Von wegen Inklusion: Bundesland „erlaubt“ Eltern, gleich die Förderschule zu wählen

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In Sachsen-Anhalt können Kinder mit Lern-Beeinträchtigungen «auf Elternwunsch» ab sofort gleich in eine Förderschule statt in eine reguläre Grundschule eingeschult werden – mit Inklusion hat das nichts mehr zu tun, wie der Grundschulverband feststellt.

Kann von einem „integrativen Schulsystem“ die Rede sein, wenn Kinder systematisch vom Regelschulsystem ausgesschlossen werden? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

«Bisher konnten Schülerinnen und Schüler nur in Ausnahmefällen bereits in die erste Klasse einer Förderschule eingeschult werden», erklärte ein Sprecher des Bildungsministeriums am Dienstag in Magdeburg. Mit der Anpassung einer entsprechenden Verordnung werde nun geregelt, dass letztendlich die Sorgeberechtigten entscheiden, in welcher Schulform ein Kind seine Bildungslaufbahn beginnt. Dazu gebe es wie bisher auch intensive Beratung bei der Abwägung, was das Beste für das Kind ist. Beratung – oder Druck, gleich die Förderschule zu wählen?

«Diese Kinder brauchen nicht frühestmögliche Exklusion, sondern ein anregendes Umfeld in der Regelschule»

Der Grundschulverband Sachsen-Anhalt befürchtet letzteres. «Statt günstige Rahmenbedingungen für gelingende Inklusion zu schaffen, bewirkt diese Änderung das genaue Gegenteil», so die Vorsitzende Thekla Mayerhofer. Der sonderpädagogische Förderschwerpunkt «Lernen» sei vorrangig ein Effekt sozialer Ausgrenzung und ungleicher Ressourcenverteilung in der Gesellschaft. «Diese Kinder brauchen nicht frühestmögliche Exklusion, sondern ein anregendes Umfeld in der Regelschule.» Mayerhofer forderte, reguläre Grundschulen für alle Kinder zu stärken und entsprechend zu professionalisieren.

An den Förderschulen des Landes haben im Schuljahr 2022/23 rund 12.200 Schülerinnen und Schüler gelernt, davon etwa 4.200 im Förderschwerpunkt Lernen. Sachsen-Anhalt gehört schon jetzt zu den Bundesländern mit dem höchsten Anteil von Kindern mit offiziell festgestelltem sonderpädagogischen Förderbedarf. Im Schuljahr 2020/2021 war laut Aktion Mensch davon jedes zehnte Schulkind betroffen (9,9 Prozent) – so viele wie in keinem anderen Bundesland. Auch bei der Exklusionsquote, dem Anteil der Schülerinnen und Schüler an Sonder- bzw. Förderschulen, lag Sachsen-Anhalt mit 6,5 Prozent im Bundesländer-Vergleich an der unrühmlichen Spitze.

Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), die der Bundestag 2009 ratifiziert und damit zum Gesetz in Deutschland gemacht hat, schreibt in Artikel 24 ein „integratives Schulsystem auf allen Ebenen“ vor. Die Exklusionsquote – die Zahl der Schülerinnen und Schüler an Sonder- bzw. Förderschulen also – stagniert in Deutschland jedoch seit Jahren. Erst im vergangenen Sommer wurde Deutschland zum zweiten Mal einer Staatenprüfung der Vereinten Nationen zur Umsetzung der UN-BRK unterzogen – und kritisiert.

Der zuständige Fachausschuss forderte die Regierungen in Bund und Ländern auf, Förderschulen abzubauen und die inklusive Entwicklung des Schulsystems zu beschleunigen. Deutschland, so hieß es, solle dafür sorgen, dass die Bundesländer endlich Aktionspläne aufstellen, die mit den Vorgaben übereinstimmen (News4teachers berichtete). News4teachers / mit Material der dpa

Mangelhafte Inklusion: „Vielen Eltern bleibt keine ernsthafte Wahl, als ihr Kind an einer Förderschule anzumelden“

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PaPo
2 Monate zuvor

Ausgezeichnet. Dürfte regelmäßig die angemessenste Entscheidung für alle Beteiligten sein. Scha(n)de, dass der Grundschulverband Sachsen-Anhalt derart gg. das Wohl eines Gros der Schüler mit entsprechendem Förderbedarf, ihrer potenziellen Mitschülern an Regelschulen, der Grundschullehrer und ein gesamtgesellschaftliches Interesse zur bestmöglichen gesellschaftlichen Inklusion (als ein Ziel, nicht zwingend Modus von Inklusion) opponiert – man kann und muss natürlich ein entsprechend „anregendes Umfeld in der Regelschule“ fordern, wenn dies aber i.d.R. (noch) nicht gegeben ist, und das ist wohl der Fall, wie kommt man dann auf die Idee, entsorechend förderbedürftige Kinder trotzdem an Regelschulen zu zwingen (s Abbau der Aktetnativen)?

Karl Heinz
2 Monate zuvor

Die gute Frau Mayerhofer möge doch bitte erst einmal überlegen, ob in den Grundschulen die Voraussetzungen für „gelingende Inklusion“ gegeben sind.
M.E. sind die das nicht!
Insofern tut man weder den Kindern noch verbliebenen Grundschullehrer*innen einen Gefallen, wenn man krampfhaft an der fixen Idee der Inklusion festhält.
Werden die Kinder gleich in einer Förderschule beschult, ersparen die sich 3-5 Jahre Demütigung, Frust und Versagenserlebnisse.

Dejott
2 Monate zuvor
Antwortet  Karl Heinz

Eben das ist übrigens der Fehler im System. Inklusion selbst ist Menschenrecht. Jetzt tut man wenig bis gar nichts, damit Inklusion gelingt-und sagt dann: Inklusion funktioniert nicht. Die Förderschule kann das besser. Kurzum: Problem gelöst.
Auf die gleiche Weise löst man auch andere schulische Problemfelder. Kein Geld für die Gestaltung des Klassenraumes und Lehrerarbeitsplätze. Folge: Die Lehrer kaufen den Krempel selbst und benutzen ihre privaten Handys und Computer. Auch hier: Problem durch Mangel gelöst.
Von diesen Denkmustern muss man sich verabschieden.

Karl Heinz
2 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Alles richtig.
In der Theorie.
Die normative Kraft des Faktischen ist aber eben die, die sie nun mal ist.

Wen will man denn wählen, der es ändert?

Karl Heinz
2 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Und wenn wir es mal weiter realistisch sehen wollen:

JETZT sind die fristen für das kommende Schuljahr vorbei.
Welche Kinder wurden denn getestet und begutachtet?
Und selbst wenn – welche Lehrkräfte sollen auf einmal 1. und 2. Klasse unterrichten….?

Dejott
2 Monate zuvor

Zu wenig für gelingende Inklusion tun….und dann den Eltern die Türe für möglichst frühe Exklusion öffnen, weil Inklusion nicht funktioniert. Könnte man zynisch nennen.

Hysterican
2 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Das hat die DDR 1961auch schon gemacht … die Leute waren mit dem System unzufrieden und versuchten rauszukommen und damit den staatlichen Vorgaben (hier 2024 der Anspruch auf Inklusion – egal wie beschissen die Rahmenbedingungen dafür sind) zu entkommen.
Da der Staat aber eine klare ideologische Vorgabe verfolgte konnte es nicht sein, dass man die Wahlfreiheit offen ließ.
Anstatt Brain-Drain sorgt man mit staatlichen Maßnahme dafür, dass die Leute gezwungenermaßen der Ideologie folgen … es bleibt nichts anderes übrig, als sich zu fügen …man richtet sich ein … egal,was die Ideologie für nen Scheiß verbreitet.

„NIEMAND HAT DIE ABSICHT EINE MAUER ZU BAUEN!“

….und dann baut man sie, um die Leute zu zwingen, sich dem Schwachsinn zu unterwerfen.

Glückwunsch !!

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

… und das hat in der DDR nachweislich nicht auf Dauer funktioniert. 🙂

Katze
2 Monate zuvor

Von der Rumpel-Inklusion zum Rumpel-Abitur – wir schaffen das alles!
Und zwischendrin gern mal motiviert und voller Aktionismus in die Hände klatschen (kostet nichts).

Katze
2 Monate zuvor
Antwortet  Katze

VBE zum Schulbarometer: „Wir müssen Druck rausnehmen aus dem System“
„Die Desillusionierung greift hart um sich.“
Beim Abarbeiten am Thema sinnvolle und zielführende Inklusion hat die Desillusionierung vieler KuK schon erfolgreich einen Rundumschlag (mit Nachhaltigkeit) platziert.

Elfriede
2 Monate zuvor

An der Foerderschule erleben die betroffenen Kinder echte Inklusion. Sie können auch mal die Besten sein…das dürfte ohne Abstriche in der Grundschule kaum möglich sein.

Dejott
2 Monate zuvor
Antwortet  Elfriede

Bei Inklusion geht es darum, dass alle Kinder teilhaben dürfen und auch ein Recht darauf haben. Von Inklusion zu reden, nachdem man die Kinder an Förderschulen exkludiert hat, ist völlig absurd.

Cuibono
2 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

In Regelschulen werden also keine Kinder ausgegrenzt? Was beeinträchtigte Kinder dort häufig erleiden, spottet aller Menschenrechte.

Dejott
2 Monate zuvor
Antwortet  Cuibono

Was im Umkehrschluss bedeutet: Weil Kinder mit Behinderungen in den Schulen ausgegrenzt werden-grenzen wir sie lieber vorher aus und schicken Sie auf Förderschulen. Macht nicht wirklich Sinn, oder?

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Das würde jedenfalls einigen der Kinder traumatische Erlebnisse ersparen. Es hängt immer vom Kind und den Bedingungen der jeweiligen Schule ab.

Marc
2 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Inklusion muss nicht bedeuten, dass alle das Gleiche in den gleichen Räumen tun. Für mich bedeutet Inklusion auch, dass die beste Lernungebung und die beste Förderung geschaffen wird. Das muss aber nicht zwangsläufig die Regelschule sein

Dejott
2 Monate zuvor
Antwortet  Marc

Bloß ist genau das eben keine Inklusion.

Karl Heinz
2 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Das was in den Schulen (und im Rest der Gesellschaft) passiert, hat mit Inklusion auch nur nichts zu tun.
Und es ist keinerlei politischer Wille erkennbar, daran in absehbarer Zeit etwas zu ändern.
Da nutzen alle frommen Wünsche nichts.
Und unsere „marktkonforme Demokratie“ [A. Merkel] fordert auch das Gegenteil von Inklusion.

Also werte*r Dejott
verraten sie uns doch mal, WIE realpolitisch verfahren werden soll, damit Inklusion endlich ernsthaft umgesetzt wird!

DerechteNorden
2 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Und wenn man die Förderschulen inkludiert? Das wäre doch auch möglich. Das geht z.B. in Dänemark.
Man könnte den Übergang erleichtern, gemeinsame Projekte durchführen.
Dazu müssten nicht alle Kinder immer in einem Raum lernen. Letzteres ist in Deutschland aber Usus in Deutschland.
Ich bin großer Fan kooperativer Konzepte. „Alle Schultypen unter einem Dach“, statt „Alle Kinder in einem Klassenraum“.

Besseranonym
2 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Davon könnte man profitieren.
Im beruflichen Bereich erleben wir – leider – immer wieder, dass ‚ behütende Ausbildungswerkstätten‘ sauer reagieren, wenn wir Schülerinnen nicht sofort überweisen ( kommt auf das Beschwerdebild an; wenn ein Schüler mit Beeinträchtigung dableiben will, weisen wir nicht ab)

Uwe
2 Monate zuvor
Antwortet  Elfriede

Echte Inklusion ist also definiert als „auch mal der/die Beste zu sein“? Das wusste ich noch gar nicht. 

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Hat Elfriede nicht behauptet.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

@Uwe
Jeder Mensch braucht ab und zu mal Erfolgserlebnisse!

