HANNOVER. Die Situation an Niedersachsens Schulen spitzt sich dramatisch zu – nicht nur organisatorisch, sondern auch gesundheitlich: Laut einer aktuellen Umfrage des Philologenverbands (PHVN) war bereits jede dritte Lehrkraft aufgrund schulisch bedingter Überlastung krankgeschrieben. Das Ergebnis ist aus Sicht des PHVN ein alarmierendes Signal für das Bildungssystem – und ein vernichtendes Urteil über die Arbeit von Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne).

„Unsere Befragung hat gezeigt, dass die Arbeitsbelastung an den Schulen deutlich zugenommen hat und mehr als Dreiviertel bestätigen, dass sich ihre Arbeitsbedingungen in den letzten fünf Jahren verschlechtert haben. Das sind alarmierende Fakten“, erklärte der PHVN-Vorsitzende Dr. Christoph Rabbow. Besonders gravierend: Mehr als 80 Prozent der Befragten gaben an, gesundheitliche Auswirkungen wie Schlafstörungen, Gereiztheit oder chronischen Stress zu spüren. Fast ein Drittel leidet nach eigenen Angaben sogar unter stressbedingten Erkrankungen. Rund 1.700 Lehrerinnen und Lehrer, überwiegend von Gymnasien, hatten an der Befragung teilgenommen.
„Besonders bedenklich ist, dass sich unsere Lehrkräfte von Politik und Schulverwaltung nicht wahrgenommen fühlen und zu großen Teilen gesundheitliche Auswirkungen durch ihre Arbeit hinnehmen müssen. Dies ist ein Zustand, den wir so nicht hinnehmen können“, so Rabbow. 88 Prozent der Befragten attestierten Politik und Verwaltung, ihre Belastungen schlicht zu ignorieren. Rabbow: „Es muss Schluss sein mit der Selbstbeweihräucherung der Landesregierung, was bereits geschafft worden sei. Es muss Schluss sein mit dem Denken in Legislaturperioden und der Konzeptlosigkeit in der Bildungspolitik.“
Gefährdungsanzeigen im Abiturzeitraum – Lehrkräfte haben Angst vor Konsequenzen
Die Belastung sei nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt, so die Ergebnisse der Umfrage. Besonders kritische Phasen seien die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten (73 Prozent) sowie die Wochen zwischen Herbstferien und Weihnachten (55 Prozent) – also genau die Zeiträume, in denen Abiturvorklausuren und -prüfungen stattfinden. Viele Lehrkräfte nannten die kurzen Korrekturfristen in dieser Phase „unzumutbar“.
Dass in den vergangenen Monaten vermehrt Gefährdungsanzeigen von Lehrkräften während der Abiturzeit öffentlich geworden waren, wertet Rabbow vor diesem Hintergrund als systemisches Problem. „Es bestätigt sich, dass unsere Kolleginnen und Kollegen insbesondere in der Zeit der Abiturvorklausuren und des Abiturs erheblichen Belastungen ausgesetzt sind. Die Folgerung der Kultusministerin, dass es sich bei den Gefährdungsanzeigen um Einzelfälle handele, können vor dem Hintergrund unserer Ergebnisse neu eingeordnet werden.“
Besonders bedenklich: Fast 60 Prozent der Befragten gaben an, dass sie aus Angst vor Nachteilen – etwa Einträgen in die Personalakte, einem schlechten schulischen Standing oder Nachteilen bei Beförderungen – darauf verzichten, eine offizielle Gefährdungs- oder Überlastungsanzeige abzugeben. „Diese Zahlen zeigen, dass unsere Lehrkräfte offenbar große Bedenken haben, ihre Arbeitsbelastung öffentlich zu machen. Ein bedenklicher Befund“, so Rabbow.
Was helfen könnte: kleinere Klassen, weniger Bürokratie, klare Regeln für Teilzeit
Die Umfrage zeigte auch, welche Maßnahmen Lehrkräfte als entlastend empfinden würden:
- 79 Prozent nannten kleinere Klassen und Kurse als dringendste Maßnahme.
- 64 Prozent fordern eine Reduktion der Verwaltungsaufgaben.
- 59 Prozent wünschen sich konkrete Entlastungen für den Oberstufeneinsatz, etwa ein Ende der sogenannten Minusstunden-Zählerei nach dem Abitur.
