Gesundheitsrisiko: Deutsche sitzen immer länger – von der Grundschule an! Experten fordern „bewegungsfreudigen“ Unterricht

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KÖLN. Im Auto, vor dem Computer-Bildschirm, vor dem Fernseher – in der Schule: Die Zeit, die die Menschen in Deutschland sitzend verbringen, steigt laut einem Report seit Jahren kontinuierlich. Auch Schülerinnen und Schüler sind betroffen. Warum das für Fachleute ein Alarmsignal ist – und wie viel Bewegung empfohlen wird.

Langes Sitzen ist ungesund. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

So manche Belastung der Corona-Pandemie scheint nachzulassen, aber von einer rundum gesund lebenden Republik ist Deutschland noch weit entfernt. Das zeigen Ergebnisse eines Reports der Deutschen Sporthochschule Köln und der Deutschen Krankenversicherung (DKV), der am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Darin werden bei den Bundesbürgern unter anderem ein Trend zum immer längeren Sitzen und ein teils geringes psychisches Wohlbefinden kritisch gewertet.

Ohne umfassende Präventionsangebote steuere die Gesellschaft «mit Beginn der nächsten Jahrzehnte geradewegs auf eine gesundheits- und sozialökonomische Krise zu», warnt einer der wissenschaftlichen Leiter, der Kölner Sportwissenschaftler Ingo Froböse, im Vorwort. Er fordert, dass Bewegung zu alltäglicher Routine wird und Sport wieder einen Platz im Zentrum der Gesellschaft einnimmt. Es ist die siebte Ausgabe des DKV-Reports «Wie gesund lebt Deutschland?» seit 2010. Die Angaben zum Lebensstil basieren auf telefonischen Befragungen, die ein repräsentatives Bild ergeben sollen.

Weniger als jeder Fünfte lebt rundum gesund

17 Prozent der Befragten erreichen nach den Kriterien des Reports Werte, die einem rundum gesunden Leben in sämtlichen abgefragten Bereichen gleichkommen: Dazu zählen körperliche Aktivität, Ernährung, Alkohol- und Tabakkonsum sowie Stressempfinden. Das werten die Verfasser als niedriges Niveau. Der Anteil hat sich nach einem Knick im Corona-Jahr 2021 mit damals nur elf Prozent aber immerhin wieder auf dem Niveau der Zeit vor der Pandemie eingependelt.

Eher ungesund leben laut dem Report die 30- bis 45-Jährigen, die oft Beruf, Kinderbetreuung und Pflege Angehöriger unter einen Hut bekommen müssen. Nur jeder Zehnte in dem Alter erreicht Werte eines rundum gesunden Lebens. Die Maßstäbe, die die Forscher ansetzen, sind an Empfehlungen verschiedener Institutionen angelehnt, darunter etwa die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Als positive Entwicklung hebt der Bericht unter anderem sinkende Raucherzahlen hervor (85 Prozent rauchen nicht). Und auch beim Umgang mit Stress seien Fortschritte zu verzeichnen.

Risiko Sitzen

Als besorgniserregend stufen die Autoren die immer längeren Zeiten pro Tag ein, die die Bundesbürger im Sitzen verbringen: An Werktagen seien es nun 9,2 Stunden durchschnittlich, noch einmal eine halbe Stunde mehr als 2021. Nach Daten von 2015 hatten die Menschen damals noch 7,5 Stunden pro Tag gesessen. Am längsten sitzen laut der aktuellen Befragung die 18- bis 29-Jährigen, mit mehr als 10 Stunden täglich.

Langes Sitzen könne das Risiko für das Entstehen von Herzerkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes erhöhen, warnt die WHO. «Eine Verminderung der täglichen Sitzzeiten durch Bewegung reduziert das Sterberisiko erheblich», sagte Froböse laut Mitteilung. Das Autorenteam betont zudem die Bedeutung von regelmäßigem Muskeltraining: Das sei auch ein wichtiger Schutzfaktor gegen Pflegebedürftigkeit im Alter. Bislang betreibe knapp die Hälfte der Bundesbürger aber gar kein solches Training.