Uwe
2 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ja und? Vielleicht kommst du ja selber drauf was der Unterschied zwischen Erfolgserlebnis und „der beste sein“ ist. Ich spoilere da mal was: Das ist NICHT das gleiche.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

@Uwe
Seit wann bin ich mit Ihnen per Du?
Wenn Sie meinen und @Elfriedes Kommentar nicht verstehen (wollen?), dann kann ich Ihnen auch nicht helfen.

Uwe
2 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ich duze wen ich will. Und klar habe ich den Kommentar verstanden, er war aber leider sehr sehr dumm. Und deiner war sogar noch dümmer.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

@Uwe
„Was nennen die Menschen am liebsten dumm? Das Gescheite, das sie nicht verstehen.“
(Marie von Ebner-Eschenbach)

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

@Uew
P.S.: Für Sie, als Verfechter der gendergerechten Sprache mit allen Sonderzeichen, gilt also Höflichkeit nur in diesem einen Bereich? Viele der von Ihnenso verachteten „Proleten“ haben eine bessere Kinderstube genossen, als Sie!
Sie gehören damit definitiv in die zweite meiner Schubladen! Sorry!

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Deshalb sind wir von der Förderschule weg!

Bla
2 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Echte Inklusion ist also bspw. das Beisitzen im Klassenzimmer. Womöglich dazu das ausgegrenzt werden innerhalb der Schulgemeinschaft/Klasse. Das Angestarrt werden (die ist ja anders …) und ggf. das Bespuckt werden, sowie verbale/physische/psychische Attacken? Das wussts ich noch gar nicht.
Ist ungefähr so „fair“ wie Ihre Unterstellung/Suggestivfrage.

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Wenn sich hier jetzt gleichzeitig die Lehrer auch um die Kinder sorgen würden, die in der Förderschule bespuckt werden, könnte man anfangen, diese Kommentare ernst zu nehmen. Bis dahin sieht nur nach dem eigenen Lehrer Vorteil aus.

Bla
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ja, das ist dann auch ein Problem. Zusätzlich die anderen SuS, welche bespuckt werden. Auch ohne Inklusion.

Ja, ehrlicherweise ist das eines der Gründe. Tatsächlich. Da bin ich auch offen und ehrlich.
Inklusion nur soweit im Rahmen, wie möglich.
„Das“ habe ich weder studiert, noch bin ich absoluter Fachmann für alle Sachen. Das ist auch nur bedingt in meinem Verantwortungsbereich und in meiner „Verpflichtung“ möglich. Auch das gehört zur Realität. Wenn die Ressourcen dafür da sind, finde ich das eine tolle Sache. Wenn Inklusion dann auch noch wirklich funktioniert, dann erst recht. Wenn beides nicht da ist und funktioniert … Dann macht man sich dazu zusätzlich noch weitere Problemfelder auf.

Auch der Busfahrer kann nicht gleichzeitig noch Bahn und Schiff fahren. An einem anderen Tag ein Flugzeug fliegen. Als Material hätte er allerdings nur ein Fahrrad zur verfügung. So fühlen sich die ständigen Forderungen leider an ohne den Rahmen dafür zu machen.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Wenn Sie es als „sich einen Vorteil verschaffen“ ansehen, dass ich als Lehrer an der Regelschule diejenigen meiner Inklusionsschüler, die aufgrund der real existierenden Zustände immer verstörter werden, lieber in kleinen Gruppen an unserer Förderschule sehe, wo sich ausreichend und qualifiziertes Personal um sie kümmert, dann haben Sie recht. Der Vorteil für mich ist dann, mir nicht ständig ein schlechtes Gewissen machen zu müssen, weil ich mich nicht zwölfteilen kann. Vorteil zwei ist zu wissen, dass die Kinder dort die bestmögliche Forderung bekommen. Die erhalten sie in der Regelschule nicht.

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Und wenn Sie erfahren, daß dem nicht so ist,interessiert es Sie dann noch?

Anika von Bose
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das ist eine gute Frage. Es fehlt tatsächlich auch die entsprechende Einstellung und Unterstützung des Schulpersonals (Schulleitung, Lehrkräfte und pädagogische MA), um inklusive Schule tatsächlich erfolgreich umzusetzen. Die Frage sollte aus meiner Sicht sein, wie schaffen wir es, das zu ändern? Ist es tatsächlich zielführend auf dieser Grundlage Förderschulen zu schließen?

Vor Einführung der „inklusiven Schule“ haben sich viele Bildungseinrichtungen (ich kann natürlich nur von Niedersachsen sprechen) auf den Weg gemacht und sich integrativ ausgerichtet. Bei uns in Niedersachsen haben sich in dieser Zeit die Anzahl der Schülerinnen und Schüler an den Förderschulen Lernen um über 5.000 reduziert. Viele Kommunen haben ihre Förderschulen Lernen in dieser Zeit geschlossen. Und obwohl wir 20134/14 das Türschild an allen Schulen um ein „inklusiv“ ergänzt haben, haben sich die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen erheblich verschlechtert (auch an den Schulen, die sich für eine integrative Ausrichtung entschieden haben) – aus meiner Sicht der falsche Weg.

Mauck
2 Monate zuvor

Die Grundschulen heutzutage sind gar nicht in der Lage, sich auf Kinder mit erhöhtem Förderbedarf einzustellen. SieheLehrkräftemangel und die vielen Kinder mit Migrationshintergrund, welche ja auch schon noch viel Hilfe benötigen. Inklusion in normale Regelschulen ist bis heute eine Illussion und wird es auch bleiben. Da fehlen einfach auch die Voraussetzungen dafür vorallem Geld, um benötigte Helfer für Kinder mit Handycap zu bezahlen. Überall wird gespart und das Schulsystem wird richtig kaputtgespart. Da braucht niemand über Exklussion zu maulen. Das sind Tatsachen, denen man ins Auge schauen muss.

PommFritti
2 Monate zuvor

Ich möchte gerne alle Bildungsminister/-innen der Bundesländer (Föderalismus…yay) zur Beobachtung der „Inklusion“ von Klasse 1-9 einladen. Die bundesweite Abschaffung von Förderschulen im Sinne der Inklusion ist prinzipiell eine feine Idee, aber nicht, wenn sie als reine Sparmaßnahme umgesetzt wird. Zudem wurde in einigen Bundesländern das dreigliedrige Schulsystem insofern angeschafft, dass es keine Haupt- und Realschulen mehr gibt; die Gymnasien bleiben selbstverständlich unangetastet! Daraus ergibt sich leider an kleineren Schulen die Notwendigkeit, dass eine Lehrkraft (meistens für EINE Schulart ausgebildet) vor einer derart leistungsheterogenen Klasse steht, dass sie von Förderbedarf über Kinder, die kein Wort Deutsch sprechen oder sonstwie beeinträchtigt sind, bis Hochbegabung (denn auch die kommen nicht grundsätzlich an Gymnasien klar) alles abzudecken hat…ALLEINE! Bei Mangel an Personal hilft auch das Märchen von multiprofesionellen Teams nicht weiter. Die Fördis lernen zu scheitern, die Schnellen werden ausgebremst oder mit Mehrarbeit belohnt (denn auch die kriegen die Beschulung der Schwächeren nicht immer hin) und das Niveau wird insgesamt schön niedrig gehalten. Fördern statt fordern und immer am Schwächsten orientieren kann auf Dauer irgendwie nicht die richtige Lösung sein. Aber das mit dem „mündigen Bürger“ scheint auch mehr und mehr zum Märchen zu verkommen.

Kompetenzfan
2 Monate zuvor
Antwortet  PommFritti

Wo bleibt der Einspruch der Redaktion, weil doch die Inklusion ein Menschenrecht ist? Ist es richtig, wenn ein Menschenrecht das schulische Niveau systematisch senkt?

Cuibono
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das ist eine interessante Korrelation, die Sie aufstellen: leistungsstark + Privatschule.

Und natürlich haben Sie vollkommen Recht: offensichtlich kommen die leistungsstarken Kinder aus sozio-ökonomisch gut aufgestellten Familien.

Interessanterweise besuchen Kinder mit Beeinträchtigungen aus ebenjenen sozio-ökonomisch gut aufgestellten Familien auch überproportional private Förderschulen.

Ein bedenkenswerter Trend über den nachzudenken sich lohnt.

GS in SH
2 Monate zuvor
Antwortet  Cuibono

Das stimmt! Seitdem SH die Förderschulen Lernen abgeschafft hat, sind die privaten Förderschulen völlig überlaufen und haben lange Wartelisten. Und das, obwohl sie nicht gerade günstig sind.

Maja
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie pochen in Ihren Kommentaren immer wieder die Menschenrechte, im Fall der Inklusion auf die viel beschworene „Teilhabe“ am gesellschaftlichen Leben. Die Lebens- und Schulwirklichkeit lässt Inklusionskritiker jedoch zweifeln an dieser Teilhabe und sogar befürchten, die Inklusion führe letztlich zum Gegenteil.

Zum hohen Anspruch „Menschenrechte“ passt auch nicht der UN-Menschenrechtsrat, den die taz „Pyromanen als Feuerwehrleute“ nennt.
Zitat: „Und die Zahl der Autokratien im Menschenrechtsrat steigt stetig an, wie Hillel Neuer beklagt. Nur fünf der 18 neugewählten Staaten im Menschenrechtsrat bezeichnet er als geeignet für ihren Posten. Von den 47 Staaten, die insgesamt im Menschenrechtsrat sitzen – je ein Drittel wird jährlich neu bestimmt – sei nicht einmal jeder dritte eine Demokratie.“
https://taz.de/Kritik-am-UN-Menschenrechtsrat/!5804676/

Marie Brand
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich empfinde es aber auch als Menschenrecht, die bestmögliche Förderung zu bekommen. Und wenn die in der Förderschule unter Umständen für das Kind besser ist, dann kann man nicht auf das Menschenrecht der Inklusion pochen.
Das Kind, das aufgrund dieses Menschenrechts auf eine Regelschule geht und dort untergeht, obwohl es in einer Förderschule vielleicht mehr und besser hätte gefördert werden können, hat wenig bin deinem Menschenrecht.

DerechteNorden
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Von wegen geschmacklose Vergleiche. Das ist auch einer.

Metalman
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Grundsätzlich gelten Menschenrechte nie absolut, da sie erstens häufig in Konflikt mit anderen Menschenrechten (bzw. in der Diskussion mit anderen postulierten Menschenrechte) stehen. Dabei wird der Begriff gerne als Totschlagargument missbraucht. Beispiele dafür haben wir in der Corona-Pandemie gesehen, oder in den Debatten um Frauenrechte und Verschleierung in islamistischen Ländern, in denen das Regime dann gerne die „Religionsfreiheit“ bemüht.

Zweitens gibt es kulturelle und vor allem wirtschaftliche Begebenheiten keine wünschenswerte vollständige Umsetzung erlauben. Auch was „vollständig“ in diesem Kontext heißt, ist Auslegungssache. Kinderarbeit etwa verstößt gegen die Menschenrechte, wird aber in unterscheidlichem Umfang in fast jedem Land geduldet. Selbst in geringem Umfang hierzulande.

Nun sollte man auf Menschenrechtsverstöße hinweisen und eine bestmögliche Umsetzung fordern und fördern, das ist richtig. Und Inklusion steht grundsätzlich nicht im Widerspruch zu anderen Rechten und kaum jemand wird prinzipiell etwas dagegen haben. Warum das in Deutschland in Bezug auf Inklusion immer noch nicht klappt, hat offenbar pragmatische und politische Gründe.Einige werden ja immer wieder angesprochen. Dazu gehören:

  1. Klassisch ausgebildete Lehrkräfte sind keine Inklusionsfachleute und werden benachteiligten Kindern kaum gerecht.
  2. Auch ohne offensichtliche Inklusionsfälle sind Lehrerinnen und Lehrer bereits oft am Limit, Gründe dafür sind hinreichend bekannt und werden immer wieder hier diskutiert
  3. Es scheint kaum politischer Wille da zu sein, das Thema grundlegend anzupacken. In der Praxis werden dann einzelne Schüler mit unterschiedlichen Bedürfnissen dazugesetzt, ob und wie das klappt, ist Glücksache.

