Krisenmodus ohne Ende, Populismus und die sozialen Medien: Warum die Schule jetzt gefordert ist, die Demokratie zu retten

50

BERLIN. Die Menschen sind mit einer für Deutschland beispiellosen Ballung von Krisen konfrontiert. Politische Rattenfänger versuchen, aus der Situation Kapital zu schlagen. Sie behaupten, mit einfachen Lösungen komplexe Probleme lösen zu können – Sündenböcke inklusive. Das Internet und die Fülle von Fake News, die damit transportiert werden, verschärfen die prekäre Lange, in die unsere Demokratie dadurch gerät. Unsere Gastautoren Julian Nida-Rümelin und Klaus Zierer legen im folgenden Beitrag dar, was das für das Bildungssystem bedeutet.

Hat die offensichtliche Lüge zum politischen Instrument gemacht – und wird trotzdem noch von vielen Menschen unterstützt: Ex-US-Präsident Donald Trump. Foto: Evan El-Amin / Shutterstock.com

Demokratie in der Krise und die Folgen für das Bildungssystem

Selten in der jüngeren Geschichte der Menschheit gab es eine derartige Ballung von epochaltypischen Herausforderungen: Klima-Krise, Corona-Pandemie und nun der Ukraine-Krieg. Die Menschheit und die Politik verharren im Krisenmodus. Alle Länder der Welt sind betroffen und in ihrer politischen Praxis herausgefordert.

Eine derartige Flut an Problemen trifft auch die verschiedenen Staatsformen. In Diktaturen, wie in China oder Russland, wird anders mit Krisen umgegangen als in Demokratien, wie in der Schweiz oder in Deutschland – und so werden epochaltypsiche Herausforderungen auch zur Bewährungsprobe der politischen Systeme. Wie viel globale Kooperation über unterschiedliche Staatsformen hinweg ist erforderlich, um diese Menschheitskrisen zu bewältigen? Gegenwärtig kippt die Stimmung in Richtung De-Globalisierung, gerade im Austausch mit Diktaturen und Autokratien. Dies ist ein gefährlicher Trend, an dessen Ende womöglich der kalte Krieg in einen heißen Nuklearkrieg eskaliert.

Unsere Gastautoren

Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, ehemaliger Kulturstaatsminister, lehrt an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, als Honorarprofessor an der Humboldt Universität Berlin und als Gastprofessor an ausländischen Hochschulen.

Er ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin und der Europäischen Akademie der Wissenschaften, und Direktor am Bayerischen Institut für digitale Transformation. Julian Nida-Rümelin publiziert regelmäßig Zeitungsartikel, Bücher und wissenschaftliche Aufsätze und hält Vorträge in Unternehmen und Verbänden.

Prof. Dr. Klaus Zierer ist Erziehungswissenschaftler und seit 2015 Ordinarius für Schulpädagogik an der Universität Augsburg. Aus Zierers breitem Spektrum wissenschaftlicher Tätigkeiten sind besonders die Arbeiten im Anschluss an John Hatties Werk „Visible Learning“ bekannt, wie „Kenne deinen Einfluss! Visible Learning für die Unterrichtspraxis“, das Zierer gemeinsam mit Hattie verfasst hat. Gemeinsam haben Nida-Rümelin und Zierer zum Thema des vorliegenden Beitrags ein Buch verfasst: „Demokratie in die Köpfe: Warum sich unsere Zukunft in den Schulen entscheidet“ (S. Hirzel Verlag, 26 Euro).

Die angesprochene Bewährungsprobe ist für politische Systeme doppeldeutig. So ist beispielsweise die Demokratie in der Krise gefordert, unter spannungsreichen Bedrohungen zu agieren, gleichzeitig kann sie selbst in die Krise geraten. An den drei genannten Problemen lässt sich das zeigen: Maßnahmen zur Eindämmung des CO2-Auststoßen gefährden in Gestalt von Preiserhöhungen und Einbußen an Komfort und Mobilität die Unterstützung durch die Bevölkerung. Während der Corona-Pandemie erstarkte eine Querdenker-Szene, die zunächst einen zutiefst demokratischer Prozess darstellte, aber auch die Handlungsfähigkeit der politischen Systeme gefährdete. Und der Ukraine-Krieg spaltet die Gesellschaft zunehmend in den Fragen, welches Maß an Solidarität die Ukraine einfordern kann und ob Waffenlieferungen sinnvoll sind.

Bewegt man sich in den verschiedenen Lagern, so hört man nicht selten: Mit Demokratie hat die Gegenposition nichts zu tun. Gegenteilige Meinungen werden folglich als Angriff auf die Demokratie gewertet. Dieses Phänomen der gegenseitigen Diffamierung bekommt fast alltäglich in Talkshows eine Bühne. Als Zuschauer stellt man sich dann die Frage: Ist das Demokratie? Tatsächlich ist ein Missverständnis weit verbreitet: Viele meinen, Demokratie sei schon dann realisiert, wenn in gewissen Abständen gewählt wird und die Wahlen allgemein, geheim und frei sind. Das ist ein gefährlicher Irrtum.

Der Begriff der Demokratie ist bis heute schillernd. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass er trotz aller Kritik positiv besetzt ist und daher innerhalb eines breiten Spektrums politischer Praktiken in Anspruch genommen wird. So haben sich die kommunistischen Staaten im sowjetischen Einflussgebiet nach dem Zweiten Weltkrieg als „Volksdemokratien“ definiert. Selbst das Projekt des Abbaus demokratischer Rechte in Ungarn trägt den Titel „illiberale Demokratie“. Um diese Beliebigkeit der Begriffsverwendung abzuwenden, hat sich im angelsächsischen Diskurs der nicht unproblematische Ausdruck „liberale Demokratie“ eingebürgert.

