Bildungssenatorin plant strengere Regeln für den Übergang ins Gymnasium

65

BERLIN. Viele Eltern wollen, dass ihre Kinder in jedem Fall aufs Gymnasium gehen – auch wenn deren schulische Leistungen nur mäßig sind. Das durchzusetzen, dürfte bald schwieriger werden, in Berlin jedenfalls.

Es wird enger. Foto: Shutterstock

erlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) plant strengere Regeln für den Übergang von Schülern von der Grundschule aufs Gymnasium. Dazu liegt nach Angaben der Bildungsverwaltung ein Entwurf zur Änderung des Schulgesetzes vor, über den am Freitag zunächst der «Tagesspiegel» berichtet hatte. Demnach soll der Notenschnitt, der Schülerinnen und Schülern automatisch eine Empfehlung für das Gymnasium bringt, ab dem Schuljahr 2026/2027 auf einer neuen Grundlage ermittelt werden.

Er soll sich dann nur noch aus den Noten in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache zusammensetzen. Die jeweils drei Zeugnisnoten aus dem zweiten Halbjahr der 5. Klasse und dem ersten Halbjahr der 6. Klasse werden addiert. Ist die Summe dieser sechs Noten nicht höher als 14, bedeutet das eine Empfehlung für das Gymnasium. Rechnerisch entspricht das einem Notendurchschnitt von 2,3, der im Gesetzentwurf aber so nicht explizit erwähnt wird.

Zweite geplante Neuerung: Wollen Kinder mit schlechterem Notenschnitt und ohne entsprechende Empfehlung dennoch ab der 7. Klasse ein Gymnasium besuchen, müssen sie im Rahmen eines Probeunterrichts nachweisen, dass sie dazu geeignet sind. Der Wunsch der Eltern soll in dem Zusammenhang nicht mehr maßgebend sein. Das bisher übliche Probejahr in der siebten Klassen für diese Schüler entfällt. Das gilt den Planungen zufolge bereits ab dem Schuljahr 2025/2026.

Bisher wird für eine Gymnasialempfehlung der Notendurchschnitt aller Fächer zugrunde gelegt, wobei bestimmte Kernfächer stärker gewichtet werden. Mindestanforderung ist ein Durchschnitt von 2,3 bis 2,7.  Bei dieser Regelung bleibt es auch für das nächste Schuljahr 2024/2025. Denn hier läuft das Auswahlverfahren für das Gymnasium bereits.

Für Schülerinnen und Schüler, die zum Schuljahr 2025/26 in die 7. Klasse kommen, soll eine Übergangsregelung gelten: Voraussetzung für eine Gymnasialempfehlung ist dann ein Notendurchschnitt von 2,2 – und zwar noch auf Basis der alten Systematik.

Hintergrund der geplanten neuen Zugangsregeln sind Erkenntnisse von Bildungsforschern, nach denen die Kernkompetenzen vor allem in Deutsch und Mathematik entscheidend sind für den Bildungserfolg auch in anderen Fächern. Just bei diesen Kernkompetenzen schneiden Berliner Schülerinnen und Schüler in bundesweiten Vergleichstests regelmäßig schlecht ab.

Das neue Schulgesetz, das im Verlauf dieses Jahres vom Abgeordnetenhaus beschlossen werden soll, umfasst noch weitere Vorhaben, auf die sich CDU und SPD im Vorjahr in ihrem Koalitionsvertrag geeinigt hatten. So kommt ein elftes Pflichtschuljahr für Schüler, die zum Ende der zehnten Klasse noch keinen Ausbildungsplatz oder andere berufliche Perspektiven vorweisen können.

Gegenstand des Gesetzes ist zudem ein «Kita-Chancenjahr»: Kinder, die nicht richtig Deutsch sprechen und bis dato nicht in einer Kita betreut wurden, müssen mindestens ein Jahr vor der Schule eine Kita oder vergleichbare Sprachförderangebote freier Anbieter besuchen. News4teachers / mit Material der dpa

Umfragen: Gros der (Sek-I-)Lehrkräfte für verbindliche Grundschulempfehlung

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

65 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Nick
1 Monat zuvor

Macht nur Sinn wenn in den Gesamtschulen ausreichend Platz ist für die Kids, die nicht für ein Gymnasium geeignet sind. Vielleicht sollten zusätzlich die Anforderungen in den Gymnasien gesteigert werden, also konsequent bei G8 bleiben bzw. einführen.

