„Es braucht einen Bildungswillen“: Kretschmann nimmt Eltern schwacher Schüler in die Pflicht

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STUTTGART. Wie umgehen mit den Leistungsproblemen bei Grundschülern? Das Land Baden-Württemberg plant ein Paket zur Sprachförderung, der Ministerpräsident findet aber auch: Eltern müssten den Bildungswillen der Kinder fördern.

„Da werden wir jetzt ein Paket schnüren“: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg

Um die Leistungsprobleme bei Grundschülern in den Griff zu bekommen, sieht Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann neben dem Staat auch die Eltern in der Pflicht. «Es braucht einen allgemeinen Bildungswillen – übrigens über die ganze Bildungsbiografie hinweg», sagte der Grünen-Politiker in Stuttgart. Dieser Wissensdurst müsse aus den Elternhäusern heraus gefördert werden.

Aus seiner Sicht müsse die Erziehungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Lehrerschaft erneuert werden. «Wir haben teilweise eine Überbetreuung – das, was man Helikoptereltern nennt. Und es gibt auch einen Anteil an Eltern, der die Pflicht, sich um die Erziehung der Kinder zu kümmern, zu wenig wahrnimmt.»

«Wir wollen für die, die die Sprache nicht gut genug können, eine verpflichtende Sprachförderung einführen»

Für wichtig hält Kretschmann dabei den gegenseitigen Respekt zwischen Eltern und Lehrkräften. Ein gutes Beispiel dafür sei die Grundschulempfehlung. «Ich weiß nicht, warum sich manche Eltern daran nicht halten. Das ist die Empfehlung von Fachleuten, die sich mit den Kindern vier Jahre beschäftigt haben», sagte Kretschmann. Eltern sollten die Fachkräfte respektieren und sich nicht über deren Votum hinwegsetzen. Die Landesregierung unter Kretschmann hatte 2012 die verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft.

Die FDP stimmte Kretschmann zu, dass die Eltern eine wichtige Rolle bei der Bildung ihrer Kinder einnehmen müssten. Viele Eltern seien aber gar nicht imstande, ihren Kindern Wissen zu vermitteln, sagte der bildungspolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Timm Kern: «Viele Eltern und ihre Kinder haben zum Beispiel eine Migrationsbiografie – und dementsprechend wenig Erfahrungen einerseits mit der deutschen Sprache und andererseits mit den Bildungsgegebenheiten in Baden-Württemberg.» Die Regierung dürfe sich deswegen nicht aus der Affäre ziehen.

Das sieht auch SPD-Fraktionschef Andreas Stoch so. Kretschmann mache es sich zu leicht, die Verantwortung an andere abzuschieben. «Das Land und damit seine Landesregierung sind für das Bildungssystem verantwortlich», sagte Stoch.

Bildungsstudien haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass es mit den Leistungen in vielen Kernfächern bergab geht – auch schon in der Grundschule. Im Jahr 2022 zeigten das zum Beispiel die schlechten IQB-Testergebnisse bei Viertklässlern in Mathe und Deutsch: Fast jedes fünfte Kind schaffte die Mindeststandards in den zwei Fächern nicht. Und auch der Anteil der starken Schülerinnen und Schüler, die den Regelstandard in Deutsch und Mathematik schaffen oder übertreffen, sank (News4teachers berichtete).

Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) hatte als Reaktion auf die miserablen Ergebnisse in den Grundschulen mehrere Gegenmaßnahmen eingeführt. So gibt es in den Grundschulen seit dem Start dieses Schuljahres etwa eine verbindliche Leseförderung (News4teachers berichtete ebenfalls).

«Wenn wir wieder in die Spitze wollen, wird es ohne Ganztagsbetrieb nicht gehen. Das halte ich persönlich für völlig ausgeschlossen»

Um die Probleme bei den Basiskompetenzen in den Grundschulen zu beheben, wolle die Landesregierung im kommenden Jahr ein Maßnahmenpaket vorlegen, sagte Kretschmann. «Wir wollen für die, die die Sprache nicht gut genug können, eine verpflichtende Sprachförderung einführen», sagte der Ministerpräsident. Zudem solle es weitere Maßnahmen für die Stärkung der Grundschulen geben. «Da werden wir jetzt ein Paket schnüren, das unsere finanziellen Spielräume in hohem Maße ausfüllen wird.»

Außerdem hält Kretschmann mehr Ganztagesbetrieb für hilfreich. «Wenn wir wieder in die Spitze wollen, wird es ohne Ganztagsbetrieb nicht gehen. Das halte ich persönlich für völlig ausgeschlossen», sagte Kretschmann. Es sei in Baden-Württemberg aber sehr schwer, mehr Ganztagsschulen durchzusetzen. «Da gibt es eine große Zurückhaltung.»

Die Lehrergewerkschaft VBE sieht in mehr Ganztagesangeboten kein Allheilmittel. «Wir haben in Baden-Württemberg genügend Beispiele an gelingender Bildung, die ohne Ganztagsbetrieb arbeiten», sagte Gerhard Brand, Landeschef des Verbands Bildung und Erziehung. Die Entscheidung über die genaue Ausgestaltung des Schulbetriebs sollte in die Hände der Beteiligten vor Ort gelegt werden, forderte Brand.

Hilfe bei dem Thema erhofft sich Kretschmann aber nicht nur von Politik und Eltern, sondern von der ganzen Gesellschaft. «Ich glaube, wir können damit rechnen, dass sich viele freiwillig engagieren», sagte er – etwa als Lesepaten. «Jeder Lesepate, der das freiwillig macht, hilft einem Kind unmittelbar. Wenn man so was macht, sieht man sofort die Wirkung.» News4teachers / mit Material der dpa

Ein Kultusminister gibt auf: „Der Staat kann nicht alle Defizite ausmerzen“

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Finagle
3 Monate zuvor

Plonk! Da liegen sie nun die Worte:

„Es braucht einen Bildungswillen“

Ausgestoßen vom Bildungsweisen.

Blöd nur, dass er den Eltern gegenüber nicht weisungsbefugt ist. Na, ich nehme mal an, er reicht – wie immer – diese Worte mit entsprechendem Handlungsauftrag an die weiter, gegenüber denen er weisungsbefugt ist – den Schulen. Wie die das umsetzen sollen, ist – wie immer – deren Problem. Hauptsache der Bildungsweise hat sich mit einer grundsätzlich nicht abzulehnenden Aussage früh im Jahr positioniert.

Trallala im alten Jahr – Trallala im neuen Jahr – Trallala!

Muellerin
3 Monate zuvor
Antwortet  Finagle

Meinen Sie denn, es ginge auch ohne einen Bildungswillen, so mit einer Art von staatlichem Nürnberger Trichter?

Mika
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Also im Teaser der Redaktion steht: „Kretschmann findet aber auch, dass Eltern den Bildungswillen der Kinder fördern“ müssten. Was denn nun?

Det
3 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Naja, Eltern zeigen ja eigentlich selbst genau dadurch mangelnden Bildungswillen, indem sie den der Kinder eben nicht fördern.

Und umgekehrt. Kinder lernen am Modell. Will ich ihren Bildungswillen fördern, muss ich erst selbst welchen vorleben.

Laura
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wobei der elterliche Bildungswille eine enorme Rolle spielt für den Bildungswillen der Kinder. Bei schlechten Schulleistungen nur zu sagen: „Streng dich mehr an!, wenn du später was werden willst“, genügt nicht. Kinder lassen sich vom Vorbild der Eltern viel mehr beeinflussen und prägen als von frommen Sprüchen. Wenn Elternhäuser nicht vorleben, wozu sie auffordern, verspielen sie auf die Dauer jegliche Glaubwürdigkeit.
Die Pflege von Lern- und Arbeitsbereitschaft sowie Bildungswillen ist in erster Linie Aufgabe der Eltern. Wer hier nicht an seine Vorbildfunktion denkt und ausschließlich die bequeme Meinung vertritt, der Staat mit seinen Schulen und Lehrern müsse alles richten und notfalls auch im späteren Leben für alles sorgen, was der Mensch so braucht und begehrt, der versündigt sich nicht nur an seinen Kindern, sondern auch an der lastentragenden Gesellschaft.

