Umfragen: Gros der (Sek-I-)Lehrkräfte für verbindliche Grundschulempfehlung

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STUTTGART. In den meisten Bundesländern gilt: Eltern wird zwar empfohlen, auf welche weiterführende Schule ihr Kind wechseln sollte, doch nicht verbindlich vorgegeben. Aus Sicht von Realschul- und Gymnasiallehrern in Baden-Württemberg führt das zu Problemen. Sie untermauern den Unmut nun mit Zahlen.

Da lang. Foto: Shutterstock

Lehrer und Lehrerinnen weiterführender Schulen haben sich in Umfragen ihrer Berufsverbände mit deutlicher Mehrheit für die Wiedereinführung verbindlicher Grundschulempfehlungen ausgesprochen. Die Freigabe vor mehr als zehn Jahren ist seit jeher in Baden-Württemberg heftig umstritten. Das Thema dürfte daher auch an diesem Dienstag eine Rolle spielen, wenn sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kultusministerin Theresa Schopper (beide Grüne) vor Journalisten zur Unterrichtsversorgung äußern wollen.

An der Umfrage des Realschullehrerverbands nahmen nach Angaben vom Montag 4.439 Lehrkräfte teil, von denen sich fast 85 Prozent gegen die derzeitige Regelung aussprachen. Eltern entscheiden selbst, auf welche weiterführende Schule ihre Kinder nach der Grundschule gehen. 1097 Lehrkräfte beteiligten sich an der Umfrage des Philologenverbands, der vor allem Gymnasiallehrerinnen und -lehrer vertritt. Fast 94 Prozent davon votierten für die Rückkehr zu einer verbindlichen Grundschulempfehlung. Grundschullehrkräfte wurden nicht befragt.

«Die Freigabe der Grundschulempfehlung 2012 war ein Kardinalfehler in der baden-württembergischen Bildungspolitik, der den Abwärtstrend des schulischen Bildungserfolgs in Baden-Württemberg deutlich verstärkt hat», meinte der Landesvorsitzende Ralf Scholl. Die Rückmeldungen der Lehrkräfte seien von entlarvender Eindeutigkeit: «Wenn 80 Prozent der Lehrkräfte die ständigen Misserfolgserlebnisse der überforderten Kinder beklagen und ihre völlige Frustration, wenn sie dann – oft Jahre zu spät – endlich die Schulart wechseln, dann ist das auch eine heftige Anklage dagegen, dass auf diese Weise institutionalisiert Bildungsverlierer produziert werden, obwohl das vermeidbar wäre.»

Karin Broszat, Landesvorsitzende des Realschullehrerverbands, sagte laut Mitteilung: «Die Anzahl der durch die Unverbindlichkeit der Schulempfehlung mittlerweile gebrochenen, wenn nicht gar zerbrochenen Schulbiografien ist eklatant. Diese ideologisch fehlleitende Schulpolitik „versündigt“ sich geradezu an ganzen Generationen von Schülerinnen und Schülern und muss ein Ende haben!» Der freie Elternwille hinsichtlich weiterführender Schulwahl sei zur bloßen Beliebigkeit geraten. Verantwortungsbewusste Politik müsse handeln. «Die verbindliche Grundschulempfehlung wird nicht alle, jedoch nachweislich offensichtlich erhebliche Probleme im Bildungssystem kostenneutral und ohne teuer aufgelegte Programme lösen können.»

«Wir lehnen die Idee ab, in eine vermeintlich „gute alte Zeit“ zurückzukehren, die in Wirklichkeit nie existiert hat»

Unterstützung kommt von der oppositionellen FDP: «Während die grün geführte Landesregierung weiterhin ihre Bildungsideologien mit der Brechstange durchsetzt, sprechen die Praktikerinnen und Praktiker vor Ort eine klare und unmissverständliche Sprache: Die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung muss zurück», betonte der Vorsitzende der Landtagsfraktion, Hans-Ulrich Rülke, in einer Mitteilung. «Seit deren Abschaffung im Jahre 2012 ist unsere Bildungsqualität ins Bodenlose gestürzt.» Die Freien Demokraten hatten hierzu unlängst einen Gesetzentwurf eingebracht, der die Wiedereinführung wieder vorsah – vergeblich.

Der bildungspolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Thomas Poreski, erklärte dazu: «Wir lehnen die Idee ab, in eine vermeintlich „gute alte Zeit“ zurückzukehren, die in Wirklichkeit nie existiert hat. Statt wie die Verbände in den Rückspiegel zu schauen, sollten wir uns an erfolgversprechenden Modellen orientieren.» So hätten die Bundesländer, die im PISA-Bildungsvergleich vor Baden-Württemberg liegen, keine verbindliche Grundschulempfehlung. «An der Champions League der Bildungssieger muss sich Baden-Württemberg messen – nicht mit der Kreisklasse», so Poreski. Die Grünen seien für eine passgenaue Übergangsberatung, die Eltern und Kinder bei der oft wegweisenden Entscheidung für die weiterführende Schule unterstützt.

In Baden-Württemberg gibt die Grundschule eine Empfehlung ab, welche weiterführende Schulart für ein Kind nach der 4. Klasse geeignet ist. Sie wird zu Beginn des 2. Schulhalbjahres der 4. Klasse zusammen mit den Halbjahreszeugnissen ausgegeben und orientiert sich in der Regel an dessen Noten. Wie das Kultusministerium im Februar mitgeteilt hatte, entscheiden sich aber immer mehr Eltern gegen diesen Rat. So hatte etwa jedes zehnte Kind, das im vergangenen Sommer auf ein Gymnasium gewechselt ist, dafür nicht die entsprechende Empfehlung.

«Eine Wiedereinführung der Verbindlichkeit löst das Problem der zunehmenden Heterogenität der Schülerschaft nicht»

Auch die SPD ist gegen die Wiedereinführung der verbindlichen Empfehlung. Die CDU schloss sich zuletzt dem grünen Koalitionspartner an, ließ aber eine grundsätzliche Gesprächsbereitschaft erkennen. Der Landesvorsitzende der Jungen Union, Florian Hummel, forderte mit Blick auf die Umfrageergebnisse, auch die Grünen-Landtagsfraktion solle aufhören, «aus ideologischen Gründen eine Wiedereinführung der verbindlichen Grundschulempfehlung zu verhindern». Dies wäre aus seiner Sicht vor allem im Interesse der Schülerinnen und Schüler.

Und selbst aus Reihen der Lehrerverbände kommt Widerspruch. «Einer verbindlichen Grundschulempfehlung erteilen wir eine klare Absage», erklärte der VBE-Landes- und Bundesvorsitzende Gerhard Brand erst unlängst (anlässlich des FDP-Gesetzesentwurfs, News4teachers berichtete). «Eine Wiedereinführung der Verbindlichkeit löst das Problem der zunehmenden Heterogenität der Schülerschaft nicht. Eltern brauchen keine Hürden, sondern eine objektive Beratung», ergänzte der stellvertretende Landesvorsitzende und Schulleiter der Johanniterschule Heitersheim (einer Realschule) Dirk Lederle.

Er verwies auf ein Konzept des Verbandes, das Vertreterinnen und Vertreter von Grundschulen und weiterführenden Schulen gemeinsam erarbeitet haben. Es hält an einer unverbindlichen Grundschulempfehlung fest, lässt dieser jedoch mehr Gewicht zukommen. So sieht das Konzept zentrale Klassenarbeiten in Klasse 4 vor sowie ein gesondertes und verbindliches Beratungsverfahren der Eltern, wenn der Elternwille von der Grundschulempfehlung abweicht. Am Ende der Beratung entscheiden aber weiterhin die Eltern. News4teachers / mit Material der dpa

Wer soll über die weiterführende Schule entscheiden – die Grundschulen oder die Eltern? Streit kocht hoch (auch unter Lehrern)

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Georg
1 Jahr zuvor

Man könnte glatt meinen, dass der Verband der Realschullehrer die nur bestenfalls eingeschränkt gymnasial geeigneten Kinder abgreifen möchte.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Es wurden ja offenbar nur Lehrkräfte am Gym und der Realschule gefragt.
Gibt es keine anderen Schulformen in BW?
Warum wurden denn die Lehkräfte der anderen Schulformen mit SekI oder die Grundschullehrkräfte nicht befragt?

Und wieder einmal:
Wo bleiben denn die Kinder, die nicht am Gymnasium und nicht an der Realschule unterrichtet werden?
Wer soll sie unterrichten?
Wie viele der Lehrkräfte von Gymnasium und Realschule sind bereit, an eine andere Schule zu wechseln, um dort den Unterricht zu übernehmen?
Benannt wird, dass es um 10% der SuS ginge, die zur nicht empfohlenen Schulform wechseln. Sollten sie durch eine andere Empfehlung nicht mehr an Gym/RS beschult werden, dürften von dort nachfolgend auch 10% der Lehrkräfte wechseln.