Arno
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Haha: Den reinen Elternwillen hat man aber eingeführt, OHNE sich zu vergewissern, ob genügend Platz an den Gymnasien ist. Die Gymnasien platzen aus allen Nähten, sie haben unverantwortbar große Klassen, die Sekundarschulen haben kleinere Klassen. Die Statistik der Klassenfrequenzen ist veröffentlicht und kein Geheimnis.

Nick
1 Monat zuvor
Antwortet  Arno

Ein Trend der unumkehrbar ist.

Sonnenschirm
1 Monat zuvor
Antwortet  Arno

Die Klassen an den Sekundarschulen in Berlin sind von Anfang an kleiner konzipiert gewesen wegen der schwierigeren Klientel. Aber um die 30 Kinder sind natürlich immer zu viel!

Realist
1 Monat zuvor

So kommt ein elftes Pflichtschuljahr für Schüler, die zum Ende der zehnten Klasse noch keinen Ausbildungsplatz oder andere berufliche Perspektiven vorweisen können.“

Schule aus Aufbewahrungsort, damit die Jugendlichen nicht auf der Straße herumlungern und „dumme Sachen“ machen? Sollen sich halt die Lehrkräfte darum kümmern, schließlich sind Sozialarbeiter, Mitarbeiter in Jugendämtern und Arbeitsargenturen bei dem „Fachkräftemangel“ schwer zu bekommen. Und staatliche Weiterbildungsmaßnahmen sind teuer…

Hoffentlich ist den Verantwortlichen klar, dass man dafür AUCH in den Schulen zusätzliche Personalkapazitäten braucht…

JoS
1 Monat zuvor

Durchaus sinnvoll. Im nächsten Schritt sollte dann der Fehler korrigiert werden, dass die Abiturschnitte der Schulen in einem Ranking veröffentlicht werden, über das die grundständigen Gymnasien bei den Anmeldungen um die besten SuS konkurrieren. Das hat nämlich nicht unbedingt zu besseren Leistungen, aber zu Druck auf Lehrkräfte bis hin zu regelrechter Manipulation von Noten durch Schulleitungen geführt.

Ethan
1 Monat zuvor
Antwortet  JoS

Yeah, das andere Gymnasium in meiner Stadt hatte viel bessere Noten. Wir hatten einige Kurse mit beiden Schulen zusammen, und die Schüler von meiner Schule hatten konsequent die besseren Noten wenn sie gleich bewerted wurden. Auf dem Zeugnis war die andere Schule natürlich viel besser, weil deren Lehrer viel netter bewertet haben. Sowas sollte nicht passieren.

Für viele ist das nicht unbedingt wichtig, mir war der Schnitt relativ egal, aber grade wenn man etwas extremes wie Medizin oder so studieren will, zählt jeder Punkt. Da reicht ja teils der 1,0 Schnitt schon nicht mehr.

JoS
1 Monat zuvor
Antwortet  Ethan

Ich bezweifle, dass es im Unterricht eine generelle Linie an Schulen gibt, besser oder schlechter als andere zu bewerten. Die Manipulation, die ich selbst erlebt habe, hat beispielsweise in mündlichen Abiturprüfungen durch Druck der Schulleitung, welche den Prüfungsvorsitz übernehmen kann, stattgefunden.

dauerlüfterin
1 Monat zuvor
Antwortet  JoS

Wo werden denn die Abiturschnitte der Schulen in einem Ranking veröffentlicht?

JoS
1 Monat zuvor
Antwortet  dauerlüfterin
Pober
1 Monat zuvor
Antwortet  JoS

Man könnte auch das Notensystem einfach überdenken und statt 1-6, 0-15 über ,bestanden/nicht bestanden‘ diskutieren. Noten sind ohnehin kaum aussagekräftig.

JoS
1 Monat zuvor
Antwortet  Pober

Im Abitur? Na dann …

Meinetwegen
1 Monat zuvor
Antwortet  Pober

Noten sind durchaus aussagekräftig, allerdings darf man sich nicht an ihnen festbeißen, sondern sollte sie als Orientierung verstehen. Keinerlei Noten oder Ihr Vorschlag wären jedenfalls fast gar nicht mehr aussagekräftig.