Charakteristisch für eine Demokratie im engeren Sinn ist die Garantie der individuellen Rechte und der institutionalisierten Solidarität in Form sozialstaatlicher Vorkehrungen. Um Missverständnisse zu vermeiden, muss hinzugefügt werden, dass Menschenrechte nicht normative Konsense in der Demokratie sind, sondern als normative Tatsachen zu sehen sind. Wenn sich beispielsweise stoische Philosophen in der Antike gegen die Sklaverei wenden, obwohl diese zur Lebensform der damaligen Zeit gehört, dann ist dies nicht etwa Ausdruck einer kulturellen Attitüde, sondern die Erkenntnis gleicher Vernunftfähigkeit jedes menschlichen Individuums unabhängig von Herkunft und Sprache.

In diesem Verständnis beruht Demokratie auf einem einzigen Prinzip, nämlich dem der kollektiven Selbstbestimmung, das unter den anthropologischen Prämissen der Freiheit und Gleichheit zu sehen ist. Sie meint im Kern, dass die jeweilige Ordnung für alle Bürgerinnen und Bürger zustimmungsfähig ist. Nur wenn die Bedingungen des wechselseitigen Respektes als Gleiche und Freie realisiert sind, entfaltet sich aus dem Prinzip der kollektiven Selbstbestimmung eine demokratische Ordnung. Die Garantie individueller Rechte und Freiheiten ist also nicht, wie oft angenommen und selbst aus Urteilen des Bundesverfassungsgerichts abgeleitet wird, eine Einschränkung der Demokratie, sondern unverzichtbarer, essenzieller, ja konstitutiver Teil jeder demokratischen Ordnung.

Die ethische Einsicht in die prinzipielle Freiheit und Gleichheit aller Menschen korrespondiert in der Demokratie mit einer Zivilkultur des gegenseitigen Respektes

Demokratie ist demgemäß eine politische Ordnung, der alle zustimmen können. Voraussetzung dafür ist die prinzipielle Gleichheit und Freiheit aller Bürgerinnen und Bürger. Konsens ist demgemäß nicht das Ziel demokratischer Entscheidungsfindung selbst, vielmehr bezieht sich demokratische Entscheidungsfindung auf die Regeln und Institutionen, die sie ermöglichen. Da es hierbei ebenfalls Dissense geben kann, verlagert sich der für eine Demokratie unverzichtbare Konsens im Einzelfall auf eine höhere Ebene, wie es für Verfassungskonflikte charakteristisch ist und beispielsweise durch eine Entscheidung mit verfassungsändernder Mehrheit gelöst wird. Somit ist es nicht die Mehrheitsmeinung, wie meist angenommen wird, die für die Demokratie ausschlaggebend ist, sondern es ist dieser höhere Verfassungskonsens, der eine Demokratie trägt und in dem die Grundprinzipien der Freiheit und Gleichheit zum Ausdruck kommen.

Die ethische Einsicht in die prinzipielle Freiheit und Gleichheit aller Menschen korrespondiert in der Demokratie mit einer Zivilkultur des gegenseitigen Respektes und der Anerkennung unabhängig von kulturellen, religiösen, herkunftsbezogenen oder lebensformgebundenen Zugehörigkeiten. Eine Gesellschaft, in der Menschen aufstehen, weil sich im Bus neben sie eine Person anderer Hautfarbe gesetzt hat, ist nicht demokratiefähig. Demokratie ist nicht lediglich eine Staatsform, sondern eine Lebensform. Wenn die zivilkulturellen Grundlagen der Demokratie erodieren, ist diese als Institutionengefüge bedroht.

Die in der Krise steckende Demokratie kann und muss also auch aus den derzeitigen Krisen lernen. Das oberstes Gebot dabei lautet: Sie muss sich um die Demokratiefähigkeit der Menschen kümmern. Das schließt beispielsweise eine Streitkultur ein, die im abendlichen Fernsehen vielfach vermisst wird. Gleichzeitig impliziert dies aber auch eine kritisch-konstruktive Haltung zu Medien im Allgemeinen, die allein durch die Auswahl der Themen, der Akteure, der Sendezeit usw. einem Bias unterliegen.

Es wäre naiv, diese Auswahl als zufällig oder unbedeutend abzutun. Das in diesem Zusammenhang schwindenden Interesse an professionellem Journalismus ist aus demokratietheoretischer und bildungspraktischer Sicht ein Problem. Denn viele Menschen informieren sich heute nicht über die Tagespresse, sondern lieber in den sozialen Medien, die aufgrund von Big Data besonders anfällig für eine Blasenbildung und eine Verrohung sind. Für eine Debattenkultur ist dies abträglich, für eine Demokratie ein schlummernder Erosionsmechanismus.

Mit diesen Überlegungen sind die Konsequenzen angesprochen, die aus bildungspraktischer Sicht notwendig sind, hier konkret an drei Punkten für das Schulsystem erläutert:

Erstens bedarf es schulorganisatorischer Strukturen, die zu einer Demokratie passen. Eine Schule in einer Demokratie muss eine demokratische Schule sein. Diesen Gedanken hat John Dewey eindringlich formuliert und unter dem Begriff der „embryonic society“ entfaltet. Schule muss Möglichkeiten und Grenzen der Demokratie sichtbar machen, zu einem demokratischen Lebensraum werden. Kinder und Jugendliche müssen in der Schule erfahren und lernen, was Demokratie bedeutet, müssen gehört werden, sich äußern und mitgestalten können. Um an dieser Stelle keiner Utopie zu erliegen: Mitbestimmung ist von Selbstbestimmung zu unterscheiden. So wichtig und sinnvoll es ist, alle Mitglieder der Schule in Entscheidungen einzubeziehen, Mitbestimmung ist aus demokratietheoretischer Sicht als kollektive Selbstbestimmung zu verstehen und als solche muss sie die Freiheit und die Gleichheit aller achten.

