Streik für kleinere Klassen: Gewerkschaft zählt 3.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer

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BERLIN. Am zweiten der drei Streiktage in Berlin sind heute nach Gewerkschaftsangaben rund 3.300 Lehrkräfte sowie Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen vom Alexanderplatz zum Roten Rathaus gezogen, um ihren Forderungen nach einem Tarifvertrag Gesundheitsschutz Nachdruck zu verleihen. Der soll kleinere Klassen vorsehen.

Anne Albers, Vorstandsmitglied der Berliner GEW, erklärte: „Die Bildungssenatorin und der Finanzsenator nennen unseren berechtigten Streik unverantwortlich. Dabei sind sie und ihre Vorgänger*innen diejenigen, die unverantwortlich handeln und handelten. Es sind gerade unsere Kolleg*innen, die Verantwortung für die Schulen übernehmen und mit Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen den Beruf attraktiver machen wollen. Es heißt immer, es gebe nicht genügend Lehrkräfte um unsere Forderungen zu erfüllen – dabei gibt es ein bewährtes Mittel und das heißt: vorausschauende Personalplanung! Genau dafür wollen wir mit einem Tarifvertrag Gesundheitsschutz sorgen“.

Auch in den neuen Hochschulverträgen bleibt die Zahl der von Senat und Hochschulen geplanten Lehramtsstudienplätze deutlich hinter dem prognostizierten Lehrkräftebedarf zurück. Zuletzt hatten zwischen 800 und 900 Personen in Berlin ein Lehramtsstudium abgeschlossen, während der Einstellungsbedarf seit Jahren bei rund 3.000 Personen liegt.

„Nur mit gesunden und motivierten Pädagog*innen wird es gelingen, die massiven Herausforderungen in den Schulen zu bewältigen“

„Statt echte Verbesserungen zu schaffen, werden Umwandlungen nicht besetzter Lehrkräftestellen in andere Professionen als Entlastung verkauft. Und die Verbeamtung der Lehrkräfte ist nicht das versprochene Wundermittel gegen den Lehrkräftemangel, sondern wirkungslos“, ergänzte Sara Ziegler, ebenfalls Vorstandmitglied der Berliner GEW. „Der viel zu geringe Nachteilsausgleich vergrault immer mehr Kolleg*innen, wie die große Personalversammlung Ende September gezeigt hat. Zudem gibt es keine Konzepte, wie der sehr ungleichen Belastung der Schulen auf Grund des Lehrkräftemangels begegnet werden kann.“

Bundesweit solidarisierte sich die GEW mit der Berliner Tarifforderung. Die Bundestarifkommission bestätigte mit ihrer Solidaritätserklärung die bundesweite Signalwirkung des Tarifvorhabens. „Es ist an der Zeit, die Weichen für Arbeitsentlastung und gesunde, attraktive Arbeitsbedingungen zu stellen“, so heißt  es darin.

Und weiter: „Ein auf Augenhöhe mit den Arbeitgebern verhandelter Tarifvertrag ist dafür das geeignete Mittel. Nur mit gesunden und motivierten Pädagog*innen wird es gelingen, die massiven Herausforderungen in den Schulen zu bewältigen. Nur mit attraktiven Arbeitsbedingungen wird es gelingen, neue Fachkräfte für die pädagogische Arbeit in Schulen zu gewinnen und diese zu halten.“ News4teachers

Forderung nach kleineren Klassen: GEW ruft zum Warnstreik an Berliner Schulen auf – schon zum 15. Mal!

 

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3 Kommentare
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Vierblättriges Kleeblatt
6 Monate zuvor

Schön, dass es nicht weniger waren als bisher, denn Schritt für Schritt werden ja nun die meisten angestellten Berliner Lehrer verbeamtet. Es bleiben jedoch mehrere Tausend, die nicht verbeamtet werden. Die können auch die nächsten Jahre noch gehörig Druck machen!!

Danke an alle Nicht-Lehrer, die mitgemacht haben. Das darf man nicht vergessen!

Fragezeichen
6 Monate zuvor

Super! Habe nicht erwartet, dass es wieder so viele sind. Respekt!

Leo Lausemaus
6 Monate zuvor
Antwortet  Fragezeichen

Finde ich auch.