Auch beim subjektiven psychischen Wohlbefinden deuten die Ergebnisse auf einen beunruhigenden Trend hin: Bei etwa einem Viertel der Bundesbürger seien die Ergebnisse kritisch – so, dass man sie als ersten Hinweis für die Entwicklung einer Depression ansehen könne. Dabei könne gerade regelmäßige Bewegung mehr Wohlbefinden bringen: «Wer sich wohl fühlt, bewegt sich mehr bzw. wer sich mehr bewegt, fühlt sich wohler», hieß es.

Wie Bewegungsempfehlungen aussehen

Sitzen: Welche tägliche Sitzdauer noch gesundheitsverträglich ist, können Fachleute bisher nicht gesichert sagen. Generell lautet der Rat aber, diese Zeit zu verringern. Je länger man sitze, umso mehr Bewegung sei nötig, um das gesundheitliche Risiko auszugleichen, erklärt Birgit Sperlich von der Universität Würzburg, die die Untersuchung mit Froböse leitete. Sie beruft sich auf eine Studie, derzufolge Menschen, die mehr als acht Stunden am Tag sitzen, ihr gesundheitliches Risiko nur durch 60 bis 75 Minuten mindestens moderat-intensive Bewegung pro Tag ausgleichen konnten.

Bewegung: Jegliche körperliche Aktivität ist besser als keine – und mehr ist besser, wie die WHO betont. Für Gesundheit und Wohlbefinden empfiehlt sie allen Erwachsenen mindestens 150 bis 300 Minuten moderat-intensive Bewegung pro Woche. Sei es bei der Arbeit, im Haushalt, beim Sport oder in der Freizeit. «Moderat-intensive Bewegung entspricht dabei einer Bewegung, die einen ganz leicht ins Schwitzen und etwas schwerer zum Atmen bringt, wie zum Beispiel Spazierengehen», erklärt Sperlich. Bei intensiverer Bewegung müsse man für den gleichen gesundheitlichen Nutzen weniger Zeit aufbringen.

Schon Kinder und Jugendliche sind betroffen

«Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche sitzen zu viel. Damit gehören immer mehr Kinder und Jugendliche zur Generation S (Generation sitzender Lebensstil). Der sitzende Lebensstil ist charakterisiert durch langes Sitzen in Verbindung mit wenig Bewegung», so heißt es auf der vom Bundesgesundheitsministerium geförderten Projektseite «GrundGesund» der Universität Osnabrück.

Und weiter: «Insbesondere mit dem Schuleintritt in die Grundschule verbringen Kinder schlagartig viel mehr Zeit im Sitzen, die Bewegungszeiten werden immer geringer. Die Zeiten, die Kinder sitzend in der Schule verbringen, machen einen großen Teil der gesamten Sitzzeit aus. Doch auch in der Freizeit beschäftigen sich die Kinder zunehmend sitzend mit Fernsehen, Computerspielen, Social Media oder Spielekonsolen.» Daher sei es wichtig, dass Eltern und Lehrkräfte darauf achteten, dass Kinder nicht dem «sitzenden Lebensstil» verfielen und genügend aktiven Ausgleich hätten.

Was heißt das für die Schule?

«Bewegung sollte wegen ihres präventiven und gesundheitsförderlichen Potentials ein wichtiger Baustein von gesundheitsfördernden Schulen sein. Eine gute und gesunde Schule muss deshalb immer auch eine bewegungsfreudige Schule sein, in der Bewegung als ein bedeutsamer Bestandteil des Lern- und Erfahrungsprozesses verstanden wird», so heißt es auf der Projektseite «GrundGesund». «Und auch wenn Bewegung bisher keine wichtige Rolle im Schulkonzept gespielt hat, so können Sie als Lehrkraft den Unterricht so gestalten, dass Sie in jedes Unterrichtselement mindestens ein Bewegungselement einbauen.»