Inselbegabung
1 Monat zuvor

„Wollen Kinder mit schlechterem Notenschnitt und ohne entsprechende Empfehlung dennoch ab der 7. Klasse ein Gymnasium besuchen, müssen sie im Rahmen eines Probeunterrichts nachweisen, dass sie dazu geeignet sind.“

DAS finde ich gut und richtig, denn strengere Notendurchschnitte führen nur dazu, dass Eltern um jede Note feilschen und alles noch mehr infrage stellen, was und wie der Lehrer bewertet. Dass man sein Kind unabhängig vom Notendurchschnitt trotzdem am Gymnasium anmelden konnte in Berlin, DAS hatte ja die Lehrer von streitlustigen Eltern weitgehend „entlastet“.

JoS
1 Monat zuvor
Antwortet  Inselbegabung

Das hat vielleicht die Lehrer an den Grundschulen entlastet, aber dafür den den Gymnasien zu umso mehr Problemen geführt. Dann wird schon mal der Anwalt eingeschaltet wegen einer Klassenarbeit in Jahrgang 7 …
In Berlin müsste man eventuell einfach die Möglichkeiten der Eltern auf ein angemessenes Maß begrenzen, den Lehrkräften in die Arbeit reinzupfuschen. Denn auch wenn die Widersprüche in der Regel abgewiesen werden, weil sie jeglicher Grundlage entbehren, kosten sie jedes Mal viel Zeit und Kraft.

Mariechen
1 Monat zuvor
Antwortet  JoS

Entlastet ist der falsche Begriff. Ich glaube, außerhalb der GS kann man sich nicht vorstellen, welcher Druck angewendet wird, damit das Kind aufs Gym kann. Und auch bei uns wird der Anwalt eingeschaltet…

JoS
1 Monat zuvor
Antwortet  Mariechen

Da ich neben HS, Gymnasium und IGS auch schon an einer Vorstadt-GS mit klassischen Helikoptereltern gearbeitet habe, muss ich es mir gar nicht vorstellen und kann sogar direkt vergleichen. Sie auch?
Ich jedenfalls habe den Druck von Elternseite am bürgerlichen Gymnasium noch einmal extremer wahrgenommen.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  JoS

Ja, scheint wohl öfter der Fall. Letzte Woche rief mich die SL vom Nachbargymnasium an und erzählte, sie sei sehr wüst von einer Mutter unserer Schule bei der Schulanmeldung beschimpft worden, weil sie ihr geraten hat, sich die Anmeldung bei durchweg Dreier und Vierer auf dem Zeugnis mit einschränkten Realschulempfehlung noch einmal genau zu überlegen und sich doch noch mal beraten zu lassen….
Ja, ich kann mir gut vorstellen, mit welchen Erwartungen manche Eltern an den weiterführenden Schulen aufschlagen und ja, bei uns an der GS werden manche Eltern auch sehr unangenehm, wenn die Empfehlung von den Vorstellungen sehr differieren (man hat ja bis dahin auch nie die Leistungen des Sprösslings genauer betrachtet)….

Hornveilchen
1 Monat zuvor
Antwortet  JoS

Wegen einer Klassenarbeit in Klasse 7 ist keine Klage vor Gericht möglich. Bitte keine Gerüchte verbreiten.

Meinetwegen
1 Monat zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Vielen Lehrern mangelt es schlichtweg an schulrechtlichen Kenntnissen. Ansonsten würde nämlich so manche Drohung mit dem Anwalt oft zurecht ins Leere laufen. Das ist mitunter nur ein Bluff und mehr nicht.

JoS
1 Monat zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Natürlich ist es in der Regel ein Bluff ohne Erfolgsaussichten. Und trotzdem kostet es Nerven und Zeit, wenn man von der Schulleitung und ggf. der Aufsicht zu einer Stellungnahme aufgefordert wird. Da kommt man schon ins Grübeln, ob das den Ärger wert ist oder man nicht einfach vorher nachgeben sollte.

JoS
1 Monat zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Von einer Klage vor Gericht ist in meinem Beitrag keine Rede gewesen, sondern vom Einschalten eines Anwalts und das ist mitnichten ein Gerücht, sondern genau so passiert. Bitte keine Unterstellungen verbreiten!

