Kein Wettkampf mehr: SPD-Bildungsminister begrüßt Reformpläne für Bundesjugendspiele

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POTSDAM. Mehr Spiel statt Wettkampf: Die Bundesjugendspiele haben für die erste bis vierte Klasse ein neues Konzept ab nächstem Schuljahr. In Brandenburg sind sich Regierung und Leichtathletik-Verband einig in der Bewertung – anders als in Berlin.

Höher, schneller, weiter… Das soll jetzt vorbei sein. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Die geplante Reform der Bundesjugendspiele mit mehr Spiel als Stoppuhr bis zur vierten Klasse stößt in der Brandenburger Landesregierung anders als im Berliner Senat auf Zustimmung. «Die Bundesjugendspiele haben sich seit Bestehen weiterentwickelt und haben damit die sich verändernden Motive der Kinder und Jugendlichen, Sport zu treiben, berücksichtigt», sagte Bildungs- und Sportminister Steffen Freiberg (SPD).

Mit der aktuellen Entscheidung verstärke der Ausschuss für die Bundesjugendspiele die konsequente Umsetzung kindgemäßer Inhalte und Zielsetzungen der Bildungspläne des Sportunterrichts in den einzelnen Ländern. «Denn bei den Bundesjugendspielen geht es insbesondere darum, sich zu bewegen, Freude zu haben und sein Bestes zu geben», sagte Freiberg. «Vor allem aber geht es auch um Fairness, Respekt, Teamfähigkeit und soziale Kompetenzen.»

«Bei solch jungen Kindern sollte man in spielerischer Form die Lust an der Bewegung vermitteln»

Ab dem Schuljahr 2023/2024 werden die jährlich stattfindenden Spiele in Leichtathletik und Schwimmen für alle Grundschulkinder bis zur vierten Klasse nur noch als bewegungsorientierter Wettbewerb ausgetragen – nicht wie bisher nur in der ersten und zweiten Klasse. Im Unterschied zum leistungsorientierten Wettkampf werden die Punkte für Leistungen künftig nicht mehr nach bundesweiten Normgrößen vergeben. Laut Bundesfamilienministerium sollen die Spiele mit der Wettbewerbsform kindgemäßer werden. Beim Geräteturnen hingegen darf man von der ersten bis zur vierten Klasse weiter zwischen den beiden Austragungsformen wählen.

Die Leistungen der Schüler sollen unter anderem nicht mehr zentimetergenau mit dem Maßband oder der Stoppuhr erfasst werden. Stattdessen gebe es künftig zum Beispiel beim Weitsprung oder Werfen bestimmte Zonen, in denen Punkte vergeben werden, erläuterte ein Sprecher des Bundesfamilienministeriums.

Brandenburgs Leichtathletik-Verband begrüßte das neue Konzept. «Bei solch jungen Kindern sollte man in spielerischer Form die Lust an der Bewegung vermitteln», sagte die Präsidentin des Verbandes, Barbara Richstein (CDU). Später dürfe das aus ihrer Sicht auch in einen richtigen Wettkampf übergehen. Ihr gehe es in erster Linie darum, die Kinder überhaupt zum Sport zu bringen.

Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) hatte sich dagegen kritisch zu der Reform der Bundesjugendspiele geäußert. «Wir tun unseren Kindern keinen Gefallen, wenn wir so tun, als ob sich messen und Leistung nichts mit dem Leben zu tun hätten», hatte sie gesagt. Dagegen begrüßte der Berliner Leichtathletik-Verband das neue Konzept. News4teachers / mit Material der dpa

Kein Wettkampf mehr: Ist die Reform der Bundesjugendspiele ein Symbol für den Niedergang Deutschlands?

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