Konkret: «Wie wäre es mit Viereckenraten im Matheunterricht oder mit Laufdiktaten? Bei einem Laufdiktat liegt der Text, den die Schülerinnen und Schüler in ihrem Diktat schreiben sollen, im Klassenraum, z.B. auf der Fensterbank. Diesen Text merken sich die Kinder Satz für Satz und schreiben ihn in ihr Diktatheft. Das schult die Konzentration und fördert gleichzeitig die Bewegung. Ein weiteres Beispiel ist das Stationslernen, bei dem die Schülerinnen und Schüler von Station zu Station gehen und dort Aufgaben bekommen. Es gibt viele weitere Möglichkeiten, um den Unterricht bewegter zu machen. Seien Sie kreativ!» News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zum vollständigen DKV-Report.

Bewegungsmangel: „Wir müssten den Alltag an Grundschulen komplett anders rhythmisieren“

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53 Kommentare
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Georg
8 Monate zuvor

Lösung: Tablets für Schüler abschaffen

Konfutse
8 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Lösung 2: Nach dem Unterricht Sport treiben.

Mariechen
8 Monate zuvor
Antwortet  Konfutse

Lösung 3: Die Schokolade und die Chips zum Frühstück weglassen.

Micky
8 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Lösung 4: Mamataxi abschaffen

Meine ganz verrückte Idee
8 Monate zuvor
Antwortet  Micky

Samstagunterricht wieder einführen. Für die bessere Balance zwischen Bewegung und Sitzen. Am Wochenende nicht an einem Stück 2,5 Tage chillen.

Lanayah
8 Monate zuvor

Weil die Kinder in der Schule besser aufgehoben sind als zu Hause…..Das Thema gab es schon mal.

Georg
8 Monate zuvor
Antwortet  Konfutse

Voraussetzung: Ganztagsschulen abschaffen

Konfutse
8 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Absolut gute Idee!

Fakten sind Hate
8 Monate zuvor

Abschaffung des Ganztagsunterrichts und maximal an einem Tag Mittagsunterricht (Sport). Die Kinder werden sich selbstständig körperlich betätigen. Viele zumindest.

dauerlüfterin
8 Monate zuvor

Konkret: wie wäre es damit, wenn an Schulen aufgrund verfehlter Schulentwicklungsplanung (in Verantwortung von Land und Schulträger) und damit drangvoller Enge, nicht Fußball- und Spielplätze sowie andere Freiflächen bis auf den letzten Quadratmeter mit Containern als Klassenzimmer von zweifelhafter Qualität vollgepflastert würden?

Und ja, die Schule solls wieder rausreißen, *gähn*.

Mariechen
8 Monate zuvor

Fast schon drollig, dass die Experten uns erklären, wie man ein Laufdiktat durchführt. Diese Hilflosigkeit bei größten sozialen Problemen unserer Gesellschaft macht mich fassungslos.

ysnp
8 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Insgesamt erklären uns die sogenannten Experten nur, was in der Grundschule schon bald jahrzehntelang eine Selbstverständlichkeit ist. DAS ist mit Sicherheit nicht die Lösung. Bewegung gibt es während des Unterrichts in der Grundschule genug bzw. wird genug eingebaut.
Das Problem ist eher, dass die Kinder sich in ihrer Freizeit oft nicht mehr richtig austoben. Meine Schule hat verschiedene Einzugsgebiete. Wenn ich die Kinder aus den umliegenden Dörfern habe, können diese eher einmal stillsitzen als diejenigen, die in einem Stadtgebiet wohnen, wo die Spielmöglichkeiten draußen nicht gerade üppig und einladend sind.

Hans Malz
8 Monate zuvor

Bei „Experten fordern“ höre ich mittlerweile auf zu lesen…

Egon
8 Monate zuvor

Nach meiner Erinnerung wurde früher im Unterricht mehr still gesessen als heute. Stillsitzen und nicht schwatzen galten noch als Tugend in der Grundschule, heute angeblich gar nicht mehr zumutbar.
Aber es gingen wohl auch mehr Kinder zu Fuß zur Schule oder mit dem Fahrrad. Elterntaxis haben sich erst im Laufe der Zeit eingebürgert.