PaPo
1 Jahr zuvor

Ich wiederhole:

Die Grundschulen; d.h. primär die Leistungen (also Leistungswillen i.V.m. Leistungsfähigkeit und letztlich Leistungsdemonstration) der Schüler. Eine Entkopplung der Entscheidung über die weiterführende Schule von diesen Leistungen und der diesbzgl. Expertise der Grundschullehrer, die die Befähigungen der Kinder im Gegensatz zu den Eltern (Stichworte: Fehlende multiperspektivische Expertise; Bias etc.) einschätzen können sollten, führen das leistungsbasierte Qualifikations-, Selektions- und Allokationsprinzip, ja Grundschulen ad absurdum und sind zudem eine Unwertsbekundung ggü. der Arbeit der Grundschullehrer.

Mithin, dass Eltern wiilkürlich bestimmen können, welche weiterführende Schulform ihre Kinder besuchen, ist m.E. eines der größten Probleme im Bildungssystem überhaupt, dem wir einige der größten schulichen und infolge dessen mittlerweile Gesamtgesellschaftlichen Schwierigkeiten zu verdanken haben; s. https://www.news4teachers.de/2022/05/debatte-wer-soll-ueber-die-weiterfuehrende-schule-entscheiden-eltern-oder-lehrer/#comment-446943.

Dass da überhaupt vor nicht zwei Jahrzehnten flächendeckend plötzlich Eltern willkürlich entscheiden durften, ist so dermaßen irrsinnig, dass ich es immer noch unfassbar finde, dass sowas Realität geworden ist… spricht aber auch Bände über die deutsche Politik.

Natürlich ist eine Wiedereinführung der Verbindlichkeit Teil der Lösung des Problems der zunehmenden Heterogenität der Schüler.

Verdammte Ideologie…

Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Ganz richtig! Das würde es den Lehrkräften ermöglichen, ohne mehrfach verschiedene Niveaus zu unterrichten und damit das Arbeiten für Schüler und Lehrer viel effektiver zu machen. In der momentanen Situation des Lehrermangels absolut notwendig! Diese Regelung ist – wie schon immer vom KM gewünscht – völlig kostenneutral. Es sind nur ideologische Gründe, die der Verbindlichkeit entgegenstehen, aber leider bestimmen solche irrationalen Denkweisen der Grünen die Bildungspolitik und nicht Sachverstand. Wir sind in BW noch lange nicht auf dem Bildungsniveau wie in Bremen oder Berlin, aber auf dem allerbesten Weg dahin. Erst wenn der letzte Grüne kapiert hat, was diese ideologische Gleichmacherei anrichtet, wird es vielleicht – hoffen wir’s – ein Umdenken geben. Pech für eine ganze Generation Schüler, denen man im Nachhinein sagen muss, dass ihre Eltern leider die falschen und inkompetenten Politiker in die Landesregierung gewählt haben. Warum man sich nicht an Ländern wie Bayern orientiert, die mit ihrem stabilen Schulsystem mit klarer Differenzierung viel erfolgreicher sind, das kann keiner nachvollziehen.

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrerin

Es sind nur ideologische Gründe, die der Verbindlichkeit entgegenstehen, aber leider bestimmen solche irrationalen Denkweisen der Grünen die Bildungspolitik und nicht Sachverstand. Wir sind in BW noch lange nicht auf dem Bildungsniveau wie in Bremen oder Berlin, aber auf dem allerbesten Weg dahin. Erst wenn der letzte Grüne kapiert hat, was diese ideologische Gleichmacherei anrichtet, wird es vielleicht – hoffen wir’s – ein Umdenken geben“

Ganz offensichtlich sind nicht die Grünen das Problem. Es ist auch nicht der Tiger das Problem, wenn jemand im Zoo in sein Gehege steigt. Beides wird nicht gut ausgehen, das wissen wir, aber genauso, wie derjenige die Verantwortung trägt, der freiwillig in das Tigergehege klettert, so trägt der Wähler die Verantwortung für das, was er tut.
Auch, wenn wir das nicht unbedingt nachvollziehen können, aber ganz offensichtlich wollen die Menschen in BW, dass das so passiert. Das nennt sich Demokratie.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Wer als Lehrer*in mit einer heterogenen Schüler*innenschaft nicht klarkommt und von Binnendifferenzierung nichts versteht sollte besser an einer Pommes Bude arbeiten.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Wer fortwährend auf öffentlichen Internetseiten naiv-ideologische Phrasen in Form drischt, andere Kommentatoren ad hominem attackiert, der ist Ihrer Meinung nach für den Job qualifizierter?! Interessant. Kommt Ihnen Ihr Satz wirklich(?), also ich meine so richtiiig wiiiiiiiiirkliiiiiiiiiliiiiiiiiiliiiiiiiiich(?!) wie ein Gegenargument zu meinem Beitrag resp. wie ein Argument gg. ein mehrgliedriges Schulsystem, gg. leistungsheterogen(er)e Lerngruppen etc. vor? Sie mögen es polemisch? Gut: Wer als Lehrer oder sonstwer einer leistungsheterogenen Schülerschaft ohne jede fundierte Elaboration das Wort schreibt und als Heilsversprechen lobpreist, totz allerortens konträrer Erfahrungen, Daten u.ä., dem sind die Schüler, dem ist die sozio-kulturelle, -politische und ökonomische Zukunft usneres landes – sorry, not sorry – scheißegal. Wer meint, Binnendifferenzierung alleine reiche, jede negative Emanation eines fehlgeleiteten Schulsystems zu amortisieren, der ist hoffnungslos naiv (und wohl ggf. zu überzeugt von seinen eigenen Fähigkeiten). Die Fronten sind jetzt klar, oder?

uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Wenn sie zu faul sind mit einer heterogenen Lerngruppe zu arbeiten und Binnendifferenzierung zu lernen (oder zu unfähig dazu sind) sollten sie halt besser an einer Pommes Bude arbeiten.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

Nicht, dass Sie sich nicht schon vorher für jeden Diskurs disqualifiziert hätten, aber vielen Dank für die (abermalige) Bestätigung, Uwe. ^^

Und pssssssssst, Uwe, Spoiler: Binnendifferenzierung i.e.S. gehört mittlerweile zum Standardrepertoire im Lehramtsstudium und -referendariat, da muss ich nichts mehr lernen. Mutmaßlich kenne ich mich wohl auch besser darin aus, als Sie. Auch deshalb lehne ich es ja explizit ab, aus den (hier immer und immer wieder) skizzierten Gründen, die sich Ihnen nicht erschließen, weil Sie offenbar nicht einen Moment über diese (zu) ruminieren (in der Lage sind), sonst würden Sie Ihren debilen Einzeiler nicht wiederholen.

Not sure if trolling or being serious… un beiden Fällen lohnt es nicht, Ihnen weiter Aufmerksamkeit zu schenken. 🙂

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

Klar, jemand, der nicht weiß, wie man Pommesbude schreibt, will einem die Welt erklären.

Dieses Land ist einfach nur noch eine Clownswelt.

A. J Weidenhammer
11 Monate zuvor
Antwortet  uwe

Mit diesem Tonfall sind Sie bestimmt in den besonders heterogenen Lerngruppen der King.

Julia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Und wer die Kommasetzung nicht beachtet, sollte sich nicht in ein Lehrerforum begeben.
In der Sache stimme ich Ihnen zu.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Julia

Ja, Kommata können Leben retten.

„Komm, wir essen, Opa!“

hat halt eine andere Bedeutung als

„Komm, wir essen Opa!“

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Vielleicht sollten die Lehrer das wirklich tun und das ganze System, Knall auf Fall, implodieren lassen, einfach, weil sie wirklich den Schuldienst verlassen… Mal sehen, wie weit Sie mit ihrer „Binnendifferenzierung“ und den schw Gender* dann kommen.

A. J Weidenhammer
11 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Oder sich mit den Regeln der deutschen Rechtschreibung auseinandersetzen.

Binnendifferenzierung verstehen oder leisten können unter den derzeitigen Rahmenvoraussetzungen sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

mathea kühnel
1 Monat zuvor
Antwortet  Uwe

Da äußert sich scheinbar mal wieder jemand, der von Schule keine Ahnung hat.

Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor

In Berlin soll von der neuen CDU-SPD-Koalition das Probejahr (gab es das noch???) abgeschafft und eine Eignungssprüfung fürs Gymnasium eingeführt werden, ich glaube, aber doch nur, wenn es nicht schon eine Gymnasialempfehlung aufgrund des Zensurendurchschnitts gab.