Inklusion ist kein Selbstläufer. Die Teilhabe alleineist in vielen Fällen zum Scheitern verurteilt. So ist es doch kein Wunder, dass die Mehrheit der Praktiker eine unausgegorene Inklusion, die den Namen nicht verdient, ablehnt. Wenn, dann richtig. Das hieße viel Geld in die Hand nehmen, viel investieren in Fortbildungen und neue Spezialkräfte (woher die nehmen?) Umbau von Schulen, Curricula uvm. Auch gibt es offenbar kaum Erfahrungen und Konzepte, welche Schüler mit welchen Einschränkungen in welchen Klassen und Schulen mit welcher Unterstützung am besten inkludiert werden könnten. Das natürlich ohne den Lernerfolg der anderen zu gefährden oder die Lehrkräfte zu überfordern. Ein Lernbegleiter ist besser als nichts, reicht aber oft nicht. Nur den „Stuhl dazustellen“ um möglichst schnell viel zu inkludieren, ist eine Farce.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Warum eigentlich neigen wir Deutschen immer dazu, mit dem Finger auf andere zu zeigen? Sollten wir nicht erst einmal unsere eigenen Dinge in Ordnung bringen? Das könnte ja dann Vorbild-Wirkung haben!

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  Marie Brand

Wofür ist die bestmögliche Förderung eigentlich gut? Ach ja, wegen Teilhabe….

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Genau! Und je besser die Förderung (durch geschultes Personal!), desto besser die Teilhabe! Es sei denn man definiert „Teilhabe“ als “ nur Dabeisein“.

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Die Vergangenheit hat das Gegenteil bewiesen! Egal wieviel Förderung, der Weg in die FS und danach in die Werkstätten war der Weg in die Isolation! Die Bürger kannten keine Behinderten und haben sie wie Aliens betrachtet. Kein Sport/Musik/Theater-verein wäre auf die Idee gekommen, Behinderte teilhaben zu lassen.
Ich freue mich über unsere unverkrampfte Gen Z und die Nachfolgende, für die Inklusion viel selbstverständlicher ist als für die Eltern und Großeltern.
Jeder hat Schwächen und Beeinträchtigungen. Warum sollten Kinder also behinderte Kinder ausgrenzen? Unsere in unserer Dorfschule tun das nicht und das ist das Ergebnis der Inklusion, die sie seit der 1. Klasse kennen. Perfekt sind sie natürlich nicht, sondern Menschen, die dazu lernen müssen. Zum Glück aber nicht so , wie die vorherigen Generationen.

Bla
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Oft ist es allerdings nur eine Scheinteilhabe.
Das ist eben eines der Probleme …

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  Marie Brand

Widerspricht sich etwas, oder? Oder soll man Mithilfe von Exklusion inkludiert werden? Bestmögliche Förderung für ein Leben in den Werkstätten bei 1,35 Euro Stundenlohn. Als Straßenmusikant gibt’s mehr. Alle mir bekannten Förderlehrer sagen, dass die Kinder in Regelschulen mehr lernen. Gerade die mit LE! Froh an der Förderschule sind dagegen ein paar Eltern, die mit der Erziehung überfordert sind und nun erleichtert, dass ihr Kind nichts mehr leisten muss. Spätere Arbeitslosigkeit vorprogrammiert.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„An der Förderschule nichts mehr leisten muss“ – also das habe ich (zumindest für den Förder-Bereich“ Lernen“) in 28 Jahren an einer Sonderschule und 12 Jahren GS genau anders herum erlebt!

Alex
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

An der Regelschule lernen LE-Kinder mehr? Wer hat Ihnen denn den Bären aufgebunden? Ich kann im Dreieck springen und dazu noch Handstand machen, „mein“ LE-Kind rechnet auch nach fast 3 Grundschuljahren noch (mit Hilfsmitteln) im Zehnerraum und kennt ganze 8 Buchstaben, die es an einem guten Tag sogar zu zweibuchstabigen Silben zusammenschleifen kann. Die SoPä hat es kaum gesehen, weil die immer für Vertretungsunterricht einspringen muss. Diesem Kind geht es in der Regelschule extrem schlecht, es wird aber dazu gezwungen, bei uns zu bleiben. Wenn das Teilhabe sein soll, na herzlichen Dank!

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  Alex

„Wer hat Ihnen denn den Bären aufgebunden…“

Regel-und Sonderschullehrer

„Mein LE-Kind…“

Mein GE Kind kannte alle Buchstaben in der ersten Klasse, konnte in Klasse 4 lesen und ab Klasse 5 Multiplizieren.

Komisch, weil der IQ bei GE ja niedriger ist, als bei LE.

Förderlehrer auch nur ein paar Stunden pro Woche.

Wir probierten in Klasse 5 die Förderschule aus und mussten richtig kämpfen, dort wieder weg zu dürfen.

Später wurde von Schulleitung und Lehrkräften anerkannt, dass das richtig war. Davor wollten sie nur LE zulassen und nicht GE.

potschemutschka
2 Monate zuvor

Warum wird das als „Problem“ dargestellt? Der Wunsch der Eltern war doch bisher immer bei der Entscheidung fürs Gym ausschlaggebend. Da traute man den Eltern zu, zu wissen, was gut für ihr Kind ist und bei der Wahl der Sonderschule auf einmal nicht?
Siehe den Kommentar von @Elfriede

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Und nun umgekehrt! Für das Gym dürfen Eltern nicht mehr entscheiden, aber dafür für die FS. Noch komischer, oder? Vielleicht geht es gar nicht um freie Entscheidungen, sondern darum, wohin man Eltern mit solchen Revelungen lenken kann? Plan für mehr In- vs Exklusion.

Hysterican
2 Monate zuvor

Alles klar!!

Dann plädiere ich dafür, dass die Befürworter dieser Art der Inklusion mit einer onkologischen Diagnose, einem kieferorthopädischen Problem oder einer neurologischen Störung zum Allgemeinmediziner auf dem platten Land überwiesen werden und dieser sich dann mit der „Behandlung“ des jeweiligen Problems befasst …. natürlich nur im Rahmen der dort üblichen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten … sprich: Standardkram, max. ein Ultraschall, keine Belegbetten, allgemeinmedizinische Ausbildung ohne gesonderten Schwerpunkt … engagiert und vllt sogar zugewandt … aber eben limitiert.

Die Todes- oder auch Versagensraten steigen … aber wir können für uns als Gesellschaft in Anspruch nehmen, dass alle, die sich Arzt schimpfen mit allem absolut angemessen umzugehen in der Lage sind und alle Krankheitsfälle bzw alle Patienten (und das sind wir letztlich innerhalb unserer Gesellschaft alle) im gleichen Behandlungssystem ohne Unterschied gleich behandelt werden.

Das ist dich mal ein ganz neuer Ansatz von Inklusion …. ich befürchte,dass die Lobpreisenden dieser Bildungsvereinheitlichung hier den Arsch zukneifen würden.

Und hier speziell nochmal an die Red:
Ja, ich wünsche mir auch, dass ich mit meinen Wehwehchen immer zu meinem Hausarzt gehen könnte … mein gesunder Menschenverstand sagt mir allerdings, dass ich mit gesonderten Anliegen doch Leute aufsuchen sollte, die sich in diesem Bereich besonders gut auskennen und eine entsprechende Ausbildung und materielle und personelle Unterstützung vorweisen können.

Alles andere ist dumpfe – wenn auch politisch korrekte – aber dennoch lebensferne Ideologie.

Think about it – out of the Box!

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Haben die Eltern nicht auch das Recht auf freie Schulwahl?

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Allerdings wurde vielen Eltern durch das Schließen von Förderschulen das Recht auf freie Schulwahl genommen. Ich hatte in den letzten Jahren ein paar Eltern, die ihr Kind lieber auf die Sonderschule geschickt hätten (z. T. weil sie früher selbst auf einer waren), aber wegen der unzumutbar langen Wege ihr Kind doch in der Brennpunktschule angemeldet haben.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion
Wäre es wegen des Lehrkräftemangels dann nicht effektiver, die wenigen Sonderpädagogen zu bündeln, statt sie als Springer an verschiedenen Schulen und/oder Klassen einzusetzen und zum Teil als Vertretungslehrer der „normalen“ Lehrkräfte einzusetzen?

Marie Brand
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion, kennen Sie Familien, mit Kindern, welche starken Förderbedarf haben?
Kennen Sie Familien, die Kinder mit Down-Syndrom haben?
Ich kenne 3.
Wenn Mädchen geht in die normale Mittelschule und mit etwas Förderung wuppt sie diese auch. Ein Junge geht auf die Förderschule. Mit 10 Jahren kann er bisher noch nicht mal seinen Namen schreiben. Wie wäre es diesen Jungen in einer Regel-Grundschule ergangen?
Der andere Junge ist 6, trägt noch Windeln und kann noch immer nicht richtig selbstständig laufen. Der wird erstmal zurückgestellt. Eine Förderschule gibt es nicht in der Wohnortnähe. Wir wird es ihm ergehen in einer ersten Klasse mit mindestens 25 Kindern? Wo vielleicht auch nochmal 3 ADHSler sind oder 1, 2 LRSs?
Menschenrecht bedeutet, dass jede Kind, die Grundlage bekommt, die es braucht um seelisch gesund zu sein

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  Marie Brand

Und wieviele Adhsler, Autisten, ESE’s, ect muss er in konzentrierter Form an der FS ertragen? Aber da halten sich Lehrer auf einmal für Götter und können alles wuppen. ^^
2% Behinderte in der Gesellschaft, gleichmäßig aufgeteilt = 1 Kind pro Klasse!

A.M.
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„Aber da halten sich Lehrer auf einmal für Götter und können alles wuppen.“

So habe ich Lehrkräfte an Förderschulen noch nie erlebt! Auch wenn ich schon wiederholt dafür kritisiert wurde: Von Kindern an Förderschulen habe ich wirklich oft zu hören bekommen, dass es ihnen an dieser Schule viel besser gefällt als an der, auf der sie vorher waren. Förderschulen waren so beliebt, dass einzelne partout nicht mehr an die Regelschule zurück wollten! (Und das zu Zeiten, als es an den Grundschulen weniger Lehrermangel gab als heute!)

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  A.M.

Ich meine gar nicht die Förderlehrer, sondern die in diesem Forum und auch außerhalb. Überall brennt die Hütte, aber bezüglich Sonderschule reden sich dann alle ein, dass da alles machbar ist. Da kriegt kein Kind einen Stuhl an den Kopf, weil ja so super viel Personal alles abwehren kann. Da geht es um Wunschdenken, damit man es in der Regelschule leichter hat.
Übrigens : Meinen Sohn, der jetzt Abi macht und gestern gerade aufgrund seiner besonderen sozialen Reife von einem Lehrer empfohlen bekommen hat, Lehrer zu werden, wollte ich auch einst zur Förderschule geben! Wir waren komplett traumatisiert von einer mobbenden, diskriminierenden Waldorfschule und ich an einem Punkt, wo ich es einfach nur noch einfacher haben wollte. War kurz darauf, einfach zu glauben, dass „wir“ die blöden sind und wollte ein Schulumfeld haben, dass uns einfach nur noch ohne Erwartungen und mit viel Verständnis aufnimmt. Aber wir mussten zur Überprüfung des Förderbedarfs für 4 Wochen zur Regelgrundschule oder noch 4 Wochen in der Waldorfschule zwecks Überprüfung aushalten. Da entschieden wir uns für die GS, weil seine frühere Waldorfklasse nicht mehr zumutbar war und… Hokuspokus…. alle Probleme weg!

ABCD
2 Monate zuvor
Antwortet  A.M.

Ihre Erfahrung kann ich nur dick unterstreichen, weil ich sie ebenfalls gemacht habe. Auch die meisten Eltern, die sich anfangs gegen den Sonderschulbesuch gesträubt hatten, waren hinterher heilfroh, weil sie ein seelisches Aufblühen ihres Kindes erlebten und Ihnen das letztlich wichtiger war als alles andere.

