WIESBADEN. Immer mehr Lehrkräfte in Deutschland arbeiten in Teilzeit – im Schuljahr 2023/2024 waren es 43,1 Prozent, wie aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen. Eine Extrawurst für Lehrerinnen und Lehrer, wie reflexhaft viele mutmaßen werden? Eher nicht: Die vergleichsweise hohe Quote hat nachvollziehbare Gründe – und die Einschränkung von Teilzeit könnte den Lehrkräfte-Mangel sogar noch verschärft haben.

„Es gibt genügend Lehrkräfte, die freiwillig in Teilzeit arbeiten, weil sie sonst an ihre psychischen und physischen Grenzen kämen. Eine Einschränkung dieser Möglichkeit wäre ein Frevel“, erklärte VBE-Bundesvorsitzender Gerhard Brand im März 2023.
Der Satz beschreibt einen Trend, der sich seitdem noch verstärkt hat: Im Schuljahr 2023/2024 arbeiteten nach Angaben des Statistischen Bundesamts 43,1 Prozent der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen in Teilzeit – ein neuer Höchstwert. Im Vorjahr waren es noch 42,3 Prozent. Bei den Lehrerinnen lag der Anteil bei 50,7 Prozent, bei den Lehrern bei 22,6 Prozent. Zum Vergleich: In der Gesamtwirtschaft arbeiten 30,9 Prozent der Beschäftigten in Teilzeit – aller Beschäftigten wohlgemerkt.
„Weil im Lehrberuf der Frauenanteil so hoch ist, fällt auch die Gesamtquote aller Lehrkräfte höher aus – ohne dass dafür besondere Privilegien verantwortlich wären“
Teilzeit von Lehrkräften ist ein Politikum – in Zeiten des Lehrkräftemangels. Eine entscheidende Rolle in der politischen Debatte spielte ein Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz aus dem Januar 2023. Darin war von einer Teilzeitquote von „rund 47 Prozent“ die Rede – deutlich höher als im Durchschnitt aller Beschäftigten. Ein Privileg wurde in den Raum gestellt. Mehrere Kultusministerien nahmen diese Zahl zum Anlass, über Einschränkungen der Teilzeitmöglichkeiten nachzudenken oder diese einzuführen.
Doch kurz darauf stellte der Bildungsforscher Prof. Klaus Klemm klar, dass diese Berechnung nicht haltbar war. Die SWK habe neben hauptamtlichen Lehrkräften auch stundenweise Beschäftigte – etwa Geistliche, Tanzlehrer oder Handwerksmeister – in die Quote einbezogen, die nicht verpflichtet werden könnten, mehr zu arbeiten. „Die Teilzeitquote bei Lehrern liegt nicht bei rund 47 Prozent, wie es in den Empfehlungen der SWK heißt, sondern laut Statistischem Bundesamt bei 41“, sagte Klemm.
Klemm erklärte dazu, dass die im Vergleich immer noch recht hohe Teilzeitquote im Lehrberuf vor allem mit dem hohen Frauenanteil zusammenhängt: Rund 70 Prozent der Lehrkräfte sind Frauen – in der Gesamtwirtschaft liegt der Anteil bei 47 Prozent. Frauen arbeiten insgesamt deutlich häufiger in Teilzeit als Männer: Laut Statistischem Bundesamt lag die Quote 2020 bei allen beschäftigten Frauen bei 48 Prozent, bei Lehrerinnen bei rund 47 Prozent (also annähernd gleich). Der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt aller abhängig Beschäftigten – Männer und Frauen – liegt dagegen nur bei 29 Prozent Teilzeitquote. „Weil im Lehrberuf der Frauenanteil so hoch ist, fällt auch die Gesamtquote aller Lehrkräfte höher aus – ohne dass dafür besondere Privilegien verantwortlich wären“, so Klemm.
SWK-Vorsitzender Prof. Olaf Köller räumte daraufhin ein, „stärker differenzieren“ zu müssen. Ohne stundenweise Beschäftigte und Referendare liege die Quote bei etwa 40 Prozent. Eine grundlegende Neubewertung lehnte er jedoch ab.
