Rassismus-Debatte: Landesregierung plant neuen Umgang mit deutscher Kolonialgeschichte – in der Schule

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HANNOVER. Die Kolonialzeit wird häufig mit Verbrechen der Briten, Franzosen oder Spanier verbunden. Doch auch Deutschland hat schon vor den Weltkriegen eine blutige Geschichte. Rot-Grün in Niedersachsen möchte nun das öffentliche Bewusstsein schärfen – und die Lehrpläne reformieren.

«Überall finden sich Spuren und kolonial-rassistische Aussagen und Andeutungen, so auch in Schulbüchern und Lernmaterialien»: Grünen-Abgeordnete Lena Nzume. Foto: Bonnie Bartusch

Die niedersächsische Landesregierung möchte den Umgang mit der deutschen Kolonialgeschichte verändern. Sie plant daher unter anderem eine Reform der Lehrpläne an Schulen. «Es muss Verantwortung übernommen werden für die Gräueltaten des Kolonialismus. Es geht darum, das öffentliche Bewusstsein für die deutsche Kolonialgeschichte zu schärfen», sagte Grünen-Landtagsabgeordnete Lena Nzume.

Deutscher Kolonialherr in Togo um 1885. Foto: Wikimedia Commons

Die Auswirkungen deutscher und europäischer Ausbeutung seien noch heute spürbar, besonders in der Machtverteilung zwischen globalem Norden und globalem Süden. «Überall finden sich Spuren und kolonial-rassistische Aussagen und Andeutungen, so auch in Schulbüchern und Lernmaterialien», sagte die Grünen-Politikerin. Auch die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern gelte es zu verbessern: «Lehrkräfte sind nicht ausreichend darin ausgebildet, sich kritisch mit diesen Inhalten auseinanderzusetzen», meinte Nzume. Das solle geändert werden.

Ein SPD-Sprecher sagte zu den Plänen: «Die Regierungsparteien haben sich im Koalitionsvertrag verpflichtet, die kritische Auseinandersetzung mit der europäischen Kolonialgeschichte zu fördern.» Daher arbeite man an einer grundsätzlichen Reform der Lehrkräfteausbildung.

«Begriffe, Stereotype und Perspektiven werden jetzt – zu Recht – als problematisch identifiziert»

Die Kritik an der Darstellung der Kolonialgeschichte in Schulbüchern ist nicht neu. «Begriffe, Stereotype und Perspektiven, die vor einigen Jahren noch nicht hinterfragt wurden und deshalb auch in älteren Lehrwerken vorkommen können, werden jetzt – zu Recht – als problematisch identifiziert», sagte Regine Meyer-Arlt, Sprecherin der Westermann Verlagsgruppe mit Sitz in Braunschweig, zu deren Angebot zahlreiche Bildungsmedien und Lehrmaterialien gehören.

Es habe sich in der redaktionellen Arbeit einiges geändert. «Wenn im Rahmen der Lehrplanvorgaben möglich, versuchen wir, die historische Verantwortung sichtbar zu machen», sagte Meyer-Arlt. «So greifen wir beispielsweise standardmäßig in aktuellen Ausgaben unserer Geschichtslehrwerke das Thema „Genozid an den Herero“ rassismus- und kolonialismuskritisch auf.»

Zwischen 1904 und 1908 hatten deutsche Kolonialtruppen Aufstände der Herero und Nama im damaligen Deutsch-Südwestafrika brutal niedergeschlagen. Mehr als 80 000 Menschen wurden getötet oder verdursteten in der Wüste. Erst 2021 erkannte die deutsche Bundesregierung den Völkermord im heutigen Namibia an.

Noch heute sind einige Straßen und Denkmäler in Niedersachsen nach ehemaligen Kolonialherren benannt. Ein Beispiel sei Carl Peters, «der als nationalsozialistischer Kolonialist mit einem erheblichen Anteil an der unrühmlichen Geschichte des deutschen Kolonialismus beteiligt war», erklärte Grünen-Abgeordnete Djenabou Diallo-Hartmann.

In der Zeit des Nationalsozialismus war für ihn ein Denkmal in Hannover geschaffen worden. Es steht am Bertha-von-Suttner-Platz, der lange nach Peters benannt war. Das Denkmal wurde 1988 zu einer Mahntafel gegen den Kolonialismus umgestaltet.

In Zukunft will die Landesregierung nach eigenen Angaben bedeutende Schwarze Deutsche mit besonderen Geschichten sichtbar machen. Ein Beispiel sei Anton Wilhelm Amo, der erste bekannte Philosoph afrikanischer Herkunft in Deutschland, der im 18. Jahrhundert an den Universitäten Wittenberg, Halle und Jena lehrte. Er wuchs am Hof des Herzogs von Braunschweig auf.

Diallo-Hartmann betonte: «Seinen Werdegang und sein Leben sichtbar zu machen, könnte für viele Schülerinnen und Schüler ein lehrreiches Beispiel sein und das Schicksal von Schwarzen Deutschen aufzeigen.» News4teachers / mit Material der dpa

Rassismus-Streit um Abi-Lektüre: „Als Bildungsinstitutionen müssen wir uns damit auseinandersetzen, wem wir da was zumuten“

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DerechteNorden
11 Monate zuvor

Wieso gibt es das eigentlich nicht schon längst?
In SH unterrichten wir das so. Auch die Bücher, die wir verwenden, setzen sich kritisch mit dem deutschen Kolonialismus auseinander.
Na ja, besser spät als nie.

Hans Malz
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

In NRW ist das auch in jedem Geschichtsbuch enthalten und wird auch seit mindestens 20 Jahren unterrichtet. Herero Aufstand und Carl Peters sind Standardthemen. Aber gut, wenn das in Niedersachsen anders war…

Alla
11 Monate zuvor
Antwortet  Hans Malz

In Hannover ist das sogar ein ziemlich großes Thema!

Ureinwohner Nordost
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Oh, wie rückschrittlich doch der Westen ist.

In meinem Geschichtsunterricht (DDR, 1972 bis 1978) war deutscher Kolonialismus immer ein bedeutsames Thema.

Die Menschen aus Namibia waren unsere lieben Gäste an den Universitäten und Hochschulen.

Wir, in der DDR haben wieder gut gemacht.
Was hat die BRD getan?:
Blocken, blocken,blocken.

So seid Ihr, Westler 🙁
Ganz schwach.