Sodann ist zweitens auf unterrichtlicher Ebene gefordert, aktuelle Themen aufzugreifen. Dass Kinder und Jugendliche immer noch auf der Straße mehr über Nachhaltigkeit lernen, ist angesichts der Tragweite dieses Themas ein Armutszeugnis. Aber wie können solche Probleme angesichts gut gefüllter Lehrpläne in der Schule berücksichtigt werden? Eine Lehrplanreform, die durch Streichung und Straffung von Lerninhalten Freiräume schafft und durch Neugewichtung ein humaneres Bildungsverständnis ermöglicht, ist längst überfällig. So können Zeiten und Räume geschaffen werden, um aktuelle Fragestellungen zu behandeln.

Allein mit Bildung werden epochaltypische Herausforderungen nicht gelöst, aber ohne Bildung auch nicht

Ein Epochenunterricht ist hierfür das Mittel der Wahl: eine Woche lang wird im Wechsel zwischen disziplinären und interdisziplinären Perspektiven ein Schlüsselproblem bearbeitet und anschließend werden die gewonnen Erkenntnisse diskutiert und reflektiert. Ein solcher Zugang verspricht nicht nur ein Nachbeten, sondern allen voran ein Nachdenken und wird damit zum Zentrum einer Demokratieerziehung.

Und schließlich bieten sich drittens in diesem Epochenunterricht Dilemma-Diskussionen an. Sie sind eine der wenige Unterrichtsmethoden, die umfassend wirken und hohe Effekte haben. Dabei geht es darin nicht nur um das Vertreten der eigenen Position, sondern auch um das Verstehen der anderen Meinung, ja sogar das Formulieren von Gegenargumenten. Damit wird ein Perspektivwechsel zum Unterrichtsprinzip, der grundlegend für eine Demokratie ist.

Sicherlich: Allein mit Bildung werden epochaltypische Herausforderungen nicht gelöst, aber ohne Bildung auch nicht. Bildung ist das bestimmende Moment einer Demokratie. Erodiert eine Demokratie, was angesichts globaler Probleme möglich und derzeit beobachtbar ist, so lässt sie sich nur mit Bildungsanstrengungen wieder retten. Julian Nida-Rümelin & Klaus Zierer

Demokratie- und Wertebildung? So wichtig (aber derzeit an den Schulen kaum leistbar) – VBE-Vize Fleischmann im Interview

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

50 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
kanndochnichtwahrsein
8 Monate zuvor

… heruntergebrochen auf schulisches Niveau nach dem alten Spruch „Die Freiheit des einen endet da, wo die Freiheit des anderen anfängt“.
Vielleicht sehr vereinfacht, aber damit kann man auch jungen Kindern immer wieder deutlich machen, worum es im Kern geht.
Wer diese Grenze überschreitet, handelt nicht mehr demokratisch.

Müsste aber auch für Schulpolitik gelten: Wenn ein Teil der Gesellschaft sich die Freiheit nimmt (nahm), Ressourcen für sich zu nutzen, sodass für Kinder/Bildung/soziale Aspekte zu wenig übrig bleibt, scheint mir Demokratie durch Teile der Bevölkerung von innen gefährdet.

Reiche werden reicher, Arme ärmer, Gebildete bleiben unter sich, Kinder von Arbeitern haben es immer noch schwerer als Kinder von Akademikern, Menschen finden wenig Berühungspunkte außerhalb ihrer Blasen, weil sie schon im Schulalter virtuell in Blasen leben (können), ohne dass Bildung wirksam etwas entgegenzusetzen hätte.
Ich als Lehrer/in kann kaum/nicht dagegen anstinken, wenn Kinder/Familien in ihrer eigenen Blase, ihrer eigenen Welt leben, der Realitität mit extremen, sich immer wieder gegenseitig bestärkten Ansichten entfliehen. Schule wie sie war/ist wird dem nichts entgegensetzen.
Da nutzen auch keine Epocheneinheiten.
Meine persönliche einzige Hoffnung auf Zugang und Zurechtrücken der Ansichten: eine Pädagogik und ein Schulsystem, das auf Bindung setzt, in dem persönliche Beziehungen, ein wirkliches Kennenlernen der Kinder und ihrer Ideen ermöglichen, ein ständiger Dialog zum Zustand der Welt und des Einzelnen, der nicht durch Lehrplanzwänge gekillt wird.
Wir brauchen Zeit und Menschen! Nur damit ist es m.E.möglich, gleiche Chancen zu bieten, intensive Auseinandersetzung mit der Welt und der Wissenschaft zu provozieren und letztendlich Demokratie zu erhalten.

Die Probleme sind nicht neu. Es sind auch keine neuen Krisen. Wer es wissen wollte, war in den letzten 50 oder 100 Jahren im Krisenmodus, weil bestehende Probleme nicht gelöst, sondern vermehrt wurden. Irgendwo in der Welt ist immer ein Teil dieser Probleme sehr präsent gewesen. Wir im Westen haben uns vielleicht ein bisschen einreden können, dass sie uns nichts angehen…
In den vergangenen 50 Jahren seit dem Bericht des Club of Rome war klar, dass anders hätte gehandelt werden müssen, um die jetzt zutage tretenden (sie waren schon da, nur ignoriert) globalen Probleme (Kriege um Ressourcen, Zerstörung von Lebensgrundlagen, Pandemien etc. vermeiden zu können.
Man wusste es. Man hatte auch 50 Jahre Zeit, dies im Bildungssystem zu berücksichtigen.
Was ist passiert? Genau dieses Bildungssystem wurde kaputtgespart und strukturell so an den Rand des Möglichen getrieben, dass heute Mangel an allem, vor allem an motiviertem und ausgebildetem Personal herrscht.
Einzelne Lehrer haben immer versucht, Bewusstsein für den Zustand von Welt und Gesellschaft zu vermitteln.
Waren es zu wenige? War der Weg nicht richtig? Warum hat es nicht verfangen?
Warum konnte immer wieder das Motto „Weiter so…“ propagiert und realisiert werden?
Hat „weiter so…“ mit Demokratie zu tun?