Herrn Kretschmann gebe ich absolut recht, wenn er die Eltern zum Wohle der Kinder wieder mehr in die Pflicht nehmen will. Leider wurde auch ihnen in der jüngeren Vergangenheit viel Falsches erzählt, um immer weitere Aufgaben an den Staat zu delegieren und damit dessen Einfluss- und Machtbereich zu erweitern.
Gerade die sogenannten „Gutmenschen“ haben diese unselige Entwicklung eingeleitet und kräftig vorangetrieben. Immer nahmen sie den Staat in die Pflicht, wenn sie ihre illusionären Wünsche durchdrücken wollten.

Noch vor 20 Jahren hätte ich mir nicht vorstellen können, was sich ideologisch denkende Menschen alles an staatlichen Regelungen einfallen lassen. Erst recht habe ich nicht geahnt, dass auch viele Politiker dabei mitmachten. Vielleicht nur deshalb, weil der von ihnen gelenkte Staatsapparat auf diese Weise immer umfangreicher, bürokratischer und mächtiger wurde. Man durfte allmählich in Bereiche eindringen, die zuvor als bürgerliches Privatgelände galten.
Mir gefällt, dass es in den Köpfen der Menschen langsam rumort und dass sich viele fragen, ob denn alles so richtig war, was ihnen immer gepredigt wurde.

Das angerichtete Elend im Bildungsbereich spricht z.B. Bände und kann nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden. Das hat jetzt auch Herr Kretschmann erkannt. Ihn deswegen zu beschimpfen anstatt zu loben, ist m.E. falsch.
Wenn er seine jahrelangen Bildungsvorstellungen anzweifelt, gibt er doch zu, dass er mit ihnen falsch lag. Er muss sich nicht noch reumütig an die Brust klopfen. Hauptsache, er fängt an, auch in Bildungsfragen Realitätssinn zu zeigen. Dass er das auf anderen Gebieten längst kann, hat er mehrfach bewiesen. Deshalb ist der „Winfried“ bei den recht konservativen Baden-Württembergern trotz seiner Parteizugehörigkeit recht beliebt. Persönliche Anfeindungen sind mir jedenfalls nicht bekannt.

Sporack
3 Monate zuvor
Antwortet  Laura

Vokabeln kann man lernen:
Sommerferien jeden Tag Vokabeln mehrere Stunden auf Vorrat gepauckt (also etwa 3 von 6 Lektionen es kommenden Buches):
Ergebnis im neuen Schuljahr

  1. Vokabeltest : sehr gut
  2. Vokabeltest : gut
  3. Vokabeltest : ausreichend
  4. Vokabeltest : mangelhaft

Aber wie man Vokabeln parallel zum sonstigen Lernstoff lernen kann – hab ich damals als Schüler schon nicht herausgefunden und als Vater weiß ich es immer noch nicht.

Für mich ist Sprach-Unterricht „gefüllt mit notwendigen Übel“ in dem es leider viel zuwenige Themen gibt, die man durch kritisches Fragen und Denken verstehen kann.

1) Rechtschreibung kann man nur richtig machen durch „Ergebenes Annehmen der richtigen Form“ und Reproduktionszyklen. (Delfin hab ich schon immer mit f geschrieben damals war es falsch.)

2) Text-Interpretation kann man weder üben noch beibringen.
Beibringen kann man aber logisches Argumentieren.
Zu dumm, ich kenne offenbar viel zuwenig logische Gedichte.
Frage: „Was will die textverfassende Person mit dem Text erreichen?“
Antwort: „Ganz offensichtlich ist es ein Gedicht und ein Versuch entweder einer Freizeitbeschäftigung nach zukommen oder sich damit den Lebensunterhalt zusichern.“
(Ganz offensichtlich folgte die Antwort nicht der herrschen Lehrmeinung und wurde „abgestraft“.)

3) Kreativ Texte schreiben, kann man auch nicht bei bringen.
Entweder hat Schüler/in eine Idee (Phantasie, Erfahrung) und kann sie verschriftlichen. Oder eben nicht.

4) Grammatik hat einen formalen Charakter, das System lässt sich erfassen, beschreiben und die Anwendung durch Übung zumindest „nachmachen“.
Es hilft jedoch nicht, wenn Sprachlehrerinnen und Lehrer auf gleiche Strukturen in anderen Sprachen verweisen, wenn diese beim Lernenden auch dort nicht hinreichend erarbeitet oder verstanden wurden.
Ich kann mich an Satz und Wortanalyse aus meiner Grundschulzeit erinnern,
viele Hefte hab ich damals voll geschrieben. (Eigentlich mechanisch anstrengend, wenig Lernstoff und viel Reproduktion)

Bei meinen Kindern – beide in der Mittelstufe auf unterschiedlichen Schultypen – hab ich solche Grammatik-Übungen bis heute nicht gesehen.
(Woher soll man die Fähigkeit der Transferleistung erbringen können, von A nach B, wenn schon A nicht existent ist.)

Wenn ich in der Informatik die Text-Analyse nach Abbott im Kontext der Software-Entwicklung den Studierenden in meiner Übung nahe bringe,
füge ich vorher eine Einleitung „Erinnerung Wort- und Satzanalyse aus Grundschule und Mittelstufe“ ein. Und zeige wie ich in der Grundschule Wort- und Satzanalyse notieren gelernt hatte. Das Erstauen ist dann sehr groß,
wenn die Ähnlichkeit des Vorgehens sichtbar wird.

5) Total fasziniert bin ich, wie einfach und erschreckend unreflektiert bzgl. des Inhalts Kinder mit den digitalen Werkzeugen hübsch ansehbare Präsentationen machen oder erzeugen können, wenn diese individuell den gleichen Geschmack haben.
(Solange die Medien-Transformation noch durch den Transformator „menschliches Gehirn“ geschieht, könnte sogar noch Abschreiben von KI-Antworten einen inhaltlichen Lernprozess ergeben.
Aber unbesehenes Copy&Paste von KI-Antwort in Präsentationsdatei kann eigentlich nur für das Lernziel „Anwendung der Präsentationssoftware und Layout der Präsentation“ genutzt werden.)

Im Artikel wird erwähnt, dass Ganztagsschulen helfen könnten …

Ganztagsschulen können sicher helfen, wenn die kindgerechte individuelle Nachbereitungszeit inkl. Vokabel- und Grammatik sowie Rechnungswiederholungen im Schulgebäude gemacht würden;
z.B eine Stunde „Englisch Unterricht“ mit vier Stunden geführter und betreuter Nacharbeit für dieses Fach.

Also Auffangen der typischen heimischen Situation:

Vater (ich) etwa 19 Uhr: „Na, fertig mit den Hausaufgaben – dann bitte Schultasche packen.“
Antwort: „Ne – aber Mathe , Chemie, usw … ist alles schon fertig. Und auch Politik für nächste Woche. Die Präsentation für Fach XYZ hab ich schon begonnen, weil die drei anderen keine in den kommenden zwei Wochen haben. Für Englisch und Latein war noch keine Zeit übrig – passende Vokabeln hab ich noch nicht angesehen oder gelernt.“
Vater (ich): „E und L auch bis morgen zu machen ?“
Antwort: „Ja“
Vater; „Probier erst mal alleine – Nachher frag ich die Vokabel ab zumindest für Englisch.“
Etwas später ggf 20 Uhr: „Papa, ich verstehe die Aufgaben nicht“
(Klar, wenn die Aufgabe auf Englisch gestellt ist und die Vokabeln unbekannt)
Vater : „Dann lese mir vor: Zunächst die Lesestelle im Buch und dann die Aufgabe, die wird ja wohl zum Text gehören – (meistens leider nicht) .“
{Es folgt Disput über den Inhalt des Textes und den nicht-Zusammenhang mit der Aufgabe – und der Notwendigkeit sich überhaupt mit Fremdsprachen zu beschäftigen.}
21 Uhr: E-Aufgabe fertig gelöst
21:30 : L-Aufgabe fertig gelöst
Vokabeln bisher unlernbar.
Also statt der neuen Vokabeln, wenigstens die letzten noch hoffentlich vom Wochenende behaltenden alten Vokabeln abgefragt.

Um 6 Uhr beginnt der nächste Tag mit dem erwartbaren nächsten doppelten Vokabelblock, der nicht bis zur übernächsten Fachstunde lernbar sein wird….
=> Wochenende wird wieder mit „Vokabel“ reserviert.

Vokabeln können gerne zuhause trainiert werden, auch Rechnen und Grammatik: Dann müsste aber die Kinder auch um 13 Uhr zuhause sein können und nicht erst zwischen 16 und 17 Uhr je nach ÖPNV und ebenso die Eltern.

