Gravierende Probleme beim Schreiben: VBE startet Kampagne mit Online-Fortbildungen

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HANNOVER. „Immer mehr Kinder und Jugendliche können nicht richtig schreiben“, so beklagt der VBE Niedersachsen – und meint damit das Handschreiben wie die Orthografie. Der Verband startet nun in Kooperation mit dem Lernserver eine Kampagne mit kostenlosen Online-Fortbildungen für Lehrkräfte, wie eine Förderung in beiden Bereichen gelingen kann. Titel der Reihe: „Handschrift und Rechtschreibung auf dem Rückzug? Worauf es jetzt ankommt“.

Eine verkrampfte Haltung führt zu Problemen beim Handschreiben. Foto: Shutterstock

„Mangelnde Fähigkeiten im Schreiben und Lesen machen es nahezu unmöglich, sich auf Unterrichtsinhalte zu konzentrieren – und sorgen damit für Frustration bei Lehrkräften und Kindern gleichermaßen“, so heißt es in einer Pressemitteilung des VBE. „Schwierigkeiten bei der Schreibstruktur, im Tempo des Handschreibens und bei der Leserlichkeit sind die größten Probleme. Auffällig ist auch, dass viele Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I nicht mehr beschwerdefrei Texte mit der Hand schreiben können“, sagt Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer und beruft sich dabei auf eine gemeinsame Studie, die der VBE zusammen mit dem Schreibmotorik-Institut durchgeführt hat (News4teachers berichtete).

Dazu kämen gravierende Mängel bei der Rechtschreibung. „Lehrkräfte in der Sekundarstufe sehen sich zunehmend mit Problemen konfrontiert, die eigentlich auf Grundschulthemen verweisen und mit denen sie zurecht überfordert sind. Worauf kommt es jetzt an? Was bedeutet der Rückgang der zentralen Basiskompetenzen nun für Lehrkräfte, Kinder und Eltern? Wie können Lehrkräfte mit diesen neuen Herausforderungen umgehen? Was ist zu tun?“

Antworten soll nun eine Online-Fortbildungsreihe liefern, die der VBE in Kooperation mit dem Bildungsprojekt Lernserver und seinen erfahrenen Expertinnen und Experten – darunter der Bildungsforscher Prof. Dr. Friedrich Schönweiss und die Lehrerin und Handschreib-Expertin Maria-Anna Schulze Brüning – anbietet und die Möglichkeiten einer effektiven, passgenauen Förderung aufzeigt. „In vier Veranstaltungen zu verschiedenen Aspekten der Schreibförderung in der Grundschule und Sekundarstufe I zeigen die Referenten auf, wie Rechtschreibförderung und Handschreiben erfolgreich gelingen können“, so heißt es. Besonderes Augenmerk werde dabei auf die zunehmende Heterogenität in den Klassenzimmern gelegt. News4teachers

Anmeldung

Die Auftaktveranstaltung der Reihe „Handschrift und Rechtschreibung auf dem Rückzug? Worauf es jetzt ankommt“ läuft am 17. April 2024 um 16 Uhr. Maximal 100 Menschen können teilnehmen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Das Angebot richtet sich den Angaben zufolge an Lehrkräfte und Interessierte aller Schulformen. Infos zu den Referenten und den einzelnen Themen sind über die VBE-Länderakademie abrufbar. Dort erfolgt auch die Anmeldung für jede Veranstaltung. Nach der Anmeldung erhalten die Teilnehmer den Zugangslink. Adresse: https://vbe-laender-akademie.de/seminare/04cb2129bd0e823adf4269441de5699b

Tag der Handschrift: Warum bei Schülern das Handschreiben und die Rechtschreibung eng zusammenhängen – ein Interview

 

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Fräulein Rottenmeier
29 Tage zuvor

Schreiben können kommt von Schreiben….
Möglichst viel, bei allen Gelegenheiten, in ganzen Sätzen, bei jeder Gelegenheit.
Brauche ich jetzt noch ein Fortbildung? Oder machen wir es wie beim Lesen: 3x 20 Minuten in der Woche?
Wir hätten ganz viel Zeit zum Lesen, Schreiben und Rechnen, wenn wir nicht so überfrachtet würden mit anderen Dingen….!

Der Zauberlehrling
29 Tage zuvor

Geliefert wie bestellt.