Georg
8 Monate zuvor
Antwortet  Egon

Es gab auch keine Ganztagsschulen und in den Pausen wurde nicht sitzend auf dem Handy verbracht.

Heinz
8 Monate zuvor

Ganz einfach: Gebundenen Ganztag abschaffen. Bringt zwei Möglichkeiten: Eltern kümmern sich selbst um die Kinder oder es wird der offene Ganztag genutzt, an dem Sportangebote oder Hausgabenbetreuung von „Nichtlernern“ angeboten wird. Weiterer Vorteil: Der Lehrermangel wird etwas weniger.

Käsekuchen
8 Monate zuvor
Antwortet  Heinz

Wir haben einen offenen Ganztag, aber wir Lehrer müssen trotzdem AGs und Hausaufgaben machen, obwohl wir 15 Stunden zu wenig haben. Und statt Bewegung mittags müssen es AGs im Klassenzimmer sein, also hat man da auch nicht so viele Möglichkeiten.
Der Ganztag ist freiwillig, aber es sind auch so krass viele Kinder angemeldet, das es fast keinen Unterschied macht.

Gelbe Tulpe
8 Monate zuvor

Maximal 5 Unterrichtsstunden zu je 40 Minuten für Grundschüler und maximal 6 Unterrichtsstunden zu je 40 Minuten für Schüler weiterführender Schulen und Abschaffung von Hausaufgaben und unangekündigten Tests, und schon haben die Schüler mehr Zeit für Bewegung. Und der Lehrermangel wird so auch bekämpft ;).

Kalle
8 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Beruht Bewegungsmangel auf Zeitmangel?

Monika, BY
8 Monate zuvor
Antwortet  Kalle

Absolut. Das kann jeder, der Kinder im Real und Gym hat, bestätigen und die nicht laute vier und dreier schreiben.

Die Kinder und Jugendliche werden nicht nur durch die schlechte Ernährung übergewichtig – das ist ein Märchen, das dieser Gesellschaft sehr gut passt.

Sommerferien 6 Wochen? Die kürzesten Sommerferien in Europa haben nur Deutschland und Schweden. Und man sie noch gerne kürzen und noch dazu Samstagschule einführen. Einfach krank. Mit Klima hat das gar nichts zu tun – Finnland, Schweden haben 10 Wochen usw..Und sogar im Sommerferien können sich Kinder hier nicht richtig erholen, da schon laute JST, Exen und SA sofort starten.

Noch schlimmer steht es mit den Oster- und Pfingstferien, da sofort schon erste Woche SA schreiben werden.

Aber man will sich gerne Märchen erzählen und auf alles, nur nicht auf richtige Gründe Verantwortung schieben.

Italien hat 13 Wochen Sommerferien und Kinder leiden weiterhin weder an Blödheit noch an Fettleibigkeit.

Küstenfuchs
8 Monate zuvor

Wieso meint eigentlich jeder dahergelaufene „Wissenschaftler“, den Schulen Ratschläge für Didaktik geben und alle gesellschaftlichen Probleme in die Schulen abwälzen zu müssen? Sorry, aber wer Wissenschaft betreibt und dafür auch ein entsprechendes Gehalt bezieht, der sollte sich mehr einfallen lassen als dieses dumme Zeug.

Finagle
8 Monate zuvor

Ich glaube langsam, dass die rein intellektuell die gar nicht mehr auf die Reihe bekommen, wie sich im Zusammenhang mit Schule die Hü- und Hott-Parolen in ihren Hin- und Herausrichtungen gegenseitig ausschließen.

