Als Konsequenz aus der enger gewordenen Finanzlage hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) den Abbau mehrerer Tausend Stellen in der Verwaltung in Aussicht gestellt. Gleichzeitig will Söder angesichts des Lehrermangels den Druck auf Lehrerinnen und Lehrer erhöhen, weniger in Teilzeit zu arbeiten. Von Gewerkschaften und Lehrerverbänden kam umgehend scharfer Widerspruch.
«Bis 2035 könnten insgesamt bis zu 5.000 Stellen eingespart werden», sagte Söder vor der am Montag beginnenden CSU-Fraktionsklausur im oberfränkischen Kloster Banz dem «Münchner Merkur». «Dies ergibt sich durch den Abbau von Bürokratie, weniger Gesetze und vor allem den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Verwaltung.» Nach einer Kabinettssitzung betonte er, einsparen bedeute nicht, dass man jemanden entlasse, sondern dass man Stellen nicht wieder besetze. Und: Seit 2018 habe man 20.000 neue Stellen aufgebaut. Im neuen Doppelhaushalt seien es wohl wieder 5000 mehr. Wenn man Stellen aufbaue, müsse man langfristig aber auch Sparpotenziale ausloten.
An geplanten Stellenzuwächsen bei Lehrern und Polizisten will Söder jedoch festhalten. «Wir achten auch auf neue Stellen. Natürlich kommt der versprochene Aufbau bei Polizei und Lehrern. Das braucht Bayern», sagte er. Bis 2028 sollen laut Koalitionsvertrag allein im Schulbereich 9000 neue Stellen geschaffen werden, darunter 6000 neue Lehrerstellen und 3000 neue Stellen etwa für Verwaltungsangestellte, Sozialpädagogen und Schulpsychologen. Und die Gesamtmitarbeiterzahl der Polizei soll bis 2028 um 2000 auf über 47.000 Stellen anwachsen.
«Unser Land soll noch sicherer und noch innovativer werden. Daher braucht es die angekündigte Stärkung bei Polizei, Justiz und Bildung», sagte Söder. «Aber in anderen Bereichen der Verwaltung bieten KI und Digitalisierung echte Chancen. Wir wollen deshalb einen Prozess aufsetzen, um die Verwaltung schlanker zu machen.»
An den Schulen kämpft dagegen auch Bayern gegen einen wachsenden Lehrermangel – offenbar bisher mit begrenztem Erfolg. Deshalb könnte nun der Druck auf Lehrer erhöht werden, weniger in Teilzeit zu arbeiten. Söder nannte mehrere Ideen: «Wir könnten überlegen, Familienarbeitszeit auch an das Alter der Kinder zu knüpfen. Es ist schon ein Unterschied, ob ein Kind noch in die Kita geht oder volljährig ist. Man kann diskutieren, ob Beamte gleich zu Beginn in Teilzeit gehen oder nicht doch erst eine gewisse Zeit in Vollzeit arbeiten sollten. Und ob nicht eine Höchstdauer von Teilzeitjahren vertretbar ist.» Es gebe aber auch andere kluge und flexible Ideen.
«Der Trend geht zu immer weniger Arbeit, mehr Teilzeit und Work-Life-Balance. Ob damit unser Wohlstand zu erhalten ist, wage ich zu bezweifeln»
Aktuell seien in den Schulen rund 50 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Teilzeit. Grundsätzlich sagte Söder: «Der Trend geht zu immer weniger Arbeit, mehr Teilzeit und Work-Life-Balance. Ob damit unser Wohlstand zu erhalten ist, wage ich zu bezweifeln.»
Grundsätzlich wolle man lieber Freiwilligkeit statt Zwang, Kooperation statt Konfrontation, sagte Söder nach der Kabinettssitzung. Man wolle nun mit den Verbänden darüber reden.
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) in Bayern, Bernhard Stiedl, reagierte verwundert auf Söders Stellenabbau-Pläne. «Es ist mindestens seit der Corona-Pandemie allgemein bekannt, dass vor allem die Verwaltung im Öffentlichen Dienst mit der Arbeit nicht hinterherkommt», sagte Stiedl. Ein großer Teil der Beschäftigten mache jetzt schon Überstunden. Es fehle eine zeitgemäße Ausstattung und eine flächendeckend funktionierende IT. «In dieser Situation einen großflächigen Stellenabbau anzukündigen, ist mehr als problematisch.»
Der Vorsitzende des Bayerischen Beamtenbundes (BBB) Rainer Nachtigall, sagte: «Man kann den öffentlichen Dienst nicht einfach als Sparpotenzial begreifen.» Ein verlässlicher Staat brauche eine starke und verlässliche Verwaltung. Wer hier vorrangig den Stellenabbau im Blick habe, der zäume das Pferd von hinten auf.
Die Idee einer Höchstdauer für Teilzeit bei den Lehrkräften nannte Stiedl ein No-Go. «Damit würden wieder vor allem Frauen benachteiligt werden.» Wer dafür sorgen wolle, dass Beschäftigte, insbesondere Frauen, ihre Arbeitszeit wieder aufstocken, müsse für ausreichend Kinderbetreuungsplätze sorgen. Hier habe Bayern noch viel zu tun.
«Diese Maßnahme ist keine Lösung für den Lehrermangel, sondern ein Attraktivitätskiller für den Berufsstand»
Der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbandes, Michael Schwägerl, warnte, gut zu überlegen seien Eingriffe in «bestehende, gesetzliche Regelungen zur Teilzeit, die einen Teil der Attraktivität des Öffentlichen Dienstes und damit auch des Lehrerberufs ausmachen».
Der Vorsitzende des Bayerischen Realschullehrerverbands, Ulrich Babl, betonte, die Einführung einer Höchstdauer von Teilzeitjahren sei keine Option und langfristig kontraproduktiv. «Diese Maßnahme ist keine Lösung für den Lehrermangel, sondern ein Attraktivitätskiller für den Berufsstand», warnte Babl. Die bayerischen Lehrerinnen und Lehrer leisteten tagtäglich einen unschätzbaren Beitrag zur Erziehung und Bildung der Kinder und Jugendlichen, sie gingen oft über ihre Belastungsgrenze hinaus. «Die Möglichkeit der Teilzeitbeschäftigung ist hier eine wichtige Maßnahme zur Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, die gerade einer Partei, die Politik im Interesse der Familie betreiben möchte, besonders wichtig sein sollte», sagte er. News4teachers / mit Material der dpa
Gut so, Herr Söder. Weiter so!
Die Lehrkräfte, die Ihre Meinung nicht teilen, heißen wir herzlich Willkommen.
Grüße und Danke aus BW 😉
Werden wohl wenige Lehrkräfte Ihrer Einladung folgen Sie meinen doch vermutlich das Baden Württemberg wo ab nächsten Schuljahr Lehrer in Teilzeit mind. 75% der Regelarbeitszeit leisten müssen, wenn keine besonderen Gründe vorliegen und es für Lehrkräfte an GS/HS auch keine Besoldungsanhebung auf A13 geben wird? Und wo die Lehrkräfte froh sein sollen, dass die anderen Giftzähne noch nicht ausgepackt wurden,
Dann muss BW eingfach noch mehr Lehrkräfte an Flughäfenplakaten untergraben 😉
Hieß das Wort nicht “angraben” ?
Sorry, aber die verstehen Eure Sprache nicht.
Wenn – wie im Artikel steht – der Druck, weniger Teilzeit zu arbeiten, erhöht wird, gibt das (noch) mehr Fehlzeiten und (verstärkt) miese Stimmung. Nicht gerade gute Voraussetzungen für motiviertes und motivierendes Lehren und Lernen. Aber Hauptsache, die Statistik stimmt.
die Stimmungist doch schon sehr schlecht. Wir haben Mütter, die miese Stundenpläne haben und 5 Tage pendeln, während der Ehemann montags lange schläft, im homeoffice sitzt und nebenbei im Internet Konzerte bucht. Gerade heute gehört:-(
Naja, dann müssen diese Mütter wenigstens nicht die Kindergartenfahrten und das Schulfrühstück machen, denn Papa ist ja da.
Ne, der schläft, geht dann ins HomeOffice und bucht Karten. Der hat keinen Zeit.
Na,das klingt aber eher nach einem Beziehungsproblem … da ist der Staat dann ehrlich raus.