Die hohen Ziele, die Demokratie hat, kann man nicht mit einem auf Reserve fahrenden Bildungssystem retten, auch nicht die psychische Verfasstheit/Resilienz und die politische Verantwortungsfähigkeit der am Ende hoffentlich demokratisch denkenden und handelnden Individuen, die dieses Bildungssystem durchlaufen haben/werden.

Der Zauberlehrling
8 Monate zuvor

Wikipedia:

  • Der Hauptunterricht wird begonnen mit einem besinnlichen „Morgenspruch“ und dem „rhythmischen Teil“, in dem die Schüler sich auf ein gemeinsames Arbeiten einstimmen. Hier wird – zum Teil unabhängig vom Fach – chorisch rezitiert, rhythmisch geklatscht oder musiziert oder z. B. das Kleine Einmaleins geübt. In der Oberstufe kann diese Zeit auch zur Diskussion von Ereignissen des Vortages oder von philosophischen Fragestellungen verwendet werden.
  • Der Unterricht wird mit einer Rückschau auf das Thema des Vortags (inkl. Hausaufgabenbesprechung und Vertiefung) begonnen, dann wird neuer Stoff möglichst gemeinsam erarbeitet.
  • Im Anschluss daran haben die Schüler die ausgedehnte Möglichkeit, die neuen Lerninhalte zu üben; dabei sollen sie Unklarheiten durch gegenseitige Hilfe oder Fragen an den Lehrer beseitigen.
  • Die Stunde setzt sich fort mit einer Besprechung der Resultate dieses „Übteils“, dem Ausblick auf den folgenden Tag und der Aufstellung der Hausaufgaben.
  • Beim naturwissenschaftlichen Unterricht werden zum Beispiel Demonstrationsversuche vorzugsweise am Ende des Hauptunterrichts zur reinen Beobachtung gezeigt und erst nach der geistigen Verarbeitung der Eindrücke im Schlaf am folgenden Morgen von den Schülern beschrieben und gemeinsam reflektiert und ausgewertet.

Es wird darauf geachtet, dass von diesem festen Schema nicht zu oft abgewichen wird. Ausnahmen bilden Tage, an denen Klassenarbeiten geschrieben werden.

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Wenn ich an das letzte Schuljahr und an meine Klasse denke (11. Klasse) – da wird das mit den Ausnahmen hinsichtlich der Klassenarbeiten ziemlich häufig vorkommen. So manche Woche drei oder vier Tage mit Klassenarbeiten.

Was für ein geistiger Erguss, um nicht noch ein schlimmeres Wort zu verwenden.

Lesen – Schreiben – Rechnen — das sind die Dinge, um die sich die Schule kümmern sollte. Wer lesen kann und dem Text Inhalte entnehmen kann, der wird dann auch die Rechtsausleger der Demokratie zum Teufel jagen.

Aus dem Elfenbeinturm für den pädagogischen Müllcontainer.

GriasDi
8 Monate zuvor

Solange Akteure der „etablierten“ Politik mitmachen (siehe CSU und ihr Nicht-Wahlprogramm für Bayern) und der einzige Inhalt ihrer Politik Ampelbashing ist, braucht man sich nicht zu wundern. Söder erfüllt sämtliche Kriterien eines Populisten.

Sven A.
8 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Was? Die Oppositionspartei ist nicht der gleichen Meinung wie die Regierung und kritisiert diese sogar? Das ist ja ein Unding!

Nur in Deutschland empfindet man das allen Ernstes als undemokratisch.

GriasDi
8 Monate zuvor
Antwortet  Sven A.

Es geht um Verbreitung von Unwahrheiten durch die entsprechenden Personen – das ist undemokratisch. Kritisch mit einer Sache auseinandersetzen ist das Eine (und auch gut), Unwahrheiten zu verschiedenen Themen zu verbreiten und immer zu wiederholen wie es beispielsweise die CSU macht ist das Andere (und nur populistisch und undemokratisch).

FL62
8 Monate zuvor

Und wo wir gleich dabei sind: Schulen sollten auch den Klimawandel stoppen und die Staatsverschuldung abbauen. Hab ich Weltfrieden vergessen?

Finagle
8 Monate zuvor

„Warum die Schule jetzt gefordert ist, die Demokratie zu retten“ – langsam komme ich mir wie in einem Sketch von Loriot vor…

PaPo
8 Monate zuvor
Antwortet  Finagle

… aber die Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen Personen, die sozio-politisch, -kulturell und -öknomisch an Gesellschaft partizipieren und diese plurale, freiheitlich-demokratische Gesellschaft perpetuieren (und optimieren) können sollen, und dies als demokratische Staatsbürger, das ist doch das Kernziel von Schule. Wer soll die Demokratie denn sonst „retten“?

Martin
8 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Ironie??

PaPo
8 Monate zuvor
Antwortet  Martin

Nein.

Finagle
8 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Ich sehe schon ein Unterschied zwischen „retten“ und „erhalten“… zwischen einem „Brandschutzhelfer“ und der „Feuerwehr“ … und ich bin gern bereit und auch der Meinung, dass die Schule ihren Anteil dazu beizutragen hat, aber die Stossrichtung signalisiert ja klar, dass es die _alleinige_ Aufgabe der Schule ist… sehr bequem, damit sind ja dann alle anderen Mitbürger dann ja raus aus der Verantwortung. Und wenn das nicht funktioniert… naja, was erwartet man auch schon von dieser Versagereinrichtung voller Arbeitsflüchtlingen. Passt scho…

PaPo
8 Monate zuvor
Antwortet  Finagle

Ich sehe den Unterschied auch, ebenso zwischen „retten“, „erhalten“ und „generieren“ – realiter ist es mancherorts wahrscheinl. die Schule, die alleinig Demorkatiewissen, -kompetenz und -wertschätzung versucht(!) zu generieren, ein Korrektiv andernorts nicht erfolgter Demokratieerziehung… und Schule wird diesbzgl. – zumindest bei den extremeren Fällen – zwangsläufig versagen, hier mache ich mir keine Illusionen, alleine bereits infolge des Ranges von Schule in der Hierarchie der Sozialisatoren.