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  ABCD

Dieses „Aufblühen“ ist so zweckdienlich für die Regellehrer, die diese Kinder loswerden wollen, wie auch für die Sonderlehrer, die ihre Schulformen erhalten wollen, dass der Begriff wie ein Lauffeuer unter Lehrern umgeht. Alles wird sofort als Aufblühen interpretiert und suggeriert – und manche Eltern glauben da auch brav alles. Für die Lehrer reicht es schon, dass das Kind an der FS die ersten Tage etwas kleinlaut und schüchtern ist, was an einer neuen Schule ja normal ist und wenn es dann nach einer Weile auch mal lacht oder plappert, wird so getan, als hätte das Kind das nie zuvor getan. Meine Tochter bekam auch sofort das „Aufblüh“ – Etikett, um die Schule gut darzustellen. Dabei klagte sie nach wenigen Wochen und war nach 2 Monaten nicht mehr mit zehn Pferden dort hin zu bekommen. Dies wurde dann „Schulangst“ genannt und sei ein Urproblem meiner Tochter und daran sollte man arbeiten, anstatt zurück zur Regelschule zu gehen. Zurück an der Regelschule war die „Schulangst“ weg, aber das betraf die Lehrer der Sonderschule dann ja nicht mehr. Ich glaube, dass die bis heute nicht „wissen“, dass es meiner Tochter bei ihnen schlecht ging. Wenn die dann zu ihren „Erfahrungen“ für irgendwelche Studien befragt würden, kämen entsprechend unwahre Ergebnisse zustande.

Anika von Bose
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Liebe Frau Rupp,

das ist doch großartig, dass es Ihrer Tochter an einer Regelschule so gut geht. Das sind individuelle Erfahrungen, die man nicht bewerten oder pauschal auf andere übertragen kann. Mein jüngerer Sohn hat eine Förderschule Sprache besucht und das war rückblickend für ihn auch gut so, er hat sich gut entwickelt. Die Grundschule bei uns im Dorf sah sich außerstande ihn aufzunehmen – er war ja auch kaum zu verstehen. Natürlich hätten wir auf eine inklusive Beschulung bestehen können, wir haben uns dann doch für die Einschulung an einer Förderschule Sprache entschieden. Innerhalb von ein paar Monaten hat er sprachlich riesige Fortschritte gemacht und er hat sich immer sehr wohl gefühlt an seiner Schule. Im nächsten Schuljahr wird er voraussichtlich seinen Realschulabschluss machen. Ich vermute, dass es ihm an der örtlichen Grundschule nicht so gut gegangen wäre.

Gerne hätten wir unseren Sohn an einer Regelschule beschulen lassen, aber so traurig es ist, die Mehrheit der Schulen ist leider noch nicht so weit – woran das auch immer liegen mag….

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

???
Ein Kind pro Klasse ist von der Realität längst widerlegt, da sich die 2% nicht regelmäßig auf Jahrgänge und Wohnorte verteilen. An der Förderschule 6 Kinder auf durchgehend 1 Lehrkraft und 1 Sonderpädagogen (der dafür ausgebildet ist), je nach Grad der Beeinträchtigung mehr oder weniger Kinder in der Klasse. In der Regelschule 30 Kinder auf einen Lehrer und einen Förderlehrer, wobei Letzterer zwei Stunden pro Woche anwesend ist. Die Lehrkraft ist in der Regel nicht für Sonderpädagogik ausgebildet.
Götter? Mir tut es leid, dass Sie offensichtlich so schlechte Erfahrungen mit der Förderschule gemacht haben: unsere Förderschule leistet herausragende Arbeit: das könnte ich an einer Regelschule mit den derzeit existierenden Ressourcen niemals für die Kinder möglich machen!

Anika von Bose
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Sie halten sich nicht für Götter, aber das Lernumfeld wurde entsprechend angepasst: kleinere Lerngruppen, ein besserer Betreuungsschlüssel, mehr Fachpersonal….

Klar, Sie haben recht eine anregenderes Lernumfeld durch eine gemeinsame Beschulung wäre toll. Wir brauchen dringend eine konzeptgesteuerte Entwicklung einer inklusiven Schule, die auf die Bedürfnisse aller Kinder ausgerichtet ist. Denn ein Grundübel unserer „inklusiven Schule“ ist die Verrechtlichung (es braucht immer eine Diagnose, ein sonderpädagogisches Überpüfungsverfahren) bei der Zuteilung benötigter Ressourcen…

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Unter effektiv verstehe ich, dass jedes Kind die für ihn bestmögliche Förderung erhält und das ist derzeit nicht gegeben.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Okay, Entscheidung der Eltern!
Persönlich bin ich aber der Meinung (und so habe ich das 40 Jahre lang gemacht), dass Förderung bedeutet in jedem Kind die vorhandenen Möglichkeiten weitestgehend zu entwickeln, damit es eben entsprechend seiner Fähigkeiten am „normalen“ Leben teilnehmen kann. So wie Inklusion derzeit läuft, sitzen diese Kinder nur in einer normalen Welt dabei, lernen aber trotzdem in einer gesonderten Welt, mit gesonderten Aufgaben und werden oft nicht „nach oben“ gefördert, weil das entsprechend ausgebildete Personal dafür fehlt. Oft werden diese Kinder nur „beschäftigt“ und entwickeln kaum Ehrgeiz, von gesundem Selbstbewusstsein ganz zu schweigen.
Das ist kein Vorwurf an die Lehrer der Regelklassen! Ich war 12 Jahre an einer GS und ziehe den Hut vor den Lehrern. Sie haben wirklich fast alle ihr bestes gegeben, um allen Kindern gerecht zu werden und bestmöglich zu fördern und zu fordern. Aber unter den gegebenen Umständen ist das nicht zu leisten!

Marie Brand
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das sollte man individuell die Eltern schon selbst entscheiden lassen.
Nicht Inklusion um jeden Preis. Sondern da, wo es auch sinnvoll ist.
Was soll man ein Kind in einer Regel-Grundschule quälen, dass kaum seinen Namen schreiben und keine 15 Minuten stillsitzen kann.
Andersherum kann auch ein behindertes Kind gut in einer Regelschule klarkommen, wenn es die nötigen Voraussetzungen dafür hat.
Sorry, aber ich verstehe Förderschulen nicht als Isolation. Und auch Werkstätten für Behinderte nicht.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Seit einigen Jahren schon ist die reale Situation an den Schulen so, dass Inklusion auf „alle in einem Raum“ unter bestenfalls stundenweiser Anwesenheit eines Sonderpädagogen reduziert wird. Die Länder lassen unisono nicht erkennen, dass echte Inklusion im Sinne der Förderung aller Kinder bezahlt wird. Sowohl Sonderpädagogen als auch grundständig ausgebildete Lehrkräfte sind an den Schulen Mangelware. Ich wünschte mir, die Eltern würden die Länder in Grund und Boden klagen, um endlich echte Inklusion zu erzwingen.
Bis es soweit ist, sollte jedoch im Interesse der Kinder gehandelt werden und sie dort beschult werden, wo es für ihre persönliche Entwicklung besser ist. Für den einen ist es die Regelschule, für den anderen die Förderschule.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das sehe ich genauso, und viele Eltern ebenfalls. Und aus genau diesem Grund wählt ein Teil von ihnen die Förderschule, weil sie JETZT gute Bedingungen für ihr Kind brauchen. Dass Sachsen-Anhalt wieder die Wahl ab Schuleintritt zulässt, ist ein Eingeständnis, dass das Land echte Inklusion nicht hinbekommen hat und auf absehbare Zeit nicht hinbekommen wird. Einigen Kinder wird so früherer Zugang zu Förderung ermöglicht und mindestens ein Jahr Untergehen in der Regelschule erspart. Es ist eine Schande, was seit Jahren im Bereich der schulischen Inklusion auf dem Rücken von Kindern, Eltern und Lehrkräften passiert.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nein, hat es nie, hat kein Bundesland je.

Hysterican
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Also zwingen wir diese Entwicklung herbei – auch zulasten der aktuell zu fördernden SuS herbei, indem wir die optimale Förderung zugunsten aller der Idee opfern, alle in ein Klassenzimmer zusammenpacken – auch ohne die notwendigen Bedingungen dafür zu schaffen bzw geschaffen zu haben?

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„Wir“ wäre dann die Politik, die sich seit Jahren verweigert, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen? Meine Kollegen und ich springen seit Jahren im Dreieeck, um die SuS egal welchen Förderbedarfs nicht unter die Räder kommen zu lassen, aber das Ergebnis ist dank der fehlenden Ressourcen frustrierend.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion
Was schlagen Sie vor, wie wir, also Deutschland, diese Probleme lösen? Irgendwelche Ideen dazu? – Revolution der Eltern und Lehrer? Jetzt bitte nicht mit „Wahlen“ kommen, das bringt, wie die Erfahrung zeigt, im Bereich Bildung gar nichts. Welche Möglichkeiten haben wir noch? Streiks? – „aber die armen Kinder und Eltern, die müssen doch arbeiten, die f… S… sollen sich nicht so haben …“ Einige, gut situierte Eltern können klagen (Und diese Einzelfälle erreichen wahrscheinlich auch etwas, jeweils für diesen Einzelfall. Was geht sonst noch? Abwarten und Tee trinken? Ach ja, sich selbst politisch und gesellschaftlich engagieren – aber wer hat neben dem alltäglichen Wahnsinn noch Kraft und Zeit dafür? Und wieviele von denen, die es trotzdem tun, werden frustriert, weil nicht ernst genommen und mit hohlen Phrasen abgespeist (ich spreche aus Erfahrung!)

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion
Ich bin übrigens mit dem Scheitern der Inklusion überhaupt nicht zufrieden, da ich weiß, dass viele der beeinträchtigten Kinder ein individuelles Potential haben, welches bei zu vielen durch die jetzige Form der Inklusion nicht ausgeschöpft werden kann. Die Gründe wurden hier schon mehrfach von verschiedenen Foristen genannt. Interessiert nur niemanden. „Wir inkludieren jeden und überall“- schönes Etikett, Inhalt unwichtig. So etwas nennt man dann wohl „Mogelpackung“ – wie so vieles in der heutigen Zeit. Hauptsache es klingt gut. Mehr als die Überschrift/das Etikett liest ja eh kaum noch jemand.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„Wenn Misstrauen zwischen Gewählten und Wählern entsteht, muss das nicht zwangsläufig an den letzteren liegen.“ (Katja Hoyer „Berliner Zeitung“ vom 4./5. Mai 2024 – der Artikel hat die Überschrift „Mehr Pistorius wagen“)

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Rahmenbedingungen: Räume, Personal, Material, Fortbildung müssen nun mal durch die Politik (Land und Kommune) bereitgestellt werden. Ich schimpfe nicht auf die Politik, ich fordere Umsetzung. Da passiert aber seit Jahren nichts außer schönen Worten und Bildern aus einigen Vorzeigeprojekten, deren Bedingungen jedoch nicht auf die Masse der Schulen übertragen werden. Die Lehrerverbände schützen letztlich ihre Mitglieder vor der Überforderung, welche die Länder durch „Inklusion“ ohne Bereitstellung der dafür notwendigen Ressourcen bewusst in Kauf nehmen, und das ist auch ihr Job.

Hysterican
2 Monate zuvor
Antwortet  Mika

So sieht es leider – nahezu flächendeckend – aus – auch wenn man die hohen Ziele einer Menscherechtskonvention als absolut setzt – diese aber wegen der mangelnden personellen, räumlichen und materiellen Unterstützung nicht sinnvoll umsetzbar ist. (Fakt! …und keine Frage des „mind-settings)

Franka
2 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Ich glaube sogar, dass ausreichende Ressourcen für die Inklusion zu schaffen, ein Ding der Unmöglichkeit ist. Der personelle und finanzielle Aufwand ist viel zu groß.
Förderschulen für Kinder mit Behinderung einzurichten war schon eine enorme Herausforderung, deren Meisterung man nachträglich gar nicht genug loben kann.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Diese Brennpunktschule hatte in guten Zeiten 3.5 Sonderschullehrer, die den Bedarf aber nicht vollständig decken konnten. Zur Zeit, so weit ich weiß, 0-1 Sonderschullehrer. So läuft Inklusion.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

„Wir tun endlich (nach 15 Jahren) das was die UN fordert …“ – sehen „wir“ an der Entwicklung der Inklusion an der von mir genannten Brennpunktschule – „wir“ sind auf einem guten Weg – allerdings bergab!