Huch! Echt?
Da bin ich ja mal froh, dass Lehrer eine krasse Arbeitsethik an den Tag legen!
Ja, darüber muss gesprochen werden. Das haben wir auch schon diskutiert und erörtert und es drückt auf die Kollegiumsstimmung und neulich wollten sie eine digitale Konferenz, um nicht bis 18 Uhr zu warten und Teile vom Nachmittagsunterricht digital abahlten.
Manches ist doch ok, oder nicht
Wow, dieses Beispiel gibt es mehrfach oder doch nur von EINER Mutter in Ihrem Kollegium?
Lieber Herr Söder,
ich bin im September 2023 von NRW nach Bayern gezogen. Bisher habe ich leider nichts von dem versprochenen Starterpaket für Lehrkräfte, die aus anderen Bundesländern zuziehen, gesehen. Lediglich die Umzugskosten, die MIR OHNEHIN ZUSTEHEN, werden erstattet. Thematisch zwar nicht relevant, aber ich musste dies einmal an dieser Stelle loswerden…
Hochachtungsvoll
Eine frustrierte Lehrkraft
Das Zauberwort heißt: schriftliche Zusicherung
Da waren Bayerns Abwerbeversuche wohl ein Rohrkrepierer. Nach der Piazolo – Extrastunde für Grundschullehrer, der drastischen Beschränkung der familienunabhängigen Teilzeit für Grundschullehrer droht nun der nächste Hammer. Wer will da in Bayern noch Lehrer werden?
Das Leben in Bayern an sich ist so unattraktiv, dass eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen den Länderwechsel tatsächlich gänzlich uninteressant erscheinen lässt.
Deswegen gibt es ja auch soviel günstige Wohnungen hier unten, weil alle weg wollen, aus dieser unattraktiven Gegend.
Jetzt habe ich es kapiert.
Die Ironie ist göttlich.
Delulu trifft es wohl eher. Die Gegenden in Bayern mit hohen Mieten sind ja vor allem deshalb teuer, weil die CSU-Regierungen seit Jahrzehnten alles für den Bau teurer statt bezahlbarer Wohnungen tun.
Ich weiß, und selbst der äußerste Platz im Speckgürtel ist inzwischen horrende, was die Mieten oder gar den Quadratmeterpreis angeht.
Die Ironie ja, inhaltlich aber leider ein ebensolcher Rohrkrepierer wie Söders Abwerbeversuche, oder warum ist in Bayern die Extrastunde für Grundschullehrkräfte nötig?
Wo genau ist denn dieses “hier unten” mit den hohen Mieten? Jedenfalls nicht in Kitzingen, Coburg oder Tirschenreuth mit Mieten zwischen 5,50 und 7 Euro.
Des ist Franken und nicht Bayern. Spässle.
Südlich der Donau findet man nichts mehr in der Preisklasse. Sobald man in die Nähe vo München kommt, verdoppelt (machmal auch das dreifache, wenn es ein Neubau ist) sich das problemlos, sofern man überhaupt noch was findet. Ich kenne inzwischen Leute, die fahren 70km einfach (mit dem Auto, weil ÖPNV), weil sie nichts finden.
Und das hat nichts mit der Bauweise zu tun, sondern mit dem Kapitalmarkt. Wenn ein 4 Zimmer Wohnung in der Neuanschaffung 700000 Euro ( bei qm Preisen Bauland zwischen 700 und 1100 Euro) kostet, wundert es einen nicht, wenn die Miete so teuer ist.
Und wenn dann ein Müncher kommt und sagt, so ein Schnäpchen …..
Aber wir haben ja den Bergblick, Neuschwanstein und sind in 3 Std. am Gardasee, sofern wir durch Tirol kommen.
Also sagen Sie selbst, dass nur ein kleiner Teil von Bayern unter den von der CSU zu verantwortenden hohen Mieten leidet. Und eines darf ich trotz Hessen-Abitur Ihnen dann doch noch mitgeben: Tirschenreuth liegt nicht in Franken. Genauso wie das südlich der Donau gelegene Rottal-Inn und weitere Gegenden im Osten und Südosten Bayerns (ja, Bayerns!) mit Durchschnittsmieten zwischen 4-6 Euro.
Sorry, dann ist es ja gut, dass es im Aiwangerland ja so gut leben lässt.
Es kommt wie es kommen musste. Kein Wirtschaftswachstum, keine Unternehmensgewinne und somit geringere Steuereinnahmen.
Daraus folgt, dass der Staat auch seine Ausgaben kürzen muss. Zaubern kann er auch nicht. Hinzu kommen ja noch die sehr stark gestiegenen Kapitalkostwn für den Schuldendienst.
Ja, und damit es in Zukunft gar nicht erst besser wird, ist es natürlich notwendig, besonders im Bildundungsbereich die Umstände zu verschlechtern.
Es wird sicher nicht nur den Bildungsbereich treffen sondern den gesamten öffentlichen Dienst.
Habe übrigens eine Sendung auf Arte zum Lehrermangel in Frankreich geschaut. Sieht dort auch nicht besser aus. Ein Grundschullehrer mit 15 Jahren Berufserfahrung kommt dort wohl auf ein Jahresgehalt von 36.000 Euro Brutto.
Hat der ein Studium mit zwei Staatsexamen und Vorbereitungsdienst durchlaufen müssen?
Wer?
Der Grundschullehrer aus Frankreich. Geht aus dem Post eindeutig hervor.
Welche Ausbildung er durchlaufen hat, weiß ich nicht. Ich stütze mich hier auf die Aussagen bei Arte (un hoffe, dass dort seriös berichtet wird).
Vielleicht wissen Sie aber mehr. Ist dir Lehrerausbildung in Frankreich qualitativ schlechter als in D?
Wieso soll ich das wissen oder beantworten? Es interessiert mich auch nicht, weil für mich persönlich irrelevant. Habe lediglich Ihre Frage zum Textverständnis beantwortet.
Wenn Sie nicht mal wissen, welche Qualifikationen ein Lehrer in Frankreich mitbringen muss, nutzt Ihre Gehaltsangabe recht wenig.
Doch. Denn er übt in etwa den gleichen Beruf wie ein Grundschullehrer in Deutschland. Seine Ausbildung spielt dabei keine entscheidende Rolle, da diese keine Anleitung auf die Qualität der Arbeit erlaubt. Ein Grundschullehrer, der promoviert hat, wird schließlich auch nicht anders bezahlt.
Aber um es mal auf den Punkt zu bringen. Im Hinblick auf die Vergütung werden Lehrer in D verglichen mit dem europäischen Ausland ausgesprochen gut bezahlt.
Hoch würde sogar weitergehen und sagen: Die Bruttogehälter in D. sind grundsätzlich sehr gut.
Leider gilt diese nicht für die Nettoeinkommen.
Übrigens scheint auch Der Spiegel dir gleiche Quelle zu haben:
https://www.spiegel.de/ausland/frankreich-emmanuel-macron-kuendigt-hoehere-gehaelter-fuer-lehrer-an-a-81433562-0d7d-47d5-b517-9c623223bba2?sara_ref=re-em-em-sh
Dito
Ich habe mal eine Doku auf Arte über die Vermögenssteuer gesehen. War auch spannend.
Wäre mal eine Maßnahme. Sie wissen aber, wenn Sie etwas ökonomische Grundbildung haben, was passiert, wenn man die Vermögenssteuer erhöht? Richtig, die Vermögen wandern dorthin, wo diese nicht so hoch versteuert werden…
Wie soll man etwas erhöhen, das es gar nicht gibt? Erschreckend wie wenig Sie wissen.
Schwaches Argument und auch noch falsch. Die Vermögenssteuer ist lediglich ausgesetzt und nicht aufgehoben. Können Sie gerne recherchieren.
Wenn der Grundschullehrer jedoch drei Kinder hat, zählt er kaum noch Steuern, und Heizung und Strom kosten ca. Die Hälfte.
Macht absolut Sinn, in einem Unternehmen, welches bereits an akutem Personalmangel leidet und welches aufgrund der vergleichbar unattraktiven Arbeitsbedingungen auch Mangel an Bewerbungen hat, noch mehr Stellen zu kürzen.
Noch mehr Einsparen im ÖD führt dann eben noch schneller zum Zusammenbruch der öffentlichen Infrastruktur, gut zu beobachten in Schule und Kita, Polizei, Verwaltungen.
