Özdemir verbietet Werbung für Süßes und Fettiges, die Kinder anlocken soll

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BERLIN. Um Wege zu einer gesünderen Ernährung wird seit langem gerungen – bei den Zutaten und auch bei der Werbung. Bei Produkten, die für Kinder angepriesen werden, soll jetzt mit freiwilligen Regeln Schluss sein.

Etwas Süßes gefällig? Illustration: Shutterstock

Süßigkeiten-Spots zwischen Trickfilmen, Chips-Reklame im Internet und beim TV-Länderspiel: An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett und Salz soll nach Plänen von Bundesernährungsminister Cem Özdemir per Gesetz eingedämmt werden. Mit Blick auf Unter-14-Jährige sollen dafür Werbeverbote in «allen für Kinder relevanten Medien» kommen – und zwar nicht nur für reine Kindersendungen, sondern von 6.00 Uhr bis in den späten Abend um 23.00 Uhr. «Wir müssen dafür sorgen, dass Kinder gesünder aufwachsen können», sagte der Grünen-Politiker am Montag in Berlin. Gesundheits- und Verbraucherexperten begrüßten die Pläne. Aus der Wirtschaft, von der Opposition und auch von der mitregierenden FDP kam Kritik.

Özdemir sagte, bisherige freiwillige Selbstverpflichtungen hätten versagt. «Warum lassen wir es zu, dass Kinder im Schnitt täglich 15 Werbespots für Zuckerbomben, für salzige und fettige Snacks sehen?» Kinder seien besonders empfänglich für Werbung, die sie oft auch nicht als solche erkennen könnten. Dabei seien 15 Prozent der Drei- bis 17-Jährigen hierzulande übergewichtig, woraus ein erhöhtes Risiko für Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen folgen könne. Und in der Kindheit festigten sich Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten.

«Wir wollen Kinder besser vor Werbung schützen, damit ungesunde Lebensweisen gar nicht erst normalisiert werden»

Verbraucher- und Medizinverbände dringen schon seit längerem zum Handeln beim Marketing für Kinderprodukte. SPD, FDP und Grüne haben solche Werbebeschränkungen auch grundsätzlich im Koalitionsvertrag vereinbart. Nun legte Özdemir Punkte für einen Gesetzentwurf dazu vor, die zunächst in der Bundesregierung weiter abgestimmt werden sollen – und Tücken dürften dabei noch in einigen Details liegen.

Als Messlatte, ab wann Produkte «zu viel» Salz, Fett und Zucker enthalten, sollen Nährwertprofile der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dienen, die auf Regulierungen für Kinder zielen. Dabei handelt es sich um Höchstwerte für mehrere Kategorien, die beispielsweise bei Frühstückscerealien wie Müslis nicht mehr als 15 Gramm Zucker pro 100 Gramm vorsehen. Überschreiten Produkte die empfohlenen Profile, dürfen sie also nicht mehr für Kinder angepriesen werden. Nicht tabu sein soll laut Ministerium Werbung für Milch und normale Obstsäfte.

Die Werbeverbote sollen dann auf breiter Front greifen: In Presse, Radio und Fernsehen, im Internet samt Streaming, sozialen Netzwerken, für Influencerinnen und Influencer. Dass eine Werbung an Kinder gerichtet ist, lässt sich laut Ministerium etwa an Kindern als Darstellern und Produkten mit Farben und Kindermotiven festmachen. Im Fernsehen sind mit der langen Zeitspanne von 6.00 bis 23.00 Uhr auch Familienfilme oder Fußballspiele im Abendprogramm eingeschlossen. Vom Verbot umfasst sein sollen Spots für Salziges und Fettiges in der Halbzeit dann auch, wenn sie nicht mit Kinderoptik gestaltet sind.

Kommen soll das Verbot außerdem auch für Außenwerbung auf Plakaten in einer «Bannmeile» von 100 Metern um Schulen, Kitas, Spielplätze und Freizeiteinrichtungen für Kinder – und für Sponsoring, das sich etwa bei Veranstaltungen an Kinder richtet. Özdemir betonte, es gehe nicht um ein generelles Reklameverbot. Auch für Chips und Schokolade dürfe weiter geworben werden, nur eben nicht gezielt an Kinder. Hersteller könnten auch Rezepturen verändern. Eltern sollten darin unterstützt werden, eine bessere «Ernährungsumgebung» für Kinder zu schaffen.

Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten, der Verbände und medizinische Fachgesellschaften angehören, begrüßte den umfassenden Ansatz als «Meilenstein für die Kindergesundheit». Viele beliebte Sendungen bei Kindern seien Familienshows und Fußballübertragungen. Die Verbraucherorganisation Foodwatch hob hervor, Özdemir mache endlich Schluss mit dem lange erfolglosen Prinzip der Freiwilligkeit.

Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft kritisierte eine «untaugliche Verbotspolitik», die in Kauf nehme, die Refinanzierung von Medien und Sport weitgehend zu beschädigen und den Wettbewerb auszuschalten. Die Verbände der Zeitungs- und Zeitschriftenverleger betonten, zur Finanzierung der Presse seien Werbeeinnahmen weiterhin unverzichtbar. Der Lebensmittelverband warnte vor symbolischen Maßnahmen. Die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion von CDU/CSU, Gitta Connemann (CDU) kritisierte «Bevormundung pur». Nicht Werbung sei das Problem, sondern übermäßiger Konsum.

In der Koalition gab es ein geteiltes Echo. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unterstützte Özdemir. Oft beginne eine chronische Krankheit in der Kindheit, ungesunde Ernährung sei häufig der Anfang. SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch begrüßte den Gesetzesvorschlag. «Wir wollen Kinder besser vor Werbung schützen, damit ungesunde Lebensweisen gar nicht erst normalisiert werden.» Grünen-Expertin Renate Künast wies auf hohe gesellschaftliche Kosten von Krankheiten hin. Die FDP meldete dagegen erhebliche Einwände an. Fachpolitiker Gero Hocker mahnte, ein Werbeverbot dürfe sich «nicht an willkürlich festgelegten Uhrzeiten orientieren, sondern muss am tatsächlichen Zuschaueranteil von Kindern festgemacht werden». Von Sascha Meyer, dpa

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Andre Hog
1 Jahr zuvor

Ich finde, dass man die Hersteller dieses „Teufelszeugs“ dazu verpflichten sollte, abschreckende Fotos von Fettlebern, dicken Jungen und Mädchen, die im Sportunterricht ausgelacht werden, kariösen Zähnen, zusammengebrochenen Tretrollern und geplatzten Hosen abzubilden. 😉
Und wenn das nicht reicht, dann sollten den Verpackungen kleine Stinkbeutel beigelegt werden, die beim Öffnen derselben den zarten Odem nach Erbrochenem oder Hundekot verbreiten. Das wäre doch auch eine Möglichkeit, den Konsum dieser Gifte (denn merke: die Dosis macht das Gift!) einzudämmen oder sogar zu unterbinden.

Nicht, dass die Eltern etwas damit zu tun hätten, welche Schnubbelgewohnheiten die lieben Kleinen annehmen…dafür ist einzig und allein die böse Industrie verantwortlich …und jetzt, wo Julia-Nestle´-Klöckner nicht mehr für Futter zuständig ist, kann Cem-Dinkelkeks-Özdemir endlich seinen Drachen steigen lassen.

Ironie aus!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Arbeiten Sie für die Zuckerindustrie oder sind Sie in der FDP?

Mondmatt
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Menschen tun viele dumme Dinge.
Rauchen
Alkohol trinken
Auto fahren
ungesund essen
uvm.

In einer Demokratie löst man so was normalerweise durch Aufklärung und lässt den Bürgern, auch wenn es mühsam ist, dem freien Willen.

Die Grünen haben aber leider für alles was nicht in ihr Weltbild passt eine tolle Antwort.
VEBIETEN!
Willst du nicht mein Bruder sein, dann verbiete ich es eben.

Nicht wundern, wenn dies nicht überall gut ankommt.