Umso wichtiger wäre es, hier massiv Ressourcen (zu generieren und) zur Verfügung zu stellen, um allen, die man „retten“ kann und die übrig sind, Demokratie zu „erhalten“, zu stärken…

… stattdessen muss ich erleben, dass Schule hierzulande am Ende ist: M.M.n. erodiert das System, progressiv und irreparabel, der point of no return ist überschritten. Und man sticht gar nach: https://www.news4teachers.de/2023/07/verfassungsschutz-warnt-rechte-gruppen-agitieren-bewusst-im-umfeld-von-schulen-mehr-demokratische-bildung-gefordert/#comment-532691.

Sorry für den Pessimismus (wenn er das ist)… ich tue ja dennoch mein Bestes, um Demorkatie zu vermitteln (und wenn ich mir die Freiräume vom Curriculum nehme und statt Berufsvorbereitung lieber ein wenige Mehr an Demokratiewissen vermittel). 🙁

Finagle
8 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Ich sehe das ja im Prinzip ähnlich, weigere mich aber auch diesem Narrativ als „hier sind besonders die Schulen gefragt“ unwidersprochen Raum und Zeit zu geben, um Usus-Wahrheit zu werden. Die Gesellschaft muss auch endlich wieder selbstbewusst und eigenverantwortlich genug werden, um vom Individuum ausgehend bewusst die Gesellschaft formend und erhaltend aktiv zu werden – vom Demokratieverständnis über Toleranz bei gleichzeitiger Konsequenz von Fehlverhalten bis zum Klimaschutz. Solange sie sich damit begnügt, Schuldige zu finden und Verantwortliche zu benennen, bleibt der Spiralkurs bis zum Crash erhalten. Ich bin da offensichtlich aich nicht optimistischer aufgestellt. Dennoch versuche ich, meinen „Hasis“ die Energie zur Veränderung zu vermitteln… anscheinend auf Kosten meines eigenen Reservoirs. In diesem Sinne… gute Nacht!

Schlaubischlumpf
8 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

„… aber die Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen Personen…“
Also aus meiner Sicht hat Schule sich aus der Erziehung von Kindern raus zu halten.
Wäre ja noch schöner, wenn Lerer den Kindern Ihre Sicht der Dinge aufschwatzen wollen.
Ich hatte Glück, ich hatte durchweg liberale Lehrer, die vermittelt haben „macht euch selbst ein Bild und lasst euch nichts erzählen.“
Heutzutage habe ich den Eindruck, dass die Kinder indoktriniert werden, ähnlich wie es hier im Forum den Anschein hat.
Ist aber auch gar nicht das Thema.
Wie wäre es erst mal mit Lesen und Schreiben in der Schule, aber an Unterrichten ist in vielen Schulen gar nicht mehr zu denken.
Dann noch der ganze Unterrichtsausfall.
Vielleicht bringt man den Kindern einfach bei das Kreuzchen bei Grün zu machen und dann ist die Demokratie doch gerettet.
Zumindest aber das Klima.

PaPo
8 Monate zuvor
Antwortet  Schlaubischlumpf

Schule nach 1945 ist hierzulande immer bereits Demokratierziehung gewesen:
„Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates“ (Art. 6 Abs. 1 GG) und der Staat ist dem Grundgesetz und insb. den Grundrechten verpflichtet, die gleichermaßen auch den Rahmen für den Staat bilden. D.h. dass aus diesen Grundrechten (als unverhandelbarem, kleinsten gemeinsamen Nenner unserer pluralen, freiheitlich-demokratischen Gesellschaft) die Erziehungsziele von Schule resultieren, welche ich skizzierte, nämlich (ich wiederhole) Kinder und Jugendliche zu eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen Personen, die sozio-politisch, -kulturell und -öknomisch an Gesellschaft partizipieren und diese plurale, freiheitlich-demokratische Gesellschaft perpetuieren (und optimieren) können sollen, und dies als demokratische Staatsbürger, zu erziehen.

Das ist im Wesentlichen die Existenzberechtigung der staatlichen Aufsicht im gesamten Schulwesen, der Schuldpflicht, ja der Schule insg. Schule ist hierzulande eben nicht reine Qualifikation einer sozio-ökonomischen Partizipationsfähigkeit und genereller ‚Lebenstüchtigkeit‘, sondern ein Demokratisierungsinstrument. Ist sie hier seit dem 2. Weltkrieg immer gewesen.

Machen SIe sich keine Illusionen: Kinder ‚gehören‘ nicht Ihren Eltern, die diese absolut frei nach ihrem Gutdünken formen (oder die jeder Erziehung konsequenzlos entsagen könnten): „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft“ (Art. 6 Abs. 2 GG). Das Erziehungsziel ist nicht vollkommen frei, vielmehr ist eine Verletzung der Erziehungspflicht bereits gegeben, wenn Eltern ihr Kind (zumindest erheblich) entgegen der meinerseits skizzierten Erziehungsziele erziehen. Was meinen Sie denn, was der zweite Satz der Norm, die Wacht über die Erziehungsbetätigung bedeutet? Schule ist hier ein korrektiv. Das nicht viel mehr korrigiert wird, hat viemehr mit einer mangelnden Kontrolldichte, fehlenden Sanktionsmaßnahmen und Realpolitik zu tun. Was Erziehung hierzulande aber in Schule und Familie im Mindesten leisten soll, ist im Wesentlichen deckungsgleich.