Der Lehrermangel ist noch lange nicht so eklatant wie der Mangel an Fachkräften in anderen Berufen.
Wenn es nicht genügen Ressourcen gibt, müssen arbeitsintensive Leistungen Zusammengestrichen werden. Es gibt ja Potential, zum Beispiel bei der Kinder-Betreuung von Kleinkindern sowie bei der Nachmittagsbetreuung. Zurück zum Halbtag wurde schon viele Ressourcen freisetzen.
Das ist allerdings eine sehr kurzsichtige Betrachtung, die die Folgewirkungen nicht berücksichtigt: Weniger Betreuung/Ganztagsschule bedeutet, dass Eltern vermehrt selbst ihre Kinder betreuen und dementsprechend ihre Arbeitszeit reduzieren oder ganz daheim bleiben, was wiederum den Fachkräftemangel deutlich verschärft. Kann man natürlich im Sinne eines traditionellen Familienbilds forcieren, aber hier ging es ja explizit um den Fachkräftemangel.
Wie Sie auf die Idee kommen, der Fachkräftemangel sei lange nicht so eklatant wie in anderen Berufen, kann ich selbst angesichts der offiziellen Zahlen nicht nachvollziehen. Trotz massenhafter Einstellung nicht für das Lehramt qualifizierter Personen in der Schuldienst (also keine Fachkräfte im engeren Sinne) fehlen sogar laut den unlängst wieder einmal nach oben korrigierten offiziellen Zahlen der KMK 68.000 Lehrkräfte bis 2035, seriösere Studien gehen von bis zu 160.000 aus.
Laur Bundesministerium für Wirtschaft ist der Fachkräftemangel in den folgenden Bereichen am höchsten:
“Zu den von Fachkräfteengpässen besonders betroffenen Bereichen zählen unter anderem:
Akademische Berufsgruppen in den Bereichen Medizin, Ingenieurwesen im Maschinen- und Fahrzeugbau, Elektrotechnik, IT und Softwareentwicklung und Programmierung.
Handwerk: Elektroinstallation und -montage, Zerspanungstechnik, Kunststoffverarbeitung, Rohrleitungsbau, Schweißtechnik, Maschinenbau.
Pflege: Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege.”
Nur weil Sie selbst im Bildungsbereich arbeiten und dort den Mangel wahrnehmen, heißt dies nicht, dass es woanders keinen größeren Mangel gibt. Zu den o.g. kommen ja noch Berufe wie Metzger oder Bäcker hinzu. Dort ist der Mangel so groß, dass nicht nur einzelne Betriebe sondern ganze Branchen deswegen verschwinden.
Da fehlen mir konkrete Zahlen und ein Zeithorizont. Hier mal aktuelle Zahlen zum Stand von 2022 vom IW, also gerade keiner Organisation aus dem Bildungsbereich:
1. Sozialarbeit und Sozialpädagogik 20.578
2. Kinderbetreuung und – Erziehung 20.466
3. Altenpflege 18.279
4. Bauelektrik 16.974
5. Gesundheits- und Krankenpflege 16.839
Hierbei fehlt mir jetzt aber noch die Info, wie hoch der Mangel prozentual ist. Also: Wie viele Stellen sind unbesetzt im Verhältnis zur Gesamtanzahl der Stellen.
Ich habe es für den Lehrerberufs mal gegoogelt (vielleicht haben Sie aber bessere Quellen). Demnach soll ich in Deutschland aktuell einen Mangel an 40.000 Lehrern geben. Gleichzeit gibt es wohl insgesamt ca. 800.000 Lehrer in D an allgemeinbildenden Schulen. Das würde bedeuten dass es eine Lücke von ca. 5 Prozent gibt.
Jetzt müsste dieser Wert mit anderem Berufsgruppen wie z.b. Altenpflege, Metzger, Kinderärzte usw. verglichen werden.
(Bei den Zahlen stellt sich mir auch noch die Frage: Fehlen 40.000 Vollzeit-Lehrer? Oder 40.000 Teilzeitlehrer? Und dir aktuell 800.000 Lehrer – sind das die aktuell tätigen Lehrer insgesamt oder Vollzeitäquivalente Stellen?
Nachtrag: Da handelt es sich übrigens um Arbeitsmarktdaten von der Bundesagentur für Arbeit. Nach meiner Erfahrung werden freie Stellen in Schulen dort nur selten (Privatschulen) überhaupt gemeldet, man kann also von einer erheblichen Untererfassung ausgehen.
Alle genannten Bereiche versuchen den Fachkräftemangel durch attraktivere Arbeits- und Gehaltsbedingungen zu mindern: 4-Tage-Woche, echtes Homeoffice, mehr Geld, Arbeitszeitreduktion bei vollem Lohnausgleich.
Und gerade bei den Lehrkräften will man den Fachkräftemangel durch eine VERSCHLECHTERUNG der Arbeitsbedingungen beheben? Darauf laufen die SWK-Vorschläge letztendlich hinaus.
Eine Strategie, die bestimmt funktioniert…
Gen Z: …
Wenn alle Halbtag haben arbeiten noch mehr Lehrer und Erzieher Teilzeit, weil die eigenen Kinder nicht betreut werden. Also auch die 5 Lehrer/erzieher (innen), die je 10-20 Kinder beschulen/betreuen könnten.
Aber logisch: in den 60ern gab es keine Betreuungsprobleme. Muss also gut gewesen sein.
Bis zu welchem Alter müssen Kinder ihrer Meinung nach ständig betreut werden?
Nich eine Anmerkung: Was ist aus Kindersicht besser: Eine Massenbetreuung durch irgendwelche fremden Menschen oder eine Betreuung im Verhältnis von z.B. 1:2 durch eine Elternetiel oder Großeltern, usw.
Es ist nunmal nicht so, dass alle (v.a. Akademiker) Großeltern vor Ort haben.
Ich frage mich nur, wie der Arbeitskräftemangel behoben werden soll, wenn dir Fachkräfte (aller Berufe) für das Betreuungsverhältnis 1:2 zuhause bleiben,.Obwohl einige von ihnen helfen könnten, ein Betreuungsverhältnos von von mir aus 1:7 herzustellen.
Ja, das ist die Theorie. In der Praxis ist es aber nicht so, dass nur Eltern die Betreuung in Anspruch nehmen, die die Betreuung Berufsbedingt benötigen. Ich kenne mehrere Beispiele, und zwar persönlich, bei denen ein Elternteil nur einen Tag oder zwei Tage die Woche arbeitet, das Kind aber 35 Stunden in der Kita abgibt.
In einem konkreten Fall ist es besonders witzig. Die Mutter arbeitet zweimal die Woche Halbtags in der Betreuung einer Grundschule. Sie gibt ihr einziges Kind aber täglich bis 16h in die Betreuung.
In Bayern haben sehr viele Schulen gar keinen Ganztag – da hält sich das Einsparpotential also in engen Grenzen!
Sie tun gerade so, als habe der Staat nur EINE Einnahmequelle und das sei die Einkommenssteuer.
So argumentiert vielleicht jemand, der populistisch agieren möchte.
Aber das war ja sicherlich nicht Ihre Absicht.
Natürlich war es nicht meine Absicht. Auf Länderebene ist neben der Einkommenssteuer noch die Umsatzsteuer sowie die Gemeindesteuern relevant.
Die Umsatzsteuer steigt bei schwachem Konsum auch nicht gerade.
Gemeindesteuern, wie die Grundsteuern, ließen sich erhöhen. Aber ob das zum aktuellen Zeitpunkt angemessen wäre? (in Anbetracht hoher Energiepreise und Inflation)
Wenn sich in den oben genannten Bereichen keine Steuermehreinnahmen realisieren lassen, muss bei den Ausgaben gespart werden. D.h. Transferleistugen jedweder Art oder bei der Vergütung der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst oder durch Reduzierung der Staatlichen Angebote (Kita usw…).
Ich bin immer offen für Ideen, wie Sie sich eine solide Länderfinanzierung vorstellen. Haben Die konkrete Sparideen? Oder konkrete Steuererhöhungsvorstellungen?
“D.h. Transferleistugen jedweder Art oder bei der Vergütung der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst oder durch Reduzierung der Staatlichen Angebote (Kita usw…).”