Cuibono
2 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Sie haben natürlich vollkommen recht – wenn aber von (allen) Eltern nicht mehr Druck kommt als bisher, dann interessiert sich offensichtlich nur noch eine Minderheit der Elternschaft für die Bildung ihrer Kinder.
Dann widerum ist das Ergebnis nicht überraschend.

Wir gehen damit angelsächsischen Verhältnissen entgegen. Bildung wird ein Markt wie jeder andere und damit vom Geldbeutel der Eltern abhängig.
Die Befeuerung von einheitlichen Gemeinschaftsschulen, Abschaffung der Gymnasien, falsch verstandener und katastrophal umgesetzter Inklusion sind dabei nur Beschleuniger und kommen den kommerziellen, internationalen Schulträgern entgegen, die in DE gern Fuss fassen möchten. (CETA lässt grüssen, TTIP soll wieder verhandelt werden – abhängig vom Wahlausgang in US – und diesmal auch Dienstleistungen enthalten).

Katastrophal ist dies vor allem für Sozialkompete, begabte Kinder aus finanzschwachen Familien – die fallen hinten runter.

Quartett
2 Monate zuvor

Gibt es überhaupt noch an allen Förderschulen eine 1. Klasse? Oder auch 2. Klasse?
Viele beginnen erst mit Klasse 3 oder 4, da ja die Kinder bisher erst mindestens die 3 Jahre Schuleingangsphase durchlaufen mussten, bevor sie wechseln konnten.

Fisch
2 Monate zuvor
Antwortet  Quartett

Das hat sich in den letzten Jahren deutlich geändert. Gerade in den Eingangsklassen sind wieder deutlich angestiegen. Bei uns hat sich die Schülerzahl in drei Jahren verdoppelt…

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Fisch

Wie kann denn das sein? Sonderschulen sind doch bäh. 🙂

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Was ist Ihnen eigentlich am wichtigsten? Wie es den Kindern geht oder Ihre verletzte Würde eines Sonderpädagogen, dessen Schulen als nicht mehr zeitgemäß betrachtet werden?

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Mir ging es immer um die Kinder (Mehrzahl!). Deshalb habe ich diesen Beruf gewählt.Aber Ihnen geht es hauptsächlich um Ihre eigenen Kinder. Das ist auch richtig so! ABER: Ihre Vorurteile über Kinder mit anderen Beeinträchtigungen v. a. mit em-soz Problemen und über Lehrer, v. a. Sonderschullehrer finde ich nicht in Ordnung. Sie projizieren Ihre gemachten schlechten Erfahrungen auf alle anderen! Im Gegensatz zu Ihnen habe ich in 40 Dienstjahren 100e Kinder mit verschiedenen Beeinträchtigungen unterrichtet und mit sehr vielen Lehrern (verschiedener Professionen), mit Sozialarbeitern, Eltern und Schulpsychologen zusammengearbeitet. Immer mit dem Ziel, für das jeweilige Kind das beste herauszuholen, manchmal auch gegen Widerstand von oben, was leider nicht immer erfolgreich war.

Marie Brand
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Es geht um das Kind!
Bei jedem Kind muss individuell entschieden werden können.
Ich schick doch auch kein Kind mit nem Vierer-Durchschnitt aufs Gymnasium, weil es das Recht hat, ein Gymnasium zu besuchen.
Wenn ein Kind in einer Förderklasse mit maximal 6 Schülern besser klar kommt als in einer Regelklasse mit mehr als 20 Kindern, dann hat man zum Wohle des Kindes eine individuelle Entscheidung getroffen.
Es sind nicht alle Menschen gleich. Jeder hat andere Bedürfnisse.
Wie gesagt, wie soll es einem Kind in eine leistungsorientierten Regelklasse gut gehen, wenn es noch nicht mal in der Lage ist, seinen Namen zu schreiben. Wem habe ich damit geholfen?
Ich kenne auch ein Downi-Mädel, die geht auf ne ganz normale Mittelschule, weil sie es aber kann.
Es ist und bleibt eine individuelle Entscheidung zum Wohle des Kindes!!!

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  Marie Brand

Dann frage ich mich, warum hier betont die Horror-Meldungen über Regelschulen und die als traumhaft bezeichneten Beispiele in Förderschulen geliked und alles andere immer als „anekdotische Evidenz“ bezeichnet wird. Eltern die das Gym wählen wollen, die Kompetenz ab – und Eltern, die die FS wählen wollen die Kompetenz zugesprochen wird.
Dazu die sinnlosesten Vergleiche und Verdrehungen, die suggerieren sollen, dass Exklusion das beste ist und viel Mitgefühl für leidende Inklusionskinder bei gleichzeitiger Ignoranz leidender Exklusionskinder.
Es weiß ja keiner, was die Anderen schreiben werden, aber wenn man dann alles zusammen liest, fällt halt auf, was die Lehrer hier WOLLEN!

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„Was die Lehrer hier wollen“ – die Mehrheit hier möchte gute Arbeits- und Lernbedingungen für sich und die ihnen anvertrauten Schüler!

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

P.S.: Sonderschulen mögen als nicht mehr zeitgemäß betrachtet werden, aber „Sonderpädagogen“ werden mittlerweile „mit Gold augewogen“, da Mangelware! Warum nur?

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

q.e.d
Die Aussage trigger Sie!
Dabei hat das Eine nichts mit dem Anderem zu tun.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

@Indra Rupp
Mich „triggert“, dass zu viele Kinder und Lehrer, nicht nur Sonderschullehrer, kaputt gespielt werden, wegen der schlecht gemachten „Inklusion um jeden Preis“ – falsch, es muss heißen „Inklusion für umme“!

Manuela
2 Monate zuvor

Die Politik versäumt es Möglichkeiten für Inklusion zu schaffen. Inklusion kann man nicht einfach machen, dafür muss das Umfeld auch da sein ! Wann wird endlich was gegen den Mangel an Lehrpersonal unternommen? Wie soll ein Grundschullehrer 28 Kinder unterrichten wo es noch Förderschüler unter ihnen gibt ? Das ist doch gar nicht zu schaffen zumal in jeder Klasse Kinder sind die offiziell noch keinen Förderstatus haben aber trotzdem extra Beaufsichtigung benötigen, von eingeschränkter Sprache etc mal ganz abgesehen. Ein Kind was schlecht lernen kann, was andere extra Bedürfnisse hat ist oft ausgegrenzt. Andere Eltern sind auf die Förderschüler nicht gut zu sprechen da sie meinen, ggf mit Recht, das die Kinder ihre Kinder beim lernen ausbremsen. Die Eltern untereinander sind nicht immer nett. Die Kinder sind oft auch nicht nett zueinander, anders sein grenzt aus. Es ist für das betroffene Kind nicht schön immer der schlechteste zu sein, das baut nicht gerade das Selbstbewusstsein auf. Die Regelklassen sind für gewisse Kinder zu gross, Förderschulen haben extra kleine Klassen, sie können sich besser auf die einzelnen Kinder einstellen. Sie sehen das andere Kinder auch Probleme mit etwas haben, sie sind bei manchen Sachen sogar auch mal besser und können helfen.Anders sein ist an Förderschulen was ganz normales, jeder ist anders aber alle sind irgendwie gleich. Ich bin absoluter Befürworter von Förderschulen ! Es gibt nur eine kleine Gruppe von Kindern die für eine Inklusion heutzutage in Frage kommen. Inklusion ist in den meisten Fällen gescheitert bzw hat nie wirklich stattgefunden, es wurde definitiv nicht besser in den letzten Jahren, eher schlechter.Unser älterer Sohn ist auf der Förderschule KME und unser Jüngster geht dieses Jahr auf die Förderschule KME. Beste Entscheidung überhaupt, der Grosse hat zusätzlich einen I-Helfer. Regelschule wäre für beide Kinder ungeeignet.
Es hat auch nichts damit zu tun die Kinder aus der Gemeinschaft ausschließen, ganz im Gegenteil….Es gibt nunmal Kinder die auf der Regelschule überfordert sind, das ist für keinen gut, es gibt nur Verlierer, leider. Wenn Inklusion wirklich möglich wäre, wäre es eine schöne Möglichkeit alle gemeinsam zu unterrichten aber das wird nie funktionieren da die Politik daran gar kein Interesse hat.
Die Kinder könnten ganz viel von einander lernen wenn das ganze drum herum passen würde.

Hysterican
2 Monate zuvor
Antwortet  Manuela

Danke! Genau das!

K***
2 Monate zuvor

Ich habe ein Kind mit ASS. Und er besucht eine Regelgrundschule mit Integrationsassistenz. Er hat einen Förderschwerpunkt Autismus und ich kann immer nur mit dem Kopf schütteln.
Er kommt dort einigermaßen zurecht, hat eine tolle Klasse, aber eigentlich beschützt die Integrationsassistenz eher mein Kind vor den Lehrern. Die mit soviel Unwissenheit und Starrsinn glänzen. Den Satz „Ja aber muss doch ….“ finde ich immer am besten. So als ob ein Kind im Rollstuhl auch irgendwann wieder gehen kann.
Und ich finde es eine Frechheit, sogar psychisch nicht tragbar, dass Kinder und ihre Eltern dazu gezwungen werden, Schulen zu besuchen die in keiner Weise den Besonderheiten der Kinder gerecht werden.

I-Mama Kati
2 Monate zuvor
Antwortet  K***

Volle Zustimmung.
Habe ebenfalls einen Sohn mit ASS im Regelschulsystem gehabt. Gegen die schlimmsten und grausamsten Lehrer kam aber selbst die Schulbegleitung nicht gegenan.
Der „muß aber“-Satz gilt vielen Lehrkräften als Rechtfertigung dafür, ihren ganzen Frust und Hass gerade auf die Kinder abzuladen (und es zu genießen!), die nun mal die schwächsten und wehrlosesten sind.
Geeignete Förderschulen für intelligente ASS-Kinder gibt es nicht, die menschenverachtende Schulpflicht zwingt unsere Kinder in die pädagogische Folterhölle, bis sie sich nur noch umbringen möchten.
Aber die Herrschaften Lehrer jammern, super.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  I-Mama Kati

Gäbe es genügend gut ausgebildete Sonderpädagogen, wären die „normalen“ Lehrer auch nicht mit den vielen verschiedenen Förderbedarfen (für die sie nicht ausgebildet sind) überfordert und würden nicht jammern und es wäre für die I-Kinder auch nicht die „Hölle“, denn die Sonderpädagogen wissen in der Regel was sie tun und was sie den Kindern „zumuten“ können, zumindest für den Förderbereich, für den sie ausgebildet wurden . Ein Sonderpädagoge „Sehen“ könnte z. B auch nicht so einfach ein autistisches Kind fördern. Ein normaler Lehrer aber soll, ohne zu jammern, alle Förderbereiche abdecken?

I-Mama Kati
2 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ein wenig menschliches Mitgefühl wäre schon nicht schlecht für den Anfang. Brauchen Lehrer dafür eine jahrelange Spezialausbildung ?
Und wie soll ein einziger Sonderpädagoge gegen alles anderen Lehrer ankommen?

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  I-Mama Kati

@I-Mama-Kati
Sie sprechen Lehrern also jegliches menschliches Mitgefühl ab?
Ihren letzten Satz verstehe ich nicht. Können Sie bitte erklären, wie Sie das meinen?