Fräulein Rottenmeier
8 Monate zuvor

Laufdiktat, Stationenlernen, Eckenrechnen,…. Wow, volle Kanne kreativ….ich bin begeistert, hat aber auch einen kilometerlangen Bart…..
Kreativ fand ich allerdings, als unsere Sportlehrerinnen während der Coronazeit in unserem nahegelegenen Wald einen Trimm-dich-Pfad für unsere Kinder entworfen haben. Daraufhin haben wir zahlreiche Briefe und E-Mails von vielen Anwohnern erhalten, die sich bedankten und ihn sehr regelmäßig selber genutzt haben….
BTW: Kinder bewegen sich von Natur aus gerne, sie können es eigentlich kaum erwarten auf den Schulhof zu flitzen, zu klettern, zu toben, Fußball zu spielen…..wir machen nach jeder Stunde eine Flitzepause. Ich kann eigentlich sagen, dass sich Kinder in der Schule genug bewegen. Das Problem verorte ich eigentlich eher außerschulisch….

Bayer
8 Monate zuvor

Psst, Fräulein Rottenmeier, das kann doch gar nicht sein 😉
Dann wären ja wirklich die häusliche Ernährung, die Stunden am PC, am Handy (unkontrolliert, “ weils sowieso nix bringt“), die unterlassenen Vorsorgeuntersuchungen, der Dauerstress der Erziehenden, der kein Federballsppiel mehr zulässt, die exorbitanten Sportvereinsbeiträge….. – Gründe ?

Sie haben vollkommen recht.

Lisa
8 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Wir hatten auch bei Stress einmal Rennen ums Schulgebäude eingeführt, oft kam der Schüler erhitzt und grinsend im Gesicht zurück.Dann hieß es, dass geht nicht, aus versicherungsrechtlichen Gründen muss die Aufsicht gewährt sein. Wie sollen Kinder sich bewegen, wenn die ganze Gesellschaft immerzu helikoptert?

Monika, BY
8 Monate zuvor

„Ich kann eigentlich sagen, dass sich Kinder in der Schule genug bewegen. Das Problem verorte ich eigentlich eher außerschulisch….“

Waren sie neulich in einem Gym 5. 7. oder 10 Klasse? Ja, sie bewegen sich – sie haben Anfälle, schaukeln an dem Stuhl, schreien vor sich hin, nach 5. Stünden haben die Kinder eindeutig genug von still sitzen, aber wem kümmert es, sie müssen.

Fräulein Rottenmeier
8 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ich habe zwei Kinder, die dem Alter gerade so entwachsen sind….natürlich bewegen die sich mit dem Älterwerden weniger. Das ist völlig normal….ich bin auch mit 14 oder 15 nicht mehr laut juchzend auf den Schulhof gerannt und habe packen gespielt :)…..und sechs oder sieben Stunden Unterricht hatten wir vor 40 Jahren auch schon….ist halt so….
Dafür müssen dann Sportverein und Co her….mit dem Fahrrad zu Freunden uswusf….

Monika, BY
8 Monate zuvor

Ich und meine Generation schon, sehr viel sogar gerade im Pubertät. Wir haben echt wild gespielt und das erlaube ich auch meinen Kindern und ihren Freunden auch, wenn sie zum Besuch kommen. Das ist gesund, das brauchen wir als Spezies.

Wir sind vor allem Tiere tief dadrinnen, wollen wir das realisieren oder nicht.

Meine Kinder werden bestimmt nicht an psychische Krankheiten später leiden. Es ist mir wirklich egal, was dazu Nachbarschaft zu sagen hat. Und Gott sei DANK! – sie haben Verständnis. Ebenso hier sehr selten!

Monika, BY
8 Monate zuvor

„.ist halt so….“

Und gerade DAS, ist falsch.

Peace
8 Monate zuvor

Ich kann dieses bla bla ….. nur noch schwer ertragen. Die Schule kann nicht alle Probleme lösen verdammt noch mal, besonders nicht bei der (nicht vorhandenen) Ausstattung, zu wenig Personal, maroden Gebäuden und Sporthallen……….

