Nach monatelangem Grundsatz-Streit: Nackte Frauenplastik „Primavera“ steht wieder im Uni-Foyer

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FLENSBURG. Im Sommer machte der Umgang mit der Skulptur «Primavera» in der Uni Flensburg Schlagzeilen. Die nackte Frau symbolisiere ein «überkommendes Frauenbild», hieß es. Sie wurde entfernt. Nach Protesten steht sie nun wieder. Zumindest vorerst.

Nach monatelangen Diskussionen steht die Frauen-Skulptur «Primavera» vorläufig wieder am Eingang eines Gebäudes der Europa-Universität Flensburg (EUF). Die Figur «Primavera» von Fritz During (1910-1993) zeigt eine nackte Frau mit breiter Hüfte und über dem Kopf verschränkten Armen. Das Präsidium der EUF habe den Beschluss vom Februar 2023 für nichtig erklärt, die Figur aus dem Foyer zu entfernen. Der Beschluss sei formal nicht korrekt gewesen, teilte der Vizepräsident für Studium, Lehre und Digitalisierung der EUF, Prof. Jürgen Schwier mit. «Das Präsidium war in dieser Frage nicht zuständig.»

Der Umgang mit der Skulptur hätte demnach vom Gleichstellungs- und Diversitätsausschuss (GDA) zunächst in den Senat eingebracht und dort diskutiert werden müssen. Dies werde nun in der Senatssitzung am 27. September nachgeholt. Dann soll darüber gesprochen werden, wie mit der Skulptur weiter umgegangen werden soll.

Bis zur abschließenden Klärung kam die Gartenplastik nun auf ihren ursprünglichen Platz zurück. Ein QR-Code an ihrem Sockel verweist auf eine Webseite, wo Informationen zum Verlauf der Geschehnisse dokumentiert sind. Zudem wird der Vorgang auf Stellwänden im Foyer thematisiert. Dem Entfernen vorausgegangen waren früheren Uni-Angaben zufolge Diskussionen im GDA. Dabei ist es demnach um die Frage gegangen, ob die Darstellung eines Frauenkörpers richtig platziert ist. Es sei um den Zusammenhang von Figur und Ort, nicht um die Figur selbst gegangen.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Universität, Martina Spirgatis, hatte die Skulptur kritisiert, wie der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag im Sommer berichtete. Sie symbolisiere ein «überkommenes Frauenbild, das nicht geeignet sei, an so zentraler Stelle einer Universität als Empfangsdame» zu stehen. Unter anderem von Studentinnen und Studenten kam Kritik an der Entfernung.

Janko Koch, damals Mitglied des Uni-Senats, missfiel neben dem Abbau nicht zuletzt die Verfahrensweise des Präsidiums bei der Entfernung der «Primavera», wie Koch und Alina Jacobs, aktuelles Senatsmitglied aus der Studentenschaft, mitteilten. «Uns allen darf der kleinste Verstoß gegen die Kunstfreiheit nicht egal sein.» Dass das Präsidium sich nun für die Wiederaufstellung der «Primavera» entschiede habe, sei der richtige Weg. News4teachers / mit Material der dpa

„Überkommenes Frauenbild“: Streit an Universität um nackte Bronzefigur im Eingangsbereich wird zur Grundsatzdebatte

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3 Kommentare
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Fakten sind Hate
7 Monate zuvor

Oh nein. Ich bin empört.

Kann mir jemand mal die Mannstunden zusammenrechnen, die in diese „Problem“ reingeflossen und vom Steuerzahler bezahlt worden sind?

Besser hätte man das Geld in ein Freibier für alle Studenten investieren sollen.

TaMu
7 Monate zuvor

Willkommen zurück, Primavera!
Hoffentlich geht der Trend nicht dahin, uns Frauen in Zukunft als aufrechte Quader darzustellen, damit sich alle wohl fühlen.

Lisa
7 Monate zuvor

Primavera heißt Frühling. Das ist gar keine Frau. Es ist eine Allegorie. Ebenso dürfte es auch keine Justicia mehr mit verbundenen Augen geben, weil sie bestimmt jemanden enorm stört „:Frauen mit verbundenen Augen ist ….“ …. ich fasse es nicht, für was die Leute Zeit finden.