Ich fände gut, wenn es immer eine Eignungsprüfung für alle „Gymnasialwilligen“ gibt und DAS alleine entscheidet. Wobei man natürlich durchaus nachvollziehbar festlegen könnte, wer einen Durchschnitt bis z.B. 1,5 hat und in keinem Hauptfach schlechter als 3 steht, von dieser Eignungsprüfung befreit wird.

Lera
1 Jahr zuvor

Mit Mathe und Deutsch befriedigend auf das GY ist aber schon ziemlich weichgespült.

lehrer002
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Auch Sachunterricht ist ein Hauptfach. Ein ähnliches Verfahren gibt es in BY (bis 2,33 GY, bis 2,66 RS, ab <2,66 HS. Allerdings führt dies zu hohem Notendruck und wird nicht wirklich den Fähigkeiten im Bereich Arbeitsverhalten etc.gerecht. Einer verbindlichen Empfehlung sollte immer die gesamte fachmännische pädagogische Beurteilung zugrundliegen.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Das sollte schon unter der rot-rot-grünen Vorgängerregierung abgeschafft werden. Die Prüfung sollte aber nur die betreffen, die eben keine Gymnasialempfehlung haben.
Ich finde ein Probejahr gerechter: In einer Prüfung können gute Leute versagen, ein ganzes Jahr lang wird das nicht passieren. In einer Prüfung können auch schwache Leute Glück haben, ein ganzes Jahr lang werden sie kaum ständig Glück haben.

Pälzer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ist das Probejahr nicht das 4. (in Berlin 6.) Schuljahr?

Carsten60
11 Monate zuvor
Antwortet  Pälzer

Nein, in Berlin ist es das 7. bzw. 5., also das erste an Gymnasien.

StrichVorPunkt
1 Jahr zuvor

Es gibt doch die Orientierungsstufe (Klassen 5 und 6). Danach wird aussortiert. Zumindest in NRW.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  StrichVorPunkt

In Berlin gibt’s keine Orientierungsstufe, und „aussortiert“ soll am besten gar nichts werden, wenn es nach den Vorstellungen von rot-rot-grün geht. Das neue Ideal heißt „Gemeinschaftsschule“ von Klasse 1 bis 13.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Mit Ausnahme der wenigen Gymnasien ab Klasse 5. Die Politiker möchte ja ihre eigenen Kinder dort untergebracht sehen.

Patricia
11 Monate zuvor

Genau eine solche Prüfung für weiterführende Schulen befürworte ich seit langem. Die gewünschte Schulart soll selbst entscheiden. Denn diese weiß, was sie von ihren künftigen Schülern erwartet! Das würde den Übertrittsstress zwar nicht völlig verhindern, aber deutlich reduzieren.

Lanayah
1 Jahr zuvor

Grindschullehrkräfte wurden nicht befragt, steht ganz klein im Text. Ich möchte keine verbindlichen Empfehlungen erteilen müssen. Wenn die weiterführenden Schulen Probleme mit ihrer Klientel haben, empfehle ich Eingangstests. So arbeitet auch die Uni: NC odet Eignungstest. Da müssen die Gymnasien ja auch keine Laufbahnempfehlungen geben.
In meinem Bundesland wurde übrigens sogar die unverbindliche Empfehlung gerichtlich gekippt, da dürfte dann die Sache mit der verbindlichen Empfehlung schwierig werden.

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Eingangstest wären auch eine Idee. Dürfen wir aber nicht.

Lera
1 Jahr zuvor

Kann man ja ändern.

Marianne
1 Jahr zuvor

Das würde die GS von sämtlichen Anforderungen freisprechen.
Abgesehen davon wird sich landein landaus keine Lehrkraft finden, die diese Tests korrigiert.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marianne

Was für ein elitärer Kommentar. Als ob wir an der Grundschule nur arbeiten würden, weil wir Druck durch die weiterführenden Schulen haben. Hier werden ja gerade lernhomogene Gruppen in höheren Klassenstufen gewünscht. Die haben wir nie, und damit haben wir auch die ganzen Anforderungen, die damit verbunden sind. Mit Sicherheit sind wir in dieser Situation nicht frei von „sämtlichen Anforderungen“.
In jeder anderen Lebenssituation entscheidet die aufnehmende Stelle über die Aufnahme oder Einstellung einer Person.
Zu Ihrem letzten Punkt: Aber die Grundschullehrer/imnen, die ja so wenig gefordert sind, sollen Gutachten schreiben.

Lanayah
1 Jahr zuvor

Verbindliche Schullaufbahnempfehlumgen dürfen wir auch nicht.

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Zum Glück: War und bin ich nie scharf drauf gewesen, da nach nur vier Jahren gemeinsamer Zeit, sich gern auch die Eltern irren dürfen .

Pälzer
11 Monate zuvor
Antwortet  Lanayah

Wir in RP dürfen – unter sehr großen Einschränkungen, die ca. alle 5 Jahre noch mal verschärft werden, verbindliche Schullaufbahnempfehlungen geben. Die rot-grüne Regierung arbeitet sich in kleinen Schritten an das Vorbild Berlin heran.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Ich bin als GS-Lehrer natürlich sofort dafür, dass die Noten wieder einen Wert bekommen. Im Moment sind sie ohne jegliche Konsequenz oder – folgefalsch – sowie schon durch „Kompetenzkreuze“ ersetzt (das muss dann natürlich auch aufhören).

Gerichtsfest dürfte die Regelung sein, dass Abweichungen von der Empfehlung einen Eingangstest nach sich ziehen. Somit hat jeder, der sich total missverstanden und unfair behandelt fühlt, die Chance, seine vier Jahre unentdeckt gebliebenen Talente zu zeigen.

Mariechen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Volle Zustimmung! Natürlich kann es so nicht mehr weitergehen. Aber den Druck der Eltern einfach so an uns Lehrkräfte der GS abgeben? Weiß der Philologenverband eigentlich wie respektlos sich viele Eltern an den GS aufführen? Weiß er nicht, denn am Gym ist das nicht so. Erst wird das 3gliedrige Schulsystem abgeschafft, so dass Eltern natürlich den Nachwuchs lieber auf dem Gym haben (was ich verstehe). Der Druck auf die Kinder und auch auf uns Lehrer an der GS ist rund ums Thema Empfehlung enorm. Jetzt schon… ohne Verbindlichkeit. Außerdem: Warum ist unsere Expertise denn so wichtig? Normalerweise interessiert unsere Arbeit den Philologenverband wenig. A13 sind wir jedenfalls nicht wert….

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mariechen

Ebemfalls volle Zustimmung! Ich vermute mal, dass die Downvotes von Sek 1,2-Lehrer/innen kommen.

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor

Ich habe null Probleme mit freier Elternwahl – vorausgesetzt, dass ein Schüler ohne Gymnasialempfehlung, der Klasse 5 oder 6 nicht besteht, sofort abgehen muss.
Das würde den Kindern neben der vergeudeten Zeit viele Tränen und uns Kollegen viele unsinnige Gespräche ersparen.

Lera
1 Jahr zuvor

Da bleiben dann aber noch ein bzw. zwei Jahre Tränen und unsinnige Gespräche übrig.

Pälzer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

derzeit: 2 – 4 Jahre Tränen und viele nutzlose Gespräche

Konfutse
1 Jahr zuvor

Wieso nur Gymmiempfehlung? Auch RS-Kinder und HS-Kinder haben ein Recht darauf, in homogenen Gruppen zu lernen. Förderschulkinder ebenso.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Natürlich geht es darum, jedoch entspricht der freie Elternwille faktisch nur dem ungezügelten Zugang zum Gymnasium.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Und das am besten ab Klasse 1!

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Auch RS-Kinder und HS-Kinder haben ein Recht darauf, in homogenen Gruppen zu lernen. Förderschulkinder ebenso.“

Ganz offensichtlich nicht, denn deren Schulformen wurden/werden verworfen und miteinander vermischt (zynischer Daumen hoch für rot-grün), so dass es aufs Gymnasium „zu schaffen“ oft als Rettungsanker gesehen wird, der ist nicht selten auch ist.

A. J Weidenhammer
11 Monate zuvor
Antwortet  Konfutse

Ein Recht darauf?
Finde ich gut.
Allerdings hat man uns während der gesamten GS-Zeit eine höchstmögliche Heterogenität als absolut anzustrebenes Klassenziel (verschärft durch jahrgangsübergreifende Klassen) anempfohlen. Das besteht offensichtlich noch kein Konsens darüber, in welchen Lerngruppen Kinder am besten lernen.