Wobei “Transferleistungen” ja nicht nur Bürgergeld, Sozialhilfe u.ä. sind, sondern auch die Subventionen an die “freie” Wirtschaft (Unternehmen, Bauern, usw.) und (bei den Ländern) Unterstützung “notleidender” Kommunen (die sich trotzdem den im Vergleich zum TV-L deutlich besseren TVöD leisten können). Dazu immer höhere Ausgaben für Klimaschutz, Flutkatastrophenhilfe, Krankenhäuser (“Investitionshilfen”) usw.
Und der Konkurrenzkampf um die staatlichen Gelder wird immer härter,
Und die Politik verspricht immer mehr, immer teurere Dinge (“Rundum-Betreuung”: Kita, Ganztagsschule; Pflege (die am Ende oft durch Sozialleistungen (s.o.) bezahtl wird).
Der öffentlichen Dienst, spezielle derjenige der Ländern mit seinem hohen (ca. 50%) Personalkostenanteil, wird dann i.d.R. als “Sparschwein” missbraucht, sieht man an den Abschlüssen der letzten Jahre / Jahrzehnte. Da haben es die bei Bund und Kommunen Beschäftigten besser (Personalkostenanteil deutlich geringen, beim Bund nur ca. 10%). Zusätzlich die harte Schuldenbremse bei den Ländern (0% des BIP Kreditaufnahme), die beim Bund aufgeweicht ist (0,35% des BIP Kreditaufnahme erlaubt) und deshalb entwickelt sich auch der TVöD deutlich besser als der TV-L: Einkommensvorsprung mittlerweile ca. 10%.
Man sollte sich in der heutigen Zeit gut überlegen, ob man Landesbeschäftigter werden will: Da ist finanziell kein Licht am Ende des Tunnels für die Länder.
Am besten gar nicht erst bei den Ländern anfangen (es sei denn Beamter mit mind. drei Kindern oder dauerkrank).
Gen Z: Ihr wisst schon… (betrfft aber auch Polizei und alle anderen unmittelbar beim Land Beschäftigten).
Wer unbedingt in den öffentlichen Dienst will: Entweder beim Bund oder den Kommunen anfangen, wobei der Bund dabei deutlich am meisten finanziellen Spielraum hat. Oder in eine “Anstalt öffentlichen Rechts” (z.B. öffentlicher Rundfunk) gehen oder ein pseudo-privatisierten Unternehmen suchen (also eines, dass zwar 100% dem Staat gehört, aber seine eigenen Tarifverträge abschließen kann).
Viele, vor allem Frauen arbeiten Teilzeit, weil sie die Doppelbelastung nicht schaffen. Müsste sich was ändern an der Arbeitsbelastung der Lehrkräfte, die gestiegen ist und an der Carearbeit zu Hause, die immer noch meist von Frauen geleistet wird. In anderen Bereichen arbeiten auch viele in Teilzeit. Der Schuss wird eher nach hinten losgehen. Söder weiß ja nicht mal, dass die Teilzeit bei Kindern ab 18 nicht mehr gewährt wird, zumindest in meinem Bundesland. Dürfte in Bayern auch nicht anders sein.
Sind Sie sicher, dass es in Bayern keine voraussetzungslose Teilzeit gibt oder vermuten Sie das nur?
Für Grundschullehrer gibt es familienunabhängige Teilzeit in Bayern nur noch mit minimal 24 Wochenstunden.
Teilzeit für Beamte ist m.W. im Bayerischen Beamtengesetz geregelt, das online zugänglich ist. Auf familienpolitische Teilzeit besteht demnach für Beamte in Bayern ein Rechtsanspruch. Antragsteilzeit kann gewährt werden, muss aber nicht, wenn dienstliche Belange dagegen stehen. Ich finde es grundsätzlich besser, wenn sich Leute erst informieren und dann kommentieren, als zu Dinge zu schreiben wie “wenn das mir so ist, wird das in Bayern schon nicht anders sein”. Aber jeder wie er mag.
Mir unklar was Sie da meinen, es bleibt bei dem, was ich schrieb: Arbeitsmarktpolitische Teilzeit gibt es für bayerische Grundschullehrerinnen nur noch mit minimal 24 Wochenstunden.
Plus 1 Stunde Arbeitszeitkonto sind das insgesamt sogar 25 Unterrichtsstunden. Dazu natürlich noch die verpflichtende wöchentliche Sprechstunde. Ich kenne viele Kolleginnen, die das nicht mehr allzu lange schaffen.
Stimmt, ja. Die Piazolo – Stunde hatte ich vergessen. Also sind 25 Stunden, von denen eine nicht bezahlt wird, sondern am St. Nimmerleinstag erstattet werden soll.
Der MP hat aber doch geunkt, die Regelungen zu ändern. Das können die Foristen sehr wohl kommentieren.
Witzig. In der Wirtschaft arbeiten alle Teilzeit, weil sie nachmittags “ihre Kinder nicht an die Laterne binden können, nur damit sie aufgeräumt sind.”
Warum zum Henker sollte man wegen Kindern die älter als 18 sind Teilzeit arbeiten?
Ich verstehe ehrlichgesagt auch nicht, warum sich was an der Arbeitsbelastung (egal in welchem Beruf) ändern muss, weil die Beschäftigten ihren Privatkram nicht geregelt bekommen.
Aber bei Lehrern höre ich das oft. “Ich hatte gar keine richtigen Ferien. Ich habe geputzt, eingekauft, im Garten gearbeitet und war shoppen. Eigentlich bräuchte ich jetzt mal Ferien.”
Was denkt ihr denn, wann andere ihren Kram erledigen? Und nein, homeoffice heißt nicht, dass man nichts macht und das niemand merkt oder dass Unternehmen horrende Gehälter zahlen, weil sie nicht wissen, wohin sonst mit dem vielen Geld.
Die Verallgemeinerungen bringen aber nichts. Lehrer arbeiten laut Studien zu viel. Hier z. B.: https://www.news4teachers.de/2022/10/arbeitszeitstudie-lehrkraefte-arbeiten-im-jahresmittel-ueber-drei-stunden-zu-viel-pro-woche/
Und natürlich gibt’s Fächerkombinationen, die weniger arbeiten, außerdem gibt’s faule Lehrer, wie die, von denen Sie hier erzählen. Aber es gibt eben auch die Kollegen, die deutlich mehr arbeiten, teilweise Teilzeit, also mit Stundenreduktion, um aber dann daheim länger am Schreibtisch zu sitzen.
Deswegen braucht’s schlicht eine sinnvolle individuelle Zeiterfassung. Wie rechtlich vorgeschrieben und vom Dienstherr hübsch ignoriert. Das wäre nur sinnvoll und fair.
Und auf Ihre Frage hin, warum man zum Henker weniger arbeiten sollte: Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, Sie sind kein Lehrer. Stellen Sie sich mal 6 Stunden am Stück vor eine Klasse. Bestenfalls eine reine Jungsklasse, in einem Fach, auf das die keinen Bock haben. Und Sie sind Mitte 50. Wenn Sie 2-3 von denen haben, packen Sie das irgendwann nicht. Man kann den Job schlicht nicht mit Büro vergleichen. Es hat schon einen Grund, warum die Burnoutraten unter Lehrer enorm hoch sind.
Tut man ihnen einen Gefallen, eine 4-Tage Woche zu machen und montags homeschooling? Würde sie das psychisch entlasten und nicht so erschöpfen?
Nein, nicht wirklich. Ich würde gerne einfach die Arbeit gezahlt haben, die ich leiste.
Der Homeoffice-Tag wird von vielen Kollegen, gerade im Fach Deutsch, ja propagiert, weil es fast unmöglich geworden ist, die Klausuren zu korrigieren. Das geht mit einer grausamen Schrift, die kein Mensch lesen kann mehr los und zieht sich über wirklich gravierende Probleme im Satzbau bis hin zu enormen Defiziten im Vokabular durch. Das kostet ungemein Zeit.
Homeschooling kommt außerdem auch brutal auf die Klasse an. Die im Ausgangspost beschriebenen Haufen muss man fast in Person unterrichten, da passt im Homeschooling keiner auf. Viele Eltern sind ja auch darauf angewiesen, dass die Kinder sinnvoll betreut sind.