Am besten mit noch mehr Digitalisierung gegensteuern. Similia similibus curentur.

Mit zwei Fingern auf der Smartphone-Tastatur bin ich jedem Schülernden unterlegen. Vielleicht ist das Pochen auf einer Handschrift oder gar einer Schreibschrift das Problem.

Vielleicht ist eine Schreibschrift auch die Lösung des Problems. Der jungen Generation fehlt zum Teil der richtige Schwung im Hirn.

Abwarten, bis die alten Säcke weg sind, dann wird alles besser. Wenn die mit Smartphone aufgewachsenen Kinder und Jugendliche mal die Mehrheit der Lehrer stellen, sind viele Probleme einfach keine mehr.

Hans Malz
29 Tage zuvor

„Kostenlose online Fortbildungen“ – na wenigstens müssen die Kollegen das nicht bezahlen. Ich warte aber lieber auf die laminierte Handreichung der Bezirksregierung. Läuft…

Metalman
28 Tage zuvor

Snapchat, TikTok etc. Die Fähigkeit Texte erfassen zu können, geht ebenfalls rapide zurück. Was passiert? Tablets für alle, z.T. auch in Grundschulen. Digitalisierung first, Bedenken second. Dagegen kommen wir nicht an.

Wasserzeichen
28 Tage zuvor

Es gibt an unserer Grundschule in jeder Klasse mehrere Kinder, die keine Handschrift beherrschen. Das kümmert die Lehrer einfach nicht. Die sagen, es gäbe wichtigere Themen. Die machen lieber tolle Projekte mit Spaß und Spiel.

Palim
28 Tage zuvor
Antwortet  Wasserzeichen

Sind Sie sicher, dass der Deutschunterricht Spaß und Spiel weicht?
Welche Vorgaben legen Sie dafür zu Grunde?

Wichtigere Themen sind vielleicht sowas wie Lesefertigkeiten, da wird ja nun in mehreren Bundesländern ein Leseband eingeführt.
Was fällt dafür weg?
Was ist in den letzten Jahren hinzugekommen?
War das wichtig oder unnötig?
Was wurde dafür gestrichen?

Welchen Umfang hat Schreiberziehung oder Schriftpflege im Unterricht?
Welchen Umfang haben digitale Aspekte, digitale Medienerziehung?
Wann werden digitale Möglichkeiten rein für die Vermittlung oder das Üben herkömmlicher Inhalte eingesetzt?

Auf Spaß und Spiel zu verweisen, ist einfach, aber so einfach ist es nicht.
Jedes Mal, wenn etwas gefordert und gesetzt wird zu Gunsten eines Themas, das besonders wichtig erscheint, verschieben sich sämtliche anderen Themen im Unterricht, weil anderes wegfallen oder gekürzt werden muss.
Im Fordern sind alle schnell.
Zur Frage, was wegfallen soll, bekommt man selten eine Antwort.

Fräulein Rottenmeier
28 Tage zuvor
Antwortet  Palim

Vielleicht sollte @Wasserzeichen mal einen Blick in das Leistungskonzept und in die Arbeitspläne der entsprechenden Schule werfen und sich erhellen lassen.

Aber grundsätzlich ist es natürlich so, wenn etwas zusätzlich oben drauf kommt, wie in NRW und Hamburg das „3×20 Minuten Lesen“ und es stehen nicht mehr Unterrichtsstunden zur Verfügung, dann muss vermeintlich etwas wegfallen. Das ist so, aber die entscheidende Frage ist, was soll es sein?
In NRW wird dann gesagt, dass muss jede Schule selber entscheiden. Das setzt die Schulen unter Druck, gibt ihnen eine Verantwortung, die sie im Zweifel gar nicht tragen können und das Schulminsterium hat sich einen schlanken Fuß gemacht.

Und so ist das auch mit der Beobachtung mit der verbundenen Handschrift. Das Üben einer solchen Handschrift dauert, wenn man es wirklich sorgfältig betreibt, etwa ein ganzes Schuljahr und beansprucht sehr viel Unterrichtszeit. Daher legen viele Schulen auch nicht mehr den Wert darauf, weil einfach die Zeit für anderes fehlen würde….
Und so ist das mit vielen wichtigen Themen…..es fehlt Zeit.
Und man dreht sich ständig im Kreis….