Maggi
1 Jahr zuvor

Ich habe damit ein riesen Problem. Mich interessieren die Kinder und nicht deren Eltern oder die Politik. Ein oder zwei Jahre frustrierende Lernerfahrungen können die Einstellung zur Schule für immer kippen. Das kann doch nicht die Lösung sein.
Wenn sich die Eltern beraten lassen und dabei auch auf diese hören würden, dann hätten wir nicht dieses Problem. Aber die Realität sieht so aus, dass deren Habitus mehr über die weiterführende Schule entscheidet, als die Fähigkeiten und die Entwicklung des Kindes. Manche brauchen einfach etwas länger, was überhaupt nicht schlimm ist, aber in unserer Gesellschaft häufig als Niederlage im Elternwettstreit um das tollste Kind empfunden wird.
Das Schulsystem in BW ist extrem durchlässig. Schade, dass das nicht kommuniziert wird.
Man kann z. B. bei guten Leistungen in der Realschule nach der 7. Klasse auf ein sechsjähriges Berufliches Gymnasium wechseln und so gibt es viele Möglichkeiten. Hier muss übrigens ein Notendurchschnitt erreicht werden. Wenn man das auch anstelle einer Empfehlung einführt, hat sich viele Probleme erledigt, da aUch die Grundschullehrer*innen nicht die Schuldigen sind, dass das Kind nicht das Ziel der Eltern erreicht.

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maggi

Das Schulsystem in BW ist extrem durchlässig. Schade, dass das nicht kommuniziert wird.
Man kann z. B. bei guten Leistungen in der Realschule nach der 7. Klasse auf ein sechsjähriges Berufliches Gymnasium wechseln und so gibt es viele Möglichkeiten.“

Das klingt alles sehr schön, aber die Realität sieht doch wohl eher so aus, dass die Klassen zusammengewürfelt werden mit Schülern, die früher in einer Förderschule wirklich gefördert worden werden, bis zu Realschülern, die versuchen irgendwie in unruhigen Klassen zu bestehen und genau so sieht dann auch das Unterrichtsgeschehen aus. Ergo, weder können Realschüler, noch Haupt- und Förderschüler das Niveau erreichen, das möglich wäre. Selbst die Schüler mit guten Noten, die oft nur deshalb ermöglicht worden sind, weil das Unterrichtsniveau massiv abgesenkt werden musste, da ja irgendwie alle mitkommen müssen, sind am Ende fernab irgendeiner Studierfähigkeit.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Das alles betrifft das alte Motto: Wenn Politik auf Wirklichkeit trifft. Die offizielle pädagogische Ideologie besagt ja bekanntlich, dass gerade in heterogenen Schulklassen besonders gut gelernt wird, denn die Starken ziehen die Schwachen mit. Und deshalb — so heißt es — müssten sich die Gymnasien auch mit schwachen Schülern beschäftigen, die Inklusion am Gymnasium wird ja auch gefordert.
Wie die Wirklichkeit aussieht, wird merkwürdigerweise trotz einer gut ausgebauten empirischen Bildungswissenschaft nicht erörtert. Ich habe das Gefühl, es gibt kaum Studien, bei denen die Gefahr besteht, das Ergebnis könnte der offiziellen pädagogischen Ideologie widersprechen. Und das könnte damit zusammenhängen, wer die Gelder dafür bewilligt.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor

Und wo geht es dann hin? Die Durchlässigkeit ist nämlich meist nur nach oben gegeben. Nach unten ist es sehr schwierig, denn Schulplätze an Realschulen und Gesamtschulen sind rar gesät. Da kann es dann schon mal sein, dass das Kind dann nach ganz unten durchgereicht wird, bzw. hat dann einen Anfahrtsweg, der jeder Beschreibung spottet.

Carsten60
11 Monate zuvor

Moment mal: Es wird doch heftig geklagt darüber, dass viel mehr Kinder „abgeschult“ werden als nach oben aufsteigen. Also wird über eine mangelnde Durchlässigkeit „nach oben“ geklagt.
Ich vermute allerdings, dass die Realschulen ihre besten Schüler lieber behalten wollen als sie ans Gymnasium zu verlieren.

aquarius
1 Jahr zuvor

Die Abschaffung der Grundschulentscheidung in BW nahm einen ungeheuren Druck von den GS-Lehrkräften, den man schon seit der ersten Klasse auszuhalten hatte. Da wurde um jeden Fehler und jeden Punkt erbittert gefeilscht, damit auf jeden Fall die Gymnasialempfehlung herauskam. Das sehe ich als einzigen Vorteil.

Die GEW hatte damals gejubelt: Die Gängelei der Familien hat nun ein Ende.
Spötter konterten, dass man das ja auch aufs Autofahren oder Steuerzahlen ausweiten könnte. Man darf doch nicht mit Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Führerscheinklassen gegängelt werden, und der unsägliche Zwang zum Steuerzahlen ist auch nicht hinnehmbar. (Ironie aus).

Heute wird festgestellt, dass in sämtlichen Schularten eine Großzahl falsch eineschulter Schüler sitzt. Sonderschüler in den Werkreal- und Gemeinschaftsschulen, Hauptschüler in den Realschulen, Realschüler in den Gymnasien. Vergessen wir nicht: Das geht zu Lasten der passend eingeschulten KInder. Und der absehbare Absturz ist ein Trauma für die fehleingeschätzten Kinder, über das die Eltern kaltlächelnd hinwegsehen. Es geht um die gesellschaftliche Reputation der Familien.

Carsten60
1 Jahr zuvor

in Wahlprogrammen der Grünen steht explizit die Forderung, alle weiterführenden Schulen (insbes. Gymnasien) müssten alle einmal aufgenommenen Schüler zu einem Abschluss führen, am Gymnasium in der Regel der MSA oder das Abitur. Wie sie das machen sollen, dazu äußern sich Politiker nicht. Und daran halten die Grünen fest,, trotz des Misserfolgs mit dem reinen Elternwillen, der im obigen Artikel beschrieben wird.

Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Alle Schulen zwangsweise durch die Hintertür zu GMS machen, das ist das grüne Ziel. Wenn ich doch nur sehen würde, dass die Kindlein dieser Grünen auch mit Überzeugung in solche „Schulen für alle“ geschickt werden – ist aber überhaupt nicht so. Heuchelei und Unkenntnis über die tatsächliche Arbeit und Lage an den Schulen – das ist grün!
Und wenn ein Poreski nicht mal weiß, welche Bundesländer in den Ergebnissen vorne liegen (Bayern und Sachsen – mit klarer und bindender GS-Empfehlung!) und dann mit stolzer Brust behauptet, dass die in D führenden Länder keine bindende GS-Empfehlung hätten (was nachweislich nicht stimmt!), dann weiß ich auch nicht mehr weiter…
Wie ignorant oder verlogen kann man denn sein, wenn man lauthals die Unwahrheit behauptet?

Hornveilchen
1 Jahr zuvor

Die Empfehlungsregelung dient der Vermeidung einer Klagewelle gegen Lehrerentscheidungen. Wer verbindliche Entscheidungen der Lehrer über die weitere Schullaufbahn will, muss auch sagen, wie er diese Klagewelle vermeiden wird!

Maggi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Durch eine Notenvorgabe, die gibt es auch, wenn man auf ein berufliches Gymnasium wechseln möchte.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maggi

Wird dann der Druck auf die GS-Kollegys nicht noch größer?

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Gab es diese „Klagewelle“ denn bereits zu Zeiten verbindlicher Schulformzuordnungen (um das Oxymoron „verbindliche Grundschulempfehlung“ zu vermeiden), gibt sie aktuell bei weiterführenden Schulen bei Nichtversetzungungen, Nichtzulassungen oder -bestehen von Abschlussprüfungen u.ä. dort?

Das waren und sind doch (glücklicherweise) nur Einzelfälle. Entsprechende Klagen haben m.W.n. auch ohnehin i.d.R. nur bei Formfehlern und Versäumnissen eine Chance auf Erfolg: Seit Urzeiten fertigen wir bei Tests, Klassenarbeiten/Klausuren, sonstigen (auch mdl.) Prüfungen und Co. Erwartugshorizonte an, vornehmlich als rechtliche Absicherung. Bei der sonstigen Mitarbeit, insb. beim Mündlichen, wird auch schon seit Ewigkeiten jedem angehenden Lehrer eingetrichtert, die gelehrten Unterrichtsinhalte und auch die Mitarbeit der Schüler (lückenlos) zu dokumentieren (via Klassenbüchern, Kurs- u./o. Notenheften etc.) und Letzteres in einer Art und Weise, dass die Dokumentation zwar für uns transparent ist, aber tunlichst ohne konkrete Noten (abseits finaler Noten zum Quartals- oder Schulhalbjahresende) auskommt, damit kein Jurist auf die idee kommt, hier Noten arithmetisch zusammenzurechnen und bei einer Divergenz zwischen Zeugnisnote und der solchermaßen errechneten Note einen Klagegrund zu realisieren. Klagen auf eine konkrete(!) Schulformzuordnungen dürften noch weniger Erfolgschancen vor Gericht haben, denn bereits aktuell Klagen auf Versetzung, Pürfungszulassung o. -bestehen.
Und diese Klagen ficht dann ohnehin die vorgesetzte Schulbehörde aus.

