Verbraucherzentrale: Kinder endlich vor Werbung für Süßes und Fettiges schützen

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Die Verbraucherzentralen fordern von der Koalition, weitere Werbebeschränkungen für ungesündere Lebensmittel zum Schutz von Kindern auf den Weg zu bringen. Die Chefin des Bundesverbands, Ramona Pop, sagte: «Die Bundesregierung muss sich auch bei diesem Thema endlich zusammenraufen und auf eine vernünftige Regelung einigen.» Sie sehe keinen vernünftigen Grund dafür, vor allem Kinder weiterhin überall mit Werbung für fettige Snacks und Süßes zu konfrontieren. «Die Zeit der wirkungslosen freiwilligen Selbstverpflichtungen ist vorbei.»

Etwas Süßes gefällig? Illustration: Shutterstock

Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) hatte im Februar 2023 Gesetzespläne vorgestellt, die zu gesünderer Ernährung und weniger Übergewicht beitragen sollen (News4teachers berichtete). Wegen Einwänden der mitregierenden FDP steckt das Vorhaben aber in der Ampel-Koalition fest. Özdemir hat die vorgesehenen Beschränkungen mittlerweile bereits enger gefasst. Werbeverbote für Produkte mit zu viel Zucker, Fett und Salz sollen demnach auf Zeiten konzentriert werden, wenn besonders viele Kinder Fernsehen schauen. Zuvor war dies von 6.00 bis 23.00 Uhr vorgesehen.

Pop sagte: «An Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung muss umfassend reguliert werden, um ernährungsmitbedingte Krankheiten vorzubeugen.» Dabei sei bei TV-Werbung für Ungesundes zu berücksichtigen, dass Familien auch zur Primetime gemeinsam Sportveranstaltungen oder Filme im Fernsehen schauen. «Eine reine Regulierung von Werbespots bei Kindersendungen greift nicht weit genug.» Generell seien Werbebeschränkungen nur ein Teil der vorbeugenden Maßnahmen. «Es braucht einen Maßnahmenmix, der auch Bewegung, Bildung, eine bessere Kita- und Schulverpflegung und Kochkenntnisse berücksichtigt.» News4teachers / mit Material der dpa

Nicht erst seit Corona: Krankhaftes Übergewicht bei Kindern nimmt zu

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PaPo
3 Monate zuvor

Hmmm… die einschlägige Forschung zu den vermeintl. Effekten von Werbung auf Kinder und Jugendliche ist irgendwie all over the place (ich habe gerade PubMed überflogen und mich auch in der Vergangenheit mit der Thematik auseinandergesetzt)… von der Behauptung immenser, unmittelbarer Wirkungen (q.e.d. – das ist in der Form, wie jede Behauptung einer unmittelbaren, linearen Kausalität von Medieninhalt und Medieneffekt, natürlich Unsinn) bis zur absoluten Nichtwirkung.
Es wird insg. so sein, wie bei jedem vermeintl. Medieneffekt: Der Rezipient ist der entscheidende Faktor, ob und wie etwas ‚wirkt‘ resp. einen Effekt zeitigt (und dies auch nicht in einem derart simplifizierten Sinne, wie es bspw. das Stimulus-Organismus-ReaktionModell propagiert, sondern al tatsächlich elementar wirkungskonstituierender Faktor). Ich wundere mich deshalb seit jeher, warum die Werbeindustrie eine derartige Multimilliarden-Euro-Industrie ist (wahrscheinl. rentieren sich auch bereits marginalste ‚Wirkungen‘ hinreichend).

Ungeachtet dessen und weil es ja auch spezifisch um Kinder geht, die auch bzgl. der Zugänglichkeit entsprechender Nahrung von ihren Personensorgeberechtigten abhängig sind: Ich bin komplett gegen „Werbeverbote für Produkte mit zu viel Zucker, Fett und Salz“ in „Zeiten […] wenn besonders viele Kinder Fernsehen schauen“ – was sit denn das Schlimmste, was passieren könnte? Quengelnde Kinder? Das Essen fleigt den Kindern ja nicht vom Bildschirm in den Mund, da bedarf es noch mind. eines Erwachsenen, der Dgl. auch kauft und zugänglich macht. Da müssen die Personensorgeberechtigten halt ’stark‘ sein… sooooooooo schwer sit das ja nicht (auch wenn ich ja regelmäßig von meiner Partnerin höre, was Eltern ihren Kiundern in die KiTa mitgeben, auch wenn ich sehe, was meine Schüler mithaben). Hier nach dem Staat zu rufen, nach erboten, wird genau gar nichts ändern. Und derartige Nahrung ist auch ohne entsprechende Werbung allerortens, auch in den Familien, ubiquitär, man müßte also komplett anders ansetzen, um ein generelles Umdenken einzuleiten. Aber wie?

