Streit um Aufnahmetests: „Es gehen einfach zu viele Kinder aufs Gymnasium, die nicht gerne lernen” – eine Lehrerin berichtet

166

HANNOVER. Gehen zu viele Kinder aufs Gymnasium? In Niedersachsen fordert die CDU Aufnahmetests, um Überforderung und spätere Rückstufungen zu vermeiden. Die Politik ist gespalten, die Lehrerverbände ebenso. In der Praxis sind die Probleme aber offenbar drängend: Eine niedersächsische Gymnasiallehrerin berichtet eindringlich von dem, was sie seit einigen Jahren zunehmend erlebt – überforderte Kinder, drängende Eltern, gescheiterte Bildungskarrieren. Ob aber Aufnahmetests helfen würden? Jüngste Erfahrungen aus anderen Bundesländern werfen Zweifel auf.

Lust aufs Lernen? (Symbolfoto.) Foto: Shutterstock

Fast jedes zweite Kind in Deutschland wechselt nach der Grundschule aufs Gymnasium. Doch ist das wirklich für alle der richtige Weg? In Niedersachsen sorgt diese Frage gerade für heftige politische Debatten. CDU-Fraktionschef Sebastian Lechner fordert Aufnahmeprüfungen, weil aus seiner Sicht zu viele Schülerinnen und Schüler den Anforderungen nicht gewachsen seien und später zurückgestuft werden müssten. „Das ist belastend für Eltern und Kinder“, sagte Lechner im NDR-Sommerinterview. Seine Lösung: „Einstellungs- und Aufnahmetests für das Gymnasium“ (News4teachers berichtete).

Doch genau hier gehen die Meinungen auseinander – und zwar nicht nur zwischen Politik und Schule, sondern auch innerhalb der Lehrerschaft. Der Philologenverband Niedersachsen, der vor allem Gymnasiallehrkräfte vertritt, lehnt solche Tests strikt ab. „Solche Tests braucht es ebenso wenig wie ein verpflichtendes Grundschulgutachten“, betont Landeschef Christoph Rabbow. Entscheidend müsse der Elternwille bleiben, außerdem sei es Aufgabe der Gymnasien, in den Jahrgängen 5 und 6 sorgfältig zu beobachten, ob ein Kind die richtige Schulform gefunden habe. Auch das Kultusministerium in Hannover weist die Forderung zurück und spricht von „bildungspolitisch aus der Mottenkiste“.

Damit positioniert sich der niedersächsische Philologenverband allerdings deutlich anders als manche Schwesterverbände: In Baden-Württemberg etwa hatte der Philologenverband vehement für die Rückkehr zur verbindlichen Grundschulempfehlung gekämpft – mit Erfolg. Dort müssen Kinder seit Kurzem wieder nach einer verpflichtenden Lehrerempfehlung sortiert werden. In Niedersachsen hingegen hält man am Elternwillen fest.

„Schule ist ja nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Es klingt hart, aber die Gesellschaft ist kränker geworden und unsere Kinder sind es auch“

Dass in der Realität an den Schulen durchaus Problemdruck besteht, zeigt der Erfahrungsbericht einer niedersächsischen Gymnasiallehrerin, die seit 25 Jahren Musik und Spanisch unterrichtet und den die „Welt“ nun veröffentlicht hat. „Als ich vor 25 Jahren, im Jahr 2000, als Lehrerin anfing, da haben wir teilweise im Unterricht noch Kassetten abgespielt. Das Verhalten der Kinder, die Wertigkeiten der Eltern haben sich seitdem stark verändert. Schule ist ja nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Es klingt hart, aber die Gesellschaft ist kränker geworden und unsere Kinder sind es auch.“

Sie stellt eine Entwicklung fest, die für sie dramatisch ist: „Früher hatte ich in der Klasse etwa zwei Drittel lernbereite Schüler. Höchstens ein Drittel hatte Schwierigkeiten. Heute ist es umgekehrt. Zwei Drittel haben keine Lust zu lernen und sind leistungsschwach. Die Stimmung kippt in den Klassen.“

Die Lehrerin erzählt von Schülern, die schlichtweg nicht arbeiten wollen. „Ich habe etwa einen Schüler in der fünften Klasse, zehn Jahre alt, er sitzt im Unterricht und guckt mich die ganze Zeit nur an. Er nimmt sein Heft nicht raus, auch wenn ich ihn mehrmals darum bitte. Er schreibt nichts, er will es einfach nicht. Es gibt etliche Kinder, die gucken einfach nur.“

Andere brächten regelmäßig keine Materialien mit, berichtete sie: „‚Ich habe kein Papier! Ich habe keinen Stift!‘ Oder: ‚Och nö, ich will jetzt nichts schreiben.‘ Das hat es vor 25 Jahren nicht gegeben. Dass ein Kind die Bücher auf den Tisch legt und sich lernbereit zeigt, indem es nicht den Kopf auf den Tisch legt, das ist fast schon die Ausnahme.“

Auch die Erziehungshaltung der Eltern habe sich gewandelt. „Es gibt nicht wenige Eltern, die ihre zehn-, elfjährigen Kinder morgens bis zum Klassenraum bringen und ihnen den Ranzen tragen. Es ist furchtbar. Die Kinder wachsen in dem Glauben auf, dass das Leben nur Spaß machen soll, und empfinden es als Zumutung, etwas zu tun, auf dass sie keine Lust haben.“

Nicht selten lasse man Kinder bei Schwierigkeiten sogar einfach zuhause: „Mehr und mehr lassen sich von ihren Eltern vom Unterricht abholen und legen sich mehrere Tage ins Bett. Sie lernen nicht mehr, schwierige Situationen zu bewältigen und entwickeln keine Resilienz.“

„Zu uns kommen Kinder, die auf der Grundschule eine Vier in Deutsch, Mathe und Englisch hatten“

Die Lehrerin sieht täglich, wie Kinder auf dem Gymnasium überfordert sind – und wie Eltern dennoch am Abitur festhalten. „Es gehen einfach zu viele Kinder aufs Gymnasium, die nicht gerne lernen. Und das ist ja keine schlimme Sache, sie hätten auf anderen Schulformen ihren Platz. Aber für uns Lehrkräfte ist es schwierig, weil wir ihnen Dinge vermitteln sollen, die ihnen gar nicht wichtig sind.“

Oft beginne es schon in den ersten Jahren: „Auf unserer Schule etwa würden vier Parallelklassen genügen. Aber wir müssen eine fünfte Klasse bilden, weil die Stadt es so will, weil die Eltern es so wollen. Zu uns kommen also Kinder, die auf der Grundschule eine Vier in Deutsch, Mathe und Englisch hatten. Für uns ist das ein Zeichen, dass das Gymnasium nicht das Richtige ist, weil diesen Kindern das Lernen nicht liegt.“

Die Eltern aber hielten am Gymnasium fest: „‚Ach, wir probieren es nochmal weiter‘, heißt es dann. Und in der siebten, achten Klasse, wenn es gar nicht mehr geht, bekommt das Kind dann keinen Platz mehr auf der Realschule, wir müssen es weiter durchziehen, und es macht ein Scheitern nach dem nächsten durch.“

Für die Lehrerin sind das bittere Erfahrungen: „Das ist so eine traurige Karriere. Früher konnte man sagen, Ihr geht zur Realschule, und dann sah man die Kinder ein Jahr später wieder, und es ging ihnen gut. Heute werden diese Kinder mit Macht auf dem Gymnasium behalten und sie verkümmern.“

„Wir sehen all die gescheiterten Kinder und die Probleme, die sich in der sechsten, spätestens siebten Klasse auftun“

Die Lehrerin plädiert für mehr Ehrlichkeit im Umgang mit Fähigkeiten und Erwartungen. „Viele Eltern glauben, dass sie ihren Kindern mit dem Abitur bessere Startmöglichkeiten schenken. Aber wir Gymnasiallehrer sehen das völlig anders. Wir sehen all die gescheiterten Kinder und die Probleme, die sich in der sechsten, spätestens siebten Klasse auftun. Wir sehen die traurigen Kinder und die Kinder, die in eine Nachprüfung gehen müssen und sich quälen, oder auch die Kinder, die mit einer Vier zufrieden sind, weil sie nicht glauben, dass sie mehr schaffen könnten. Diese Kinder wären mit dem Lernen von lebenspraktischen Inhalten viel besser bedient.“

Ihr Fazit fällt deutlich aus: „Warum müssen Kinder gequält werden? Wozu sollen sie Spanisch oder Französisch lernen, wenn sie in Deutsch, Mathe und Englisch eine Vier haben? Solche Kinder wären mit dem Lernen von lebenspraktischen Inhalten viel besser bedient.“

Und sie ergänzt: „Ein Kind wird nur dann glücklich, wenn es seinen Fähigkeiten entsprechend gefördert wird. Natürlich kann sich alles entwickeln, und es gibt immer Überraschungen. Gerade bei Jungen gibt es so mit 17 Jahren oft nochmal einen Schub. Aber nach meinen vielen Jahren als Lehrerin sehe ich in der fünften, sechsten Klasse schon relativ klar, welches Kind große Schwierigkeiten bekommen wird.“

Dass Aufnahmetests womöglich mehr Probleme verursachen als Lösungen bieten, machen die Beispiele Berlin und Baden-Württemberg deutlich. In Berlin führte der als „Probetag“ bezeichnete Aufnahmeversuch bei Kindern ohne Gymnasialempfehlung zu einem regelrechten Aufruhr: Nur 2,6 Prozent bestanden – ein Ergebnis, das von vielen als Verstärkung sozialer Ungleichheit bewertet wurde. Zudem zogen zahlreiche Eltern vors Verwaltungsgericht. Laut rbb24 gingen im Frühjahr Dutzende Eilanträge gegen die Teilnahme am Probeunterricht ein. Familien wollten ihre Kinder vor dieser zusätzlichen Belastung schützen – und zweifelten zugleich die Rechtmäßigkeit des Verfahrens an.

In Baden-Württemberg geriet der verpflichtende Leistungstest „Kompass 4“ zur heftigen Belastung. Nur sechs Prozent der Viertklässler erreichten in Mathematik das Niveau für eine Gymnasialempfehlung, und die Umsetzung wurde von allen Seiten scharf kritisiert. Lehrkräfte berichteten von Chaos, Überlastung und massivem Vertrauensverlust. Verbände sprachen von einem „Totalausfall“.

Vor allem aber: Eltern liefen Sturm. Der Landeselternbeirat Baden-Württemberg warnte, dass das Verfahren „in diesem Jahr noch nicht ausschlaggebend sein dürfe“ – und rechnete sogar mit einer „Klagewelle“, falls die Maßnahme durchgezogen wird. Ebenso deutlich: Verbände wie die GEW forderten den sofortigen Stopp von „Kompass 4“ und sprachen von einem gescheiterten Verfahren. News4teachers 

“Es braucht einen Bildungswillen”: Kretschmann nimmt Eltern schwacher Schüler in die Pflicht

Anzeige

Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

166 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Alese20
1 Monat zuvor

Auch wenig ich eher progressiver eingestellt bin, denke ich, dass mit unserem jetzigen Selektieren in unterschiedliche Schularten etwas passieren muss. Wenn ich selektieren will, dann muss das auch konsequent gemacht werden.
In NRW bestimmen die Eltern und ich sehe tgl. die Folgen durch meine Tochter. Die Klasse ist gespalten in sehr gut und sehr schlechte SuS. Aufgrund der fehlenden Binnendiffernzierung am Gym. führt das permanent zu Über- bzw. Unterforderung. Die ganze Klasse hinkt im Lehrplan hinterher und ich weiß nicht, wie sie das bis ZP 10 wieder aufholen sollen.

Ich bin allerdings gegen einen Aufnahmetest. Ich glaube, dass diese für alle Kids immer zu schwer sein würden, weil dort das Ideal abgefragt würde, was die wenigsten Grundschulen unter den jetzigen Voraussetzungen bei den SuS erreichen können. Könnte mich aber mit eine verpflichtenden Annahme der Schulempfehlung anfreunden. Allerdings nicht nach Vorbild Bayerns. Das halte ich für viel zu streng. Wieso sollte jemand mit Durchschnitt 2,8 keine Realschule schaffen?

Ein weiter Punkt, der genannt wurde: wenn ein SoS scheitert, bekommt er keinen Platz auf der Realschule und muss durchgezogen werden. Das ist etwas, wo unbedingt gegengesteuert werden muss. Es braucht dringend kleinere Klassen an allen Schularten, damit die Durchlässigkeit zwischen den Schularten, die ja immer wieder als Argument für die früher Selektion vorgetragen wird, gewährleistet ist.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Alese20

Man könnte die Aufnahmetests vermeiden, indem man die ohnehin schon vorhandene binnendifferenzierung an der Grundschule viel stärker auf die weiterführende Schule ausrichtet, insbesondere also das Niveau lehrplanseitig wieder deutlich anhebt. Wer dann im Schnitt „gut“ ist, schafft es auch auf dem Gymnasium.

Alese20
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Das denke ich auch. Ich glaube, dass einige Grundschulen das auch schon gut machen (z.B. durch individuelle Wochenplanarbeit). Aber eben nicht flächendeckend, weil personell nicht leistbar. Und da beißt sich die Katze wieder in den Schwanz.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Das wird doch bereits so gemacht.
Das Problem ist doch, dass Eltern, deren Kids eben nicht in allen Fächern “gut” sind, diese trotzdem am Gymnasium anmelden.
Es ist mitnichten so, dass die Kids, die am Gymnasium angemeldet werden, alle gute Noten hätten.

Dass der Philologenverband gegen diese CDU-Forderung ist, liegt daran, dass man bei dieser Vorgehensweise viel weniger Lehrkräfte an den Gymnasien bräuchte. Und der Verband vertritt die Interessen der Gymnasiallehrkräfte, nicht die der Union (auch wenn diese oft deckungsgleich sind).

Ale
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Also ich habe mittlerweile 3 Kinder auf der Grundschule: das Niveau ist alles andere als “zu niedrig” oder “niedrig”. Eher anders herum. Die Schüler haben sogar für die Sommerferien Arbeitsaufträge bekommen. Das Ergebnis ist somit bereits in den ersten Klassen des Schullebens, dass viele abgehängt sind.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Ale

Wie gut oder schwach Ihre eigenen Kinder? Müssen sie viel für die Schule tun? Wie sind die Noten?

Ale
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Ich weiß nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Ja sie müssen viel tun: 45min Hausaufgaben täglich (eher mindestens), 15-20min Mathemix (großes Aufgabenheft für das ganze Schuljahr) und 15-20min lesen täglich während der Schulzeit. Und da ist noch nicht “üben auf Tests (1x die Woche ein Mathetest und 1x Deutschtest ab 2. Klasse) mit drin. Noten im Zeugnis nicht schlechter als eine 2. Die Ferienaufgaben hat die ganze Klasse bekommen, es geht nicht um individuelles Nacharbeiten usw. .
Aber ich bin gespannt, was meine Aussage von oben mit meinen Kindern individuell zu tun hat. Ich freue mich auf Aufklärung.

laromir
1 Monat zuvor
Antwortet  Ale

Kommt immer auf die Grundschule an. Einige geben nicht mal Übungsaufgaben oder lesen bis zur 4. Klasse mal ein kleines Buch.
In der 5. Klasse braucht man dann erstmal Monate, um die unterschiedlichen Lernstände aus den Grundschulen aufzufangen.

Ale
1 Monat zuvor
Antwortet  laromir

Da fehlt mir die Erfahrung, da meine Kinder auf der selben Grundschule sind und hier ein Programm gefahren wird, dass jede Klasse absolvieren muss. In der 2. Klasse findet immer eine Buchvorstellung mit Präsentation statt, d.h. das Buchlesen ist hier spätestens in der 2. Klasse angesagt für alle.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Alese20

Bei IQB-2022 schafften in einigen Bundesländern gut 40% der 9. Klässler an Gymnasien nicht mal die Regelstandards für den “mittleren” Schulabschluss.
Bei VERA 8. Klasse verfehlten auch bis zu 12% der Gymnasiasten die allgemeinen “Mindestanforderungen“. Das wird dann aber scheinbar alles von den Lehrkräften in der Oberstufe wieder kompensiert, denn diese Bundesländer wiesen auch die höchsten Abiturientenquoten pro Jahrgang aus.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

VERA ist problematisch, da dort kein Nachteilsausgleich gilt und die schlechten Ergebnisse von z.B. klugen Hardcore-Legastheniker*innen sehr schlecht ausfallen.
Ich rege mich jedes Jahr darüber auf. In einer Fortbildung mit denjenigen, die in meinem Bundesland dafür zuständig sind, bemängelte ich das. Die stimmten mir zwar zu, aber das war es dann auch schon.
In meiner langjährigen Tätigkeit an IGS/GemS habe ich wirklich viel sehr kluge junge Mensche unterrichtet, die durch eine LRS massiv beeinträchtigt waren, dass ich diese Testungen für höchst fragwürdig halte.
In SH melden Eltern deren Kids, die bereits in der Grundschule eine LRS attestiert bekommen haben, diese überproportional oft an GemS an.

VERA ist also kein Tool, das man für die Messung der tatsächlichen Kapazitäten von S*S heranziehen kann.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Da haben Sie als Profi sicher mehr Einblick, aber wenn die Prozentsätze der “low-performer” immer weiter zunehmen , wäre das für mich als Laie schon ein Indiz, dass auch immer mehr Schüler*innen betroffen sind. Und wenn diese Schüler*innen nur unterproportional an Gymnasien angemeldet werden, wundert mich der steigende Anteil dort umso mehr.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Dennoch schneiden in BW im Vergleich die Gymnasien am besten und die Gemeinschaftsschulen am schlechtesten ab. Gehen Gymnasialschüler also anders an die Vergleichsarbeiten ran als Gemeinschaftsschulschüler? Oder haben diese einfach doch mehr Potenzial? Irgendwas scheint VERA ja offenbar zu messen.

DerechteNorden
1 Monat zuvor

? Wenn an den GemS viel mehr Legastheniker*innen usw. sind …
Haben Sie meinen Text nicht gelesen?

Bei VERA 8 gibt es drei Niveaus. Meine Gymnasialschülys in den Kursen auf Gymnasialniveau schneiden in der Regel (außer den Hardcore-Legastheniker*innen usw.) gut ab.
Wie Schüler*innen an GemS in Ba-Wü generell einzuordnen sind, weiß ich nicht. Sind das leistungsstarke oder schwache Realschüler*innen? Wissen Sie das?
Es gibt sehr viele offene Fragen.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

An den meisten Gemeinschaftsschulen in BW befinden sich offensichtlich Haupt- und Werkrealschüler, da man diese ja irgendwo unterbringen muss. Jedoch finden sich diese auch an Realschulen wieder und die schneiden wesentlich besser bei VERA ab als Gemeinschaftsschulen. Also könnte es auch an der Schulform an sich liegen. Zwischen Gesamt- und Gemeinschaftsschulen (in BW) gibts aber auch noch mal signifikante Unterschiede. So werden in der GMS alle Niveaus auf einmal unterrichtet, es gibt diese Inputphasen, keine Klassenverbände mehr und ganz viel selbstständiges Erarbeiten, wo der Lehrer kein Lehrer mehr ist, sondern “Lernbegleiter”.