Wenn Kinder erst ab 17 Uhr zuhause sein können, dann muss Vokabelpaucken betreut in der Schule geschehen incl. Abfragen und neu Abfragen.
(Die 1-zu-1 Betreuung kann die Schule nicht leisten? Richtig! Dann muss die Regierung dafür Sorgen, dass Kern-Lernpläne an schulische und heimische Ressourcen angepasst werden. Zudem sollten Lehrkräfte einer Klasse bestmöglich untereinander kommunizieren und untereinander sich Gedanken zum angesetzten Zeitumfang des schulinternen Curriculums machen. Wenn neue Fächer in den Schul-Kanon aufgenommen werden sollen, dann muss auch im gleichen Umfang etwas verschwinden.)

Aus meiner eigenen Schulzeit kenne ich auch Tage, an denen ich als Schüler
bis kurz vorm Umfallen Nachts am Schreibtisch gesessen habe, aber das war in der Oberstufe und insbesondere bei Aufgaben, die wegen Druckfehlern mathematisch nicht lösbar waren; aber es hat wenigstens mir Freude bereitet Fehler aufzuspühren und potentiell gemeinte Varianten zu lösen.

Aber fast jeden Tag bei zwei Kindern auf unterschiedlichen Schultypen schon in der Mittelstufe bis spät Abends mit Hausaufgaben belegt zu sein, kann weder system- noch lerntechnisch sinnvoll sein.

Dem Fachkräfte-Mangel kann man eher weniger mit mehr Unterrichtsfächern begegnen als mit sinnvoller Zeit- und Ressourcenzuteilung.

Das natürliche Neuronale Netz ist (in der Regel) hervorragend geeignet zu lernen – und die meisten Personen, denen ich begegnet bin, möchten auch gerne etwas lernen und verstehen, wenn sie überzeugt wurden, dass es sinnvoll, nützlich ist sich damit zu beschäftigen.

Studierenden kann man abstrakt deutlich machen, dass bestimmte Techniken an Beispielaufgaben geübt werden, damit die Übung in einem überschaubaren Rahmen verbleibt aber in der echten Anwendung im Komplexeren sehr sinnvoll nutzbar sind.
Schülerinnen und Schüler bedüfen meiner Meinung nach ebenso einer fachlichen Motivation, um sich mit Umbequemen zubeschäftigen.
Motivationsbeispiele können aber tatsächlich nicht von der Elternschaft verlangt werden.
(Ich weiß für mich aus heutiger Sicht, dass es ein Fehler war in der Oberstufe Englisch abzuwählen, aber für das damalige Nahziel „gutes Zeugnis“ war es es die richtige Option.)

Ich bin mir sicher, dass mir selber Latein nur deswegen soviel Freude bereitet hat, weil meine Leherinnen und Leher totall sympatisch waren und wir sehr schnell mit dem Stohwasser als Wörterbuch gearbeitet hatten zudem hatten auch die Lektionen in Latein weniger Vokabeln umfasst als im Englisch.

Wenn ich die Vokabel-Menge pro Unterrichtseinheit zwischen heute und früher vergleiche; möchte ich nicht nochmal Schüler sein.

Es ist schon Schade, dass das unerfolgreiche Vokabellernen dazu führt,
dass Sprachfächer zu „Hass-Fächern“ werden.

Früher war sicherlich nicht alles Besser, aber vieles langsamer – sowohl im Schul- als auch im Hochschulbereich.
(Meine Professoren haben an die Tafel geschrieben, und wir im Hörsaal haben teils ohne Denken nur schnell abgeschrieben, um die Information zu sichern. Heute wird ein Vielfaches des Stoffes als Folienkino durchgerast und ggf zur Verfügung gestellt. Aber ehrlich, wer schreibt schon Folien ab?)

Auch wenn mein Beitrag gefüllt mit Frust, der im Grunde auch durch mein eigenes Umvermögen gespeist wird „Vokabel lernen effektiv, effizient und freudebereitend zu gestalten“, benötigen die unterschiedlichen Bildungsbereiche

  • Kindergarten
  • allgemein-bildende Schule
  • der betrieblichen Ausbildung
  • des wissenschaftlichen Studiums

Umgestaltungen vielfältiger Art.

Es muss auch erlaubt sein, darüber zu debattieren, welche Umgestaltungen, welche Fächer und Fertigkeiten wohl sinnvoll und zielführend sein werden:
Aber alles Entscheidungen müssen mit den nötigen Ressourcen versehen werden.
Am Beispiel: Kindergartenplatz
Bevor man einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz beschließt, müsste man die Ressourcen dazu zur Verfügung haben.
Ein Anspruch zu haben und in auch wahrnehmen zu können, sind leider zwei verschiedene Dinge.
Dann macht es einen Unterschied, ob der Kindergarten im Dorf oder Viertel, d.h. fußläufig, erreichbar gemacht wird – oder zentralisiert ggf in 7 km Entfernung.

Sicherlich machen zentralisierte Schuleinrichtungen es (einfacher) möglich auch hochwertige naturwissenschaftliche Geräte (einmal) zubesorgen als selbe teure Geräte mehrfach für verschiedene Schulen in unterschiedlichen „Vierteln“ verfügbar zumachen.

Vor vielen Jahren hatte ich einen Zeitungsartikel gelesen, dass in meiner Heimatstadt nach meiner Schulzeit mehrere Gymnasien fusioniert wurden
und nur noch in einem Gebäude untergebracht worden wären. Damals kurz nach dem Abi schüttelte ich den Kopf, und dachte „Chance auf kleine Klassen politisch oder finanziell nicht gewollt“.
Aber soweit braucht es gar nicht in die Vergangenheit zugehen, in einem Artikel vom 25.11.2009 hieß es:
> Bis zum Jahr 2018 geht die Zahl der Schüler um mehr als 17 Prozent zurück. Das hat Auswirkungen auf die Schullandschaft.
> […] Schulfachbereichsleiter […] erklärte […]: „An schulorganisatorischen Maßnahmen kommen wir wohl nicht vorbei.“ Welche Schulen zusammengelegt oder geschlossen werden, sei noch nicht abzusehen. „Wir warten zunächst die aktuellen Anmeldezahlen ab, um einen genauen Überblick zu gewinnen, welche Schulformen besonders nachgefragt sind.“ […]
> Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/krefeld/stadt-muss-schulen-schliessen_aid-11958863

Das Sprichwort sagt: „Man solle die Kirche im Dorf lassen“
Ich denke, dass gilt auch für die allgemein-bildenden Schulen,
diese sollten im wörtlichen Sinne einfach und schnell erreichbar sein:
kleine Klassen gäbe es dann teilweise automatisch.

Wie man das Lehrpersonal für kleinere Klassen und entsprechende Gebäude (wieder) beschafft wird natürlich auch noch spannend sein, falls irgendwann einmal die Zentralisierung und Zusammenlegung von Schulen aufhört.

Wir leben in spannenden Zeiten – machen wir das uns Best-Mögliche daraus.

Lessi
3 Monate zuvor
Antwortet  Sporack

Vielen Dank für Ihre Mühe und Impulse! Obwohl der Text sehr lang war, las ich ihn mit großem Interesse. 🙂

Anika von Bose
3 Monate zuvor
Antwortet  Laura

„Herrn Kretschmann gebe ich absolut recht, wenn er die Eltern zum Wohle der Kinder wieder mehr in die Pflicht nehmen will.“

Da rollen sich mir „die Fußnägel hoch“!

Und die Kinder, die in weniger priveliegiertem sozialen Umfeld aufwachsen, deren häusliches Umfeld – aus welchen Gründen auch immer – nicht in der Lage ist sie entsprechend ihrer Bedürfnisse zu unterstützen, können sehen wo sie bleiben? Das Recht auf Bildung ist kein „illusionärer Wunsch“, sondern ein ratifiziertes Menschenrecht für das der Staat die entsprechenden Strukturen aufzubauen und vorzuhalten hat, statt an die Verantwortung der Eltern zu appellieren!