Canishine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mondmatt

Es geht ja nicht um das Verbieten von Süßigkeiten, sondern von Werbung. Damit könnte ich ganz gut leben.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Canishine

Es geht ja auch nicht um das Verbot von Verbrennerautos sondern um… MOMENT MAL.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mondmatt

Wenn Werbung verboten wird?

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Eine interessante Frage…ich prüfe nochmal meine Kontoeingänge….. hmmmmm …. Nix …. Weder vom einen noch vom anderen….ärgerlich!

Neee, …hmmm … dann glaube ich weder dem einen noch dem anderen anzugehören.

Was ich weiß ist, dass solcherart externer Steuerung zuweilen nicht ausreichend wirksam bzw. sogar konterkarierende Wirkungen erzeugen kann…
nach dem Motto „Verbieten Sie den Kindern das Lesen – vielleicht hilftˋs“

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Süßigkeiten sollen aber doch gar nicht verboten werden.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wer hat das denn behauptet…ich habe nur laut (und sarkastisch) darüber nachgedacht, über welche Wege der Konsum eingedämmt werden könnte…denn genau das soll das Werbeverbot ja bezwecken…ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und biete anstatt eines Werbeverbotes auch noch Aufklärung und – für die, die uneinsichtig sind und bleiben – Abschreckung an.

Was also soll dieser völlig dumme Vorwurf, ich sei gesponsort oder Mitglied einer Partei, die ich nicht mal wählen würde, wenn es die einzige wäre?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Ja, bestellen wir doch die Eltern ein. Gute Idee!

Wir klären in der Schule bereits auf. Das genügt aber offensichtlich nicht.

Allein die Produkte von dieser italienischen Firma, die wir alle kennen, werden massiv beworben. Insbesondere auf Kindersendern.
Und da ich viele von denen selbst sehr gut kenne, weiß ich, dass die nicht nur hochgradig fett- und zuckerhaltig, sondern leider auch oft hochgradig lecker sind.

BTW: Ich schwaches Menschlein habe auch recht lang geraucht, obwohl ich ganz genau wusste, dass Rauchen schlecht für die Gesundheit ist. Und ich finde es gut, dass für Tabakprodukte nicht mehr geworben werden darf.

Und zuletzt: Doch, Sie argumentieren genau wie die FDP.

eldorado
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Der hohe Süßigkeitenkonsum hat mMn aber auch mit dem Stress zu tun, dem Kinder hier ausgesetzt sind. Als ich in den skandinavischen Ländern unterwegs war, konnte ich sehen, dass die Kinder dort gar nicht so scharf auf Süßes waren, wie hier. War zumindest dort auf dem Land so – wie es in den Städten ist, weiß ich nicht.

Was aber ebenso dringend in Angriff genommen werden müsste, wäre, den Verkauf von Energy-Drinks an Kinder und Jugendliche zu unterbinden. Ich habe mal den Leiter der nahe gelegenen Aldi-Filiale angesprochen, von der unsere Schüler das Zeug beziehen. Der sieht sich selbst aber eher als kleines Rädchen und meint, die Einschränkung müsse vom Konzern oder der Politik kommen. Das selbst per Hausrecht durchsetzen möchte er nicht.

Alx
1 Jahr zuvor

Vielleicht sollte man eher den übertriebenen Medienkonsum von Kindern einschränken?

Wenn die Kinder den ganzen Tag in die Glotze glotzen, dann braucht man sich auch nicht wundern.

Ich war gerade erst wieder mit meinen Kindern unterwegs und habe überall Kleinkinder in Kinder- und Einkaufswägen gesehen, die zur Ruhigstellung irgendwelche Filme auf dem Smartphone schauen „durften“.

Last edited 1 Jahr zuvor by Alx
DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alx

Klingt, als dächten Sie, dass die Kids in Zukunft dann nicht mehr zu viel naschen und Chips futtern sowie zuckerhaltige Getränke zu sich nehmen.
Ich würde annehmen, dass die beides – böse Leckereien vertilgen UND daddeln – tun, was das Ganze wirklich nicht besser macht.

Mannkannesnichtfassen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alx

Vor der Glotze hängt keiner mehr. Fragen Sie mal Ihre Schülerinnen und Schüler, wer noch regelmäßig TV schaut. TV ist out, YouTube, Instagram und TikTok sind der heiße Scheiß.