… aber natürlich ist das lästig, ich sehe das Problem. Ein solches Verfahren kann die Ressourcen der betroffenen Kollegen massiv strapazieren (denn die Schulbehörde wird ja auch Unterlagen, Stellungnahmen und Co. von den Kollegen einfordern, falls diese nicht ohnehin – im Extremfall – auch vor Gericht erscheinen müssen). Dies gilt es zu vermeiden.

Als verwaltungsrechtliches Vorverfahren steht vor der Kalge vor dem Verwaltungsgericht aber der Widerspruch bei der Schule selbst. Hier gilt es bereits das Widerspruchverfahren zu reformieren, denn: Die Hürden für das Einlegen eines Widerspruchs sind ja ein Witz, denn dieser kann komplett formlos und ohne Begründung erfolgen. Die Kollegen sind aber ungeachtet dessen ggf. zu wochenlanger Arbeit genötigt, da man hier (ganz im Widerspruch zum in dubio pro reo-Prinzip) seine ‚Unschuld‘ beweisen muss. Ein entsprechender Widerspruchsfall in jüngerer Vergangenheit, ob erfolgreich oder nicht, kann ein Kollegium entsprechend längerfristig sensibilisieren und u.U. auch einen Dammbruch bei entsprechenden Sorgeberechtigten führen. Das ist ja mit einer der Gründe für die Noteninflationen heutzutage, denn viele Kollegen wollen (nachvollziehbar) ein im Ernstfall ggf. exorbitantes, unverhältnismäßiges Mehr an Arbeit vermeiden (ja, oftmals werden zum Schuljahreswechsel plötzlich viele Noten besser, so dass – wie durch ein Wunder – die Nachprüfungen zum Schuljahresanfang, die man als Lehrer ja dann über die Ferien konzipieren müsste, mglw. sogar für einen Termin vor offiziellem Dienstbeginn, also bei verfürhtem Ferienabbruch, immer weniger werden…).

BTT:
Wie könnte man das Widerspruchverfahren reformieren? Relativ einfach: Man formuliert eine rechtliche Norm an passender Stelle, die ein bestimmtes Begründungsniveau für das Einlegen eines Widerspruchs reglementiert. Die beweislast für das Einlegen eines Widerspruchs hat bei der widersprechenden partei zu liegen, Bauchgefühe und sonstige Meinungen, ein simples Behaupten bzw. Widersprechen darf nicht mehr hinreichend sein, vielmehr hat die widersprechende Partei im Streitfall konkrete Indizien zu beweisen, die einen konkreten (formalen) Fehler oder ein Versäumnis, das eine konkrete Note ungerechtfertigt erscheinen lässt, hinreichend begründet. Da reicht dann i.d.R. ein kurzer Blick in das Klassenbuch, Kurs- u./o. Notenheft, also ein Abgleich mit der Dokumentation, um entsprechende Widerspruchsverfahren ohne große Bindung von Ressourcen zügig zu beenden.

Aber natürlich muss dies auch von weiterenMaßnahmen flankiert werden, namentlich die Stärkung der pädagogischen Freiheiten der Lehrer, deren Prärogativen (Ermessens- und Entscheidungsspielräume). Das bgeinnt etwa bei der Bestimmung, wie viele Klassenarbeiten pro Halbjahr geschrieben werden sollen. Da braucht es keine Vorgabe von übergeordneter Stelle, da reicht die Entscheidung des Lehrers, auch um einen Klagegrund zu vermeiden, wie „z. B., wenn weniger Arbeiten geschrieben wurden, als vorgeschrieben. […] Und wenn eine Arbeit zu wenig geschrieben wurde und durch eine gute Note in dieser weggelassenen Arbeit eine bessere Note herauskäme, dann muss die Schule die Note ändern. Und wenn durch die bessere Note der Grund für die Nichtversetzung wegfällt, muss der Schüler versetzt werden“ (https://bildungsklick.de/schule/detail/per-gerichtsbeschluss-in-die-naechste-klasse). Das ist absurd.

Entsprechende Regelungen sind dann auf das Klageverfahren vor dem Verwaltungsgericht zu übertragen.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Wie habe ich die Downvotes zu verstehen?
Man möchte weiterhin Widersprüche und Klagen ohne(!) hinreichende Begründung einlegen können und damit einerseits zur Erosion des Schulsystems beitragen und andererseits unsere überlastete Justiz noch mehr ausbremsen? ^^

A. J Weidenhammer
11 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Ich befürchte eher, die Downvoter waren genervt und vielleicht sogar ein wenig überfordert von der Komplexität der Ausführung.

Anvi
1 Jahr zuvor

Das örtliche Gymnasium hat mehr Anmeldungen als Plätze, deshalb werden die freien Plätze nach dem Losverfahren verteilt. Noten spielen absurderweise keine Rolle. Da geht ein Einserkandidat leer aus, während Kinder ohne die passende Empfehlung den Platz bekommen, aber ggf. nach zwei Jahren abgehen. Wenigstens bei der Vergabe sollte meiner Meinung nach die Empfehlung berücksichtigt werden.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Das liegt dann aber an diesem Gymnasium. Ich kenne das schon so, dass es bei genug Anmeldungem nach Noten geht. Wenn die Klassen nicht randvoll sind, müssen auch leistungsschwäcjere Kinder aufgenommen werden.

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

In NRW ist die Leistung leider explizit kein Kriterium für die Aufnahme.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Das wusste ich nicht. Das ist ja eine unglaubliche Regelung. Das bedeutet ja, dass wirklich leistungsstarke Kinder keine Chance auf eine angemessene Schulbildung haben.

Cuibono
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Die Grünen in Berlin haben in ihrem Wahlprogramm folgendes stehen: alle Gymnasialplatze sollen zu 50 % über Losverfahren vergeben werden, unabhängig vom Notenschnitt. Es ist eine stärkere Durchmischung der Gymnasien wünschenswert.

Das wäre eine Abschaffung der Gymnasien durch die Hintertür. Gott sei Dank haben die Wähler und die SPD anders entschieden.

Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Das nennt man neudeutsch „Bildungsgerechtigkeit“ – ja nicht nach Leistung „selektieren“…

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Immerhin sind die Kids ohne Losglück am Gymnasium der Nachbarstadt angenommen worden, in anderen Städten (z. B. Köln) sieht das schlechter aus. Wie Carsten60 schon geschrieben hat: es wird das falsche Signal gesendet: Glück muss man haben, Leistung zählt nicht.

A. J Weidenhammer
11 Monate zuvor
Antwortet  Lanayah

Ebenfalls: So ist es.

A. J Weidenhammer
11 Monate zuvor
Antwortet  Anvi

So ist es.

Empathin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Wenn die Schule selbst auslost, dann wird der Einserkandidat aber sicher genommen… 😉

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Empathin

Es sind hier tatsächlich Einserkandidaten aufgrund des in NRW vorgeschriebenen Losverfahrens abgelehnt worden.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Und mit Pech fehlen uns dann später wieder Ärzte….

Dafür haben wir aber …. immer noch keine Fachkräfte ….

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

In Berlin ist in solchem Fall das Losverfahren für 30 % der Plätze Vorschrift, die Grünen wollen diesen Anteil auf mindestens (!) 50 % erhöhen. Das erklärte Ziel: die Heterogenität zu „verbessern“.
Ich finde das auch ungerecht, es ist das falsche Signal: Glück muss man haben, Leistung zählt weniger.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Die sollten diese. Vorschlag mal bei der Besetzung der Nationalmannschaft machen…. 😉

DAS gäbe nicht nur einen Aufschrei.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Das widerspricht dann aber dem Aufnahmeverfahren. Zunächst werden Kinder aufgenommen, die die entsprechende Empfehlung haben. Sind dann noch Plätze über, kann nach Wohnortnähe oder Losverfahren entschieden werden. Es gibt da Vorschriften, die es einzuhalten gilt.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Das Losverfahren gilt für alle übernachgefragten Schulen, für die anderen nicht. Und es soll die Heterogenität steigern.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Es gibt auch Losverfahren, die die Noten berücksichtigen,
gelost wird aus allen SuS mit dem jeweiligen Schnitt.

Die örtliche IGS fragt dazu die Notenverteilung der GS ab und setzt bei Überhang die Schülerschaft entsprechend zusammen.
Das kann auch dazu führen, dass es Absagen von SuS mit guten Noten gibt, sofern es zu diesem Schnitt besonders viele Bewerbungen gibt.