Der PHVN hat daraus einen 5-Punkte-Plan entwickelt:
- Senkung der Kurs- und Klassengrößen (maximal 20 Schüler in der Oberstufe, 25 in der Mittelstufe).
- Einstellung von Verwaltungsassistenzen und perspektivisch Nutzung von KI-Systemen zur Entlastung.
- Mehr Entlastungsstunden für Oberstufenlehrkräfte und Streichung der Minusstunden-Zählung nach dem Abitur.
- Ausgleich der Mehrarbeit von Teilzeitlehrkräften durch zusätzliche Anrechnungsstunden.
- Konsequente Umsetzung der Erlasslage, dass Teilzeitkräfte nur anteilig an Konferenzen, Aufsichten und Abiturkorrekturen teilnehmen müssen.
„Wir brauchen, besonders vor dem Hintergrund der ansteigenden Schülerzahlen, jede Lehrkraft im System. Frau Hamburg muss die Belastungen deutlich reduzieren, um vorhandene Potenziale zu erhalten und neue zu heben. Wertschätzung und Attraktivitätssteigerung dürfen nicht bloße Floskeln bleiben, sondern müssen aktiv mit Leben gefüllt werden“, forderte Rabbow.
12.000 zusätzliche Lehrkräfte notwendig – Numerus Clausus abschaffen?
Um diese Entlastungen umzusetzen, müsste das Land deutlich mehr Personal gewinnen. Der Philologenverband schätzt, dass Niedersachsen bis 2032 rund 12.000 zusätzliche Lehrkräfte braucht – allein um Pensionierungen und steigende Schülerzahlen auszugleichen.
Daher fordert der Verband auch einen radikalen Schritt: die Abschaffung des Numerus Clausus für das Lehramtsstudium. Zugleich solle ein Mentoringsystem für Lehramtsstudierende eingeführt werden, um die Abbrecherquote zu senken.
Das Kultusministerium selbst rechnet damit, dass die Schülerzahl in Niedersachsen von derzeit rund 898.000 bis 2034 auf mehr als eine Million ansteigt. Zwar würden in diesem Jahr voraussichtlich 772 Lehrkräfte mehr eingestellt, als in Pension gehen – Kultusministerin Julia Willie Hamburg räumte jedoch erst kürzlich ein, dass der Fachkräftemangel damit „längst nicht gebannt“ sei. News4teachers / mit Material der dpa
Ja, also lieber doch nicht ins Ref. mit Ma/ Ge
und lieber in anderen Berufen mit Mathe mehr Geld verdienen sowie 2 Tage Homeoffice haben??
Wie sieht es gesundheitlich aus? Öfter krank / dauerkrank? Dann ab ins Lehramt zu den anderen Dauerkranken (und Viel-Kinderern). Die einzigen, die das Lehramt aktuell noch anzieht. In ein paar Jahren heißt es dann: “Jede zweite Lehrkraft krankgeschrieben”. Ein Teufelskreis?
Könnten Sie den Schmarrn mit den “Viel-Kinderern” mal bitte lassen!?
Danke!
Ich kenne eigentlich keine Beamten mit vielen Kindern – und Lehrerinnen schon gar nicht.
Dass uns eigentlich keine Kindkranktage zustehen und während der Elternzeit die PKV in voller Höhe weiterbezahlt werden muss, wirkt sicher auch nicht als Triebkraft.
Nachtrag:
Wie jetzt – Dauerkrank?!
Schon im Vorfeld?
Im verbeamtenden Bayern kommen Sie da schon mal überhaupt nicht am Amtsarzt vorbei.
Bashen Sie bitte woanders!
Wenn man den Berufsunfähigkeit “Lehrer” als pathologisch einstuft, dann ist die These der Dauererkrankten nachvollziehbar.
Was soll das heißen? Lehrer sind berufsunfähig? Ich hatte viele Jobs im Studium und vor dem Ref und hätte mit meinem Abschluss jeden Studiengang wählen können
Sie haben doch weiter unten davon geschrieben, dass sich “viele” so lange wie möglich krankschreiben lassen, um den schlechten Bedingungen zu entgehen?!? “lassen” bedeutet, man könnte eigentlich auch arbeiten gehen, vermeidet es aber. Wer redet hier das Beamtentum schlecht?
Und wieso bekommen Beamte keine “Kindkranktage” (Krankschreibung für ihre Kinder) Wie läuft das dann bei denen? Meine Beamten-Kollegen fehlen immer wieder mal wegen kranker Kinder?! Oder lassen die sich dann einfach selbst krankschreiben???