DerechteNorden
11 Monate zuvor

? Seltsamer Beitrag. Aber okay, dann begebe ich mal auf Ihr Niveau:
Hat die DDR auch Kompensationszahlungen getätigt? Oder hat man das lieber dem Westen überlassen?

potschemutschka
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Die DDR hat Menschen aus diesen Ländern eine Facharbeiterausbildung oder ein Studium (z. B. Medizin) ermöglicht, nicht nur billige Gastarbeiter angeworben. Allerdings war die Aufenthaltsdauer dieser Menschen vertraglich beschränkt und ein Familiennachzug in der Regel nicht möglich. Es war nicht alles gut in der DDR, aber auch nicht alles schlecht.
Reparationsleistungen für den 2. WK an die Sowjetunion kamen auch nicht aus der BRD, sondern der DDR.

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Und die Zahlungen an die Franzosen, Briten usw.?
Und meinen Sie, dass in der Bundesrepublik vor der Wiedervereinigung keine Menschen aus dem Ausland studiert haben?
So langsam wird es lächerlich.

Im Dritten Reich gab es auch gute Dinge: Es wurde z.B. an einem Gemeinschaftsgefühl gearbeitet, die Klassengesellschaft sollte überwunden werden … Menschen mussten einen Gemeinschaftsdienst leisten …
Kommt Ihnen bekannt vor, stimmt’s?

Ich würde diese Dinge lieber nicht rauskramen, aber ich finde es geradezu bitter, wie hier von einigen „BRD-Bashing“ betrieben wird.
Westdeutschland war keine Diktatur!

potschemutschka
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

DDR-Bashing ist aber in Ordnung? In der BRD war/ist immer alles gut und in der DDR alles schlecht? Und dann wundert iht euch, dass (ZU) viele Ossis mit der BRD fremdeln?

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Die Bundesrepublik war keine Diktatur. Man konnte einfach so das Staatsgebiet verlassen, wenn es einem zu eng dort wurde. Urlaub im Ausland (USA und/oder SU waren möglich) und Auswanderung waren kein Problem. „Republikflucht“ gab es nicht als Straftatbestand. …

Ich habe mit diesem sinnlosen Vergleichen nicht angefangen, sondern Ureinwohner Nordost.

Mika
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Fakten zu den Reparationszahlungen nach dem WK II:
DDR/SBZ: ca. 100 Mia DM,
BRD: ca. 2 Mia DM
(beides bezogen auf die Preise von 1953).
Bezieht man das auf die Einwohnerzahl, hat jeder Ostdeutsche seinerzeit unten angeführter Quelle nach das 130fache der Reparationsleistungen eines Westdeutschen getragen.
Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Reparationen_nach_dem_Zweiten_Weltkrieg#:~:text=Siegfried%20Wenzel%2C%20ehemaliger%20stellvertretender%20Vorsitzender,(zu%20Preisen%20von%201953).
Mit freundlichen Grüßen, Mika

potschemutschka
11 Monate zuvor
Antwortet  Mika

… und sehr viele Westdeutsche glauben heute noch, dass nur sie den Soli-Beitrag nach der Wende zahlen mussten.

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Ach so, gemessen an den Preisen von 1953 …

potschemutschka
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Oh, oh … Mathe abgewählt?

Mika
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Im Dritten Reich gab es auch gute Dinge: Es wurde z.B. an einem Gemeinschaftsgefühl gearbeitet, die Klassengesellschaft sollte überwunden werden … Menschen mussten einen Gemeinschaftsdienst leisten . Kommt Ihnen bekannt vor, stimmt’s?“
Die Nazis haben Gemeinschaftsgefühl und Dienst an der Gesellschaft für sich vereinnahmt und ideologisiert (dass die Nazis die Überwindung der Klassengesellschaft als Ziel hatten, sehe ich historisch anders). Sind deshalb Dienst an der Gesellschaft, Gemeinschaftsgefühl und Verringerung gesellschaftlicher Unterschiede etwas Schlechtes? Wieso wollen Sie die Deutungshoheit über diese Begriffe den Nazis (neu und alt) überlassen?
Westdeutschland war keine Diktatur!“
Das wiederum hat niemand hier behauptet. Und um mit Ihren eigenen Worten zu sprechen: das war hier auch nicht der Punkt!

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Ich wiederhole mich gern, die Bundesrepublik Deutschland war keine Diktatur, die DDR sehr wohl. Und wenn man hier so schreibt, als wäre dieses und jenes an der DDR ja eigentlich gut gewesen, dann verharmlost man die Tatsache, dass die DDR nun einmal eine Diktatur war. So ähnlich wie man es tut, wenn man das Dritte Reich auf diese Art verharmlost.

potschemutschka
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Sag ich doch: Es gab NICHTS Gutes in der DDR! (jedenfalls aus Ihrer Sicht)

Mika
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Aber okay, dann begebe ich mal auf Ihr Niveau:
Hat die DDR auch Kompensationszahlungen getätigt? Oder hat man das lieber dem Westen überlassen?“
„Kompensationszahlungen“ des „Westens“, also der BRD bis 1989, an Namibia gab es nie. Seit den 1990ger Jahren zahlt Gesamtdeutschland Entwicklungshilfegelder, und erst 2021 kam es zu einer Vereinbarung zwischen beiden Staaten, die eine Entschädigungszahlung für den Völkermord an den Herero zum Inhalt hatte.
Quelle: https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/335257/voelkermord-an-herero-und-nama-abkommen-zwischen-deutschland-und-namibia/

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Okay, Sie gewinnen.

Ich bin dumm und böse, da ich Wessi bin.

Ureinwohner Nordost hat trotzdem angefangen.

Mika
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es geht hier nicht ums gewinnen, @DerechteNorden, sondern darum, dass Sie immer wieder Bemerkungen raushauen, die faktisch falsch und gleichzeitig geeignet sind, Stimmung zu machen und die Zivilgesellschaft zu spalten und gegeneinander aufzuhetzen. Das sind klassische rechte Argumentationsstrategien, und falsche Behauptungen gehören dann auch richtig gestellt!

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Wer hat angefangen? Ja, ich nicht.

Fresh L
11 Monate zuvor

Ist schon okay. Sie können nichts dafür, dass in der DDR natürlich nichts vom russischen Kolonialismus gelehrt wurde. Von der kontinentalen Expansion Russlands, die Russland z.B. 1914 zur zweitgrößten Kolonialmacht nach England gemacht hat.

Es wäre schön, weniger BRD-Bashing zu betreiben und die eigene ungewollte und durch die DDR-Regierung erzwungene historische Ignoranz ehrlich und objektiv zu reflektieren.