Seit Jahren wird Deutschland immer wieder mangelnde Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit attestiert – in Deutschland ist der Bildungserfolg abhängig davon, in welchem sozialen Umfeld die Kinder aufwachsen! Alle unsere Bildungseinrichtungen sind nicht in der Lage Mängel im häuslichen Umfeld auszugleichen und für jedes Kind die gleichen Bildungschancen sicherzustellen! Ein Armutszeugnis für ein Land wie Deutschland, das Land, dass behauptet, dass Bildung eine
seiner wichtigsten Ressource sei. Das unter einem erheblichen Fachkräftemangel leidet….das einen zunehmenden Verlust der Demokratiefähigkeit beklagt…sowie über steigende Kosten der Sozialkassen…das ein zunehmender Schulabsentismus und weniger Bildungsabschlüsse verzeichnet…

UND TROTZDEM SEINE VERANTWORTUNG FÜR DIE BILDUNG IHRER BEVÖLKERUNG NICHT ÜBERNEHMEN WILL.

Stattdessen an die Verantwortung der Eltern appelliert…Armselig.

Laura
3 Monate zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Sie kritisieren: „Alle unsere Bildungseinrichtungen sind nicht in der Lage Mängel im häuslichen Umfeld auszugleichen und für jedes Kind die gleichen Bildungschancen sicherzustellen!“

Dazu meine Meinung: Dass Bildungseinrichtungen überhaupt imstande sein sollen, das auszugleichen bzw. zu ersetzen, was gute Elternhäuser leisten, gehört zu den „illusionären Wünschen“, die meist mehr Fluch als Segen sind, wenn sie die Politik überproportional beherrschen.

Es gibt eine Fülle von Beispielen, die aufzeigen, was ich meine. Jeder kann sie mühelos finden. Um es aber kurz zu machen und generell auszudrücken, möchte ich den Realpolitiker Winston Churchill zitieren:
„Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: die Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: die gleichmäßige Verteilung des Elends.“

Nicht umsonst ist seit Jahren von „Bildungssozialismus“ die Rede, der exakt zu dem führt, was Churchill allgemein ausdrückte.
Beklagen wir nicht zunehmend „die gleichmäßige Verteilung des Elends“ an unseren Schulen? Und ist es wirklich wahr, dass staatlicherseits nichts getan wurde für „Kinder mit Mängeln im häuslichen Umfeld“? Für wen wurde denn das Lern- und Leistungsniveau ständig gesenkt, an wen wurde denn gedacht, als man die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlungen abschaffte, wer stand denn im Fokus der Bemühungen um Nachteilsausgleiche oder „Eine Schule für alle“?

Zu guter Letzt noch die entscheidende Frage: Wie stellen Sie sich denn die realistischen Möglichkeiten und konkreten Handlungsweisen des Staates vor, um die „Mängel im häuslichen Umfeld auszugleichen und für jedes Kind die gleichen Bildungschancen sicherzustellen“, ohne dass an anderer Stelle ein Raubbau stattfindet, der das gesamte Bildungswesen ins Elend stürzt?

Anika von Bose
3 Monate zuvor
Antwortet  Laura

Es macht mich schon etwas fassungslos, dass Sie offensichtlich keine andere Lösung sehen, als Kinder die in benachteiligten Verhältnissen aufwachsen „ihrem Schicksal zu überlassen“. Die Kinder können nichts, aber auch gar nichts für ihre Benachteiligung.

Aber diese Haltung sorgt maßgeblich dafür, dass unsere Gesellschaft weiter auseinander bricht. Wir schaffen durch mangelnde Bildung, Armut und erlebte Gewalt den Nährboden für immer weniger Akzeptanz unserer demokratischen Grundordnung. Aber das hatte ich in meiner Antwort auf Ihren Post schon dargelegt, ebenso wie den Anstieg der Kosten der Sozialkassen oder bei Schulabsentismus und das die Anzahl der Bildungsabschlüsse abnimmt. All das scheint nicht dazu zu führen, das auch Sie zu der Erkenntnis gelangen, das hier gehandelt werden muss und ein Appell an die Verantwortung der Elternhäuser nicht weiterführt. Eine Sanktionierung der Elternhäuser, die auch wieder die Kinder betreffen würde, halte ich weder für durchsetzbar noch für zielführend.

Fakt ist doch, dass wir die Kinder schon vor Eintritt in die Bildungseinrichtungen verlieren – insofern müsste man auch früher ansetzen. Kinder aus privilegierten Familien haben bei Schuleintritt häufig schon erhebliche Lernvorsprünge gegenüber Kindern die aus weniger privilegierten Haushalten kommen.

Aus meiner Sicht brauchen wir in jeder Kommune Beratungs- und Unterstützungszentren die Familien von Geburt an berät und unterstützt, genauso wie später die Erzieherinnen und Erzieher, sowie Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiter-innen der Schulen. Die Zentren müssen institutionalisiert vernetzt arbeiten – so könnte man Entwicklungsverzögerungen früh erkennen und gezielt behandeln. Das entlastet die betroffenen Kinder und deren Eltern ebenso wie später die Bildungseinrichtungen.

Aber ich glaube wir beide werden uns nicht mehr einig.

Robert
3 Monate zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Was sind denn für Kinder „privilegierte Familien“ oder „privilegierte Haushalte“?
Wer dabei in erster Linie an die wirtschaftlichen Verhältnisse denkt, ist schief gewickelt. Um das festzustellen braucht man nur an den modernen Begriff „Wohlstandsverwahrlosung“ zu denken.
Liebe, Nestwärme und Opferbereitschaft für die Kinder gibt es auch in kleinsten Hütten. Manche Leute behaupten sogar, dass sie gerade dort wohnten, weil Mammon und Konsum manche Eltern blind machen für die wahren Bedürfnisse der Kinder.
Fremderziehung (möglichst noch den ganzen Tag über) ist nur sinnvoll und nötig, wenn die Kinder ein Zuhause haben, in dem sie verwahrlosen.
Ansonsten nicht!
Kein Staat sollte die „Hoheit über Kinderbetten“ haben, auch wenn manche Menschen das gern hätten.

Anika von Bose
3 Monate zuvor
Antwortet  Robert

Es geht überhaupt nicht darum, dass der Staat die Hoheit über die Kinderbetten haben soll. Aber für mich ist Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit kein „nice to have“, sondern ein Menschenrecht und nicht die Verpflichtung der Eltern.

Priveligierte Kinder sind die Kinder, deren Elternhäuser ihnen das geben können was sie brauchen und die sie fördern und unterstützen können. Ein solides Einkommen ist durchaus hilfreich, um sein Kind entsprechend zu unterstützen (Nachhilfe, unterstützende Therapien, besondere Lehr- und Lernmittel u.a.) und auch um eine entwicklungsfördernde Umgebung zu schaffen.

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Warum wird heutzutage immer so viel Wert auf Nachhilfe gelegt? Gab es doch früher, jedenfalls in der DDR, auch nicht in dem Maße. Liegt es an den schlechten Lehrern oder an den zu hohen Anforderungen (falsche Schulform für das Kind)? Ich verstehe es wirklich nicht!

Blau
3 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Oft liegt es an sehr großen Lücken, die im Unterricht nicht aufgeholt werden können und allein zuhause schaffen es die meisten auch nicht. Ein Schüler hat zB in der Grundschule vieles in Mathe verpasst und wenn diese Grundlage fehlt, wird es mit jeder Stufe immer schwieriger mitzukommen. Das Fundament fehlt dann halt. Ich habe bei 30 SuS aber keine Zeit mit jedem individuell alles an Fundament nachzuholen.

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  Blau

„… hat in der GS vieles in Mathe verpasst…“ – aus welchen Gründen? – gibt es so viele Kinder, die über längere Zeit wegen Krankheit Unterricht versäumen? Liegt es am Lehrermangel? – dieses „Nachhilfeproblem“ gibt es zumindest nach meinen Beobachtungen, doch schon seit vielen Jahren.

Martin
3 Monate zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Fragen Sie mal Eltern bildungswilliger und lernstarker Schüler, wie die Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit verstehen und für ihre Kinder verwirklicht haben wollen!
Es bringt doch nichts, immer nur eine Seite zu sehen und die andere mit einem Schulterzucken abzutun oder einseitig auf Menschenrechte zu pochen.
Auch klassenkämpferische Begriffe wie „privilegiert“ und „benachteiligt“ helfen nicht weiter. Es gilt einen Interessensausgleich zu finden, der allerdings mehr verlangt als den Kampf für nur eine Seite.
Auf Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit haben alle Kinder Anspruch, auch wenn diese Meinungshaltung weniger nobel aussieht als reine Parteinahme für „Benachteiligte“.

Im Artikel heißt es :“Und auch der Anteil der starken Schülerinnen und Schüler, die den Regelstandard in Deutsch und Mathematik schaffen oder übertreffen, sank:“
Das sagt doch mehr über eine Schieflage in Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit aus als Ihre Kommentare.