Lisa
3 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Kinder kaufen auch selbst viel Esskram. Sie bekommen Geld von den Erwachsenen.

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Dann bekommen sie halt kein Geld mehr oder dieses zweckgebunden?! *schulterzuck* Ich kann diesen Defätismus ggü. den eigenen Kindern(!) in keiner Weise nachvollziehen – wenn Personensorgeberechtigte keine Grenzen setzen und durchsetzen können, haben sie in ihrer Erziehungspflicht versagt, dann muss aber bei derlei Sachverhalten nicht direkt der Staat um Verbotsmaßnahmen, die die Allgemeinheit betreffen, ersucht werden (Subidiaritäts- und Verhältismäßigkeitsprinzip und so…). Auch wennviele Erwachsen heute nichtmal mehr ’nem Kleinkind den Lutscher wegnehmen können. So ein Verbot wäre nicht lediglich Erziehungshilfe.

Paul Wellmann
3 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Ui, das wird aber von anderen Diskutanten ganz anders gesehen. Was Eltern nicht vermögen, ob aus Bequemlichkeit oder aus kognitiver Dissonanz, muss der staat erledigen.

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  Paul Wellmann

Wir haben die ersten Exemplare dieser Denke ja schon hier im Thread. Leider.

Lisa
3 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Nee, die Kinder bekommen das Geld mit dem Auftrag, sich ihr Mittagessen zu kaufen. Die Eltern sind gar nicht da. Lösung wäre ein gutes Schulmittagessen.

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Wie wäre es mit einem guten Lunchpaket und abends zu Hause kochen?
Natürlich wäre ein GUTES Schulmittagessen besser, aber das (gutes Essen) wird keiner bezahlen können/wollen.

Dil Uhlenspiegel
3 Monate zuvor

Ich finde, Schule muss das machen. Der Nächste bitte!

Realist
3 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Das neue Lied für Gen Z, in Erinnerung an Rio Reiser:

„Das alles und noch viel mehr.. müsst‘ ich machen, wenn ich Lehrer wär’…“

Rainer Zufall
3 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Waren zu Reisers Generation schon fast alle Lebensmittel mit Zucker versetzt? In dem Fall haben wohl Selbstverpflichtung und Aufklärung ihren Job nicht erfüllen können…
Wie wäre es dann mit einem Werbeverbot? 😉

Paul Wellmann
3 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Richtig. Schließlich kann man da ja nicht die Eltern in die Pflicht nehmen, was die Ernährung der Kinder angeht.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Paul Wellmann

Und deshalb sollte man dann auch gleich Alkohol und Drogen freigeben, weil die Eltern ihren Kindern einfach beibringen können, dass die auch nicht gut sind.
Was Eltern und den Genuss von zu süßen und zu fettigen Sachen angeht, wissen wir ja, dass 100% der in Deutschland lebenden Eltern das für sich selbst total super hinkriegen.//AUS

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Eine reducio ad aburdum als Plädoyer für Paternalismus… klasse – nicht.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Ich finde die Verfettung unserer Kids ja auch gut. Diabetes und andere Krankheiten sind völlig harmlos.

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Paternalismus und Verbotsplädoyers im Gewand von Sarkasmus zu wiederholen macht noch kein Argument, insb. keines gegen(!) das Subsidiaritäts- und das Verhältnismäßigkeitsprinzip.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Doch, und das wissen Sie auch. Gähn.

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

*lol*

DAS ist ernsthaft Ihre Antwort?!
Was meinen Sie, warum eine reductio ad absurdum allg. als (informeller) logischer Fehlschluss gewertet wird? Bestimmt nicht, weil sie ein Argument ist. Und ein Plädoyer für Paternakusmus ist auch kein Argument, sonder lediglich das Plädoyer für restriktive Maßnahmen.