Alese20
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

“Das wird dann aber scheinbar alles von den Lehrkräften in der Oberstufe wieder kompensiert, denn diese Bundesländer wiesen auch die höchsten Abiturientenquoten pro Jahrgang aus.” – Ganz bestimmt 😉

Zu Vera hab ich mittlerweile ein gespaltene Verhältnis – was die Aussagekraft der Ergebnisse angeht. Ich konnte bei meiner Tochter beobachten, dass sie diesen Test überhaupt nicht ernst genommen hat – es gab doch keine Note. In Mathe hat sie z.B. zugegeben, bei den Multiple choice Aufgaben einfach geraten zu haben, weil sie keine Lust hatte, zu rechnen. Und überhaupt sei das doch egal, was da rauskäme. Zudem konnten die SuS ein halbes Jahr zuvor selber im Klassenverband entscheiden, ob sie analog oder digital teilnehmen wollen. Leider haben sie sich für digital entschieden (nicht nachgedacht!). Das führte z.B. dazu, dass kaum einer in Deutsch fertig geworden ist, weil man gar nicht schnell tippen konnte.

Das führte dazu, dass die Ergebnisse eher nicht so richtig zum Zeugnis passten. Das kann natürlich auch bedeuten, dass die guten Noten zu leicht zu bekommen sind. Aber ich sehe in meinen Bsp.auch auch Indizien, dass die SuS dort nicht ihr komplettes Potenzial zeigen bzw. zeigen können.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Alese20

Und dass Kids, die sonst einen Nachteilsausgleich (meist eine Zeitverlängerung) haben, diesen bei VERA nicht erhalten.
Ich finde es frustrierend, dass das gar keine Berücksichtigung findet. Wie viele wirklich schlaue Köpfe ich bei VERA hab versagen sehen, geht auf keine Kuhhaut. Eine schwere Legasthenie bei sehr intelligenten Kids schlägt hier dann richtig zu Buche. Alle Aufgaben (selbst die meisten Hörverstehensaufgaben in Englisch!) hängen mit den Lese-Rechtschreibe-Fertigkeiten zusammen.
In Abschlussprüfungen (ESA, MSA, Abitur) erhalten diese Kids wiederum einen Nachteilsausgleich, was ich sehr begrüße.
Meiner Kritik wurde von zuständiger Stelle zwar recht gegeben, aber geändert hat sich bis heute nichts.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Alese20

Wundert mich, dass Ihre Tochter sich scheinbar nur anzustrengen scheint, wenn es dafür Noten als Belohnung gibt. Ist das bei anderen Schüler*innen auch so üblich?

Wenn ich mich an die Diskussion um die Abschaffung von Noten erinnere, wurden die von Experten und vom Bürgerrat eigentlich als Lernhemmnisse angesehen.

Alese20
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Das war nicht immer so. Das hat sich erst auf dem Gymnasium dahin entwickelt. Je weiter sie kommt (mittlerweile Kl.9) um so wichtiger scheinen Noten zu werden. Wir forcieren das nicht – ich habe das Gefühl, dass das aufgrund der erlernten Belohnungsstruktur über das Notensystem selbst entstanden ist. Aber da kann ich nur mutmaßen. Die Noten selbst werden immer wichtiger und ihr Ziel ist, in fast jedem Fach eine 1 zu bekommen. Da muss man mit seinen Kräften Haushalten, daher null Kraftanstrengung für VERA. Das war tatsächlich ihr Argument.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Alese20

Das war/ist bei meinem Sohn auch so gewesen….je älter, desto wichtiger waren Noten mit dem Ziel das Abi mit 1,0 abzuschließen….was er dann um einen Zehntel verpasste…..wie verärgert er dann war….
Wir haben immer versucht zu bremsen, weil übertriebener Ehrgeiz wirklich nicht gesund ist….aber jetzt geht das schon seit zwei Jahren so weiter…..in seinem Physikstudium….hat sich Überfliegern angeschlossen, diskutiert in seinem Uniraum den Tag lang über die Inhalte, arbeitet nächtelang nach und bereitet vor (geht aber auch arbeiten 10 Stunden und treibt Sport möglichst oft)…..uff…..nicht gut…..denn er achtet nicht auf seine Gesundheit…..und die schwächelt dann und wann schon arg….da mache ich mir schon Sorgen, wie das weitergeht…..

Alese20
1 Monat zuvor

Kann ich gut nachvollziehen…Wir versuchen auch schon, gegenzusteuern.

Alese20
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

“Ist das bei anderen Schüler*innen auch so üblich?”
Das kann ich natürlich nicht gut abschätzen, aber ich glaube, dass auch schon früher sehr oft für Noten und nicht für das Leben gelernt wurde und dass das auch heute auf viele strebsame SuS zutrifft.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Alese20

Dann wäre es natürlich theoretisch auch möglich, dass die jungen Menschen in Estland im Jahr 2022 im Durchschnitt gar nicht besser rechnen und lesen konnten als die DE, sondern vielleicht einfach motivierter waren die PISA-Aufgaben möglichst korrekt zu lösen.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Alese20

Ihre Tochter hat Vera verstanden und alles richtig gemacht.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Alese20

“Auch wenig ich eher progressiver eingestellt bin, denke ich, dass mit unserem jetzigen Selektieren in unterschiedliche Schularten etwas passieren muss. Wenn ich selektieren will, dann muss das auch konsequent gemacht werden”

Vielleicht sind Sie einfach weniger progressiv, als Sie dachten 😉

Alese20
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Ne, grundsätzlich hätte ich garnichts gegen die Abschaffung unserer Schulformen hin zu Gesamtschule für alle. Ich halte nur nichts von diesen halben Sachen: Selektieren ja, aber dann alle frei wählen lassen. Dann aber nicht binnendiffernzieren können. Einfach konsequent für eines entscheiden und dann auch durchziehen bis ins kleinste Detail -und gut ausstatten natürlich ;). Wenn es dann noch endlich verschiedene Konzepte gäbe, super.

PaPo
1 Monat zuvor

[… hier mit korrektem Spoilertag, der Lesbarkeit wegen]

Eltern die Entscheidung über die Wahl der weiterführenden Schulform zu überlassen und das Votum der Grundschulen zu unterminieren, ist ein zentrales Problem unseres Bildungssystems und hat m.E. gravierende Auswirkungen auf unsere Gesellschaft (und deren Wettbewerbsfähigkeit) insg. ein älterer, aber offenbar immer noch aktueller (und extrem umfangreicher) Kommentar meinerseits (ais schöneren Tagen):

Spoiler

Ein paar Gedanken zu der Thematik.

Die Dominanz des Agens der Personensorgeberechtigten bei der Wahl der weiterführenden Schule mit der Möglichkeit, die Übertrittsempfehlungen der Grundschulen komplett zu ignorieren, indem man seine Kinder an einer Schulform anmeldet, für die diese gem. Expertise der Grundschullehrer nicht geeignet sind, ist eine weitere Erklärung für die Erosion des Wertes der genuinen Schulabschlüsse an Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien.

Schulabsolventen von Hauptschulen und Realschulen werden insb. seitens der Wirtschaft zunehmend mit – Pardon – Nichtskönnern äquivaliert, kommen nicht für eine Ausbildung, geschweige denn eine Anstellung in Frage, wo in (ferner) Vergangenheit der ordentliche Schulabschluss an diesen Schulformen den Schülern Garant für eben dies war, weil diese Abschlüsse auch der Wirtschaft ein Garant für eine angemessene Leistungsfähigkeit der Absolventen waren.

Ursache ist der schulformübergreifende (insb. politisch verantwortete) Niveauverlust insg.: Die Wirtschaft muss die Erfahrung machen, dass Schulabsolventen nicht mehr die schulformspezifische Leistungsfähigkeit bieten, wie in der Vergangenheit (mögliche Ursachen werden im Folgenden am Beispiel der Situation an Gymnasien erläutert, ähnliche Phänomene wie die geschilderten dürften auch bei Haupt- und Realschulen verfangen), ziehen angesichts selbst leistungsunfähiger Abiturienten die Leistungsfähigkeit anderen Schulabsolventen in Zweifel.

Auch deshalb fordert die Wirtschaft für Berufe, für die früher ein spezifischer Schulabschluss i.d.R. notwendig war, heutzutage regelmäßig mind. den nächsthöheren Schulabschluss (ungeachtet des Umstands, dass auch der soz. Wandel in der Wirtschaft viele Anforderungsprofile gehoben hat). Letztlich ist damit das Agens der Personensorgeberechtigten erklärt, ihre Kinder auf ein Gymnasium schicken zu wollen.

Nun sind Gymnasien meist gezwungen – rechtlich u./o. ‘damit die Zahlen stimmen’ (s.u.) -, Schüler aufzunehmen, denen die entsprechende Eignung für diese Schulform fehlt. Das Gymnasium wird damit allmählich zur wahren Hauptschule der Nation, diejenigen Schüler ohne eine tatsächliche Eignung für das Gymnasium werden die Mehrheit: Damit einher geht eine zu große Leistungsheterogenität und statt vermeintl. Trickle-Down-Effekte für leistungsschwächere Schüler wahrscheinlicher das Gegenteil für die leistungsstärkeren Schüler.

Und das Fatale:
Die Politik reagiert mit einer Anpassung an die neue (geminderte) Leistungsfähigkeit nach unten, mit Entgegenkommen statt der Erleichterung von Selektion und Allokation (eine systemrelevante Kernaufgabe von Schule in einer Leistungsgesellschaft), die ohnehin bereits (systemisch) beeiträchtigt sind (s.u.). Damit wird aber die Abwärtsspirale beim Leistungsgedanken zuungunsten aller Schulformen bzw. -abschlüsse perpetuiert.

Der Leistungsgedanke selbst wird ja auf diversen Ebenen (systemisch) immer mehr konterkariert:

Viele Kollegen vermeiden (versetzungsrelevante) Defizitbenotungen (zumindest, wenn nicht noch eine Mehrheit der Kollegen dies mit gleicher Notengebung stützen), weil man…

… (I) damit im Ernstfall ggf. ein exorbitantes, unverhältnismäßiges Mehr an Arbeit haben könnte:
Es könnte z.B. ein Widerspruch drohen. Die Hürden für das Einlegen eines Widerspruchs sind ja ein Witz, denn dieser kann komplett formlos und ohne Begründung erfolgen. Die Kollegen sind aber ungeachtet dessen ggf. zu wochenlanger Arbeit genötigt, da man hier (ganz im Widerspruch zum in dubio pro reo-Prinzip) seine ‚Unschuld‘ beweisen muss. Ein entsprechender Widerspruchsfall in jüngerer Vergangenheit, ob erfolgreich oder nicht, kann ein Kollegium entsprechend längerfristig sensibilisieren und u.U. auch einen Dammbruch bei entsprechenden Sorgeberechtigten führen.

… (II) entsprechenden Konflikten (generell) aus dem Weg gehen will, Sorgeberechtigten, Schülern, der Schulleitung etc.

… (III) eine gewisse Bindung zu seinen Schülern aufgebaut hat und deren Leistungen (infolge eines entsprechenden Bias) u.U. zu gutmüt bewertet.

… (IV) oftmals in Konkurrenz zu anderen Schulen ist und sich auch mit den Kollegen im eigenen Haus vergleichen lassen muss und es dort eben eine Noteninflation und es dort auch aus den skizzierten Gründen eine Abwärtsspirale geben kann.
Ein Bsp.:
Wenn unsere Schüler systematisch bei uns rigider bewertet würden als an anderen Schulen im Kreis, wir also im Mehr angemessenere, aber schlechtere Noten verteilen würden, hätten wir zum einen das Problem, dass wir unseren Schülern schlechtere Startmöglichkeiten für das Berufs- bzw. Studentenleben mitgeben würden, zum anderen würden unsere Anmeldezahlen noch weiter sinken, weil Sorgeberechtigte das für ihre Kinder natürlich nicht wollen…
… ein Teufelskreis.

Zudem sind geringere Bestehenshürden etc. ja auch politisch so gewollt, von den Bezirksregierungen bis hin zum Ministerium.
Praktisches Beispiel aus meinen Fächern:

Während man früher bei nur 50 % erzielter Punkte bestenfalls ein „mangelhaft“ hatte, hat man jetzt ein „ausreichend“ (ggf. mit einem Minus). Man kann also die Hälfte falsch haben und hat dennoch bestanden. Mit einem Blick auf manche Bewertungsraster (in den i.w.S. sozialwissenschaftlichen Fächern) ist es in manchen Klausuren z.T. fast unmöglich, ein „mangelhaft“ zu bekommen, wenn man nicht komplette Aufgaben gar nicht(!) bearbeitet.
Und Letzteres ist diesbzgl. nur die Spitze des Eisberges.

Weitere Probleme sind ja evident:
An vielen Schulen gibt es in der Mittelstufe und selbst in der gymnasialen Einführungsphase gar keine Tendenznoten, also bspw. keine Differenzierung zwischen 4+, 4 und 4-…
Manchem käme jetzt mglw. auch die Kompetenzorientierung als ein Problem in den Sinn, aber nicht die Kompetenzorientierung ist das Problem, vorausgesetzt man realisiert, dass pragmatisches Wissen, Methoden und Techniken (also das „know how“ resp. die Kompetenz) nicht isoliert von inhaltlichem Fachwissen (Daten, Fakten etc.) existiert.

Das eigtl. Problem ist die Orientierung an Lern- statt an Lehrzielen.Man ist zu sehr darauf bedacht, dass am Ende bei allen auch alle Lernziele zwingend ankommen, da gibt es dann scaffolding, wird der Schüler quasi über die Schwelle zum Erfolg getragen, wird das Niveau gesenkt, als sei jeder zu allem in der Lage, würde er nur entsprechend unterstützt, geleitet etc. – eine an Naivität kaum zu überbietende Idee:

Jeder Lehrer dürfte (eine Variante) einer sehr bekannten Karikatur kennen, in der eine Reihe von Tieren (Vogel, Affe, Elephant etc.) vor einem Lehrer aufgereiht steht und letzterer instruiert: „Zum Ziele einer gerechten Auslese lautet die Prüfungsaufgabe für Sie alle gleich: Klettern Sie auf dem Baum!“ Hier wird genau das gerade Kritisierte insinuiert, alle müssten auf die Spitze des Baumes befördert werden, ansonsten wäre die Aufgabe ungerecht… dabei hat der Karikaturist ja schon unbedacht selbst das Problem dargestellt:
Es sind nicht alle gleich, es haben nicht alle die selben Fähigkeiten und auch nicht dieselben Potenziale, dieselben Ziele zu erreichen.

Auch deshalb sind ja Selektion und Allokation Hauptaufgaben eines Lehrers.

Schule soll Menschen nach ihrer Befähigung(!) auf eine mögliche Rolle in dieser pluralistischen, freiheitlich-demokratischen Grundordnung als eigenverantwortliche und gemeinschaftsfähige demokratische Staatsbürger vorbereiten, der gesellschaftlichen Nichtpartizipationsfähigkeit von Bürgern (die diese Bezeichnung dann nicht mehr verdient hätten) einerseits und damit anomischen Gesellschaftstendenzen andererseits vorbeugen.

Und auch deshalb hat das Konzept der Einheitsschule, hat die Gesamtschule ein strukturelles Problem. Trickle-Down-Effekte zugunsten leistungsschwächerer Schüle, die von leistungsstärkeren Schülern profitieren können sollen, haben ja keinerlei strapazierfähigen empirischen Beleg… insb. (I) nicht in überfüllten deutschen Unterrichtsräumen, (II) nicht angesichts der exorbitanten Stundendeputate für die Lehrer an diesen Schulen, die zudem im immer zunehmenderem Maße mit zusätzlicher (zudem i.d.R. unbezahlter) Mehrarbeit (Konferenzen, Verwaltung etc.) belastet werden, so dass sie (selbst bei entsprechender Motivation) überhaupt keine Zeit mehr haben, adäquate Binnendifferenzierungen zu kreiren, durchzuführen und zu evaluieren, und (III) nicht angesichts entsprechender Probleme bei der Schülerschaft (Motivation, Disziplin, Leistungsfähigkeit).
Regelmäßig mündet das in einer Anpassung nach unten hin………

Bei all dem Gerede übers Fordern (der Leistungsstärkeren) und Fördern (der Leistungsschwächeren) ist es am Ende nur Letzteres. Die Schwachen dominieren die Schulformen und überfüllten einzelnen Klassen/Kurse allerorts.
Liegt an den oben skizzierten Mechanismen, die die eigentliche Aufgabe von Lehrern, die Selektion und Allokation, unterminieren, i.V.m. dem Problem, dass in den meisten Bundesländern die Grundschulen nicht mehr verbindlich die Kinder zu weiterführenden Schulen zuweisen, sondern nur noch eEpfehlungen geben, denen die Eltern im Gros nicht folgen… wer will sein Kind schon an der Hauptschule anmelden, wenn man es direkt am Gymnasium anmelden könnte, dort könnte es ja doch klappen. Ein Unding.
Unsere Gymnasien werden immer mehr zu Gesamtschulen. Das sind längst keine Instituionen mehr mit einer tendenziell leistungshomogenen, besonders Leistungsfähigen Schülerschaft.

Wichtig wäre damit eine Rückbesinnung auf Lehrziele:
Der Lehrer vermittelt Kompetenzen (im oben skizzierten Sinne)… und die die Schüler kommen damit zurecht oder nicht, denn nur darauf kann Selektion und Allokation überhaupt basieren. D.h. nicht, dass es nicht Hilfestellung etc. geben soll, wir dürfen ja auch nicht in das Extrem verfallen zu glauben, jeder könnte alles auf Anhieb richtig oder eben nicht. Wir sollten uns aber zum Wohle unserer Gesellschaft und(!) der Schüler vom naiven Irrglauben verabschieden, dass jeder Schüler alles kann, wenn man ihn nur entsprechend fördert, als wären alle Menschen kognitiv/intellektuell gleich leistungsfähig etc., als wären Probleme etwa nur das Problem vermeintl. Unterschiedlicher ‚Lerntypen‘.

Und wir sollten i.d.S. auch bedenken, dass zur Feststellung von Leistungsfähigkeit auch gehören kann, bspw. Probleme mit konkret vorgegebenen Methoden und ggf. Hilfsmitteln in einer konkreten Form und innerhalb eines konkreten Zeitrahmens zu lösen: Wenn zur Lösung einer Aufgabe Person A zwei Zeitstunden innerhalb einer Klausur zur Lösung braucht, Person B aber erst nach zwei Wochen zu Hause und nach unzähligen Förderversuchen zum gleichen Ergebnis kommt, ist die Leistungs- bzw. Entsprechende Problemlösefähigkeit faktisch nicht die gleiche.

