Erster Warnstreik in laufender Tarifrunde mit den Ländern – Schauplatz: Berlin

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Berliner Eltern von Kita-Kindern brauchen am morgigen Donnerstag vermutlich eine Betreuungsalternative. Im Rahmen der bundesweiten Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst hat die Gewerkschaft Verdi für Berlin zu ersten Warnstreiks in Kitas sowie bei Erziehern und Sozialarbeitern an Schulen aufgerufen.

Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Geld – mindestens aber 500 Euro. Illustration: Shutterstock

Die Gewerkschaft rechnet mit einer hohen Streikbeteiligung und einer Schließung von Einrichtungen. Die Kita-Leitungen seien deshalb bereits am Montag informiert worden, um den Eltern rechtzeitig Bescheid sagen zu können.

«Der Personalmangel in den Kitas führt dazu, dass wir unserem pädagogischen Auftrag nicht mehr gerecht werden können», teilte Kita-Leiterin Martina Breitmann am Dienstag mit. «Um mehr Personal zu gewinnen, brauchen wir jetzt eine deutliche Aufwertung des Berufs. Dafür streiken wir am 2.11.»

Die erste Tarifrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes der Länder war am Donnerstag vergangener Woche ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Während Kitas in anderen Bundesländern den Kommunen unterstehen, für die bereits eine Tarifvereinbarung geschlossen wurde, gehören die Eigenbetriebe in Berlin dem Land an. In der Hauptstadt werden deshalb vor allem Eltern kleiner Kinder den Arbeitskampf in der Tarifauseinandersetzung zu spüren bekommen.

Verdi fordert in den Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft der Länder bundesweit 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro mehr pro Monat. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Für Berlin fordert die Gewerkschaft zudem eine Stadtstaatenzulage von 300 Euro. News4teachers / mit Material der dpa

Auftakt zu Tarifverhandlungen ohne Angebot: Gewerkschaften zeigen sich enttäuscht – „Wertschätzung sieht anders aus“

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20 Kommentare
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Berthold
5 Monate zuvor

4 Tage Woche? Inflationsprämie?

Vierblättriges Kleeblatt
5 Monate zuvor

Na, da bin ich mal gespannt, wie hoch der Mobilisierungsgrad bei den Erziehern und Sozialpädagogen ist. Bei den Lehrern sieht es ja ziemlich mau aus. Die schreiben lieber böse Kommentare, wenn ihnen das Tarifergebnis nicht gefällt, aber das ist dann auch schon oft alles.

Ragnar Danneskjoeld
5 Monate zuvor

Das mag jetzt sehr analog klingen, aber: Ihre Platte hat ’n Sprung.
Das Tarifergebnis wird mir gar nicht passen können, weil „meine“ Seite vorab mit Forderungen in die Verhandlungen gegangen ist, die sich selbst bei wohlwollender Betrachtung bestenfalls als defätistisch bezeichnen lassen.
Und, Spoiler Alert: ja, ich bin seit Studium Mitglied im Berufsverband und ja, ich habe aktiv Verbandsarbeit betrieben. Und ja, zum ersten Mal überlege ich mir einen Austritt.

Vierblättriges Kleeblatt
5 Monate zuvor

Und meine gesprungene Platte fragt Sie: Was wird durch Ihren Austritt besser? Werden die Forderungen dann andere, höhere? Wird die Kampfeskraft, das Durchsetzungsvermögen dann größer? Sind dann also bessere Ergebnisse zu erwarten, wenn alle austreten und alle nicht mehr mitmachen?

Ich verstehe jeden, der unzufrieden ist und dann eine Organisation irgendwann verlässt, wenn er keine Hoffnung auf Besserung mehr hat, aber bitte sagt mir, was ist dann die Alternative? Wer tritt dann wie besser für uns ein, wenn keiner mehr mitmacht, wenn keiner für uns eintritt?

Wer geht, lässt andere einsamer zurück, sprich überlässt einfach nur den anderen das Feld, also denen, mit deren „Politik“ man unzufrieden ist – wenn man sich nichts Neues sucht. Was ist das Neue, Andere? Ich bitte um Vorschläge!

Ragnar Danneskjoeld
5 Monate zuvor

Gewisse Organisationen sind so groß, dass sie nicht reformierbar sind, siehe Kirche. Die muss man finanziell ausbluten lassen, das bringt mehr als Petitionen im Kirchengemeinderat.
Das, was Sie als „eintreten“ bezeichnen, nehme ich zunehmend als „Blutgrätsche“ wahr. Allerdings vom Mannschaftskapitän an der eigenen Truppe.
Und wenn der Unterschied in der „Kampfeskraft“ darin besteht, von meiner eigenen Truppe erschossen oder guillotiniert zu werden – um mal bei diesem martialischen Bild zu bleiben – dann muss ich dem Henker nicht auch noch einen Obolus zustecken. Den kann ich vorher für Nutten und Schnaps raushauen.

Vierblättriges Kleeblatt
5 Monate zuvor

Spoiler Alert? Das häuft sich ja hier in letzter Zeit….. 😀

Ragnar Danneskjoeld
5 Monate zuvor

Sorry, kommt nicht wieder vor. Das ist eben die Folge, wenn der Blumen-Bob hier regelmäßig seinen Senf zum Besten geben darf.

Mariechen
5 Monate zuvor

Genau! Die faulen Lehrer lassen sich zu nix mobilisieren und meckern hinterher immer nur.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Mein Ironiedetektor kommt zu keinem eindeutigen Ergebnis…..