Palim
28 Tage zuvor
Antwortet  Wasserzeichen

Die Behauptung, das würde Lehrkräfte nicht kümmern, unterstellt den Lehrkräften Unfähigkeit. Wollen Sie das zum Ausdruck bringen?

Was verstehen Sie unter dem Beherrschen eine Handschrift?

Honduraner
28 Tage zuvor
Antwortet  Palim

Sie verstehen das Wasserzeichen vermutlich, weil Sie sich angegriffen fühlen. Ich meine, Sie reagieren bei jeder Kritik an Zuständen in der Schule so, als seien Sie persönlich gemeint. Das ist mir schon aufgefallen.

Ich verstehe nicht so, dass diese Kollegen unfähig sind, eher, dass sie dazu keine Lust haben, weil sie lieber anderes machen. Das erlebe ich auch an unserer Schule.

Palim
28 Tage zuvor
Antwortet  Honduraner

Es ist doch nicht die Aufgabe der Lehrkraft, irgendwas zu machen, worauf sie Lust hat.

Der Verkäufer hat heute Lust, Schuhe statt Birnen zu verkaufen,
die Chirurgin hatte Lust, einen Knopf an die Backe zu nähen, statt den Blinddarm zu entfernen,
die Architektin hatte Lust, das Haus auf Stelzen zu setzen und der Friseur schneidet heute nur 3mm-Schnitte?

Es ärgert mich, dass man von Lehrkräften ein Bild zeichnet, sie würden
a) einfach machen, was sie wollten,
b) sämtliche Vorgaben, von denen es unzählige gibt, die alle nicht aufeinander abgestimmt sein müssen, in den Wind schreiben,
c) gleichzeitig die Gesellschaft in allen Belangen retten und
d) die Verantwortung für die nicht gerettete Welt gleich mit übernehmen.

Wo ist die Verantwortung derer, die die Vorgaben schreiben und in die Schulen geben, ohne den Zeitfaktor zu berücksichtigen?

447
28 Tage zuvor
Antwortet  Wasserzeichen

Geliefert wie bestellt: Kehrer (Lehrer?) als Unterhaltungsclowns, SuS und Eltern sind die Bestimmer.

Alle gewinnen, mit youtube, Evaluation, Reflektionsphase und Gefühlsduselei geht jede Stunde fix vorbei.
Vorbereitungsaufwand = null.

Alle gewinnen:
– SuS = keine Anstrengung
– Eltern = happy (und das ist ja das wichtige)
– Lehrdrohne = viel Akku gespart, „pädagogisch“ gewesen

Läuft. 😀

Jette
28 Tage zuvor

Generationen von Lehrern haben es geschafft, den Kindern eine Handschrift beizubringen,- ich glaube nicht, dass diese eine Fortbildung brauchen.
Vielleicht macht es eher Sinn, im Kindergarten z.B. bei einem Elternabend die dringende Notwendigkeit von Stiften und die absolute Schädlichkeit von elektronischen Medien im Kindergarten- und Vorschulalter zu thematisieren?
Ich hatte übrigens einen Schüler, der keine verbundene Handschrift lernen wollte,- meine Schulleiterin war der Meinung, in dem Fall reiche eine Druckschrift. Fand ich wenig hilfreich…

dauerlüfterin
28 Tage zuvor
Antwortet  Jette

Jetzt völlig subjektiv: Im Kindergarten meiner Kinder interessiert keine Stifthaltung, es werden keine Übungen gemacht, nix. Die Kinder, die wollen, malen oder basteln. Der Rest schaut in die Röhre. Kommen dann in die Schule und können nicht schneiden, keinen Stift halten.
(Und nein, es ist nicht alleinige Aufgabe der Kita, aber eben auch.Ich erlebe es so, dass Schwierigkeiten in diesem Bereich nicht einmal den Eltern kommuniziert werden. Wenn man sich nicht selbst proaktiv und beharrlich kümmert ist eben nichts los.)

Der Zauberlehrling
27 Tage zuvor
Antwortet  dauerlüfterin

Frühkindliche Förderung ist eine wichtige Komponente für das Fundament, auf dem die Schule aufbaut.

Frühkindliche Förderung ist aber nicht alleinige Aufgabe einer Kindertagesstätte oder eines Kindergartens. Die Zeuger müssen sich die Zeit nehmen und diese in die Zukunft ihrer Kinder investieren. Nicht bloß abwarten und daddeln, aktiv etwas bewirken – wie Generationen vor ihnen.