Last edited 1 Jahr zuvor by Palim
Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Im Wahlprogramm der Grünen in Berlin steht: auf S. 155
„… [wollen wir] prüfen, wie durch die Bildung von Notenkohorten bei Losverfahren die Heterogenität an weiterführenden Schulen verbessert (!) und die Chancengerechtigkeit erhöht werden kann. Damit stärken wir die freie Schulwahl (!) gerade derer mit einem schlechteren Notenschnitt.“
Schwebt Ihnen das vor? Freie Schulwahl durch Losverfahren stärken? Und das soll GERECHT sein? Glück muss man haben in dieser heterogenen Welt!

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Oh man……

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Mir schwebt nichts vor, ich habe das Verfahren einer örtlichen Gesamtschule erläutert, das in den letzten Jahren keine Anwendung fand, weil es weniger Bewerbungen gab, angesichts weiterer Auswahlmöglichkeiten für Eltern und Schüler:innen.

Ganz ohne Notenschnitt kann man zwischen 7 Schulen wählen und meine Erfahrung ist, dass man als Lehrkraft mit den Eltern gut über die Möglichkeiten und Konzepte sprechen kann und die Eltern sich informieren.

Es gibt einzelne SuS, die gegen den Ratschlag zum Gym wechseln.
Ebenso gibt es solche SuS, die dann dort trotzdem gut zurecht kommen und gute Noten erhalten.
Und es gibt andere SuS, die mit tollen Notenschnitten aus Grundschulen kommen, die damit werben, dass sie so viele gymnasialempfohlene Kinder haben, allerdings fallen einige der Kinder dann auf die Nase.

Dann sollen die Gymnasien selbst Testungen organisieren oder ihre eigenen Ansprüche umsetzen und entsprechende Noten vergeben, damit ersichtlich wird, dass einige Kinder die Leistungen nicht erfüllen.

Das werden sie aber nicht tun, denn sinkende Schülerzahlen bedeuten sinkende Zahlen bei Lehrkräften und mit den Schüler:innen wechseln auch die Lehrer:innen per Abordnung oder Versetzung.
Dann können die Gymnasiallehrkräfte ja dann die angeblich homogene Schülerschaft unterrichten, wenn sie an den anderen Schulformen ebenso wie am Gym in der SekI unterrichten.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Sie schwätzen drumherum. In Berlin gibt es auch besonders beliebte Gesamtschulen, die übernachgefragt sind und die folglich das Losverfahren anwenden müssen. Bezieht sich Ihre Polemik auf die auch? Oder ist da alles das gut, was bei den Gymnasien schlecht ist?
Sagen Sie doch lieber, wie Sie das finden, was im Wahlprogramm der Grünen steht.
Sinkende Schülerzahlen sind derzeit nicht die Hauptsorge. 🙂

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Die Grünen sind vorerst raus, wenn es in Berlin eine schwarz-rote Landesregierung gibt, aber die Vorgehensweise mit „Notenkohorten“ würde dem Verfahren der örtlichen IGS entsprechen: sie bildet in der Schülerschaft das Notenspektrum an, dass die Klassen in der GS auch gezeigt haben.

Anders gefragt: Warum erhalten diejenigen mit guten Noten nach Klasse 4 freie Wahl und bessere Bedingungen als diejenigen mit schlechteren Noten, die nach 4 Jahren bereits deutlich zeigen, wer von Beginn an benachteiligt war?
Warum haben nicht die Schulen, die gerne die anderswo nicht angenommenen Schüler aufnehmen, die besseren Bedingungen und warum wird nicht in den GS vorab und dann ab Klasse 5 oder 7 alles daran gesetzt, diese Kinder und Jugendlichen so zu unterstützen, dass sie Schritt halten können bis zum Schulabschluss?

Begabtenauslese als Segregation ist nur scheinbar vorteilhaft, sie erzeugt eine Menge Verlierer auf Kosten weniger, die Ressourcen binden und hofiert werden wollen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Nicht die Schüler erhalten die „freie Wahl“, sondern die Schulen. Und das hat auch was mit dem geforderten „Profil“ der Schulen zu tun, das diese sich ja (von oben befohlen) zulegen sollen.
Immerhin waren die Kinder ja nun 4 oder gar 6 Jahre in der GS, also gilt das „von vornherein“ schon mal nicht. Dass alle mit allen „Schritt halten“ können, ist eben eine Illusion. Zu groß sind die Unterschiede.
Ich habe derzeit eher das Gefühl, dass die schwachen Lerner „hofiert“ werden.

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Warum erhalten diejenigen mit guten Noten nach Klasse 4 freie Wahl und bessere Bedingungen
Weil Sie sich angestrengt haben. Den wenigsten fliegt das einfach zu. Warum sollen sie jahrelang gebremst werden, bis der Langsamste oder Faulste aufgeholt hat? Welche besseren Bedingungen? Weniger Störenfriede?
Warum haben nicht die Schulen, die gerne die anderswo nicht angenommenen Schüler aufnehmen, die besseren Bedingungen
Dem stimme ich voll zu.
Begabtenauslese… erzeugt eine Menge Verlierer auf Kosten weniger, die Ressourcen binden und hofiert werden wollen.
Ich sehe das Gegenteil. Die extrem auffälligen Kinder werden um jeden Preis mitgenommen und halten die durchschnittlichen Kinder vom Lernen ab. Am Ende bleiben alle unter ihren Möglichkeiten. Die lernwilligen Kinder kommen auch mit wenig Ressourcen klar. Sie brauchen nicht hofiert zu werden, nicht ausgebremst zu werden reicht.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Wieso sind die Plätze begrenzt?

Einfach Stühle dazu und fertig ist die Laube! 😉

Ernsthaft? Losentscheid?

Immerhin: d a s ist Chancengleichheit bei der Platzvergabe 😉

Walter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Die Stühle aus Keller und Dachboden gehen aus.

A. J Weidenhammer
11 Monate zuvor
Antwortet  Anvi

Ja, das erscheint sinnvoll.
Der Politik offensichtlich nicht.

Die letzte Realschule unserer Stadt (NRW) ist auch beliebt und überlaufen.
Dann wird gelost. (Scheint „gerechter“ zu sein, weill alle ja die gleichen Chancen haben.) Dann darf das Kind, das passende GS-Noten hat, schon ein Geschwisterkind an der Schule und oberdrein nur zwei Straßen entfernt wohnt, mit dem Bus zur Sekundarschule im Vorort fahren.
Hauptsache „gerecht“….

Schulmeisterlein
1 Jahr zuvor

«An der Champions League der Bildungssieger muss sich Baden-Württemberg messen – nicht mit der Kreisklasse», so Poreski.

In der Kreisklasse ist BW seit Jahren unterwegs. Klar, dass man sich nicht mit sich selbst vergleicht. Ich als GS-Lehrerin hätte für die verbindliche GS-Empfehlung gevotet. Was manche Eltern ihren Kindern trotz intensiver Beratung zumuten, ist erschreckend. Diese Kinder tun mir leid.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

Bei unseren Kindern haben wir uns an die Empfehlung gehalten (Realschule). Viele andere Eltern (befreundet, sowie im Beruf begegnet) entscheiden sich vermehrt für das Gymnasium, selbst wenn nur die Hauptschule empfohlen wird. Hier lautet der Wahlspruch: „Man kanns ja mal probieren.“ Das leider sehr zu Lasten des jeweiligen Kindes. Das System ist im Nachgang doch ohnehin durchlässig, worin liegt denn das Problem, das Kind nach der Grundschule auf jene Schulart zu schicken, an dem es wohl die meisten Erfolge feiert?

Unter grün-rot haben sich die baden-württembergischen Schulen nach meinem Empfinden kolossal verwässert, weshalb ich noch immer für ein gegliedertes Schulsystem bin. Eine Einheitsschule für alle funktioniert bei uns einfach nicht. Oder mal Sie alle als Lehrkräfte gefragt: Ist das Schulsystem in BW seit 2012 denn in irgendeiner Form besser geworden?

Konfutse
1 Jahr zuvor

Es ist m.E. Katastrophal geworden. So schlimm war es noch nie!!!!

Leviathan
1 Jahr zuvor

Was Grundschulen angeht, bin ich zu parteiisch. Sowohl beruflich als Lehrkraft an Gymnasien und IGS als auch privat. Die Kinder, die bei uns ankommen, zeigen so unterschiedliche Grundschulerfahrungen, dass man meinen könnte, es handle sich dabei um völlig unterschiedliche Schulformen.
Und ich selbst hatte nur „gerade so“ eine Realschulempfehlung, weil mein Herbarium so unsauber war und wurde trotzdem ans Gymnasium geschickt. Heute bin ich Lehrer und habe einen (nutzlosen) Doktortitel.