Um aus Ihren Bemerkungen eine Argumentation in Ihrem Sinne abzuleiten (korrigieren Sie mich bitte, wenn ich Ihr Agens falsch zusammenfasse):
Ihr Argument soll also ernsthaft(!) sein, dass es staatlicher Verbote von Werbung für bestimmte Nahrungsmittel bedürfe, dass also in einer freien Wirtschaft dort, wo kein monokausaler und insg. auch ein lediglich fragwürdiger, wahrscheinl. (wenn überhaupt; s. PubMed) marginaler Zusammenhang zwischen Werbung und der „Verfettung unserer Kids“, „Diabetes und andere[n] Krankheiten“ besteht, (a) in die entsprechenden Kommunikationsfreiheiten der Werbetreibenden und Sender und (b) in diejenigen der allg. Bevölkerung eingegriffen werden soll, weil nicht „100% der in Deutschland lebenden Eltern das für sich selbst total super hinkriegen“, ihre eigene diesbzgl. Ernährungsgewohnheiten zu kontrollieren und man nicht erwarten könne, dass sie entspreche Gewohnheiten ihrer eigenen Kinder regulieren? Als seien Werbungsrezipienten willenlose Medienmündel, die der Staat bevormunden muss, als wäre ein größtmögliches Maß an Eigenverantwortung nicht integraler Bestandteil unserer sozio-polit. Gesellschaftsordnung?

Schrieb ich ja, Subsidiaritäts- und Verhältnismäßigkeitsprinzip sind nichts für Sie, Paternalismus aber schon. Ich möchte Ihnen da auch gar nicht die evidenten verfassungsrechtlichen Bedenken und Hürden erläutern. Ihr vermeintl. Argument speist sich aus negativer Anthropologie und einem Medienwirkungskonzept, dass sich spätestens sich spätestens in den 1970ern als falsch herausgestellt hat (s. S-O-R-Modell), hinzu kommt ein gewisses autoritäres Denken. Lassen Sie mich raten: Sie waren damals auch für „Killerspiel“-Verbote, oder?

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Edit: Paternalismus
P.S.: Ich vermisse die Editierfunktion…

447
3 Monate zuvor
Antwortet  Paul Wellmann

Noch besser: Lehrer in die Pflicht nehmen, ihnen gleichzeitig jedes Machtmittel aus der Hand schlagen die Forderung umzusetzen UND dann über die „faulen S…“ schimpfen.

Da schliesst sich die Feedbackschleife zum Teufelskreis.

Diese Drohne so:
„Ja, das ist ein wichtiges Thema.“
„Oh, stimmt.“
„Eine bemerkenswerte Entwicklung“
+
„schlüüüürf“
+
goto [Unterricht] elseif [nach Hause]

Rainer Zufall
3 Monate zuvor
Antwortet  Paul Wellmann

Ich denke, die meisten Eltern schalten keine Werbung für Süßigkeiten…

Rainer Zufall
3 Monate zuvor

Unfassbar! Söder glaubte doch nicht daran, dass der Millionenmarkt Werbung einen effekt auf Kinder habe!
Reichte das etwa nicht?

GriasDi
3 Monate zuvor

Wir sollten in der Schule Süßigkeiten verteilen und den Schülerinnen dann den differenzierten Umgang damit beibringen. Die Schülerinnen können dann kritisch reflektieren.

Realist
3 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Warum nicht gleich mit einer schönen Skifreizeit verbinden?

Alex
3 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Wie, nur die Mädchen kriegen was? Das ist ja auch noch diskriminierend… 🙂

Jörg
3 Monate zuvor
Antwortet  Alex

GriasDi hat sich vertippt, es sollte „die Schulpflichtverpflichteten“ heissen. Schüler:innen ist diskriminierend gegenüber Menschen, die sich als trans-Schüler:innen empfinden, aber aufgrund der Gesetzeslage nicht in der Regelschule unterrichtet werden dürfen, z.B. Menschen mit Altershintergrund über 30. Da ist der Gesetzgeber gefordert.

Gelbe Tulpe
3 Monate zuvor

Untergewichtige Kinder brauchen dringend die Information, dass Süßes und Fettes kalorienreich sind, um zuzunehmen. Daher muss die Werbung da noch verstärkt werden.