Mama
2 Monate zuvor
Antwortet  K***

Ich hab auch ein ASS-Kind. An der Regelgrundschule hatte er in der Vorschule einen großartig offenen Klassenlehrer und dann von Klasse 1-4 eine ebenfalls unglaublich interessierte Klassenlehrerin. Beide hatten keine Ahnung von Autismus, haben aber alle Infos aufgesogen. Die Diagnose kam „erst“ in der 1. Klasse, aber niemand hat mich schief angeguckt, als ich schon vorab meinen Verdacht geäußert hab.
Diese Lehrer/in haben es geschafft, aus meinem (durch die Regelkita versaut, weil er u.a. mit 5 Jahren wegen der Windel nur in der Krippe Sport mitmachen durfte!!) zutiefst zweifelndem Kind ein Kind zu machen, das voll dabei ist und seine Stärken entdecken konnte. Denn ja: plötzlich kann der Junge, der mit 6 noch Windeln trug und erst mit 8 das Gleichgewicht auf dem Fahrrad halten konnte, andere Dinge richtig gut.
Ich bin der Grundschule ewig dankbar, dass sie ihn so genommen haben, wie er ist. Er fühlt sich nicht mehr behindert- wenn schon, dann wird er behindert.

Und er ist auch 6 Jahre nach Verlassen der Regelkita immer noch sauer auf die Erzieherinnen, die ihn so oft in die Krippe als 5/6 jährigen gesteckt haben – nämlich immer dann, wenn es für sie einfacher war. Wo ist das Problem, eine Windel für den Notfall mit zum „Großen-Sport“ mitzunehmen?

Sie haben ihm permanent das Gefühl gegeben, dass er irgendwie falsch ist!

Die Grundschule hat da einen Haufen Wunden geheilt und ihm (auch mit Schulbegleitung) das Gefühl gegeben, dass er genauso wichtig ist wie alle. Und wo es für ihn schwierig ist, bekommt er die Hilfe, die er braucht.

Seine Klasse war übrigens am Schluss in der ganzen Schule bekannt. Unglaublich hohes Sozialverhalten…

Eninaj
2 Monate zuvor

Wenn ich mir anschaue was oftmals inklusion in Regelschulen in Baden-Württemberg bedeutet und welcher Leidensdruck hierdurch entstehen kann! Muss ich sagen, das ich das eine gute Lösung finde. Inklusion kann eine tolle Sache sein, wenn sie denn aich gelebt wird. Oft erlebe ich aber eher eine Exkursion! Und dabei kann dann ein ziemlich großer Leidensdruck entstehen!
Nochdazu kommt, dass Eltern nach meiner Erfahrung eher nicht so schnell für ein Sbbz stimmen. Weshalb ich auch nicht glaube das sie sich dadurch plötzlich so einfach umstimmen lassen!
Und man darf nicht vergessen. Ein Sbbz schaft normal einen guten Rahmen um zu lernen mit der eigenen Schwäche umzugehen und Kompetenzen zu fördern. Dies kann bedeuten, daß ein Kind die Möglichkeit und Chancen erhält einen guten Bezug zur Schule aufbauen zu können und dann gestärkt in die inklusion starten kann. Somit sind die Chancen auf eine Erfolgreiche inklusion erhöht!
Daher sehe ich das ganze als ein Gewinn an, ein Gewinn für die inklusion jnd vorallem für das Kind!

lehrer002
2 Monate zuvor

„Beratung – oder Druck, gleich die Förderschule zu wählen?“
Wer stellt diese Frage? Dass eine Grundschullehrkraft grundsätzlich zum wahrscheinlich höchsten Wohle des Kindes berät, möchte wohl hoffentlich niemand infrage stellen.

Mario
2 Monate zuvor
Antwortet  lehrer002

Lehrer sollten die Wohle der anderen Kinder aber auch mit berücksichtigen …

Andre Hoger
2 Monate zuvor

Ist doch wurscht was die UN sagt… Und was interessieren 15 Jahre alte Gesetze?

Soso
2 Monate zuvor
Antwortet  Andre Hoger

Die UN-Behindertenkonvention sagt das, was der UN-Menschenrechtsrat darunter versteht und beschließt. Dieser Rat besteht mehrheitlich aus Vertretern autokratischer (despotischer) Staaten, die mit Demokratie nichts am Hut haben. Und diesen Staatsvertretern wird zugetraut, sich im Menschenrechtsrat kompetent und vertrauenswürdig über Menschen- und Behindertenrechte zu äußern und sie zu beschließen!??
Dazu noch einmal der aufschlussreiche Link, der bereits von Maja (weiter oben) angegeben wurde: https://taz.de/Kritik-am-UN-Menschenrechtsrat/!5804676/

Ein weiterer unverständlicher Fall: Vor Kurzem übernahm Saudi-Arabien den Vorsitz in der UN-Frauenrechtskommission. Ausgerechnet Saudi-Arabien, wo Frauenrechte mit Füßen getreten werden!!
Im „Spiegel“ vom 28. März 2024 stand dazu: „Vorsitzender wird Abdulaziz Alwasil, Saudi-Arabiens Uno-Abgesandter. Laut Guardian hatte keiner der Abgesandten aus 45 Ländern beim Jahrestreffen der CSW Widerspruch gegen seine Nominierung laut werden lassen. Gegenkandidaten gab es demnach ebenfalls nicht.
https://www.spiegel.de/ausland/saudi-arabien-uebernimmt-vorsitz-der-un-frauenrechtskommission-menschen-rechtler-entsetzt-a-44c001e9-288d-4616-9934-d0a79a9d2e76

Menschenrechtler sind immer wieder entsetzt über die Zusammensetzung von UN-Gremien, die Menschenrechte beschließen ohne den Willen, sich selbst daran zu halten. Man ist zu Recht misstrauisch und fragt sich, mit welcher Absicht UN-Rechte in die Welt gesetzt werden, wenn sie fürs eigene Land nicht gelten sollen.
Den Bock zum Gärtner zu machen, hat sich noch nie als Segen für die Menschheit erwiesen. Deshalb ist die Seriosität und Glaubwürdigkeit einer Gruppe, die Rechte beschließt, überragend wichtig.

Anika von Bose
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,
es ist schon so, dass die Ausführungen der UNBRK auslegbar sind (denn der Völkerrechtler deutet die UNBRK ja auch) – die Schließung von Förderschulen zum Beispiel sind dort nicht explizit erwähnt. Ich finde solche Debatten müßig.

Bevor wir hier in Deutschland die Türschilder unserer Schulen um ein „inklusiv“ ergänzt haben, gab es schon viele Schulen die sich freiwillig auf den Weg gemacht haben und sich mit großem Erfolg (zur Zufriedenheit der Schulgemeinschaften) integrativ ausgerichtet haben. Hier in Niedersachsen haben in dieser Zeit z. B. viele Förderschulen Lernen geschlossen. Die Anzahl der SuS konnte im Zeitraum von 2009-2014 um über 5000 reduziert werden. Und das ganz ohne die Auswirkung, dass die Anzahl der Überprüfungsverfahren sich verdoppelt haben. Warum hat man diesen Weg nicht weiter gefördert? Das wird ein ewiges Rätsel sein! Diese Schulen haben damals Preise gewonnen und waren überlaufen!

Und wenn Menschenrechte unter Finanzierungsvorbehalt stehen – was sind sie dann wert?

Diese ehemals großartigen Schulen haben jetzt auch mit großen Defiziten zu kämpfen, weil man ihnen ihre Ressourcen reduziert hat. Wir haben unseren Sohn auch, wenn auch schweren Herzens, auf eine Förderschule Sprache geschickt, weil er in der Grundschule hier vor Ort wahrscheinlich nie hätte sprechen, verstehen, lesen und schreiben gelernt hätte.

Anika von Bose
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,
ich habe mich nicht auf diverse Aussagen von Völkerrechtlern bezogen, sondern gesagt dass es bei Ausführungen zur UNRBK immer um Deutungen geht. Die UNBRK hat eine Schließung oder Auflösung von Förderschulsystemen nirgendwo aufgeführt. Der letzte Bericht und die sehr konstruktive Kritik der Vereinten Nationen hat mir sehr gut gefallen, hat sich die Kritik doch das erste Mal auf die Qualität bei der Umsetzung der Inklusion bezogen und nicht nur auf die Anzahl der bestehenden Förderschulen.

Aus meiner Sicht bringt es den Schülerinnen und Schülern gar nichts auf ein Menschenrecht zu verweisen, dass unter Finanzierungsvorbehalt steht. Es muss hier endlich was passieren, aber nicht ein „Weiter so“ und ein bisschen Schwund ist immer…

Anika von Bose
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,
ich teile Ihre Meinung, dass 15 Jahre seit Ratifizierung ein Zeitraum ist, in dem hätte schon mehr passieren müssen. Die Umsetzung der inklusiven Schule in Niedersachsen ist offiziell 2013/14 gestartet – somit reduziert sich der Zeitraum auf 10 Jahre. Aber dennoch hätte mehr passieren müssen – nur nützt das ja nichts, es ist unterblieben. Deswegen haben die Vereinten Nationen mit ihrer Kritik völlig recht. Aber es kann doch nicht sein, dass das ein Anlass ist, zu sagen – na dann erst recht und das zu Lasten der Bildungsgemeinschaften und vor allem der Kinder, die an einer Schule lernen sollen, die nicht die entsprechenden Voraussetzungen hat. Ich hatte es in meinem ersten Kommentar an die Redaktion schon ausgeführt – wir waren auf einem sehr guten Weg, die Anzahl der SuS die Förderschulen besucht haben ist stetig reduziert worden – mit Einführung der „inklusiven Schule“ hat man das kaputtgemacht.

Anika von Bose
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,

ich habe Schwierigkeiten Ihre Irritation nachzuvollziehen.

Inklusion wird hier ausschließlich als politisches Schlagwort benutzt und das ist kritikwürdig! Darum geht es mir. Ich bin ein großer Befürworter der inklusiven Schule.

Aber es gibt Widersprüche, die nach wie vor nicht geklärt sind. Ein inklusive Schule ist, aus meiner Sicht, eine Schule die sich auf die Bedürfnisse aller Kinder ausrichtet: von den baulichen, sächlichen und personellen Strukturen. Und da muss verbindlich und verlässlich geklärt werden wie diese Strukturen aussehen sollen.

Die meisten Länder haben ein Gemeinschaftsschulsystem und sind mit Deutschland nur schwer zu vergleichen. Schulformen, wie wir sie haben sind ein grundsätzlicher Widerspruch zur inklusiven Schule.

Hysterican
2 Monate zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Danke, genau das!

Bla
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Es ist die Inklusion ohne unzureichende Ausstattung, Rahmenbedingungen und sonstige Ressourcen, welche für „das Scheitern“ verantwortlich sind. Dazu noch weitere Parallelforderungen in sämtlichen Bereichen, ohne auch hierfür angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen.

Letztenedlich bleibt: Inklusion (momentan) weitgehend gescheitert.
Daher ist nicht die logische Schlussfolgerung: Mehr Inklusion bei gleichen oder schlechteren Bedingungen, sondern:
Rahmenbedingungen sofort stellen.
Dann oder parallel Inklusion.
Ansonsten wird es weiterhin krachen und weiter scheitern. Das ist die logische Konsequenz momentan.
Oder man macht sich ehrlich und sagt, dass man die Ressourcen einfach nicht haben will. Teilweise auch gar nicht kann?
Aber Inklusion fordern und nicht zu fördern von politischer Seite klappt nicht und wird nicht klappen.
Das ist doch der eigentliche Punkt?

Bla
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„ohne unzureichende ..“ sollte natürlich „mit unzureichender Ausstattung ..“ oder „ohne Ausstattung …“ heißen. Nur so macht das Sinn. Kann es leider nicht editieren.