Aber nein, man muss ja eine Abiturientenquote erfüllen und sei es nur auf dem Papier und nicht bei der tatsächlichen Befähigung, dass wir dann XX % an Abiturienten haben, die nicht lediglich die Studierberechtigung, sondern die -befähigung haben.

Aber zurück zum Plädoyer zur Festlegung von Schulformobergrenzen durch Grundschullehrer:
Einmal in der ungeeigneten (d.h. zu hohen) Schulform angelangt, ist eine Relokation eines Schülers nämlich oftmals erheblich erschwert, zu dessen Ungunsten und in der Masse zuungunsten des Schulsystems bzw. letztlich auch der Wirtschaft und Gesellschaftsstruktur etc. Man entwertet damit alle Schulabschlüsse, nimmt ihnen ihre Aussagekraft.

Die Frage, wer über die weiterführende Schule entscheiden soll, wäre auch gar keine, wenn Haupt- und Realschulabschlüsse noch ihren originären Wert hätten, Deutschland nicht unzählige (internationale) Entwicklungen im Rahmen des soz. Wandels (in der Wirtschaft) i.V.m. der zunehmenden Globalisierung verschlafen hätte und nichtakademische Berufe noch über ein angemessenes Prestige verfügen würden.

Eigentlich gilt es, das Schulsysem per se wieder auf eine richtige bahn zu bringen:
Viel wichtiger wären (I) kleinere Klassen, (II) mehr Lehrer, die (III) stärker entlastet werden, damit sie (IV) ihrem eigtl. Kerngeschäft nachgehen können, auch ohne dass das (V) von außen (pol. Prestigeprojekte, Wünsche von Personensorgeberechtigten, pädagogische/didaktische Trends ohne empirische Fundierung etc.) torpediert wird, (VI) eine Rückbesinnung auf den Leistungsgedanken (statt Kuschelpädagogik, die ausschl. ‘vom Kind her‘ denkt) bei (VII) gleichzeitiger Aufwertung (bzw. Wiederherstellung der Relevanz) von Hauptschulen und Realschulen etc.


Change my mind. 😉

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Ich würde entgegnen, dass die sozialen und finanziellen Umstände in Deutschland mehr als anderswo über den schulischen Erfolg entscheiden und Gymnasien ausgestattet werden sollten, Potenziale zu entfalten, ohne diese von Herkunft und Einkommen der Familien zu machen.

Bei einem gravierenden Mangel an Bildungsgerechtigkeit, würden sich Gymnasien nur an “Gewinner*innen” in einem schlechten System orientieren, nicht an geeigneten Kandidat*innen fürs Abitur.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Ist keine Entweder-Oder-Situation.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Zugegeben, da gebe ich Ihnen recht. Persönlich traue ich der Bildungspolitik aber nicht die langfristig richtige Planung zu. -__-

Timo Weidner
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Sehr geehrter Kollege,
ein paar weiterführende Gedanken zu Ihrer in vielen Punkten scharfsinnigen und treffenden Analyse der aktuellen Misere.
Sie beschreiben mit bemerkenswerter Präzision die Symptome einer Krankheit, die unser Schulsystem befallen hat: die unübersehbare Erosion des Leistungsgedankens, die Entwertung von Abschlüssen und den fatalen Teufelskreis aus elterlichem Druck und politischer Kapitulation. Die von Ihnen geschilderte Noteninflation als Mechanismus der Konfliktvermeidung und des Wettbewerbsdrucks ist eine Realität, der sich kaum ein Kollege entziehen kann. In der Beschreibung der Phänomene dürften wir also weitgehend einer Meinung sein.
Doch gestatten Sie mir die Frage: Diagnostizieren wir hier die Krankheit korrekt, oder fokussieren wir uns lediglich auf ihre virulentesten Symptome, während die eigentliche Ursache im Verborgenen bleibt?
Sie machen das Agens der Personensorgeberechtigten als primären Auslöser der Abwärtsspirale aus und plädieren für eine Rückbesinnung auf die Kernaufgaben der Schule: Selektion und Allokation. Ich halte diesen Ansatz für fundamental problematisch, da er von einer Prämisse ausgeht, die empirisch kaum haltbar ist: der Annahme einer gerechten, rein leistungsbasierten Auslese.
War diese Selektion jemals wirklich neutral? Oder hat sie nicht vielmehr seit jeher vor allem den sozioökonomischen Hintergrund der Schüler abgebildet und Privilegien unter dem Deckmantel der Meritokratie reproduziert? Das von Ihnen geforderte Festhalten an rigider, früher Selektion würde exakt jene Kinder am härtesten treffen, deren Eltern – wie eingangs beschrieben – durch ökonomische Zwänge kaum noch in der Lage sind, die schulischen Defizite zu Hause aufzufangen. Der von Ihnen kritisierte Elternwille ist damit weniger ein Akt der Ignoranz als vielmehr ein rationaler Akt der Notwehr in einem System, das ihnen signalisiert: Nur der höchste Abschluss bietet eine Überlebenschance, und ohne unseren Druck wird unser Kind auf der Strecke bleiben.
Sie führen die bekannte Karikatur der Tierprüfung an, um Ihre These zu stützen, dass nicht jeder zu allem befähigt sei. Doch ist die Implikation der Karikatur nicht vielmehr eine fundamental andere? Sie kritisiert nicht den Versuch der Förderung, sondern die Anwendung eines singulären, rigiden Leistungsmaßstabs auf diverse Potenziale. Die Karikatur plädiert nicht für die Selektion des Affen und die Exklusion des Elefanten, sondern sie stellt die Legitimität der Prüfungsaufgabe “Klettern Sie auf den Baum!” an sich infrage. Sie haben die Karikatur also unbedacht selbst als Problem dargestellt, indem Sie ihre eigentliche Botschaft ins Gegenteil verkehren, um Ihre Forderung nach Selektion zu untermauern.
Das eigentliche Problem ist daher nicht die Orientierung an Lernzielen, sondern die systemische Abwertung aller nicht-gymnasialen Bildungswege. Solange ein Haupt- oder Realschulabschluss als Makel und als Garant für eine prekäre berufliche Zukunft wahrgenommen wird, werden Eltern mit allen Mitteln für den Gymnasialplatz kämpfen. Diesen Kampf als Ursache des Problems zu geißeln, verwechselt Ursache und Wirkung.
Die Lösung kann daher nicht darin liegen, die Festung Gymnasium wieder zu errichten, indem wir die Zugbrücken hochziehen und die “ungeeigneten” Schüler draußen halten. Ein solcher Schritt würde die soziale Spaltung nur perpetuieren. Vielmehr müssen wir die von Ihnen am Ende selbst genannten Punkte zur eigentlichen Maxime erheben: (I) kleinere Klassen, (II) mehr Personal und (III) eine konsequente Entlastung der Lehrkräfte, damit wir überhaupt die Chance haben, mit der existierenden Heterogenität pädagogisch sinnvoll umzugehen, anstatt sie nur zu verwalten oder weg zu selektieren.
Solange wir also die Symptome mit dem Ruf nach mehr Härte und früherer Selektion bekämpfen, anstatt die systemische Krankheit – die soziale Schieflage unseres Bildungssystems und die Devaluierung der beruflichen Bildung – zu kurieren, werden wir die von Ihnen so präzise beschriebene Abwärtsspirale nur beschleunigen. Und diese Beschleunigung, sehr geehrter Kollege, führt uns nicht etwa in eine Ära der meritokratischen Erneuerung, sondern geradewegs in den nationalen Relevanzverlust. Ihr Plädoyer für Selektion ist nämlich nicht nur bildungspolitisch, sondern vor allem volkswirtschaftlich eine Bankrotterklärung.
Bedenken Sie die Rahmenbedingungen, in denen wir uns bewegen: Eine sich entfaltende Rezession, ein unaufhaltsamer demografischer Wandel und ein globaler Konkurrenzkampf, der immer unerbittlicher wird. Eine Nation, die in einer Phase demografischer Verknappung und ökonomischer Kontraktion sehenden Auges darauf verzichtet, das volle Potenzial ihrer Jugend zu heben, betreibt nichts anderes als intellektuelle Selbstverstümmelung. Der Luxus, bereits mit zehn Jahren vermeintlich leistungsschwaches Potenzial brachliegen zu lassen, ist einer, den sich dieses Land schlicht nicht mehr leisten kann. Wir benötigen jeden einzelnen fähigen Kopf, um unseren Wohlstand zu sichern, und Ihr Modell würde garantieren, dass wir einen Großteil davon unentdeckt aussortieren, nur weil die Startbedingungen nicht optimal waren.
Wir müssen uns der Tatsache stellen, dass Deutschland ein rohstoffarmes Land ist. Unser einziges relevantes Kapital, unser einziges Ölfeld, ist das Humankapital. Während wir über die Reinheit des Gymnasiums debattieren, investieren Nationen mit ungleich größeren Bevölkerungsreserven und Rohstoffvorkommen massiv in die Breiten- und Spitzenbildung. Ein System, das auf frühzeitige Exklusion setzt, ist eine fatal falsche industriepolitische Weichenstellung. Es schwächt uns genau dort, wo unsere einzige Stärke liegt. In einer Welt, in der Innovation und Wissen die entscheidenden Währungen sind, wäre die Implementierung Ihrer Vorschläge gleichbedeutend mit einer freiwilligen intellektuellen Abrüstung. Ihr Plädoyer für eine Rückkehr zur Härte ist daher, bei aller nachvollziehbaren Frustration, in letzter Konsequenz ein Plädoyer für den schleichenden Abstieg einer Nation, die es sich zur Überlebensstrategie gemacht hat, ihr einziges wahres Kapital zu rationieren: den Geist in den Köpfen ihrer Kinder.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor

Es kommt natürlich immer auf die örtlichen Gegebenheiten an, welches Standing eine Schulform hat. In manchen Orten ist es die Realschule, die völlig überfüllt ist, an manchen Orten ist es die Gesamtschule, an manchen das oder die Gymnasien.
An meinem Wohnort gehen die allermeisten Kinder entweder auf das Gymnasium oder auf die Realschule. Beide Schulformen haben einen guten Ruf. Auf die örtliche Gesamtschule gehen hingegen die wenigsten Kinder, da sie aus verschiedenen Gründen eben keinen guten Ruf genießt.
Bei der Entscheidung für eine Schulform schauen Eltern genau hin, wer da zukünftig mit dem eigenen Kind auf die Schule geht und wenn der Eindruck entsteht, es handele sich dabei um eine „Resteschule“, dann wird diese gemieden.
In der Stadt, in der ich arbeite, geht schon seit Jahren nahezu kein Kind mehr von unserer Schule auf die nächstgelegene Realschule. Die schicken ihr Kind lieber auf das benachbarte Gymnasium oder gleich mit der Straßenbahn in die Stadt, wo es eine Sekundarschule und ein Gymnasium gibt. Wer dort dann abgelehnt wird, hat ein Problem…..

Ja, ich sehe das Problem auch, dass sehr viele Kinder auf der falschen Schulform angemeldet werden und bin jedesmal wieder erschüttert, dass sie unseren Empfehlungen nicht Glauben schenken oder sie nicht ernst nehmen. Fragt man nach 2 bis 3 Jahren dann mal nach, sind diese Kinder oft ganz woanders gelandet…..wegst Misserfolg…..den wir schon voraus gesehen haben….

Katze
1 Monat zuvor

„Es gehen einfach zu viele Kinder aufs Gymnasium, die nicht gerne lernen“
Ich kann das nur bestätigen. Ich unterrichte Chemie – ein Fach, das auf naturwissenschaftlichem Denken basiert, auf logischem Verknüpfen, auf der Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen. Was ich stattdessen erlebe, ist eine Mischung aus kognitiver Überforderung, Desinteresse und Arbeitsverweigerung. Die Kollegin sagt: „Es gibt etliche Kinder, die gucken einfach nur.“ Bei mir gucken sie nicht mal. Sie starren durch das Periodensystem wie durch eine Milchglasscheibe. Und das Redoxreaktionsschema? Holt nichts hoch. Es ist für viele der Moment, in dem sie endgültig abschalten. Überforderung pur.
„Wozu sollen sie Spanisch oder Französisch lernen, wenn sie in Deutsch, Mathe und Englisch eine Vier haben?“ Und wozu dann bitte Chemie? Zwei Drittel der Schüler sind in mancher 7. Klasse bereits im Anfangsunterricht mit den Inhalten überfordert. Und wir reden hier nicht von komplexer Reaktionskinetik – wir reden vom Zusammenhang zwischen Atombau und Stellung der Elemente im Periodensystem. Pillepalle. Absolute Grundlage. Früher kein Problem. Heute ein intellektuelles Hindernisrennen.
Das Lehrbuch ist wissenschaftlich, gymnasial eben. Die Texte und Aufgabenstellungen setzen voraus, dass man lesen, denken und kombinieren kann. Für viele ist das viel zu viel verlangt. Und während ich versuche, wenigstens ein bisschen Struktur in die Köpfe zu bringen, höre ich Sätze wie: „Wozu soll ich das wissen, ich will eh nichts mit Chemie machen.“
Und dann kommt der nächste Akt der gymnasialen Bildungsinszenierung: Der Klassendurchschnitt. Bloß nicht zu tief – sonst darf man zur Schulleitung antanzen und erklären, warum da wieder mal eine Vier vorm Komma steht. Nicht etwa, weil die Leistungen schlecht sind, sondern weil man es gewagt hat, sie ehrlich zu bewerten. Die Botschaft ist klar: Nicht die Schüler sollen sich an den Anforderungen messen, die Anforderungen sollen sich den Schülern beugen.
Was mich am meisten ärgert: Die Schüler, die wirklich ans Gymnasium gehören, die motiviert sind, die verstehen wollen, die Leistung bringen, werden ausgebremst. Sie sitzen zwischen Dauerüberforderten und Dauerverweigerern, und statt Spitzen zu fördern, brechen wir sie ab, damit die Statistik stimmt. Differenzierung? Ein pädagogisches Feigenblatt. In der Praxis bedeutet es: Die Leistungsstarken langweilen sich, die Verhaltensoriginellen stören, die Schwachen kapitulieren, und ich erkläre zum sechsten Mal, warum die Stellung eines Elements im PSE etwas mit seinem Atomaufbau zu tun hat, während die Hälfte der Klasse geistig bereits beim nächsten Influencer-Video ist.
Das Gymnasium ist längst kein Ort mehr für Lernfreude oder intellektuelle Entwicklung. Es ist ein Durchlauferhitzer für Bildungsbiografien, die mit Ach und Krach irgendwie zum Abitur geführt werden sollen.

Katinka
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Mein Eindruck und meine Erfahrung (20 Jahre) ist ähnlich. Das Credo ist: Minimaler Aufwand für ein maximales Ergebnis (Beispiel: Referat quasi vorlesen und eine 1 erwarten, Vokabeln halbherzig lernen und mindestens eine 2 erwarten).

Ich kann das nicht leiden, diesen Satz: Wozu brauche ich das später alles mal? Als wüssten alle 5.-Klässler bereits, was genau sie später mal brauchen. Oft wissen noch nicht einmal Oberstufenschüler/-innen genau, was sie machen wollen. Ich sage meinen Klassen immer, sie sind am Gym., weil sie eine allgemeine Hochschulreife erlangen wollen (wobei: Oftmals wollen das die Eltern, aber nicht unbedingt die Kinder…), dazu braucht es nun einmal allgemeine Grundlagen und nicht nur das, was man interessant findet. Das steht für mich im Widerspruch zu dem, das (fast) alle ein Abitur haben wollen, aber ganz viel nicht lernen wollen, weil sie es für unnötig halten. Ich sage nicht, dass nicht die Lehrpläne (insb. bzgl. d. Stofffülle) auch immer mal wieder überarbeitet werden müssen, aber das Gymnasium ist und bleibt eine allgemeinbildende Schule mit dem Ziel, eine allgemeine Hochschulreife zu erlagen. Ansonsten gibt es ja noch Fachabitur und weitere Schulabschlüsse. Gerade das, dass man sich auch durch schwierige Fächer, Themen, Aufgaben durchackert, ist etwas, wozu heute nur noch wenige bereit sind, was aber wichtige Fähigkeiten mit ausbildet und trainiert, die man auch später im Leben braucht.

Katinka
1 Monat zuvor
Antwortet  Katinka

dass (nicht das) fast alle ein Abitur…

Schockiert
1 Monat zuvor

Hab ich das jetzt richtig gelesen???

Kinder, die nicht gerne lernen, gehören an andere Schulformen als das Gymnasium? Damit die werten Kolleg:innen dort sich ganz auf ihre handverlesene Edelklientel konzentrieren können?

Sollen sich doch andere um Flüchtlinge, Kinder mit Förderbedarf oder Schulangst und andere vulnerable Gruppen kümmern!

Genau diese Einstellung sorgt dafür, dass Deutschland das ungerechteste Schulsystem der zivilisierten Welt hat. GRRRRRRRRRRRRRR…

Pauker_In
1 Monat zuvor
Antwortet  Schockiert

Hab ich das jetzt richtig gelesen???
Kinder, die nicht gerne lernen, gehören an andere Schulformen als das Gymnasium?
Ja, wenn mit lernen “intellektuell anspruchsvolle Inhalte” gemeint sind, ist das schon richtig. Solche Kinder gib’s übrigens auch unter den von Ihnen aufgeführten Gruppen.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Schockiert

Warum sollten wir denken, dass Geflüchtete, Kids mit Förderbedarf oder Schulangst und andere vulnerable Gruppen nicht gern lernen wollen?
Sie ziehen hier einen Schluss, der nicht zulässig ist. Die meisten Kolleg*innen an Gymnasien freuen sich über alle Geflüchteten, die Bock auf Leistung haben, über schüchterne Kids, die in gewissen Situationen zu Höchstform auflaufen, über Kinder, die plötzlich zeigen, dass der Förderstatus, den sie in der Grundschule erhalten haben, sich als Fehldiagnose herausstellt.

Gemeint sind hier Kids, die entweder nicht willens sind, sich Herausforderungen zu stellen, oder eben Kids, die nicht die notwendigen Kapazitäten haben, diesen gerecht zu werden und deshalb keinen Spaß am Lernen haben, da sie komplett überfordert sind.

Schockiert
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Dann hätte man anders formulieren müssen!

Gerne zu lernen hat zunächst mal gar nichts mit einem Leistungsniveau oder einer Schulform zu tun, sondern ist auf ganz verschiedenen Ebenen möglich oder eben nicht.

Ich persönlich, als am Gymnasium ausgebildete Lehrkraft für Fremdsprachen, bin jedenfalls heilfroh, an einer Gesamtschule zu arbeiten, und ich erlebe sehr viele Kinder, die gerne lernen – im Leistungskurs Q2 genauso wie auf dem Weg zum Hauptschulabschluss.