Dem widerspricht übrigens nicht, „liberale Lehrer“ zu haben, die vermitteln: „macht euch selbst ein Bild und lasst euch nichts erzählen.“ Im Gegenteil, es setzt derartige Lehrer voraus. Es geht nämlich um Erziehung durch Bildung und – wie ich bereits erwähnte – mit dem Ziel der „eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen Personen“, was plumpe Indoktrination u.ä. (also das Vorenthalten von Daten und Fakten, die Verengung des Meinungskorridors resp. gar die Vorgabe von vertretbaren Positionen etc.) ja ausschließen soll. Es geht um Befähigung, nicht um Imitation oder Kadavergehorsam.

DerechteNorden
8 Monate zuvor

Es gibt nur zwei Möglichkeiten, das in den Griff zu kriegen:

  1. Der Staat zensiert, wie es China tut, damit nichts Unerwünschtes mehr durchkommt.
  2. Wie machen NUR noch Medienanalyse und sonst nichts mehr in der Schule.

Ach nein, man könnte außerdem das Internet erstmal ganz abschalten.

Rainer Zufall
8 Monate zuvor

Für wen war dieser Beitrag? Gehen die Autor*innen davon aus, dass sie den Lehrkräften und Schulleitungen irgendetwas Neues mitteilen?

Kein Personal. Keine Zeit. Keine Medien. Kein Geld. Kein Spielraum.
Ja, ich werde selbstverständlich weiterhin versuchen, die Klasse demokratisch zu Bilden, aber was hat das mit dem Wahlkampf von Trump bzw. in Deutschland zu tun? Sollen die Kinder mit ihren Eltern zuhause streiten, keine verfassungsfeindliche Parteien zu wählen?
Werden Populisten dann nicht mehr fordern, das Grundrecht auf Asyl infrage zu stellen?

Die sicher gut gemeinten und sinnvollen (!) Vorschläge im Artikel verlagern ein aktuelles Problem auf die Schule und impliziert, dass Schulen bisher nichts tun würden („ohne Bildung geht es nicht“) bzw. die Situation lösen könnte, während der Rest der Gesellschaft munter durchdreht. Ich hoffe, die Autor*innen schreiben noch für alle anderen Gesellschaftsteile passende Artikel…

Clara
8 Monate zuvor

Ich hätte echtes Interesse daran, einmal von kompetenter Seite (= Prof. Nida-Rümelin) zu erfahren, was unter „Gleichheit“ der Menschen zu verstehen ist und wie man dieses – sicher nicht einheitlich definierte Konzept – den Jugendlichen erklären kann. Ist es die Gleichheit vor dem Gesetz und/oder ist es Gleichheit an Menschenwürde? Sollen dann alle gleich gestellt sein, auch in materieller Hinsicht z. B.?

potschemutschka
8 Monate zuvor
Antwortet  Clara

@Clara
Letzteres wäre dann aber Kommunismus?

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Clara

Da haben Sie jetzt aber ein merkwürdiges Problem.
DAS ist doch nun wirklich nicht der Punkt.

Clara
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

So merkwürdig finde ich das nicht, denn ich wurde im Ethikunterricht tatsächlich gefragt, ob dann nicht in der Konsequenz eine Gleichverteilung gemeint ist. Wahrscheinlich beruht mein für Sie bemerkenswerter Post darauf, dass ich auch selbst gerne dazulerne und ich hoffe inständig, Sie gestehen mir dies zu.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Clara

Ist das in den Schulen aber unser Hauptproblem, wenn wir verhindern wollen, dass junge Menschen Rattenfängern auf den Leim gehen?

A.J. Wiedenhammer
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nein, aber Clara darf trotzdem eine Definitionsfrage stellen 🙂

Marc
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es gibt nicht nur Rattenfänger im rechtsextremen Rahmen. Gerade bei Jugendlichen sind linksradikale oder linksextreme Ansichten sehr verbreitet. Daher sollte man auch klar machen dass man sich an jedem Ende vor Rattenfängern schützen muss

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Marc

War klar, dass das von Ihnen kommt.
Ich kann nur sagen, dass wir bei uns an der Schule damit keine Probleme haben.
Allerdings haben wir Probleme damit, dass die Kids mit einem prekäreren Hintergrund eher „Trump style news“ konsumieren und glauben.

Es wäre nett, wenn Sie uns mal Beispiele aus dem linken Lager nennen würden, die an Schulen passieren. Sie schreiben „sehr verbreitet“, also müsste es ja Einiges zu berichten geben.

Georg
8 Monate zuvor

Man könnte glatt meinen, dass der dauerhafte Panikmodus gewollt ist. In friedlichen Zeiten können die Menschen wieder anfangen, ihren Kopf zu benutzen. Dann würden sie merken, was für einen Unsinn die aktuelle Politik verzapft.

Marc
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Populismus ist sicher nicht das Hinweisen auf falsches Verhalten der Politik liebe Redaktion….
Das Abstempeln von Kritik und Unzufriedenen hingegen als Populismus bzw. Populisten ist dagegen ein gängiges Herrschaftsinstrument, um diese kalt zu stellen.

Ich würde es eher begrüßen, wenn man besonders den größten Kritikern am meisten zuhören würde. So würde ich es zumindest machen.

Georg
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ist das Politbarometer also populistisch?

