„Ein echter Paradigmenwechsel“: Weil die Länder keine Lehrkräfte mehr finden, bekommen Schulen nun – Geld

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BERLIN. Die Personalnot in Schulen ist groß – und sie wächst: Lehrerstellen bleiben in Deutschland immer öfter vakant. Das heißt aber auch: Die Bundesländer sitzen auf immer mehr Geld, das eigentlich für die Bezüge von Lehrkräften eingeplant ist. Zwei Bundesländer sind jetzt auf die Idee gekommen, solche Mittel den Schulen zur Verfügung zu stellen, damit die sich selbst nach Unterstützung vor Ort umschauen und die dann auch bezahlen können. Ein noch viel stärkerer Geldregen für Schulen ist mit dem sogenannten „Startchancen-Programm“ von Bund und Ländern zu erwarten – dabei geht es dann um Milliarden.

Mit Geld sollen sich Schulen Unterstützung einkaufen. Foto: Shutterstock

Neu ist die Idee nicht. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel wurde schon vor 20 Jahren das Programm „Geld statt Stellen“ ins Leben gerufen, mit dem Ganztagsschulen AGs oder Sportangebote finanzieren konnten. In Sachsen startete ein ähnliches Pilotprojekt vor fünf Jahren. Damals testeten 14 Schulen im Freistaat das Angebot, unbesetzte Stellen zumindest teilweise in Geld umzuwandeln, das ihnen dann zur Verfügung gestellt wurde. Mit Erfolg: 2022 wurde das Programm mit 114 teilnehmenden Schulen ins Regelsystem überführt. Nun wurde das Angebot auf 400 Schulen im Freistaat ausgeweitet. Die ausgereichten Budgets bewegen sich in Abhängigkeit von der Größe der Schule zwischen 7.000 und 100.000 Euro pro Jahr. Der Durchschnittswert beträgt rund 35.000 Euro.

„Wir stellen den Schulen das fehlende Lehrerarbeitsvermögen in Form von finanziellen Mitteln zur Verfügung. Damit können sie selbständig externes Personal gewinnen“, sagt Kultusminister Christian Piwarz (CDU) und ergänzt: „Dafür stehen jährlich 13,5 Millionen Euro zur Verfügung statt bisher sechs Millionen Euro“. Die Mittel können für sämtliche schulischen Arbeiten eingesetzt werden, außer für die eigenständige Durchführung des Unterrichtes.

„Durch diese Unterstützung können sich die Lehrkräfte wieder mehr auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren, den Unterricht“

Zum Beispiel könne ein örtlicher Kantor den Schulchor führen, ein Künstler eine künstlerische AG anbieten – oder ein IT-Spezialist entwickelt die digitalen Lehr- und Lernmaterialien der Schule weiter. Es handelt sich hier hauptsächlich um Dienstleistungsverträge für Nachhilfe-, Förder- oder Vertiefungsangebote außerhalb der Stundentafel, für Projekttage, Workshops, Neugestaltung der Homepage und Assistenzkräfte für die bürokratische Unterstützung. „Durch diese Unterstützung können sich die Lehrkräfte wieder mehr auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren, den Unterricht“, betont Piwarz. Die Erstellung und Abrechnung von Verträgen erfolgen durch die Schulen auf digitalem Weg über das Schulportal. Betreut werden die Schulen durch die Servicestelle für besondere Bildungsangebote des Landesamtes für Schule und Bildung.

Einen ähnlichen Weg will Brandenburg gehen. Arbeitstitel des Modellprojekts: „Gezieltere Finanzierung im Schulbereich / indikatorengestützte Ressourcenzuweisung“. Schulbudgets würden innerhalb eines Versuchs in den Schuljahren 2023/24 und 2024/25 erprobt. Das Programm für Schulbudgets soll in beiden Schuljahren mit jeweils etwa 3,5 Millionen Euro ausgestattet werden. Die Schulen sollen ab dem 1. Februar 2024 über ihr finanzielles Budget für unterrichtsunterstützende und -begleitende Maßnahmen verfügen können, wie das Bildungsministerium nun ankündigte.