Ich finde es überhaupt nicht schlimm, dass diese Ignoranz existiert, weil Sie nichts dafür können. Es ist aber schlimm, wenn diese Ignoranz bestehen bleibt, weil Sie sich damit nicht auseinandersetzen WOLLEN.

potschemutschka
11 Monate zuvor
Antwortet  Fresh L

Wir hatten sehr viel Geschichtsunterricht über Russland und die Sowjetunion im Unterricht. Sie anscheinend nicht, sonst wüssten Sie, dass die Expansion Russlands zu Zeiten der Zaren stattfand, also vor den sozialistischen/diktatorischen Zeiten. Die Sowjetunion gab es erst ab 1924. Sie können also nicht alles den „Kommunisten“ in die Schuhe schieben. Und was hat der Kolonialismus Russlands überhaupt mit dem Thema zu tun?

potschemutschka
11 Monate zuvor
Antwortet  Fresh L

Kleiner Fehler von mir: die Sowjetunion wurde 1922 gegründet und war ein mehr oder weniger freiwilliger Zusammenschluss verschiedener Staaten (google hilft da weiter – einfach „Gründung der Sowjetunion“ eingeben!)

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ja, das ist schön, die SU war also „ein mehr oder weniger freiwilliger Zusammenschluss verschiedener Staaten“.
Hier mal eine kurze Zusammenfassung zum Thema Sowjetunion:
https://www.deutschlandfunk.de/hintergrund-udssr-gruendung-1922-100-jahren-zentralismus-sozialismus-100.html

Last edited 11 Monate zuvor by DerechteNorden
potschemutschka
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich sprach von 1922! Wollen wir jetzt ernsthaft weiter über Russland/Sowjetunion diskutieren? Ich glaube unser Land hat genügend eigene dunkle Flecken in der Geschichte!

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Die SU existierte noch bis 1991 und war bis dahin quasi Kolonialmacht z.B. der baltischen Staaten.

potschemutschka
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Deutschland war am Schicksal des Baltikums gaanz unschuldig (Hitler-Stalin-Pakt) und Deutschland hat seine Kolonien gaaanz freiwillig abgegeben. (Ironie off)

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Verstehe Ihre Reaktion nicht. Warum unterstellen Sie mir etwas, dass ich nie behauptet habe? Natürlich war der deutsche Kolonialismus schlimm. Ich habe nie etwas anderes behauptet.
Ich habe mit dieser Vergleicherei nicht angefangen, sondern auf einen anderen Foristen, der plötzlich einen Nebenspielplatz eröffnet hat.
Schreiben Sie doch mal Ureinwohner Nordost, bitte!

potschemutschka
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

DER Nebenspielplatz kam m. W. von @Fresh L.

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Hä? Jetzt bin ich wieder schuld.
Naja, wenn es Sie ruhiger schlafen lässt gerne. 😉

SIE haben die Sowjetunion ins Spiel gebracht und einen riesigen Nebenschauplatz aufgebaut und sich dabei in Widersprüche verwickelt, die Sie dann wieder von selbst korrigiert haben.

ICH schrieb vom rein RUSSISCHEN Kolonialismus.

Aber mir dann noch irgendwelche Aussagen in den Mund legen, ich würde den Kolonialismus den „Kommunisten“ in die Schuhe schieben.

Unverschämt. Das lässt sich mMn jetzt auch nicht mehr mit „überlesen“ oder „falsch verstanden“ entschuldigen.

Wenn man so ein Fass aufmacht, wie Sie, muss man einfach von vornherein die Kommentare derer Menschen erstmal ordentlich lesen (oder auch zwei oder dreimal), denen man dann irgendwelche völlig haltlosen Aussagen in den Mund legt.

Die Bundesrepublik, selbst Nazi-Deutschland gab es im Übrigen auch während des DEUTSCHEN Kolonialismus noch nicht.

Mika
11 Monate zuvor
Antwortet  Fresh L

Was genau hat die DDR/SBZ damit zu tun, das Russland Kolonialmacht war? Das Gebiet der DDR wurde der damaligen Sowjetunion nach dem Krieg zugesprochen. Wollen Sie zum Ausdruck bringen, dass die DDR in irgendeiner Form verantwortlich für Handlungen Russlands gewesen sei, sei es vor oder nach 1945? Und wann hat UreinwohnerNordost Russland überhaupt erwähnt, geschweige denn glorifiziert?

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Es geht alleine darum, dass UreinwohnerNordost in diese Diskussion eine Spaltung zwischen Ost und West hineingebracht hat und den Westen dabei einseitig des kolonialen Erbes bezichtigt hat (was durchaus legitim ist).

Ich habe diesen Ost/West-Faden ebenso legitim aufgegriffen um die russischen Kolonialbestrebungen aufzuzeigen, die bei der Aufarbeitung eines gesamt zu betrachtenden Kolonialismus insbesondere für die ehemalige DDR bedeutend ist, da die DDR Russland und deren Geschichte eben zum größten Teil wenig kritisch betrachtet und eher glorifiziert hat.
Weshalb ich die einseitige Kritik am rein (west)deutschen Kolonialismus als unzureichend erachte.

Wir sprechen hier also von einer Sozialisation der ehemaligen DDR-Bevölkerung im Hinblick auf die russische Vergangenheit, inklusive Kolonialismus.

Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich UreinwohnerNordost persönlich der Glorifizierung dessen bezichtigt habe.

In einem anderen Thread schrieb ich von den „Ureinwohnern Nordost“ (auf die sich der Nick offensichtlich bezieht).
Vielleicht haben Sie das in irgendeiner Form mit diesem Diskussionsstrang durcheinander gebracht.

Last edited 11 Monate zuvor by Fresh L
Rainer Zufall
11 Monate zuvor

Finde die Idee gut, aber die Begründung unglücklich formuliert. Ist dies ein typisches Leben schwarzer Deutscher in dieser Zeit?

Georg
11 Monate zuvor

Darf man dann auch darauf hinweisen, dass Schienenstrecken ohne die Kolonialherren zu dem Zeitpunkt andernfalls nicht gebaut worden währen? Oder dass Kulturgüter andernfalls in irgendwelchen Schlössern irgendwelcher Königsfamilien gelandet wären, vorausgesetzt man gibt sie nicht zurück?

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Geht es eigentlich noch, Georg?

Dreamghost2
11 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Oh ja, zehntausende Tote aber hey, es gibt jetzt Schienen. Ich würde mal vermuten, Sie fanden die 30er Jahre auch super, weil ihr Idol so viele Autobahnen bauen ließ..

Ureinwohner Nordost
11 Monate zuvor
Antwortet  Dreamghost2

Wozu Ihre Polemik?

Einfach faktenbasiert sprechen.
Das reicht doch schon. 😉

Ureinwohner Nordost
11 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Das darf man!

