Land öffnet Kitas für Quereinsteiger – sie können auch Gruppenleitungen übernehmen

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n den schleswig-holsteinischen Kitas können künftig auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger als sozialpädagogische Assistenten arbeiten. Damit sollen die Personalsituation und die Qualität in der Kindertagesbetreuung verbessert werden, teilte Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) mit.

Geöffnet. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Sozialpädagogische Assistenten erhalten außerdem bessere Aufstiegschancen und können künftig auch Gruppenleitungen übernehmen. Die Berufsabschlüsse ausländischer Fachkräfte würden leichter anerkannt und sie erhielten einen schnelleren Zugang zur Kindertagesbetreuung. «Wir wollen die besten Kitas für Kinder in Schleswig-Holstein», sagte Touré.

Grundvoraussetzung für den Quereinstieg sei eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Hochschulabschluss. Darüber hinaus müssten mindestens zweijährige praktische berufliche oder außerberufliche Tätigkeiten in bestimmten Bildungsbereichen nachgewiesen werden. Außerdem sei eine pädagogische Qualifizierung von 480 Stunden zu erwerben. Quereinsteiger müssten darüber hinaus ein Praktikum in einer Kita im Umfang von mindestens 500 Stunden absolvieren. «Unsere Zugangsvoraussetzungen stellen sicher, dass die Qualität in der Betreuung dabei gewahrt werden kann. Dabei liegt es letztlich weiterhin allein in der Hoheit der Kita-Träger, darüber zu entscheiden, welche Personen in ihrer Einrichtung beschäftigt werden», so Touré.

Aktuell werden in Schleswig-Holstein nach Angaben des Ministeriums etwa 126 000 Kinder in rund 1850 Kindertageseinrichtungen und mehr als 2000 Kindertagespflegestellen betreut.

Aus der Gewerkschaft GEW kam Kritik. Dem Personalmangel in Kitas dürfe man nicht durch Absenkung der Qualifikationen des pädagogischen Personals begegnen, teilte die GEW mit. Kindertagesstätten seien Bildungsstätten. Gerade kleine Kinder bräuchten gut ausgebildetes Personal, damit sie ausreichend gefördert werden könnten. Die erleichterte Anerkennung von im Ausland erworbenen gleich- oder höherwertigen pädagogischen Studienabschlüsse oder Ausbildungen hält die Gewerkschaft dagegen für sinnvoll.

Die SPD-Fraktion sprach sich für pragmatische und schnelle Lösungen aus. Die vorgestellten Maßnahmen seien allerdings nicht ausreichend. Auch hätte man bereits viel früher von politischer Seite her gegensteuern müssen, kritisierte die Abgeordnete Sophia Schiebe. News4teachers / mit Material der dpa

Lehrermangel: Land will Erzieherinnen (ohne Abitur) als Grundschullehrkräfte einstellen

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Pit2020
7 Monate zuvor

„Grundvoraussetzung für den Quereinstieg sei eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Hochschulabschluss.“

Ist das nicht VIEL MEHR als so manches Mitglied des deutschen Bundestages vorweisen kann?!

Angelika Mauel
7 Monate zuvor
Antwortet  Pit2020

Stimmt. Und die Frage, ob Bundes- und Landtagsabgeordnete bei Stippvisiten ein besonderes Talent zum Umgang mit Kindern erkennen lassen, verdient es, auch mal erörtert zu werden.Erzieherinnen fühlen sich allerdings leider zum Schweigen verpflichtet…

Lachen musste ich, als mir eine Freundin anschaulich berichtete, wie ein Kommunlpolitiker älteren Krippenkindern ein Geschenk überreichte mit der Bitte „Tut mal so, als ob ihr spielen würdet“. Daraufhin unterbrachen zwei Jungen ihr Spiel, beschäftigten sich vor der Kamera kurz mit dem Präsent und nahmen ihr unterbrochenes Spiel anschließend wieder auf. Bilder gemacht – und dann sind die Politiker oft so schnell wieder weg, dass die Erzieherinnen gar nicht mehr dazu kommen „Piep“ zu sagen oder ihnen gar kritische Fragen zu stellen.

Angelika Mauel
7 Monate zuvor

Den Einsatz von Quereinsteigern lehne ich auf gar keinen Fall grundsätzlich ab. Ich habe schon mit einigen sehr gern zusammengearbeitet und habe selbst als Ungelernte bei der Kirche auf einer Stelle als Kinderpflegerin mit Berufserfahrung angefangen. Pädagogik Leistungskurs und praktische Erfahrung mit Kindern reichten früher auch schon zum Einstieg aus. Selbst in eingruppigen Kitas haben noch vor dreißig Jahren und darüber hinaus (obwohl es nicht erlaubt war) schon Frauen ohne Fachschulbesuch unbeanstandet gearbeitet und niemand hat was gesagt.

Allerdings was ist, wenn Kitaleitungen es ablehnen, die Verantwortung für den Einsatz von Ungelernten als Gruppenleitung zu übernehmen? Im Handyzeitalter sieht nämlich maches anders aus. Welchen Druck mögen Eltern ausüben, nur damit Betreuungszeiten besser eingehalten werden können?

„Dabei liegt es letztlich weiterhin allein in der Hoheit der Kita-Träger, darüber zu entscheiden, welche Personen in ihrer Einrichtung beschäftigt werden», so Touré.“
Hoffentlich lassen sich Kitaleitungen zu nichts drängen. Hoffentlich werden auch die KollegInnen aus dem Team gefragt, inwieweit sie sich auf Ungelernte einlassen wollen.

Sandra
7 Monate zuvor

Eine logische Konsequenz – das wird super!