Das, was mich so mürbe macht, ist dass die aktuellen Personalengpässe sichtbar waren, die Veränderungen in der Schülerschaft haben sich abgezeichnet, usw. Dennoch haben wir die Probleme jetzt und die Leute in Lenkungspositionen, die vorher alle Warnungen hübsch ignoriert haben, appellieren jetzt an den “Zusammenhalt”.
Die Vergütung in der analogen gibt es nur für Unterricht vor einer Klasse …
Gibt es dann für virtuellen Unterricht mit digitalen Werkzeugen wie dem Distanzunterricht dann Bitcoins?
Und warum zum Henker soll man länger bzw. mehr arbeiten, als man zum Bestreiten des Lebensunterhalts braucht? Wenn Leute mit dem Teilzeitgehalt auskommen, können sie das doch halten wie sie wollen. Oder gibt es eine gesellschaftliche Pflicht zur Berufstätigkeit?
Wegen der leuchtenden Kinderaugen – hast Du denn überhaupt keinen pädagogischen Ethos? – Oder eben doch nur den systembedingten pädagogischen Fluchtinstinkt?
Der Tod erfolgt halt durch Auszehrung, da braucht’s keinen Henker:)
Nein, habe ich nicht. Ich habe einen Arbeitsplatz, an dem ich meinem durchaus guten Gehalt und den Regelungen des Arbeitsrechts entsprechend tätig bin- sicher nicht schlecht.
Am Ende des Tages- oder des Lebens, von dem auch ich nur eines habe- interessiert es niemanden, ob ich auch immer brav die Kinderaugen zum Leuchten gebracht habe. Von einem Kranz des Landes kann ich, kann sich meine Familie dann nichts kaufen.
Davon abgesehen, sind wir nicht per Du! Und die (sehr gute) Pension wird bald für vieles entschädigen :-))
Sorry, aber ich bin als Gesamtschullehrkraft sozialisiert worden. Da musst Du mir das Duzen nachsehen, das ist genuin implementiert – sozusagen ein Gendefekt:)
Ich stell mir ja so eine Nachtwanderung mit einer Schar leuchtender Kinderaugenpaare unendlich romantisch vor. Das dürfte doch glatt rückläufige Pensionserhöhungen (kürzungen=) ausreichend kompensieren.
Ich habe in diesem Forum den Eindruck bekommen, Lehrer nagen am Hungertuch.
Wenn dieser Beruf aber eine Zubrotprofession sein oder werden soll, dann sollten die Befürworter dies auch genau so benennen.
Ich nage nicht am Hungertuch, sondern kotze vielmehr im Strahl wenn ich derart klischeehafte Schilderungen wie Ihre lese. Beste Grüße von einem Teilzeit-Lehrer ohne Kinder.
Zubrotprofession. Genau so ist es bei vielen (natürlich nicht allen). Diese Personen arbeiten, um auch etwas sinnvolles außerhalzu tun und etwas Geld für die Urlaube anzusparen. Der Lebensunterhalt wird ja oft vom Partner bzw Partnerin in der Privatwirtschaft verdient.
Und selbst wenn- na und?
Der starke Reallohnverlust ist und bleibt für 24 bestehen!
Nein, gibt es nicht. Die Lehrer, dir nicht arbeiten möchten, können doch jederzeit aufhören.
Wenn sie jedoch arbeiten möchten oder müssen, dann ist doch klar, dass dies nach den Bedürfnissen des Dienstherrn erfolgen muss.
Das ist überall so, wem es nicht gefällt, muss den Job wechseln uns sich einen suchen, der ihm besser passt. Oder alternativ in dir Selbstständigkeit gehen und somit die eigene Arbeitszeit selbst planen.
Sie verstehen einfach nicht, worum es geht. Mal davon abgesehen, die Leibeigenschaft ist beendet.
Danke erklären Sie mir mal worum es geht?
Ich verstehe es so: Einige Lehrer hier im Forum erwarten, dass Sie die Anzahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden, die sie erteilen müssen, selbst bestimmen können, je nach Work Life Balance Anspruch. Im Idealfall möchten diese auch noch bestimmen, wann diese stattfinden sollen (also z.B. nur Vormittags und auf keinen Fall am Freitag.
Geht es darum oder doch um etwas anderes?
Warum soll Herr oder Frau Peace über die Anzahl der Stunden von Lehrkräften bestimmen? 😉
Natürlich mit -s-.
Nein, die “Bedürfnisse des Dienstherrn” sind in keiner Weise wichtig. Natürlich sind die dienstliche Belange und Erfordernisse relevant, damit Schule ihren gesetzlichen Auftrag erfüllen kann, aber nicht absolut und ausschließlich. Die Grundrechte gelten auch für Beamtinnen und Beamte im Schuldienst.
Jetzt holen sie aber aus. Wo sehen Sie denn die Grundrechten verletzt?
Während Corona war das doch offensichtlich. Gesundheitsschutz gleich null. Hat den Dienstherrn gar nicht interessiert, ob Lehrer zu Hause vulerable Menschen hatten. Egal, was solls. Hauptsache der Schulbetrieb läuft.
Arbeitnehmer haben über Gewerkschaften und Betriebsrat Möglichkeiten, über die Arbeitszeiten mit zu bestimmen. Bei Lehrern scheitert es schon daran, die Arbeitszeit überhaupt mal zu erfassen.
Das können Sie sich aber doch selbst beantworten. Als Lehrer hat man ein GG doch im Arbeitszimmer parat.
“Die Lehrer, dir nicht arbeiten möchten, können doch jederzeit aufhören.
Wenn sie jedoch arbeiten möchten oder müssen, dann ist doch klar, dass dies nach den Bedürfnissen des Dienstherrn erfolgen muss.
Das ist überall so, wem es nicht gefällt, muss den Job wechseln”
Keine Sorge, das werden genug machen (bzw. gar nicht erst anfangen). Macht man den Beruf immer unattraktiver (wie z.b. durch Streichung der Teilzeit), wird man am Ende noch weniger Stunden abdecken können als vorher.
Keine gesellschaftliche Pflicht zur Berufstätigkeit. Aber wenn mann sich für den Staatsdienst entscheided gibt es sehr wohl Pflichten.
Ich stelle mir in Kriegszeiten (die uns hoffentlich erspart bleiben) ein Heer vor, das nur im Einsatz ist, wenn es denkt, dass es grad passt und dass wieder ein bißchen Sold hermüsste.
Ja. Der Vergleich hinkt. Sehr. Aber darum gibt es das Beamtentum. Mitgehangen, mitgefangen. Das ist Dienstpflicht und nicht Wünschdirwas. Nach vielen Jahrzehnten der Gemütlichkeit kommt jetzt die Kehrseite der Medaillie zum Vorschein, die schon immer Grundlage und Vorraussezzung für die Privilegien waren. Und jetzt wird ständig mit “den anderen” verglichen?!
Ich kann mich sehr gut an die Kündigungswellen 2009 erinnern. Da haben die Lehrer sanft gelächelt und mit den Schultern geguckt.
Dass entschuldigt nicht, dass die KM ihren Laden (ihre Läden) maximal nicht im Griff haben.
Man geht arbeiten, um zu Leben, nicht umgekehrt und vor allem nicht, um die Gesundheit zu ruinieren. Das gilt für alle, egal ob Arbeitnehmer oder Beamter. Die Arbeitsbedingungen sind maximal unterirdisch. Als Unternehmer muss ich gute Arbeitsbedingungen schaffen, damit ich Arbeitnehmer finde, die auch bleiben und einen guten Job machen. Der Lehrerberuf ist so unattraktiv, da hilft auch Unkündbarkeit nichts. Die Zeiten sind vorbei.
Bei aller Liebe zur Dienst- und Treuepflicht im Rahmen des Beamten- und Beamtinnenverhältnisses (brav gegendert den posaunten (geplanten) “Regeln und Verboten” aus BaWü und BY entsprechend ;-)) hebeln diese andere Rechtsgrundlagen (Arbeitsrecht, GG etc.) nicht in Gänze aus. Was Sie “mitgehangen-mitgefangen” zu benennen belieben, unterschreibe ich im Grundsatz, doch habe ich einen Eid auf die LandesVERFASSUNG und nicht auf die LandesREGIERUNG geleistet. Letztere kann nicht über Leib, Leben und Zeit in Absolutheit verfügen und bestimmen- auch nicht bei Beamtinnen und Beamten.