Hornveilchen
1 Monat zuvor
Antwortet  JoS

Der Hinweis auf den Anwalt impliziert auch das Gericht. Selbst wenn Sie es nicht schrieben oder nicht meinten. Wozu sonst die Drohung oder Einschaltung eines Anwaltes. Dann kann man ja nur noch nachgeben oder ein Gericht entscheidet.

JoS
1 Monat zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Nein, impliziert er nicht. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde ist ja auch jederzeit möglich.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Wenn die Klassenarbeitsnote dazu führt, dass die Versetzung gefährdet wird, kann durchaus geklagt werden. Noch gravierender bei Noten, die zu Abschlusszeugnissen gehören, siehe Link.
https://openjur.de/u/2156557.html

Hornveilchen
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Es kann gegen Zeugnisse geklagt werden, die für den weiteren Lebensweg entscheidend sind, Abschlusszeugnisse also neuerdings z.B. Dann wird alles überprüft, es kann aber nicht gegen einzelne Klassenarbeiten geklagt werden. So kenne ich es.

dauerlüfterin
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Inwiefern geht aus zitierten Link hervor, dass gegen die Klassenarbeitsnoten geklagt wurde?
Bin für eine Erläuterung dankbar, da ich das nicht nachvollziehen kann.

Pober
1 Monat zuvor
Antwortet  Inselbegabung

Alternative: Gewichtung der mündl. Note auf max 30% reduzieren. Klausuren sprechen für sich selbst.

Eistee
1 Monat zuvor
Antwortet  Pober

Klausuren an Grundschulen?

mama51
1 Monat zuvor
Antwortet  Eistee

…ist doch nur ein anderes Wort für „Klassenarbeit“… Menno!

Vierblättriges Kleeblatt
1 Monat zuvor

Ich muss mich da auch mal wieder zu Wort melden. Was ist denn mit dem verbesserten Nachteilsausgleich, den die Senatorin Günther-Wünsch zusammen mit ihrer CDU den über 6000 Berliner Lehrern vor den Wahlen versprochen hatte, die nicht verbeamtet werden? Ich glaube, 8000 sind das bisher zusammen mit jenen, die nicht verbeamtet werden wollen. (Die dürfen übrigens alle weiterhin streiken.)

Was ist denn dazu eigentlich im Koalitionsvertrag mit der SPD ausgehandelt worden? Oder hatte die CDU das da bereits selbst freiwillig fallengelassen? Man hört und liest nichts mehr dazu. Was bisher verwirklicht wurde, ist nur das, was Rot-Rot-Grün selbst beschlossen hatten. Ich hätte gerne mal eine Antwort dazu von CDU und SPD in Berlin!

Honduraner
1 Monat zuvor

Ich hätte auch gerne mal eine kompetente Antwort auf diese Frage!

Hornveilchen
1 Monat zuvor

Danke, Kleeblatt!

447
1 Monat zuvor

Wenn das in Berlin demnächst so läuft (und ausgrechnet Berlin!)….wie schlimm muss es dann um due Berliner Gymnasien WIRKLICH stehen?

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Bei den wenigen Gymnasien ab Klasse 5 ist es vermutlich nicht so schlimm. Bei den anderen muss es übel sein.

Teacher Andi
1 Monat zuvor

Da wird es Zeit. Es ist für die Schüler nicht zielführend und auch nicht von Vorteil, wenn ihnen vorgegaukelt wird, dass jeder für die höhere Schullbildung geeignet ist. Man sollte lieber die Hauptschulen, Realschulen und beruflichen Schulen stärken, denn die ganze Aufmerksamkeit galt bislang fast ausschließlich den Gymnasien. Ein fataler Fehler.

Dirk Z
1 Monat zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Genau. Viele Schüler brauchen länger bis sie gut werden. Da sind dann die anderen Schulformen tatsächlich besser geeignet. Nur viele Eltern wollen es nicht akzeptieren und dann werden die Schüler mit Nachhilfe solange gequält, bis sie mit Hängen und Würgen irgendwie auf eine Vier kommen und somit unter Ausnutzung aller Ausnahmen doch noch versetzt werden. Nur das macht die Schüler dann erst richtig kaputt.