Und ich empfinde diesen Gymnasiumsdünkel als absolute Abwertung unserer Schüler:innen, von denen viele schon ihre Grundschulempfehlung als Makel erfahren haben.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Schockiert

Vielen lieben Dank! Lernwille ist überall zu sehen, auf allen Niveaustufen. Manche Kinder lernen für eine Grundkompetenz mehr als andere Kinder auf höherem Niveau. Hier geht es auch um Auffassungsgabe- und -geschwindigkeit, was aber so gar nichts mit Lernwillen zutun hat.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Schockiert

Ich verstehe den Dünkel, den manche an den Tag legen auch nicht.
Allerdings sehr ich die Bemerkung nicht als Ausdruck von Dünkeln.
Ich habe einen ähnlichen Hintergrund wie Sie und arbeite auch sehr gern an der GemS, wo ich gelandet bin.
Aber die Vorwürfe, die Sie erheben, finde ich nicht angemessen.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Schockiert

Einige meiner besten Schüler aller Zeiten waren Migranten – wump-wump.

“Lernen wollen”, “was aus sich machen wollen” hängt NICHT von der Herkunft ab.

Viele Grüße vom MiGru-Lehrer!

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  447
Schockiert
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Meine auch… aber nicht am Gymnasium, denn da waren sie nicht gewollt.

Bla
1 Monat zuvor
Antwortet  Schockiert

Ich denke es geht um die Formulierung …
“Die nicht gerne die Gymnasialthemen lernen.”
“Die nicht gerne am Gymnasium lernen.”
“Die aufgrund von Überforderung am Gymnasium nicht mitkommen und dadurch nichts lernen können.”
Wie auch immer.

Wenn man nur diesen Satz liest:
“Es gehen einfach zu viele Kinder aufs Gymnasium, die nicht gerne lernen” [Überschrift]
Dann klingt das schon sehr … Abgehoben meiner Meinung nach.
Das würde ja implizieren, dass entweder das Gymnasium so schlecht ist, dass sie hier keine Anreize stellen (können).
Oder, dass das Kind pauschal nicht lernen will.
Und das würde wiederum heißen “Hauptsache nicht bei uns, sollen doch die anderen Schulformen sich damit rumschlagen.”

Schockiert
1 Monat zuvor
Antwortet  Bla

Danke, genau das habe ich gemeint. :-*

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Bla

“Dann klingt das schon sehr … Abgehoben meiner Meinung nach.
Das würde ja implizieren, dass entweder das Gymnasium so schlecht ist, dass sie hier keine Anreize stellen (können). …”
Das widerspricht sich, denn, warum sollten Gymnasiallehrkräfte abgehoben klingen, wenn sie ihrer eigenen Schulart doch mangelnde Qualität attestieren?

Des Weiteren gibt es aber tatsächlich viele Kinder an Gymnasien, die nicht lernen wollen. Da haben die Eltern einfach für sie entschieden.
Man darf nicht vergessen, dass es Kinder gibt, die eigentlich ganz plietsch sind, aber eben keine Lust haben, sich anzustrengen (vielleicht, weil sie das von Geburt an nie wirklich mussten; Stichwort “Erziehung”).

Wie gesagt, ich bin selbst GemS-Lehrerin aus Überzeugung. Aber ich bin nicht naiv und ideologisch verstrahlt.

Bla
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

“Das widerspricht sich, denn, warum sollten Gymnasiallehrkräfte abgehoben klingen, wenn sie ihrer eigenen Schulart doch mangelnde Qualität attestieren?”

Sie haben es erkannt. Und daher wäre dann ja der Zusatz
“Oder, dass das Kind pauschal nicht lernen will.
Und das würde wiederum heißen “Hauptsache nicht bei uns, sollen doch die anderen Schulformen sich damit rumschlagen.””
eintreffend.

Geht mir auch an dieser Stelle nicht darum, wie es ist oder tatsächlich gesagt wurde. [Text]
Sondern um die mögliche Wirkung der Überschrift und eine Erklärung, weshalb “Schockiert” das so deutet(e).
Und wenn man “nicht naiv” ist, dann ist einem durchaus klar, dass dies keine Einzelstereotypisierung ist.

“Des Weiteren gibt es aber tatsächlich viele Kinder an Gymnasien, die nicht lernen wollen. Da haben die Eltern einfach für sie entschieden.”

Absolut. Teilweise bestimmt auch die Kinder selbst und haben trotzdem “keine Lust zu lernen”.
Beides gibt es mit Sicherheit.
Die gibt es tatsächlich in jeder Schulform.

“Man darf nicht vergessen, dass es Kinder gibt, die eigentlich ganz plietsch sind, aber eben keine Lust haben, sich anzustrengen (vielleicht, weil sie das von Geburt an nie wirklich mussten; Stichwort “Erziehung”).”

Ja klar. Die gibt es. Sagt doch auch niemand was anderes, oder?
Auch die “gibt es überall”.
Bei Mittelschulen bspw. heißt es dann halt “keinen Abschluss”.
Warum beim Gym/Abi nicht? Bis zum Abi haben diese Kinder schon den Abschluss. Dann ist dieser halt “entweder geschenkt” oder sie haben halt “das geleistet”. So oder so … natürlich ist das ein systemisches Problem.
Die Frage ist halt, wie man hier “rauskommt”. Und das geht entweder mit der Reduzierung der SuS am Gymnasium -> Umverteilung [+ folgelogisch auch der Umverteilung der Gym-Lehrer] oder “weiter so”.
Oder man ändert halt das Bildungssystem mal grundlegend.

Hier ist eben die weitere Frage: Wieviele und wer vom Gym meldet sich hierfür freiwillig? Wie fände man ansonsten “Zwangsabordnungen”?
Auch das darf man sich “nicht naiv und ideologisch” mal stellen als Frage zur “Konsequenzsache”.

“Wie gesagt, ich bin selbst GemS-Lehrerin aus Überzeugung. Aber ich bin nicht naiv und ideologisch verstrahlt.”

Darum ging es auch nicht. Ich erklärte/vermutete lediglich, warum “Schokiert” das so geschrieben hatte und was er/sie eventuell meint.

Da kann man sich “an die Nase gefasst” fühlen oder nicht. Das liegt im Prinzip an den jeweiligen LeserInnen. Oft vielleicht nicht ganz grundlos.

Dass “zu viele” auf dem Gymnasium inzwischen die Leistungen nicht mehr bringen und bringen können … Ist mir vollkommen klar. Das wurde ja systemisch und systematisch auch so als Prozess aufgebaut und “gewollt”. Nur diese Strukturen sind jetzt gebildet. Und die Konsequenz “daraus” wäre wohl – meiner Einschätzung nach – nur mit Umverteilung der Gym-LuL möglich inzwischen. Hier setzte man die Prioritäten. “Falsch” zugegebenermaßen. Aber dem ging man irgendwie als Gym-LuL der letzten Jahre doch mit? Sieht man doch alleine anhand der Zahlen.
Also: Wer kommt denn bei der Umverteilung dann mit? Strukturen baute man auf das Gym primär auf. Aushängeschild und so. Das Gym kann (und will hier) dies nicht tragen. Der Mangel wird allerdings unten – ohne Gym LuL – auch nicht behebbar sein. Rein vom Lehrkräftemangel und den Zahlen. Das würde das “System unten” weiterhin immens belasten. Entlastung sehe ich hier realistisch nur in massiver Abordnung als Konsequenz.
Wenn das “okay” ist. Klar. Kann man machen. Ich will halt nur keine “Gym-Tränen” dann im Nachhinein wegen Abordnungen hören von denjenigen. So naiv (und “ideologisch”) sollte man auch nicht sein.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Bla

Ich sehe das wohl alles mit dem “SH-Auge”, wo Gymnasiallehrkräfte ja auch an GemS ausgebildet werden.
Und an meiner Schule wollen die meisten dann auch gern bleiben. In der Vergangenheit war das auch möglich.
Allerdings hat das Land gerade die sog. Abordnung+ eingeführt, so dass es für gerade fertig gewordene LK nicht möglich ist, eine Planstelle bei uns zu erhalten. Alle, die noch im Topf sind, müssen erstmal für drei Jahre in die Randgebiete (Lauenburg, Nordfriesische Inseln usw.), was viele nicht wollen. Lieber GemS in Flens als Gymnasium in Ratzeburg.

Bei vielen Diskussionen hier im Forum stelle ich fest, dass die Uhren im Rest der Republik offensichtlich anders zu ticken scheinen.
Es gibt auch bei uns Dünkel bei Gymnasiallehrkräften, keine Frage, aber insgesamt betrachtet, habe ich den Eindruck, dass bei uns in SH Kooperationen zwischen GemS und Gym ganz gut funktionieren. Auf jeden Fall in der Stadt, in der ich arbeite, ist das so.

Isa
1 Monat zuvor
Antwortet  Schockiert

Ist das Ironie?

Götz
1 Monat zuvor

Ich wäre für eine Probezeit am Gymnasium, wie sie früher in meinem Bundesland existierte. Die damalige Frist bis zu den Weihnachtsferien war zu knapp, aber nach einem Schuljahr könnte man auf der Klassenkonferenz auf breiterer Grundlage einschätzen, ob das Gymnasium den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Kinder gerecht werden kann oder eine andere Schulform geeigneter ist. Das wird aber nicht kommen, denn die Politik möchte keine potenziellen Wähler verprellen und verspricht das “Abitur für alle, die es gerne hätten.”

Unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Götz

Diese Probezeit nannte sich im hohen Norden “Orientierungsstufe”, umfasste die Sexta nebst Quinta und war nicht die schlechteste Idee.

Pauker_In
1 Monat zuvor
Antwortet  Unverzagte

Ist in NRW immer noch so, die 5/6 ist “Erprobungsstufe”.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Pauker_In

Genau, und danach finden sich viele Kinder auf anderen Schulen wieder….

Hans Malz
1 Monat zuvor

Ja, aber da sieht die BezReg dann ganz genau hin (ganz ohne Pilotstudien und laminierter Handreichung). Und wenn die Zahlen (auch wenn es begründet ist) denen zu hoch sind, dann bügeln die das ab. Wir müssen die Zahlen nämlich schon lange vor den Zeugniskonferenzen nach Düsseldorf übermitteln.

Pauker_In
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Ich habe gerade eine 6. Klasse hinter mir. Von einer Übermittlung der Zahlen nach Düsseldorf (BezReg oder Land? Wir sind nicht BezReg Düsseldorf.), sogar VOR den Konferenzen, ist mir nichts bekannt.

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Pauker_In

Welche Schulform denn? Kann sein, dass wir da wieder besonders bevorzugt werden…

Pauker_In
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Wir: Gymnasium
Wechsel zu: Gesamtschule und Realschule

laromir
1 Monat zuvor
Antwortet  Götz

Dann verschiebt sich der elterliche Terror einfach um ein Jahr. Die Kinder werden dann durch die 5. Klasse getriezt und wenn das nicht geholfen hat am Ende der 5 Vorwürfe gegen Lehrer erhoben oder mit dem Anwalt gedroht.

Götz
1 Monat zuvor
Antwortet  laromir

Da muss man halt durch. Wer korrekt arbeitet, hat gute Karten.

laromir
1 Monat zuvor
Antwortet  Götz

Die Kinder müssen da aber auch ein Jahr lang durch. Bei uns werden Kinder von einem Förderkurs in den anderen gereicht, weil es überall brennt. Andere haben in Klasse 5 schon ein bis zweimal Nachhilfe pro Woche. Ist bestimmt total super für das Kind. Trotz Nachhilfe bei den Schlechten zu sein und nur der Eltern wegen kein Thema mehr außer Schule zu kennen.

vhh
1 Monat zuvor

Ich darf beide unterrichten, GesamtschülerInnen und GymnasiastInnen (+Oberstufe). Etliche denken, es sind zu viele im Gymnasium, aber ein Jahr in der Gesamtschule würde die Perspektive etwas verändern. Die Motivation ist ähnlich verbesserungsfähig, das stimmt, aber im Gymnasium ist die Fähigkeit, Zusammmenhänge zu verstehen, auch die Arbeitshaltung, deutlich anders ausgeprägt. Wenn Gymnasialkollegen mehr Selektion fordern ist vielen nicht klar, dass ihr Blickwinkel auf Schüler nur 50% umfasst. ‘Unter’ dem Gymnasium gibt es noch eine ebenso große, ganz andere Welt! Der Begriff Binnendifferenzierung ist bei Gymnasialklassen vergleichsweise ein Witz, die Unterschiede in Motivation, Fähigkeiten und Leistungen sind dort im Vergleich mit einer Gesamtschule ‘kaum wahrnehmbar’. In beiden Schulformen sitzen heute Kinder, die deutlich stärker abgelenkt und reizüberflutet sind als früher. Das kann aber doch kein Kriterium für ‘Eignung’ sein! Das Potential zu fördern ist unsere Aufgabe, natürlich ist das schwerer geworden, natürlich schreiben immer mehr Eltern ihren Kindern dieses Potential zu, wenn Zweifel angebracht wären. Der Unterricht hat sich aber ebenso verändert wie die Kinder. Die Lehrpläne fordern Kompetenzen, ob ich die nun mag oder nicht. Das sind aber Ergebnisse, die auch Schülern mit Lernbereitschaft als Ziel nicht klar sind, da nützt die Lernbereitschaft wenig. Jeder hätte gerne fleißige, motivierte, intelligente Schüler, aber wir sollen am Ende definierte Fähigkeiten vermittelt haben, die im erwarteten Maß auch viele der weniger problemlosen Kinder erreichen können. 10% eines Jahrgangs im Gymnasium früher waren sicher zu wenig, vielleicht sind 50% zu viel, aber in jedem Fall werden heute auch im Gymnasium zahlreiche ‘schwierige’ Kinder dabei sein. Es sei denn, wir wollen zur Eliteschule und der daraus folgenden Ständegesellschaft mit den 10% zurück. ‘Bestmöglichen Abschluss ermöglichen’- das gilt bei jeder unklaren Note in den Zeugniskonferenzen, es sollte dann auch für die Schulform gelten: warum nicht, solange eine vernünftige Chance besteht.

laromir
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

Bei uns gibt es mittlerweile extrem heterogene Lerngruppen, dass mit minimalen Abweichungen war vielleicht vor 10 oder 15 Jahren mal. Faktisch sind wir eine Gesamtschule, sollen aber alle durch den gymnasialen Lehrplan schleusen. Das ganze bei größeren Klassen als in der GS und ohne Differenzierungskurse. Das läuft aber nicht. Die Schwachen haben Pech, die Starken haben Pech und die in der Mitte schwimmen halt irgendwie mit. Die Schwachen fangen an zu stören wegen Überforderung, die Starken wegen Unterforderung, die Lernwilligen sind genervt davon und machen oft den Mund nicht auf, wären ja sonst die Streber. Ständig kommt, auch in Sek ll, warum muss ich das denn lernen. Oder, bestimmt brauche ich das nie wieder, das ist viel zu schwer, das habe ich früher schon nicht verstanden…waaaaaaaas. das soll ich auch noch wiederholen??? Usw. Früher könnten die guten prima auch mal alleine arbeiten und den anderen hat man geholfen und am Ende ging das schon für alle irgendwie. Heute müsste man, je nach Klasse, jedesmal 3 bis 5 min Differenzierungsstufen haben und mit Glück kämen dann 10 von 30 alleine zu einem korrekten Ergebnis. Auch die Selbstständigkeit ist ein großes Problem und sie Eigenverantwortung. Das ist sicherlich kein gymnasiales Problem, sondern ein generelles. Durch die Lehrpläne und Anforderungen am Gymnasium kommt dies nur sehr viel schwerwiegender zum tragen. Es funktioniert einfach nicht, wenn man Kinder ohne die entsprechenden Fähigkeiten und Interessen auf ein Gymnasium schickt und hofft, dass sie die Anforderungen irgendwie schon hinbekommen.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  laromir

Genau, so ist es!

Bla
1 Monat zuvor
Antwortet  laromir

Stimmt, aber ich stichel trotzdem mal bisschen mit “whataboutism” usw.:

“Bei uns gibt es mittlerweile extrem heterogene Lerngruppen”

Die gibt es “nicht nur bei euch”. Die gibt es überall.
Juckt(e) das “das Gymnasium”, als/wenn es andere betrifft/betraf?

“Faktisch sind wir eine Gesamtschule, sollen aber alle durch den gymnasialen Lehrplan schleusen.”

Haben Sie schon mal die GemS/Gesamtschulen mit den Gymnasien verglichen? Oder ist das “ein Gefühl”? Oder bei Ihnen so stark unterschiedlich? Warum?

Wie sieht es “da unten” denn aus? Müssen diese nicht auch logischerweise “schleusen”? Ist ja dann eine gesamte Verschiebung des Niveaus. Oder glauben Sie, dass “hier unten” auf einmal nur noch starke SuS sind?

Was wäre Ihr Lösungsvorschlag?
– Hauptsache der Rest macht das irgendwie?
– “Reste” an die Mittelschule? Die müssen dann aber auch “mal” machen!
– Bildung einer neueren Schulform “unter Mittelschule”
oder “alle/’Reste’ in die Förderschule”? [Dann nennen wir es zumindest beim Namen?]
– Gesamtschulen so lange “cool”, wie sie die “schwächeren”/”lernunwilligen” SuS aufnehmen? Rest an das Gym?
– Nur “Selbstläufer” an das Gymnasium. Alles andere ist egal?

Provokant: Wie hätten Sie es denn am Liebsten?

Viel wichtiger eigentlich: Zur Realität – würden Sie dann “mit den SuS” “mitgehen”?
Irgendwo muss ja dann auch das Personal herkommen. Fokus war die Jahre/Jahrzehnte das Gymnasium. Umverteilung des SuS-Kreises bedeutet dann eben auch Umverteilung des LuL-Kreises. Anders wäre das doch gar nicht realistisch/machbar?
Da braucht sich auch keiner “was vormachen”. Also ganz konkret: Würden Sie da “mitkommen”? Wieviel andere auch noch?

“Die Schwachen haben Pech, die Starken haben Pech und die in der Mitte schwimmen halt irgendwie mit. Die Schwachen fangen an zu stören wegen Überforderung, die Starken wegen Unterforderung, die Lernwilligen sind genervt davon und machen oft den Mund nicht auf, wären ja sonst die Streber. ”

Auch hier “whataboutism”: Das ist eine Grundsatzsache. Die gibt es an jeder anderen Schulform behaupte ich mal (generell).

Provokant: Beim Gymnasium war das ganz früher vllt. das Ausnahmeprinzip. Hier hatte man “die Schwachen” “abgeworfen/sondiert”. Die Starken konnten sich selbst (Mehr-)beschäftigen. “Selbstläufer” würde ich dazu sagen. Die anderen “gingen mit”.

“Ständig kommt, auch in Sek ll, warum muss ich das denn lernen.”

Warum “müssen die das denn lernen”? Kann man doch mit den SuS besprechen. Und wenn es nur ist: Allgemeinbildung, Lehrplan oder sonst was. Das verstehen die SuS dann schon irgendwann normalerweise. Sollen sie den KuMis schreiben.
Die Frage an und für sich ist ja berechtigt, warum man “das” lernen “muss”.