Lisa
8 Monate zuvor

Ich habe mehrere Schüler, die wenn sie heimkommen, nur noch Hausaufgaben machen und dann daddeln. Die Erwachsenen kommen spät von der Arbeit nach Hause. Müssen ja auch alle arbeiten, wir sind schließlich stolz auf Europas größten Niedriglohnsektor. Es st sicherer, dass Kind Zuhause zu wissen als unterwegs, wo es in schlechte Gesellschaft geraten kann, also ich habe Verständnis für die Ängste der Eltern. Eine Ganztagsschule, an der die Vereine verschiedene Sportarten anbieten könnten, und wir haben sehr engagierte Vereine gerade im Kindersport, würde bestimmt helfen. Aber wir haben gar nicht den Platz und die Anlagen für alle Schüler.Schulsport ist zweischneidig, nicht weil die Kollegen es nicht gut machen, sondern weil er als ordentliches Schulfach benotet wird. Das animiert gerade die Kinder, die es bitter nötig hätten, nicht zur Bewegung. Imho bräuchte mehr als die Hälfte der Schüler auch eigentlich Haltungsturnen.

Fakten sind Hate
8 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Wer von den Vereinsmitgliedern sollte denn die AGs im Nachmittagsbereich anbieten? Das Personal ist meist selber bis 17Uhr arbeiten. Selbst für Studenten lohnt sich der Anfahrtsweg zur Schule überhaupt nicht, auch wenn die Bezahlung bei 20Euro/h liegt.

Lisa
8 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Bei uns sind auch ältere Schüler Jugendtrainer in Floor ,-und Volleyball.

O.Birkenstock
8 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Also über Sportvereine die abgelegten C-Lizenzen, die man für Breitensport und Leistungssport ablegen kann. Darauf aufbauend dann die B- od. A-Lizenz, sowie auch die Übungsleiterlizenzen.

O.Birkenstock
8 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Nur Übungsleiter werden im Gegensatz zu (Jugend-)Trainern sportartübergreifend ausgebildet.

Käsekuchen
8 Monate zuvor

Ich bekomm ehrlich gesagt die Krise, wenn ich über unseren Ganztag nachdenke. Die Kinder müssen 8 Stunden brav und leise sitzen + eine halbe Stunde in der Mensa. Im Grunde haben sie 15 Minuten und mittags 30 Minuten um zu rennen oder einfach mal zu spielen. Eigentlich wäre der Ganztag perfekt um ganz viel Bewegung einzubauen, stattdessen gibt es jeden Mittag nur AGs im Klassenzimmer.

Monika, BY
8 Monate zuvor
Antwortet  Käsekuchen

„Ich bekomm ehrlich gesagt die Krise,“

Das sollten wir alle, was wir heute aus diesem Jugend anstellen. 30% gelerntes geht sofort verloren, die restlichen 40% in einem Monat oder zwei. Und wozu dann das alles?

Oberbegriff: Betruungsorte, die sich für sehr wichtig halten müssen.

Mary-Ellen
8 Monate zuvor
Antwortet  Käsekuchen

Unterschreibe ich! Auch meine Erfahrung.
An meiner Gs wurden im Ganztag die Freispielstunden zusammengestrichen.
Grund: Die Eltern wollten „Ergebnisse“ sehen, somit gab es statt mind. einmal täglich 1 Std. Toben auf dem Schulhof, AG-Angebote mit hochtrabenden, werbewirksamen Titeln – präsentiert auf der Schulhomepage. Diese fanden unter Anleitung in den Innenräumen statt. Man wollte mit dieser Maßnahme dem Elternwillen entgegenkommen und folglich höhere Anmeldungszahlen generieren.
Bedauerlich für die SuS, da sie noch nicht mal für 1 Stunde selbst entscheiden konnten, wonach ihnen der Sinn steht.

TaMu
8 Monate zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Das Toben auf dem irgendwann langweilen, immer gleichen Schulhof stellen sich Erwachsene auch gerne vor. Tatsächlich hängen die Kinder und Jugendlichen draußen eher ab, statt wirklich zu „Toben“. Wir haben in meiner Kindheit mittags zu Hause auch nicht so oft „getobt“, aber wir waren draußen, haben uns Verstecke gebaut und unsere Hunde ausgeführt. Wir waren mit dem Fahrrad unterwegs. Wir haben uns privat getroffen und erzählt.
So ein Schulhof ist einfach wie ein Kaninchen- Freigehege. Es ist nicht zu vergleichen mit wirklich draußen sein. Wer wirklich draußen sein darf, wird sich eher normal bewegen, aber immerhin. Die richtig Aktiven werden auch auf dem Schulhof Fußball spielen. Alle anderen bewegen sich im Ganztag vermutlich zum wenig.