Es ist auch in Bayern auch so.
Viele arbeiten Teilzeit, weil die Kinder um 12 vor der Tür stehen.
Viele Kolleginnen haben den Beruf auch gewählt, weil er gut mit ihrer Familienplanung vereinbar ist.
Wenn der Beruf immer weniger mit der eigenen Familie vereinbar ist, weil der Nachmittagsunterricht immer weiter ausgedehnt wird und Teilzeitmöglichkeiten eingeschränkt werden, werden sich eher weniger entscheiden, Lehrerin zu werden oder zu bleiben.
Hinzu kommen die Kolleg:innen, die in Teilzeit gegangen sind, weil sie zwei Korrekturfächer haben oder nur in ihrem Hauptfach eingesetzt werden und die große Menge Arbeit nur in Teilzeit bewältigen können. Wenn man diesen Kolleg:innen die Teilzeitmöglichkeiten nimmt, steigen lediglich die Krankheitszeiten und das Bestreben, früher in Pension zu gehen.
Ja dann schaffen Sie doch die Familie ab, dann können sie auch noch eine Wochenstundenerhöhung verkraften.
Manche sehen aber auch den wald vor lauter Bäumen nicht:)
Das alte Lehrerinnen Zölibat wäre doch ein Punkt, an dem man ansetzen könnte. Ich sehe die Werbeplakate. Die Frauen, die sich bis dato geärgert haben, weil die katholische Kirche keine Priesterinnen kennt, können nun dieses Feeling ausleben.
Keine Lust auf Familie? – Werde Lehrerin!
😉
Bestes Verhütungsmittel ist und war in der Grundschule zu arbeiten.
Staatlich verordnetes Zölibat wie bis weit ins letzte Jahrhundert betrieben. Herr MP Söder verliert gerade an Wählerpotential in den Schulen. Oder möchte er, dass sich die Kolleginnen nur noch auf die mehr oder weniger bis gar nicht erzogenen Kinder von mehr oder weniger bis gar nicht fähigen Erzeugern dieser kümmern beziehungsweise konzentrieren.
Von einer solchen Regelung halten selbst die SuS nichts: “Das ist doch eine S….regelung!” (O-Ton einer Schülerin, der die Klasse geschlossen zustimmte).
Ich hatte ja die Hoffnung, dass wir von diesen Ideen weit weg sind, war wohl nur ein Traum. Schade!
… und wie gendert man “Fräulein Lehrerin”? Ansonsten ist das ja mal eine gute Idee, denn früher war ja auch nicht alles schlecht:)
Wäre doch mal eine Idee für “Alice für Dumme”, für das nicht lehrende weibliche Personal bliebe dann noch das Mütterkreuz.
Achtung: Teilzeit ist Teilzeit und nicht dafür gedacht dass man eine bestimmte Fächerkombination in Vollzeit nicht bewältigen würde. Wer deswegen in Teilzeit geht, sollte beim Amtsarzt eine Teildienstfähigkeit bescheinigen lassen.
Was soll daran gut sein?
Das wäre eigentlich schon gut, weil durch die “freiwillige” Teilzeit die Tatsache kaschiert wird, dass die Arbeitsbedingungen alles andere als bekömmlich sind. Es braucht endlich einmal eine seriöse Arbeitszeiterfassung statt dem ewigen Weiterwursteln. Als ich im Referendariat war, wurde für Teilzeit noch regelrecht geworben, da man dadurch “Stellen schaffen” könnte. Ist allerdings schon viele Monde her.
Als ich eingestellt wurde, gab es in NRW sogar noch die Zwangsteilzeit. Mehr als 21 Stunden bekam man nicht.
Damit wird der Lehrerberuf noch viel unattraktiver 🙁
Klar, es gibt viel zu wenig neues Personal, vor allem gut ausgebildet, aber es muss auch mit den anderen Berufen mithalten!
Hier steht selbst, new work, work-life etc……
Es sind viele Frauen im Lehrerberuf, die z.T. kleine Kinder haben und nicht in Vollzeit gehen können.
Es gibt schon Meldungen, dass die Lehrkräfter einfach kündigen und Quereinsteiger sowieso.
Da sind doch Jobs mit homeoffice von zuhause (besonders im Winter bei Eis/ und im Sommer einfach schön montags länger liegen bleiben, weil keine Fahrzeiten, flexible Arbeitszeiten usw) attraktiver! Die Bahn macht auf 35 Stunden W bei 4 Tagen
Wer kommt denn da noch in die Schule?
Mit ihren 5-Tagen, 50 Stunden und strikten Zeiten bis in den Abend ??
Ich mache mir echt große Sorgen 🙁
Die Bahn macht eben nicht auf 35 Std. Woche, sondern die GDL. Deswegen streikten die ja aktuell. Der GDL reichen ja die ca. 10%Lohnerhöhung nicht.
Das Argument der Bahn dagegen ist, dass sie jetzt schon nicht genügend Pesonal herbekommen.
Und bei den Lehrkräften ist ja auch ein Mangel.
Nein, an Lehrkräften besteht kein Mangel.
Es besteht ein Mangel an zu unterrichtenden Deputatsstunden, weil immer mehr Kolleg*innen nicht mehr voll arbeiten können / wollen. Weil an ihnen die Care-Arbeit hängen bleibt zum Beispiel. Oder weil sie sich von Ihrer Tätigkeit derart entfremdet haben, dass sie höchstmöglichen Abstand von ihr erlangen wollen. Oder weil sie nicht sozialverträglich ableben wollen. Oder weil sie sich nicht in der Lage sehen, die stets steigenden Anforderungen für umme zu erledigen. Oder weil sie wegen der gestiegenen Anforderungen so viel wie zuvor aber für weniger Geld arbeiten, weil sie keine Abstriche an der Unterrichtsqualität machen wollen. Oder….
Also liegt es an dem Realohnverlust, der schlechten Arbeitsbedingungen, der unflexiblen Arbeitszeiten und der Präsenz in einem womöglich kalten Gebäude im Winter. Wenn der Benzinpreis steigt, müssen sie natürlich aucn mehr für den Fahrtweg zahlen und haben weniger von ihrem Lohn übrig.
Ist das so?
Hmm. Ich glaube, das bringt es auf den Punkt. Einige Lehrer ärgern sich, dass der Lehrerberuf tatsächlich mit Lehrertätigkeiten verbunden ist: Feste Zeiten in denen in Präsenz unterrichtet wird, Schüler, die anderes im Kopf haben als dem Lehrer zu gefallen, sowie eine Gesellschaft, die von Lehrern erwartet, dass sie ihren Beruf ausüben aber dafür keine regelmäßige Anerkennung zollt (obwohl bspw. Fußballprofis mehr Anerkennung bekommen)
Ich muss Sie enttäuschen, falls Sie mit “einigen Lehrern” auch mich meinen. Nichts macht mir mehr Spaß in meinem Beruf als Unterrichten. Können Sie nicht sinnentnehmend lesen oder wollen Sie andere Positionen bewusst verzerrt darstellen?
Wenn sich meine Lehrertätigkeit tatsächlich nur auf Unterrichten, Vor- und Nachbereiten beschränken würde, wäre ich sofort dabei. Da ginge dann vielleicht auch wieder Vollzeit.
Nein. Aber das wussten Sie ja auch so.
Vielleicht sollten die Lokführer mal mit den Lehrern tauschen.
Ja und dann? Oder wollten Sie gerade originell sein?
Ich hab schon mal in einem Zug gesessen, kann also so schwer nicht sein.
Ob wir nun wegen des GdL-Streiks herumstehen, wegen irgendwelcher Infrastruktur-Probleme oder weil Sie gerade eine Zwangsbremsung erhalten haben, dürfte in den Auswirkungen keinen so großen Unterschied machen.
Ganz so einfach ist der Beruf übrigens nicht, jedenfalls nicht für die heutige (Ex-)Schülergeneration:
https://www.spiegel.de/karriere/nordwestbahn-zuege-fahren-nicht-weil-lokfuehrer-durch-die-pruefung-rasseln-a-dd025c7f-1e85-4b3c-8dbf-92a33e2b52c6
Die haben wohl gedacht, es geht auch ohne Lernen – wie in der Schule…
Für Personen, die nicht vorhaben in Teilzeit zu arbeiten, wird der Beruf hierdurch attraktiver.