Dafür sind die Namibier auch nicht böse auf „die Deutschen“.

Für das Schlachten der Völker in Namibia allerdings schon.

Als Ureinwohner Nordost habe ich Abbitte getan.
Die Völker Namibias wurden durch echte Bildung teilweise entschädigt.
(natürlich nur z.T.)

DDR – Namibia, das war Völkerverständigung.
BRD – Namibia, das ist Neokolonialismus.

So seid ihr Westler. 😉

DerechteNorden
11 Monate zuvor

Stimmt, noch heute redet man in Namibia von der großzügigen DDR.
Schwarze waren dort schon immer sehr willkommen. Bis heute sind alle voll integriert und werden u.a. auch in der brandenburg’schen Provinz besonders geschätzt.

Fresh L
11 Monate zuvor

Haben die Ureinwohner Nordost denn auch schon Abbitte für das von den Ureinwohnern Nordost glorifizierte Russland geleistet, dass damals die zweitgrößte Kolonialmacht darstellte?

Diese Verbindung darf und muss in diesem von Ihnen in den Diskurs eingebrachten Kontext gezogen werden.

potschemutschka
11 Monate zuvor
Antwortet  Fresh L

??????

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Ach, Georg. Sie dürfen hier auf alles hinweisen.

Schienen, die noch heute zur Ausbeutung des afrikanischen Kontinents genutzt werden. Bravo!

Kulturgüter, von deren Herkunft, Verwendung und religiösen Zwecken Sie als vermutlich weißer deutscher Mann annehmen alles genau zu wissen und entscheiden zu können, was mit diesen Kulturgütern geschehen soll.
Bravo!

447
11 Monate zuvor

Entsprechende Literatur habe ich neulich auf Amazon zusammengeklickt – bequeme Stunden, muss man sagen: SuS sagen „Rassismus böse, Deutschland böse“, Lehrkraft nickt, kopiert, moderiert UGs.

Passt.

Insgesamt also win-win für die eigentlichen Beteiligten am Unterricht (Lehrkräfte und Schüler).

Ureinwohner Nordost
11 Monate zuvor
Antwortet  447

Sie können nicht selber denken?

Was soll denn aus unseren Schulen kommen?:
Ferngedachte?

Ich bin entsetzt, was aus dem humboldtschen Bildungsideal geworden ist.

Wird Zeit, dass ich austrete,
wird Zeit, dass ich sterbe.

Der freie Fall ist nicht mehr aufzuhalten:
kein Fallschirm,
keine Gummimatte… :
der dumpfe Aufschlag

Hirnbrei, Blutlache, Fleischmatsch…
Das ist BRD in der Schule. 2023

DerechteNorden
11 Monate zuvor

Ich hoffe für Ihre allgemeine Gesundheit (also auch die geistige), dass Sie nicht länger in der Bundesrepublik Deutschland leben müssen.

Ja, es gibt hier vieles, das absolut verbesserungswürdig ist, aber insgesamt kann man hier gut leben. Schade für Sie, dass Sie da irgendwo in der Vergangenheit haften geblieben sind und das nicht sehen können.

447
11 Monate zuvor

Ich kann sehr wohl selber Denken – und genau deshalb tue ich das bei einem solchen politisierten Modethema ganz sicher NICHT.

Georg
11 Monate zuvor
Antwortet  447

Alle glücklich, alle lernen das, was als richtig gilt.

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Okay, stimmt.
„Rassismus böse“ gilt nicht bei jedem als richtig, oder, Georg?

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  447

SuS sagen „Rassismus böse, Deutschland böse“, Lehrkraft nickt, kopiert, moderiert UGs.“

Hmmm! Hört sich irgendwie allgemein nach grottenschlechtem Unterricht an.
Da ist eigentlich auch das Fach, der Inhalt, das Thema, das Material und die Schülerschaft ziemlich irrelevant.

Chris
11 Monate zuvor
Antwortet  Fresh L

Wie bestellt, so geliefert. So ist es gewollt und für alle am stressfreisten.

447
11 Monate zuvor
Antwortet  Fresh L

OK.

tozitna
11 Monate zuvor

In Brandenburg ist das ebenfalls so, mein LK hat sich vor Jahren schon in die Debatte um das Afrikanische Viertel in Berlin eingemischt.
Ich vermute eher, dass hier wieder einmal der Fokus weg von einem gesamteuropäischen bzw. globalen Phänomen hin zu der deutschen Problematik gelenkt wird, um als geläuterte Weltbürger darzustellen.
Ehrlich gesagt interessiert mich im unterrichtlichen Kontext auch nicht, was Anton Wilhelm Amo von sich gegeben hat, wenn ich nicht mal die Klassiker wie Hobbes im Unterricht schaffe. Da würde ich eher noch Thoreau auspacken, ist im Angesicht der Klimakatastrophe auch viel aktueller…
Aber ist nur eine Vermutung, vielleicht waren die Rahmenpläne in NS ja wirklich so ungenau.

Ureinwohner Nordost
11 Monate zuvor
Antwortet  tozitna

Sie sagen WAS?

Ich
11 Monate zuvor

@ Redaktion

Ist es wirklich sinnvoll, die roten Daumen abzuschaffen?
Ich kommentiere höchst selten , finde es aber interessant, wie kommentiert/ bewertet wird .
Nur weil Der Rechte Norden , dessen / deren Meinungen ich sogar oft teile, das anmahnt, finde ich nicht, dass es richtig ist.

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  Ich

Wenn Sie meinen Nick so schreiben, kriege ich echt Angst. Der Norden ist nicht rechts, sondern echt;-) (in Anlehnung an das Motto SHs, das man z.B. als Nicht-Schleswig-Holsteiner*in auf den Autobahnschildern lesen kann).

Ich
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ohje, ich bitte von Herzen um Entschuldigung.
Das war natürlich nicht beabsichtigt.

Teacher Andi
11 Monate zuvor

Vor 150 Jahren (!!!) war die Welt noch anders gestrickt, Man kann diese Zeit nicht immer wieder auf die heutigen Gegebenheiten projizieren. Rassismus kann es nicht geben, da es ja angeblich keine Rassen gibt. Man kann allenfalls von Diskriminierung sprechen. Und Diskriminierung gibt es nicht nur gegen Ausländer, Diskriminierung ist überall vorhanden, wo Leute aufgrund verschiedener Anlässe benachteiligt werden. Nur scheint das nicht so wichtig zu sein.
Leider wird nie erwähnt und hervorgehoben, das Deutschland in der Mehrheit gegen die Diskriminierung von Ausländern vorgeht und den Weg für deren Chancen hier bereitet. Das scheint auch nicht wichtig zu sein. Man darf Diskriminierung nicht mit der Reaktion auf ein inakzeptables Verhalten verwechseln. Und warum wird immer wieder die weit entfernte Geschichte hervorgeholt? Sind wir Menschen nicht mittlerweile etwas zivilisierter und andersdenkend geworden? Kann man nicht ganz speziell diejenigen (in der Minderheit) angehen, die tatsächlich diese ungebildete (und tatsächliche) Diskriminierung betreiben? Muss Deutschland permanent in Kollektivhaft genommen und unter Generalverdacht gestellt werden?