Last edited 1 Jahr zuvor by Mannkannesnichtfassen
Alx
1 Jahr zuvor

Smartphones sind auch nur kleine Glotzgeräte.
Die zeitgemäße Glotze kann freilich auch TikTok, YouTube und Insta.

Ron
1 Jahr zuvor

Es geht nicht nur um Dickmacher. Auch unser Medienkonsum ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Im Rahmen der Energieknappheit hätte man eigentlich TV und Internet abends mal kappen sollen, damit die Leute – und damit auch die Kinder – merken, dass es auch noch ein Leben außerhalb von Netflix gibt.

Mo3
1 Jahr zuvor

Wir hatten in unserer Schule („Gute gesunde Schule“) das Thema, dass im Schulkiosk überwiegend Süßigkeiten verkauft wurden. Die Kinder nehmen es immer noch übel, dass diese aus dem Sortiment genommen werden mussten – zugunsten nahrhafterer Alternativen.

MB aus NRW
1 Jahr zuvor

3 kurze Anmerkungen:

1.: Welches Kind sieht denn noch fern? Youtube, TikTok etc. werden konsumiert , das hat die Industrie doch längst gecheckt und die „Stars“ der Plattformen bewerben fleißig jeden Dreck

2.: mein Älterer ist 5. Wenn ich sehe, was der nach Geburtstagen von anderen Kindern so aus der Kita im Giveawaybeutel mitbringt, wird mir schlecht. Süßes darf und muss vielleicht manchmal auch sein, wer das alles verbietet, handelt ja auch nicht richtig, aber man kann es auch übertreiben…

3 Ich bin jedes Jahr auf Fahrten mit Schülern (Gymnasium). Was da konsumiert wird und was vor allem an gutem Essen in Jugendherbergen abgelehnt wird, geht gar nicht. Ich hatte auch mal einen 9Klässler im meinem Nachmittagsunterricht, der mal eben so in der Mittagspause und während der 5 Minuten Pause alleine (!) eine 2l Flasche Cola geleert hat. Da ändert ein Werbeverbot leider auch wenig…

Ernährung ist für mich als Vater ein sehr anstrengendes Thema, aber man muss gewisse Grenzen setzen, da sind wirklich mal wir Eltern gefragt!

Last edited 1 Jahr zuvor by MB aus NRW
Jan
1 Jahr zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Ein Werbeverbot halte ich für ziemlich übergriffig. Letztlich ist das unser Job als Eltern. Natürlich ist das nicht leicht, wenn schon im Kindi andere Kinder Nutellabrote etc. als „Vesper“ mitbringen. Wir bekommen es aber hin, dass unsere Kinder das nicht verlangen…

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Danke! Guter Gedanke!

eldorado
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Aber die Eltern werden doch durch die Werbung genauso manipuliert wie die Kinder, da suggeriert wird, dass sie ihren Kindern mit dem Kram etwas gutes tun.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Sie als Eltern sind letztlich auch die einzigen, die das können. Und wenn der Staat bis in den Kinderkörper hineinregieren will, sollten Sie als Eltern misstrauisch werden – zu nem „guten Zweck“ ist es ja immer.

Mit „bösem Zuckerzeug“ fängt es an und würde beim „solidarischen total freiwilligen Veggie-Day für alle außer Klimasünder“ nicht aufhören.

Jan
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Exakt so ist es! Und es klappt, wenn man sich bemüht und dran bleibt.

WerlesenkannistklarimVorteil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Leider gibt es Eltern, die die Verantwortung gerne abschieben wollen: In der Klasse meines Sohnes sagte die Mutter eines Mitschülers am Elternabend der Klassenlehrerin, sie solle doch noch mal mit den Kindern über ein gesundes Frühstück sprechen, ihr Sohn würde immer Nutella auf sein Schulbrot schmieren…

GEW- nee!
1 Jahr zuvor

Die Ernährung der Kinder ist Sache der Eltern.

Jette
1 Jahr zuvor
Antwortet  GEW- nee!

