Holocaust-Überlebender spricht in rechtsextremer Hochburg vor über 1000 Schülern

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COTTBUS. Für Hunderte Cottbuser Schülerinnen und Schüler wird Geschichte lebendig. Ein Holocaust-Überlebender spricht über sein Leben während der Nazizeit. Er setzt auf die junge Generation. Die Lausitz gilt als Hochburg des Rechtsextremismus in Deutschland – der Ort Burg liegt in der Nachbarschaft, wo ein Brandbrief von Lehrkräften angesichts rechtsradikaler Umtriebe an ihrer Schule bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatte (News4teachers berichtete).

Der Holocaust-Überlebende Ivar Buterfas-Frankenthal hat in Cottbus mit über 1000 Schülerinnen und Schülern über seine Erlebnisse und Erfahrungen während der Zeit des Nationalsozialismus gesprochen. «Ich bin einer der wenigen, die noch sprechen können von dieser Zeit. Viele können das nicht mehr. Verziehen habe ich längst, vergessen werde ich nichts», sagte der 91-Jährige laut Mitteilung der Stadt. Jetzt habe er wieder Hoffnung, denn die Demokraten würden aufstehen. «Die Generation holt jetzt das nach, was nach 1945 versäumt wurde: Aufarbeitung, Aufklärung.»

Ivar Buterfas-Frankenthal gilt als einer der letzten Holocaust-Zeitzeugen in Deutschland. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Menschen aus seinem Leben und von der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten zu berichten. In den zurückliegenden 30 Jahren hat er laut Stadt in über 1500 Veranstaltungen gesprochen.

Gemeinsam mit seiner Frau trug sich der Zeitzeuge in das Goldene Buch der Stadt Cottbus ein. Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) sagte an die Schülerinnen und Schüler gerichtet: «Viele, vermutlich sogar alle von euch sind in einer Demokratie geboren. Ihr habt die Freiheit, eure Lebensentwürfe selber zu entwickeln und zu gestalten – neuerdings mit guten Chancen hier in der Lausitz -, ihr könnt, wenn ihr es wollt, eine Religion wählen oder einfach an keinen Gott glauben.» All das sei keine Selbstverständlichkeit.

Geboren wurde Buterfas den Angaben nach 1933 in Hamburg. Sein Vater war Jude, die Mutter Christin. Kurz nach seiner Einschulung im Jahr 1938 musste er deshalb die Schule verlassen. 1942 verlor die Familie, außer der Mutter, die deutsche Staatsbürgerschaft und die Deportation drohte. Buterfas war fortan staatenlos und erhielt anschließend einen Fremdenpass, weshalb er sich regelmäßig bei den Behörden melden musste.  Buterfas‘ Vater wurde in Konzentrationslagern inhaftiert, die Mutter flüchtete 1942 mit ihren Kindern. Noch während des Krieges kam die Familie zurück nach Hamburg. Sie überlebte in einem Kellerloch. News4teachers / mit Material der dpa

Auf verlorenem Posten? Kampf in (Lausitzer) Schulen gegen Rechtsextremismus

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