Trotz dieser Korrektur setzten mehrere Bundesländer die SWK-Empfehlung in unterschiedlichem Maße um. Baden-Württemberg beispielsweise kündigte im Frühjahr 2023 verschärfte Regeln für Teilzeit an. Andere Länder legten höhere Hürden für neue Anträge fest oder appellierten an Lehrkräfte, ihre Stunden freiwillig zu erhöhen. Wieder andere beließen es beim bisherigen Verfahren. In den aktuellen Zahlen spiegelt sich dieser Kursunterschied wider: Hamburg verzeichnet im Schuljahr 2023/2024 eine Teilzeitquote von 55,0 Prozent, Bremen von 52,2 Prozent, Baden-Württemberg von 50,1 Prozent. Am anderen Ende liegen Thüringen mit 23,0 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 23,1 Prozent.
Für Tanja Küsgens, Bundessprecherin der Frauen im VBE, liegen die Hauptgründe für Teilzeit unter Lehrkräften auf der Hand. Im März 2023 sagte sie: „Teilzeit ist vielfach weiblich. Wer Teilzeit im Lehrberuf einschränkt, greift in die Selbstbestimmung von Frauen ein.“ Viele Lehrkräfte übernähmen weiterhin den Hauptteil der Care-Arbeit oder pflegten Angehörige. Einschränkungen würden die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verschlechtern – und wohl noch mehr Lehrerinnen aus dem Beruf drängen.
Umfrage der Robert Bosch Stiftung – „Das Deputatsmodell ist ein überkommenes Modell“
Ohnehin ist es mehr als fraglich, ob Einschränkungen der Teilzeitmöglichkeiten im Lehrkräfteberuf tatsächlich für mehr Arbeitsaufkommen sorgen – oder, über höhere Krankenstände zum Beispiel, dieses Volumen womöglich sogar noch verringern. Umfragen legen das jedenfalls nahe.
Eine repräsentative Befragung für das Deutsche Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung vom Juni 2023 zeigt zum Beispiel, dass zwei Drittel der befragten Teilzeit-Lehrkräfte bereit wären, ihre Arbeitszeit zu erhöhen. Bei den über 40-Jährigen waren es sogar 73 Prozent. Die entscheidende Bedingung: Die Abkehr vom sogenannten Deputatsmodell, das nur die Zahl der zu haltenden Unterrichtsstunden erfasst und alle anderen Tätigkeiten weitgehend ignoriert. „Das deutsche Deputatsmodell ist ein überkommenes Modell“, sagte seinerzeit Dagmar Wolf von der Stiftung (News4teachers berichtete).
Laut der Umfrage wünschen sich 73 Prozent der Befragten ein Arbeitszeitmodell, das auch außerunterrichtliche Aufgaben wie Teamzeiten, Fortbildungen oder Elternarbeit vollständig erfasst. Hinzu kommen organisatorische Belastungen, die unabhängig vom Deputat anfallen – etwa Verwaltungsarbeit, die Zeit frisst, ohne dass sie im Stundenplan sichtbar wird. Wolf warnte ausdrücklich davor, Teilzeit zu beschneiden: „In unserem aktuellen Schulsystem wird der Lehrkräftemangel nicht dadurch behoben, dass Teilzeit-Lehrkräfte mehr arbeiten. Der Arbeitsplatz Schule muss wieder attraktiver werden. Dazu gehört, die Sorgen der Lehrkräfte ernst zu nehmen und auf ihre Reformforderungen einzugehen.“
Umfrage des Bayerischen Philologenverbands – „Klarer könnte das Ergebnis nicht sein“
Eine bereits im Sommer 2022 durchgeführte Umfrage des Bayerischen Philologenverbands unter fast 5.000 Mitgliedern kam zu ähnlichen Ergebnissen. Auch hier gaben viele Teilzeit-Lehrkräfte an, sie könnten sich eine Aufstockung vorstellen – aber nur unter klaren Bedingungen. Entscheidend sei, dass zusätzliche Unterrichtsstunden nicht automatisch zu mehr außerunterrichtlichen Aufgaben führten. Der Verbandsvorsitzende Michael Schwägerl formulierte es so: „Klarer könnte das Ergebnis nicht sein: Die Kolleginnen und Kollegen wollen unterrichten und möchten dafür ausreichend Zeit haben.“ (News4teachers berichtete auch darüber.)