Und mal so am Rande: warum wurden die Negativ-Meinungen (rote Daumen abwärts) herausgenommen? Mich würde der Anlass interessieren.

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

So kann man es auch sagen.

Thorsten
11 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Volle Zustimmung, vielen Dank für diesen Beitrag! Ich beobachte sogar, dass junge, dunkelhäutige Menschen sich so sehr mit den benachteiligten dunkelhäutigen Menschen früher und heute identifizieren, dass sie sich selbst in eine Opferrolle projizieren, obwohl sie keine Diskriminierung erfahren. Man ist heute einfach weiter. Man schaue sich z.B. die Rolle der Frau zu dieser Zeit an. Es ist wichtig, die auch die Distanz zu den damaligen Ereignissen aufzuzeigen anstatt über den Kolonialherren zu berichten, der sich auf der Sänfte tragen lässt und die SuS zu fragen, wo sie dieses Verhalten in übertragenem Sinn in ihrem Umfeld erleben – das ist nämlich gar nicht mit der damaligen Situation zu vergleichen!

Lady B
11 Monate zuvor
Antwortet  Thorsten

Ist das Realsatire? Ein „Thorsten“ erklärt Schwarzen Menschen in Deutschland paternalistisch, dass es Diskriminierung und Rassismus ja gar nicht mehr gibt. Sie haben schlecht geträumt, die dummen Kinder.

Gilt das eigentlich auch für die Juden in Deutschland, werther Thorsten – sollen die sich auch mal nicht so haben?

Teacher Andi
11 Monate zuvor
Antwortet  Lady B

Das hat Thorsten wohl nicht so gesagt. Gegenmeinungen darf es offenbar nicht geben. Ich habe zB. in meiner gesamten Lebenszeit weder schwarze Menschen diskriminiert noch die Diskriminierung dieser erlebt, und auf Menschen, die das tun sollten, werde ich entsprechend reagieren. So entsteht ein Erfahrungshingergrund, der jedem zusteht, Ihrer ist vielleicht anders. Und mal so nebenbei: die Juden werden in unserem Land eher von anderen Nationalitäten diskriminiert, es macht wenig Sinn, diese dunkle Seite Deutschlands, die immer noch sehr umfassend aufgearbeitet wird (zu recht) und die uns eine ewige extreme Schuld aufbürdet (wie lange noch?) immer wieder als Argumentationskeule hervorzuholen. Völkermorde gibt es leider noch auf der Erde, meistens werden sie verleugnet.

Teacher Andi
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn man alle Kapitel liest merkt man, dass auch ich Recht habe. Die Mitte der Gesellschaft schließt die Bürger mit Migrationshintergrund nicht aus. Und jeder weiß um den Hass des Islam gegen das Judentum. Leider gießt das wieder Öl ins Feuer der Rechtsextremen.

Last edited 11 Monate zuvor by Teacher Andi
Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Sie machen mMn einen eklatanten, und hoffentlich nur unbewussten, Fehler in Ihrer Definition:

Es geht im Lagebericht um den Antisemitismus des ISLAMISMUS, nicht um die Religion des ISLAM.

Niemand, den ich kenne, außer Ihnen, bezeichnet den Islam als per se judenfeindlich.

Die Judenfeindlichkeit entsteht aus der radikalen Auslebung und Interpretation der Religion des Islam.

Eine Radikalisierung findet sich im Übrigen in fast jeder existierenden Religion.

Der Islamismus ist auch nicht Teil der Mitte der Gesellschaft. Genau so wenig wie auslandsbezogener Extremismus.

Nur skandieren diese beiden Gruppierungen ihren Judenhass eben am Lautesten und am Unverblümtesten. Wodurch der Eindruck einer Mehrheit entstehen kann.

Doch wie der Lagebericht eben auch aussagt, zeigt die Mitte Deutschlands ihren Judenhass eher verdeckt und getarnt z.B. in Aussagen wie „Was Israel mit Palästina macht ist nicht besser als der Holocaust!“ oder ähnlich abstrusen Aussagen.

Fazit ist, Ihre Aussage bleibt falsch, die Juden in unserem Land werden eben NICHT „EHER“ von anderen Nationalitäten diskriminiert.

Sie werden AUCH von einem gewissen radikalen und lauten Teil anderer Nationalitäten diskriminiert.

Ich bitte Sie außerdem wirklich ernsthaft, schärfer zwischen Islamismus und dem Islam zu unterscheiden, um Vorurteile und Pauschalisierung zu vermeiden.

Last edited 11 Monate zuvor by Fresh L
Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Lady B

Sehr gut. Hätte ich nicht besser schreiben können.

Thorsten
11 Monate zuvor
Antwortet  Lady B

Nein, es ist trotzdem nicht mit damals zu vergleichen. Oder haben Sie schon einmal in letzer Zeit hier einen dunkelhäutigen Menschen gesehen, der in einem Stall lebt, tagsüber als Sklave auf dem Feld arbeitet und von Ihnen verspottet werden darf? Sehen Sie, dass Menschen ein Emblem tragen müssen, das sie als Außenseiter kennzeichnet und sie Angst haben müssen, dass sie bald deportiert und umgebracht werden? Nein, ich zum Glück auch nicht!
Rassismus, zumindest aber Vorurteile beeinflussen offenbar Ihr Urteil, Lady B, wenn Sie sich nur aufgrund des Namens „Thorsten“ derart diskriminierend äußern. Man muss die Kinder als Individuum stärken und ihnen nicht das Gefühl geben, dass sie Teil einer benachteiligten Gruppe sind!

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Thorsten

Man muss die Kinder als Individuum stärken und ihnen nicht das Gefühl geben, dass sie Teil einer benachteiligten Gruppe sind!“

Akzeptanz oder Ignoranz gegenüber einem latenten gesellschaftlichen Rassismus ist jedoch mMn nicht gleichzusetzen mit der Stärkung des Individuums.

