Zahl von Seiteneinsteigern an Schulen steigt – trotzdem bleiben Lehrerstellen vakant

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HANNOVER. Die Zahl der Lehrkräfte ohne anerkannte Lehramtsprüfung in Schulen steigt, auch in Niedersachsen. Im vergangenen Schuljahr waren dort 1.912 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger an den öffentlichen allgemeinbildenden Schulen tätig, wie das Kultusministerium auf Anfrage dmitteilte. Religionslehrer und Lehrkräfte für herkunftssprachlichen Unterricht sind in dieser Statistik nicht erfasst. Die Quote an Lehrkräften ohne anerkannte Lehramtsprüfung lag laut Kultusministerium im vergangenen Schuljahr 2022/2023 insgesamt bei 3,4 Prozent aller Lehrkräfte.
Die Tür für Seiteneinsteiger in den Schuldienst ist weit offen. Illustration: Shutterstock
Die Tür für Seiteneinsteiger in den Schuldienst ist weit offen. Illustration: Shutterstock
Im Schuljahr 2019/2020 unterrichteten noch 1674 Quereinsteiger an niedersächsischen Schulen. Der Anteil an Quereinsteigern stieg seitdem kontinuierlich. An den Berufsschulen waren laut Statistik 820 Lehrkräfte im vergangenen Schuljahr Quereinsteiger. Das entspricht einer Quote von 6,9 Prozent aller Lehrenden an berufsbildenden Schulen. Im Vergleich zu Lehrkräften an allgemeinbildenden Schulen sank dort die Zahl an Quereinsteigern seit 2019/2020 (884) aber.

Voraussetzung für den Quereinstieg als unbefristete Lehrkraft ist ein Hochschulabschluss mit einem Mastergrad, wie das Ministerium mitteilte. Zudem muss die fachwissenschaftliche Ausbildung an der Universität mindestens einem Unterrichtsfach, einer beruflichen Fachrichtung oder einer sonderpädagogischen Fachrichtung und einem Unterrichtsfach als Lehrbefähigungsfach zuzuordnen sein. Für eine befristete Stelle reicht auch ein Bachelor-Abschluss.

In ganz Niedersachsen gibt es rund 70.000 hauptamtliche Lehrerinnen und Lehrer an den allgemeinbildenden Schulen. Wie das Kultusministerium jüngst mitteilte, waren von zuletzt knapp 1750 ausgeschriebenen Stellen zu Schuljahresbeginn erst etwas mehr als 1400 besetzt worden. Von den nun neu eingestellten Lehrkräften seien 6,2 Prozent Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger.

Insbesondere in den Fächern Mathematik, Naturwissenschaften, Kunst und Musik sowie vereinzelt Sport werden hauptsächlich Lehrkräfte gesucht, wie Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) zum Schuljahresbeginn sagte. Auch Informatik sei ein Mangelfach. Nach Angaben des Ministeriums ist der Lehrkräftemangel in bestimmten ländlichen Regionen Niedersachsens besonders groß. Zudem hätten Haupt- und Realschulen sowie Förderschulen größere Schwierigkeiten als Gymnasien, Pädagogen zu finden. News4teachers / mit Material der dpa

Wozu noch auf Lehramt studieren? Geht auch ohne: An Schulen unterrichten bereits 60.000 Quer- und Seiteneinsteiger

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3 Kommentare
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Tabea
6 Monate zuvor

weil unattraktiv im Vergleich zu Wirtschaft mit benefit s. 4-Tage W., 32 Std. Woche, Arbeiten von überall und vor allem Home Office

& junge Leute möchten nun mal nicht mehr daruaf verzichten und wer es anbietet, bekommt den Zuspruch

Diese Gehaltsdiskussion zeigt es doch auch, wie um jeden Penny gerungen wird.

Lisa
6 Monate zuvor
Antwortet  Tabea

Und weil sich Menschen auch im Vorfeld überlegen, dass sie eben keinesfalls Lehrer werden wollen. Wenn sie es dann doch machen, dann aus der Not heraus wie der Altphilologe, der in der Klasse einer meiner Töchter erzählte, dass er nach seinem Studium nichts anderes machen konnte und dass er Kinder eigentlich nicht leiden kann. Die Not besteht aber nicht, wenn es attraktivere Angebote gibt. So werben auch Stadtverwaltungen und Länder um Quereinsteiger. Mit Master ist höherer Dienst, das ist oft richtig Geld. ( Lustig ist ja, dass der gleiche Staat, der den Bachelor eingeführt hat, den nicht wirklich anerkennt. Bachelor wird behandelt wie Abiturient)

Pikachu
6 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

jo, das wird mittlerweile zu ungerecht gegenüber anderen Jobs mit den ‚benefits‘