Anika von Bose
3 Monate zuvor
Antwortet  Martin

Es geht nicht darum die einen gegen die anderen Interessen auszuspielen. Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit schließt alle Kinder ein – die Leistungsstarken ebenso wie die Leistungsschwachen

Anika von Bose
3 Monate zuvor
Antwortet  Martin

In der Berichterstattung bezog sich darauf, dass Eltern schwacher Schülerinnen und Schüler in die Pflicht genommen werden sollen. Darauf bezog sich natürlich auch mein Kommentar. Schlussendlich ist natürlich klar, dass es auch nicht darum gehen kann die Interessen der schwächeren gegen die der stärkeren Schülerschaft ausgespielt werden darf. Aber genau das impliziert Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit ja auch.

Andreas
3 Monate zuvor
Antwortet  Laura

Ja, Kinder folgen – zumindest bis zu einem bestimmten Alter und oft nach der Unterbrechung durch die Pubertät wieder – dem Vorbild der Eltern. Das ist m. E. der einzig richtige Ansatz an dieser Aufforderung bzgl. derer es darauf ankommt beim Fördern des Bildungswillens richtig vorzugehen.
Bleiben wir jedoch mal bei der „Vorbildfunktion“ bzgl. der Förderung des „Bildungswillens“! Haben denn alle Eltern die gleiche Gelegenheit ihren Kindern einen vorbildhaften Bildungswillen sichtbar vorzuleben, wenn womöglich auch noch beide berufstätig im Hamsterrad ihres Daseins in unserer Gesellschaft gefangen sind? Alles über die Vorbildfunktion und die Unterbreitung sowie Ermöglichung der Wahrnehmung zusätzlicher Bildungsangebote hinausgehende wäre falsch. Und zwar, weil es die Kinder zu Objekten macht. Was wiederum ihren ureigens vorhandenen Wissensdrang erstickt (siehe Prof. Dr. Gerald Hüther … oder ist das so ein „Gutmensch“?).
Kinder lernen von ganz allein und aus eigenem Antrieb all dass, wass ihnen in ihrem Umfeld angeboten wird. Ihren absoluten Fokus legen sie dabei auf all die Dinge die sie zum gegebenen Zeitpunkt für erstrebenswert halten. Grundlage für diesen Bildungswillen ist also, ihr Interesse, welches für diese Dinge geweckt wurde – je größer ihr Interesse für eine Sache, je größer auch ihr diesbeszüglicher Bildungswille. Insofern sind „Helikoptereltern“ bezüglich des Bildungsgedankens nichts uneingeschränkt positives, wenn sich das Helikopterdasein nicht hauptsächlich darauf beschränkt, dafür zu sorgen, Interesse zu wecken und dort zu unterstützen, wo Unterstützung gefragt und notwendig ist.
Nun haben wir eine Schulpflicht und ein Bildungswesen welches allen Kindern im Grunde die gleichen Inhalte vorsetzt und viel zu wenige Wahlmöglichkeiten lässt – bezüglich dessen, was das einzelne Kind gerne lernen möchte und zu welchem Zeitpunkt. Dieses Prinzip widerspricht dem oben Geschilderten eklatant.
Als oberster für die Bildung verantwortlicher Dienstherr sollte man als erstes danach schauen, wo die gravierenden Fehler innerhalb meines Verantwortungsbereiches liegen und nicht danach welche Fehler andere machen.
In ihrer Gesamtheit betrachtet, wächst Bildung von Generation zu Generation. Wenn wir nun in Deutschland in bestimmten Bildungsbereichen über Jahrzehnte hinweg einen Niveauverfall in der Gesellschaft zu verzeichnen haben, dann müssen wir nach Fehlern in dem System suchen, das qua Gesetz maßgeblich für Bildung verantwortlich ist und hierfür imense Mittel verschlingt.
Hierzu passt abschließend der Hinweis auf Ivan Illich, der bereits zu Beginn der 1970er Jahre in seinem Buch „Entschulung der Gesellschaft“ (erstmals in deutscher Sprache erschienen 1972 bei Kösel) darlegt, dass Mehrinvestitionen in ein Schulwesen nicht im gleichen Verhältnis zu einer Steigerung des Bildungsniveaus führen.

Laura
3 Monate zuvor
Antwortet  Andreas

Sie fragen:
„Haben denn alle Eltern die gleiche Gelegenheit ihren Kindern einen vorbildhaften Bildungswillen sichtbar vorzuleben, wenn womöglich auch noch beide berufstätig im Hamsterrad ihres Daseins in unserer Gesellschaft gefangen sind?“

In dieser wichtigen Frage stimme ich Ihnen absolut zu, lieber Andreas: Nein, viele Eltern haben diese Möglichkeit nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr.
Außerdem verlernen sie immer mehr, ihre Kinder noch selbst zu erziehen, weil auch ihnen bereits das Vorbild fehlt. Schon ihre Eltern steckten in dem Dilemma, das Sie beschreiben, und mussten staatliche Fremdbetreuung in Anspruch nehmen.
Aber auch Kindererziehung will gelernt sein, vor allem durch Vorbilder und weniger durch Bücherschreiber. Sie ist kein Selbstläufer.

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  Laura

@Laura
Ihrem letzten Abschnitt stimme ich voll zu. Zum ersten Teil hätte ich eine kleine Anmerkung: Es entscheidet nicht allein, wieviel Zeit die Eltern, neben der Berufstätigkeit, für ihr Kind haben, sondern auch, wie sie die (wenige) Zeit mit ihrem Kind nutzen. Qualität schlägt Quantität und dafür ist oft auch nicht viel Geld nötig.

Finagle
3 Monate zuvor
Antwortet  Muellerin

Woher kommt denn der Beissreflex?

Nasenbär
3 Monate zuvor

 «Wenn wir wieder in die Spitze wollen, wird es ohne Ganztagsbetrieb nicht gehen. Das halte ich persönlich für völlig ausgeschlossen»
Das ist eine Maßnahme, die eher für die beschrieben bildungsferneren und schwachen Schüler etabliert werden soll. Ich persönlich bin sehr froh, dass meine Kinder keine gebundene Ganztagsschule besuchen. So haben sie die Möglichkeit ihren Hobbys frei nachzugehen. Sicher gibt es in den Schulen Nachmittags-AGs, aber dann muss man das Angebot so nehmen wie es kommt. Auch die Qualität lässt mitunter zu wünschen, da ja aus Kostengründen meist wenig in den Unterricht und in die AGs investiert wird.
Wenn ein Kind nun aber Interessen verfolgt, die dort nicht angeboten werden, dann ist das nach dem Unterricht meist zeitlich sehr schwierig. Abgesehen davon sind die Kids nach einem langen Tag an der Schule bis 16:00 Uhr auch einfach erschöpft. Schule ist wichtig, aber die Erfahrungen, die Kinder in ihrem eigens gewählten Bereich und in diesem Umfeld sammeln, formen sie enorm. Dort brennen sie für eine Sache und bereichern damit ihre Persönlichkeit. Daher ist ein System, das ein Nachmittagsangebot auf freiwilliger Basis anbietet, deutlich fairer. Dort können dann auch bei Bedarf Fördermaßnahmen (verpflichtend?) angeboten werden. Dagegen spricht ja nichts.
Ich verstehe das Bestreben einen verpflichtenden Ganztagsbetrieb einzurichten, da man sich auf das Engagement der bildungsferen Eltern nicht verlassen kann. Das darf aber nicht den Freiraum derer einschränken, die ihre Kinder selbst unterstützen und fördern. Der Blick darf nicht immer nur nach unten gehen. Und Schule kann und soll auch nicht die gesamte Erziehung übernehmen. Dazu fehlen ganz klar die personellen und finanziellen Ressourcen. Im aktuellen Zustand würde das definitiv nicht gelingen.
Darüber hinaus ist es ja auch so, dass die Schule im übertragenen Sinn alle Pflichten übernimmt, die Rechte aber dann doch bei den Eltern bleiben. Wenn die Eltern sich also verweigern, dann gibt es schlussendlich kein wirlksames Druckmittel. Die bildungsfernen begreifen dies sehr schnell und wissen, dass sie nichts zu befürchten haben. Damit ändert sich nichts. Sicher gelingt es am Ende den oben beschrieben Schülern letztlich auch innerhalb des gebunden Ganztags ihr „Desinteresse“ weiter zu entwickeln 😉

Paus Kierer
3 Monate zuvor
Antwortet  Nasenbär

„[GTS als] Maßnahme, die eher für die beschrieben bildungsferneren und schwachen Schüler etabliert werden soll.“ Na klar- und ausgewählt wird wonach? Bildungsabschluss der Eltern, Einkommen der Eltern? (Beides ist nicht unbedingt linear voneinander abhängig, auch wenn das hier viele glauben.) Bildungswillen der Eltern (Indikator?)? Notenschnitt (mit oder ohne Nachhilfe)? Nach gusto?
Und dann ist es am Ende die GTS, die noch stärker zum Stigma, zum Aufenthaltsort der Verhaltenskreativen, Leistungsschwachen, zum Teil auch Faulen (Eltern und Schülern!) wird. Natürlich- wenn der Staat genug fördert….