Das Schärfen des Bewusstseins für den immer noch, vor Allem latent, existierenden Rassismus ist signifikanter Teil der Stärkung des Individuums, und zwar der Individuen beider Seiten, der Mehrheit und der Minderheit.

Das hat auch rein gar nichts damit zu tun, dem Individuum emotional einzutrichtern, es wäre nur gefühlt Teil einer benachteiligten Gruppe.

Es geht darum, die gesellschaftliche Realität im Zusammenhang mit Rassismus objektiv aufzuzeigen, statt diese zu ignorieren oder resigniert zu akzeptieren.

Zitrone
11 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Dass „Deutschland in der Mehrheit gegen die Diskriminierung von Ausländern vorgeht“, machen Sie genau woran fest?

„Man darf Diskriminierung nicht mit der Reaktion auf ein inakzeptables Verhalten verwechseln“, meinen Sie. Eine nette Legitimation für rassistische Übergriffe aller Art (wie sie eine Schulklasse erst in dieser Woche in Brandenburg erlebt haben): Die „Ausländer“ (gemeint sind wohl Menschen mit Migrationshintergrund) bekommen ja nur, was sie verdienen. Gilt das auch für die NSU-Morde? Für Hanau? Für Halle?

Am Ende auch für Auschwitz?

Teacher Andi
11 Monate zuvor
Antwortet  Zitrone

Gehen wir wohl nicht gegen diese unsäglich inakzeptablen Vorkommnisse vor? Und bitte verdrehen Sie nicht die Aussae meines Kommentars. Mea Culpa: Verzeihung, ich habe „Ausländer“ statt „Menschen mit Migrationshintergrund“ gesagt, wie verwerflich. Manchmal weiß man eben niht mehr, was man noch sagen darf und was nicht.

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Zitrone

*sign*

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Rassismus kann es nicht geben, da es ja angeblich keine Rassen gibt.“

Das ist nicht ganz richtig. Es heißt ja „Rassismus“, weil die Verfechter des Rassismus, das allgemein abgelehnte Konzept der „Rasse“ als Grundlage ihrer diskriminierenden Ideologie heranziehen.

Mika
11 Monate zuvor

Eine Frage an die Geschichtslehrer unter uns: im obigen Text wird Frau Nzume, bezogen auf die Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte und problematischen Darstellungen derselben in Lehrbüchern, wie folgt zitiert: «Lehrkräfte sind nicht ausreichend darin ausgebildet, sich kritisch mit diesen Inhalten auseinanderzusetzen». Ist das so? Wird das Thema „deutsche Kolonialgeschichte“ wenig oder unkritisch im Studium behandelt?

Thorsten
11 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Ich finde die Formulierung «xy ist nicht ausreichend darin ausgebildet, z zu tun» in diesem Kontext höchst problematisch, da «z» das ist, was Frau Nzume möchte und nicht notwendigerweise der inhaltliche und/oder didaktisch angebrachte Weg. Sie spricht hiermit den Lehrkräften ihre Kompetenz ab. Aber wahrscheinlich habe ich auch nur ein Informationsdefizit.

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Thorsten

Aber wahrscheinlich habe ich auch nur ein Informationsdefizit.“

Ein erfrischend ehrliches Maß an Selbsterkenntnis.

Recherchieren Sie einmal, wieviele Geschichtsbücher, Studien, Abhandlungen, Seminare in der Ausbildung der Lehrkräfte zum Thema Kolonialismus von geschichtlich und gesellschaftlich selbst betroffenen dunkelhäutigen Wissenschaftler*innen, Professor*innen, Seminarleiter*innen stammen oder geleitet wurden und werden.

Danach wäre die Bewertung eines eventuellen Bias in der Lehre zum Kolonialismus sinnvoll.

Mika
11 Monate zuvor
Antwortet  Fresh L

Wie viele Geschichtsbücher, Studien, Abhandlungen für die Ausbildung der Lehrkräfte zum Thema Kolonialismus wurden denn von geschichtlich und gesellschaftlich selbst betroffenen dunkelhäutigen Wissenschaftler*innen, Professor*innen, Seminarleiter*innen erstellt, dafür eingereicht und sind abgelehnt worden? Und wie viele geschichtlich und gesellschaftlich selbst betroffenen dunkelhäutigen Wissenschaftler*innen haben sich denn für eine Professur oder Seminarleitung in der Lehrerausbildung beworben und sind mit welcher Begründung abgelehnt worden?

Dessen ungeachtet wiederhole ich meine Frage an die Geschichtslehrer unter uns: wird das Thema „deutscher Kolonialismus“ während des Studiums nur dermaßen marginal gestreift, dass Sie unfähig zu kritischer Auseinandersetzung mit demselben und dessen Darstellung in Lehrwerken sind?

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Mika

„… dafür eingereicht und sind abgelehnt worden?“

Die Antworten auf Ihre Fragen sind sicherlich interessant.
Sind jedoch für den Ist-Zustand und den damit vermutlich verbundenen Bias in der Ausbildung und Historik nicht relevant.

Auf die Antworten Ihrer Fragen müssten dann ohnehin wiederum die Fragen gestellt werden, warum es denn so ist, dass u.U. weniger oder keine Bewerbungen von PoC vorliegen und/oder weniger Einreichungen von historischen Studien und Abhandlungen existieren.

Am Ende wird sich der Kreis ohnehin wieder schließen, bin ich mir sicher.

Mika
11 Monate zuvor
Antwortet  Fresh L

„ Die Antworten auf Ihre Fragen sind sicherlich interessant.
Sind jedoch für den Ist-Zustand und den damit vermutlich verbundenen Bias in der Ausbildung und Historik nicht relevant.“
Natürlich sind die Antworten auf meine Fragen relevant: wenn sich keine wissenschaftlich gleichwertige oder höherqualifizierte Person aus dem von Ihnen benannten Kreis bewirbt bzw. die von Ihnen angeführten Materialien entwickelt und einreicht, können Sie wohl kaum davon sprechen, dass diese benachteiligt oder deren Sicht ignoriert werden würde oder aber auch die wissenschaftliche Einordnung allein durch deren fehlende Mitwirkung falsch wäre. Gleichzeitig ist es sinnfrei und diskriminierend, Kompetenz allein aufgrund der Herkunft festschreiben zu wollen.

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Mit Ihrer Argumentation ist noch immer nicht die Wahrscheinlichkeit eines bewussten oder unbewussten Bias in der Geschichtswissenschaft zu bestimmten Minderheitsthematiken durch ausschließlich weiße Historiker und Wissenschaftler ausgeräumt.

