Verbeamtung von Lehrkräften in Berlin: Erst jeder achte Antrag wurde bearbeitet

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BERLIN. Berlin will Tausende Lehrkräfte verbeamten. Die ersten Schritte sind getan. Aber der Weg ist noch lang. Die Bildungsverwaltung setzt darauf, dass es 2024 schneller vorangeht. Das muss es auch: Erst jeder achte Antrag wurde bearbeitet.

Wenn sich das Tempo nicht beschleunigt, braucht die Bildungsverwaltung acht Jahre, bis alle Anträge bearbeitet sind. Foto: Shutterstock

Berlin hat bei der Verbeamtung von Lehrkräften noch einiges vor sich. Im vergangenen Jahr sind gut 1200 Lehrerinnen und Lehrer verbeamtet worden, wie die Senatsverwaltung für Bildung auf Anfrage mitteilte. Von den gut 16.000 Lehrkräften an den Berliner Schulen, die aus Sicht der Bildungsverwaltung dafür infrage kommen, haben bisher mehr als 10.000 Personen ihre Verbeamtung beantragt.

Verbeamtung soll beschleunigt werden

Eine exakte Prognose für 2024 sei nicht möglich. «In jedem Fall wird der Prozess gegenüber 2023 beschleunigt, da die Strukturen zur Verbeamtung nun etabliert sind und Verfahren eingepflegt.» In der Personalstelle habe es außerdem zusätzliche Stellen gegeben, so dass für die Bearbeitung mehr Kapazitäten da sind.

Angesichts des erheblichen Fachkräftemangel an den Schulen hatte Berlin 2022 die Verbeamtung von Lehrerinnen und Lehrern nach 18 Jahren Unterbrechung wieder eingeführt. In allen anderen Bundesländern war sie bereits Standard. Der Weg dahin wurde nicht nur neu ausgebildeten Lehrkräften eröffnet, sondern auch angestellten Lehrerinnen und Lehrern, die schon im Dienst sind. Die Altersgrenze für die Verbeamtung wurde für sie vorübergehend von 45 auf 52 Jahre erhöht.

Auch künftig sollen nach Angaben der Bildungsverwaltung zunächst die älteren Lehrkräfte verbeamtet werden, damit der Vorgang vor Erreichen der festgelegten Altersgrenze abgeschlossen ist. «Organisatorisch finden in jedem Berliner Bezirk einmal monatlich Verbeamtungen statt, die durch die regionale Schulaufsicht in den Außenstellen durchgeführt werden», so die Bildungsverwaltung.

5000 Lehrkräfte sind zu alt für die Verbeamtung

Rund 5000 Lehrkräfte, die auf Grund des Überschreitens der Altersgrenze nicht verbeamtet werden konnten, erhalten seit September 2023 rückwirkend zum 1. Februar 2023 einen sogenannten Nachteilsausgleich. «In den allermeisten Fällen sind es 300 Euro», so die Bildungsverwaltung. Außerdem sollen rund 2000 Lehrkräfte, die auf die Verbeamtung verzichten und den Nachteilsausgleich bis Ende September beantragt haben, ihn ebenfalls rückwirkend zu Anfang Februar 2023 erhalten.

Das Land Berlin biete durch die Anhebung der Altersgrenze einer großen Gruppe von Lehrkräften die Möglichkeit zur Verbeamtung. Ein Nachteilsausgleich im Rahmen einer Amtszulage werde ansonsten nur noch im Bundesland Sachsen gezahlt. «Berlin unternimmt also viel, um den Lehrerberuf attraktiv zu gestalten und im bundesweiten Wettbewerb bestehen zu können.»

Ende 2023 gab es an Berlins Schulen insgesamt rund 35.460 Lehrkräfte. Davon waren gut 9.400 Beamte auf Lebenszeit und rund 1.730 Beamte auf Probe. Die Rückkehr zur Verbeamtung hatte noch der rot-grün-rote Vorgängersenat beschlossen. News4teachers / mit Material der dpa

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5 Kommentare
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Der Zauberlehrling
3 Monate zuvor

Schon, nicht erst!

Vierblättriges Kleeblatt
3 Monate zuvor

Zur Ehrlichkeit gehört, dass die derzeit regierende CDU (in Koalition mit der SPD) bislang lediglich umgesetzt hat, was die Vorgängerregierung aus SPD, Grünen und Linken beschlossen hatte, nämlich die Zulage von 300 Euro brutto für alle, die nicht verbeamtet werden.

Von dem von der CDU vollmundig angekündigten verbesserten Nachteilsausgleich ist leider nichts mehr zu vernehmen. Kommt das noch? Die CDU-Bildungssenatorin Günther-Wünsch hatte wie zum Hohn jedoch diejenigen, die mit einem Verbeamtungsantrag zögerten, selbst noch mit den Vorteilen der Verbeamtung gelockt. (In Berlin können Beamte derzeit noch mit 65 in Pension gehen.)

Wann wird die CDU ihre Versprechen einlösen? Oder wenigstens mal mit dem Koalitionspartner besprechen, damit man vor der nächsten Wahl weiß, wer da mauert. Oder ist es die CDU, die sich nun nicht mehr um ihr Geschwätz von gestern kümmert?

Autobahnabfahrt
3 Monate zuvor

Glaubst du, die setzen da noch was um, V. Kleeblatt?

Meinetwegen
3 Monate zuvor

Die CDU ist für die Berliner Lehrer eine herbe Enttäuschung.

Honduraner
3 Monate zuvor

Das ist schon irgendwie ein Witz. Die angestellten Lehrer gehen für die Lohnerhöhungen auf die Straße und die verbeamteten Lehrer meckern nur über die Tarifabschlüsse, tun aber selber nichts.