Dass Sie in der Elternzeit den PKV-Beitrag in voller Höhe weiterzahlen mag mal ein Nachteil gegenüber der GKV sein, wo man (vermutlich?) immer anteilig zahlt, also je nach Einkommen. Nur, Sie zahlen als junge und gesunde Mutter 200, 300 Euro monatlich in die PKV.
Nein, ich schon! Habe drei Kolleginnen mit jeweils 3 Kindern….die anderen haben 2, selten 1…..
Hmm was heißt den Vielkinderer? Ich hab 3. Bestimmt nicht wegen des Geldes.
Ich weiß auch nicht, was das heißt, finde den Ausdruck aber s**blöd und in seinem Fall inflationär oft gebraucht.
Ich halte drei Kinder jetzt nicht unbedingt für viel, muss aber feststellen, dass bei uns an der Schule zwei Kinder die Höchstzahl sind.
Die meisten haben mit 30+ immer noch keins, da sie nach langen Jahren und mehreren bayernweiten Umherversetzungen mit Wochenendbeziehungen, Trennungen usw. irgendwie keinen Fuß bei der Familienplanung gefasst haben.
Von denen möchten die meisten erstmal berufliche Stabilität und haben den Kinderwunsch aufgeschoben, wenn nicht gar aufgegeben.
Ich kenne etliche Lehrer mit 3+ Kindern.
Die Kindkrankrage holen sich die Lehrkräfte (meist dir Lehrerinnen) auf anderem Weg. Wer krank idt wird ja nicht überprüft.
Was ist daran verkehrt, viele Kinder zu haben? In Zeiten des demographischen wandels sollte das anzustreben sein. Und dann auch noch abschätzig “Vielkinderer” zu sagen und das in einen Topf mit Dauerkranken zu werfen. Maximal unmoralisch.
für Mütter ist der Lehrerberuf unattraktiv geworden, das war vllt in den 90ern mal so.
mit ihren 3 Tagen HO, Gleitzeit und weniger als 40 Stunden Wochen sind sie in Unterhemen und Verwaltung aktuell besser aufgehoben.
Bei den Stundenplänen und Präsenzpflichten mit Konferenz und Co. allemal.
Aber dann bitte auch nicht Polizistin, Krankenschwester, Verkäuferin werden… Das würde dann nichts mit dem Homeoffice werden.
Stimmt und die Berufe sind wie wir ja wissen ebenfalls überbelegt. Man kann also Polizistin oder Krankenschwester ja keinen Job mehr bekommen.
Mal im Ernst nur weil es in anderen Berufen ebenfalls Ka..e ist heißt es doch nicht das es als Lehrerin nicht ebenso sein kann.
Die Abbrecherquote während des dualen Studiums/Ausbildung bei der Polizei ist noch höher als im Vorbereitungsdienst für Lehrkräfte.
Wie viele Polizist*innen während ihrer Dienstzeit vor Erreichen der gesetzlichen Pensionsgrenze ausscheiden, wrde ich auch gerne wissen.
Und in der Kranken- und Altenpflege gibt es ebenfalls sehr viele, die den Beruf aufgeben, zumal sie selten verbeamtet sind.
Gilt doch aber umgekehrt auch. Nur weil es in diesem oder jenem (Büro-)Job Homeoffice gibt, heißt das nicht, dass das in jedem Job sinnvoll ist.
Wie stellen Sie sich die Betreuung der Kinder vor, wenn Sie als Lehrer Homeoffice machen? Würde mich mal interessieren.
Und übrigens, wenn Sie nicht gerade an einer Privatschule mit Ganztag eingesetzt sind, dann haben Sie doch “homeoffice”, nämlich immer nach ihren Unterrichtsstunden, wenn Sie den Rest Ihrer Arbeitszeit nicht im Schulgebäude bleiben müssen, sondern den Rest zuhause erledigen dürfen. Das ist “homeoffice”! (In den Ferien auch, wenn Sie nicht Urlaub haben, und Ihre Arbeitszeit zuhause frei gestalten dürfen. Da haben Sie homeoffice.)
Klingt nicht nach Jobs, für die man studieren muss. Also nicht vergleichbar.
Stimmt. Ist zwar ein Strohmann und Scheinargument. Dazu ein Totschlagargument. Aber die Aussage ist korrekt. Diese Berufe sind nicht unbedingt arbeitsfreundlich für viele (junge) Mütter.