Politbarometer – ZDFmediathek

Laura
8 Monate zuvor

„Erodiert eine Demokratie,…, so lässt sie sich nur mit Bildungsanstrengungen wieder retten.“

Ob politische Bildungsanstrengungen in Schulen und bei Kindern, besonders entscheidend sind, bezweifle ich. Bedrohungssituationen sollten möglichst schnell beseitigt werden, deshalb ist bei akuter Gefahr die Erwachsenenbildung besonders wichtig, die Wert legt auf seriöse, sachliche und möglichst umfassende Information, denn es stimmt: Neben korrektem Wissen ist „Bildung das bestimmende Moment einer Demokratie.“
Populismus wird auf allen Seiten betrieben, denn man will ja gewählt werden. Er kommt bei den Wählern viel besser an als akademische Vorträge, weswegen er seit eh und je zum politischen Geschäft aller Parteien gehört. Daran ist auch nichts auszusetzen. Komisch wird´s nur, wenn diese Seite der Wahlwerbung beim politischen Gegner verteufelt und bei sich selbst heilig gesprochen wird.
Bester Schutz vor Erosion der Demokratie und demokratischer Gepflogenheiten ist tatsächlich Bildung, Bildung und nochmals Bildung. Sie macht fähig, sich ein eigenes Urteil zu bilden und nicht nur jenen hinterherzulaufen, die sich am ehrenwertesten, klügsten und aufgeklärtesten verkaufen.
Wer mehr „Bildungsanstrengungen“ will, kommt um die Grundlagen guter Bildung nicht herum. Nach wie vor bestehen sie vor allem in einer möglichst guten Beherrschung der Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen. Wer nicht über sie verfügt, kann sich kaum ein eigenes Bild machen, kaum selbstständig denken und urteilen. Er ist auf liebliche oder abschreckende Flötentöne angewiesen, um Stellung zu beziehen. Jede Werbung, also auch Parteienwerbung, versteht sich auf diese Flötentöne. Insofern sind auch Parteien „Rattenfänger“, wenn sie Waahlerfolge haben wollen.
Wer gut lesen, schreiben und rechnen kann, fällt auf Töne nicht so leicht herein, denn er vertraut nicht nur dem Ohr. Er kann sich selbst schlau machen, selbst nach der Wahrheit suchen und sich selbst ein differenziertes Bild machen. Schließlich kann er auch selbstständig Urteile fällen und Kritik üben. Er ist nicht nur auf das angewiesen, was andere ihm ins Ohr blasen.
Ich gehöre zu den vielen, die Lesen, Schreiben und Rechnen als oberste Schulpflicht ansehen, auch im Hinblick auf die Sicherung unseres demokratischen Herrschaftssystems mit seinen Bürgerrechten und -pflichten und seiner garantierten Rechtssicherheit. Demokratie braucht bekanntlich mündige und mutige Staatsbürger und keine gedankenlosen Mitläufer, die ihre Fahne in den Modewind hängen, weil das die bequemste Position ist.

Marion
8 Monate zuvor
Antwortet  Laura

Danke für diesen Komnentar.
Klar und treffend ausgedrückt. 🙂

Maggi
8 Monate zuvor
Antwortet  Laura

Was Sie beschreiben, ist die Grundlage dafür, dass Demokratie gelebt wird. Dies heißt aber auch unbequeme Meinungen zuzulassen und über diese zu Diskutieren. Hierbei muss man aber ergebnisoffen an die Diskussion herangehen und Kompromisse machen. Die Demokratie funktioniert ohne Diskurs und der Fähigkeit sich selbst kritisch zu reflektieren nicht. Meinungen, die in Stein gemeißelt sind haben wenig mit Demokratie zu tun.

Mel
8 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

So ist es. Demokratie kann vor allem nicht funktionieren, wenn man nur andere hinterfragt und kritisiert, aber nicht auch sich selbst und die eigene Position. Dann gibt es keine fruchtbaren Diskussionen, sondern nur Hauen und Stechen.

Demo
8 Monate zuvor

„.. Denn viele Menschen informieren sich heute nicht über die Tagespresse, sondern lieber in den sozialen Medien, die aufgrund von Big Data besonders anfällig für eine Blasenbildung und eine Verrohung sind. Für eine Debattenkultur ist dies abträglich, für eine Demokratie ein schlummernder Erosionsmechanismus. .. “

Die Tagespresse bildet Blasen, deren Narrative z.B. von Nachrichtenagenturen gespeist werden.

Soziale Medien sind der Demokratie nicht abträglich, sondern befördern sie durch ein breites Meinungsspektrum.

Peace
8 Monate zuvor
Antwortet  Demo

Meinungsspektrum bedeutet aber auch, dass ich mir dann die richtigen Fakten heraussuche, um mich der Wahrheit zu nähern. Ich muss also unterscheiden können zwischen Fakten, z.B. wissenschaftlich belegt und Fakenews. Sehe nicht, dass das viele können. Hat Corona ja gezeigt. Und für mich gibt es immer noch einen großen Unterschied zwischen einer schreibt mal irgendwas oder etwas wird professionell recherchiert.

Timmmy
8 Monate zuvor
Antwortet  Peace

Ja, es geht kein Weg am wissenschaftlichen Arbeiten vorbei, um sich der Wahrheit anzunähern. Nur so können wir ein eigenes Bild davon erhalten, was Fake und was Fakt ist.

Thorsten Schröder
8 Monate zuvor
Antwortet  Timmmy

Ich gebe Ihnen nur unter der Bedingung recht, dass Wissenschaft völlig unabhängig ist und nicht Eigen- oder Fremdinteressen dient.
Bestes Beispiel: Die wissenschaftliche Forschung kam vor Jahren zu dem Ergebnis, dass Rauchen der Gesundheit nicht schadet.
Und wer war der Geld- und Auftraggeber für dieses wissenschaftliche Forschungsergebnis? Die Tabakindustrie!
Auch in der Politik werden viele Aufträge an die Wissenschaft vergeben, z.B. von Parteien und Regierungen. Und oh Wunder, Studien zur selben Frage kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Was soll ich also mit Ihrem Kommentar und dem Ihres Vorgängers anfangen?

Peace
8 Monate zuvor

Ach, und andere im Internet berichten und schreiben natürlich völlig unabhängig. In der Wissenschaft gibt es schon immer unterschiedliche Meinungen aus verschiedenen Gründen. Aber es gibt eben Fakten, die unwiderruflich sind. Der Virus ist so und so aufgebaut. Fakt. Was sich daraus jetzt ergibt, ist nicht Aufgabe der Wissenschaft, wie Schutzmaßnahmen, Gesetze, Verordnungen. Politik, Wirtschaft und Pharmakonzerne haben ihre eigenen Interessen. Leider ist Forschung heute so teuer, dass sie nicht mehr unabhängig stattfinden kann. Sie können glauben, dass das der Traum eines jeden Wissenschaftlers ist. Aber Macht-und Geldgier, ewiges Wachstum und Wohlstandsdenken sind eben wichtiger.