Deutlich mehr Wumms wird allerdings das „Startchancen-Programm“ entwickeln, auf dessen Eckpunkte sich Bund und Länder unlängst geeinigt haben (News4teachers berichtete). Auch dieses läuft darauf hinaus, dass Schulen Geld bekommen, das sie zumindest teilweise nach Gusto zur Unterstützung ihrer Arbeit ausgeben können. Insgesamt 20 Milliarden Euro, verteilt auf zehn Jahre, werden damit ausgeschüttet. Gefördert werden sollen bundesweit 4.000 Schulen „mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler“, wie es im Koalitionsvertrag der Ampel heißt. Sie sollen mit Geld etwa für Investitionen in eine bessere und moderne Lernumgebung sowie auch für eine attraktivere Arbeitsumgebung für das Personal unterstützt werden. Dazu kommen dann eben Gelder zur freien Verfügung der Schulen – ein sogenanntes Chancenbudget.

„Die Mittel sollen bedarfsgerechte Lösungen ermöglichen, die den Gegebenheiten vor Ort Rechnung tragen“

„Das Chancenbudget soll Spielräume für diejenigen eröffnen, die vor Ort Verantwortung tragen und das Miteinander an der Schule jeden Tag aufs Neue gestalten. Es geht um eine deutliche Stärkung der Schulautonomie. Die Mittel sollen bedarfsgerechte Lösungen ermöglichen, die den Gegebenheiten vor Ort Rechnung tragen“, so heißt es dazu beim Bundesbildungsministerium.

Und weiter: „Das Chancenbudget leistet einen Beitrag zur Schul- und Unterrichtsentwicklung. Es soll die pädagogischen und fachlichen Voraussetzungen sowie die entsprechenden Unterstützungsstrukturen der Programmschulen verbessern, um Bildungserfolge zu erhöhen.“

Ganz frei sind die Schulen dabei – zunächst – nicht. „Die zuständigen Stellen des Landes konkretisieren die übergreifenden Ziele in Abstimmung mit den jeweiligen Startchancen-Schulen und schließen darüber eine gesonderte Vereinbarung. Diese definieren den spezifischen, konzeptionellen Rahmen und die für die Verausgabung der Mittel notwendigen Bedingungen für einen wirksamen, zielorientierten und effizienten Mitteleinsatz. Hierbei wird unmittelbar Bezug auf die spezifischen Ausgangsbedingungen der jeweiligen Schule und des jeweiligen Sozialraums genommen“, so heißt es in der Vereinbarung. Ein Leitfaden soll einen Katalog geeigneter Maßnahmen enthalten, „die sich nach wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen aus den Ländern positiv auf die verschiedenen Zielebenen auswirken können. Der Leitfaden wird in Vorbereitung des Programms erarbeitet und konsentiert.“

Zwei Drittel des Chancenbudgets einer Startchancen-Schule sollen für die Umsetzung der im Leitfaden empfohlenen Maßnahmen genutzt werden. Ein Drittel steht den Schulen dann aber doch zur freien Verfügung.

Ziel sei es, dort zu unterstützen, wo die Herausforderungen am größten sind. „Das ist ein echter Paradigmenwechsel in der bildungspolitischen Förderlogik“, meint Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Es bedeute: weg von der Gießkanne. Das sei ein wichtiges Signal, das die Fördergelder zielgenau und an der Sache orientiert zum Einsatz bringe. News4teachers

„Startchancen-Programm“: Milliardenregen für Schulen in schwieriger Lage – VBE: Lehrer nicht durch Bürokratie überlasten!

 

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SekII-Lehrer
6 Monate zuvor

Mit diesen Geldern müssten die Überstunden bezahlt werden. Arbeitszeiterfassung von Lehrkräften: Jetzt!

Lambada
6 Monate zuvor
Antwortet  SekII-Lehrer

Das ist auch eine Möglichkeit. Der Haken: man kann nur soviel Geld ausgeben, wie man zur Verfügung hat. Wenn Sie denken, Ihr Vorschlag hilft gegen Lehrermangel und ausgefallene Stunden: nur zu. Die Möglichkeit dazu ist ja ganz nah.

SEKII-Lehrer
6 Monate zuvor
Antwortet  Lambada

Es ist nicht meine Aufgabe, Vorschläge gegen Lehrermangel zu machen. Meine Aufgabe ist mein Job, in dem massig Überstunden anfallen. Diese zu erfassen und zu bezahlen, ist wiederum Aufgabe der Länderregierungen. Warum? Weil es geltendes Recht ist!