Gut erkannt.
Und deshalb sollte man dann was? Das andere als “super” empfinden?
Das eine mit anderen relativieren?
Wo ist hier der Bezug?
Oder wollten Sie nur weitere Berufe aufzählen? Gelungen. Gut.
Volle Zustimmung. Finanzbeamtin kommt mir immer attraktiver vor. Zumal ich Mathe hab
Ja, werden Sie doch einfach Polizist oder Verkäufer oder Krankenschwester/Pfleger und machen sie in diesen Berufen mindestens 2 Tage Homeoffice, weil alle anderen das ja auch haben. 🙂
Er spricht von Mathematiker und/oder andere Berufe mit dem Profil “Mathematik”.
Kennen Sie den Unterschied der Berufsprofile?
Offensichtlich nicht. Machen Sie doch keine Strohmänner auf … Darum ging es doch nicht bei der Frage.
“Stellen Sie doch die Kleidung in Bangladesch her”
Ist doch bescheuert so zu argumentieren?
Gehen Sie auch zu Krankenschwestern/Pflegern, PolizistInnen und VerkäuferInnen hin und sagen dort “Stellen Sie doch die Kleidung in Bangladesch her”?
Oder “Piloten haben auch kein Homeoffice”. Oder “Aber der Durchschnitt in Kenia verdient weniger”.
Was sollen denn die Strohmänner? Darum geht’s doch gar nicht.
Ja, Sie sollten unbedingt etwas anderes machen….auch schon im Nachbarthread sehnten Sie sich nach HO und 35 Stunden Woche…..im Lehramt nicht zu machen….
Bitte gehen Sie, bevor ich Sie u.U. an meiner Schule als Pflegefall habe…..bitte nicht….!
Wenn Ihr Ziele
– Viel Geld
– (Festes) Homeoffice + fixe Arbeitszeiten
sind.
Durchaus eine Option.
Wenn Ihr Ziel
– Verbeamtung
– Pension
– Ehe-/Kinderzuschüsse
– Gutes Gehalt [Gym nehme ich an? Dann ja als Beamter. Jaja, mehr geht immer. Aber ich denke das Gehalt ist hier nicht “das Problem”. Lässt sich schon sehen.]
– Arbeit mit der jeweiligen Altersgruppe [Soziale Arbeit]
sind.
Dann muss das Ref. wohl sein. Das ist eben der Packt mit dem Te…Teilnehmern.
Lehramt – früher ein Ort des Anspruchs, heute ein Minenfeld der Erwartungen und “Herausforderungen” des neuen Normal an unseren Schulen. „Alarmierende Fakten”: Jede dritte Lehrkraft krankgeschrieben – wegen Überlastung.
Wen wunderts?
Wer heute noch ernsthaft lehren will, also Wissen vermitteln, Leistung einfordern und Bildung als Ziel begreifen, wird schnell zur pädagogischen Zumutung erklärt. Der Leistungsgedanke? Ausrangiert. Stattdessen regiert das Prinzip der maximalen Rücksichtnahme – allerdings ausschließlich auf Schülerbedürfnisse und Elternwünsche.
Die Lehrkraft, die fordert, wird geframt: konservativ, rückständig, elitär. Als hätte Bildung je ohne Anspruch funktioniert.
Was bleibt, ist ein System, das sich selbst überfordert, weil es Leistung scheut und Haltung verdächtigt. Und mittendrin Lehrkräfte, die einst Kraft hatten – und heute krank sind.
Es hat sich nur die Anspruchsrichtung verändert.
Ist schon bemerkenswert, dass Sie über mangelnde Anspruchshaltung schreiben, sich selbst aber vor grundlegenden Bereichen und Aufgaben Ihres Berufs distanzieren.
Ich meine, wollen Sie sich jetzt bis in den Ruhestand täglich darüber beschweren, dass Schule etwas mit Pädagogik zu tun hat und Ihnen das zu viel ist?
Vielleicht merken Sie ja noch, dass Sie nicht zur heutigen Schule passen und suchen sich eine Berufung, die Sie erfüllt und nicht jeden Tag ins Internet beschweren lässt…
https://www.ardaudiothek.de/episode/urn:ard:section:f278a8a7bb95088d/
Hä? Meine Kommentare scheinen Sie kognitiv zu überfordern – anders lässt sich Ihre groteske Fehlinterpretation kaum erklären. Ich bin Lehrkraft an einem Gymnasium, nicht an einer Förderschule, auch wenn Ihre Reaktionen regelmäßig den Eindruck erwecken, Sie würden dort Ihre pädagogischen Maßstäbe beziehen.