Angelika Mauel
7 Monate zuvor
Antwortet  Sandra

Ja, ja… «Wir wollen die besten Kitas für Kinder in Schleswig-Holstein» sagte AmitaTouré. Aber wenn wir nur „bessere Kitas“ wollen, bringt das seit einigen Jahren leider nichts.

Angelika Mauel
7 Monate zuvor

Ein Beispiel aus einem anderen Bundesland: https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.fall-in-stuttgart-beliebte-erzieherin-wird-zur-hilfskraft-degradiert.2dc28198-851b-4676-95cd-bfcc20064a3a.html
Nachdem sie zuerst als Fachkraft arbeiten konnte, wurde eine Kunstthearpeutin zur Hilfskraft degradiert.

gehtsnoch
7 Monate zuvor

Sozialpädagogische Assistenten (SPA) sind doch nach wie vor die Kinderpfleger zur Tätigkeit als Zweitkraft mit zweijähriger Ausbildung und mindestens Hauptschulabschluss. Bei Quereinstieg sollte es dann jedoch ein Hochschulabscluss zum Einstieg sein?
Man kann es auch anders beschreiben: Mit Leitungsaufgaben für Kinderpfleger wird der anspruchsvollere Erzieherberuf entwertet, sofern diese dann nicht das Upgrade zur Grundschullehrkraft annehmen.

Angelika Mauel
7 Monate zuvor

Es werden noch mehr Nachrichten aus anderen Bundesländern folgen, die man dahingehend übersetzen kann, dass die Politik dem Fachkräftemangel in Kitas nichts entgegenzusetzen hat.
Als Reaktion auf den Fachkräftemangel will Freiberg ein flexibleres Kita-Personalrecht: Nach seinem Vorschlag sollen auch nicht fertig ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas arbeiten können. Es soll bis zu ein Fünftel sogenannte Ergänzungskräfte in den Kitas geben dürfen – sie müssten aber auch pädagogische Mindestqualifizierungen vorweisen.https://www.stern.de/gesellschaft/regional/berlin-brandenburg/kindergaerten–minister–kita-traeger-in-verantwortung-fuer-fachkraefte-33853234.html

Angelika Mauel
7 Monate zuvor

Wie glaubwürdig ist Bildungsninisterin Hubig, wenn sie behauptet, dass die frühkindliche Bildung „maßgeblich für die weitere Karriere, die weitere Bildungskarriere unserer Kinder ist“? https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/fachkraeftemangel-kita-rlp-loesung-werbekampagne-100.html

„Bindung ist für die Kleinsten immer noch wichtiger als Bildung“. Eine frühe Langzeitbetreuung zu arbeitgeberfreundlichen Konditionen überfordert viele Kinder und ist unzumutbar!!! Warumsind sie Kinder so oft krank? Weil die Rahmenbedingungen kränkend für sie sind!

Warum drängen die Kitafachkräfte angesichts der Misere nicht endlich stärker darauf, dass der Rechtsanspruch auf Betreuung der Jüngsten was den Zeitumfang angeht, erheblich reduziert wird? Zumindest für die Kleinsten müsste eine kontnuierliche Betreuung durch verlässlich anwesende, nicht ständig wechselnde Fachkräfte eine Selbstverständlichkeit sein. Aber nicht mal das klappt!

Perfekt geschminkt vor der Kamera von der Bildungskarriere „unserer Kinder“ parlieren… Was für ein Schmierentheater!

KARIN
7 Monate zuvor
Antwortet  Angelika Mauel

Meine Kinder waren in der Kita – Zeit auch sehr häufig krank. Das ist aber schon immer so gewesen!
Ist dem Kitapersonal und den Kinderärzten bekannt und wurde vom Kinderarzt von vor über 30 Jahren schon als “ normal!!!!“ beschrieben!

Angelika Mauel
7 Monate zuvor
Antwortet  KARIN

Ganz so extrem wie heute ging es vor dreißig Jahren längst nicht in allen Bundesländern zu. RLP hatte noch Halbtagskindergärten und weil die Erzieherinnen dort besser bezahlt wurden als in NRW waren nicht wenige Fachkräfte an den Landesgrenzen mehr von RLP angetan. In NRW waren die Kindergärten mit einer Schließzeit über Mittag noch weit verbreitet. Auf meiner ersten Arbeitsstelle habe ich immer wieder mitbekommen, dass Eltern ihren vierjährigen Kindergartenneuling !!!! nach dem Mittagessen daheim lange ausschlafen ließen! Viele Kinder waren vom Halbtagsbesuch so ausgepowert, dass sie wieder damit anfingen, einen Mittagsschlaf zu halten. Eltern sahen, wenn der Kindergartenbesuch für ihr Kind anstrengend war. Kranke Kinder wurden seeeehr viel seltener gebracht als heute! Was hätte die Familie auch davon gehabt, den Erzieherinnen ein ansteckendes Kind zu bringen? Sie konnten wegen der Konditionen des Kinderagartens ohnehin nicht in Vollzeit arbeiten oder gar Karriere machen. Unter Angela Merkel wurde der Rechtsanspruch auf Betreuung für Kinder ab drei Jahren verschoben. Auch damals hatte man sowohl zu wenig Plätze als auch zu wenig Fachkräfte. Es war eine andere Zeit. Damals wollten die Eltern in den alten Bundesländern noch keine Krippen und wer Sonderwünsche hatte, erwartete nicht deren Erfüllung vom Staat, sondern gründete lieber einen Elterninitiativkindergarten, um Kinder mehr zu bieten, als im „Regelkindergarten“..