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

@ TaMu & @ Mary-Ellen
Im Gymnasium im Nachbarort gab es in der letzten Schulwoche eine Spieleaktion. Im Angeot waren z.B. Gummitwist und Kästchenhüpfen – die SuS waren gut dabei. Allerdings fiel auch auf, dass bei Bewegungsabläufen, die uns „früher“ keine Probleme machten, z.B. beim Gummitwist einige/viele nicht weit kamen; dann wurde es teils verletzungsgefährlich…..die ( Bewegungs)übung fehlt.
Zeit, dass so einfache Übungen mehr gemacht werden + Federball + kleine Trimmdichstationen +….
Es ist ein Teufelskreis, wenn Schulen dies nicht mehr zulassen können, weil sich Ungeübtete/Unbeweglichere einfach leichter verletzen( versicherungsrechtliche Konsequenzen)
Von nix kommt nix.

Lisa
8 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

In der deutschen Auslandsschule, an der ich unterrichtete, durften sich die Klassen auch Sport- und Spielkisten für die Pause holen. Das hängt aber auch mit von den Schülern ab, ob so etwas funktioniert.

Mary-Ellen
8 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Auch das unterschreibe ich.
Dennoch, das was dort an Bewegung an der frischen Luft stattfindet, ist doch zumindest mehr, als in dicht aufeinanderfolgenden AGen in miefigen Innenräumen zu hocken, auch bei schönstem Wetter.
Natürlich gibt es bessere Gelegenheiten: daheim, vorausgesetzt, das Umfeld eignet sich.
Wir führten früher Bandenkriege bauten Seifenkisten, machten eine Fahrradolympiade oder Heubodenspringen beim benachbarten Landwirt, kletterten auf Bäume und ja, wir trugen auch Blessuren davon. Und das alles ohne Aufsicht.

Monika, BY
8 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Eine kleine Bande hatten wir vor zwei Tagen hier. 10 – 14 Jahre. Ich habe zuerst alle Handys genommen, mein Haus meine Regeln und sie haben tatsächlich Verstecken gute zwei Stünden gespielt! Und sie haben gelacht!! Dann haben sie Schach ausprobiert, die Bücher vom Einstein durchgeblättert, die sich zufällih am Tisch im Garten befand und so … 🙂

Fräulein Rottenmeier
8 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Mir wird ganz blümerant bei der Vorstellung Ihrer heilen Welt 🙂

Dana
8 Monate zuvor

„Kleine Bemerkung hier: Die Kinder sitzen nicht nur im Unterricht, sondern auch zu Hause – bei den Hausaufgaben und vor verschiedenen digitalen Geräten.
Ich komme aus Ungarn und lebe schon seit längerem mit einem schulpflichtigen Kind in Deutschland. Daher kann ich einen Vergleich anstellen: In Ungarn ist es obligatorisch, jeden Tag eine Stunde Sportunterricht zu haben, für alle Kinder. Diejenigen, die am Nachmittag oder vor der Schule bei einem Verein Training haben, müssen an diesen Tagen nicht am Sportunterricht teilnehmen. Sehr oft sind Kinder in Ungarn in Vereinen aktiv. Ich hatte viele Freunde, die bereits um 6:30 Uhr morgens Schwimmtraining hatten. Und selber war mindestens zwei Nachmittage der Woche mit Sport beschäftigt, obwohl ich sehr unsportlich war.“

Monika, BY
8 Monate zuvor
Antwortet  Dana

Meine Tochter hat wie aus dem nichts in ersten zehn Tagen der Sommerferien zu Hause 4 kg verloren und damit wieder bei ihrem normalen Körpergewicht gelangt – sie ist 13 und ständig hungrig, aber sie hat wieder ein normales Tagesrhythmus zu Hause.