Kaffeetasse
1 Monat zuvor

Diese neuen Ideen machen nichts leichter, aber vieles schwieriger. Außer Deutsch, Mathe und Englisch werden z.B. alle weiteren Fächer massiv abgewertet. Sie spielen ja für die „Gymnasialempfehlung“ keine Rolle mehr. Man kann da also auch lauter 5-en haben. Was soll das? Die Auswirkungen auf das Lernverhalten und die Motivation kann sich jeder denken. Man kann dann auch gleich die Noten in diesen Fächern ganz abschaffen.

Ich frage mich, nach welchen gerichtsfesten Kriterien nach dem Probeunterricht entschieden werden soll, wer trotz „schlechterem“ Durchschnitt als 2,3 doch ans Gymnasium darf und nach welchem „Bewertungssystem“ genau da entschieden wird, wo die Grenze ist zwischen Gymnasium ja und Gymnasium nein, z.B. wenn dann jemand mit 2,4 nicht ans Gymnasium darf, aber jemand mit 2,6 darf es.

Ich bin gespannt, ob es dann wirklich deutlich weniger Schüler am Gymnasium geben wird und wie die das dann finden und wie die Sekundarschulen das eventuelle Mehr an Schülern aufnehmen wird. Haben die dafür Platz? Denn das ist doch die angedachte Folge der verschärften Bedingungen, deutlich weniger Schüler am Gymnasium und deutlich mehr an den Sekundarschulen. Wozu sonst das Ganze?

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Kaffeetasse

Die Wahrscheinlichkeit, in den Hauptfächern im Schnitt 2,3 und den anderen im Schnitt 4-5 zu stehen, halte ich für sehr gering. Es geht darum, die kognitiv niederschwelligen Fächer wie insbesondere Sport nicht mehr zu berücksichtigen.

Honduraner
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Ja, kann sein. Es wirkt unwahrscheinlich. Aber gut vorstellbar ist, dass die Kinder und vor allem wohl ihre Eltern im 2. Halbjahr der 5. Klasse und im 1. Halbjahr der 6. Klasse alle Anstrengung in die 3 „Hauptfächer“ stecken und den Rest dann gerne mal schleifen lassen, weil die nicht wichtig sind. DAS finde ich sehr realistisch!!!!

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Honduraner

Man kann das Kriterium auch noch weiter verschärfen, z.B. durch Begrenzung der Anzahl Vieren auf den Zeugnissen.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Kaffeetasse

Ahhhh, der Teufel steckt also in der Ausführung. Mein Berlin-Bild bekam schon einen dicken, schweren Riss.

Arno
1 Monat zuvor
Antwortet  Kaffeetasse

Rechnen Sie doch mal vor, wie ein Durchschnitt von 2,4 entstehen kann. Die Summe der letzten 6 Noten müsste dann 14,4 sein. Bei 15 wäre der Durchschnitt schon 2,5. Im Prinzip ist das die Regelung wie in Bayern.
Zu den Quantitäten: Wer hat denn umgekehrt argumentiert, die Gymnasien könnten die vielen Leute nicht mehr aufnehmen, die jetzt mit dem reinen Elternwillen alle ans Gymnasium strömen? Haben die dafür Platz? Haben sie nicht, alles ist überfüllt.

Hornveilchen
1 Monat zuvor
Antwortet  Arno

Die Fragen sind aber berechtigt. Oder wollen sich die Gymnasien auf Kosten der anderen „gesundstoßen“? Wäre ja typisch.

Arno
1 Monat zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Wer redet denn immer davon, dass das G8-Gymnasium deshalb bleiben muss, damit die anderen Schulformen auch noch genügend viele passable Schüler abbekommen? Da geht es eher um das „Gesundstoßen“ der anderen Schulformen.
Wenn im Extremfall jeder, der nach der Grundschule lesen und schreiben kann, aufs Gymnasium geht, dann bleiben für die anderen Schulformen nur noch die, die nicht lesen oder nicht schreiben können. Fänden Sie das gut?

Eistee
1 Monat zuvor
Antwortet  Arno

Ach, das ist das, was man Korinthenkackerei nennt. Ich vermute, „Kaffeetasse“ nannte das als Beispiel und hat nicht extra gerechnet.