“Oder, bestimmt brauche ich das nie wieder”

In dem Fall: Um das allgemeine Abitur zu erlangen. Und wenn es dann nur auf systemischer Ebene ist. Entweder sie lernen das dann oder nicht. Auch das versteht man.

“das ist viel zu schwer, das habe ich früher schon nicht verstanden…waaaaaaaas. ”

Ja, das gibt es halt. Systemisches und/oder individuelles Problem.
Gibt es auch an allen Schulformen. Oh, Wunder.

“das soll ich auch noch wiederholen??? Usw.”

Können Sie machen. Können Sie auch lassen.

“Früher könnten die guten prima auch mal alleine arbeiten und den anderen hat man geholfen und am Ende ging das schon für alle irgendwie.”

Also, wieder provokant:
– Selbstläufer (logischerweise) herzlich willkommen
– “Gute/Starke” SuS auch
– Rest sollen sich doch andere drum kümmern. Ab nach unten.

Oh wait … Dann “ging das” ja nicht so ganz “für alle irgendwie”. Außer eben “durch Selektion”.

“Heute müsste man, je nach Klasse, jedesmal 3 bis 5 min Differenzierungsstufen haben und mit Glück kämen dann 10 von 30 alleine zu einem korrekten Ergebnis”

Provokant: Sollte man nicht grundsätzlich in einem “guten System” diese 3 Differenzierungsstufen EIGENTLICH haben? Man hat meistens halt eben “Schwächere – Mitte – Stärkere”. Und wenn “die Selbstläufer” sich selbst differenzieren [wie “damals”] wäre ja eine Eben schonmal abgedeckt. “Der Mitte” hat man geholfen [also ohne Differenzierung/2. Differenzierung]. Und “Schwächere” hat man halt “nach unten sonderiert” [also ohne Differenzierung/Dritte “Differenzierung”].
Und jetzt? Jetzt soll man auf einmal allen irgendwie ein Angebot machen? Ein wirkliches Unding finde ich auch.
Das wird allerdings doch bei allen Schulformen erwartet?
Auch, wenn die Gyms wieder “nach unten ‘abwerfen'”. Die muss man ja ggf. auch wieder differenzieren? Oder “friss oder stirb” halt als Prinzip. Klar. Kann man machen.

“Auch die Selbstständigkeit ist ein großes Problem und sie Eigenverantwortung. Das ist sicherlich kein gymnasiales Problem, sondern ein generelles. ”

Ja. Absolut. Und ja, das Problem haben alle. Und wie löst man das für alle?
Kommen die Gym-LuL hier dann mit? Anders sehe ich wenig Chancen?
Oder man wirft auch die “wegen Lehrerschwämme” raus. Und setzt das Geld an anderen Stellen ein?
Ich meine … Der Staat will schon auch auf Kosteneinsparungen achten.

“Durch die Lehrpläne und Anforderungen am Gymnasium kommt dies nur sehr viel schwerwiegender zum tragen.”

Soweit ich weiß gibt es auch Anforderungen und Lehrpläne an anderen Schulformen. Mag man erstaunt drüber sein. Ist aber so. Und dementsprechend ist dieses Problem kein “alleinig Gymnasiales”.
Das teilen “wir” schon alle (zum Teil).
Ansonsten gerne mal genauer erklären, warum das am Gymnasium so viel schwerwiegender zum Tragen kommt.
Wieviele am Gymnasium bekommen/haben “danach” gar keinen Schulabschluss?
Wieviele an der Mitteschule/Hauptschule?
Wieviele an den Förderschulen?
Und dann erklären Sie in diesem Rahmen bitte, wie und warum das jetzt auf einmal am Gym “schwerwiegender” ist, nur weil man ‘jetzt’ “mit dabei” ist?

“Es funktioniert einfach nicht, wenn man Kinder ohne die entsprechenden Fähigkeiten und Interessen auf ein Gymnasium schickt und hofft, dass sie die Anforderungen irgendwie schon hinbekommen.”

Auch hier wieder “whataboutism” meinerseits und zugleich der Hinweis/Tipp:
Das funktioniert so nirgends in dessen Systemstruktur. Ist ja ein No-Brainer. Allerdings für jede Schulform.
Oder warum sollte das sonst überall funktionieren, nur am Gym nicht?

Ich stimme Ihnen ja grundlegend zu.
Das “dreigliedrige”/”mehrgliedrige” Schulsystem ist nicht auf das Prinzip “alle überall” gedacht und ausgelegt.
Aber die systemischen Folgen haben tatsächlich doch alle.
Wenn wir [gedanklich] im “dreigliedrigen System” bleiben, dann haben wir das letztendlich “ganz unten” zu tragen. Und da juckt es halt “die oben” anscheinend nicht? Hauptsache man selbst hat es “einfacher”?

Was wäre denn Ihr Vorschlag? Würde nich tatsächlich interessieren. Bestenfalls natürlich gesamtgesehen als “Schulsystem” und nicht “Ich-Gym”. Fänden sonst “andere” vllt. wieder nicht so pralle.

Und ich verstehe Ihre Kritik. Die ist absolut nachvollziehbar und berechtigt.
Allerdings sehe ich auch die “Gegenbedingungen” und die sind auch nicht sooo pralle für alle anderen. Insbesondere, wenn der Staat den Hauptfokus auf Gymnasium legte und legt.
Und wenn dann Gym-LuL auch noch (nur) in ihrer Schulform [Gym] bleiben wollen würden … Sehe ich hier ein weiteres starkes strukturelles Problem inzwischen.
Hier müsste man dann ggf. “Einstellungsstopps” machen, wenn dem so sein sollte, dass zu wenig wechseln wollen würden bzw. man “keine Abordnungen” haben wollen würde.

Und ja, mitunter deshalb ist vllt. der Philologenverband dagegen. Eines wissen und können die ganz gut: Die eigenen Privilegien bewahren und der deren “Clientel”.
Scheint jetzt erstmal nicht so. Ist aber so.
Die Konsequenz ist halt durchaus: (Deutlich) weniger Gymnasiallehrämtler. Massive Abordnungen.
Schwächung der Gym-LuL-Lobby [Masse] und somit Schwächung des Philologenverbandes.
Auch das sollte man mal zumindest als Überlegung tätigen und zur Kenntnis nehmen.

Illuminator
1 Monat zuvor
Antwortet  Bla

Vielen Dank.
Aber vermutlich glauben die meisten, die für mehr Selektion auf dem Weg ins Gymnasium sind, dass dann trotz deutlich weniger Schüler alle Gymnasiallehrkräfte einfach an den Gymnasien bleiben dürfen, bzw. dass eine Abordnung sie selbst nicht betreffen würde, da sie schließlich für mehr Selektion waren und ihr Unterricht sowieso nicht für die Weniger-Leistungsstarken geeignet war.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Illuminator

Der übliche Denkfehler Ihrerseits.
Im Gegenteil: Weniger Schüler = endlich adäquates Lehrer-zu-Schüler-Verhältnis bei gleichbleibendem Lehrerbestand, Vertretungsteserve inklusive. Macht den Job auch für den Nachwuchs attraktiver.

GBS-Mensch
1 Monat zuvor

Vielleicht sollte man, rein pragmatisch gesehen, eine Schulform über dem Gymnasium einführen. Dann bleibt einem jedem das Gymnasium auf dem Papier erhalten.
Es geht doch sowieso nur um Etiketten und Hierarchien.
Das zeigt doch die Aussage, dass Kinder, die keine Lust zum Lernen hätten auf anderen Schulformen besser aufgehoben seien. Wird an anderen Schulformen nicht(s) gelernt?

Es würde wohl auch reichen, wenn man die Klassen entsprechend zusammenstellt. Aber das gibt dann wahrscheinlich intern Ärger, wenn die “Resteklassen” übernommen werden müssen.

Man sollte sich auch langsam mit dem Gedanken vertraut machen, dass das Gymnasium ein Auslaufmodell ist. Die Berufe und Karrierewege, auf die das Gymnasium vorbereiten soll, wird es aufgrund von Digitalisierung und KI bald nicht mehr geben oder nur noch in sehr geringer Anzahl.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Ich denke ja nicht, dass Digitalisierung und KI ein Universitätsstudium mit anschließender anspruchsvoller Tätigkeit ersetzen werden.
Noch mal zur Erinnerung: Am Gymnasium sollen S*S befähigt werden, ein Hochschulstudium absolvieren zu können.
Wer soll denn Ihrer Ansicht nach später die KI kontrollieren können, wenn es diese Leute nicht mehr gibt? Andere KI?

GBS-Mensch
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Dann denken Sie noch Mal! Sachbearbeitung, Buchhaltung, Controlling, Design, Programmierung etc. etc. etc. Alles, was letztendlich standardisierte Geistesarbeit ist, wird in großen Zügen wegfallen.
Wer wird in Zukunft noch Rechtsanwälte brauchen? Na gut, in vielen Bereichen herrscht (noch) Anwaltspflicht.

Medizin? Irgendein medizinischer Assistent wird in Zukunft Symptome und Ergebnisse in eine KI eingeben. Ärzte werden dann nur noch für eine begrenzte Zahl von Fällen gebraucht.
Wer soll denn Ihrer Ansicht nach später die KI kontrollieren können, wenn es diese Leute nicht mehr gibt? Andere KI?”

Es gibt Projektionen, die darauf hinauslaufen.

Und ja es wird immer einen geben, der die Ergebnisse der KI auswertet. Ist aber eben nur einer. Der Rest der Abteilung oder des Teams ist dann aber Geschichte.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Zu ihrer dystopischen Prognose bedarf es aber immer auch Menschen, die das mittragen. Stand heute möchte ich nicht von einer KI behandelt werden, denn der menschlich-soziale Aspekt spielt ja ebenfalls eine Rolle in der Medizin. Den wird auf kurz oder lang keine KI ersetzen können.

Dass sich Berufsbilder ändern und teils auch wegfallen werden, das sehe ich aber wie Sie. Da wird das Handwerk goldenen Zeiten entgegenblicken.

GBS-Mensch
1 Monat zuvor

“Stand heute möchte ich nicht von einer KI behandelt werden, denn der menschlich-soziale Aspekt spielt ja ebenfalls eine Rolle in der Medizin.”

Und Sie meinen, Sie werden da gefragt? Außerdem haben Sie dann ja den Assistenten vor sich sitzen.

Das wird sich nicht nur aus böswilliger Einsparerei so ergeben sondern schlicht wegen der demographischen Verhältnisse. Es wird demnächst wesentlich mehr Patienten und wesentlich weniger Ärzte geben.

Ja, Handwerk, insbesondere Servicehandwerk gehört zu den Feldern, die auf Sicht nicht zu automatisieren sind.

Pit2020
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

@GBS-Mensch

“Wer soll denn Ihrer Ansicht nach später die KI kontrollieren können, wenn es diese Leute nicht mehr gibt? Andere KI?”

Es gibt Projektionen, die darauf hinauslaufen.”

Welche “Kompetenzen” könnten bzw. müssten Menschen dann noch aufweisen für eine Existenzberechtigung neben der KI?

Anders gefragt:
Wäre dann überhaupt der Fortbestand der Menschheit noch erforderlich?

Gibt es dazu auch Projektionen?
Wenn ja: Was besagen diese?

GBS-Mensch
1 Monat zuvor
Antwortet  Pit2020

“Anders gefragt:
Wäre dann überhaupt der Fortbestand der Menschheit noch erforderlich?”

Aus Sicht der KI wohl nicht. Ja, auch dazu gibt es Projektionen.

“Welche “Kompetenzen” könnten bzw. müssten Menschen dann noch aufweisen für eine Existenzberechtigung neben der KI?”

Das Problem ist, dass Menschen nicht mehr die Fähigkeiten haben eine weiter fortgeschrittene KI zu überwachen oder deren Ergebnisse überhaupt nur auszuwerten. Dafür muss dann andere KI eingesetzt werden.

Zunächst einmal geht es nicht überwiegend um KI. Einfache Digitalisierung ggf. mit Schnittstellen zur Hardware sind bereits vollkommen ausreichend.

Nehmen Sie E-Commerce. Da ist zwischen Bestellformular, Auslösung der Bestellung, Verarbeitung der Bestellung, Weiterreichung der Daten (Buchhaltung etwa), Auslösung der Auslieferung kein einziger Mensch (teilweise nicht einmal im Lager) involviert.

Das kann man auch in jeder Behörde oder anderen Bereichen so umsetzen. Da reden wir nicht einmal von KI.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Sie malen gerade den Terminater an die Wand…..

GBS-Mensch
1 Monat zuvor

So etwas wie der Terminator oder Commander Data ist außerhalb der Reichweite. Und sobald es sowas geben sollte, müssten auch Handwerker und sowieso alle Berufszweige einpacken.

Und wenn irgendwann irgendeine KI entscheiden sollte, uns auszuknipsen, darauf spielen Sie wohl an, braucht Sie dazu auch keinen Terminator.

Hans Malz
1 Monat zuvor

Der Terminator ist nicht der richtige Vergleich. Skynet wäre passender. Als Film kann ich “Transcendence” empfehlen.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Ja, die Firma ist mir auf die Schnelle nicht eingefallen…. 😉
Aber die Amerikaner basteln ja bereits fleißig an einem perfekten Überwachungssystem auf Grundlage einer KI…..
https://www.deutschlandfunk.de/palantir-deutschland-polizei-software-datenschutz-100.html

Pauker_In
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

So viel traue ich der KI in absehbarer Zukunft nicht zu…

GBS-Mensch
1 Monat zuvor
Antwortet  Pauker_In

Bei exponentiellen Entwicklungen ist das äußerst relativ.

Und wie ich schon sagte, es reicht schon das umzusetzen, was seit Jahren möglich ist.

Bla
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Und nach nochn paar Jährchen wären dann allerdings – wie Sie sagten – nahezu alle raus.
Robotik gibt es ja als Zweig.
KI gibt es.
Androiden sind dann als Konsequenz nur eine Frage der Zeit.
Kann man Utopie nennen, kann man Dystopie nennen.
Momentan “hakt” es jedoch noch an beiden Stellen. Somit auch an der dritten Stelle.
Rest wird sich zeigen.
Als Konsequenz darauf abzuleiten, dass “diese Zweige” nicht mehr notwenig sein werden … Ja. Dann aber alle in “absehbarer” Zeit darauf.
Was wäre die Folge und das Ziel? “Idiocracy”?
Diese “Ableitungen” gibt es ja schon als Theorie dieser “Konsequenzen”.
Oder doch “geistige und wissenschaftliche Erfüllung”?
Anders: Kann oder muss man sich “darauf” einstellen/vorbereiten? Wie?

Ist zwar als philosophischer Aspekt usw. nett. Allerdings würde ich damit keine “wir brauchen kein Studium” begründen. Ansonsten gehen wir wirklich in ein Schema der “Resignation” oder “vollumfänglichen Wahl”. Und beides könnte demnach sein. Keins muss sein.

Brennpunktschule
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Sie haben zu viele Science Fiction, und noch dazu die falschen gelesen.

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Brennpunktschule

Das viele Sachbearbeiter Jobs wegfallen bestätigen mir aber auch regelmäßig viele Personalverantwortliche, mit denen ich so spreche. Da kann KI viele machen. Man sieht das jetzt schon. Das hier ist zwar ein Beispiel aus der IT, aber glauben Sie nicht, dass die anderen das nicht auch so machen.

https://www.heise.de/news/Jobfresser-KI-Vor-allem-junge-Software-Entwickler-betroffen-10622871.html

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Brennpunktschule

Nö.

Einfach mal ausserhalb Dodoschlands bewegen: Selbstfahrende Autos sind längst im Dienst, über eine vollautomatisierte Kläranlage bin ich diese Sommerferien noch im Wald gestolpert.

Die ersten Ansätze zu mobilen Avataren für KIs laufen (wortwörtlich) schon.

Muss natürlich nicht heissen, dass die Welt morgen untergeht/das Paradies ausbricht.

Es wird wie immer sein:
Große Disruption, viel Aufregung und weder die ganz großen Träume noch Alpträume werden sich verwirklichen.

laromir
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Die Schulform drüber nennt sich mittlerweile wohl Privatschule.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor

Das, was wir hier sehen, ist das Resultat, wenn man jahrelang, jahrzehntelang Eltern einimpft, dass nur das Abitur als Bildungsabschluss relevant ist und dem eigenen Kind dann alle Türen offen stehen. Es ist das Resultat, wenn man Schulformen systematisch kaputtredet und ausbluten lässt, um sie hinterher dann schließen zu können („seht ihr, da will ja keiner mehr hin, also muss die Schule geschlossen werden…“). Es ist das Resultat, wenn aus ideellen Gründen Schulformen erdacht werden, die aber nur auf dem Reißbrett so funktionieren (die Drittelregelung als Ideal der Gesamtschulen), weil man die Existenz der anderen Schulformen einfach ausgeblendet hat. Eine friedliche Koexistenz zwischen Gesamtschulen und anderen Schulformen kann es mMn nicht geben, denn sie graben sich gegenseitig das Wasser ab, was zu einer Verschlechterung aller Schulformen führt, da sie nicht das Klientel bekommen, um wirklich erfolgreich arbeiten zu können.
Jetzt ist in NRW die Realschule dran, die kaputtgemacht wird, denn sie soll zwei Bildungsabschlüsse gleichzeitig bieten und ausbilden. In einigen Jahren werden wir das Resultat dann sehen….

Schulpolitik ist ein sehr fragiles Ding, wo man es verpasst hat, ganz achtsam mit umzugehen und wo Ideologie so fehl am Platze ist…..

DerechteNorden
1 Monat zuvor

Diejenigen, die damals für die Schulform Gesamtschule gekämpft haben, taten das mit dem Ziel, am Ende nur noch eine Schulefrom für alle zu haben. Das heißt, es sollte auch keine Gymnasien mehr geben. Damit hätte man automatisch eine Art Drittelung gehabt.
Ich bin nach wie vor für so eine Schulform.
NEIN, NICHT mit Binnendifferenzierung, falls das gleich wieder kommt.
Ich finde eine solche Schulform besonders gut, weil hier alle zusammenkommen einerseits und weil Spätzündys nicht die Schule wechseln müssen andererseits.
UND man könnte auch noch einen Förderschulzweig einrichten. (Für bestimmte Fälle bin ich aber tatsächlich immer noch für gesonderte Mini-Fördereinrichtungen.)

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das Problem der Schulform Gymnasium ist aus Sicht so mancher Experten vermutlich schon , dass sie existiert.
Wäre auch mal interessant zu erfahren wie viele Politiker und Lehrkräfte, die sich beruflich für Gemeinschaftsschulen aussprechen, auch die eigenen Kinder dort anmelden und nicht zum Gymnasium schicken.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

An meiner Schule gibt es immer recht viele Kolleg*innen-Kinder.