PaPo
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion
PaPo
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das Argument zählt, nicht die Profession.
Und zählte die Profession (einzig legitim als nicht hinreichender Indikator von Expertise), so bin ich kein Völkerrechtler und auch kein Jurist, aber Völkerrecht und auch insb. das hier (infolge der ‚Überführung‘ der UN-BRK in dt. Bundesrecht) einschlägige öffentliche Recht waren Teil meines Studiums und meiner anschließenden wissenschaftl. Tätigkeit (im Rahmen der Politologie). Ungeachtet dessen: A.a.O. widersprechen Claus D. Classen und ich uns maßgeblich nur in einem Punkt, nämlich dort, wo er behauptet, die UN-BRK normiere etwas, was sie de facto nicht normiert – gleiches Problem bei der Monitoring-Stelle des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Da helfen Profession und akademischer Grad in derselben nicht, wenn inhaltlich etwas behautet wird, was nicht zutreffend ist – sachlich unzutreffendes wird ja nicht zutreffend, nur weil es jmd. artikuliert, der eine vermeintl. Autorität darstellt. Und meine Position ist auch (in etwa) diejenige der Bundesregierung, dererseits sich wahrscheinl. auch Experten der jeweiligen Professionen mit der gegenständlichen Frage befasst haben werden (falls man vom Autoritätsargument nicht abrücken möge).
Kurz: Die UN.BRK sieht eine „Schließung von Förderschulen“ in keiner Weise vor… aber das behaupten Sie selbst ja auch nicht, sondern stellen lediglich die Sinnhaftigkeit entsprechender Doppelstrukturen infrage. Ich sehe hier diesbzgl. also kein Problem.

Jochen
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Warum läuft unsere Inklusion dann immer unter dem UN-Siegel und dem Anschein weltweiter Anerkennung und Gültigkeit?
Wie glaubwürdig sind überhaupt Menschenrechte, wenn sich die im UN-Menschenrechtsrat vertretenen Staaten im eigenen Land nicht annähernd an die Beschlüsse halten? Anderen etwas als Menschen- oder Völkerrecht zu verkaufen, um sich selbst einen schlanken Fuß zu machen und nicht an die gemeinsam beschlossenen Rechte zu halten, ist bodenlose Heuchlei und dreiste Verdummung anderer Staaten.

Lisa
2 Monate zuvor

Ich kann Eltern verstehen, die ihr sensibles Kind nicht der heutigen Regelschule aussetzen wollen. Im Grunde bräuchte es Strukturen der Förderschule, kleine Gruppen etc plus intellektuellen Input einer Regelschule. Alles was wirklich teuer wird, ist aber nicht in Sicht.

Anika von Bose
2 Monate zuvor

Aus meiner Sicht haben wir keine inklusive Schule! „Jede Schule ist inklusiv“ steht beispielsweise im nds. Schulgesetz – das Problem ist, dass es sich dabei lediglich um eine leere Worthülse handelt, die keinerlei Überprüfbarkeit oder Messbarkeit zulässt. Es wurde bisher versäumt, diese Aussage in eine verbindliche Darstellung auszutauschen, was inklusive Schule für jede Schulform und auch jede Schule bedeutet, solange parallel verschiedene Schulformen existieren. Es fehlt bis heute eine Definition eines verbindlichen und verlässlichen Konzepts der inklusiven Beschulung für jede Schulform.

Bildungspolitik und Bildungsadministratoren haben noch nicht einmal eine klare und realisierbare Zielperspektive, geschweige denn einen Entwicklungsplan mit konkreten, realistischen und zeitlich definierten Handlungsschritten, wie man diese Zielperspektive erreichen will. Dazu gehört unbedingt einer Analyse des gegenwärtigen Zustands, welche Ressourcen denn aktuell zur Verfügung stehen, auf deren Grundlage die erforderlichen Entwicklungsschritte definiert werden können. Dabei muss sichergestellt sein, dass dieses die tatsächlich verfügbaren Mittel angepasst sind!

Ein anderer Punkt, den ich immer wieder benenne ist: wir brauchen unbedingt eine massive Stärkung präventiver Maßnahmen, in Form von kommunalen, institutionalisiert vernetzt arbeitende Beratungs- und Unterstützungszentren, die Erziehungsberechtigte von Geburt an und später auch die MA von Bildungseinrichtungen begleiten, bereiten und unterstützen. Das Ziel muss sein, mögliche Defizite im häuslichen Umfeld auszugleichen und durch frühzeitige gezielte Maßnahmen Kompetenzen zu verbessern und möglichst jedem Kind die gleichen Bildungschancen zu ermöglichen.

Der Förderschwerpunkt Lernen ist, im Gegensatz zu anderen Förderschwerpunkten, ein eher „unbestimmter“ Förderschwerpunkt: Was bedeutet denn Einschränkungen beim Lernen? Ähnlich verhält es sich beim Förderschwerpunkt Emotional soziale Entwicklung. Ich bin überzeugt durch eine frühzeitigere Intervention würden die Kinder besser vorbereitet in die Bildungseinrichtungen kommen und die Anzahl der Überprüfungsverfahren ließe sich deutlich reduzieren, wenn Entwicklungsverzögerungen früher erkannt und behandelt werden. Denn frühzeitig getroffene Maßnahmen sind letztendlich immer wirkungsvoller und damit letztendlich auch günstiger als Maßnahmen nach später Diagnose. Im Resultat würde das nicht nur die Familien entlasten, sondern auch die Bildungseinrichtungen.

Unfassbar
2 Monate zuvor

Was ist eigentlich daran so schlimm, wenn Eltern aus ihrer Sicht das beste für ihr Kind haben wollen und deshalb freiwillig auf ein Menschenrecht verzichten, weil die Erfüllung ihr Kind aus ihrer Sicht schlechter stellt?

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Es geht mir um den bewussten Verzicht der Eltern auf ein spezielles Menschenrecht — das der Teilhabe am Regelschulsystem –, weil sie aus guten Gründen ihr Kind an einer Förderschule besser aufgehoben sehen. Daher stelle ich die Frage einfach erneut.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

… wenn ich nicht zur Wahl gehe, verzichte ich doch auch auf mein Wahlrecht. Eine Wahlpflicht gibt es mMn. in DE nicht.

Hysterican
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Frage ist immer noch nicht beantwortet, denn mit der Schließung vieler Förderschulen im Zuge der großangelegten Inklusionskampagne haben Eltern eben nicht mehr die Möglichkeit, ihre Kinder alltagsgerecht an einer Förderschule anzumelden, weil es die schlicht nicht mehr gibt.

Das scheint aber eine Realität und eine Konsequenz des Inklusionssalbaderns zu sein, die die echte, wahrhaftige Wirklichkeit konsequent auszublenden versucht.

mama51
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Hm,… Wenn ein „Recht“ zur unabänderlichen Pflicht wird, dann beschleichen mich Zweifel ☹️, ob es nicht doch zum Zwang mutiert, mein „Recht“!

Stromdoktor
2 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Was ist denn alltagsgerecht?

Ein Bildungssystem wie vor 100 Jahren, wo nur das Leistungsprinzip gilt?

Selbst als Vater von zwei „gesunden“ Töchtern auf dem Gymnasium kann ich die rigorose Ausgrenzungspolitik bzw. Aussortierungspolitik über ein ganzes Bildungsleben nicht leiden.

Fast niemand kommt in einer Gesellschaft, in dem nur das Leistungsprinzip gilt, an sein tatsächliches „Optimum“ oder kann seine Stärken nachhaltig ausprägen. Es geht nur um den Erwerb des nächsthöheren Abschlussed, der einem vermeintlich bessere (monetäre) Chancen beschert.

Inklusion funktioniert wahrscheinlich tatsächlich in der Praxis nicht zielführend.

Aber dann sollte man das ganze System hinterfragen und nicht die Betroffenen oder deren Motivation bzw. Wahlmöglichkeit umdeuten.

Meine jüngste Tochter wurde die ersten Jahre in einer offenen Eingangsstufe jahrgangsübergreifend ohne Noten beschult. In jeder Lerngruppe waren mehrere Kinder mit besonderen Bedürfnissen inkl. Schulbegleitung.

War eine total entspannte Zeit für alle Beteiligten. Mittlerweile ist sie im normalen System angekommen und kommt auch hier zurecht.

Aus meiner Sicht gibt es kaum Gründe, die gegen eine Ausweitung auf höhere Jahrgänge und Schulformen spricht.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Stromdoktor

… und wie kommen die I-Kinder jetzt zurecht? Gibt es an der Schule immer noch genügend Förderlehrer-Stunden und Schulhelfer?

Stromdoktor
2 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Kann ich nicht beantworten. Die Wege haben sich getrennt.

Wäre ich betroffen, würde ich meine Kinder an einer Schule des CJD anmelden und bezahlen.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Danke, mein 2. Kommentar ist damit hinfällig (Ihre Antwort und meine Fragen liefen anscheinend parallel, sorry)

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Stromdoktor

@Stromdoktor
Es interessiert mich wirklich: Wissen Sie zufällig, was aus diesen Kindern mit besonderen Bedürfnissen geworden ist. Sind diese, wie Ihre Tochter, im normalen System angekommen? Interessieren würde mich auch noch, wann das war, denn vor 10 Jahren sah alles mMn. noch etwas besser aus im deutschen Schulsystem (mit „besser“ meine ich besser als jetzt, nicht besser als vor 20, 30 Jahren 🙂 )

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Aua, Aua!
Ich denke da jetzt gerade an Sekten, an Extremisten, an die Goebbelskinder (die nicht ohne Nationalsozialismus leben sollten), an „Kalifat ist die Lösung“, an Ganztag ab 12 Monate(kenne eine Kita, die ab 8Wochen anbietet) , an Waldorf-Masern-Partys (laut Steiner das Karma verbessernd) , an Corona Partys, an den „schönen“ Euthanasie – Tod für laut einiger Ärzte der 30er“Leere Menschenhülsen“, an Teufelsaustreibungen, an „Streckbetten“, an Steffi Graf, den „Teufelsfidler“ und andere Hochbegabte, an die Jackson Five, an die Hochzeits-Auslands-Sommerferien, an Kurfahrten für 2-Jährige ohne Eltern, an Essenszwang in Kurhäusern zwecks Gewichtszunahme, an alles, was Jungs hart machen soll(te), an alles, was Mädchen gefügig machen soll(te),…

„Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn Eltern aus ihrer Sicht das beste für ihr Kind haben wollen und deshalb freiwillig auf ein Menschenrecht verzichten…“

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Btw: So gut wie ALLE Eltern mit Förderkindern, die Pro-Förderschule sind, erwähnen im Verlauf eines Kommentars oder eines Interviews, dass sie EIGENTLICH Inklusion am besten fänden, es aber für nur gering machbar halten, speziell wegen der Politik. Das heißt, so gut wie ALLE Eltern mit Förderkindern nehmen die Förderschule als zweite Wahl. Nur Leute ohne Förderkinder sind als erste Wahl für Förderschulen. Oberreiche, die sich priviligiert Exkludieren sind da etwas ganz anderes und nicht vergleichbar.

Bla
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

So, genau. Allerdings ist die Situation halt eben so, dass es nur schwer bis nicht hinreichend machbar ist. Da sind wir bei der Realität. Ja, schön wäre anders. Ja, wünschen würden das wohl (?) die Meisten hier. Aber so ist es nicht. Die Forderungen, dies zu ändern sind da. Juckt nur vielen politischen Entscheidungsträgern eher weniger.
Das Personal fehlt. Ja, in beiden Bereichen.
Somit ist die Förderschule weiterhin für viele die erste Wahl, obwohl sie – und der Zusatz ist jetzt seeehr wichtig: unter sehr guten Bedingungen und Voraussetzungen – lieber ihr Kind an der Regelschule hätten. Die gibt es nur momentan halt nicht.

Fisch
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Ein Aspekt wird in der Diskussion wenig beachtet. Gerade im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung werden Schüler an Regelschulen häufig gar nicht oder verkürzt beschult.

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  Fisch

Noch ein Grund für die Erhaltung der Förderschulen.

Uwe
2 Monate zuvor
Antwortet  Fisch

An Förderschulen doch auch. Kenne einen Vater der seinen Sohn jeden tag nach 15 Minuten von der Förderschule abholen „durfte“

Lera
2 Monate zuvor

Nicht verwechseln:

Wenn Eltern ihre Kinder entgegen der Empfehlung der Grundschule auf das Gymnasium schicken: Wahlfreiheit.

Wenn Eltern ihre Kinder entsprechend der Empfehlung der Grundschule auf eine Förderschule schicken: Menschenrechtsverletzung.

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Aber warum wollen Sie das mit dem Gym abschaffen und das mit der Förderschule ermöglichen? Jetzt haben Sie sich selber ein Bein gestellt!