Arno
1 Monat zuvor
Antwortet  Eistee

Dass es bei sechs ganzzahligen Noten in der Summe nur ganze Zahlen geben kann und folglich für den Durchschnitt nur Sechstelzahlen, sollte doch wohl jedem klar sein. Also: 2.0, 2.16, 2.33, 2.5, 2.67, 2.84, 3.0 usw. In Bayern gibt’s nur 2.0, 2.33, 2.67, 3.0, aber es wurde dort schon gejammert, dass man ungerechterweise mit 2.34 aus der guten Gesellschaft ausgestoßen wird. Mit sowas wird auch Stimmung gemacht.
Anders wäre es, wenn das Notenraster generell auf Drittelzahlen umgestellt würde, also 2, 2- = 2.3, 3+ = 2.7, 3 usw. So wird an der Uni normalerweise gerechnet. Das ist keineswegs „Korinthenkackerei“, sondern daran können Existenzen hängen. Die Uni-Prüfungsordnungen sehen eine entsprechende Berechnung der Gesamtnote vor. Die springt dann z.B. bei einem Durchschnitt von 2.5 von „gut“ auf „befriedigend“ mit entsprechenden Folgen bei Bewerbungen.

mama51
1 Monat zuvor
Antwortet  Arno

Genauso ist es ! Danke für die Klarstellung!

Sim Si
1 Monat zuvor
Antwortet  Kaffeetasse

In BW werden nur Mathe und Deutsch für den Schnitt der Grundschulempfehlung gewertet. Ich habe Schüler, die haben in Mathe und Deutsch eine 4, in den anderen Fächern zwischen 1 und 3. Glauben Sie ernsthaft, dass diese Schüler fürs Gymnasium geeignet wären, der Schnitt aus allen Fächern würde nämlich reichen! In D und M sieht man aber, wie es wirkich um die kognitiven Fähigkeiten und die Faktoren wie Merkfähigkeit, Denkvermögen etc. bestellt ist.

Wasserzeichen
1 Monat zuvor
Antwortet  Sim Si

Das bedeutet, in jedem Bundesland entscheiden andere Kriterien über den weiteren Schulweg? Es ist doch aber das gleiche Land! Deutschland. Man kann also Glück oder Pech haben, je nachdem wo man innerhalb von Deutschland lebt??????

Hmm...
1 Monat zuvor

Doppelte Notensumme 14 für Deutsch, Mathe und erste Fremdsprache kann bedeuten 2+2+3, aber auch 1+2+4 oder sogar 1+1+5.
Müsste es nicht zusätzlich heißen: „in jedem der Hauptfächer mindestens eine 3“?

Außerdem sind – gerade in Berlin – die Grundschulnoten aufgrund der sehr unterschiedlichen Zusammensetzung der Schülerschaften kaum vergleichbar und spiegeln teilweise nicht die tatsächliche Leistung/Leistungsfähigkeit objektiv wider.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Hmm...

Fordern Die damit also den IQ-Test?

Abgesehen davon: Was wäre die bessere Lösung?

Im übrigen kennen die Gymnasien die umliegenden Grundschulen durchaus und wissen, wie ein gutes oder ein grenzwertiges Zeugnis zu lesen ist. Spätestens nach der ersten Klassenarbeit ist ohnehin absehbar, wohin die Reise gehen wird.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Ja, wäre es (zumindest wenn mehrfach wiederholt und nicht als einziges Kriterium herangezogen)

Aber genau darum wird er niemals kommen.

Ragnar Danneskjoeld
1 Monat zuvor
Antwortet  Hmm...

Die Zahl an Schülern mit der Kombi 1+2+4 kann ich nach 17 Jahren Schuldienst an einer kriegsversehrten Hand abzählen und 1+1+5 werde ich in diesem Leben nicht mehr sehen.

Honduraner
1 Monat zuvor
Antwortet  Hmm...

So eine Regelung fände ich auch besser. Summe 14 der 3 Hauptfächer, aber in jedem mindestens/schlechtestens eine 2 (oder 3?) und in keinem anderen Fach schlechter als 3.

Das ist ja alles noch in der Diskussion („Referentenentwurf“).

Dejott
1 Monat zuvor

Tut einfach mal richtig was für die unteren Schulformen. Dann sieht auch nicht jeder zu, dass sein Kind ins Gymnasium kommt.
Wenn die Perspektive aber Chaos, soziale Probleme und Lehrermangel sind, kann man die Eltern verstehen. Ich wette, dass in vielen Klassen so etwas wie Unterricht nur rudimentär funktioniert.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Dejott

Stimme ausdrücklich zu.