Genannt wurden unter anderem zusätzliche Projekte, geforderte Konzepte, externe Evaluationen, Fachsitzungen, Schulveranstaltungen und Dienstbesprechungen, die den Unterricht zunehmend in den Hintergrund drängten. Dazu kamen mehr Vertretungen und ein erhöhter Korrekturaufwand, insbesondere nach krankheitsbedingten Ausfällen. Schwägerl forderte deshalb mehr Unterstützungskräfte an Schulen und eine deutliche Entlastung von Verwaltungsaufgaben.
VBE-Chef Brand stieß in dieselbe Kerbe: „Was wir wirklich brauchen, sind Entlastung von Verwaltungsaufgaben, Unterstützung durch multiprofessionelle Teams und eine auskömmliche Finanzierung aller Aufgaben, die Schule umsetzen soll.“ News4teachers / mit Material der dpa
“Krise führt dazu, dass wir handeln müssen”: Druck auf Teilzeit-Lehrkräfte steigt
Na dann kommt doch gleich wieder die Forderung, dieses brach liegende Stundenreservoir zu nutzen… ich glaub, ich hole mir schon mal Popcorn.
Du musst bei dem warmen Wetter auch ausreichend trinken.
Stimmt- der Alkohol steht kalt! ;-))
Na dann hoch die Tassen, prost
Nur denk dran, alleine trinken macht dumm.
BIER, z.B. 😉
und das nicht bei vollem Lohnausgleich!!!
andere haben 4 Tage Woche oder 34 Stunden Wochen bei vollem Lohnausgleich.
Im Lehrerberuf noch 5 Tage vollste Präsenz.
Ihr kennt Schnucki mit seinen 3 Tagen Homeoffice auf meiner Terrasse 😀
“SWK-Vorsitzender Prof. Olaf Köller räumte daraufhin ein, „stärker differenzieren“ zu müssen. Ohne stundenweise Beschäftigte und Referendare liege die Quote bei etwa 40 Prozent. Eine grundlegende Neubewertung lehnte er jedoch ab.”
Als “Wissenschaftler” sollte Herr Köller die Integrität besitzen, seine widerlegten Behauptungen zurückzuziehen und sich öffentlich zu entschuldigen.
Es heißt doch immer, “Selbtskritik” und “die Föhigkeit, Fehler einzugestehen”, seien das Kennzeichen von Wissenschaft im Gegensaz zu Idelogie und Glauben (wird ja auch hier immer wieder gerne so vertreten).
Solange Herr Köller dazu nicht in der Lage ist, sollte man ihn komplett ignorieren und auch keine öffentlichen Plattformen mehr bieten.
Als ehemals angestellter Lehrer habe ich meine Arbeitskraft verkauft und der “Arbeitgeber” hat sie gekauft. Der Preis der Ware “Arbeitskraft ” nannte sich Gehalt.
Nun lag es an mir, wie viel Arbeitskraft ich verkaufen mochte. Da konnte der “Arbeitgeber” zwar nachfragen, ob er mehr Arbeitskraft bekommen könne, verlangen… nö.
Überstunden sind auch so ein Thema bei TZ. Abbummelen, wenn es passt, geht schlecht, weil man dafür Unterricht ausfallen lassen müsste. Die wenigsten an meiner Schule lassen ihren eigenen Unterricht ausfallen, weil das in der Regel dann noch mehr Stress verursacht.
Geld gibt es nur für übermäßig viele Vertretungsstunden. Nur, wer TZ arbeitet, verzichtet ja bewusst genau darauf, mehr Geld in der Tasche zu haben.
Und für Klassenlehrkäfte gibt es für Klassenangelegenheiten keine TZ. Die ist immer VZ.
Ich denke, vielen, die nichts mit Schule zu tun haben, verstehen das Konzept nicht.
Ja, und deshalb brauchen wir endlich eine Arbeitszeiterfassung.