Herbarien kann ich allerdings immer noch nicht.

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leviathan

„Die Kinder, die bei uns ankommen, zeigen so unterschiedliche Grundschulerfahrungen, dass man meinen könnte, es handle sich dabei um völlig unterschiedliche Schulformen „.

Das ist doch die Krux ! Das muss man doch wirklich mal von Elternseite sehen!

Pälzer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cornelia

… und jetzt stellen wir uns mal vor, die Grundschulen gingen alle bis zur 6. Klasse oder noch länger …

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor

Aus Sicht der weiterführenden Schulen sind verbindliche Übergangsempfehlungen hilfreich, da sie Kinder ohne die entsprechende Empfehlung nicht aufnehmen müssen.
Aus der Sicht der Grundschulen ist das Thema jedoch schwierig, denn Eltern treten im allgemeinen dort ganz anders auf. Da wird um jeden Fehler, um jede Teilnote gefeilscht, diskutiert, manchmal auch gedroht. Auch wenn die Empfehlungen gar nicht verbindlich sind. Meist geht es nämlich gar nicht um die eigentliche vorgeschlagenen Schulform, sondern um eine ganz bestimmte Schule, die anvisiert wurde und auf die das Kind dann gehen soll. Sekundarschule X nimmt nur Kinder mit Realschulempfehlung, Gesamtschule Y nur mit mindestens eingeschränkter Gym. Empfehlung…..
Damit verbindliche Empfehlungen nicht zum Desaster für die Grundschulen werden, müssen verbindliche Regelungen her, die Eltern verstehen und respektieren.

Konfutse
1 Jahr zuvor

Oder man schafft die Noten in der GS ab, das wäre ja etwas für die Grünen, SPD und die GS-Lehrer (keinen Druck mehr von Elternseite) und an den weiterführenden Schulen gibt es Tests, die dann erst einmal die Schulform bestimmen. Man könnte sich ja dann sogar überlegen, ob es eine Orientierungsstufe gibt (woher kenne ich bloß diesen Begriff…), die dann nach ein oder zwei Jahren eine klare Zuweisung für die weiterführende gibt. Die GS-Lehrer sind aus dem Schneider, GrünRot können den Prosecco köpfen…..^^

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Da wir Rasterzeugnisse bei uns an der Schule haben, in dem jedes Fach, bzw. jeder Teilbereich in denen verschiedene erreichte Kompetenzen respektive der Erwartungshorrizont abgebildet ist und gewichtigere Kompetenzen fett gedruckt sind, könnten wir auf die Noten tatsächlich verzichten. Bei uns bekommen die Kinder auch unter jeden Test/ Arbeit einen Erwartungshorizont, wo man sehen kann, was gefordert wurde und wie es erfüllt wurde. Das gleiche gilt für die Übergangsempfehlung, die mehrseitig ist und detailliert den Stand in den Fächern Deutsch, Mathematik, Sachunterricht und Englisch beschreibt. Wer die aufmerksam betrachtet, bekommt einen guten Eindruck über die Lernentwicklung und den Leistungsstand des Kindes.
Mühelos könnten wir also eine Empfehlung ohne Noten abgeben und wenn dann noch ein Test an der potentiell aufnehmenden Schule gemacht wird, ist das rund.
Aber das ist jetzt nicht das was die von ihnen angesprochenen politisch gefärbten Parteien möchten…. 🙂

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor

Passt nicht in die Gedankenwelt…..das freut mich sehr! Danke für den verräterischen roten Daumen:)

Konfutse
1 Jahr zuvor

Von mir haben Sie ihn nicht.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Es wäre hilfreich, Informationen darüber zu haben, wie man in anderen europäischen Ländern eine Übernachfrage nach bestimmten Schulen regelt. Ein einheitliches Schulsystem impliziert ja nicht, dass alle Schulen gleich sind. Natürlich wird es immer beliebte und weniger beliebte geben.

Käslaugen
1 Jahr zuvor

Einer der Kritikpunkte der OECD(?) am deutschen Bildungssystem war die schlechte Durchlässigkeit der Schularten von unten nach oben. Daraufhin sahen sich die Regierungen in Baden-Württemberg aufgerufen, ein gut funktionierendes System nicht ein wenig nach zu justieren, sondern schrottreif zu schießen.
Noch heute orientiert man sich nicht am Wohl von allen Kindern, sondern vermeintlich am Wohl der schwächsten und auffälligsten Schülern und Schülerinnen. Mit dem Effekt, dass alle Kinder weniger lernen, gestresster sind und auch oft unter dem Verhalten weniger „bildungsaffiner“ Kinder leiden. Ihre Zukunft und Gesundheit werden regelrecht einer Ideologie der Gleichmacherei geopfert, während den bildungsfernen Elternhäusern immer mehr Rechte gegeben und von ihnen immer weniger Pflichten eingefordert werden.

Es gibt sicher Eltern, die mit der Entscheidung über die weiterführenden Schulen verantwortungsbewusst und klug umgehen. Das Problem sind die Eltern, denen erzählt wird, dass allein die Anmeldung an der höheren Schulart zum Erfolg führt.
Gepaart mit der Orientierungsstufe in B-W, in der in der fünften Klasse jedes Kind automatisch versetzt wird, ergeben sich für alle Kinder mindestens zwei Schuljahre, die die einen mit Überforderung zu kämpfen haben, die anderen mit eben den überforderten Kindern.
Die Lehrkräfte passen oftmals das Niveau den zahlreichen überforderten Kindern an, damit diese nicht vollends frustriert zurückbleiben. Unterrichtsstörungen kommen noch oben drauf. Durch das abgesenkte Niveau rutschen dann auch mal einige Kinder Ende der sechsten Klasse knapp in die siebte Klasse durch, obwohl sie eigentlich nicht die nötigen Leistungen bringen können. Vor allem an den Mathenoten kann man die Misere sehen.

Das Ergebnis sind zahlreiche, frustrierte Kinder, die nach der siebten und achten Klasse die höhere Schule verlassen müssen und nach Jahren des Misserfolgs oftmals eine negative Einstellung zu Schule und Lernen entwickelt haben. Glücklicherweise merken viele dieser Kinder, dass sie auf der passenden Schule auch gute Ergebnisse schaffen können. Leider nicht alle. Und leider erst sehr spät.

Ich bin jedenfalls nicht der Meinung, dass die Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung irgendwas Gutes für die Kinder gebracht hat. Die immer wieder als Beispiel für die Abschaffung genannten Kinder, die falsch eingestuft doch noch Abitur gemacht haben, sind eher ein Grund die Durchlässigkeit zu erhöhen, nicht die Empfehlung selbst abzuschaffen.
100%ige Sicherheit kann es nicht geben, auch nicht bei der Einschätzung durch die GrS-Lehrkräfte. Die liegen aber sicher deutlich besser mit ihren Bewertungen als Eltern, die sich nicht für die Bildung und Erziehung ihrer Kinder interessieren, die aber den Bildungsversprechen unserer Politiker glauben.

Melissentee
1 Jahr zuvor

Wenn das so weiter geht, dann sind wir bald beim inklusiven Abitur für alle und die Prüfung der Unis entscheidet dann, wer eine Ausbildung macht und wer studiert.

Bei der ganzen Debatte vergessen wir die Kinder, die zurecht auf dem Gymnasium sind und einem anspruchsvollen Unterricht durchaus gut und gerne folgen können und wollen. Für diese geht es auf vielen Gymnasien so weiter wie an den Grundschulen: ausgebremst. Für die haben wir doch kaum mehr Zeit. Das Ergebnis ist, dass aus kleinen Mathecracks mit Spaß und Talent bald Frustrierte und desinteressierte SuS werden. Am liebsten würde ich den „man kann es ja mal probieren“-Eltern sagen, dass sie ihrem Kind in klasse 5 die schriftliche Addition dann bitte selbst beibringen mögen, denn die sollte man mit dem Übertritt ins Gymnasium eigentlich schon können. Und ich spreche nicht von Corona-Lücken. Aber bei zu vielen 5ern in der Arbeit heißt es ja vom Chef, das werfe ja ein schlechtes Bild auf die Schule. Bald vergeben wir 1er schon fürs still sitzen und sich nicht einpieseln.

Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Melissentee

Genau das habe ich schon in der 5. Klasse in BW (Gymnasium) erlebt: Leistungsstarke Schüler freuen sich über kognitive Herausforderungen und sind total gelangweilt und frustriert, wenn manche Mitschüler etwas zum x-ten Mal erklärt haben möchten und trotzdem immer noch nicht kapieren. Man kann aus einem Ackergaul kein Rennpferd machen, aber alle haben ihre wichtigen Aufgaben..
Nur in der Schule trainiert man nach grün-roter „Chancengleichheits-Logik“ alles zusammen und wundert sich, dass keiner wirklich Spaß und Erfolg dabei hat. Vielfalt macht leider gar nicht schlau. Und damit es nicht so auffällt, schaffen wir Noten ab.

