Nach der Bedrohungslage an einer Schule in Hamburg-Blankenese hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) Kollegium, Schulleitung und Polizei für das umsichtige und professionelle Handeln gedankt. Es sei für alle eine sehr belastende Situation gewesen, die noch verarbeitet werden müsse, sagte er, nachdem er sich vor Ort ein Bild von der Lage gemacht hatte.
«Ich bin tief beeindruckt, wie umsichtig die Pädagoginnen und Pädagogen der Stadtteilschule Blankenese in einer sehr schwierigen Situation Verantwortung für ihre Schülerinnen und Schüler übernommen haben und das zermürbende Warten in den abgeschlossenen Klassenräumen so gestaltet haben, dass die Kinder und Jugendlichen sich so gut wie möglich geborgen gefühlt haben», sagte der Senator.
Für konkrete Schlussfolgerungen aus dem Geschehen sei es noch zu früh. «Die Ergebnisse der weiteren Ermittlungen müssen jetzt abgewartet werden», sagte Rabe. «Zum Glück ist nach jetzigem Kenntnisstand niemand zu Schaden gekommen.»
Am Mittwoch hatten zwei Jungen in einem Klassenraum der Schule eine Lehrerin mit einer Waffe bedroht – wie sich erst später herausstellte war es wohl eine Spielzeugwaffe (News4teachers berichtete). Sie hatten damit einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Lehrer und Schüler hatten sich nach einem Alarm über Stunden in den Unterrichtsräumen eingeschlossen und waren erst nach und nach von Spezialkräften der Polizei aus der Schule herausgeholt worden.
Fast zeitgleich gab es zudem an einer anderen Schule im Stadtteil Bahrenfeld einem weiteren Alarm. Auch hier wurde eine pädagogische Kraft nach Polizeiangaben bedroht.
In diesem Zusammenhang wurden dort wenig später vier Jungen im Alter von 11, 12, 12 und 14 Jahren und im weiteren Verlauf noch ein 13-Jähriger festgenommen und insgesamt drei Spielzeugwaffen sichergestellt. Ein 12-Jähriger und der 13-Jährige werden verdächtigt, für die Bedrohung in Blankenese verantwortlich zu sein. Nach den polizeilichen Maßnahmen seien die fünf Jungs ihren Erziehungsberechtigten übergeben worden, hieß es.
Warum sie die Lehrkräfte bedrohten, blieb zunächst unklar. Ob und inwiefern sie sich schon zu den Vorwürfen geäußert haben, wollte ein Polizeisprecher am Donnerstag nicht sagen. Unter anderem aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes würden die Inhalte möglicher Gespräche mit den 11- bis 14-Jährigen nicht veröffentlicht.
Die Ermittlungen zu beiden Bedrohungsfällen dauerten noch an. Im Zuge dessen werde auch geprüft, wie hoch die Kosten für den Großeinsatz waren und ob sie von den Kindern beziehungsweise deren Erziehungsberechtigten getragen werden müssen, hieß es.
Der Betrieb an der Stadtteilschule Blankenese wurde wieder aufgenommen. Dabei wurden die Kinder und Jugendlichen auch vom Kriseninterventionsteam und Schulpsychologen des Regionalen Bildungs- und Beratungszentrums betreut und beraten, wie die Schulbehörde mitteilte.
Philip Reuter, Schulleiter der Blankeneser Stadtteilschule, dankte auch den Eltern seiner Schüler, «die sehr viel Vertrauen in unsere Arbeit und die Arbeit der Polizei gesetzt haben» und den ganzen Tag über abgewartet hätten. Durch die sehr gute Begleitung der Polizei und des Krisenteams seien die ersten Schritte der Aufarbeitung bereits gegangen. «Wir sind sehr hoffnungsfroh, dass wir schnell in einen gewohnten Alltag zurück finden und das Erlebte abschütteln können oder wenig hängenbleibt in jedem einzelnen von uns.» News4teachers / mit Material der dpa