Ich habe mich nie gegen Pädagogik als solche ausgesprochen, sondern für eine Pädagogik und Didaktik des Forderns, die dem Leistungsanspruch einer gymnasialen Schulform gerecht wird. Dass Sie das nicht erfassen, überrascht mich mittlerweile nicht mehr. Ihre Vorstellung von Schule pendelt irgendwo zwischen Basteltherapie und gruppendynamischem Wohlfühlseminar.
Aber was schreibe ich hier. Sie verstehen mich und meine Intentionen ohnehin nicht. Und das wäre ja noch erträglich, wenn Sie nicht mit der gleichen penetranten Ahnungslosigkeit auch andere Foristen regelmäßig mit Ihrem pädagogischen Nebel zuschütten würden.
Sparen Sie sich doch einfach Ihre Einlassungen auf meine Kommentare – das wird sonst wieder so ein wirres Gemisch aus Halbwissen, Verdrehung, Unterstellung und irgendwas mit pädagogischem Bauchgefühl.
“Ich bin Lehrkraft an einem Gymnasium, nicht an einer Förderschule”
Mein Fehler. Ich übersah, dass Pädagogik nichts zu suchen hat. Viel Spaß mit den Schüler*innen, die irgendwie “immer anstrengender werden” und nicht mehr aussortiert werden können 😉
Schön, dass Sie sich freuen, dass die Schüler zwangsläufig hinter ihren Potenzialen zurückbleiben, die sie an einer ihnen angenessenen (entsörechend aufgestellten) Schule entfalten könnten, keinen Abschluss erhalten etc. etc. etc. *Applaus*
“dass die Schüler zwangsläufig hinter ihren Potenzialen zurückbleiben, die sie an einer ihnen angenessenen (entsörechend aufgestellten) Schule entfalten könnten”
Schrieb ich nie, im Gegenteil.
Ich rate Katze zu einer Berufung, die sie erfüllt und nicht jeden Tag darüber aufregen lässt, dass sie pädagogische Arbeit leisten sollte, UM diese Potenziale zu entfalten.
https://www.news4teachers.de/2025/08/alarmierende-fakten-jeder-dritte-lehrer-krankgeschrieben-wegen-ueberlastung/#comment-720499
Sie verstehen offenbar nicht, was die zwangsläufige Konsequenz Ihrer Absicht ist, Schüler mit entsprechendem Bedarf heute ad hoc(!) in Regelschulen, wie sie jetzt sind, zu zwingen.
Ich zwinge jemanden irgendwozu?
Lesen ist ja sooo schwer… muss die “Textwan” sein.
Danke!
“Senkung der Kurs- und Klassengrößen (maximal 20 Schüler in der Oberstufe, 25 in der Mittelstufe).”
Immer noch viel zu viele Schüler pro Klasse/Kurs. Gegenvorschlag: Max. ein Dutzend, bei allen. Und die Anzahl der Klassen/Kurse, die man unterrichtet, muss natürlich auch reduziert werden – im kommenden Schuljahr habe ich 10 Klassen/Kurse, immer irgendwo zwischen 8 und 12, das ist ein Unding.
“Streichung der Minusstunden-Zählung nach dem Abitur.”
Ooooh ja!
“Daher fordert der Verband auch einen radikalen Schritt: die Abschaffung des Numerus Clausus für das Lehramtsstudium. Zugleich solle ein Mentoringsystem für Lehramtsstudierende eingeführt werden, um die Abbrecherquote zu senken.”
Wird nichts bringen. Die Arbeitsbedingungen sind das A und O.
Gleichzeitig wird die Attraktivität auch durch die aktuellsten Angriffe auf Lehrer (und den Beamtenstatus), Abordnungen nach Gutsherrenart und Co. komplett unterminiert. Das System fährt mit Vollgas gg. die Wand.
Auch das ist vermutlich mit eine Folge der Verbeamtung: Es gibt für uns keine Möglichkeiten der Umschulung.
Keine Chance auf Weiterbeschäftigung in einem Verwaltungsbereich.
Oder überhaupt was ganz anderes.