SEKII-Lehrer
6 Monate zuvor
Antwortet  Lambada

Ach ja, wenn für die Bezahlung dieser Überstunden kein Geld da ist, dann muss der Staat dafür sorgen, dass weniger Arbeitsstunden anfallen. Wie er das als Arbeitgeber macht – nicht mein Problem. Wie gesagt, es geht hier um geltendes Arbeitsrecht.

Realist
6 Monate zuvor
Antwortet  SEKII-Lehrer

Versuchen Sie nicht die Logik der „freien“ Wirtschaft auf den Staat und speziell die Schulen anzuwenden.

Die ganzen Angestellten aus der „freien“ Wirtschaft wissen genau, dass die Ansprüche, die sie selber an ihren Arbeitgeber stellen (Homeoffice, 4-Tage-Woche, Sonderzahlungen, Bezahlung von Überstunden) entweder zu einem sofortigen Kollops des Schulsystems führen würden oder zu stark steigenden Steuerzahlungen. Also fährte man die bewährte Strategie der „faulen Säcke“-Argumentation und die des vorwurfsvollen „Aber es ist doch für die Kinder!“-Mantras…

SekII-Lehrer
6 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Hier geht es nicht um Logik, ob anwendbar oder nicht, und auch nicht um Ansprüche, sondern um geltendes Recht.

Dejott
6 Monate zuvor

Glaubt man wirklich, Schulen hätten jetzt auch noch die Muße, sich als Unternehmen zu betätigen? Es bringt rein gar nichts, die Schulen mit Geld zuzuwerfen. Nach dem Motto: Jetzt kommt aber klar.

Fakten sind Hate
6 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Doch. In Berlin schon.
Jetzt kann sich jede Berliner Schule frei auf dem autonomen Binnenmarkt bedienen. Der Sicherheitsdienst kann nun problemlos mit vollautomatischen Waffen ausgerüstet werden. Das alles auch in den Waffenverbotszonen.

123
6 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Hamburger Schulen funktionieren grundsätzlich so. Sie sind selbstverwaltet. Und das ist richtig, richtig klug. Unsere Schule kann sofort entscheiden, wer wie beschäftigt wird als zusätzliches Personal. Das beschleunigt das Verfahren massiv und ermöglicht er der Schule selbst, zu priorisieren. Und ja, das Geld reicht hinten und vorne nicht, aber es ist bei der einzelnen definitiv sinnvoll aufgehoben.

Fakten sind Hate
6 Monate zuvor
Antwortet  123

Das ist bei uns in NRW ähnlich, hängt aber primär vom Schulträger ab. Ich kenne zwei Schulen mit einer Schülerzahl von 1200, deren Jahresetat gravierend unterscheidet. Die eine Schule leistet sich zwei Mittags AGs deren externe Anbieter 20Euro/45min (freiberuflich,
daher nicht viel Geld) erhalten. Die andere Schule leistet sich gerademal die Minimalausstattung.

Etat A: 130000Euro
Etat B: 17000Euro

Dejott
6 Monate zuvor
Antwortet  123

Kann mir kaum vorstellen, dass sich an unserer Schule in Dresden jemand findet, der auch noch die Aufgabe des Personalmanagers übernimmt. Selbstständige Schule heißt ja in der Regel: Sehr zu, wir ihr klar kommt. Da, wo es interessant wäre, bekommt man einen Riegel vorgeschoben. Genau so läuft das.

mama51
6 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

…in Hessen größtenteils auch! Je nachdem, ob sich eine schule für „kleine oder große Schulbudget“ entschieden hat.
Man könnte sagen: Läuft!

anka
6 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Einspruch. Auch in Schulen gibt es Möglichkeiten, mit Geld dauerhafte Entlastungen zu generieren.
IT-Dienstleistungen einkaufen, z.B.
Siehe auch mein Bspl. zum Schulverwaltungsassistenten (anderer Post hier).