Unfassbar
3 Monate zuvor
Antwortet  Nasenbär

Es gäbe schon ein Druckmittel, nämlich das Geld. Daran wollen die Politiker aber nicht gehen.

Anne
3 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Geld ist bei allem, was zuschanden geritten wurde und heute im Argen liegt, ein Fass ohne Boden. Mit Geld kann man auch vieles nicht heilen, was an bildungsideologischen Irrtümern und Irrwegen unser Bildungswesen belastet.
Im Gegenteil, viel Geld wird immer wieder für Reformen verbrannt, die nicht halten können, was sie versprachen, weil sie auf Illusionen gebaut sind.Und statt sie bei Misserfolgen schnellstens fallen zu lassen, wird immer noch mehr Geld gefordert.
Schlechte Ergebnisse ständig nur auf mangelndes Geld zu schieben, ist eben leichter als Denkfehler einzugestehen.
Ich muss zugeben, dass ich seit Jahren schon fast allergisch auf die immer gleichen Forderungen nach mehr Geld reagiere, obwohl mehr Geld für viele Belange sicher wünschenswert und notwendig ist. Oft dienen die Forderungen aber nur der Entschuldigung von Schnapsideen, die auf diese Weise viel zu lange am Leben gehalten werden und ständig für Unruhe, Unzufriedenheit und Misserfolge sorgen.
Ja, es braucht mehr Geld, aber bitte nicht für fragwürdige Ideen und kontraproduktive Experimente! Es kommt schon darauf an, wofür das Geld ausgegeben wird und wem es dient.

AvL
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Beispiele gab es in der Vergangenheit schon:

1.Die Anschaffung neuer Lehrbücher, als die Vereinfachte Ausgangsschrift auf Betreiben des Grundschulverbandes als neue Schreibschrift eingeführt wurde, wurden die alten Lehrbücher eingestampft.

2.Mit der Einführung der G8 Gymnasien wurden ebenfalls neue Bücher nötig, wobei allerdings beim Lehrpersonal Einsparungen möglich wurden.

3.Durch die Umstellung auf G9 werden wieder mehr Geldmittel für Gymnasiallehrer nötig, um den Unterricht in einer zusätzlichen Klasse zu ermöglichen.

Jul
3 Monate zuvor
Antwortet  Nasenbär

Typische Reaktion der besserverdienenden oberen Mittelschicht, die ihre „Freiräume“ nicht eingeschränkt sehen möchte, zur Hölle mit allen anderen.

Pauker_In
3 Monate zuvor
Antwortet  Jul

Für viele – Kinder wie Lehrer – ist der gebundene Ganztag die Hölle.
Habe selbst Kinder in dem System.

Nasenbär
3 Monate zuvor
Antwortet  Jul

Tja, die Gesellschaftschicht existiert eben auch noch. Sorry!

Jul
3 Monate zuvor
Antwortet  Nasenbär

Was Sie nicht sagen. Stellen Sie sich vor: Ich gehöre dieser Schicht selber an. Denke aber ein bisschen weiter als nur bis an den Rand des eigenen Tellers.

Cuibono
3 Monate zuvor
Antwortet  Jul

Aha – und handeln Sie auch? Besuchen Ihre Kinder eine öffentliche, gebundene GTS mit heterogener Schülerschaft, vielleicht sogar im nicht so bürgerlichen Viertel?

Falls nicht oder Sie gar nicht betroffen sind: ich habe von dieser Art Arroganz und Heuchelei derart die Nase voll…

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Cuibono

Und wir haben die Nase voll von Leuten, die auf unterprivilegierte Menschen herabschauen.

SimSi
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Auf unterprivilegierte Menschen herabschauen? Das ist doch Quatsch! Ich verstehe die gutbürgerlichen Eltern sehr gut, die keinen gebundenen Ganztag wollen. Das hat aber nix mit „Herabschauen“ zu tun, sondern mit der Freizeitgestaltung. Meine Kinder haben auch jede Menge Hobbies und Interessen, die sie nicht mehr in dem Maß ausüben könnten, wenn sie im GT wären. Ich finde diese Gleichmacherei echt ätzend! Förderunterricht bekommen ja auch die Kinder, die es nötig haben. Und ebenso sollten verpflichtende GT-Angebote (z.B. zur Sprachförderung, verbunden mit dem Angebot von kostenlosen Hobbies im Bereich Musik und Sport) für die Kinder sein, die es nötig haben! Wenn einer eine Nachschulung im Autofahren braucht, sagt man doch auch nicht: Boah, voll ungerecht, dann sollen das aber alle machen!

Jul
3 Monate zuvor
Antwortet  Cuibono

Die gebundene Ganztagsschule, die in unserem Viertel hätte entstehen sollen, wurde von der Nasenbär-artigen Klientel noch verhindert. Mit genau denselben Argumenten, die Nasenbär oben anbringt.

A.J. Wiedenhammer
3 Monate zuvor
Antwortet  Jul

Vielleicht waren die Argumente einfach stichhaltig? Möglich wäre es…

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Jul

Weil Sie nicht so egoistisch sind. Danke!

A.J. Wiedenhammer
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das wird offensichtlich durch Arroganz wettgemacht. Bitte.

DerechteNorden
3 Monate zuvor

Verstehe ich nicht. Jemand, die sich zurecht über Lehrkräfte, die benachteiligten Kids nichts gönnen, aufregt, ist also arrogant.
Komische Sichtweise.

A.J. Wiedenhammer
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es IST arrogant, einfach zu behaupten, gewisse Leute würden (im Gesensatz zu einem selber) anderen „nichts gönnen“, obwohl sie in in ihrer Argumentation Sachargumente bringen.
Außerdem borniert und „tellerrandig“.

Ihr „zurecht“ ist auch nicht allgemeiner Konsens, sondern ihre persönliche Meinung. Bitte auch sprachlich so kennzeichnen.

DerechteNorden
3 Monate zuvor

Welche Sachargumente?
Ihre“Sach“argumente sind Ihre Meinung und keine Sachargumente.

447
3 Monate zuvor
Antwortet  Jul

Dann ab an die vollbunte Stadtteilschule.

A.J. Wiedenhammer
3 Monate zuvor
Antwortet  Jul

Mißtraue allen, die offensiv kundtun, weiter und besser zu denken als die anderen.
Weise ist der, der demütig erkennen kann, wieviel er nicht weiß.

DerechteNorden
3 Monate zuvor

Und was ist das, was Sie da gerade tun? Hüstel.

A.J. Wiedenhammer
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich habe nie behauptet, ich denke weiter über den Tellerrand als andere.
Bitte genau lesen, obrige „Kalenderweisheit“ ist allgemein gehalten. (Ein Lutschbonbon könnte helfen.)

DerechteNorden
3 Monate zuvor

„Weise …“ Allgemein gehaltene Zitate Einzelnen unter die Nase reiben …
Nichts für ungut, aber das ist wirklich nicht besser.