Vielen bleibt nur die Krankschreibung, so lange wie möglich, oder ein “Weiter so” mit Vollgas in Richtung Wand oder die Zwangsfrühpensionierung mit gewaltigen Abzügen.
Wieso ist das eine Folge der Verbeamtung? Ich habe hier immer wieder gelesen, immer mehr Lehrer schmeißen hin und wechseln den Job und ich lese immer wieder “Drohungen” hinzuschmeißen und den Job zu wechseln? Es gäbe so viele Möglichkeiten. Das schreiben dann welche, die sagen, sie hätten es getan. Können wir natürlich nicht überprüfen. (???) Wenn Sie arbeitslos sind und nicht mehr in Ihrem Job arbeiten können, haben Sie die gleichen Umschulungsmöglichkeiten wie Ihr angestellter Kollege. Ein “Burnout” kann offiziell dazu führen, dass Sie nicht mehr als Lehrer arbeiten können. Dann bekommen Sie u.U. vom Arbeitsamt eine Umschulung.
Sie schreiben, viele Beamte lassen sich so lange wie möglich krankschreiben? Sind das Erfahrungswerte? Interessant. Das könnte allerdings durchaus an der Verbeamtung liegen, denn Beamte bekommen ja unbegrenzt 100% Gehaltsfortzahlung, Angestellte grundsätzlich nur für 6 Wochen.
Sorry, da habe ich mich unklar ausgedrückt mit der “Krankschreibung, so lange wie möglich”.
Damit ist gemeint, dass dem irgendwann nach einer gewissen Anzahl Fehltage Grenzen gesetzt sind und der Amtsarzt ins Spiel kommt. Wenn der dann auch nicht anders kann und die Frühpensionierung einleitet, ist das Ende erreicht.
Es geht hier auch nicht darum, krank zu machen, obwohl man es nicht ist, sondern darum, dass bestimmte “Gebrechen” die Arbeit in der Schule erschweren.
Ich habe z.B. in den letzten Jahren viele KollegInnen kennengelernt, die nach einem Hörsturz große Probleme mit Lautstärke, Tinnitus, bestimmten Frequenzen,… hatten. Für die waren manche Tage oder Veranstaltungen die Hölle.
Viele haben große Probleme mit der Stimme. Die ständige Ansteckung mit allen möglichen Infektionen tut aber ein Übriges zur Verstärkung.
Die hätten alle in einem ruhigen Büro in normaler Gesprächslautstärke gut arbeiten können – und wollen.
Auch bei so manchen psychischen Problemen wäre das ein optimales Setting gewesen.
Und jetzt käme eben die Umschulung ins Spiel, die es außerhalb des Beamtentums gibt, um Arbeitskräfte zu erhalten und auch nicht zu viele Sozialleistungen abdrücken zu müssen.
Das tut aber unser lieber Arbeitgeber ohnehin nicht: Wenn sich die Krankheitstage wider Erwarten doch summieren, schaut er, dass er uns via Amtsarzt baldmöglichst loskriegt und lässt uns mit einer mickrigen Frühpension fallen, wie eine heiße Kartoffel.
Manchmal lässt der Amtsarzt 15 Jahre auf sich warten: https://www.focus.de/familie/schule/lehrerin-ist-seit-15-jahren-krank-geschrieben-jetzt-muss-sie-zum-amtsarzt_33942243-c5b6-4bbd-ae59-5ae4555dc929.html
Und Lob sei dem, der in dem Fall eine (ständig aktualisierte) BU-Gesamtleistung von ~70% hat. 😀
Das ist ein ganz klarer Beleg dafür, dass wir all die Jahre schon nicht einfach nur mehr Gehalt gebraucht hätten, sondern bessere Arbeitsbedingungen. Leider ist auch auf diesen Seiten hier immer nur für mehr Gehalt gestritten worden und leider war die Teilnahme an Aktionen für bessere Arbeitsbedingungen (z.B. die Streiks in Berlin) immer beschämend gering. Die Betroffenen selbst setzen sich nicht für sich ein. Was will man dann noch machen?
Vielleicht liegt die geringe Beteiligung daran, dass man nach einem vollen Schultag, ggf. Sprechstunde, Besprechung, Konferenz,… und mit Aussicht auf die daheim wartende Nachbereitung, Korrektur, Vorbereitung, Korrespondenz mit Eltern,… einfach nicht mehr die Kapazität hat?