Dejott
6 Monate zuvor
Antwortet  anka

Wer findet die Leute am Arbeitsmarkt? Wie läuft das mit den Verträgen? Wer erledigt Vorstellungs- und Mitarbeitergespräche? Wer ist Ansprechpartner?…
Schule macht mal….

anka
6 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Wenn es Schule nicht macht, wer dann?
Die Bezirksregierung? Dass ich nicht lache! (Zumindest nicht die Kölner).
Dieses „Dafür bin ich nicht zuständig“ k***t mich echt an. Es sollen andere was machen, man selbst ist ja schon genug gefordert etc. pp.
Dieses Abschieben und Ablehnen von Verantwortung für das große Ganze, diese Nabelschau-das trägt nicht bei zu veränderungen, so wird sich garantiert nichts verändern. Niemals. Wie auch?
Kommt auf einmal der Weihnachtsmann und schüttet Stellen aus?

Realist
6 Monate zuvor

„Zum Beispiel könne ein örtlicher Kantor den Schulchor führen, ein Künstler eine künstlerische AG anbieten – oder ein IT-Spezialist entwickelt die digitalen Lehr- und Lernmaterialien der Schule weiter. Es handelt sich hier hauptsächlich um Dienstleistungsverträge für Nachhilfe-, Förder- oder Vertiefungsangebote außerhalb der Stundentafel, für Projekttage, Workshops, Neugestaltung der Homepage und Assistenzkräfte für die bürokratische Unterstützung“

Ich interpretiere das dann einmal so, dass die aufgeführten Dinge nicht zu den originären Aufgaben einer Lehrkraft gehören und daher in Zukunft entsprechende vernachlässigt werden können. Denn sonst müsste man sie ja nicht auslagern sondern wären Teil der Arbeitszeit. Vielen Dank für die Argumenationshilfe!

GriasDi
6 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Weil IT-Spezialisten das Geld arbeiten würden. Wenn ja, sind sie keine Spezialisten im besten Fall noch Idealisten.

JoS
6 Monate zuvor

Einfach die Arbeitszeit korrekt erfassen und Überstunden vergüten, dann bleibt nicht mehr viel von den angeblichen Überschüssen.

Nora
6 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Sie wollen mehr persönlichen Verdienst, andere mehr Arbeitsentlastung.
Ich gehöre zu letzteren. Ich brauche nicht mehr Geld, sondern mehr Befreiung von Überforderung

Carsten
6 Monate zuvor

Es gab mal Schulleiter, die haben Dienstleistungsverträge abgeschlossen bis die Arbeitsgerichte feststellten, dass es Arbeitsverträge waren (Arbeitnehmereigenschaft!) und diese Schulleiter wegen Hinterziehung von Sozialabgaben ins Fadenkreuz der Staatsanwaltschaft kamen.

anka
6 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Wo?

Carsten
6 Monate zuvor
Antwortet  anka
anka
6 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Danke. Sehr interessanter Artikel.
Spinner, das!

gehtsnoch
6 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Ist doch logisch wenn die Schule vor Ort selbst zum Arbeitgeber wird und unselbständige Arbeit vergütet.

Keke
6 Monate zuvor

Ich möchte gerne wieder erwähnen, dass es sich fast ausschließlich um Zeitverträge handelt und nicht um feste Lehrerstellen. Würden die gesuchten Stellen als Planstellen ausgeschrieben, dann würden sich auch deutlich mehr Leute finden.
Kann jeder gerne mal die Probe machen und in seinem Bundesland die Stellenausschreibungen durchschauen. Bis auf ein paar Sek 2 Lehrer mit seltenen Fächerkombis und Stabstellen wie Rektor und Konrektor, sind keine Planstellen ausgeschrieben.

JoS
6 Monate zuvor
Antwortet  Keke

Jetzt aktuell läuft auch keine Einstellungsrunde. In Niedersachsen gibt es während der Einstellungsrunden üblicherweise eine große Auswahl an ausgeschriebenen Planstellen.

Keke
6 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Wenn jetzt aktuell aber ach so viele Stellen nicht besetzt werden können, dann sollten wohl auch noch weiterhin Planstellen ausgeschrieben sein.

Palim
6 Monate zuvor
Antwortet  Keke

In NDS sind die offenen Stellen online zugänglich (Eis-online) und können besetzt werden, nennt sich Sofortbesetzung. Einstellung sind also immer möglich, dazu gibt es zwei feste Zeiträume im Jahr, in dem neue Stellen veröffentlicht werden.
Befristete Stellen sind dort auch veröffentlicht, die Liste ist mal lang, mal länger.