447
3 Monate zuvor
Antwortet  Jul

Tja, verdammte Freiheit aber auch! Und dann leisten noch manche was! Geht garnicht! –> Salonsozialismus detected.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  447

Besser als Leute, die sich Unterprivilegierten so überlegen fühlen. Wie schön, wenn man schön auf denen rumhacken kann.
Ah, das steckt wahrscheinlich dahinter, was? Schön verhindern wollen, dass die Hilfe kriegen und sich womöglich dann besser zu helfen wissen.

laromir
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wer hat das denn hier gesagt? Wer hat auf anderen herumgetreten? Förderkurse werden in der Regel nach Leistung angeboten und nicht nach Geldbeutel. Und ich möchte entscheiden können, was mein Kind für eine Schulform besucht. Was ist denn mit den SuS im Leistungssport z.B.? Und was ist so verwerflich daran, dass einige Kinder eben in der Schule bleiben und da gefördert werden? Es muss dann eben verbindlich sein, sobald festgestellt wird, dass die Eltern dies nicht leisten können/wollen. Muss man dann vielleicht besser anpreisen. Wozu sollen Kinder, die bereits zu Hause gefördert werden, in der Schule noch ein Angebot erhalten. Dort sollte doch mehr Zeit bleiben für die, die sonst nicht so viel Förderung erhalten. Was bringen also riesige Gruppen im Nachmittag? Am Ende werden noch mehr auf die Privatschule abwandern. Würde ich auch machen, wenn mein Kind in ein unterbesetzes, unzerfinanziertes und nicht an den Interessen meines Kindes orientiertes Ganztags-Konzept gezwungen würde. Und neeee, nicht weil ich im Geld schwimme, ich stecke lieber bei mir zurück und bezahle dann für eine Schule, die ich für mein Kind als passend erachte. Und das würden andere Eltern sicher genauso machen. Zumal es generell schwierig sein wird, Eltern zur Bildung zu zwingen.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  laromir

? Es geht doch darum, die zu fördern, die von zuhause aus keinerlei Förderung erhalten.
Wenn die Eltern das nicht tun, dann hat die Gesellschaft die Aufgabe das zu tun.
Oder wollen wir demnächst auch Kranken-, Sozial- und Rentenversicherung in Deutschland abschaffen?

A.J. Wiedenhammer
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Niemand hat etwas dagegen gesagt, die zu fördern, die zuhause keine oder wenig Förderung erhalten. (Im Gegenteil.)
Bitte solche Behauptungen mit Zitaten belegen!

Die Diskussion drehte sich vielmehr um das „Mitgehangen-Mitgefangen-Prinzip“, obwohl hier niemand freiwillig „mithängt.

DerechteNorden
3 Monate zuvor

Das ist die logische Schlussfolgerung.
Wie wollen Sie denn sonst gesetzeskonform nur diejenigen Kinder fördern, die es nötig haben?
„Herr und Frau Schmidt, Ihr Sohn muss in den Ganztag.“ „Möchten wir nicht, wenn der Sohn von Herrn und Frau Demir nicht auch muss.“ Analog dazu: Alle anderen Zwangsmaßnahmen für einzelne Kids, die nicht auf Regelverstößen beruhen.
DAS ist doch das Problem.
Außerdem ist es nicht sinnvoll, nur Kids aus schwierigeren Verhältnissen zusammenzu“sperren“. …

Aber hey, ist eh egal, wenn man auch gern in Zukunft auf diesen Menschen rumhacken will und nur bis max. morgen denken mag.

Blau
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Also hier am Gymnasium meines Sohnes läuft das ganz einfach und normal:
Prinzipiell müssen die SuS mindestens 3x/Woche nachmittags eine Schulveranstaltung besuchen. Dafür gibt es betreute Hausaufgabenzeiten, AGs und Förderkurse in den Hauptfächern. Die Lehrkräfte der Hauptfächer kreuzen jedes Halbjahr an, ob ein Förderkurs notwendig ist. Dies kann bedeuten, dass man 3x nachmittags Förderkurs besuchen muss in Deutsch, Mathe, Englisch. Die restlichen 2 Tage kann man nachmittags frei machen oder Hausaufgabenbetreuung oder AG machen.
Außerdem kann man Freizeitaktivitäten mit einem Formular statt Nachmittagsschulveranstaltung anerkennen lassen (Förderkurse müssen besucht werden). Mein Sohn besucht also ohne Förderbedarf in den Hauptfächern eine AG und lässt sich zusätzlich Schwimmkurs und Judo als Ersatz anerkennen – damit sind die 3 Mindestveranstaltungen erfüllt.
Ich finde diese Lösung für alle ideal und verstehe die Probleme, die hier darum gemacht werden ehrlich gesagt nicht.

In meiner Gesamtschule gibt es 3x nachmittags richtigen verpflichtende Unterricht mit 30 Kids in einem Raum. Die Schüler wie Lehrer belastet dieser sehr. Ich sehe darin überhaupt keine Vorteile für die Bildung. Das Konzept des Gymnasium ist viel besser. Förderkurse in kleinen Gruppen ist wie kostenlose Nachhilfe. Sowas habe ich auch schonmal angeboten und Eltern wie Kinder haben dies sehr dankbar angenommen. Das ist keine Bestrafung und das ist auch unabhängig vom Bildungswillen der Eltern, nur abhängig von den Leistungen des Schülers.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Rate mal, wie viele von denen, die es nötig hätten, an Ihrer oder meiner (Gemeinschaftsschule) bei freiwilligen angeboten kommen würden? Eben.
Kids an Gymnasien haben meist den großen Vorteil Eltern zu haben, die sich nicht nur kümmern, sondern sogar Druck machen, wenn man freiwillig nicht geht.

Das Problem ist doch gerade, dass benachteiligte Kids durch ihre Eltern/Sozialisation benachteiligt sind.
Deshalb muss man legale Wege finden, um sie zu ihrem Glück zu zwingen.
Offensichtlich hat die Politik aber gar kein Interesse daran, solche Zwänge einzuführen.

447
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Zumindest in meinem schulischem Umfeld werden die mit Hilfe und Hilfsangeboten zugeschüttet.
Vodkapulle oder Johnny sind aber wichtiger – ENTSCHEIDUNGEN.

Es geht mit der verfälschten Sprache schon los:
Die meisten sind nicht „unterprivilegiiiieeerrrt“ (also: zu Unrecht benachteiligt) sondern schlicht SELBST an ihrer Situation schuld.

Und die meisten „gutbürgerlichen“ Familien sind NICHT privilegiiiiieeeert, sondern haben Erfolg, weil sie hart arbeiten und das richtige tun – statt Party machen bis in die Puppen, Kettenrauchen trotz „kein Geld“ und ständig Ärger mit Behörden, Vermieter, Polizei haben, schwanger mit 17/18 + Bürgergeld usw.

447
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nein, sind sie nicht. Da sie Kinder sind und keine Dteuerungsfähigkeit besitzen.

Jugendliche und älter zunehmend (und mit steigendem Alter erst recht) schon.

Gehe ich nach der Pause zum Unterricht – oder Pappen schmeissen?
Ruhe ich mich im BG-Bezug aus – oder gehe ich arbeiten?
Abends Freizeit mit youtube & RTL+ – oder Abendschule, Fortbildung, Bewerbungen?

Das alles sind Entscheidungen.
Ganz konkrete Entscheidungen, ganz konkreter Menschen.

447
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wie es (vor ewig langen Zeiten mal auch wirklich praktiziert) so schön heisst: „altersgemäß“.

Der 14jährige aus Ihrem Beispiel ist etwa dafür verantwortlich, zum Unterricht zu erscheinen und zu lernen.

Der 16jährige…Lehre oder Schule…

18jährige…Gesetze einhalten, Lebensunterhalt verdienen…

und so weiter.

Alles natürlich theoretisch, da es in der heutigen Gesellschaft faktisch nicht eingefordert wird.

Da müssen „wir“ uns nicht wundern – ausschlafen & Playsi macht natürlich mehr Spaß als Schule, logo.

Rainer Zufall
3 Monate zuvor
Antwortet  447

Ich hoffe, Sie bekommen alle Herausforderungen gestemmt, aber ehrlichgesagt ermüdet mich Ihr Schneeflöckchengehabe..
Ja, es ist sehr anstrengend, sehr unterfinanziert und SEHR undankbar. Und jetzt müssen wir anpacken und schauen, was wir machen können. Wenn es Ihnen genügt zu sagen: „Die Eltern haben es ihnen nicht beigebracht. Was kümmert es mich?“, dann verschonen Sie uns bitte mit Ihren Beschwerden, dass bitte alles von alleine besser werden soll.

Die Eltern können – Ihrer Meinung nach wollen – es nicht.
Was MACHEN wir jetzt?