Das ist sie auch weiterhin, daran wird nichts geändert. Es werden aber keine Bedürfnisse durch Werbung geweckt, die die Eltern immer und immer wieder abwehren müssen. Damit (mit Werbeverbot) haben es Eltern deutlich einfacher, eine gesunde Ernährung mit moderatem Zuckerkonsum durchzusetzen.
Ich erinnere noch das Geschrei, als die Zigarettenwerbung im Fernsehen verboten wurde,- und, vermisst sie jemand?

GEW- nee!
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jette

Ich bin nicht gegen das Werbeverbot- im Gegenteil. Ich bin nur dagegen, das Thema wieder mal in unsere Verantwortung zu geben.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  GEW- nee!

Deshalb funktioniert das ja auch so gut.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ne, stimmt ja, in Systemen die bis in den Kinderkörper hineinregieren läuft es ja so viel besser.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Mittelweg?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wäre ich normalerweise dafür. Angesichts des sich verändernden gesellschaftlichen Klimas bin ich nicht mehr kompromissbereit.

GEW- nee!
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das ist aber nicht mein Problem. Ich sorge für meine eigenen Kinder und greife natürlich die Ernährungsbildung im Rahmen meines Unterrichts auf, wenn es passt. Mehr aber nicht.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  GEW- nee!

Ja, ja, schon klar. Und Sie haben natürlich auch kein Interesse daran, dass es anderen helfen könnte.
Wahrscheinlich echauffieren Sie sich dann auch noch über das „Prekariat“, das es einfach nicht besser hinkriegt.

GEW-nee
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Unterstellungen sind schon etwas Schönes- und passend fürs Weltbild, nicht wahr?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  GEW-nee

Ja, ja, bestimmt haben Sie vollstes Verständnis für diese Menschen.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Da gibt es ein handfestes Problem. Ich weiß nicht, an welcher Schule Sie sind oder ob Sie das kennen – aber gerade beim Prekariat könne Sie sich zu 100% sicher sein, dass diese Menschen aktiv stets die falsche Entscheidung wollen. Also aktiv, mit vollem eigenen Willen. Man müsste sie also (faktisch) zwingen.
Und gerade diese Gruppen werden besonders „geschützt“, z.B. vor autoritären Lehrern, bösen Jugendämtern, diskriminierender Polizei und und und.
Da müsste sich die Gesellschaft wirklich radikal verändern, um tatsächlich erfolgreiche (und nicht nur im Lehrplan eingetragene) Maßnahmen ausführen zu können – ich bin mir nicht einmal sicher, ob das mit unserem Grundgesetz überhaupt in Einklang zu bringen wäre. Eine Lösung für diese Zwickmühle habe ich leider nicht.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Ich bin an einer GemS mit gymnasialer Oberstufe mit einer sehr heterogenen Schüler*innenschaft. Von daher kenne ich das „Prekariat“. Und ich muss ganz klar sagen, dass ich Ihre Aussage
aber gerade beim Prekariat könne Sie sich zu 100% sicher sein, dass diese Menschen aktiv stets die falsche Entscheidung wollen. Also aktiv, mit vollem eigenen Willen.“ verstörend empfinde.
Diese Menschen wollen das also alles so mit voller Absicht?
Mir fehlen echt die Worte.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Neues Schulfach: Werbungskunde. Auch hier ist es wieder Aufgabe der Lehrer, den Kindern aufzuzeigen, dass Werbung nur eine Wunschwelt vorgaukelt und die Konsumenten ködert mit Halbwahrheiten oder gar Lügen. Sollte ganz selbstvertändlich unsere Aufgabe sein, gehört zur Demokratiebildung.
Ganz undenkbar ist natürlich, die Werbung wieder auf ein vernünftiges Maß einzuschränken, das wäre Sache der Regierung. Wir werden mittlerweile regelrecht geflutet mit Werbung und ich kann mir gut vorstellen, dass diese horrenden Geldsummen, die da investiert werden, viel besser eingesetzt werden können. Aber es ist klar, dass Kinder und Jugendlich eine lukrative Zielgruppe der Werbung ist, da hier viel Manipulationspotential steckt. Zigarettenwerbung wurde schon verboten („Malboro, die große Freiheit“), warum nicht auch Alkohol und ungesunde Nahrungsmittel? Warum diese überladene und aggressive Werbung immer und überall?
Aber große Geldquellen werden nie eingeschränkt, egal wie verwerflich sie sind.
In meinem Schuljahr lasse ich immer ein Kapitel Werbung einfließen, das ist verdammt wichtig.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ich habe das damals im Deutschunterricht gehabt. 6.Klasse Gymnasium. „Gut, gelaunt, genießen“ fällt mir dazu nur ein.