Dil Uhlenspiegel
6 Monate zuvor

Wieder „die Verantwortung der Schulen stärken“.

ABC
6 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Klingt nach etwas Positiven- ist aber genau das Gegenteil. 😉

anka
6 Monate zuvor

Wir (in NRW) beschäftigen einen Schulverwaltungsaasistenten, der auch mit 4 Anrechnungsstunden aus dem Kollegiumstopf co-finanziert wird.
Könnten wir diese 4h monetarisieren, hätten wir diese 4h als Entlastung zurück für das Kollegium.
Aber bevor die BezReg und das Ministerium Schulen so was selbst entscheiden lassen, fließt wohl noch viel Wasser den Rhein hinunter.
Aber schön wär’s schon.

Der Zauberlehrling
6 Monate zuvor

Das Geld versackt in der Bürokratie! Noch ein Monster, das es in der Schule zu bändigen gilt.

Und nicht jeder Schulleiter ist ein Betriebswirt.

Wenn das Modell – wie kommentiert – in Hamburg gut funktioniert Hut ab.

mama51
6 Monate zuvor

In Hessen,bei uns, klappt das auch, bereits seit einigen Jahren! ..und es muss nicht jeder X-beliebige Bewerber, für was auch immer, „genommen“ werden.Das hat schon was!
Als Abwälzung von Aufgaben haben wir das nie angesehen – im Gegenteil.

GriasDi
6 Monate zuvor

Wieder wurden Aufgaben auf die Schulen abgewälzt, ohne dies in der Atbetszeit zu berücksichtigen – also wieder alles on top.

Dejott
6 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Wenn du nicht mehr weiter weißt….übertrag es auf die Schulen und nenn es Selbstverantwortung. Klingt toll.

Einer
6 Monate zuvor

“ … ein IT-Spezialist entwickelt die digitalen Lehr- und Lernmaterialien der Schule weiter.“ Das ist ja nur ein Vorschlag gewesen, aber …
– Der hat dann auch didaktisches Fachwissen?
– Oder geht es nur um reine technische Umsetzung? Müsste diese Dienstleistung dann nicht offiziell ausgeschrieben werden?
– Kennt jemand due Stundensätze solcher IT-Spezialisten? Geht da irgendwas unter 100 Euro?

Ähnliche Fragen kommen mir bei der Idee mit dem Kantor, der den Schulchor leiten soll.
– Welche Schule hat einen Schulchor?
– Welche Gemeinde einen Kantor?
– Gibt es Orte, die beides haben?

Mal abgesehen davon; eine Stelle an einer kleinen Schule ist also nur 7.000 Euro wert und an einer großen Schule 35.000 Euro? Wer denkt sich denn sowas aus?

Aber ungebundenes frei zur Verfügung stehendes Geld ist ein Segen für Schulleitungen! Die wissen schon wofür das Geld sinnvoll genutzt werden kann. Nur solche Vorschläge? Die sind wie die Wasser- und Energiesparvorschläge der Politiker (Waschlappen nutzen und Toilette nur jedes zweite Mal spülen) – peinlich und/oder weltfremd.

nurmalso
6 Monate zuvor
Antwortet  Einer

“ … ein IT-Spezialist entwickelt die digitalen Lehr- und Lernmaterialien der Schule weiter.“ Das ist ja nur ein Vorschlag gewesen, aber …
– Der hat dann auch didaktisches Fachwissen?

Hat er oder sie natürlich nicht. Aber doch die Lehrer*innen. Und die könnten doch…
Es gibt so etwas wie Verlage, da machen Menschen das hauptberuflich.
Aber an den Schulen können wir das wahrscheinlich besser und schneller und vor allem preiswerter.

Insgesamt hört sich das an nach „Wir haben fertig“, oder „Wir wissen auch nicht mehr weiter“ und jetzt „Macht ihr mal“.

Torsten
6 Monate zuvor

Ich staune, dass so viel Geld zur Verfügung steht, welches nicht abgerufen wurde bzw. wird.
Es den Schulen in Eigenverantwortung zur Verfügung zu stellen, ist erstmal eine gute Idee und hoffentlich wird damit sinnvoll umgegangen.
Ich könnte mir vorstellen, dass damit die Mittagsversorgung für Ganztagskinder finanziert wird. Ein finanzieller Zuschuss für die engagierten Lehrkräfte und Mitarbeiter an Ganztagsschulen ist ebenso denkbar, wie in die Ausstattung der Schulen insgesamt… nur eben nicht überstürzt, sondern überlegt einsetzen.