Lisa
3 Monate zuvor

Nun dann besteuert den Süßkram und Knabberzeug höher und Obst und Gemüse gar nicht mehr, liebe Regierung. Sagen wir doch wie es ist, Adipositas ist sehr oft an Armut gekoppelt, weil in der ersten Welt Schrott-Nahrung billig zur Verfügung steht. Ist ja eh die letzte Gruppe, auf die man noch unabgestraft dreinschlagen darf.
Liebe Reaktion, danke für das orginelle Bild anstatt den typischen kopf- und damit gesichtslosen Dicken.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Herr Özdemir und die Grünen würden das sicher tun, wenn sie es denn könnten.
Wer sowohl beim Werbeverbot als auch bei einer solchen Besteuerung auf der Bremse steht, können wir uns alle denken, oder nicht?

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Antipaternalisten?

Lisa
3 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Es sollte natürlich Redaktion heißen. Ich würde die Autokorrektur so gerne ausschalten.

Annemaus
3 Monate zuvor

Jetzt entspannen wir uns alle.
Wir hatten uns doch damals auch auf dem Heimweg von der Schule mal eine Kugel Eis gekauft oder uns am Kiosk eine Tüte mit verschiedenen Sorten Gummibärchen zusammenstellen lassen. Unsere Eltern hatten uns auch mal einen Schokoriegel in die Brotdose gepackt.
Und wir leben noch.

In der Grundschule des Enkels einer Kollegin wurden am letzten Tag vor den Weihnachtsferien von der Stadt Trinkflaschen verteilt
Die Schüler dürfen keine eigenen Getränke mehr mitbringen und nur noch aus den Wasserspendern ihre Flaschen befüllen und trinken.
Ich sehe aber gerade bei warmen Temperaturen die Gefahr, dass einige Kinder zu wenig trinken, weil ihnen simples Wasser zu fade ist und sie lieber einen Saft oder abgekühlten Tee trinken würden.

Teacher Andi
3 Monate zuvor

Werbung gehört generell eingeschränkt, Werbung hat sich ausgebreitet wie ein wachsendes Monster, immer und überall werden wir mit Werbung zugemüllt. schaut man gewisse Fernsehsender, kann man ein und dieselbe Werbeung oft 5mal pro Sendung sehen. Ist den Werbefachleuten mal in den Sinn gekommen, dass dies tierisch nervt und eher eine Antiwerbung für das Produkt ist? Ich kaufe jedenfalls aggressiv beworbene Produkte grundsätzlich nicht. Das Internet, in denen sich Kinder und Jugendliche täglich herumtreiben, ist ein gefundenes Fressen für die Werbebranche. Die Gefahr der Beeinflussung ist hier sehr groß.
Kinder sind sehr leicht manipulierbar, das ist ein Riesengeschäft. Und ehrlich gesagt, die Schule kann das wenig beeinflussen. Nach einer beeindruckenden Unterrichtseinheit über Fast Food und Soft Drinks und die verlogene Werbung für diese sind meine Schüler zum Hausmeister und haben sich für die Pause Coke und Pommes geholt. Das Image und der Geschmack dieser Produkte sind einfach stärker als die Vernunft. auch hier behaupte ich: die Eltern sind da in der Pflicht. Wenn sie ihre Kids mit Kindermilchschnitten und Gummibärchen in die Schule schicken, dann redet man gegen eine Wand.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Genau, die Eltern sind selbst bei sich total diszipliniert. Es gibt keine Übergewichtigen Erwachsenen. Niemand nascht und knabbert zu viel, Alkoholkonsum kein Problem. Diabetes, Bluthochdruck …
Deshalb sollte das doch kein Problem sein, einfach die Eltern in die Pflicht zu nehmen, also ihnen einfach sagen:“Kümmert euch mal!“ Das funktioniert bestimmt.//AUS

Teacher Andi
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wenn Sie die Vorbildwirkung ansprechen, ja da hapert es auch oft gewaltig. Man kann immer wieder beobachten, dass sich die Übergewichtigkeit durch die gesamte Familie zieht.
Oder was wollen Sie mit dieser Reaktion sagen?

Alex
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Für die grundsätzliche Ernährung ihrer Kinder sind nunmal die Eltern zuständig. „Der Staat“ kann nicht alles richten und für alles verantwortlich sein, auch wenn manche das gern so hätten.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Ihre Reaktion ist natürlich DIE Lösung, die wird dann ganz schnell alles ändern.