Warum sollte man ein kluges Kind an eine GemS mit Binnendifferenzierung schicken? Das würde ich auch nicht tun. Aber um diese Art von GemS bzw. Gesamtschule geht es mir ja gar nicht. Das schrieb ich ja auch in meinem Beitrag. Wird aber trotz Fett-Drucks geflissentlich ignoriert. (“GemS und Gesamtschule bedeutet für mich aber nunmal immer Binnendifferenzierung. Is’ so! Mir doch egal, was die meint.”)

BTW: Man fragt sich schon, warum es in den meisten anderen Ländern kein drei- bzw. viergliedriges System gibt, in dem S*S örtlich voneinander nach vermeintlicher Leistungskapazität getrennt werden. Sind die alle komplett ideologisch verbrämt? Ich denke nicht.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Gute Frage. Aber das müssten wohl Politiker und Lehrkräfte in diesen Ländern beantworten.

In Hessen schaut man wegen PISA ja auch lieber ins Ausland als zu den Nachbarn in Sachsen oder Bayern.

Was mich dabei etwas wundert ist, dass noch niemand gefragt hat, warum Länder mit eingliedrigen Schulsystemen wie in Skandinavien , NL, F, ESP, IT usw. bei PISA-2022 im Vergleich zu Bundesländern wie Sachsen oder Bayern so niedrige Werte aufwiesen, warum dort Migranten so deutlich weiter zurücklagen oder warum die die Quote der Schüler*innen , die sich an der Schule nicht wohl und fehl am Platz fühlten, so deutlich höher waren.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Ja, dann sind due Menschen in anderen Ländern wohl einfach total blöd.//

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Da würde ich vehement widersprechen.
Von solchen pauschalen Verunglimpfungen halte ich überhaupt nichts.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Da braucht man gar nicht zu fragen, da das nicht an der Schulform liegt, sondern an den pädagogischen Prinzipien.
Gerade die skandinavischen Länder sowie die NL lassen die S*S viel selbstständiger arbeiten. Die letzten Studien dazu besagen jedoch, dass Heranwachsende mit Problemen bei der Selbstdisziplinierung und Fokussierung/Konzentration (welche durch übermäßige Verwendung digitaler Medien signifikant zugenommen haben) nicht gut selbstständig lernen können. Hier der Link zu einem sehr interessanten Interview mit einem finnischen Bildungshistoriker, das viele plausible Erklärungen bietet:
https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/finnland-was-ist-fuer-den-pisa-absturz-verantwortlich/

Selbstständiges Lernen und ein insgesamt offeneres Setting haben aber nichts mit der Schulform zu tun.

Aus Schweden (Wir haben Familie dort.) weiß ich, dass dort S*S mehr oder weniger machen konnten, was sie wollten, d.h. wer wollte, konnte die ganze Zeit am Handy oder Tablet “arbeiten”, selbstbestimmt. Das scheint in den skandinavischen Ländern generell ein Problem zu sein.

Auch von Spanien weiß ich, dass digitale Endgeräte eine noch viel größere Rolle im Alltag und Schulleben spielen als in Deutschland (Man kann sich das kaum vorstellen.) Und warum sollten spanische Heranwachsende nicht ähnliche Probleme haben wie deutsche, was diese Sache angeht?

Mein Fazit ist, dass es eher darauf ankommt, dass man Heranwachsende sich nicht so viel sich selbst überlässt. Bei binnensdifferenziertem und wenig angeleitetem Arbeiten basierend auf dem freien Gebrauch von digitalen Medien kriegen mMn alle Systeme Probleme.
Heranwachsende, die sich nicht gut selbstdisziplinieren können, würden auch an einer Hauptschule, Realschule oder am Gymnasium Probleme haben, wenn sie dort in so offenen Setting arbeiten müssten.

Wenn also offene Settings eher in Bundesländern anzutreffen sind, die GemS und Gesamtschulen präferieren, dann ist es doch kein Wunder, wenn die Ergebnisse dort nicht so gut ausfallen.
Hier besteht mMn. keine Kausalität, sondern eine Korrelation.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Keine Kausalität sondern Korrelation?
Haben dann also “offene Settings” , SOL etc. gar nichts mit den Schularten GEMS / GES / IGS zu tun, sondern sind nur zufällig in den anderen BL stärker verbreitet als in Bayern oder Sachsen?

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Ja, haben Sie meinen Text etwa nicht gelesen?

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Schon, nur da Sie oben geschrieben haben, dass offene Settings eher in Bundesländern mit GEM/GES anzutreffen wären, war ich etwas verwirrt, warum Sie erst so einen Zusammenhang herstellen, dann aber eine Kausalität verneinen.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Kausalität würde bedeuten, dass IGS/GemS/KGS offene Settings (wie es sie in Schweden oder Finnland (s.o.) zur Folge hätten.
Die Frage wäre dann, können Gymnasien, Realschulen oder Hauptschulen also keine anbieten, weil sie keine GemS/… sind?
Und können GemS/… keine GemS/… sein, wenn sie keine solch offenen Settings anbieten? Wäre meine Schule dann gar keine GemS?

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wie gesagt, da Sie oben geschrieben hatten, dass offene Settings eher in Bundesländern mit GEM/GES anzutreffen wären, war mir nicht so ganz klar warum Sie diesen Zusammenhang so hergestellt haben. Jetzt haben Sie klar gestellt, dass es absoluter Zufall sein soll, dass diese offenen Settings dort eher anzutreffen sind und rein gar nichts mit den Schulformen in diesen BL zu tun haben, die Sie oben in diesem Zusammenhang genannt haben.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Nein, kein absoluter Zufall. Aber da es ja auch GemS/IGS/KGS mit äußerer Fachleistungsdifferenzierung gibt, ist es eben keine Kausalität, oder? Es gibt außerdem auch Gymnasien, die offene Settings und mehr selbstständiges Arbeiten haben.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wenn das Schulsystem eh keine Rolle spielt, bräuchte man sich natürlich auch nicht fragen, warum die meisten anderen Länder kein mehrgliederiges System wie in DE haben.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Weil es auch gesellschaftliche Aspekte gibt, die eine Rolle spielen.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wenn man in diesen Ländern mit den Schulsystemen und den PISA-Ergebnissen zufrieden ist, braucht man sich auch nicht anderswo orientieren.

Mich hat z.B. auch gewundert, warum z.B. die Bildungsministerin von SH als Reaktion auf die Ergebnisse bei PISA und IQB-2022 und die hohen Quoten ohne ESA sich dann 2023 extra in Kanada über das dortige Schulsystem informiert hat, obwohl dieses Land ja gesellschaftlich nun überhaupt nicht mit SH vergleichbar wäre.

Wenn meine Informationen stimmen, hätte sie ja auch einfach bei den Schulen in SH anfragen können, an denen es diese Problematik nicht gibt, so gut wie keine Schüler*in ohne ESA bleibt und selbst nicht wenige Förderschüler*innen mit Schwerpunkt Lernen die ESA-Prüfung erfolgreich meistern.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Hat sie. Nur, weil Sie es nicht mitgekriegt haben, da nicht deutschlandweit darüber berichtet wurde, heißt das nicht, dass sie es nicht getan hat.
Es interessiert doch sowieso nur Sie und Lehrkräfte in SH, was Bildungspolitiker*innen in SH tun.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das habe ich tatsächlich nicht mitbekommen.
Gab es denn irgendwelche Konsequenzen aus diesen Besuchen?
Sie haben ja geschrieben , dass sich die meisten anderen Schulen aus ideologischen Gründen weigern, den Unterricht so zu gestalten, dass die Ergebnisse besser werden und weniger Schüler ohne ESA abgehen.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Es wurden GemS zu sog. Perspektivschulen deklariert. Das hatte zur Folge, dass diese Schulen finanziell besser ausgestattet wurden, weil sie eine besonders schwierige Klientel meist bedingt durch ihr Einzugsgebiet haben. Das heißt, es gibt mehr Förderung und Betreuung für die schwierigen Fälle.
An der Organisation der GemS, die es so schwer haben, hat man nicht gerührt. Die andere Variante ist nun einmal trotzdem günstiger.

Ich habe nicht außerdem nicht geschrieben, dass die GemS sich weigern, anders zu arbeiten. Vielmehr hat man diesen Weg gewählt und behält ihn nun bei, weil die Strukturen so gewachsen sind und man für eine Umstellung z.B. anderes Personal bräuchte (u.a. mehr Gymnasiallehrkräfte). Stunden und Stellen wurden massiv gekürzt.
Und Umstrukturierungen sind schwieriger, wenn Schulen kleiner sind, weil es nicht genug Personal gibt.

Das Land mischt sich nicht in die Organisation ein. Außerdem funktioniert das auch nicht so, wie es sich viele ausmalen. Die in der zuständigen Schulaufsicht sind nämlich häufig selbst vorher in der Schulleitung tätig gewesen. Meine ehemalige Chefin ist als SPD-Frau dort gelandet und sitzt da auch immer noch unter der CDU-Führung.
Frau Prien hat vor zwei Jahren zudem die sog. “Experimentierklausel” auf den Weg gebracht. Schulen sollen mehr statt weniger Freiheiten haben. Nun doktern Schulen herum, probieren dieses und jenes. Aber alles in einem so überschaubaren Rahmen, dass man nicht viel erwarten kann.

Ihre Fragen klingen immer so, als erwarteten Sie, dass Bildungspolitik nach Vernunft gestaltet würde. Zahlen sind nicht so vergleichbar, wie man vielleicht meint, denn verschiedene Rahmenbedingungen und unterschiedliche Parameter haben einen großen Einfluss.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Alles klar. Danke für die ausführlichen Erläuterungen.

Auf die Frage warum die anderen GEM in SH nicht dem Beispiel Ihrer Schule folgen würden, hatten Sie damals “Ideologie” als Grund genannt, das habe ich dann vermutlich missverstanden.

Dass Bildungspolitik nach Vernunft gestaltet werden sollte, fände ich in der Tat wünschenswert.

Dass die Realität oft anders aussieht, scheint aber auch Fakt zu sein.

laromir
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Kommt wohl auf den Schulbezirk an. Kenne durchaus Menschen, die ihre Kinder auf eine IGS oder eine KGS schicken, einfach weil die Schule einen guten Ruf hat, teilweise besser als das reine Gymnasium. Oder weil die Kids bei Einschulung in Klasse 5. noch nicht so eindeutig gezeigt haben, wo die Reise hingehen soll oder die den Kindern den Druck am Gymnasium ersparen wollen und lieber erst nach Klasse 10 entscheiden.

nurmalso
1 Monat zuvor
Antwortet  laromir

Oder weil sie im Bekanntenkreis erfahren haben, dass ein Kind, das nach der 6 das Gymnasium verlässt, keinen Platz an irgendeiner Realschule findet, oft auch nicht an einer Gesamtschule und dann auf der Hauptschule landet.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich schrieb ja, eine friedliche Koexistenz ist mMn nicht möglich…..ja vermutlich auch nie gewollt gewesen….daher dieses unsägliches Wirrwarr an Schulformen, die sich gegenseitig nur stören….
Dann hätte man das damals auch sehr konsequent -auch gegen erhebliche Wiederstände – durchsetzen müssen. Und weil man das nicht tat, sehen wir heute das Resultat….
Und jetzt macht man die Realschulen platt…..ein kleiner Haken auf der Liste für die Gesamtschulfans…..danach blieben dann noch die neuen Sekundarschulen (könnte sehr schwierig werden) und ich bezweifel, dass man die Gymnasien einkassieren kann….dazu ist die Lobby einfach zu groß

vhh
1 Monat zuvor

Anders herum funktionierte es auch, zu Lasten der Gesamtschulen: Schulen einführen, leicht verbesserte Ressourcen (auf dem Papier) bei stark erhöhten Ansprüchen an Differenzierung, gleichzeitig Hauptschulen abschaffen, Förderschulen abschaffen, deren Schüler alle zur Gesamtschule, die nächsten Regierungen fahren die Ressourcen zurück (keine Bevorzugung einer Schulform, das wäre ja nicht ‘gerecht’) usw. Glauben Sie ernsthaft, in den Gesamtschulen wäre jemand an der Abwicklung der Realschulen interessiert? Wo bleiben denn dann die Realschüler, in den jetzt schon überfüllten Klassen von 32 Schülern, davon 2 FS, 4 LRS, 1-2 AD(H)S, 3 die jede Woche zwei Stunden DaZ bekommen und, Überraschung, sich nicht so optimal integrieren? Was immer sich die Politik überlegt, andere Schulformen ‘einkassieren’ will vor Ort niemand, es reicht so schon.
Jeder weiß, dass die gewünschte und in schönen Papieren postulierte Förderung und Differenzierung in Ges an Bürokratie und Mangel scheitern: Kursbänder, Klassen, Stundenplan, Busfahrplan, Räume, Prüfungsanforderungen…. nein, behaltet gerne die Realschulen. Das Jammern dort über zukünftige Hauptschulabschlüsse bzw Hauptschüler klingt für mich aber nicht viel anders als die Gymnasien, in beiden Fällen ist die gewünschte Lösung ‘die wollen wir nicht’. Wir nehmen sie seit Jahren, immer mehr, trotz Überlastung in jeder Hinsicht, denn eine ‘Restschule’ muss das leisten, damit sie wider besseres Wissen als gerecht verkauft werden kann.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

Und dann komme ich wieder auf meine Aussage zurück, dass es keine friedliche Koexistenz zwischen Gesamtschulen und anderen Schulformen geben kann, denn die graben sich gegenseitig das Wasser ab

DerechteNorden
1 Monat zuvor

Immerhin gibt es in SH “nur” noch Gymnasien und GemS. Ist aber auch noch nicht richtig ausgegoren.

Hans Malz
1 Monat zuvor

Nein, ich sehe das als Ergänzung. Jedes Kind ist anders und sollte in der Schulform unterrichtet werden, zu der es gehört. Dazu müsste aber eine verpflichtende Empfehlung erfolgen und nicht der Elternwille maßgeblich sein. Aber man will ja gewählt werden…

Sollte sich rausstellen, dass das Kind an der falschen Schulform ist, kann man nach einer Orientierungsphase den Wechsel forcieren. Wird ja jetzt auch schon so gemacht, zumindest, wenn die Systeme vernünftig zusammenarbeiten.

Alese20
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Also mit der Argumentation “jedes Kind ist anders” würde ich mir eher etwas anderes wünschen:

  • Schulformen eindampfen und dafür unterschiedliche Arten mit verschiedenen päd.-didaktischen Konzepten von Gesamtschulen (GS) oder Primusschulen
  • Es sollte außendiffernzierte (vllt. 5 Niveaus) Gesamtschulen mit klassischem Ansatz (klassenverband, lehrerzentriert, viel Struktur…) für die SuS geben, die Struktur brauchen
  • Aber auch GS mit SOL für selbstständigen Kids oder andere reformpädagische (Montessori) GS und zwar öffentliche GS
  • Dieses System sollte sehr durchlässig sein, sollte sich herausstellen, dass das Kind mit dem einen oder anderen Konzept nicht klar kommt.
  • Überall sollte man rein theoretisch bei entsprechender Leistung das Abitur machen können.
  • Man muss alles so ausstatten und planen, dass der Faktor Elternunterstützung ganz rausfällt, damit es endlich bessere Chancengerechtigkeit gibt.

Ich finde nicht, dass die jetzige Selektion wirklich berücksichtigt, wie unterschiedlich die Kids sind. Es geht nicht nur um Intellekt, Fleiß und Leistungsbereitschaft, sondern auch wie man am besten lernen kann.

DerechteNorden
1 Monat zuvor

? Wer hätte was denn durchsetzen sollen? In den Bundesländern mit Wirr-Warr gab es immer wieder wechselnde Koalitionen.
Wer hätte denn gegen Widerstände einfach das Gymnasium als Schulform abschaffen sollen? Ich verstehe nicht, wie das hätte gehen sollen.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ja wer? Nun, wie Sie weiter oben ja schon angenommen haben, war mit der Einführungen der Gesamtschulen die langfristige Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems angedacht. Bei den Hauptschulen hat das ja schon geklappt….da waren sich wechselnde Koalitionen offenbar einig…..
Anders verhält sich mit den Realschulen, Gymnasien und den recht neuen Sekundarschulen (wobei ich nie verstanden habe, welches Konstrukt da wirklich so innovativ sein soll). Befürworter der Gesamtschulen müssten ja eigentlich hart daran arbeiten, diese Schulformen abzuschaffen und in Gesamtschulen zu überführen…..den Sack hätte „man“ mit der Einführung der Gesamtschulen zumachen müssen, damit auch nachfolgende Koalitionen daran weiterarbeiten….hat „man“ offenbar nicht, so dass die Bildungslandschaft eben ein Wirrwarr bleibt….

DerechteNorden
1 Monat zuvor

Wer hat was wann eingeführt? DAS ist doch die Frage.
Wenn eine neue Landesregierung die Xyz-Schule als Schulart einführen, dann wird vier oder fünf Jahre später die nächste Landesregierung die Xyz-Schule, die sich ja noch im Aufbau befindet und denjenigen Kids, die sie besuchen, keine neue Schulart mitten in ihrer Schulzeit überstülpen.

Ich kann Ihnen aus SH berichten, dass es zur Zeit, als meine Schule gegründet wurde (vor über 50 Jahren), noch eine weitere IGS und zwei KGS gegründet wurden. Diese waren Versuchsschulen. Das hatte die CDU, die damals mit absoluter Mehrheit in SH regierte, schweren Herzens genehmigt, war ja irgendwie so eine Zeit des Umbruchs. In Kiel gab es viele Studierende …
Da diese vier Schulen richtig gut liefen, behielt man sie bei. Später (ab ’88 – ’05) regierte die SPD erst allein, dann mit den Grünen, so dass überall weitere IGS entstanden (Ja, eindeutig aus ideologischen Gründen.). Hier wurde aber bereits anders gearbeitet, mehr binnendifferenziert (Ja, auch aus ideologischen Gründen.). Meine Schule galt mit ihrer äußeren Fachleistungsdifferenzierung quasi als reaktionär. Die KGS natürlich umso mehr. Das Ziel der Landesregierung war hin zu “einer Schule für alle”.
Dazu kam es bekanntlich nicht, denn – der “Heide-Mörder” lässt grüßen – die CDU kam 2005 in Regierungsverantwortung. In einer GroKo (Schwarz-Rot) gab es den Kompromiss (Natürlich wollte die CDU eigentlich das dreigliedrige Schulsystem beibehalten.), dass man die Gymnasien beibehielt, Haupt- und Realschulen zu sog. Regionalschulen fusionierten und die IGS/KGS zu Gemeinschaftsschulen umgewidmet wurden.
Wie Sie sehen, ist das alles ziemlich kompliziert und hängt ganz stark von den politischen Akteur*innen ab. Man munkelt in SH, dass Frau Erdsiek-Rave (SPD, Bildungsministerin ab 2005) selbst das Gymnasium beibehalten wollte, was den SPD-Plänen aber eigentlich nicht ensprach.
Vor dem Hintergrund dürfte klar werden, warum “man” eben nicht einfach irgendwas einführt.
Nur Landesregierungen, die mit der absoluten Mehrheit der Sitze einer Partei im Parlament über einen längeren Zeitraum regieren, können solche Systemwechsel durchführen.