BTW: Aber genau darum geht es doch: Diese Werbung soll verboten werden. „Ganz undenkbar ist natürlich, die Werbung wieder auf ein vernünftiges Maß einzuschränken, das wäre Sache der Regierung.“

Last edited 1 Jahr zuvor by DerechteNorden
Realist
1 Jahr zuvor

Wann kommt der Kompromiss-Vorschlag, dass die Süßwarenindustrie weiter werben darf wie bisher, dafür aber die Schulen verpflichtet werden, umfangreiche Programme zur „Gesunden Ernährung“ aufzulegen? Lehrkräfte könnten z.B. mit den Kindern täglich morgens-, mittags- und abends gemeinsam frühstücken, kochen und zu Abend essen. Das Ganze begleitet von täglichen Exkursionen in den nahegelegenen Supermarkt, damit die Kids gleich das richtige Einkaufen lernen. In der Zeit zwischen Essen, Kochen und Einkaufen könnte man die hinterhältigen Werbebotschaften auf TikTok, im Fernsehen und im Internet analysieren. Wenn dann abends alle satt, zufrieden und müde sind, schiebt man noch ein paar obligatorische Einheiten Mathe und Deutsch ein, bevor die Lehrkraft die Kinder in den Schulschlafsaal bringt. Nebenbei ergibt sich die Ganztagsschule+ in diesem Modell wie von selbst. Wäre doch Win-Win für alle…

So ist das
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Ein bisschen was lassen wir weg, aber ansonsten 😉
Was ist zunächst nötig ?
Schreiben/lesen, rechnen, essen, hm ?
Eher essen, schreiben/ lesen, rechnen.

Die meisten Ernährungsfehler passieren nebenbei, weil kaum einer sich dafür anstrengen muss, ist ja alles da.
Vlt. ist es doch nötig, Essen, Lebensmittel, zuordenbare Erkrankungen von Anfang an mehr in Erziehung und Schule zu integrieren.

Wie? Dieie Koryphäe Prof Dr Hans Hauner macht sich derzeit wieder sehr unbeliebt, weil er aufzeigt, was wir hier ( Vgl. Mit anderen Ländern/ auch bez
Werbung ) nicht machen und dass wir
vieles übersehen haben/ übersehen.

https://www.deutschlandfunk.de/kinder-werbeverbot-ungesunde-lebensmittel-100.html

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Prima Gedanke… genau den hat gerade eben ein Herr Achenbach – seines Zeichens Sprecher des Kinder- und Jugendärzteverbandes (in NRW?) bei WDR5 geäußert.
Erwünscht sich ganz dringend ein Schulfach „Gesundheit“, in dem man all die lebensrelevanten Themen besprechen kann, die im Zzsammenhang mit dem eigenen Körper stehen.
Ergo: Werbeverbot …. und …. ein neues – gesondertes Schulfach – der klassische Reflex.

Metalman
1 Jahr zuvor

Selbst wenn Werbung eingeschränkt wird, wenn ich sehe, was in unserer Schulmensa angeboten (und gekauft) wird, dann ändert das auch nichts. Es gibt ein Hauptgericht, aber das ist auch selten vollwertig oder gesund, selten Salat, dafür etliche Snacks, Schokoriegel, Muffins, Teilchen und den absoluten Bestseller: Pommes mit Unmengen Mayo 😉

Auch unsere Schul-Cafeteria sollte mal geusnd und vollwertig sein. Jetzt geht es nur um das, was abgesetzt werden kann.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Metalman

Idealbild trifft auf die (unbeschönigte) biologische Natur des Menschen.