Lera
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich bin in beiden Fällen dafür, der Empfehlung der Grundschule zu folgen, um für alle Kinder eine gute Lernumgebung zu ermöglichen.

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Tatsächlich entscheiden Lehrer oft für das „größere Wohl“ und Eltern für das Individuum (ihr Kind). Mal ist sachlich objektiv besser und mal emotional. Eltern haben nicht die Expertise, Lehrer lieben das Kind nicht, weshalb ihnen empathisch manches verborgen bleibt. Siehe oben : I-Kinder, die an der Regelschule „bespuckt“ werden, werden bedauert. Wird das Kind an der Förderschule dem gleichen ausgesetzt, ist das egal. Warum? Weil hier andere Faktoren, wie Arbeitsbelastung der Regelschullehrkraft und das Gesamtergebnis der Klasse mit eine Rolle spielen. Den Eltern wird es grundsätzlich etwas ausmachen, wenn das Kind solchen Anfeindungen ausgesetzt ist, da geht es nur um das Kind selber.
Die Mischung aus beidem (Lehrer/Eltern) macht es! Bezüglich der vielen Gym – Wünsche der Eltern wäre es sinnvoll, nicht zu überlegen, inwiefern man Eltern diesbezüglich ihre Elternliebe absprechen und zum Eigennutz uminterpretieren kann, sondern daraus Schlüsse ziehen, was das bedeutet ( Alles unter Gym gilt gesellschaftlich als Assi! Eltern wollen nicht, dass ihr Kind(und die ganze Familie) als Assi gesehen wird). Und wenn Eltern, die die FS bevorzugen, dies nur Notgedrungen tun, weil nicht genug für die Inklusion getan wird, dann wollen sie eigentlich ALLE dieses Menschenrecht und man sollte sich nicht darauf ausruhen, dass sie sich ja „freiwillig“ anders entschieden haben.
Wieviele Schüler würden Sie und andere Lehrer bei 100 % Lehrer Entscheidung an die FS bringen und wie egal wäre es Ihnen, wenn „die“ dann gar nicht mehr die Kapazitäten und „traumhaften“ Bedingungen hätten?

mama51
2 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Ja, so schade!

Marie Brand
2 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Wir haben ein Kind in unserer Schule, da wollten die Eltern von vornherein in die Förderschule. (Wir haben eine sehr gute Förderschule) . Sie mussten das Kind aber in unserer Schule einschulen. Eine kleine Grundschule mit 4 Klassenzimmern, einem Werkenraum, kein Zimmer für einen Rückzug.
Das Kind hat eine Einzelfallhelferin. Sobald das Kind sich unwohl fühlt, überfordert ist, es in der Klasse zu laut oder unruhig ist, fängt es an zu schreien und zu treten und zu schlagen. Das hört man auch in den anderen Klassenzimmern. Die Einzelfallhelferin versucht zu beruhigen, was selten gelingt und geht dann mit ihm raus.
Das passiert 3 – 4 x jeden Tag.
Für niemanden ist das schön!
Die Eltern des Kindes und unsere Schulleitung haben mit vereinten Kräften gekämpft, dass das Kind einen Platz in der Förderschule bekommt und jetzt hat es geklappt. Und es tut mir ja leid. Aber alle sind froh. Lehrer, Schüler, Eltern.
Ich bleibe bei der Meinung…. Inklusion, da wo es sinnvoll ist, sehr gerne. Aber nicht um jeden Preis.
Und nicht so, wie sie aktuell stattfindet.

Frischundfertig
2 Monate zuvor

Ich hab mir im Laufe meiner Berufslaufbahn und meiner Ausbildung zur (inzwischen) Grundschullehrerin einige Gedanken zur Inklusion gemacht. Dazu gehört u.a. auch berufliche Erfahrung als Integrationshelferin mit direkter Betreuung eines Kindes mit sonderpädagogischem Förderbedarf in einer Regelschule, Hospitationen in Förderschulen (mit dem Job einhergehend) sowie eine umfassende Konfrontation mit dem Thema Inklusion und Sonderpädagogik, durch Uni oder Freunde, die letzteres studieren.
Auch habe ich mich mit vielen Lehrkräften unterschiedlichster Schulform ausgetauscht und hab mir ihre Eindrücke schildern lassen. Nach dem ganzen Input bin ich dabei zu folgendem Schluss gekommen:

Ein Recht auf Inklusion bedeutet nicht automatisch, dass man es denn auch wahrnehmen muss, wenn man nicht will.

Ich halte die komplette Abschaffung von Förderschulen aufgrund meiner gesammelten Erfahrungen für äußerst fatal. Reguläre Grundschulen können dieses Ausmaß an Inklusion, das bei manchen Kindern von Nöten ist, einfach nicht stämmen. Und auch selbst in explizit inklusiven Grundschulen kann man nicht jedes Kind im ausreichenden Maße beschulen. Solange nicht jede Grundschule einer drastischen Umbaumaßnahme und Personalaufstockung unterzogen wird, können bestimmte Kinder nicht dort versorgt werden. Und in dem Moment ist es besser für dieses spezielle Kind, direkt auf eine Förderschule zu gehen.

Ich möchte dafür ein erlebtes Beispiel hinzufügen. An einem Tag meiner Hospitation durfte ich ein Mädchen von 14 Jahren kennenlernen. Sie war durch mehrfache körperliche und geistige Behinderungen eingeschränkt. Sie besuchte eine Klasse mit gerade mal insgesamt acht Kindern und hatte zusätzlich eine I-Helferin. Als ich plötzlich mit in der Runde saß, wurde sie unruhig. Ich war eine Fremde und war ihr überhaupt nicht geheuer. Auch war ich schon generell eine Person mehr als sonst. Im Endeffekt musste die I-Helferin sie in einen Nebenraum bringen, dort in eine Hängematte verfrachten und sie blieb dort die ganze restliche Stunde, weil sie sich einfach nicht beruhigen konnte.
Es tut mir furchtbar Leid, aber dies kann man in einem Regelschulkontext, so wie er gerade ist, einfach nicht leisten. Weder hat man die Raumkapazitäten, dass man mal ein Kind rausziehen kann, noch das Personal oder die kleinen Klassen, dass Kinder wie das Mädchen sich wohlfühlen können. Die Förderschule war in ihrem Fall die richtige Entscheidung.

Und daher bin ich der Meinung, dass Eltern auch das Recht dazu haben sollten, zu entscheiden, ob sie ihr Kind auf eine reguläre, inklusive Grundschule schicken wollen, oder ob sie von Anfang an eine Förderschule wählen möchten. Natürlich sollte das immer unter bester Beratung passieren und verschiedene Optionen sollten vorgestellt werden, aber idR können Eltern ja ihre Kinder Recht gut einschätzen, und einen „Zwang“ zur Inklusion halte ich einfach falsch. Ein Recht heißt, dass man eine Wahl hat, dieses wahrzunehmen, oder eben nicht. Ich könnte noch weitere Erlebnisse schildern, in welchen ich Inklusion in Deutschland habe kolossal scheitern sehen, obwohl alle Beteiligten ihr Bestes gegeben haben. Es ist für mich als Erlebnis leider kein Einzelfall mehr.

Bis das System Schule, und alles was dazu gehört, wirklich auf Inklusion ausgelegt ist – also mit dem Personal und der Ausstattung von Förderschulen mithalten kann – müssen wir Kindern und Eltern Alternativen ermöglichen können.

Hysterican
2 Monate zuvor
Antwortet  Frischundfertig

Danke!
Genau das!

Metalman
2 Monate zuvor
Antwortet  Frischundfertig

Das vermisse ich bei der Diskussion etwas. Irgendwo stößt Inklusion zwangsläufig an ihre Grenzen, spätestens dann, wenn das Kind de facto pflegebedürftig oder aus anderen Gründen nicht sinnvoll inkludierbar ist. Hier in Bethel z.B. gibt es für solche Menschen jahrzehnte gewachsene und bestens ausgestattete Einrichtungen.

Und hier gibt es abseits davon etliche Beispiele von gelungener Integration, unabhängig des Besuchs einer Regelschule, so arbeiten Menschen mit Behinderungen in den örtlichen Gaststätten und es gibt inklusive Konzerte,Veranstaltungen etc.Die Betreuung beschränkt sich dann auch nicht auf die Schule, sondern auf das ganze Leben, je nach individuellem Bedarf, wobei das Ziel immer die größtmögliche Integration ist und nicht die „Aussonderung“. Man verschließt aber auch nicht die Augen vor der Realität.

Das Deutschland zu wenig macht und Inklusion an Regelschulen für einen großen Prozentsatz dennoch gelingen könnte, stimmten denn die Rahmenbedingungen, steht auf einem anderen Blatt. Aber dann beschränkt sich das doch, wenn überhaupt, weitgehend auf diejenigen, die zurzeit in einer „normalen“ Sonderschule unterrichtet werden.

Wenn wir da weiterkämen, fände ich das schon sehr wünschenswert. Dazu braucht es den politischen Willen, eine Strategie und viel Resourcen, die freigemacht werden müssen.

-mm-
2 Monate zuvor

Ich bin jetzt kein Fan von Studien und Kinder Befragen kann ja auch schnell mal einen manipulativen Charakter bekommen, nicht war Redaktion?. Aber zum Thema Inklusion würde es mich tatsächlich sehr interessieren, wie die Betroffenen ihre aktuelle Situation sowohl an den Regel- als auch an den Förderschulen einschätzen. Vielleicht in Form von spielerischen Arbeitsbögen und Malaufgaben. Wir sprechen hier ja von Menschenrechten, und damit ist dann hoffentlich vom Recht der Kinder und nicht von dem der Eltern die Rede. Es soll nämlich leider auch Eltern geben, die mit der Situation, dass ihre Kinder speziell gefördert werden und dafür einen separaten Lernort aufsuchen müssen, nicht umgehen können, weil es nicht zum Gesamtimage der Familie passt. Daraus wird dann eine Entscheidung getroffen, die mit dem Menschenrecht der Eltern, nicht aber mit dem Wohl des Kindes vereinbar ist. Andersrum mag es vielleicht auch für die Förderschule Vorteile geben, die eher den Wünschen der Eltern als den der Kinder gerecht werden. Auf jeden Fall sollte aber der Ist Zustand, nicht der „Wenn dann….-Zustand hinterfragt und von Betroffenen bewertet werden.

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  -mm-

Das ist sehr schwierig. Ich denke da gerade an den Film „Schlafes Bruder“, wo das Kind mit Down-Syndrom vom Lehrer in der Klasse vorgeführt wird und mitlacht, als die anderen es auslachen. Meine Tochter hatte die FS 6Monate getestet und man hätte sie zum Schluß da nicht einmal mit „Prügel“ hinbekommen (symbolisch). Ernst genommen wurden wir nicht, die Lehrer Taten das als „Schulangst“ ab, also als ein eigenständiges Problem meiner Tochter. Wieder an der Regelschule war das Problem weg. Sie könnte Ihnen trotz GE einiges über diese Schulform (FS) sagen – und nichts Gutes! Die Schulleiterin der Regelschule meinte, daß wäre oft so bei Kindern, die zuvor auf der Regel Grundschule waren und dann zur 5. Klasse zur Förderschule wechselten. Sie empfinden die paar Kinder mit so vielen Erwachsenen und Kindergarten – Klassenraum nicht als richtige „Klasse“. Es fehlen die gesunden, anregenden Kinder, mit denen man kommunizieren kann. Sie merken, dass sie „ausgesondert“ werden.

A.J. Wiedenhammer
2 Monate zuvor

Die Äußerungen der Frau Mayerhofer hören sich ein wenig so an, als hätte man Angst vor der Abstimmung mit Füßen.

Die Ansicht der Sorgeberechtigten (immerhin ganz nah am jeweiligen Kind) scheint ja deutlich wenig gewichtig zu sein als die thesen- und ideologieverbrämte Meinung von „Fach“leuten.

Ja, das kommt gut an, „da unten“. (Natürlich ironisch gemeint.) Solche Äußerungen tragen nicht wirklich zu einem vertrauensvollen und erfolgreichen Zusammenwirken aller Beteiligten bei.