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Werbeverbote sind natürlich DIE Lösung, die werden dann ganz schnell alles ändern. *gähn*

Merken Sie selbst, oder?

Gegenthese 1:
Werbeverbote werden summa summarum keinen substanziell relevanten Effekt zeitigen.

Gegenthese 2:
Werbeverbote werden hingegen negative Wirkungen bzgl. der Freiheitsrechte aller Betroffenen (Werbetreibende; Sender; Rezipienten) zeitigen.

Change my mind…

Jörg
3 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Nee, viel einfacher. Der Staat muss her und muss machen das Zucker nicht krank macht. Oder vielleicht mal auf die Idee kommen, den Fernseher abzuschaffen.

Teacher Andi
3 Monate zuvor
Antwortet  Jörg

Das ist überzogen. Aber wie wäre es mit der Einschränkung der Werbung auf gewisse Zeitfenster, so dass man den Konsum dieser kontrollieren kann? Das ging doch früher auch. Warum muss alles derart ausarten?

Jörg
3 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Die Unfähigkeit einiger Menschen ihre Kinder selbst zu erziehen und eigene Entscheidungen zu treffen, statt nach dem Staat zu rufen, ist schon bezeichned. Fernseher abschaffen, fertig. Aber nein, stattdessen wird gejammert das Fernsehen Werbung ausstrahlt. Und wahrscheinlich auch, dass zuviel Zucker ungesund ist. Sind sie wirklich Lehrer?

Teacher Andi
3 Monate zuvor
Antwortet  Jörg

Sie scheinen die Einflussnahme der Werbung auf die Kinder und Jugendlichen nicht so recht zu begreifen. Wer jammert denn hier? Mich nervt die extensive und völlig überzogene Werbung selbst tierisch und habe keine Lust, in allen Medien und auf der Straße permanent damit bombardiert zu werden. Aber wenn Sie so ein toller Pädagoge sind, dann kann die Werbung Ihren Kindern natürlich nichts anhaben. Meine vollste Bewunderung.

Jörg
3 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Für den Kaufakt brauchen kleine Kinder ihre Eltern, größere Kinder das Geld. Die Annahme die Werbung sei Schuld ist ein vorgeschobenes Motiv um den eigenen, den Kindern vorgelebten, Konsum weiterzuführen wie bisher. Meiner Erfahrung nach verbinden kleine Kinder nichts mit Werbetafeln, wenn die darauf beworbenen Produkte in ihrem Leben nicht vorkommen und ihnen somit nichts bedeuten.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Jörg

Wenn Kiddies mit zwei vorm Tablet/TV hängen, dann werden sie sehr wohl davon beeinflusst und brüllen den gesamten Supermarkt zusammen, wenn sie was wiedererkennen und unbedingt haben, aber „Nein“ hören.
Da knicken sehr viele Eltern ein.
Sie, Jörg, natürlich nicht, viele andere aber schon.

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

„Wenn Kiddies mit zwei vorm Tablet/TV hängen, dann werden sie sehr wohl davon beeinflusst und brüllen den gesamten Supermarkt zusammen“

Aaah… DIY-Medienwirkungsforschung. Schön.

Und selbst wenn:

Das Kind,
das schreit!
Die Eltern,
knicken ein!
Herbei!
Herbei, der Staat!
Eile! Eile!
Du musst’s wenden!
Oh rette, rette,
die Früchte ihrer Lenden,
dass nichts an Diabetes leide,
nichts verfette!

Denn wo Verantwortung ist eigen,
da müssen alle leiden!
Ist ja niemand so ganz frei,
weil dem Zuckerzeug erlegen,
kann einzig dies vorleben!
Fur Kinderhänd‘ die Börs‘ weit offen,
kann ein jeder nur,
all die Argumte meiden,
auf Derechtenorden hoffen!

Jörg
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ja, und wenn man eine Beziehung zu den Eltern hat ist es gut sowas anzusprechen.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Jörg

Das Problem ist aber doch, dass Ihre Erwartungen schlicht und einfach nicht umgesetzt werden. Und wenn der Staat hier helfen kann, indem solche Werbung einschränkt oder (was ich persönlich viel besser fände) die Steuern auf Zuckerkrams massiv erhöht, dann ist das doch nur zu begrüßen.
BTW: Im UK hat die Erhöhung der Steuern je nach Zuckeranteil in Getränken sehr viel gebracht. Und auch in Mexiko, wo viele Menschen unter Übergewicht und den damit verbundenen Krankheiten leiden, hat man schon die Reißleine gezogen, was tatsächlich Wirkung gezeigt hat.