Der Barkeeper: ,,Junge, für heute ist aber genug. Geh heim!” 😉
“Deshalb könnte nun der Druck auf Lehrer erhöht werden, weniger in Teilzeit zu arbeiten.”
Bin mal gespannt, wie er das machen will. Eine “Sonderregelung” für Lehrkräfte, die andere Landesbeamte nicht betrifft, dürfte verfassungrechtlich kaum Bestand haben. Und durch eine Einschränkung der Teilzeit macht man den Lehrkräfteberuf noch unattraktiver (und die anderen Beamtenstellen in der Verwaltung gleich mit): Die Teilzeitquote ist, wenn man den sehr hohen Frauenantel bei den Lehrkräften berücksichtigt, praktisch genauso hoch wie im Rest der (freien) Wirtschafft auch.
Keine 4-Tage-Woche, kein echtes Home-Office, keine Einkommensentwicklung, die die Inflation ausgleicht, nicht einmal eine vom Dienstherren bezahlte Weihnachtsfeier oder Kaffee und frisches Obst umsonst, und jetzt noch SCHLECHTERE Bedingungen für Teilzeit als sonst für Akademiker üblich? Und was heißt hier eigentlich “Druck auf Lehrer erhöhen”? Noch nicht gemerkt, dass Fachkräfte (und Lehrkräfte sind NICHT die Dümmsten) überall gesucht werden?
Viel Spaß, Herr Söder: Gen Z wird dankend abwinken…
Zur Attraktivitätssteigerung des Lehrkräfteberufs mal eine Idee, so als Tipp für Herrn Söder und Co:
“Wir sprechen überall über Vier-Tage-Woche, Homeoffice. Alles nicht möglich für die ???. Da sind wir ganz folgerichtig auf die Absenkung der Wochenarbeitszeit gekommen.”
Wer hat’s gesagt?
Nicht die GEW.
Nicht Verdi.
Sondern der Herr Weselsky von der GdL:
https://www.focus.de/finanzen/news/nur-dumme-sprueche-und-bunte-folien-im-interview-geraet-weselsky-unter-druck-dann-holt-er-zum-rundumschlag-aus_id_259564127.html
Na die brauchen wir nicht absenken. Die Lehrer arbeiten eh zu wenig, vormittags kann das jeder, der mal in der Schule war. Nachmittags haben die frei!
(und jetzt bloß nicht die Arbeitszeit erfassen, sonst könnte noch jemand feststellen, dass das nicht so ist, so ist das so schön viel billiger)…
Und mal im Ernst, wie will man den Job mit mehreren Kindern in Vollzeit sinnvoll machen? Mein letztes freies Wochenende außerhalb von Ferien ist sehr weit zurück. Da kann ich die Kinder nicht einfach an den Laternenpfahl binden, damit die aufgeräumt sind.
Im Ernst? Die abstrusen Forderungen der GdL sind die Richtschnur? Dann aber auch bitte in Betracht ziehen, in welchem Gehaltsgefüge sich die Klientel der GdL bewegt.
… und welche der Forderungen der GdL sind jetzt abstrus? Haben Sie schon einmal im Schichtdienst gearbeitet? Kennen Sie die dienstpläne von Lokführern und Zugführern? Da ist nichts mit mittelfristig planbaren Arbeitszeiten, die Dienstpläne sind sozusagen “on demand” – heute so, morgen so. Im besten Fall werden von einem auf den anderen Tag die gesetzlichen Ruhezeiten eingehalten.
Haben sie sich schon einmal überlegt, was die extreme “Pünktlichkeitsquote” der DB AG für Auswirkungen auf die Arbeitzeiten der einzelnen Arbeitskräfte hat. Die führt allenfalls bei den Bahnvorständen zu Bonus-Zahlungen
Ja. Habe ich. Und sogar bei der Bahn.
Und ich sage: der Lehrerberuf ist in keinem Fall damit zu vergleichen.
Die Forderung der GdL halte ich weiterhin für abstrus.
Die Forderung führte aber dazu, dass das Angebot der Bahn schon besser ist als die Maximalforderung bei den Verhandlungen zum TVL.
Schade, dass Sie nicht bei der Bahn geblieben sind, bei dem Fachkräftemangel bei den EVU.
Nein. Nicht überall. Beileibe nicht überall!
Kommt, lasst uns das Ganze mal anders rahmen, vielleicht geht es allen dann besser!
Lehrer leben das sogenannte “Block-Homeoffice-4-Tage-Modell”. Die HO Tage bzw die freien Tage der 4 Tagewoche werden en bloc alle 6 Wochen genommen.
Statt “4Tagewoche”, “Homepffice” oder “New Work” wird das Ganze aber verwaltungseingedeutscht und heißt “unterrichtsfreie Zeit”.
Und? Geht’s wieder?
Unterrichtsfreie Zeit ist endlich mal Homeoffice nicht an langen Nachmittagen, Abenden und Sonntagen, sondern zu normalen Arbeitszeiten, damit man die Korrekturen, Zeugnisse, Entwicklungsberichte, Anträge, Schullandheimplanungen, usw. auch schafft und in der Unterrichtszeit wieder bereit für die Schüler ist.
«Der Trend geht zu immer weniger Arbeit, mehr Teilzeit und Work-Life-Balance.»
Entschuldigung, ist da nicht ein Dreher drin (fragt ein Lehrer)? Muss es nicht heißen:
Der Trend geht zu weniger Work-Life-Balance und Teilzeit und mehr Arbeit?
Nein, das ist schon richtig. Wenn das nicht so wäre, würden wir ja nicht von 35. Stunden Wochen etc. reden.
Seh ich auch so.
Und noch ne Frage: was machen die ganzen Menschen eigentlich mit ihrem Life, dass ihnen irgendwie gar nicht gehört: Schön teuer Restaurants besuchen, bissle Reproduktion, bissle Pflege und völlig unsoziale Ehrenämter, Verbandsarbeit und Gemeinwohl im öffentlichen Raum, diese widerwärtigen Menschen, und darunter soviel Frauen, hätt man sich gleich denken können, das sowas passiert, als man das “Fräulein Lehrerin” abgeschafft hat …
(Ironie, falls es bei diesen (schul-)politischen Zuständen, überhaupt noch möglich ist…)
Man muss doch nur den Mut aufbringen, einen Antrag auf Teilzeit mit Null Wochenstunden zu stellen. Dieser nennt sich halt anders, er heißt Kündigung.
Der Spaß dabei ist, dass die Kündigungsfristen nicht zum Schuljahr passen. Es kann lediglich zum Quartalsende gekündigt werden. Was macht eine Schule bloß, wenn eine angestellte Lehrkraft zum Jahresende rechtswirksam kündigt, das Schulhalbjahr geht nämlich noch bis Ende Januar …
Einen neuen Stundenplan?
Genau, darauf warten natürlich alle – vor allem im Wechsel von Quartal zu Quartal, denn dadurch wird die Unterrichtsqualität gefördert:)
Der Wegfall Einzelner – egal ob durch Kündigung, Pensionierungen, längerfristiger Erkrankung, Abordnung oder dergleichen mehr – führt zu neuen Stundenplänen. Da die Abgänge nicht immer durch Ersatzeinstellungen (unbefristet eingestellte neue Lehrkräfte oder zeitlich befristet angestellte Vertretungslehrkräfte) ausgeglichen werden können, führt das zu Eingriffen in die stundentafel. In erster Linie sind das Kürzungen, wenn Kurszusammenlegungen nicht mehr möglich sind, da mit dem vorhandenen Personal nur die Menge Unterricht erteilt werden kann, die sich aus der Summe der Deputatsstunden des Kollegiums ergibt.
Durch ständig kranke Leute haben wir quasi täglich einen neuen Stundenplan.
Würde die Arbeitszeit der Lehrkräfte erfasst werden, würde man feststellen, dass die Teilzeitquote doch nicht so hoch ist.
Na, Sie sind aber heute lustig. – Haben Sie schon einen Clown gefrühstückt?
Aber die Teilzahlquote schon.
