DÜSSELDORF. Das Abitur-Debakel und gravierende Daten-Lecks beim Landesschulinstitut Qualis haben erste personelle Konsequenzen. Institutsdirektor Rüdiger Käuser habe darum gebeten, von seinen Aufgaben entbunden zu werden, teilte das nordrhein-westfälische Schulministerium in Düsseldorf mit. Dem Wunsch werde entsprochen. Die Opposition kritisierte, hier solle einem «Sündenbock» die alleinige Schuld zugeschoben werden.
Wegen einer IT-Panne beim Herunterladen der Prüfungsaufgaben hatte das Schulministerium im April den Start der Abitur-Klausuren in sechs Prüfungsfächern um zwei Tage verschieben müssen. Betroffen waren rund 30.000 der landesweit 72.000 Abiturientinnen und Abiturienten.
Darüber hinaus waren gravierende Datenlecks im IT-System des Schulinstituts aufgedeckt worden. Mindestens 16.557 Datensätze waren vom Qualis-Server ausgelesen worden, vor allem Vor- und Zunamen von Lehrkräften und Qualis-Mitarbeitern. Außerdem waren weitere Schwachstellen in den Web-Anwendungen entdeckt worden (News4teachers berichtete).
Die FDP-Opposition hatte Schulministerin Dorothee Feller aufgefordert, «die volle Verantwortung für die IT-Probleme in ihrem Arbeitsbereich» zu übernehmen. Die CDU-Politikerin hatte Kommunikationsprobleme eingeräumt, sich für die Panne entschuldigt und im vergangenen Monat mehrere Neuerungen vorgestellt, die künftig einen reibungslosen Ablauf sicherstellen sollen.
Nun hob Feller in einer dürren Pressemitteilung hervor, der Qualis-Direktor habe seinen Dienst «mitten in der Pandemie angetreten und damit in einer schwierigen Zeit Verantwortung übernommen». Die vakante Stelle werde nun schnellstmöglich ausgeschrieben. Bis zu einer Nachbesetzung werde sie kommissarisch geleitet.
«Das spricht leider Bände über die nicht vorhandene Fehlerkultur in dem von Frau Feller geführten Ministerium»
Der Oppositionsführer im NRW-Landtag, Jochen Ott, sieht in dieser Personalie einen «neuen Höhepunkt im Verwaltungsversagen» der Schulministerin. «Offenbar ist sie in keiner Weise bereit, selbst Verantwortung zu übernehmen», sagte Ott. Von Anfang an sei der Qualis-Leiter «ins Schaufenster gestellt» worden, kritisierte der SPD-Politiker. Nun sei «der Druck von oben» für ihn anscheinend zu groß geworden. «Das spricht leider Bände über die nicht vorhandene Fehlerkultur in dem von Frau Feller geführten Ministerium.»
Ähnlich äußerte sich FDP-Schulpolitikerin Franziska Müller-Rech: «Im Schulministerium können Führungskräfte nicht auf die Unterstützung ihrer Chefin setzen, sondern müssen immer um ihren Job zittern, wenn mal was schief läuft – so kann man nicht mit den eigenen Leuten umgehen.»
Feller hatte im April im Schulausschuss des Landtags gesagt, sie gehe davon aus, dass es die Schwachstellen bei Qualis auch schon vor ihrer Amtszeit gegeben habe – ebenso wie andere in dem Ressort, das sie im Juni 2022 von ihrer Amtsvorgängerin Yvonne Gebauer (FDP) übernommen hatte. «Ich muss da einmal echt deutlich werden: Ich kann nicht alle Baustellen gleichzeitig beheben», hatte Feller sich verteidigt. News4teachers / mit Material der dpa
Hat irgend jemand was von konkreten Leistungen dieses Landesinstituts Qualis gehört? Wozu gibt’s sowas überhaupt? De facto ist das ein Teil des Schulministeriums, heißt aber „Institut“, so als habe das was mit Wissenschaft zu tun. Und „Agentur“ heißt es auch noch. Wissenschaft unter Aufsicht der Ministerin, haha. Gegründet wurde es unter Frau Löhrmann, nachdem das Vorgängerinstitut vorher aufgelöst worden war (siehe Wikipedia).
In anderen Bundesländern (Bayern oder BW) bieten die Institute wirklich super Service – Software und auch Unterrichtsmaterial. Auch als Lehrer aus NRW habe ich mit beiden Instituten Kontakt und super Erfahrungen. Aus Soest kommt in den letzten 20 Jahren nur pädagogisches Geschwafel, keine Software, keine Unterrichtsentwürfe, kein Material. Also Qualis ist völlig überflüssig. Brauch kein Mensch.
Aber man denke doch bitte an die Qualitätsanalyse! Immerhin arbeiten dafür landesweit 500 ausgebildete Lehrkräfte (nur für die QA!). Nicht, dass man die noch sinnvoll für den Unterricht einsetzt. Da analysiert man lieber die Auswirkungen der jahrzehntelangen Misswirtschaft (und schiebt die Schuld den Schulen zu).
Die eirklich wichtige Frage für diese Drohne ist: Wie zum Geier komme ICH an so eine Chillerstelle? Trauriges Gesicht hier einfügen. 🙁
Antwort für die Drohne: Man muss SL sein, um an diese Chillerstelle zu kommen…..
Ich habe mir mal die Website von denen angeschaut und ehrlich gesagt, ich bin verwirrt warum der gute Mann denn nun gegangen wurde.
Auf der Seite steht unter Aufgaben nicht, dass die digitale Infrastruktur im Verantwortungsbereich dieses Instituts liegen würde (so wie ich es verstanden haben, wurde „nur“ IT-Infrastruktur des Landes genutzt und hat nicht „gehalten“, aber wer ist für diese verantwortlich?)
Hätten da nicht andere Köpfe rollen müssen?
Ich denke, das Problem (betrifft nicht nur NRW) liegt darin, dass IT immer noch so nebenher läuft und die „Entscheider“ darüber nicht aus dem Bereich kommen und daher keine Ahnung von der Materie haben. Informatiker werden da bestenfalls als Kabelaffen betrachtet, die höchstens die Entscheidungen irgendwie als Befehlsempfänger geradezubiegen haben.
Die NRW-Schulpolitik ist parteiübergreifend zum Mäusemelken. Aber bei der nächsten Wahl werden wir die CDU für Ihre Leistungen bewerten. Wir werden nichts vergessen. Es gibt keine Entschuldigungen.
…und dann wählen wieder alle SPD und es ändert sich dann genau was (außer dass danach dann wieder die CDU gewählt wird)?
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“
Albert Einstein
In diesem Land wird die SPD nur noch von sehr wenigen Menschen gewählt: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/30321/umfrage/sonntagsfrage-zur-bundestagswahl-nach-einzelnen-instituten/
Wie ich oben schon geschrieben habe: Die NRW-Schulpolitik ist parteiübergreifend zum Mäusemelken.
Wieso Sündenbock? Als Leiter einer Behörde ist er die Missstände zu verantwortlich. Er hätte davon wissen müssen und er hätte sie abstellen müssen. Er hat also seine Aufgaben nicht erfüllt. Bei so schwerwiegenden Fehlern erfolgt die Entlassung. Völlig normal und korrekt. Alles andere wäre falsch.