Die Hauptschule (egal wie man sie nennt oder welches Schild drauf klebt, auch egal ob man die Hauptschule mit Tarnnetzen überdeckt und sie nachher, erst ganz am Ende in Form des Abschlusses aushändigt) ist die Basis.

So wie die Grundschulen die Basis des weiterführenden Systems überhaupt sind.

Kognitive Dissonanz
1 Monat zuvor
Antwortet  Dejott

Gymnasialplätze abbauen, dafür Sekundar- und Gesamtschulen deutlich stärken, wäre eine gute Idee. Das bedeutet aber auch, dass viele Gymnasiallehrkräfte ihren „Elfenbeinturm“ verlassen müssten und dann nicht mehr ihr pädagogisches Instrument der Quer- und Nichtversetzung nutzen könnten.

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor

Noch strenger also.

Teetasse
1 Monat zuvor

Diese Regelung gibt es in Brandenburg schon lange, nur, dass dort allein das erste Halbjahr der 6. Klasse zählt. Besonders beliebte Gymnasien haben außerdem zusätzliche Aufnahmekriterien, d.h. auch die übergeordneten Kompetenzen im Grundschulgutachten sowie der Gesamtdurchschnitt werden oft berücksichtigt.

Eistee
1 Monat zuvor
Antwortet  Teetasse

Es wird Zeit für neue Zeugnisse, auf denen die Sozialkompetenzen gleichberechtigt neben den Fachkompetenzen aufgeführt werden und nicht als dieses Wischi-waschi-Ankreuz-Zeugnis als Anhängsel.

Tozitna
1 Monat zuvor
Antwortet  Teetasse

Das Grundschulgutachten MUSS ganzheitlich berücksichtigt werden, hängt also nicht an der Beliebtheit…

Ethan
1 Monat zuvor

Immerhin fair an Noten gehalten. Meine kleine Schwester sowie auch meine beste Freundin haben beide keine Gymmi Empfehlung gehabt (Niedersachsen) trotz Einser-Schnitt in der 4. Bei meiner Schwester war die Begründung der Lehrerin, das wäre pädagogisch wertvoll, das wird sie motivieren sich mehr anzustrengen und meine Eltern sind ja keine Lehrer, deawegen verstehen die das nicht. (Das einzige was es ihr beigebracht hat ist dass es egal ist wieviel man sich anstrengt weil Noten sind sowieso egal)

Bei meiner besten Freundin meinte die Lehrerin einfach, sie ist nicht fürs Gymnasium geeignet.

Beide deutsch ohne Migrationshintergrund aus guten Familien. Gibt es häufiger, dass Lehrer grade Kindern aus sozial schwachen Familien oder Kinder mit Migrationshintergrund einfach prinzipiell keine Gymmi Empfehlung geben. Gibts bestimmt, wenn selbst die rein deutschen Kinder manchmal ohne jeglichen Grund eine schlechtere Empfehlung kriegen.

Gimmy Empfehlung basierent auf Notenschnitt zu vergeben finde ich schonmal sinnvoller als das jeder Lehrer machen kann was er will. Beide meine Beispiele haben übrigens Abi ohne Probleme gemeistert.

vhh
1 Monat zuvor

In den Augen der Eltern entscheiden sechs Noten über die Zukunft ihres Kindes. Das entspricht nicht der Realität, aber viele Eltern sehen das so. Sollte Schule, sollte Bildung nicht ein mehr oder weniger kontinuierlicher Prozess sein? Das Lernen für die Übergangsempfehlung mit maximalem Druck sollte eher bekämpft als noch durch Zielnoten verstärkt werden.
Zwei Sprachfächer und Mathe entscheiden, ist das vernünftig? Deutsch + Mathe, kann man machen, + Englisch und +NW o.ä., auch das ist denkbar. Aber was ist der geplanten Kombination mit 4×3 in D/E und 2-1 in Mathe? Nicht ganz so ungewöhnlich, dass Begabung für MINT und durchschnittliche sprachliche Fähigkeiten zusammen treffen. Der Probeunterricht als Chance ist dann noch etwas mehr Druck, noch eine Gelegenheit für zusätzliche private Förderstunden (wenn das Geld da ist).

Caro
1 Monat zuvor

Also, ändert sich nichts…. Plätze an Gymnasien sind eh so rar das Durchschnitt und Kopfnoten bei der Auswahl entscheiden.