Alex
6 Monate zuvor
Antwortet  Torsten

Warum sollen Schulen Geld, das sie für PERSONAL bekommen, für MITTAGESSEN ausgeben?

GEW-nee!
6 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Richtig. Aber ich höre es schon: Es ist doch für die Kinder…

Torsten
6 Monate zuvor
Antwortet  GEW-nee!

Alles lesen! Mittagessen ist nur ein Punkt. Und ja, ich denke auch an die Kinder, die für mich noch immer im Mittelpunkt stehen. Bin eben ein Lehrer, wenn auch nur ein angestellter und denke nicht, wie andere, nur selbst Geld „zu scheffeln“.

gehtsnoch
6 Monate zuvor

Eine Schule als Arbeitgeber, damit die sich selbst nach Unterstützung vor Ort umschauen und die dann auch bezahlen können.
Wenig zielführende Aktion, wenn jetzt Lehrkräfte fehlen, bürokratische Mehrarbeit dann vor Ort entsteht und die Verantwortung personeller Ausstattung nur nach unten delegiert wird.
Theoretisch einfach und wie vieles von OBEN eben nicht zu Ende gedacht, da vorrangig wenig praxistauglich.

Sepp
6 Monate zuvor

Ohne das schlecht-reden zu wollen:

Die durschschnittlichen 35000 Euro pro Schule klingen vielleicht viel, pro Monat sind das aber „nur“ knapp 3000 Euro.
Wer an der Schule soll das Geld verwalten? Und wie viele IT-Spezialisten, Künstler, Musiker usw. kann man davon denn bezahlen?

Wenn bspw. die IT-Spezialisten digitale Unterrichtsmaterialien erstellen sollen, muss das ja auch von (vorhandenen) Lehrkräften pädagogisch betreut werden, das führt also zu zusätzlicher Arbeit und keiner Arbeitsentlastung.

Die großen Defizite in der Unterrichtsversorgung bestehen u.a. in den MINT-Fächern. Da bringt es auch nichts, wenn im Wahl(pflicht-)bereich eine toller Schulchor oder eine Kunst-AG angeboten wird. Klar könnte man auch mal jemanden einladen, der z.B. mit den Kids lötet oder ein naturwissenschaftliches Projekt anbietet. Gegen den Lehrermangel und dadurch bedingte Unterrichtsausfälle hilft das aber alles nicht.

Insgesamt ist es vielleicht gut gemeint, das Geld an die Schulen zu geben. Es ist aber ein Tropfen auf den heißen Stein, wird vermutlich eher für freiwillige Zusatzangebote verwendet werden und kann m.E. ursächlich keine Probleme lösen.

gehtsnoch
6 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Zum Mindestlohn wird man Qualität kaum finden.

Schon mal das erwartete Budget – wie ihre 3.000 € im Monat – auf einen Bruttostundensatz eines erfahrenen Dienstleisters umgerechnet und dann die möglichen einzukaufenden Stunden für die Schule ermittelt?
Selbst ein Kantor verdient soviel wie A15.

Realist
6 Monate zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Na, für 3000€ können Sie doch einen selbstständigen IT-Experten für 3 Tage im Monat beschäftigen…

Der Kantor muss dann eben „für lau“ kommen, „für die Kinder“ sozusagen…

GEW-nee!
6 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Und wer soll es schließlich sein? Der Markt ist doch schon überwiegend leergefegt. Die meisten wollen sich das auf Dauer nicht antun, besonders nicht im GTS- Bereich- denn, oh Wunder, die lieben Kleinen sind nicht brav, motiviert und hängen an des Spezialisten Lippen (oder der Spezialistin). Erstsemesterlehramtsstudis übernehmen bereits selbstverständlich Klassenleitungen, kaschiert durch eine:n Co-Klassenleiter:in, die selbst eine eigene hat.