Aus diesem Grund habe ich doch gerade klargestellt, dass dann die Frage gestellt werden muss, WARUM sich keine PoC bewirbt.
Auch hier kann es bereits im Vorfeld Gründe geben, die mit der Benachteiligung von PoC zu tun haben, und diese PoC davon abhalten sich zu bewerben, den Beruf ergreifen zu können oder ähnliches.

Somit würden natürlich PoC in diesen geschichtlichen Zusammenhängen in ihrer historisch-wissenschaftlichen Sichtweise benachteiligt werden.

Thorsten
11 Monate zuvor
Antwortet  Fresh L

Ich verstehe nicht, warum Ihrer Meinung nach die Personen selbst betroffen sein müssen, um etwas zum Thema zu vermitteln / beizutragen oder zu Urteilen. Nach dieser Argumentation könnte es auch keine männlichen Frauenärzte geben. Vielleicht ist es sogar besser, mit einem aufgeklärten Blick objektiv und faktenbasiert an das Thema heranzugehen anstatt aus der Perspektive eines Betroffenen.

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Thorsten

Nach dieser Argumentation könnte es auch keine männlichen Frauenärzte geben“

Meiner Meinung nach hinkt dieser Vergleich mehr als Captain Ahab an Deck der Pequod.

Die Gynäkologie lässt, so vermute ich einmal, weit weniger Raum für Interpretationen, eigene Sichtweisen und persönliche Schlussfolgerungen.
Ich gehe davon aus, dass sich bei Fortpflanzung und physiologischen Abläufen und Gegebenheiten so ziemlich alle Arzt*innen im Groben einig sind.

Aber in der Tat besteht natürlich auch hier die Gefahr eines männlichen Bias, wenn Männer über Frauenkörper auch medizinisch „urteilen“. Denn wir haben auch immer noch eine männliche Machtdominanz in der Gesellschaft, die sicherlich auch in der medizin nicht unbedingt plötzlich verschwindet.

Diese medizinische Problematik besteht jedoch mMn bei jeder medizinischen Untersuchung. Grundsätzlich kennt jeder Mensch seinen eigenen Körper und seinen Lebensstil ja am Besten. Die Medizin hilft nur dies besser zu verstehen, durch z.B. bildgebende Verfahren und durch wissenschaftlich fundierte Diagnosen.
Die ernsthaften Folgen daraus, sehen wir gelegentlich wenn sich Menschen von der Allgemeinmedizin verabschieden und z.B. ihr Heil ausschließlich in der „alternativen“ Medizin suchen.

Ganz anders sieht es jedoch aus meiner Sicht in der Geschichtswissenschaft aus, weshalb es hier stets viele unterschiedliche Schlussfolgerungen und Interpretationen der historischen Ereignisse gibt, die dann ihren Weg in die Geschichtsbücher finden oder eben nicht.
Näher untersucht werden oder eben nicht.
Das hängt dann natürlich immer stark von den existierenden Historiker*innen ab.

Der Bias ist also deutlich höher und um ein vielfaches beeinflussender für die Ergebnisse als in anderen Wissenschaften, auch bereits ohne den Einbezug von PoC.

Denn in der Geschichte sprechen wir ja nicht nur von bloßen Zeitangaben und Ereignissen (selbst die werden teilweise unterschiedlich angegeben), sondern auch von deren Entstehung, den Zusammenhängen und Auswirkungen, die immer den Interpretationen und Schulen der einzelnen Historiker*innen unterliegen.
Das Fehlen von wissenschaftlich arbeitenden PoC in der geschichtlichen Aufarbeitung des Kolonialismus ist daher gravierend und sogar u.U. geschichtsverzerrend, würde ich behaupten.

Chris
11 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Geschichtslehrer hier. Besagte Frau Nzume, die mir fachwissenschaftlich absolut kein Begriff ist, scheint ein medial aufgeladenes Thema für sich zu entdecken, um sich selbst darzustellen. Leider untermauert sie ihre These auch überhaupt nicht. So muss man annehmen, dass eine Frau Nzume einen vollumfänglichen Überblick über das Fach Geschichte an allen Universitäten Deutschlands hat.

Auch finde ich es erschreckend, dass angenommen wird, man würde sich als Weißer in der Forschung unkritisch mit der Kolonialgeschichte auseinandersetzen. Seit wann machen wir Forschungsqualität an der Hautfarbe der Forscher fest? Ist das nicht ironischerweise genau das, was man mit „Gegen Rechts“ etc. erreichen wollte? Forschungsqualität bemisst sich Gott sei Dank an ganz anderen Parametern.

Aber wie die Drohne 447 gerne zurecht schreibt: Heutzutage sind Faktenorientierung und Rationalität nicht so gerne gesehen, an die Stelle tritt Fühli Fühli. Frau Nzume fühli fühli schlecht.

Mika
11 Monate zuvor
Antwortet  Chris

Danke für die Info. Können Sie sich noch erinnern, welchen Stellenwert das Thema im Studium hatte?

Lukas
11 Monate zuvor

Die Rassismus-Debatte wird bis in alle Ewigkeiten anhalten, weil ständig über Rassismus geredet wird geredet wird. Keine gute Entwicklung, aber leider kaum noch aufzuhalten. Redet bitte über was Anderes, wenn ihr den Rassismus bekämpfen wollt.

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  Lukas

Diskriminierung?

Wenn private Vermieter mit türkischen Wurzeln Ihnen, Lukas, keine Wohnung vermieten wollen, weil Sie nicht Emre Can oder Ferhan Cetin o.ä. heißen, dann würden Sie garantiert nicht so schreiben.

Teacher Andi
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Sind Sie sich ganz sicher, dass Vermieter mit türkischen Wurzeln nicht lieber an ihre Landsleute vermieten? Ich würde das nicht mal verwerflich finden.

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Wo habe ich darüber geschrieben, wie die Präferenzen der Vermieter mit türkischen Wurzeln sind?

Teacher Andi
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wir reden von Diskriminierung, und auch das wäre eine.

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Es geht bei Diskriminierung jedoch übergeordnet um den Aspekt der Minderheit, die diskriminiert wird.
Das hieße, Sie als Mitglied der dominanten Mehrheit (das nehme ich jetzt einmal hypothetisch an) werden also durch eine Minderheit diskriminiert.
Das ist formal zwar richtig, weil Sie in Ihrem Beispiel durch eine ethnische Eigenschaft nicht berücksichtigt werden.
Es hat jedoch einen ganz anderen sozialen und gesellschaftlichen Effekt, weil Sie trotzdem gesamtgesellschaftlich die dominante Mehrheit abbilden und überall anders, also bei der Mehrheit der „weißen“ Wohnungsanbieter trotzdem eine Wohnung finden würden.
Emre Can oder Ferhan Cetin haben als Mitglied der Minderheit jedoch eine höhere Wahrscheinlichkeit aufgrund ihres Migrationshintergrundes woanders, also bei der Mehrheit der „weißen“ Wohnungsanbieter in direkter Konkurrenz zu Ihnen gar keine Mietswohnung zu bekommen.


Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Lukas

Ganz genau. Das funktioniert doch bei Kindesmisshandlung und häuslicher Gewalt genauso.
Durch das Schweigen und Ertragen hört Kindesmisshandlung und Gewalt zuhause ganz von alleine auf. Wir haben das Problem durch Schweigen fast komplett ausgerottet.

Das wird beim Rassismus nicht anders sein.

Ehrlich gesagt fällt mir bei Ihrer Aussage nicht mehr als ein polemisches *facepalm* ein. Sorry.

-mm-
11 Monate zuvor

Liebe Redaktion. Ist es das, was ihr wolltet? Dass sich Ost und Westdeutsche gegenseitig verbal die Köpfe einschlagen? Mich macht es immer traurig, wenn etwas Gutes, wie sich gegen Rassismus einzusetzen, für etwas Schlechtes verwendet wird. Nämlich Leute gegeneinander aufzuhetzen.

Mika
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Es sollte nicht um Ost oder West gehen, sondern darum, dass die demokratischen Kräfte sich in allen Landesteilen vereint gegen Hetzer und Extremisten wehren. Das ist genau das, was ich hier immer wieder versuche, deutlich zu machen.

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Und warum haben Sie das Ureinwohner Nordost nicht geschrieben, sondern arbeiten sich an mir ab?

Mika
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Der gibt Ihnen und einigen anderen Foristen einfach nur genau das Brot zu essen, welches Sie die ganze Zeit an Foristen austeilen, die nicht Ihrer Meinung sind, insbesondere an ostsozialisierte Menschen.
Was mich betrifft: ich versuche nur, Ihre sachlich falschen Behauptungen richtig zu stellen, damit diese nicht als „Wahrheit“ ihren Weg in die Köpfe der Menschen finden und noch mehr Spaltung hervorrufen. Wie gesagt: Ihr argumentatives Vorgehen gleicht dem der AfD, mit welchem die auf Menschenfängertour ist.
Dessen ungeachtet finde ich die „der Westen ist doof“ – Kommentare genauso dämlich wie das Ost-Bashing. Spaltet nur und lenkt von den eigentlichen Aufgaben ab.

Last edited 11 Monate zuvor by Mika
DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Ja, ich bin voll auf Menschenfängertour wie die AfD. Jetzt haben Sie es erkannt!

Und Sie scheinen sich selbst nicht so wirklich einschätzen zu können. Wer tatsächlich Wessi-Bashing doof findet, wird sicherlich nicht nur auf Wessis reagieren und solche Beiträge wie die von Ureinwohner Nordost, der damit angefangen hat!, komplett ignorieren.

Sie haben leider nicht wirklich verstanden, dass ich nicht spalte, sondern nur reagiere.
Aber schön, dann spalte ich eben. Sie tun das dann aber genauso.

-mm-
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Mit dieser Art von Diskussion wird die Welt auch nicht schöner. Es ist ja nicht so, dass man hier auf einen gemeinsamen Nenner kommt. Im Gegenteilen. Es werden Fronten aufgebaut , die vorher so noch gar nicht wahrgenommen wurden. Also von mir zumindest nicht. Die AfD lacht sich darüber bestimmt ins Fäustchen und den Menschen mit Migrationshintergrund wurde wieder einmal nicht weitergeholfen. Positive Beispiele für Integration – das wäre auch mal ein netter Ansatzpunkt für eine Diskussion und würde der AfD eher schaden als diese sinnlosen Schuldzuweisung.

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  -mm-

Meiner Wahrnehmung nach wollen nur hier im N4T Forum einige wenige sich hier die Köpfe einschlagen wegen angeblicher Ost/West Konflikte. So, wie ich das hier lese, kommt die Provokation dabei stets von denjenigen, die sich in irgendeiner Form sogar selbst als „Ossis“ oder ähnliches bezeichnen. Was ich schon etwas auffällig finde.

Auf der anderen Seite, kann man doch das Wahrnehmen von und Hinweisen auf ein offensichtliches statistisch und empirisch nachweisbares Phänomen, wie den Rechtsruck bzw. mindestens eine Rechtsignoranz im östlichen Deutschland nicht als Provokation oder Heraufbeschwörung eines OST/ West Konflikts bezeichnen.
Tut man dies trotzdem ist auch das wiederum eher eine Provokation und Befeuerung desselbigen Konflikts, denke ich.

Teacher Andi
11 Monate zuvor
Antwortet  Fresh L

Was auch sehr auffällig ist, dass Ihre Antworten auf Kommentare (meist sind es solche) oft nur abwerten, beschimpfen, herabwürdigen, keine andere Meinung zulassen. Als ob Sie nur provozieren wollen. Das ist auch sehr schade.

DerechteNorden
11 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Wo wertet Fresh L ab, beschimpft, würdigt herab und lässt keine andere Meinung zu? Ist widersprechen und darauf hinweisen, dass bestimmte Aussagen auf AfD-Linie sind, nicht zulässig? Denn darum geht es hier doch wohl eigentlich, oder nicht?
Und wären Sie nicht genauso übel mit dem, was Sie da jetzt geschrieben haben?

Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Danke.

Verwundert war ich zwar auch, ob Teacher Andis Wahrnehmung.

Aus seiner Perspektive lässt sich diese Interpretation jedoch durchaus nachvollziehen, denke ich.

Last edited 11 Monate zuvor by Fresh L
Fresh L
11 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ich verstehe Ihre Wahrnehmung.

Denke jedoch, wenn Sie sich irgendwann einmal in Ruhe die Diskussionsentstehung anschauen und Aktion sowie Reaktion der einzelnen Diskutierenden im Vergleich betrachten, werden Sie feststellen, wo die Provokation und Beschimpfung bzw. die haltlosen Vorwürfe und Übertreibungen beginnen.

Erbsen*zähler
11 Monate zuvor

Mal rein rechnerisch: wieviel % (zeitlich) der deutschen Geschichte hatte Deutschland Kolonien ? Wird man über diesen Zeitraum außer Aufarbeitung der Kolonialverbrechen noch anderes besprechen, z.B. Innenpolitik oder 1. Weltkrieg? Über wie viele Unterrrichtsstunden reden wir?