Naja, wie schon geschrieben wurde, hat das ja auch damit zu tun, ob man sich Teilzeit leisten kann. In den letzten 15 Jahren wurde eigentlich ausschließlich finanzielle Anreize geschaffen, um den Lehrerberuf attraktiver zu machen. Die Grundschullehrer bekamen fast überall A13, in den östlichen Bundesländern wird wieder verbeamtet, Berliner angestellte Lehrer bekamen bei Einstellung gleich die höchste Erfahrungsstufe. Schon damals sagten immer wieder Lehrer, es ginge ihnen nicht um mehr Geld, man müsse die Arbeitsbedingungen verbessern. Doch das ist nicht geschehen. Einfach paar hundert Euro mehr ausschütten, schien zumindest die einfachste und die schnellste Lösung zu sein. Hat aber offensichtllich nur die Teilzeitquote erhöht.
Man schafft sich eben durch eigene Stundenreduzierung eben selbst bessere Arbeitsbedingungen. Weniger Stunden = weniger Klassen = weniger Vor- und Nachbereitung (inklusive Tests und Klassenarbeiten; weniger stressige Schüler und/oder Eltern).
Es soll niemand sagen, es sei nicht darauf hingewiesen worden.
(Gilt im Prinzip auch für den Vorruhestand.)
Die Denkweise “Verzicht auf Geld gegen bessere Arbeitsbedingungen” hat im Lehramtsbereich einen gravierenden Denkfehler:
Die Arbeitsbedinungen im Lehrerberuf werden nicht durch Vertrag, sondern durch Rechtsverordnung festgelegt, da die meisten Lehrkräfte Beamte sind. Es gibt ja keinen “Lehrer-Tarifvertrag”!. Und so eine Rechtsverordnung kann der Dienstherr (im Gegensatz zu einem Vertrag) jederzeit einseitig ändern! Dazu braucht er nicht einmal das Parlament, ist ja “nur” eine Verordnung und kein Gesetz.
Und was man garantiert sagen kann: Jede Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die unter Gehaltsverzicht “erkauft” wurde, würde bei der nächsten “Bildungskrise” (und “Bildungskrise” ist ja praktisch seit Jahrzehnten ein Dauerzustand) spätestens beim nächsten Wechsel der entsprechenden Landesregierung unter Beifall der Öffentlichkeit (“f… S…”) wieder einkassiert. Und das Geld /Gehaltsverzicht) ist dann tortzdem weg!
Jedes Versprechen der Politik wird irgendwann gebrochen, sei es bei Ministerwechsel oder Wechsel der Regierungspartei: “Was kümmert mich das Geschwätz meines Vorgängers von gestern!”
Ich verstehe Sie so, dass verbesserte Arbeitsbedingungen eventuell wieder zurückgenommen werden und deshalb keinen Sinn machen?
Ich lese bei anderen Kommentatoren, dass Beamten auch schon mal ein Gehaltsminus aufgebrummt wurde. Machen deshalb Gehaltserhöhungen keinen Sinn?
In Berlin kämpfte (und kämpft) die GEW für einen Tarifvertrag zum Gesundheitsschutz (1 Forderung sind kleinere Klassen). Macht nur fast keiner mit.
Einen Tarifvertrag könnte man nicht so einfach aufkündigen.
Richtig. Geht es um “Gesundheitsschutz” in einem sehr weiten Sinne beteiligen sich die Lehrer gar nicht an den GEW-Aktionen. Außer dass sie über mangelndes Engagement der Gewerkschaften schimpfen.
Wer das mit der Wirkungslosigkeit von Gehaltsverzicht bei Beamten nicht glauiben will:
Wie hat Schleswig-Holstein gerade sein Defizit von 300 Millionen Euro aus dem Northvolt-Desaster gegenfinanziert? Indem es sich die 300 Millionen Euro aus der Pensionskasse der Beamten geholt hat. In der “freien” Wirtschaft gibt es für so ein Vorgehen eine treffende Bezeichnung, falls der Geschäftsführer eines Unternehmens seine laufenden Ausgaben aus den Rücklagen für die Betriebsrente finanzieren würden. Das wäre dort sogar ein Fall für den, na ihr wisst schon.
Die Pensionskasse wurde aus nicht-ausgezahlten Gehaltsbestandteilen der Beamten aufgebaut…
Ich zitiere: “Auch hier gaben viele Teilzeit-Lehrkräfte an, sie könnten sich eine Aufstockung vorstellen – aber nur unter klaren Bedingungen.”