Zumindest ging es mir damals so und meine damaligen Kollegien haben ähnliches Feedback gegeben.
“Beschämend” mag es sein, aber nicht für die Kollegen, sondern für das System, das es nicht schafft, seinen Beschäftigten gegenüber fürsorglich zu sein.
Hm, die Begründungen scheinen mir etwas wohlfeil. Streiks finden nicht nach einem langen Arbeitstag statt, sondern am Arbeitstag. Den hätte man dann “frei”. (Ja ja, Beamte dürfen nicht, aber auch die Angestellten machten kaum mit.) Findet es nach dem Unterrichtstag, wenn auch die Beamten mitmachen können, ist man hingegen kaputt vom Arbeitstag. Findet die Aktion jedoch am Wochenende statt, wo kein Unterricht ausfällt und man auch nicht nach einem langen Arbeitstag kaputt ist, gibt es neue Gründe, warum man leider nicht mitmachen konnte…
Später schimpft man wieder auf die GEW, die nichts tue oder nichts erreiche und klagt über die schlechten Arbeitsbedingungen im Job.
Sie müssen eins verstehen: Niemand außer Sie und Ihre Kollegen selbst wird sich für Sie einsetzen. “DIE GEW”, das sind Ihre Kollegen, die dabei mitmachen und die Sie damit alleingelassen haben.
Ja, das alles ist mir bewusst und ich wollte nicht zum Ausdruck bringen, dass ich gegen ein aktives Einstehen für bessere Bedingungen bin; in dem Moment, wo ich mich als Angestellter am Vormittag für bessere Bedingungen einsetze, bleibt jedoch die Arbeit an den eh schon überlasteten Kollegen hängen.
Und klar, wie Sie schon geschrieben haben, wenn man möchte, findet man sicherlich immer einen Grund, der gegen die Teilnahme spricht – ich bin trotzdem der Meinung, dass “Überlastung und keine Kapazitäten” ein relevanter und schlüssiger Grund sind.
Schonmal daran gedacht, dass man in beiden Bereichen “anziehen” sollte?
Das eine schließt das andere doch nicht aus. Das ist ein Mythos.
Man kann durchaus sowohl mehr Gehalt zahlen, als auch bessere Rahmenbedingungen machen. Das geht. Das steigert beides deutlich die Attraktivität von Berufen. Das ergänzt sich sogar gut.
Oder glauben Sie, dass Leute sagen “Nene, für 1000 Euro weniger hätte ich das schon gerne gemacht. Das ist mir jetzt aber doch zu viel Geld.”?
Gefordert – und auch hier – wird ständig beides. Sowohl die Redaktion bringt diesbezüglich dankenswerterweise Artikel, als auch die Beiträge/Themenbeiträge beziehen sich thematisch in die jeweilige Richtung.
Lesen Sie ausschließlich Beiträge im Bereich “Gehalt”… Wundern Sie sich dann? Ich nicht.
Und sogar dort werden durchaus Rahmenbedingungen behandelt.
Lesen Sie Beiträge zu bspw. Rahmenbedingungen, Sanierungen, Klassenstärken/-teiler, Inklusion, Reformen, Integration, Migration usw. usf. werden Sie überwiegend Beiträge zu Rahmenbedingungen finden.
Kurzum: Sie sind ein Schnacker.
Weil die angestellten Lehrkräfte es satt haben trotz der benachteiligung gegenüber den verbeamteten Kolleg*innen die Kastanien aus dem feuer zu holen.
So lange der §44 des TV-L besteht wird sich nämlich an der Ungleichbehandlung auch nichts ändern.
Das verstehe ich sehr gut. Allerdings streiken Angestellte per ´se nie für die Beamten, sondern Gewerkschaftsmitglieder streiken für Gewerkschaftsmitglieder, denn nur für die gilt der Tarifabschluss zunächst. Er wird dann auf alle anderen (angestellte und verbeamtete Nicht-Gewerkschaftsmitglieder) übertragen, sonst würde man ja den Gewerkschaften noch Zulauf verschaffen.
Man kann – ich nehme Sie als “ziemlich rechtskundig” hier wahr, nicht für höhere Gehälter oder was auch immer streiken, ohne dass es später wahrscheinlich auf die Nicht-Streikenden übertragen wird.