Und die ganze Admin, Orga, Rekrutierung, Abrechung soll an den Schulen wieder zusätzlich und für lau gemacht werden.
Über die Qualität manch einer verkrachten Existenz, die glaubt, so sich in einer Schule einen schlanken Fuß machen zu können, gar nicht zu reden.
Danke, verzichte!

AlexZ
6 Monate zuvor

100000 Euro im Jahr sind in der Grundschule eine Lehr- und eine Erziehungskraft. Bei uns in der Schule liegt die Personalausstattung bei 85%, wenn Lehrer im Referendariat und und studentische Hilfskräfte nicht mitzählen. Leider zählen dort aber unsere schwangeren Kolleginnen und Langzeitkranken nicht mit rein. Wenn der Unterricht nicht abgeleistet werden kann, wie soll das alles mit der Benotung klappen,
mit der Bildungsversorgung und welcher qualifizierte IT-ler macht sich für ein paar 10000 Euro im Jahr die Hände schmutzig.
In Berlin läuft es immer susnahmslos so:
Es wird ein Projekt angekündigt mit gutem finanziellen Polster und Personalversprechen (z.B. Begabtenförderung und Inklusionsschnickschnack). Im Anschluss des etablierten kürzt man die Mittel um 30 bis 60 Prozent, weil Berlin wie immer feststellt, dass es kein Geld hat. Im Anschluss muss die Schule selber sehen, wie die Projekte weitergeführt werden. Zu 90 % opfert sich der Lehrer/Erzieher, der die Hauptverantwortung hat und zieht den Mist unter schlechten Bedingungen und meist mit privaten Mitteln durch. In den restlichen fällen wird das Projekt eingestampft.
Bei Inklusionsmist schubst man die SuS irgendwie in die Klassen und sagt macht mal.

Marie
6 Monate zuvor

In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel wurde schon vor 20 Jahren das Programm „Geld statt Stellen“ ins Leben gerufen, mit dem Ganztagsschulen AGs oder Sportangebote finanzieren konnten.“ Zu einem Großteil wurden damals darüber Vertretungslehrer über die Schulämter eingestellt. Es gab Lehrerschwemme und keine festen Stellen, deshalb bekamen die jungen Kollegen über das Programm dann eben wenigstens Geld (von Ferien zu Ferien). Daher auch der Name „Geld statt Stellen“.

Anonym
6 Monate zuvor

Falsches Problem Ohr Lieben.. die Auslaendische Lehrkrafte wurde nix Anerkannt, aus Turkei, und musste im Altersheim arbeiten. In Ausland wird nur ein Fach unterrichtet und nicht 2. Im Ausland gibt kein Studium fuer Lehramt , so wie in Deutschland ist, sondern alle Studieren Chimie , Mathe , Physik.. richtigen Studium..nur ein Fachstudiert… selber schld..sind sehr viele Auslandische Lehrerfachkraefte mit ein Fach und nix Anerkannt..oder wegen ein Fach , muesten den 2. FACH STUDIEREN KOMMPLET VON VORNE

Jockel
6 Monate zuvor
Antwortet  Anonym

Wenn Sie diese Lehrkräfte repräsentieren, dann bestehen die Hürden vollkommen zurecht. Die Sprache sollte man schon in Wort und Schrift beherrschen.

Alter Pauker
6 Monate zuvor
Antwortet  Jockel

Genauso ist es!!! Erschreckend, wer sich selbst heutzutage als Lehrer fühlt und bewirbt.

anka
6 Monate zuvor
Antwortet  Anonym

Inhaltlich haben Sie völlig recht.

Nur leider müssen wir den Inhalt Ihres Beirtags nicht gerade erraten, aber uns angesichts der sprachlichen Unschärfen (bedingt durch Ihr fehlerhaftes Deutsch) selbst erschließen. Das lässt viel Interpretationsspielraum zu -zu viel, wie ich meine.
In Klausuren würden Sie von 20 möglichen Punkten für die gesamte Darstellungsleistung nur 12 bekommen.
Und da muss ich mich den KuK anschließen: Als Lehrperson in egal welchem Land muss man dessen Sprache 100%ig beherrschen. LuL sind ja auch Sprachvorbilder!

AvL
6 Monate zuvor

An der Grundschule meines Sohnes wird von dem vorhandenen Geld für fehlende Lehrerstellen eine Logopädin bezahlt, die die gezielte Leseförderung der Schüler übernimmt.