Die Stifthaltung ist ein echtes Problem, das sich in den weiterführenden Schulen nicht mehr beheben lässt. Mich gruselt dabei, aber es ist nicht mein Problem.

Marie
27 Tage zuvor

Frühkindliche Förderung kann aber auch nicht in den gehypten „offenen Konzepten“ der KiTas bestehen, bei denen die Kinder nach Lust und Laune die Räume wechseln. Wer nicht gut malen kann, wird sich also nie im Bastelraum aufhalten. Woher soll das Kind denn lernen, dass man sich für manche Sachen auch mal anstrengen muss und nicht immer vor Anforderungen wegrennen kann?

A.J. Wiedenhammer
27 Tage zuvor
Antwortet  Jette

Die Grundschule (hauptsächlich die SL; inwieweit die Lehrer dahinter standen, konnte ich nicht wirklich beurteilen) meines Kindes fand Druckschrift auch ausreichend. Buchstaben verbinden wurde sporadisch als fakultative Möglichkeit in Arbeitsblättern vorgestellt, neben Mischformen und reiner Druckschrift. Die Schüler sollten sich – selbstbestimmt – ihre eigene Schrift zusammenbasteln.
Auf der weiterführenden Schule kann man manchmal sehr deutlich die Unterschiede der Schriftvermittlung an Grundschulen erkennen. Von manchen GS kommen viele Kinder mit verbundener Schrift, von anderen ausnahmslos Druckschriftler, die im schlimmsten Fall auch noch nur rudimentäre Vorstellungen von Abständen, Buchstabengrößen oder einer Ausrichtung an einer Grundlinie haben.
Da nur die Kindergärten oder die Eltern für verantwortlich zu machen, greift viel zu kurz. Es existieren in so manchen Grundschulen durchaus hinterfragungswürdige Hypothesen zum Thema Schrifterwerb.

GriasDi
27 Tage zuvor

Kinder malen im Kindergartenalter zu wenig. Also haben sie in der Schule Probleme mit einem Stift umzugehen. Dort müssten sie zwei Dinge auf einmal lernen. Wie man mit einem Stift umgeht und dann noch Buchstaben schreiben. Funktioniert halt nicht.

Tina
26 Tage zuvor

Ich habe bei 2 Kindern erleben dürfen, wie sinnlos diese ganzen überfrachteteten Schreibhefte und Mathehefte sind. Vorgefertigte Texte, bei den nur Lücken zu füllen sind. Immer wieder habe ich Lehrer gebeten, mit den Kindern mehr zu schreiben, egal ob Wörter, Texte oder Ma-Sachaufgaben. Letztlich haben meine Kinder viel zuhause schreiben müssen, seitenweise. Nur wer schreibt, lernt auch schreiben.
Ich hatte noch 6 Tage die Woche Unterricht, auch mit Werken und Schulgarten (DDR) kurz vor der Wende. Klar wir hatten keine Sinnlos-Fächer wie Ethik, Religion und Kuscheln, aber eben Lesen, Schreiben, Rechtschreibung. Der Unterricht bestand aus Ma, Deu, Heimatkunde, Werken und Schulgarten. Alles passte in den Lehrplan. Mit der Fibel konnte man lesen und schreiben auch lernen. Eigentlich müssen doch alle nur überlegen wie sie selbst es noch gelernt haben. Es wurde in den letzten 30 Jahren alles nur schlimmer, jede Neuerung eine weitere Katastrophe. Und an die, die denken, Eltern, Lehrer und Kinder sind selbst Schuld, ihr liegt falsch. Meine Kinder sind nicht Schuld an diesem bescheidenen völlig verfahrenen und mit Unsinn überfrachteten Schulsystem. Ach und nebenbei, den Schwachsinn Ethik/Religion müssen auch beide Kinder noch bis zur 12. Klasse zu Ungunsten anderer wichtiger Fächer durchziehen. Schönen Gruß von einer inzwischen von 9 Jahren Schulsystem „geschädigten“ Mutter. Ich hätte Lust, den Staat wegen geistiger Vernachlässigung meiner Kinder zu verklagen.

potschemutschka
23 Tage zuvor
Antwortet  Tina

Danke!