Die Bedingungen wurden zwar nicht genannt, aber man sieht, es ist jahrelang die falsche Politik betrieben worden. Schuld sind aber auch die Lehrerorganisationen und jene Lehrer, die immer nur nach mehr Geld riefen. Nun haben sie es aber, aber für alles andere ist keins mehr da. Durch Teilzeit entlasten wir uns eben selbst.
Teilzeit ist gerade im spezifischen Job “Lehramt” eine äusserst attraktive, sinnvolle Option.
Und zwar nicht nur für Mütter:
Hat man seinen Grundstock an Kapital angelegt/gepflegt, alles abbezahlt und kommt langsam in die Phase, wo “Erntezeit” für die Bemühungen angesagt ist – bietet jeder eingesparte Kurs (Korrekturen!) deutliche Entlastungen.
Spaß und Schülerkontakte hat man auch in Teilzeit.
Der einzige Grund warum ich Vollzeit bleibe ist (ehrlich gesagt) monetär plus das von mir sehr geschätzte Team an meiner Schule.
Ob das so bleibt wird sich zeigen.
Völlig richtig. Die “Verbesserung der Arbeitsbedingungen” muss man sich durch Reduktion auf Teilzeit selbst und individuell “erkaufen”. Allgemeiner Gehaltsverzicht für bessere Arbeitsbedingungen wird nie funktionieren, wie ich oben erläutert habe.
Als es in den letzten Jahren in Berlin um einen Tarifvertrag Gesundheitsschutz für die Lehrkräfte ging, las man hier immer nur, warum das alles nicht durchzusetzen sei.
Die Streikbereitschaft war enttäuschend gering.
Von Gehaltsverzicht für bessere Arbeitsbedingungen war dabei hingegen nie die Rede. Das ist eine bösartige Unterstelllung von Ihnen.
Danke für die Einordnung.
Das bekommen tagesschau.de und auch das Lokalradio nicht hin.
Übrigens ist deie Teilzeitquote bei männlichen Lehrkräftem doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung. Somit liegt die höhere Quote bei Lehrkräften nicht nur am hohen Frauenanteil, sondern auch an den Männern.
Dafür gibt’s uns ja 🙂 Herzliche Grüße Die Redaktion
Es ist richtig, Teilzeit muss man sich auch leisten können!!! Die Arbeitsbedingungen in anderen Berufen sind nicht gerade besser. Lehrer jammern da wieder sehr selbstbezogen. In anderen Berufen, wenn du mit 1500 Euro nach Hause gehst, dann musst du wohl in den sauren Apfel beißen und weiterhin Vollzeit arbeiten, obwohl du es noch viel schlimmer zugeht als im Lehrerjob.
…und die Botschaft lautet?
Wahrscheinlich, dass alle Lehrer nur noch 1500 Euro verdienen sollen, damit sie Vollzeit arbeiten müssen.
Wobei Mindestlohn aktuell: 12,82€ x 40 Stunden x 4,33 = 2220 Euro (netto ca. 1741)
Sandkatze lässt sich über den Tisch ziehen (oder hasst einfach Lehrer).
Na, das ist ja was, wenn das Mindestnetto – müsste ja nun das Mindestnetto sein – inzwischen 1741 Euro sind.
Wie hoch ist Ihr netto, @Realist, wenn ich mal fragen darf? 3500,-? Oder mehr?
Das bedeutet, der Mindestlohn liegt aktuell bei 1741 Euro netto? Weniger kann man nicht haben, wenn man Vollzeit arbeitet – egal wo??? Wer sind dann die Aufstocker?
Haben Sie wirklich Ahnung? Ich lese:
“Das Online-Portal „Finanz.de“ stuft Geringverdiener wie folgt ein: Jeder, der ein monatliches Bruttogehalt zwischen 1.195 und 1.792 Euro verdient, muss sich der untersten Gehaltsklasse der Geringverdiener zuordnen. Die nächste Gehaltsklasse bilden dann die Niedrigverdiener mit bis zu 2.378 Euro Bruttomonatsgehalt. Laut Statistischem Bundesamt lag der Anteil der Arbeitnehmer, die sich in diesen unteren zwei Gehaltsklassen bewegen, im Jahr 2023 bei 16 Prozent. Noch 2017 lag dieser Prozentwert bei 23.”