Die Umfrage zeigte auch, welche Maßnahmen Lehrkräfte als entlastend empfinden würden:
Dafür streikt(e) die GEW Berlin in mehr als einem Dutzend Streiks und erntete hier und vor Ort vielfach nur Kritik deswegen. Die Lehrer selbst nahmen an diesen Streiks nur minimal teil. Nein, auch die Angestellten nicht! Traurig, aber wahr.
Und warum ist das vielleicht so?
Es sind wohl eher Demonstrationen und keine Streiks.
Es waren in Berlin mehr als ein Dutzend Streiks. Es wurde bei n4t immer darüber berichtet. Ich staune, dass man als Lehrer so uninformiert sein kann.
Ähm, nein, dafür erntete die GEW keine Kritik. Diese gibt es immer wieder für ihre Idee eines “gerechten und inklusiven” Bildungssystems.
Definitiv falsch. Die GEW wurde hier für diese Streiks kritisiert, weil sie nichts bringen, weil man dafür mehr Lehrer bräuchte und die gäbe es ja nicht. Die GEW Berlin wurde massiv in der Öffentlichkeit kritisiert wegen ihrer Streiks für Gesundheitsschutz, weil das manchmal zu unpassenden Zeiten (z.B. Prüfungen) geschah (wann sind Streiks passend und was nützen sie dann?). Ich muss wieder sagen, wie eben schon, wie kann man denn so uninformiert sein? Das wurde alles auch bei n4t berichtet!
Währenddessen sollen neue Gymnasiallehrkräfte an andere Schulformen aufgeteilt werden. Einfach Wahnsinn das ganze :/
Wie bekommen andere Länder das hin?
In allen Ländern gibt es eine (indirekte !) Balance im praktischen Alltag:
Entweder bekommen Sie entsprechend mehr Prestige/Sozialstatus, mehr Geld/Kaufkraft (sehr selten, beim reinen offiziellen cash ist BRD noch gut) oder (im Vergleich zu BRD) traumhafte Arbeitsbedingungen…
ODER…
das Land hat faktisch ein nicht-existentes oder völlig dysfunktionales Bildungssystem.
Sorry, ich dachte mehr ans EU-Ausland, wie die ihre Prüfungsphasen (ggf. milder) überstehen
Da kann man ganz simpel anfangen:
In vielen anderen Ländern ist “korrigieren” = “Lehrer sagt, Note ist X”, paar rote Kritzel am Rand.
Darum reite ich ja so gerne darauf herum, dass es immer eine indirekte Balance gibt, die man statistisch schwer bis garnicht erfassen kann, da sie sich im Alltag organisch bildet.
“In vielen anderen Ländern ist “korrigieren” = “Lehrer sagt, Note ist X”, paar rote Kritzel am Rand.”
Wie kommen Sie zu dieser Beobachtung?
Durch Beobachtung.
Schulsysteme im internationalen Vergleich – siehe z. B. hier:
https://ddi.inf.tu-dresden.de/ddiweb/forschung/didaktik/studentische_arbeiten/Beleg_Blumrich.pdf
Beispiel Estland und andere!
Danke, aber bei mir werden nur 8 Seiten angezeigt (vielleicht liegts am alten Handy?)
Zudem ging es mir auch um die Frage, wie im EU-Ausland mit der hohen Belastung in Prüfungsphasen (besser) umgegangen wird
Einfach mal selbst ein beliebiges Land googeln (z.B. Ukraine, Estland, Schweiz, …)
Beispiel englischsprachige Welt:
1) Nehme Bögen der Schüler in Hand
2) Stecke Bögen in Automat
3) Höre rattern
4) Nehme Bögen raus
5) Schaue, wie viele der multiple-choice-Aufgaben richtig angekreuzt wurden
6) ????
7) Profit
Ganz im Ernst – DIESE Umfrage ist an Dilettantismus nicht zu überbieten gewesen!
Weder Cookie- noch IP-Sperre, Teilnehmer wurden weder per E-Mail mit eindeutigem Link einladen noch erhielten Sie einen individuellen Zugangscode.
Ich habe an der Umfrage 20x teilgenommen.
Dann war die komplette Umfrage suggestiv – es gab gar keine Möglichkeitanzugeben, NICHT belastet zu sein – man musste kreativ werden, um das mitzuteilen.
Schade das die Pressevertrer das Design der Umfrage nicht hinterfragt haben.
Eine solche Umfrage pressewirksam zu verkaufen, schießt den PHVN eigentlich noch mehr ins Aus, als seine ewig gestrigen Ansichten.