Mit 13 Jahren 6 volle Stunden still sitzen und dann wieder zu Hause bis zum Abend pauken, Recherchen anstellen, Projekte fertigstellen…, wenn das Kind sich nicht gerade mit einer vier oder einer drei zufrieden stellt. Und ab 10. Klasse geht dann mal richtig los. Mehr als 8 Stunden täglich sitzen und arbeiten hält kein Erwachsener ohne Schäden aus und Kinder für die gute Noten müssen schon viel mehr aushalten.

Und übrigens, die Lehrer sehen auch nicht am gesündesten aus, nicht einmal die jüngere unter ihnen.

Aber nein, die Schule ist ein heiliger Ort in diesem Land. Ja, von wegen. Deutsche Schulen sind sehr weit davon entfernt, was sie einmal waren.

So!?
8 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ich hatte mit 13 Jahren die beste Figur trotz Schule mit 6- 7 Std: morgens und mittags ca. 2 km mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule ( in einer Großstadt!). Anschließend 5x die. Woche Training, zu dem ich ebenfalls zu Fuß gehangen bin, und am Wochenende Wettkämpfe. Gelernt habe ich erst spät nachmittags, Fernsehen gab es nicht nach 20 Uhr und ich bin um müde und zufrieden ins Bett gefallen. Kinder und Jugendliche heutezutage tun mir sooo leid….

Teacher Andi
8 Monate zuvor
Antwortet  Dana

Der Sportunterricht wird an unseren Schulen leider sehr stiefmütterlich behandelt, und man ist auch nicht bereit, kompetente Übungsleiter einzustellen, da fällt der Sportunterricht eher aus. Und die Bewegungsmöglichkeiten in den Pausen: Sitzbänke, Relaxliegen, mehr oft nicht. Aber das wird von den Schülern natürlich geren angenommen. Wenn Unterricht ausfällt, dann Sportunterricht, ich hatte nur einmal an einer Schule die Situation, dass Sport Priorität hatte. Der Schulleiter war selbst Sportlehrer. In der Regel wird der Sportunterricht nicht ernst genommen. Aber dann jammern über Unbeweglichkeit und Übergewichtigkeit bei den Schülern.

Monika, BY
8 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Meine Tochter ist im Sport eine Niete, aber echt, nicht ihr Ding, trotzdem wünsche ich mir 5 Stunden Sport wöchentlich in der Schule Sie brauchen das! Muss nciht immer für die Note sein, verdammt noch mal. Bewegung halt reicht es! Viele werden doch sehr gerne dann mitmachen!

Monika, BY
8 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ich meine damit, z.B. sie kann Stundenlang springen, den Ball voran treiben, laufen, Blödsinn machen, einfach sinnlos sein und sich einfach frei bewegenm tanzen wie ein Urmensch. ABER nein, das ist nicht erlaubt, weil es wird benotet. Es muss nach den Regeln ablaufen! Sind andere Fächer nicht damit genug belastet? Noch Sport und Kunst müssen drin.

Monika, BY
8 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Und noch ein Beispiel. Zwei Jahre in Homeschooling. Schnitt 1.0. Kunst 1.0. Aber es wird nach Lust und Laune gemalt. Eine ganze Woche malt sie, dann eine ganze Woche Pause. Sie hat an Inspiration gewartet, überlegt, und dann wieder gemalt. Das sind kleine Kunstwerke, die heute in unserem Haus hängen.  Das ist nämlich Kunst, so läuft es ab! Kein Künstler malt auf Zeit, oder??? Heute hat sie eine 2 uns sie ist bitter entteuscht.

Und es liegt nicht an ihr.

GriasDi
8 Monate zuvor

Ich fordere bewegungsfeudige Freizeit.

GriasDi
8 Monate zuvor

Statt 63,7 Stunden pro Woche online zu sein, einfach mal das Gerät ausschalten und Sport treiben. Ach nee, zu anstrengend.