Wie kann man unter 1.195 und 1.792 Euro BRUTTO verdienen, wenn der Mindestlohn 12,82 beträgt? Oder als Niedrigverdiener bis 2.378 Euro BRUTTO? Also auch u.U. deutlich darunter???
@Meinetwegen:
“Das bedeutet, der Mindestlohn liegt aktuell bei 1741 Euro netto? Weniger kann man nicht haben, wenn man Vollzeit arbeitet – egal wo??? Wer sind dann die Aufstocker?”
Mit 1741 netto kommen Sie in einer Großstadt genau nirgendwohin. Da geht die mehr als Häflte vom Netto schon für die Miete weg. Mit Familie wird es dann so eng, dass Sie auitomatisch “Aufstocker” werden. Nicht immer vom gemütlichen Lehrerdasein auf dem Bullerbü-Drof mit 1000 oder mehr Euro Kinderzuschlag her denken…
“Wie kann man unter 1.195 und 1.792 Euro BRUTTO verdienen, wenn der Mindestlohn 12,82 beträgt? “
Mit ein bisschen Nachdenken würden Sie da selber drauf kommen:
Nicht voll-arbeitsfähig aus gesundheitlich Gründen, alleinerziehend, Ausbildung, …
Schwach für einen Akademiker, da nicht selbst drauf zu kommen… Die Wetre und Berechnungen zum Mindestlohn können Sie übrigens überall im Netz finden, Notfalls einfach eine KI fragen, wenn das zu schwer oder aufwändig ist…
Sie wissen so wenig und Sie schreien so laut. Bei Ihrem Beamtengehalt von 4000-6000 Euro leben Sie womöglich in einer Wohnung, die 1000 und mehr Euro kostet. Es gibt durchaus in Berlin Wohnungen im Preis deutlich darunter. Meine Nachbarin, die vor 10 Jahren in ihre Wohnung zog, zahlt gut 500 Euro (2-Raum-Wohnung, Berlin-Mitte).
Ich finde auch diese Berechnung von Ihnen (war das nicht schon woanders Thema) falsch. Sie haben geschrieben, der Mindestlohn müsste nun 1741 Euro netto betragen. Es geht um den Mindestlohn! Nicht um alleinerziehend, gesundheitliche Probleme, in Ausbildung. Der Mindestlohn! Davon schrieben Sie. Der Mindestlohne betrage 1741 Euro netto.
Das ist ganz offensichtlich falsch. Wie auch die Behauptung, dass jede Wohnung in Berlin 900 Euro und mehr koste (mehr als die Hälfte von 1741). Stimmt nicht. Sie haben keine Vorstellungen von den Lebensverhältnissen der “Normalsterblichen”. Sie beurteilen alles von Ihrem hohen Beamtenross aus.
“die vor 10 Jahren in ihre Wohnung zog”
Vor 10 Jahren war die Welt auch noch eine andere…
Ist DAS jetzt das Eingeständnis falscher Berechnungen?
Ich sehe es auch so. Laut Ihnen beträgt der gesetzliche Mindestlohn bei Vollzeit aktuell 2220 Euro. (Ich nehme lieber den Bruttowert.)
Und nun wollen Sie uns sagen, wenn man alleinerziehend ist oder gesundheitliche Probleme hat oder in Ausbildung, dann “darf” der Mindestlohn geringer ausfallen (vgl. die zitierten Angaben zu Gering- und Niedrigverdienern oben)? Das ist doch ein Witz. Dann ist es doch kein Mindestlohn! Dann ist ja der “Mindestlohn” sozusagen das Maximum, wenn man gesund und verheiratet ist und eine abgeschlossene Berufsausbildung hat oder wie? Das ist doch ein Witz!
Wie ich gerade sehe, wurde ja eifrig weiter diskutiert. Nun denn. Was bleibt mir noch zu sagen übrig? Die Mitdiskutanten haben Ihnen ja vorgezeigt, dass nicht jeder mindestens 2220 Euro (ca. 1700 netto) zum Leben hat. Was Sie aber unterstellten, als Sie meine beispielhaft angegebenen und sowieso nur grob geschätzten 1500 infrage stellen wollten.