Schade
1 Jahr zuvor

Ich möchte als Grundschullehrerin ganz klar KEINE verbindlichen Empfehlungen aussprechen. Und zwar nicht, weil ich meine Schüler nach vier Jahren Schulzeit nicht gut einschätzen könnte, sondern weil es zumindest hier (Niedersachsen) für viele Schüler gar keine Schulform gibt, die sie adäquat abholt. Ein Großteil unserer Schüler hätten man früher als „gute Realschüler“ eingeordnet.

Aber seit es diese Schulform gar nicht mehr gibt, sind sie entweder an der Oberschule völlig unterfordert und die Eltern haben zudem nicht ganz unberechtigterweise Sorge vor vielen Unterrichtsstörungen und schwierigen Klassenzusammensetzungen. Oder aber sie gehen trotzdem zum Gymnasium und können sich durch Fleiß und Engagement ein paar Jahre im besten Falle im Mittelfeld halten, bevor sie dann teilweise doch in der 8./9. Klasse frustriert und überfordert aufgeben. Wozu soll ich dann vernünftigerweise raten?

Die allermeisten Eltern machen sich diese Entscheidung nicht leicht. Völlig abwegige Entscheidungen habe ich in all den Jahren kaum erlebt. Ich kann aber verstehen, dass bei Kindern, die zwischen den Schulformen stehen, dies schon eine Wahl zwischen Pest und Cholera ist.

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor

Wie wäre es die ideolgogisch geprägte Einheitsschule „Grundschule“ ganz aufzugeben und schon ab der 1.Klasse durch einen Eingangstest auf die drei Leistungstypen die den drei Schularten in den meisten deutschen Bundesländern entsprechen, zu verteilen? Wir wollen doch in Deutschland keine gleichmachende Einheitsschule wie es die Grundschule ist. Das wären dann zwei Fliegen mit einer Klappe.

Anvi
1 Jahr zuvor

Warum dann nicht gleich eine gemeinsame Klasse statt vieler Jahrgänge? Warum die Selektion nach Alter, wenn doch Heterogenität die Lösung ist?
In der Grundschule zeigen sich schon sehr früh die unterschiedlichen Fähigkeiten der Kinder und die Schere geht mit jedem Jahr weiter auseinander. Also langweilen sich die einen, während die anderen Schüler bei jeder kleinen Aufgabe Hilfe brauchen. Mehr als 4 Jahre ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll und insbesondere nicht effizient.

Lera
1 Jahr zuvor

Das wäre wunderbar: eine durchgängig schöne Schulzeit für leistungsbereite und interessierte Kinder. Derzeit ist das leider nur möglich, wenn man das Glück hat, in einem exklusiven Einzugsgebiet zu wohnen.

Lakon
1 Jahr zuvor

versuchte Ironie?

alter Pauker
1 Jahr zuvor

Auch an den Grundschulen, die für diese Umfrage nicht relevant genug waren, möchte man die Grundschulempfehlung als verpflichtende Maßnahme (mit den entsprechenden Einspruchsmöglichkeiten für die Eltern) weiterhin haben.

Die vielen Stunden Arbeit, die in den Beratungsgesprächen (die trotzdem erfolgen müssen) und den Zwang zu gewissenhaften Einschätzungen, die manchen KuK zur Schlaflosigkeit bringen, werden durch die Aufhebung seit Jahren ad absurdum geführt.

Dies, wenn beispielsweise eine dringende Empfehlung für eine Hauptschule /Gemeinschaftsschule HS Niveau von den Eltern häufig mit einer Anmeldung am Gymnasium quittiert wird.

Sinnvolle Arbeit bedeutet für die KuK an den GS etwas anderes!

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  alter Pauker

Ich möchte die Empfehlung nicht haben, könnte daran liegen, dass es sie in unserem BL seit Jahrzehnten so nicht gibt.

Mit den Eltern gibt es ein Gespräch im Herbst, inzwischen muss man ein Protokoll dazu führen (unnötig), danach ist noch Zeit für die Eltern sich genauer über die Auswahl zu informieren.

An allen Schulen gibt es eine SekI, die Auswahl erfolgt auch nach ganz anderen Kriterien: offenes Arbeiten oder gelenkter Unterricht, Noten oder Berichte, Fördermaßnahmen oder Herausforderungen, Busfahrt oder Radstrecke, Bezahlbarkeit der Privatschule und Wunsch nach Segregation.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  alter Pauker
  • Wie kommen Sie darauf, dass man das an Grundschulen möchte? An meiner Grundschule möchte das niemand.
Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  alter Pauker

Ich sehe jedenfalls niemanden, der die Kinder nach 4 Jahren besser beurteilen könnte als eben die GS-Lehrer. Die Eltern kennen meist nur ihre eigenen Kinder gut, die Lehrer kennen sie alle.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das ist bestimmt auch so, ist aber trotzdem kein Argument für eine verbindliche Empfehlung.

Hmm...
1 Jahr zuvor

In Berlin treibt die freie Schulwahl nach Elternwille manchmal abstruse Blüten.

Die wenigen ISS (integrierte Sekundarschulen) mit Oberstufe sind auch bei leistungsstarken Schülern stärker nachgefragt als die meisten Gymnasien.
Dort gibt es schließlich ca. 6 Schüler weniger pro Klasse, mehr Teilungsstunden und vor allem ein Jahr länger Zeit bis zum ABI.

Diese ISS können bis zu 70% ihrer Schüler nach Leistung aussuchen (zum Teil Notenschnitt besser als 1,5). Die anderen 30% der Plätze sind per Losverfahren zu vergeben.

Manche Gymnasien müssen hingegen, wenn sie nicht übernachgefragt sind, alle angemeldeten Schüler aufnehmen, wobei die Noten völlig egal sind. Anschließend werden die Klassen dann noch mit Kindern aufgefüllt, die woanders keinen Platz bekommen haben – also auch nicht die Allerbesten.

Im Ergebnis sind die Klassen an manchen Gymnasien heterogener und insgesamt leistungsschwächer als an Sekundarschulen. Und das bei 32 Kindern pro Klasse. Zudem noch das Jahr weniger Zeit bis zum Abitur!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hmm...

Eben: Die Gymnasien sind ein heimliches Sparmodell, einfach durch die deutlich größeren Klassen. So gesehen sind sie eben NICHT privilegiert, was so oft behauptet wird. Übrigens gibt es in Berlin auch mindestens eine ISS mit grundständigen Klassen (also ab der 5.), da gibt’s dann Japanisch als Fremdsprache:
https://gho.berlin
Wer will darüber meckern?

lehrer002
1 Jahr zuvor

„So sieht das Konzept zentrale Klassenarbeiten in Klasse 4 vor sowie ein gesondertes und verbindliches Beratungsverfahren der Eltern, wenn der Elternwille von der Grundschulempfehlung abweicht. Am Ende der Beratung entscheiden aber weiterhin die Eltern.“

Heißt also, mehr Arbeit ohne sinnvolles Ergebnis… Darauf kann ich verzichten. Wenn schon mehr Aufwand mit ausführlicherem Beratungsgespräch, dann muss auch die Lehrkraft eine verbindliche Entscheidung treffen können.

Lachmöve
1 Monat zuvor

Oh, oh …. nach dem Lesen der ersten Kommentare habe ich aufgehört zu lesen. Das Thema ist doch interessant und sehr komplex. Bitte Kollegen, einen niveauvolleren Stil im Gedankenaustausch würde ich mir wünschen. Wir benötigen doch Schüler aus allen Schulformen, um unser Land zu stärken, ob jetzt ein Schüler das Studium anstrebt oder einen Beruf erlernen möchte. Gut finde ich, dass die Möglichkeit besteht, einen höheren Blldungsabschluss auch etwas später zu erlangen, denn jedes Kind entwickelt sich anders. So kann man auch nach der 10. Klasse an einem Fachgymnasium in MV seine Allgemeine Hochschulreife erhalten oder an einem Abendgymnasium. Hochachtung ,wer das schafft. Wir wissen doch alle, daß Noten nicht die realen Fähigkeiten eines Schülers widerspiegelt, das wissen Firmen schon lange. Auch standardisierte Eignungsprüfungen, habe selbst einige an der Unimedizin hier im Ort erleben können , sind ungeeignet und dienen nur denen, die sich vor Fehlentscheidungen fürchten. Also, machen wir unseren Job, denn jeder Einzelne trägt Verantwortung für die Qualität unseres Bildungssystems.