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ich meine das natürlich voll ironisch! Sorry.

dickebank
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Gibt aber immer noch Leute, die „Kämpfen bis zum Umfallen“ falsch interpretieren. Die Verhandlungsführer der Tarifunion können das in Perfektion:)

Honduraner
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Naja, machen Sie doch mal den Faktencheck. An den letzten Streiks in Berlin nahmen maximal 3000 (angestellte) Lehrer teil. Gut 20.000 angestellte Lehrer hätten teilnehmen dürfen (von etwa 36.000 Berliner Lehrern). Das macht nach Adam Riese etwa 11% der angestellten Lehrer in Berlin. Also fast 90% machten nicht mit.

Die Nörgel-Kommentare über schlechte Tarifergebnisse können Sie dann hier lesen.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Honduraner

Wenn 90 Prozent nicht mitmachen frage ich mich nach dem Grund.

Honduraner
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Und wie fällt Ihre Antwort aus? In Berlin nahmen 90% nicht an den Streiks und Demonstrationen für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen teil. Wollen also 90% keine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, weil sie alle bereits jetzt zufrieden sind? Hm, könnte sein. Hört sich hier aber immer anders an.

Auch an den Streiks für mehr Gehalt (soll ja viel zu wenig sein, wie man hier immer liest), werden 90% der angestellten Lehrer nicht teilnehmen. Aber dann lesen wir hier wieder, wie das Kleeblatt oben schon schrieb, dass die Tarifabschlüsse schlecht seien und man deshalb aus der GEW austreten wolle/solle.

Schuld sind eben immer die anderen.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Honduraner

Vielleicht/ Wahrscheinlich ist es Kapitulation. Ich jedenfalls darf als Beamtin in Deutschland nicht streiken. Ich bin seit 25 Jahren im Dienst, liebe es zu unterrichten (wenn man mich machen lässt), aber leider mit fast allem im Bildungssystem inzwischen unzufrieden. Nicht nur was das Gehalt betrifft, sondern natürlich auch mit den Rahmenbedingungen und den Inhalten und Methoden. Von der GEW fühle ich mich null vertreten und unterstütze diese scheinbare Gewerkschaft nicht. Gegenüber dem Bildungssystem habe ich kapituliert. Da ich meinen Beruf noch viele Jahre machen muss/will, nutze ich meine Freiheiten diesbezüglich und gestalte es für mich so gut es geht.

Anne S.
5 Monate zuvor
Antwortet  Honduraner

Ich bezweifle, dass die Kommentare hier repräsentativ sind für 36.000 Menschen.

Ich denke, es ist Kapitulation, ja.

Ich persönlich kämpfe nicht mehr für meinen Job, nur noch dafür, das beste rauszubekommen und den Leuten richtig schön auf die Nüsse zu gehen.

Und wenn man so verfolgt, was die Senatsverwaltung für rechtswidrige Mittel anwendet (nicht nur bei mir), dann muss man so einen Arbeitgeber nicht mehr wirklich bekämpfen, sondern einfach links liegen lassen. Mir wurde nun mein Gehalt um die Hälfte gekürzt, weil ich mich halt nicht für psychisch krank erklären lasse, weil die zu dumm sind, ihren Rotz anständig durchzuziehen. Mir wurde nach einer völligen verpatzten Gerichtsverhandlung auch nahegelegt, mich aus solchen Foren wie hier rauszuhalten. Witzig, dass das überall gelandet ist, dass ich hier schreibe.

Aber hey, mein Arbeitgeber ist ja auch nur ein „dummy-Arbeitgeber“, der vor Korruption und Blödheit nur so strozt und mir solche Dokumente, in denen das vermerkt ist, auch noch in die Hand drückt.

Und alle machen mit und fühlen sich geil… Peinlich.

Ragnar Danneskjoeld
5 Monate zuvor
Antwortet  Honduraner

Glauben Sie im Ernst, wenn 90 Prozent gestreikt hätten, dass das einen Deut geändert hätte? Die betroffenen Eltern nicken bestenfalls wehleidig, wenn sie ihre Schrazen selbst betreuen müssen – im worst case (sorry, vierblättriges Kleeblatt) raunzen die Eltern die streikenden Kollegen an. Wie viele Eltern werden wohl die jeweiligen Landesregierungen anschreiben um sich mit uns zu solidarisieren, hm?

Bla
5 Monate zuvor

Das Ergebnis war halt ein Witz. Wie man das hier versuchte gut zu reden war genauso ein Witz. Waren zum Glück nur wenige Personen.

Dann muss die Gewerkschaft halt mal anfangen auch eine Gewerkschaft zu sein. Die Lobby sollten die Arbeitnehmer sein. Ja … Arbeitnehmer. Keine „Kunden“ und auch kein „Arbeitgeber“ und auch keine anderen „Lobbyunternehmen“ (Wirtschaft + wirtschaftliche Unternehmen).

Vierblättriges Kleeblatt
5 Monate zuvor

Ich wünsche viel Erfolg, Kampfeswillen und Durchhaltevermögen!

Honduraner
5 Monate zuvor

Und wie hoch war denn nun die Beteiligung? Würde mich mal interessieren, wie sich die Erzieher, die ja alle angestellt sind, mobilisieren lassen für ihre eigenen Interessen auf die Straße zu gehen bzw. die Arbeit niederzulegen.