Nochmal, hat nicht jeder! Und wir reden ja hier von Lehrerinnen, die vielleicht in Teilzeit gehen, weil da sonst niemand bei der Kinderbetreuung hilft. Absolut verständlich also. Ändert nur nichts daran, dass sich das eine Lehrerin leisten kann. Eine Verkäuferin, ob nun mit 1,5 oder 1,7 netto, hingegen bei gleicher Lebenssituation (alleinstehend und Miete um die 1000 Euro, wie Sie unten schrieben) NICHT. Was ist daran falsch? Man muss sich Teilzeit also leisten können. Ist doch richtig!
Heißt das nun, die Verkäuferin ist ja selber schuld, hat in der Schule immer nicht aufgepasst und konnte deshalb nicht auf Lehramt studieren? Man vergleiche sie doch bitte nicht mit dem “vornehmen Lehrerstand”, die haben ja schließlich studiert und waren immer ganz fleißig in der Schule, deshalb steht denen das auch zu??? So sehen Sie das?
Ich verstehe denn Sinn Ihrer Argumentation nicht.
Sind jetzt die Teilzeit-Lehrer Schuld am Lehrermangel?
Allle Lehrer nach Mindestlohn bezahlen, so dass sich keiner mehr Teilzeit leisten kann und Lehrermangel ist gelöst?
Der Lehrer kann sich eben Teilzeit leisten, da er den verantwortungsvolleren Job und die höhere Qualifikation hat sowie eine Funktion ausführt, ohne die eine arbeitsteilige Gesellschaft nicht funktioniert. Genauso wie der Arzt, Jurist und meinetwegen der Stromdoktor und alle diese Berufsgruppen verdienen sogar noch viel mehr als der durchschnittliche Lehrer. Zumindest bei den Ärzten haben wir auch Mangel und sehr viele in Teilzeit, also auch nur noch Mindestlohn für diese?
Nebenbei: Der Mindestlohn steigt bis 2027 auf 14,60€ pro Stunde. Das sind dann 2529€ brutto pro Monat oder netto 1984€ netto. Mal sehen, ob die Lehrergehälter auch so schnell steigen, ich habe da ernste Zweifel.
Und bei Ärzt*innen und Jurist*innen gibt es ebenfalls sehr hohe teilzeitquoten.
…und da diese Leute…
– weder im nächsten Baumarjt Dachlatten vesorgen
– noch Protest wählen
– noch sich weiterbilden/qualifizieren
– oft (noch) nicht in den SGB-Bereich wechseln
…geben sie denen, die sie so schlecht behandeln, sogar noch RECHT.
🙁
Als vor Jahren die ganzen heftigen Diskussionen um A13 und Verbeamtung liefen usw.-usf. und das ewige Geschimpfe über höhere Gehälter in der Privatwirtschaft, habe ich immer gesagt, mehr Gehalt führt nur zu mehr Teilzeit, weil man es sich dann mehr leisten kann. Und so ist es nun auch gekommen.
Hab ich was davon, Recht gehabt zu haben? Nein. Natürlich nicht. Ich habe nun auch mehr Gehalt durch A13 und Verbeamtung und ich habe auch meine Stundenzahl reduziert. Die gewünschten Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen sind ja nicht gekommen.
“Die gewünschten Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen sind ja nicht gekommen.”
Die wären auch nicht gekommen, wenn du weiterhin A12 bekommen hättest…
Dieses Niveau an Logik kannst du bei 80% der KollegInnen vergessen.
Wie oben geschrieben, hätten in Berlin gut 22.000 angestellte Lehrer für einen Tarifvertraf für bessere Arbeitsbedingungen streiken können. Es machte nur fast niemand mit.
Es gibt durchaus gelegentlich Verbesserungen (siehe Brandenburg). Nur reichen sie nicht. Ihre Logik stimmt daher keinesfalls.
Was stimmt, ist jedoch, ohne starke Gewerkschaften erreichen wir nichts. Stark machen Gewerkschaften ihre “kampagnenbereiten” Mitglieder. Es müssen ja keine Streiks während der Arbeitszeit sein (weil Beamte ja nicht dürfen). Nur nehmen die Beamten auch außerhalb der Arbeitszeit an Aktionen kaum teil.
Ich hab A12 (BW) und arbeite trotzdem seit dem ersten Kind Teilzeit. Nicht weil super viel bei rumkommt (und jeden Monat unbezahlte Mehrarbeit dazukommt), sondern weil ich es nicht anders schaffe. Seit dem 2. Kind habe ich nur noch ein halbes Deputat. Selbst das beißt sich oft mit der Arbeit zuhause.
