Ungewöhnliche Nachwuchswerbung: Polizei sucht an Schulen nach Hobby-Fahndern

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DÜSSELDORF. Es klingt ein bisschen nach den «Drei Fragezeichen»: Die Polizei in NRW will Schüler einladen, die bei fiktiven Verbrechen mit ermitteln sollen. Der erste Leistungskurs soll einem erfundenen Erpresser nachspüren. Das Format dient der Personalwerbung.

Dem Verbrechen auf der Spur… Foto: Shutterstock

Die NRW-Polizei geht bei der Personalwerbung neue Wege und sucht Hobby-Ermittler in der Oberstufe von Gymnasien. Leistungskurse aus Informatik, Mathematik und Physik können sich aktuell bewerben, um bei der Polizei den Datenträger eines fiktiven Erpressers «forensisch zu sichern» und auszuwerten. «Mit diesem neuen, kreativen Ansatz soll ein veränderter Werbeimpuls gesetzt werden», so ein Sprecher des Landesamts für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei (LAFP).

«Seid ihr bereit, die von uns gestellte Herausforderung gemeinsam zu meistern?
Dann macht mit und bewerbt euch!», so heißt es auf der Seite www.genau-mein-fall.de.

Und weiter:

«Benötigte Fähigkeiten: Ihr solltet über gute Computerkenntnisse und gute analytische Fähigkeiten verfügen.

Vermittelte Kompetenzen: Bei der Challenge werden Kompetenzen zur Sicherung und Untersuchung von digitalen Asservaten vermittelt. Ihr sollt damit in die Lage versetzt werden, die gesicherten Daten selbstständig nach Indizien zu durchsuchen und den Tatverdacht zu erhärten. Dabei sind zur Aufgabenbewältigung nicht nur technische, sondern auch analytische Fähigkeiten erforderlich.

Geplanter Ablauf: Begrüßung, Einführung in den Sachverhalt, gemeinsame Sicherung der „Asservate“ unter Linux. Einführung in die Software X-Ways Forensics oder Autopsy, Auswertung der Daten.»

Durch eine «Zielgruppenanalyse» habe man bei der Suche nach Polizei-Nachwuchs «Potenzial bei der Bewerbung von Schülerinnen und Schülern festgestellt, die den Arbeitgeber Polizei NRW noch nicht primär für sich betrachten», erklärt der Sprecher. Die Polizei habe in der Vergangenheit schon Kontakt zu Schulen gehabt, die «Skill Challenge» sei aber neu. Der Auftakt ist für den 6. Dezember geplant. Der Gewinner-Leistungskurs wird dann mit einem Bus ins Innovation Lab der Polizei in Duisburg gebracht, wo ein USB-Stick nach dem fiktiven Erpresserschreiben durchforstet werden soll.

«Die Skill-Challenge ermöglicht Schülerinnen und Schülern den direkten Kontakt zu den jeweiligen Expertinnen und Experten der Polizei NRW», so der Sprecher des LAFP. Weitere Aktionen seien vorgesehen – zum Beispiel bei der Polizeifliegerstaffel, den Pressestellen «oder in verschiedenen Kommissariaten der Kriminalpolizei».

Die NRW-Polizei sucht seit Start der schwarz-grünen Koalition verstärkt nach Nachwuchs, da man pro Jahr 3000 Anwärter einstellen will. Vor wenigen Tagen hatte das Innenministerium bekannt gegeben, dass die Zahl beim aktuellen Jahrgang erstmals erreicht wurde. News4teachers / mit Material der dpa

„Lehrer für einen Tag“: Wie Schülerinnen und Schüler für den Schuldienst gewonnen werden sollen – ein Modellprojekt

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