Arcadius
8 Monate zuvor

Ich denke, Sie haben wissenschaftliches Arbeiten nicht verstanden.

Thorsten Schröder
8 Monate zuvor
Antwortet  Arcadius

Dann klären Sie mich doch bitte auf! Einfach nur meinen Verstand anzuzweifeln, bringt nichts und ist ungehörig.

Arcadius
8 Monate zuvor

Warum kommen Wissenschaftler zu unterschiedlichen Ergebnissen? Das hängt ja wohl von vielen verschiedenen Faktoren ab. Studie ist nicht gleich Studie. Wo, wie, mit wem, wie lange, unter welchen Bedingungen usw. Unterschiedliche Ergebnisse werden kritisch diskutiert und analysiert, Studien wiederholt und erneut überprüft (Kurzform). Dann kann sich eine übereinstimmende Meinung herauskristallisieren, aber auch die ist dann nicht in Stein gemeißelt. Aufgrund neuer Daten oder Fakten kann auch alles wieder revidiert werden. Naturwissenschaft bedeutet ständige Überprüfung und Weiterentwicklung. Deshalb ist das Beispiel Rauchen nicht zielführend. Asbest galt auch früher als ungefährlich oder Benzen. Hat sich heute wohl auch geändert. Und wenn Firmen oder die Regierung Studien in Auftrag geben, sollte man immer kritisch sein und selbst recherchieren und hinterfragen. Steht jedem frei. Hinterfragen ist übrigens auch eine typische Eigenschaft der Wissenschaftler.

Thorsten Schröder
8 Monate zuvor
Antwortet  Arcadius

Vielen Dank, das verstehe ich alles. Übrig bleibt dennoch meine Meinung, dass auch wissenschaftliche Ergebnisse, wenn sie vereinfacht weitergegeben und aufgefasst werden, nicht blind hinzunehmen sind.
Mir wird zu oft mit der Wissenschaft argumentiert, besonders im Bildungsbereich, wenn mir Verstand und befreundete Lehrkräfte auf Grund ihres Erfahrungswissens etwas anderes sagen.

Arcadius
8 Monate zuvor

Da stimme ich zu. Erziehungswissenschaften ist etwas anderes. Ich meinte eher Naturwissenschaften, nicht Geisteswissenschaften.

Fräulein Rottenmeier
8 Monate zuvor
Antwortet  Demo

„Soziale Medien sind der Demokratie nicht abträglich, sondern befördern sie durch ein breites Meinungsspektrum.“

In Ihrer Gesamtheit gesehen, haben Sie sicherlich nicht unrecht, aber ich gebe zu bedenken, dass unser Verhalten in den sozialen Medien sehr genau analysiert wird und die Algorithmen, die zugrunde liegen, dafür sorgen, dass man sehr schnell in Blasen landet…..vielleicht merkt man es gar nicht.
Auch den Faktenchecks würde ich zumindest nicht unbedingt trauen. Wenn ich also auf Nummer sicher gehen möchte, dass auch alles stimmt, was ich lese, muss ich mir sehr große Mühe geben, alles nachzurecherchieren.

Natürlich funktioniert eine Tagespresse oder Nachrichtenseite oder ein Wochenjournal auch nicht politisch unabhängig und objektiv, aber das liegt sicherlich nicht an den unabhängigen Nachrichtenagenturen, die sehr wohl Ihre Nachrichten einem Faktencheck unterziehen (müssen).

Karl Heinz
8 Monate zuvor

Bevor die Schulen in die Pflicht genommen werden, sollte der Kurzzeit-Politiker Nida-Rümelin evtl. feststellen, dass eben jene Schulen selbst Opfer einer über Jahrzehnte verfehlten (Bildungs-)Politik sind.

So sollten also zunächst jene, die ihre Demokratie retten wollen, zeigen, dass ihnen Bildung auch etwas wert ist.

Zudem sollte Politik auch wieder konsumierbar, erlebbar gemacht werden.

Stichwort Debattenkultur:
Bundestag, kaum Abgeordnete im Plenum. Wozu auch? Die Arbeit findet hinter verschlossenen Türen in den Ausschüssen statt.
Die gezeigten „Debatten“ reine Shows.
(vgl. Roger Willemsen: „Das hohe Haus“)

Stichwort (Massen-)Medien:
Politisches Engagement sollte auch als solches präsentiert und diskutiert werden.
Stattdessen werden Veranstaltungen entweder als bunte, aber inhaltsleere Party präsentiert (z.B. CSD), oder die Protagonisten werden als (halb-)kriminelle diskretitiert (z.B. „Klimakleber“).
Oder es wird gleich ganz ignoriert.

Sowas kriegen auch die Kinder mit – und zwar deutlich besser als man zunächst glauben mag.

Und so schön die Aufzählung von Erstens, Zweitens und Drittens auch ist, was es an den Schulen so brächte – aber das Leben ist kein Optativ.

A.J. Wiedenhammer
8 Monate zuvor

Ich vermisse die genaue Begründung, warum gerade Epochenunterricht „das (!) Mittel der Wahl“ sein soll. Geradezu diskreditierend und unsachlich erscheint mir in dem Beitrag die Rede vom „nicht nur Nachbeten“. (Welcher andere Unterricht steht den Autoren vor Augen, in dem nur nachgebetet wird?)
Und warum scheinen die Autoren zu glauben, dass außerhalb von Epochenunterricht keine Diskussionen über komplexe Probleme im „normalen“ Unterricht stattfinden?