Ich lese, A 12 in BaWü bedeutet bei Grundschullehrern rund 3.700 Euro brutto. Vermutlich Einstiegsgehalt? Als Beamte zahlen Sie diverse Sozialversicherungen hingegen nicht (keine Arbeitslosenversicherung etc.). Was macht das netto?
Bei einer halben Stelle also rund 1800,- brutto??? Als Beamtin dann aber mit Kinderzuschlag? Was verdient der “Göttergatte”? Oder alleinstehend? Aber dann doch mit Unterhalt durch den Kindesvater? Das können auch nochmal 1000,- Euro sein. Kommt ja auf sein Gehalt an. Eigenes Häuschen, also ohne Miete (wie gefühlt 50% aller Lehrer) oder Mietwohnung?
Ich verstehe, dass man mit 2 Kindern viel Arbeit hat. Immerhin können Sie doch auf eine halbe Stelle gehen, um sich Ihren Kindern so widmen zu können, wie Sie es wollen.
Aber finanziell müssten wir es schon genauer wissen, um es einordnen zu können.
Und schon wird die nächste Teilzeit-S** durchs Dorf getrieben:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/teilzeit-unter-lehrkraeften-in-bayern-immer-beliebter,UtqiZCD
Es ist eigentlich sehr, sehr simpel:
Solange die Ursachen bestehen bleiben, warum Lehrer in Teilzeit gehen, führt mehr Gehalt u.a. zu mehr Teilzeit.
Die letzten 20 Jahre, das wurde richtig gesagt, war das einzige Instrument gegen den Lehrermangel mehr Gehalt.
Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.
Eher nicht: Die vergleichsweise hohe Quote hat nachvollziehbare Gründe – und die Einschränkung von Teilzeit könnte den Lehrkräfte-Mangel sogar noch verschärft haben.
Wie ist das gemeint? Wenn man es erschwert, in Teilzeit zu gehen, dann gibt es am Ende weniger Lehrer, denn dann will keiner mehr Lehrer werden? Oder Beamte kündigen in Massen und verzichten auf alles, was sie hier immer so vehement als gerechtfertigt verteidigen?
Weniger Teilzeit = höherer Krankenstand. Müsste man mal ausprobieren (um zu sehen, ob das dann wirklich so ist). Mir fallen spontan 3 Kolleginnen in Vollzeit ein, die permanent krankgeschrieben sind, gefühlt jede Woche einmal. So kann man sich ja auch selbst “Teilzeit” schaffen und doch 100% Gehalt bekommen. Sie meinen, das würde dann noch mehr auftreten? Naja, Beamte bekommen eben unbegrenzt 100% “Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle”. Der Fehler liegt also im System.
Natürlich würden weniger Frauen Lehramt studieren, wenn die Möglichkeiten auf Teilzeit eingeschränkt werden. Das sind doch ganz einfache Zusammenhänge.
Bei den Bestandslehrkräften würde der Krankenstand explodieren. Man muss ja nicht einmal selber krank sein, ein krankes Kind reicht ja aus und Kinder sind halt dauernd krank.
Die Botschaft des Ganzen ist doch, dass man im Lehrerberuf vielfach überlastet ist und es oft einfach nicht möglich ist, Vollzeit zu arbeiten, ohne seine Ansprüche an sich selbst herunterzuschrauben. Den Dienstherrn lässt das nach wie vor kalt, denkt schon wieder an Stundenerhöhung und neue Vorgaben, was Lehrer umzusetzen haben.
Da hilft es nicht von “wer sich das leisten kann” oder “Teilzeitverträge müssen aufgehoben werden” zu reden, solange das immer größer werdende Problem von den erhabenen Kultusministern und ihrer gefügigen Entourage ignoriert wird, kann die Konsequenz nur Lehrermangel sein. Bin mal gespannt, wann die Verantwortlichen in die Gänge kommen. Oder arbeitet man schon an Roboter-Klassen?
Gen Z wendet sich doch schon vom Lehrerberuf ab. Übrig bleiben Verblendete, Dauerkranke, Viel-Kinderer und verzweifelte Quereinsteiger…