Es sind übrigens nicht nur einige Menschen, sondern sehr viele, die betroffen sind.

Jörg
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nur Eigenverantwortung, bzw. das treffen eigener Entscheidungen bringt wirklich weiter. „Zuckerfreie“ Softdrinks mit Süßstoffen sind ja noch ungesünder. Ein Lernprozess, niemand kann den Leuten das abnehmen.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Jörg

Dann sollte man auch sofort die Schulpflicht aufheben und die Krankenversichrung abschaffen, wie in den USA.
Ja, ja, due tolle Eigenverantwortung … Klappt total super.

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Dann gönne ich mir auch mal (quasi) Whataboutism (wenn Sier hier derart vorlegen): Man könnte es befremdlich for nden, wenn sich dieselbe Person am einen Ort als vermeintl. progressive Gegnerin von Verbotsforderungen geriert, weil diese ‚unverhältnismäßig‘ in Freiheitsrechte eingreifen wurden, am anderen Ort aber so salopp wie energisch für Eingriffe in die Freiheitsrechte anderer plädiert Könnte… Sie plädieren doch selbst bisweilen für Differenzierungen, aber wo differenzieren Sie hier?

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Und btw: Ihre Argumentation ist auch ein non sequitur-Fehlschluss resp. ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.

Jörg
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Zu sofort ist sicher ganz falsch. Es gibt gute Argumente gegen die Schulpflicht und die Probleme im Krankenversicherungssystem sind unübersehbar. Oberstes Unternehmensziel ist auch in der Pharmabranche Gewinnmaximierung, nicht Gesundheit.
Was hilft ist eine Bildung die zu eigenen Entscheidungen befähigt, wohlwissend das die Menschen oft erst durch eigene Erfahrungen und Fehler lernen.

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

„Und wenn der Staat hier helfen kann, indem solche Werbung einschränkt […]“
Kann er ja nicht.

Gem. M. Erdemir (2000) verlangt das Gebot der Geeignetheit den Einsatz solcher Maßnahmen, „mit deren Hilfe der gewünschte Erfolg gefördert werden kann. Insoweit muß zwischen dem durch den Eingriff geschaffenen Zustand und dem Zustand, in dem der verfolgte Zweck als
verwirklicht zu betrachten ist, ein durch bewährte Hypothesen über die Wirklichkeit vermittelter Zusammenhang bestehen“ (Filmzensur und Filmverbot: Eine Untersuchung zu den verfassungsrechtlichen Anforderungen an die strafrechtliche Filmkontrolle im Erwachsenenbereich. Kriminalwissenschaftliche Studien; Bd. 26. Marburg: N. G. Elwert Verlag, S. 115 f.).
D.h. hier wird die Medien- resp. Werbewirkungsforschung relevant und es bedarf der (jeweils mittels des Forschungskorpus zu ermittelnden) begründeten Annahme einer hinreichenden Menge an potenziell Betroffenen und einer Werbewirkung einigen Gewichtes (die sich theoretisch in relativer Unabhängigkeit zu etwaigen individualbiographischen/-präpositionalen Aspekten der Wirkungskonstituierung verhalten müßte), um diesbzgl. Maßnahmen zu erlassen, die die Allgemeinheit in ihren Grundrechten einschränken.
Ungachtet der staatlichen Einschätzungsprärogative: DIesen nachweis hat die Forschung so nicht erbracht (und wird sie angesichts unseres Wissens über Medienwirkungspotenziale in der Form auch nie erbringen).