RainerZufall
1 Monat zuvor

“Sie stellt eine Entwicklung fest, die für sie dramatisch ist: „Früher hatte ich in der Klasse etwa zwei Drittel lernbereite Schüler. Höchstens ein Drittel hatte Schwierigkeiten. Heute ist es umgekehrt. Zwei Drittel haben keine Lust zu lernen und sind leistungsschwach. Die Stimmung kippt in den Klassen.“”

Klingt fast danach, als müsste die Schule an die neue Realität im 21. Jahrhundert angepasst werden, wo den Kindern nicht all das mitgegeben wird, was die Bildungspolitik als gegeben voraussetzt… :/

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Mit dem Resultat, dass man Kindern noch weniger mitgeben muss – die Schule mit zu wenig Personal wirds ja richten. Dort kriegt mein Kind die Basics, Grundbildung und im Idealfall seine Therapie, weil ich als Elternteil lieber am Smartphone saß oder es meinem Kind in die Hand drückte, anstatt mich mit ihm auseinanderzusetzen.

RainerZufall
1 Monat zuvor

“Mit dem Resultat, dass man Kindern noch weniger mitgeben muss – die Schule mit zu wenig Personal wirds ja richten.”

Ich würde umgekehrt sagen, dass die heutige Demografie und wirtschaftliche Lage der Schule diese Aufgabe geben, weshalb dieser Aufgabenbereich verbindlich verankert und verbindlich ausgestattet werden sollte.

Sich darüber zu beschweren, dass Eltern lieber am Smartphone sitzen würden – was es zu beweisen gilt – hat bisher die Probleme nicht aufgelöst, genauso wie der sinnoffene Ruf nach mehr “Eigenverantwortung” an jene, die ebendieser nicht gerecht werden können/ wollen…

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Man pampert aber auch diejenigen, die sämtliche Eigenverantwortung an die Gesellschaft auslagern wollen und dieses auch ohne Widerspruch können. Das klappt wiederum nur mit einem funktionierenden System aus Leistungserbringern. Brechen diese weg (und das ist in Teilen bereits der Fall), braucht es Lösungen, die wieder mehr Eigenverantwortung und Selbstengagement einfordern. Für Ihre ideale Schule fehlt es nämlich an Personal und finanziellen Ressourcen. Die Stadt Mannheim als Beispiel hat jedenfalls aktuell kein Geld, um Schulen so auszustatten, wie sie ausgestattet sein müssten. Im Gegenteil: Man wies den Bildungssektor an, weitere Einsparungen vorzunehmen.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Schule im 21. Jahrhundert soll Heranwachsenden nicht nur das notwendige Fachwissen und Methoden mitgeben, das Eltern ihnen nicht vermitteln können, sondern ihnen auch vermitteln, was Eltern vermitteln müssten. Dazu gehören Rücksicht nehmen, die eigenen Bedürfnisse auch mal zurückstellen, ehrlich sein, zuhören, andere tolerieren, mit Misserfolgen und Frust umgehen, sich gesund ernähren, sich bewegen, schwimmen, Schuhe zubinden, Uhr lesen, nicht zu viel digitale Endgeräte verwenden …

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

So ziemlich, volle Zustimmung!

Sich zu beschweren, dass dies nicht mehr “kostenlos” (über Ausbeutung von Müttern) stattfindet, war günstig, aber nicht wirklich effektiv

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

“Ausbeutung von Müttern” – Entschuldigung, aber wenn ich Kinder habe, muss ich auch die Verantwortung dafür tragen und kann mich nicht darauf verlassen, dass Staat und Gesellschaft Lösungen für mich finden. Ich kann schlecht sagen: “So, lieber Staat, liebe Gesellschaft, ich hab ein Kind auf die Welt gebracht und jetzt macht halt mal, weil ich selbst nicht kann oder will.”

Mit dem Zeugen von Kindern alleine ist es nämlich nicht getan.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Die … stehen für “Das ist nicht möglich”.
Wie lang sollen Ihrer Meinung nach denn Schultage sein, um das tatsächlich zu gewährleisten, falks es denn das Personal gäbe?
Schulende – um 18.00 oder 19.00 Uhr?

Bla
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Wie meinen Sie das? Effektiv war das schon würde ich sagen? Ob das sinnvoll und zeitgemäß ist/war … Ist wieder eine andere Sache.

Ansonsten gilt auch hier eben wieder … Rahmenbedingungen. Sie kennen’s inzwischen …eines meiner Lieblingsworte.
Mit Rahmenbedingungen könnte man weitgehend so einiges “auffangen”. Ohne halt eben nicht.
Für Rahmenbedingungen ist wiederum der AG/Staat zuständig. Und … Teufelskreis.
Und dann gilt auf zwei Seiten nämlich:
“genauso wie der sinnoffene Ruf nach mehr “Eigenverantwortung” an jene, die ebendieser nicht gerecht werden können/ wollen…”

Weil: Hier stimme ich Ihnen zu. Das ist meiner Meinung nach so. Darauf hoffen kann man. Aber was, wenn nicht?
Und ähnlich eben dann bei “Insitution Schule”. Auch diese kann es halt oft “nicht leisten”. So. Und jetzt?
Zwickmühle oder?
Man wird nicht an den Rahmenbedingungen vorbei kommen … Dass der Staat/Politik/AG hier das noch nicht rallt oder “ihm” das egal ist und man dies aussitzt … Ist ein absolutes Unding.

Pauker_In
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Unter “Ausbeutung von Müttern” verstehe ich nicht die eigentlich selbstverständliche Erziehung zu Hause, an der übrigens auch die Väter, Geschwister, Onkels und Tanten,… beteiligt sind.
Sondern eher die Auslagerung schulischer Aufgaben an die Eltern, etwa Malerarbeiten in den Klassenräumen, mitradelnde Aufsicht bei der Fahrradprüfung, Ackern im Schulgarten.

Hans Malz
1 Monat zuvor

“Nur 2,6 Prozent bestanden – ein Ergebnis, das von vielen als Verstärkung sozialer Ungleichheit bewertet wurde.”

Vielleicht ist es aber auch einfach die Wahrheit, die keiner hören will. Also lieber weiter wegsehen oder hinter Wischiwaschi verstecken.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Völlig richtig. Die Noten der Grundschule passten nicht und den Aufnahmetest hat mein Kind auch nicht bestanden. Ja, das kann ja nur diese soziale Ungleichheit sein und nicht etwa mangelnde Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft oder mangelnde Lesekenntnisse (weil man nie ein Buch in die Hand genommen hat)…

Aktueller Zeitgeist: Andere, das System, die Gesellschaft ist schuld. Mein Kind und ich können aber gar nichts dafür…

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor

Oder der Test war auch wieder nur ein Produkt des Reißbretts….genau wie die Vera-Aufgaben….

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor

Selbst wenn er das war – fürs Gymnasium habe ich gewisse Anforderungen zu erfüllen und das ohne Wenn und Aber. Das gilt nachher auch für das Studium oder offene Stellenangebote. Ich kann nicht Herzchirurgin werden, nur weil ich mir gerne ne Fleischwurst zu den Kartoffeln pelle.

Man muss doch mal das große Ganze dahinter sehen: Will ich auf Teufel komm raus jedes Kind aufs Gymnasium stecken oder will ich am Ende leistungsstarke bzw. leistungswillige Schüler fördern, die ein Hochschulstudium anstreben?

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Wäre aber für die 97,4% kein Hindernis für den Zugang zum Gymnasium, da dieser Test ja z.B. durch eine Empfehlung der Grundschule oder einen Potenzialtest am Gymnasium etc. ersetzt werden könnte. Es ging m.W. in “The Länd” ja nur darum, dass neben dem Elternwillen noch mindestens ein weiteres Kriterium für den Übertritt maßgeblich sein sollte.

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Die 2,6 Prozent für die Gymnasialeignung bezogen sich nur auf die Kinder (in Berlin), die

  1. die formale Eignung für das Gymnasium nicht hatten
  2. und trotzdem aufs Gynmasium sollen (ich schreibe extra nicht wollen!) und deshalb den Probetag gemacht haben.

Empfehlungen der Grundschule u.ä. sind da schon eingepreist.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Alles klar, bitte entschuldigen Sie meinen Fehler. Ich hatte das irrtümlich mit dem Kompass 4-Test in BW in Verbindung gebracht, aber dort waren waren ja “nur” 94% gescheitert.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor

Ich höre bereits, wie einige als Lösung krakeelen, dass die Gymnasien endlich abgeschafft werden müssen, damit alle gemeinsam lernen.

Das Gymnasium hat die Aufgabe, auf ein kommendes Studium vorzubereiten. Wer dazu in der Lage ist, kann auf ein Gymnasium gehen. Wer dazu erst später in der Lage ist, kann nach der mittleren Reife auf ein Gymnasium gehen oder das Abitur nach einer Ausbildung nachholen. Viele erfolgreiche Menschen haben genau das getan. Sein Kind auf einem Gymnasium nach der Grundschule anzumelden, hat doch vor allen Dingen Prestigegründe. Nur weil das nicht alle Kinder schaffen, dürfen aber nicht weiter die Anforderungen und Ansprüche runtergefahren werden. Soll das Abitur künftig verramscht werden?

Meine Tochter hat ebenfalls erst die mittlere Reife gemacht. Jetzt ist sie am beruflichen Gymnasium erfolgreich unterwegs. Mein Sohn kommt jetzt in die 10. Klasse der Realschule und wird – Stand heute – lieber eine Ausbildung machen. Beide Kinder wurden nach meiner Sicht gut auf das vorbereitet, was sie jetzt erwartet. Am Ende sind wir eine Leistungsgesellschaft, die Leistung für sich selbst und teils für andere mit erbringen muss. Auch all die Kinder mit ihren Diagnosen, Benachteiligungen etc. werden irgendwann ein System der freien Marktwirtschaft kennenlernen und spätestens dann erfahren müssen, dass sie nicht mehr von vorne bis hinten durchgepampert werden, obgleich sich hier ebenfalls viele Betriebe mehr und mehr umstellen (was im internationalen Vergleich gut oder schlecht sein kann, da bin ich mir noch unsicher).

Dennoch: Es braucht auch solche Dinge wie Begabten- und Eliteförderung. Die geht im schulischen Kontext inzwischen völlig unter, da man sich immer an den Schwachen orientieren und möglichst “jeden” mitnehmen soll. Die Leistungsstarken werden dadurch in ihrem Potenzial ausgebremst, während man an anderer Stelle aus jedem Kleinwagen einen Rennwagen machen möchte. Nur da, wo man alles angleichen möchte, kommt höchstens Mittelklasse raus.

Testerin
1 Monat zuvor

Ich stimme Ihnen zu. Nicht jeder braucht ein Abitur, um erfolgreich zu werden. Nicht jeder ist geeignet ein Abitur zu machen.

Eine Bekannte von mir ging auf das Gymnasium, weil ihr Vater es so wollte. Resultat? Sie musste zwei Klassen wiederholen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie, wenn überhaupt, mit Ach und Krach das Abitur geschafft hätte.

Ich selbst habe nie Abitur gemacht. Was ist aus mir geworden? Software Entwicklerin und Testerin.

Aber sicher. Man muss ja mittlerweile Abitur machen. Alles andere wäre eine Schande. Ohne Abitur ist man heute ein Nichts. Nebenbei, ich meine das sarkastisch.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Testerin

Das Abitur am Gymnasium scheint mittlerweile wie eine Art goldenes Kalb angesehen zu werden.

Sieht man auch wenn Bildungsexperten bei der Beurteilung der “Gerechtigkeit” von Schulsystemen allein die Quoten der Schüler*innen als Maßstab nehmen, die auf ein Gymnasium gewechselt sind und dort Abitur gemacht haben. Studienberechtigungen an FOS/BOS zählen da schon nicht mehr mit.

Auch nicht die die Quoten junger Menschen, die ganz ohne Schulabschluss oder Berufsausbildung bleiben oder die Kriterien Schulqualität und Bildungsarmut und deren Entwicklung in den letzten 10 Jahren usw.

Die erreichten Sprachniveaus der Schüler*innen mit Migrationshintergrund und deren Integration in den Arbeitsmarkt spielen auch keine Rolle usw. usw.

Für diese Leute zählen allein die Quoten für Übertritt und Abitur auf einem Gymnasium für die Beurteilung, ob ein Schulsystem als “gerecht” eingestuft werden sollte oder nicht.

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Das liegt daran, dass die Blinden von der Farbe reden. Ideologie ist so schön, da braucht man keine Fakten mehr.

Bla
1 Monat zuvor

Und Sie denken, dass eine tatsächliche Gemeinschaftsschule dies nicht könnte? Also AUCH auf das Abitur vorzubereiten?

Man muss halt immer überlegen wo und wie man irgendwo hin will.

Macht man ein gegliedertes Schulsystem. Hat man eben Vor- und Nachteile.
Macht man Gemeinschaftsschulen. Hat man auch Vor- und Nachteile.
Macht man “einen Mix”, dann könnte man theoretisch zwar auch davon profitieren – praktisch wird man dann oft zur Resteschule als GemS und die anderen Schulformen “dominieren”. Außer diese haben einen (extrem) schlechten Ruf vor Ort und die GemS einen sehr guten Ruf.

Und jetzt … Was erwartete man denn?
– Werbung und “Ressourcen” stark auf “Hängeschild Gymnasium” fokussiert.
– Sozialer Status und “Bewusstsein” auf das Gymnasium fokussiert.
– “Attraktivität für Gym” im Vergleich doch recht aufrecht erhalten bis “gestiegen”?
– Wehement auf “Rechte von [mehr Geld usw.]” beharrt

Daher müsste man in jetziger Situation [massiver Fachmangel – v. A. (auch) außerhalb des Gymnasiums] halt auch ganz ehrlich mal fragen:
– Wer meldet sich denn freiwillig zum Wechsel?
-> “Nur” die Kinder hier “loswerden” wird sich nicht ausgehen
Wer kommt denn so mit “nach unten”?
Wie sollte das “sonst” realisierbar und machbar sein?
Wie sieht es dann noch mit ggf. “Besoldung Axy” nach Schulform aus? Würde man “auch dann” noch mit kommen?
Oder will man dann als “Elite” einfach nur bessere Rahmenbedingungen davon tragen und “Rest” hat halt Pech? [Bessere Teiler, nur die sehr starken SuS/”Selbstläufer”]

Nur paar Gedankengänge … Gerne etwas genauer erläutern.

Wie sieht es denn “unten aus”? Also bspw. Mittelschulen? Auch hier sind mitunter durchaus deutlich schwächere SuS als vor vielen Jahren. Oder ist das egal? Hauptsache “oben” passts dann (wieder)?

Über die “Lösungen” und “Kompromisse”/”Bereitschaften bin ich mal gespannt.
Also: Wer vom Gym kommt den auf den Sprung zur Mittelschule mit vorbei beispielsweise? Falls deutlich weniger SuS auf dem Gym eben sind … Braucht man sich ja nichts vormachen … Will der Staat wahrscheinlich… Und zwar sehr wahrscheinlich … auch “ein paar” Lehrkräfte abordern als “Gegenzug”.
Wie soll das auch sonst “abfangbar” sein?
V. A. “Ganz unten”?

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Bla

Die Gemeinschaftsschulen in BW können es offensichtlich nicht. Von über 300 Gemeinschaftsschulen bieten knappe 20 eine gymnasiale Oberstufe an (darunter einige in privater Trägerschaft). Das Schulkonzept aus viel freiem und selbstständigem Arbeiten ist auch nicht jedermanns Sache.

Bla
1 Monat zuvor

“Die Gemeinschaftsschulen in BW können es offensichtlich nicht. Von über 300 Gemeinschaftsschulen bieten knappe 20 eine gymnasiale Oberstufe an (darunter einige in privater Trägerschaft).”

Sie nennen paar Probleme selbst …
Wenn es die Anfrage durch “Gymnasiasten” oder auf der anderen Seite auch das Angebot für “Gymnasiasten” nicht wirklich gibt … Dann ist es eben keine “tatsächliche” Gemeinschaftsschule. Formal ja – praktisch nein.
Und hier sind wir wieder im “Konkurrenzprinzip”.

“Das Schulkonzept aus viel freiem und selbstständigem Arbeiten ist auch nicht jedermanns Sache.”

Stimmt.
Aber gerade “Gymnasiasten” sollte man genau dies vermehrt auch zutrauen (können/”müssen”).
Ist allerdings ein Nachteil des Prinzips, wenn es “nahezu nur freies und selbständiges Arbeiten” ist/wäre. Zudem eben nur Gemeinschaftsschulen mit diesem Prinzip arbeiten würden/”dürften”.

Ich glaube – und das ist nur ein Gefühl meinerseits – dass das Gymnasium als gesellschaftlichen Ruf/Aspekt [Abitur] schon so hoch liegt, dass im Bereich “Gemeinschaftsschule”/Privatschule wirklich nur “Konzeptideologen” und/oder elite Privatschulen mithalten können. Oder gymnasiale Privatschulen (logischerweise).
Da ist das “wie gut sind ‘die’ wirklich” oft gar nicht von immenser Bedeutung. Sondern: Irgendwie wird das Kind schon “durchkommen”. Und dann hat “dieses Konzept” eben politisch gemacht und gesellschaftlich gestützt diese häufige Form von “Auffangschule/Resteschule” als Gedanken bei einigen.

DerechteNorden
1 Monat zuvor

Können wir bitte mal davon weg, was die GemS in Ba-Wü machen?
Warum diskutieren wir ständig nur darüber, dass die so schlecht sind, weshalb es ja so ganz unbedingt das dreigliedrige Schulsystem per se zu erhalten gilt?
Es gibt in Deutschland GemS/Gesamtschulen, die gute Arbeit leisten UND sogar Gymnasiallehrkräfte glücklich machen;-), weil sie eben nich ideologisch arbeiten, sondern schauen, was funktioniert und was nicht, was gebraucht wird.

Von daher empfinde ich das Argument “GemS in Ba-Wü” irgendwie vorgeschoben.
Man muss nicht binnendifferenziert arbeiten. Es gibt kein Naturgesetz, das besagt, dass GemS das tun müssen.
Und mal ganz pragmatisch: Würden die Gym-Gymnasiallehrkräfte sich für das fachleistungsdifferenzierte Arbeiten mit “allen unter einem DACH” (nicht “alle immer in einem Raum”) einsetzen, dann könnten sie sogar leistungsstarke Gruppen unterrichten, anstatt wie jetzt die ganz krass leistungsheterogenen unterrichten zu müssen. Win-win.
Auch für unsere Gesellschaft übrigens.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Bildung ist Ländersache. Da ich aus BW komme, dort arbeite und wir entsprechende Familien betreuen, kann ich nicht davon weg, was Gemeinschaftsschulen in diesem Bundesland machen. Hier ist Binnendifferenzierung übrigens sehr gerne gesehen – auch in der Realschule, wo ein Lehrer Haupt- und Realschüler mitunter zeitgleich in einem Raum unterrichten muss. Damit kann das Land nämlich auch wunderbar Geld sparen, verkauft es aber nach außen so, dass jedes Kind individuell gefördert würde. Das ganze Abrutschen der letzten Jahre zeigt doch, dass das von hinten bis vorne nicht funktioniert.