Ich hätte da mal eine komplett verrückte Idee zum Abbau von Verwaltungsstellen. Dieser läuft allerdings auf eine grundlegende Föderalismusreform hinaus, die auf fünf, maximal acht Bundesländer hinaus läuft. Es gäbe dann einen Küstenstaat im Norden (Nds, SH, HB, HH, MV), einen Oststaat (BB, BE, ST, SN), den Westen (NRW), den Südwesten (BW, SL, RP) und den Südosten mit (HE, TH und BY). der Vorteil wäre, dass diese Bundesländer etwa gleich groß bezogen auf die Bevölkerungszahlen wären.
Küste, Osten, Westen, Südwesten – und Bayern. Wetten?
Dann eben Bayern mit Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten, Burgeland, Steiermark und Wien:)
Wenn die anderen 15 Geld dazugeben, nehmen sie die Ösis vielleicht. – Alles eine Frage des Preises.
Wird nicht passieren, weil viel zu viele Posten daran hängen.
Stimmt, würde aber massiv Geld sparen oder wir legen das Geld unserer Politikgrößen und Wirtschaftbosse für die nächste Zeit fest. Ach ja und jeder der mehr als 500 k/Jahr verdient, zahlt bitte den Maximalsteuersatz +20 %. Wirtschaftsbosse mit Villen im Ausland (auch EU) zahlen 60% Zweitwohnsitzsteuer, wenn sie sich mehr als 6 Monate im Ausland auf halten. Bei weniger als 6 Monaten sind es 50 %. Jeder Konzern, der mehrere Sitze im Ausland hat, hat auch in D seine Maximalsteuer zu zahlen unabhängig, ob er in einem anderen Land Verluste gemacht hat oder nicht. Ist der Stammsitz (Zentrale) im Ausland gilt der Maximalsteuersatz +40 %.
Träumen wird man doch wohl noch dürfen, oder?
Ich dachte, Lehrer sollen verwaltungsmäßig entlastet werden. Jetzt streichen sie Verwaltungsstellen. Pensionäre nicht nachzubesetzen führt übrigens wieder zu dem Schweinezyklus, den wir auch bei den Lehrern haben. Irgendwann fehlt das Mittelfeld, und es gibt nur noch Mitarbeiter vor dem Ruhestand oder die ganz jungen Kollegen. Wie kurzsichtig!
Mit Verwaltung ist hier nicht nur die Schule gemeint. Das eine Digitalisierung in bestimmten Bereichen zum Stellenabbau führt kann, macht ja Sinn und sollte sicherlich auch angedacht werden.
Is klar, Schule bedeutet in erster Linie Verwaltung und dient neben der Betreuung nur am Rande der Unterrichtung.
Der Begriff “Randstundenbetreuung” ist irreführend, eigentlich müsste es Reststundenunterricht heißen.
Digitalisierung im öffentlichen Dienst? Der war gut…
Finde ich unglaublich witzig, dass die Teilzeit bei Lehrern eingedämmt werden soll, wenn die Betreuungssituation vielerorts immer schlechter wird.
Grundsätzlich stimme ich aber zu, dass der Teilzeitwunsch bei kleinen Kindern etwas anderes ist als bei großen / fast erwachsenen. Gerade in Bayern (habe ich den Eindruck) bleiben die Lehrerinnen dennoch bis zur Pension in Teilzeit und kümmern sich allein um den Haus und Hof…
Zitat:
“Gerade in Bayern (habe ich den Eindruck) bleiben die Lehrerinnen dennoch bis zur Pension in Teilzeit”
Ja und? Was ist daran schlimm?
Nichts ist daran schlimm! Das sehe ich auch so!
Denn: Wer in TZ arbeitet, hat dies selbst entschieden.
Wer allerdings sehr lange in TZ arbeitet, entscheidet damit auch über die Höhe der zu erwartenden Pension. Eine “halbe Stelle” über viele Jahre hinweg (oder die gesamte Berufszeit) bedeutet nämlich auch, dass man weniger als die Hälfte der Pension zu erwarten hat. Manche haben dies langfristig nicht im Blick…
Wer sich von der Besoldungskasse seines BL einmal ausrechnen lässt, wie viel Pension einem bei regulärem Pensionseintritt zusteht, wird feststellen, dass minutiös jede einzelne reduzierte Stunde über bspw. 30 Dienstjahre hinweg, aufgelistet und “mitberechnet” wird.
Ich weiß das, weil ich die letzten 20 Jahre immer wieder mal, zur Entlastung, “nur so” 1 – 3 Stunden reduziert hatte… Man empfindet ja jede Stunde, die man nicht halten muss, als positive “Erholung”.
Aber es wirkt sich am Ende aus! Denn man hat nicht nur in “jüngeren” Jahren weniger Geld, sondern eben auch im Alter!
Bei aller Diskussion über TZ oder nicht, muss man überlegen, ob einem das der Beruf, Dank der leuchtenden Kinderaugen, wert ist. Oder ob man lieber sein Geld andernortes verdienen möchte oder kann.
Zitat:
“Wer allerdings sehr lange in TZ arbeitet, entscheidet damit auch über die Höhe der zu erwartenden Pension.”
Es sind erwachsene Leute. Das müssen die schon selbst wissen.
Ob “schlimm” oder nicht muss jeder selbst beantworten. Ich persönlich finde es verwunderlich, da die Rollenverteilung besonders hier noch sehr wie im letzten Jahrhundert ist. Da ich woanders aufgewachsen bin, fällt mir das auf. Ich persönlich habe mich insbesondere finanziell nie von einem Mann abhängig gemacht (aber ich hab einen ;-).
So ganz hat sich Frau dann doch nicht von den klassischen Rollenklischees gelöst. Oder was sollen wir mit der Information zurm eigenen Beziehungsstatus anfangen?
Das war, um folgender Reaktion: “Mit so einer Frau hält es ja kein Mann aus” (weil sie finanziell unabhängig ist…) auf einen ähnlichen Post meinerseits entgegenzuwirken. Die alte Rollenverteilung in den Köpfen treibt halt manchmal komische Blüten…
Außerdem heißt “Teilzeit aus familienpolitischen Gründen” ja meist, dass die Frau mehr oder weniger allein den Haushalt schmeißt – und dafür auf Gehalt und damit auch auf Teile der Pension verzichtet. Das ist es, was mich daran ärgert. Die Teenies sind lange in der Schule oder mit ihren Hobbies beschäftigt oder ansonsten meist mit Freunden unterwegs und dass Mama ständig mit dem Essen daheim auf sie wartet, ist eben nicht mehr notwendig.
Das kann die Frau doch selbst entscheiden. Ich würde mein Ehrenamt aufgeben müssen, wenn ich Vollzeit unterrichten müsste. Die Kinder-Mannschaft würde dann abgemeldet werden.
Das stimmt grundsätzlich. Aber die Erwartungen an die Frau sind ja nach wie vor häufig, dass sie sich dieser Rolle hinzugeben hat. Diese veralteten Strukturen sind so in den Köpfen verankert, dass man schief angeschaut wird, wenn man es anders macht. Ich bin an meiner Schule die e i n z i g e , die als Mutter Vollzeit arbeitet. Die männlichen Kollegen, die Vater sind, arbeiten alle Vollzeit und werden nie gefragt, wie sie denn bitte noch Haushalt und Kinder schaffen – ich schon.
Ich lese “direkt in Teilzeit gehen” nach dem Ref. Ernsthaft? Wir haben in BW max. 18h Verträge danach bekommen.Unterricht habe ich im ersten Halbjahr 21h und im 2. Halbjahr 23h. Diese Überstunden schiebe ich bis heute vor mir hin und bei den jungen Kollegen mwd ist es ebenso. 18er Verträge, den Rest als Überstunden.
Und beim Thema “wenn Kinder volljährig sind”: ich habe 3 nicht volljährige Kinder, familienfreundlicher Stundenplan ist faktisch reines Wunschdenken, es ist schwer einen Stundenplan bei zwei Lehrern als Eltern zu bekommen, bei dem ein Elternteil erst zur 2. Stunde und max. bis zur 7. Stunde hat. Das klappt schon mit einer Vollstelle und einer halben Stelle nicht. Und wenn ein Kind krank ist? Sorry ich weiß nicht, ob ich heulen oder lachen soll.
Man sage dem Söder, dass er so nur auf dem Papier eine bessere Lösung hat. Denn wenn die verbeamtet sind, gehen sie nicht nur mit TZ-Bezügen in die Krankheit sondern gleich mit VZ-Bezügen. Das wird die Beamten freuen. Die Leidtragenden sind wieder die Kinder.