„Das Gebot der Erforderlichkeit verlangt, daß der gewünschte Erfolg
nicht auch durch ein anderes, ebenso geeignetes Mittel erreicht werden kann, welches das betreffende Grundrecht […] nicht oder jedenfalls weniger fühlbar einschränkt und damit auch für den Bürger
weniger belastend ist“ (a.a.O.).
Es bedarf keiner großen Fantasie um sich mildere Mittel als ein Werbeverbot einfallen zu lassen, um das Grundproblem der falschen Ernährung positiv zu beeinflussen, insb. mit Blick auf das Gebot der Subsidiarität.
Und wenn SIe jetzt einwenden, dass es ja kein Gegenargument zu erinem Werbeverbot sein könnte, hier von Belastungen der Bürger zu schreiben, immerhin sei ja Anliegen des Werbeverbots, unsere Kinder vor „Verfettung“, „Diabetes und andere[n] Krankheiten“ zu schützen, dann entgegne ich: Tjaaa… Willkommen im deutschen Verfassungsrecht! Darf ich vorstellen? Unsere Grundrechte. Das Grundproblem der falschen Ernährung wiegt de facto nicht schwerer, als das Grundrecht der Kommunikationsfreihheit – im Gegenteil. Und natürlich sind auch die Grundrechte der Werbetreibenden und der Sender uneingeschränkt so schützenswert, wie die eines jeden einzelnen Bürgers!

„Mit dem Gebot der Angemessenheit schließlich wird dem Grundsatz
der Verhälntnismäßigkeit noch ein letztes Kriterium abverlangt. Insoweit müssen die Schwere des Eingriffs und er mit ihm verfolgte Zweck in recht gewichtetem und wohl abgewogenem Verhältnis zueinander stehen. Hierbei sind das Gewicht und die Bedeutung des durch den
Eingriff rechtfertigenden Gründe dem Gewicht und der Bedeutung des durch den Eingriff beeinträchtigten Grundrechts gegenüberzustellen“ (a.a.O.).
s.o. – die Kommunikationsfreiheiten (hier auch i.V.m. dem Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit nach Art. 2 GG) wiegen höher als eine gesunde Ernährung von Kindern, da wird sich auch nicht die Schranken-Schranke des Art. 5 Abs. 2 GG instrumentalisieren lassen, falls sie jetzt den Jugendschutz derart ausweiten wollen.

Damit halte ichein entsprechendes Verbot für einen Verstoß gg. das verfassungsrechtliche Gebot der Verhältnismäßig keit staatlicher Maßnahmen, auch wenn Sie dies Bedenken salopp zur Seite wischen wollen. Die Grundrechte sind absoluter Minimalkonsens in unserer Gesellschaft.

Ähnliches gilt für eine höhere Besteuerung von „Zuckerkrams“ – warum in diese RIchtung und nicht Richtung (massive) Steuererleichterung für gesunde Nahrungsmittel (im Gros aktuell bei 7 % MWSt, während einige andere Lebensmittel, so auch die hier gescholtenen, i.d.R. bei den üblichen 19 %) sind. Das wäre nicht so paternalistisch….

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

OMG.

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich würde meiner argumentativen Suprematie Ihnen ggü. nicht unbedingt divinen Charakter attestieren, es ist lediglich der Unterschied von verfassungsrechtlicher und allg. thematischer Expertise und eones liberalen Geistes ggü. einer leider unsubstanziiert-unelaborierten Laienmeinung.

Haben Sie denn außer Whatboutismus und einer Louis de Funès-Erwiderung auch inhaltlich etwas in eigener Sache zu artikulieren oder erschöpft sich die Diskursfähigkeit hier einseitig in undemokratischen, antilibertär nonargumentativen Verbots- und Repressionsfantasien? Oder anders: Wenn ein Schüler bei Ihnen ein begründetes Urteil fällen soll, reicht Ihnen, wenn er die Überzeugungskraft seiner Stellungnahme mit einem ‚Ist halt meine Meinung!‘ begründet?

Kurz: Liebe Kollegin, es geht hier um verfassungsrechtliche Hürden und Bedenken. Sie haben einen Amtseid auf diese Verfassung geleistet, ich darf annehmen, dass Sie sich einer Rumination über Dgl. nicht verschließen (und dass Ihre Reaktanz hoffentlich einzig Ihrer Aversion mir ggü. geschuldet ist – Sie müssen das hier ja nicht ausdiskutieren, aber entsprechende thematisch-inhaktluche Ignoranz zu demonstrieren ist… problematisch).

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Zu schnell gewesen …
Warum streiken die Bauern gerade?
Nö, Steuern auf Ungesundes rauf, wäre win-win.

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Und auch hier verlassen Sie die Diskussion wieder, nachdem Sie einfach Ihre Meinung kundgetan haben, ohne sich mit inhaltlicher Kritik an unsubstantiierter Meinung auseinanderzusetzen. Schade, aber der Regelfall.. 🙂