DerechteNorden
1 Monat zuvor

Der Artikel handelt allerdings von Gesamtdeutschland, die Probleme scheinen also ähnlich zu sein.
In SH unterrichten viele GemS auch binnendifferenziert.
Das sollte uns doch aber nicht davon abhalten zu sagen, dass das nicht erfolgreich ist, und ein anderes Modell zu fordern.
Egal, was man fordert, es wird sowieso immer mehr Geld kosten.
In Ba-Wü scheint man sich ja auf die totale Flickschusterei eingelassen zu haben, wenn so viele verschiedene Modell nebeneinander existieren. Verschiedene Modell brauchen allerdings unterschiedliche Bürokratie. Ergo kostet das an dieser Stelle dann auch mehr Geld.
Ja, ist dämlich, spricht aber nicht gegen IGS/KGS/GemS per se.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es spricht auch nicht gegen das gegliederte Schulsystem. Mit der Dreigliedrigkeit war BW jedenfalls wesentlich erfolgreicher als nach der Einführung der Gemeinschaftsschule und dem Verwässern der anderen Schularten.

DerechteNorden
1 Monat zuvor

Offensichtlich war das Modell nicht mehr so gut, wie viele es dachten.
Man hat sich dann aber nicht so richtig getraut, weshalb man dann einfach noch einen weiteren Schultyp (GemS) eingeführt hat.
MMn. war das das Dümmste, wofür man sich hätte entscheiden können.
Die Probleme in Ba-Wü liegen doch wohl eher daran, dass man so viele verschiedene Schularten nebeneinander hat, nicht an der Schulart IGS/KGS/GemS (wie sie z.B. meine Schule ist).

Mutter von drei
1 Monat zuvor

Ich bin unser leidiges unglaublich hohles Bildungssystem durch .. Lehrermangel zu grosse Klassen gemischte Klassen wo 10% der Schüler gewalttätig oder ständig störend sind weil irgendwas irgendwo nicht stimmt (Zuhause, Sozials Umfeld genervte Lehrer keine Ahnung)
Überforderte Lehrer…
Für uns kommt ganz klar nur noch private Schulen mit Aufbaugymnasium in Frage, da sollen sich die öffentlichen veraltenden Schulen wie unsere Regierung mal ein Vorbild Leitfaden nehmen da funktioniert es in jeglicher Hinsicht
Unser Bildungssystem wird bald wie in Amerika sein, wenn man finanzielle Beiträge leistet wird Qualität geliefert und einen gesunden Schul Alltag für alle Beteiligten…

Bla
1 Monat zuvor
Antwortet  Mutter von drei

Und “das Tolle” dabei:
Das spart dem Staat noch am meisten Geld.
Einen Teil übernehmen die Eltern. Einen Teil zahlt der Staat im Gegenzug zur Erfüllung der Schulpflicht/Abnahme der SuS (aus dem staatlichen Regelschulsystem). Und zack: Enorm Geld gespart [der Staat … Nicht andere … Der Staat spart hier.].
Toll.
Und ja, der Trend geht in Richtung “mehr Privatschulen” und wird wohl auch immer mehr dazu gehen.
Mit allen Vor- und Nachteilen. Definitiv.

Aus meiner Perspektive: Gerne Privatschulen anfragen. Auch wenn “man sich das nicht leisten kann”. Dazu gibt es häufig durchaus Fördergelder und Vereinsspenden etc. Versuch ist es wert. Mehr als “ablehnen” passiert hier nicht. Bei “Geldsorgen” eben Fördermöglichkeiten der Privatschule erfragen. Braucht auch keiner Scham zu haben. Dazu sind diese da. Nutzt sie.
Kommt jedoch auch immer auf die jeweilige Privatschule an. Hier sind die Möglichkeiten und “Mitentscheidungen”/”Selbstentscheidungen” noch etwas … Geweiteter.

Die Aussage “da funktioniert es in jeglicher Hinsicht” würde ich allerdings definitiv nicht unterstützen und dementsprechend auch nicht meine Hand ins Feuer dafür legen. Das mag vllt. an Ihrer/Ihren Privatschulen so sein. Allerdings gibt es genug Beispiele, wo das nicht “in jeglicher Hinsicht” funktioniert. Das muss man ganz klar sagen. Da braucht man sich auch nichts vorzumachen. Schaut euch die jeweiligen Privatschulen ganz genau an. Die Möglichkeit bzw. Wahl habt ihr (Eltern) nämlich. Kein “blindes Vertrauen”. Nutzt auch diese Möglichkeit(en).
Es gibt gute Regelschulen und es gibt schlechte Regelschulen.
Das Gleiche gilt auch für Privatschulen.
Nur hier habt ihr mehr Einfluss und Möglichkeit dies mitzuentscheiden. Das ist der springende und wichtige Unterschied.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Bla

Denkt man das weiter, erkennt man noch besser, wie dumm die Bildungspolitik hierzulande ist.

Bla
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Definitiv.

Für mich persönlich gilt weiterhin: Ich verändere nicht das staatliche Bildungssystem. Es veränderte mich.

Unter diesen Regeln spielen wir alle (mehr oder weniger). Im “eigenen” Rahmen kann man mehr oder weniger gut agieren und “zurecht kommen”.
Aber gesamtgesehen ist das systemisch. An der Privatschule kann ich mir zumindest die Schule selbst aussuchen. Die kann mich nehmen oder nicht. Ich werde hier auch nicht “zwangsversetzt”. Wenn dann eben gleich gekündigt.
Andersrum kann ich bei Unzufriedenheit halt auch einfach über direkte Wege mit meinem AG kommunizieren. Auch dies spielt natürlich wieder innerhalb der staatlichen Bedingungen (nur in – ausgeweiteten – Bezug auf Privatschulen).
Aber ich kann zumindest schauen, ob die Schulleitung, das Kollegium, die Rahmenbedingungen und das Konzept passen.
Das konnte ich an meiner alten Regelschule halt nicht. Hier ist es weitestgehend “Glückssache”.
Und im “Personalmangel”-System kann man auch normalerweise ganz gut “zum Chef/zur Chefin” gehen. Und wenn etwas sinnvoll ist, wird eher geschaut, ob das so leistbar ist meiner Erfahrung nach [Rahmenbedingungen, wenn nötig]. Aber auch hier muss man eben immer bedenken, dass gehauswirtschaftet werden muss … Besser Rahmenbedingungen … Oft weniger Gehalt. Klar.

Der Staat selbst … Profitiert, solange man im System (auch/v. A. Privatschulen) agiert. Je besser die Rahmebedingungen an Regelschulen, desto besser auch die Rahmenbedingungen an Privatschulen oft. Weil diese ebenfalls Personalmangel haben und mitziehen (“überziehen”) müssen. Das Geld pro SuS ist normalerweise [außer an Eliteprivatschulen] ähnlich gleich. Es wird eben umverteilt. Meistens durch Gehälter und Elternbeiträgen. Hier freut sich der Staat natürlich. Von beidem profitiert er.
Aber wie gesagt … Man spielt im System mit oder weitet es aus.

In einer Utopie bräuchten wir (wahrscheinlich) keine Privatschulen. So sind sie für den Staat allerdings sowohl vom Geld, als auch von anderen Sachen [Konzepte, Selbstverantwortung, Schulpflicht, Rahmen, usw.] von Nutzen. Sie erfüllen nämlich oft die Aufgabe, welche der Staat nicht anbietet/anbieten will oder kann.
Zudem wäre es unter aktuellen Rahmenbedingungen meiner Meinung nach auch nicht möglich, darauf zu “verzichten”. Das ginge nicht. Es hat ja durchaus sehr individuelle und unterschiedliche Gründe, warum man auf (sehr viel) Geld verzichtet und nicht beim Staat direkt arbeitet.
Alles so seine Vor- und Nachteile.

Auch das Argument “Die Privatschulen kosten Geld – das wäre sonst an/bei Regelschulen”: Nein, wäre es nicht. Rein vom Kostenpunkt spart der Staat an/bei Privatschulen oft massivst. Wie kommt man denn darauf, dass “ohne” auf einmal mehr Geld da wäre? Rein rechnerisch geht sich das doch gar nicht aus. Es wäre unter selben Geldeinsatz dann noch weniger Geld/SuS eben da.
– Lehrkräfte teurer
– SuS an Regelschulen
– Kein “kleineres Gehalt”
– Keine Elternbeiträge
Da braucht man doch nicht lange rechnen, sonder nur kurz logisch denken? [Kann man aber auch gerne gegenrechnen]

Und im Gegenzug gesteht man Privatschulen eben besondere Privilegien ein. Beispielsweise das Ablehnen von SuS. [Unter der Prämisse man hat überhaupt genug Anfragen und “eine Wahl”. Auch hier/an Privatschulen muss man die Kosten halt abdecken…]
Auch das kann man natürlich fairerweise und ehrlicherweise erwähnen.

Zeigt trotzdem den Bildungsapparat etwas auf. Es geht um “Kosteneinsparung” und “das Boot am laufen behalten”. Und hier sind mitunter Privatschulen eben auch ein wichtiger Anker des Staats.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Bla

Jepp, sehe ich genauso.
Ergänzen möchte ich noch, dass die engagierten, einflussreichen und unzufriedenen Eltern dann “weg” sind, weil sie ihre Kids an Privatschulen anmelden, die mehr ihren Vorstellungen entsprechen.
Die gehen nicht auf die Straßen, starten keine Petitionen, wählen vielleicht eine Partei, die sich tatsächlich der Bildung verschrieben hat …
Praktisch.

Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor

Gelernt habe ich auch nicht gerne, trotzden Abi gemacht und studiert.

Alese20
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Dito.

Pauker_In
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Der Mensch ist von Natur aus “faul”, also aufs Energiesparen ausgelegt.
Statt “gerne lernen” reicht auf dem Gymnasium in der Tat “erfolgreich lernen, wenn Arschtritt erhalten”.

mama51
1 Monat zuvor
Antwortet  Pauker_In

Arschtritt nützt aber nur bei mindestens durchschnittlicher Intelligenz … sorry!

Pauker_In
1 Monat zuvor
Antwortet  mama51

Richtig!

Abgrenzung
1 Monat zuvor

Viele solte man Schule neu denken …

Hauptschulabschluss machen alle Kinder in der 8. Klasse.

Realschulabschluss machen freiwillig Jugendliche in der 10. Klasse.

Abitur machen freiwillig junge Erwachsene in der 13. Klasse.

Nach dem Hauptschulabschluss können die Jugendlichen freiwillig weiter zur Schule gehen, oder verpflichtend eine Ausbildung machen.

Wer nach dem Hauptschulanschluss eine erste Ausbildung erfolgreich beendet hat, hat in einem spezifischen Bereich Fachkenntnisse erworben, die gleichwertig zu einem Realschulabschluss sind. Diese Jugendlichen sollten die Möglichkeit erhalten, in diesem Bereich ein Fachabtitur abzulegen, damit auch sie damit auf Wunsch studieren können.

Ich fordere lebenslang flexible Bildungsmöglichkeiten mit verschiedenen Abzweigungen, die die Menschen privat und beruflich weiterbringen! Nicht die Einbahnstraße Abitur, in welcher zu viele Menschen einen Unfall bauen, sodass ihnen der Weg zum Ziel versperrt bleibt.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Abgrenzung

Ja aber genau so ist es doch, zumindest in BW, RLP und Hessen: Wer die 9. Klasse (einer Realschule oder eines Gymnasiums) besteht und nach 10 aufrutscht, hat unabhängig von der Schulart ganz automatisch den Hauptschulabschluss.

Wer am Gymnasium Klasse 10 besteht und in die Oberstufe versetzt wird, hat automatisch die mittlere Reife.

Pädagogische Fachkraft
1 Monat zuvor

Danke, ja, ich ergänze: Und wer den Hauptschulabschluss an einer anderen weiterführenden Schule, z. B. Realschule oder Hauptschule oder Werkrealschule usw. gemacht hat, kann z. B. in BW so weitermachen: Nach dem Hauptabschluss in Baden-Württemberg gibt es verschiedene Wege: eine duale Ausbildung oder eine schulische Ausbildung an einer Berufsfachschule, das Nachholen des Realschulabschlusses durch Besuch der Klasse 10 oder eine Berufsvorbereitung. Auch der Besuch einer Werkrealschule oder die zweijährige zur Fachschulreife führende Berufsfachschule sind Optionen zur weiteren Qualifizierung. 
Mit dem Ablegen der mittleren Reife kann man an ein Gymnasium, meist wird ein berufliches gewählt, gehen, oder an ein Berufskolleg usw., siehe hier:
https://www.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/dateien/PDF/Bildungswege-BW-2014.pdf
Prinzip: Kein Abschluss ohne Anschluss! Egal, welche Schule zunächst nach der Grundschule besucht wird, es sind weiterhin alle Abschlüsse und Wege möglich.
Das sollte natürlich alles freiwillig sein, keine Frage, man muss nur wollen – und sich reinhängen und auch anstrengen, der eine mehr, die andere vielleicht weniger, weil die Auffassungsgaben und diversen Begabungen nicht gleichverteilt sind. Die Zuordnung zu einer zum Kind niveaumäßig passenden Schule ist echte individuelle Förderung.
Es ist einfach ein großes, ideologisch begründetes und bewusstes Irreführen der Eltern, wenn gewisse Panikmacher aus der “Eine-Schule-für-alle”-Truppe immer wieder behaupten, dass mit der Empfehlung und Schulwahl nach der Grundschule der Lebensweg eines Kindes schon vorbestimmt sei – das stimmt einfach nicht!! Ich habe in Jahrzehnten Lehrertätigkeit am Gymnasium die Erfahrung gemacht, dass es für Kinder, die schon in der 5. Klasse deutlich überfordert sind, eine Qual ist, durchs Gymnasium gehen zu müssen – ob sie sich entwickeln und später dann Abi machen wollen und können, ist damit längst nicht entschieden. Die damalige plötzliche Abschaffung der verbindlichen GS-Empfehlung in BW durch Grün-Rot war ein Verbrechen an vielen Kindern und hat schlimme Erfahrungen und Traumata provoziert.
Ich bin ein starker Verfechter einer bindenden Grundschulempfehlung, um derartige grobe Fehlentscheidungen zu vermeiden: Für das Kind, das sich schwer tut, ist eine sehr heterogene Zusammensetzung der Klasse schlimm, weil es immer nachhängt. Für die kognitiv begabten Kinder ist es eine Freude, “endlich mal schwere Aufgaben machen zu dürfen” (O-Ton 5. Klasse!) und in einer Gruppe Gleichgesinnter so gefordert zu werden, wie sie es brauchen, ohne ständig durch in ihren Augen primitive Fragen gelangweilt zu werden. Diese Kinder, die Spitzenleister, gehen sonst total unter!! Haben die keine Rechte, gefördert zu werden?

Abgrenzung
1 Monat zuvor

Stimmt. Aber aktuell eben immer noch nach der Schulart Gymnasium. ich meine es anders. Eine Schule für alle. Und alle streben zuerst den Hauptschulabschluss mit Prüfung an. Danach entscheiden die Schüler:innen selber, ob sie eine erste Ausbildung machen oder den Realschulabschluss. Danach entscheiden sie wieder, ob sie Ausbildung oder Abitur machen.

Wer mit 14 nicht mehr freiwillig zur Schule will, muss dann eben eine Aubildung machen und arbeiten gehen. Eigene Entscheidung!

Gleichzeitig muss man Bildungswege dann neu denken. Ach mit 20 müssen Menschen Möglichkeiten haben, sich weiterzubilden, egal, welchen Bildungsabschluss sie mal mit 14 angestrebt haben!

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Abgrenzung

Ich kenne Menschen, die haben mit Anfang 30 ihr Abitur nachgeholt. Ich verstehe gerade das Problem nicht.

Auch Ihr in den Zeilen davor entworfene Weg – den gibt es doch, nur dass nicht alle am Ende der 9. Klasse eine eigene Prüfung ablegen. Der Realschüler hat mit dem Bestehen der 9. Klasse den Hauptschulabschluss und kann natürlich an der Stelle frei entscheiden, ob er in eine Berufsausbildung geht oder ob er die mittlere Reife macht.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Abgrenzung

Supi, dann können die 14-jährigen ja endlich wieder als Azubis dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Florian Mrugalla
1 Monat zuvor

Anstatt sich darauf zu fokussieren, dass weniger Leute ins Gymnasium kommen, könnte man ja erstmal dafür sorgen, dass der Mindestlohn angehoben wird und Arbeitsbedingungen in dem Bereich verbessert werden, damit man nicht förmlich dazu gezwungen wird einen intelligenten Job zu machen, für den man das Gymnasium braucht. Man kann heutzutage nicht mal mehr in Ruhe im Netto als Hilfskraft arbeiten, ohne sich fürchten zu müssen unbegründet entlassen oder diskriminiert zu werden. Dann ist es ja kein Wunder, dass Eltern darauf bestehen, dass ihre Kinder unbedingt eine leitende Position erlangen müssen. Die CDU versteht mal wieder das Problem nicht. Setzen, 6.

Jakob Mierscheid
1 Monat zuvor

“Als ich vor 25 Jahren, im Jahr 2000, als Lehrerin anfing, da haben wir teilweise im Unterricht noch Kassetten abgespielt. Das Verhalten der Kinder, die Wertigkeiten der Eltern haben sich seitdem stark verändert. Schule ist ja nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Es klingt hart, aber die Gesellschaft ist kränker geworden und unsere Kinder sind es auch.“

Sollte die gute Frau das genau so gesagt haben, bin ich mir sicher, dass der Grund für den konstatierten Unwillen der Schüler*innen eher bei ihr zu suchen ist. Keiner der vier Sätze lässt den Schluss zu, dass Aufnahmetests eine Lösung für die dort thematisierten angeblichen Probleme sein könnten. Schlimmer noch: keiner der Sätze baut irgendwie denklogisch oder kausal auf dem vorhergehenden auf. Das ist wirklich fürchterlich assoziatives Gebrabbel. Mehr nicht. Und sicher keine Nachricht wert.

Irgendwie
1 Monat zuvor

Wir waren von Klasse 7 bis 10 39 Schülerinnen! War in den 70ern völlig normal!

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Irgendwie

Mitte 60er Jahre – Sexta mit 45 Jungen.
Aber in Quarta waren wir nur noch 28. Die Hälfte davon waren Schüler, die die Quinta wiederholen mussten. In den beiden Parallelklassen sah es nicht anders aus.
Und der traurige Rest musste zur HS, da die RS nicht bereit waren, den “Schrott” vom GY zu übernehmen