Paus Kierer
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und noch einmal: Desinteresse am eigenen Kind und Bequemlichkeit, sich mit ihm auseinanderzusetzen, auch mal unbequem zu sein, zu fördern, ist nicht gleichzusetzen mit finanzieller Repression. Die Gutsituierten können Faulheit nur leichter verbrämen: Tablet als Weihnachtsgeschenk fürs KiTa- Kind spart das abendliche Vorlesen. Alexa antwortet, wenn die Kinder zu jeder Zeit einfach in den Raum hineinrufen. Da braucht es keine Gesprächsregeln, Gefühl für soziales Miteinander, ggf. Impulskontrolle und auch keine elterliche Antwort auf Kinderfragen. Wenn der Fünfjährige die Schuhe anziehen soll, verlangt er Verlängerung der Medienzeit (!) und bekommt sie auch. So oder leicht abgewandelt in mehreren Haushalten erlebt. So klappt Medienbildung.
Dagegen ist es vermessen, immer wieder das Bild von den weniger Begüterten oder akademisch Gebildeten als desinteressiert und ignorant auf der Couch zu zeichnen. Viele von diesen Eltern sind bemüht und interessiert am Fortkommen ihrer Kinder und sehen sich (mit) in der Pflicht.
Und so muss es auch sein. Niemand sagt, die Welt sei gerecht in Absolutheit. Das heißt aber nicht, dass ich nicht vor allem selbst für mein oder das Fortkommen meiner Kinder verantwortlich bin, wobei ich mich gerne unterstützen lassen kann. Und das Kind selbst muss halt auch am Lernerfolg arbeiten.

Paus Kierer
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wo ist denn der Kreis, in dem sich hier schon wieder gedreht wird? Das ist doch nicht die Frage, dass Kinder gefördert werden müssen- bei defizitären häuslichen Verhältnissen ohnedies. Aber primär sind die Eltern in der Pflicht- das muss so benannt werden. Sie müssen adressiert werden, sich zu kümmern, ggf. ums eigene Fortkommen. Erst dann kann man nach dem Staat rufen. Wie viele Mütter sprechen und beherrschen die deutsche Sprache auch nach Jahren nicht?! Konsequenz? Wie viele Eltern kommen zu den Elternabenden, -informationen, z. B. zur beruflichen Orientierung?! Es werden nicht mehr. Und nochmal: Die Verantwortlicheitshierarchie muss deutlich sein.
Und der ständige Hinweis auf den Fachkräftemangel ändert daran gar nichts. (Erinnere mich gerade an Robin, an Isabel, an Josua…. Schüler aus den beiden letzten Jahren, die sich den Schulpraktika einfach verweigerten. Da ist man als Lehrer nachmittags in Betriebe gegangen, um gemeinsam ein Match zu finden (mit dem Ergebnis, dass der Schüler nicht zum Termin kam). Da hat die Mutter das Kind am Tag 2 krankgemeldet (zum ‚Einlaufen“ konnte es aber gehen). Da hat die andere Mutter gesagt, N.N. „hat keine Lust auf Praktikum“, und damit war das Thema rum. Wir und nicht nur wir, reißen uns mehr ale ein Bein für die Kinder aus. Doch: Ohne die Mitwirkung der Eltern funktioniert es nicht. Ob aus diesen Jugendlichen Fachkräfte werden?
Davon abgesehen, meine Rente heißt Pension und steht nach fast 40 Dienstjahren schon fast am Horizont. Die ist sicher genug- im Zweifel reicht das (selbst erarbeitete!) Ersparte. Und der Kreis wird hiermit verlassen (s.o.).

Murmeltier tanzt im Kreis
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und immer noch sticht Artikel 6 GG das Schulgesetz, das wir in unserem Bundesland Rlp übrigens auch haben. Darin folgt nach Paragraph 1 auch der Paragraph 2 (Eltern und Schule), dessen Abs.1-3 zur Lektüre besonders empfohlen seien.
Gegen die „vernünftige Schulbildung“, die der Staat den Kinder angedeihen lassen muss, sagt doch keiner etwas, oder?

Murmeltier tanzt im Kreis
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Für „einfach verabschieden“ hat niemand plädiert. Und die Sache mit Art. 6 GG und der Bildung wurde auch schon vorgebracht. Wissen Sie was, Sie haben das Recht und ich habe meine- finanziell gut gepolsterte- Ruhe.

Stella Antis
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und was ist mit dem angeführten Paragraphen des Schulgesetzes 2 zu Eltern und Schule, liebe Redaktion? Krin Kommentar?

Paus Kierer
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

…natürlich „Einkaufen“ 😉

klm
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Pisa zeigt ebenfalls auf, dass „auch der Anteil der starken Schülerinnen und Schüler, die den Regelstandard in Deutsch und Mathematik schaffen oder übertreffen, sank. Jedenfalls steht das so in Ihrem Artikel.

Jetzt aber schreiben Sie nur noch die halbe Wahrheit:
„Pisa zeigt auf, dass Deutschland seit fast 25 Jahren daran scheitert, benachteiligte Schülerinnen und Schüler angemessen zu fördern.“

Nicht nur schwachen Schülern fehlt in unseren Schulen also angemessene Förderung, sondern auch den starken. Warum aber zeigen Sie in Ihren Kommentaren immer nur auf die schwachen? Dass auch die Leistung der anderen Kinder kontinuierlich sinkt, spielt doch beim Scheitern Deutschlands und bei der Sicherung unserer Renten auch eine Rolle!

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  447

Ach so, die betroffenen Kinder trinken alle Vodka und Johnny Walker?
Ich verstehe nicht, weshalb Sie den KINDERN dieser Eltern so partout nicht helfen wollen. Es geht um die KINDER!!!

447
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Den Kindern helfe ich gerne.

Verstehe da den Zusammenhang jetzt nicht oder habe Ihren Beitrag falsch gelesen.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  447

Nö, offensichtlich ja nicht. Die haben nämlich alle die falschen Eltern.

447
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ja, haben sie oft genug.

Und da diese Eltern weder bestraft noch sozial sanktioniert werden, geben sie ihre „Lebensführung“ (vor allem mangelnde Impulskontrolle, Kerntabu jeder solchen Debatte im deutschen Sprachraum) an ihre Nachkommen weiter.

Rainer Zufall
3 Monate zuvor
Antwortet  447

Welche Welt währe das? Eltern bestrafen, wenn ihre Kinder demokratiefeindlich wären, auf Minderheiten herabblicken oder Frauen ungerecht bezahlen, gar behandeln wollen…
Von Umwelt und Klima ganz zu schweigen.
Wäre aber schon irgendwie erbärmlich, bspw. den Menschen die Sprache per Gesetz zu verbieten, hm? 😉

Aber ich schätze, nach 447 würden vielmehr die Menschen bestraft, die das Verbrechen der Erfolglosigkeit begehen. Genug Geld, kein Problem? 😀

Rainer Zufall
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Vorsicht, 447 hat alle Eltern getroffen. Die Kinder haben keine Chance UND sollen gleichzeitig nicht unprevilegiert sein, denn ein kleiner Anteil kann sich trotzem aus dem Elend ziehen.
Aber anscheinend brauchen/ sollen sie dabei nicht unterstützt werden? Das sollen eben die Eltern tun, die es offensichtlich nicht tun

447
3 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Genug, ja.

Das Sie und viele andere das ganz anders sehen ist mur schon klar.

Nur zu, applizieren Sie mehr vom gleichen, „dieses mal“ wirds anders ausgehen, ganz bestimmt. 🙂

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Dem Strohmann muss man begegnen: https://www.youtube.com/watch?v=RybNI0KB1bg
*scnr*

Rainer Zufall
3 Monate zuvor
Antwortet  447

Spannend, dass Sie in die meisten Familien reingeschaut haben. Ich persönlich hatte schon Sorge, dass Sie sich von stumpfen Vorurteilen und persönlichen Bias leiten lassen.
Aber inwiefern sind die Kinder jetzt weniger unprevilegiert? Zählen kaputte Familien Ihrer Meinung nach nicht dazu?

A.J. Wiedenhammer
3 Monate zuvor
Antwortet  Jul

Welche „Freiräume“ meinen Sie? Zeit für ein Hobby oder für Freundschaften oder zum Alleinsein und Lesen zu haben?
Ist das jetzt schon dekadent?

Und „die anderen“? Wer „nur“ von 8 bis 14 Uhr in der Schule sein darf, geht also unweigerlich „zur Hölle“?
So gefährdetes Klientel braucht wohlmöglich noch intensiveres und zielgenauere Angebote als den Nachmittag in der Schule.

Sporack
3 Monate zuvor
Antwortet  Nasenbär

Nasenbär schrieb: „Ich verstehe das Bestreben einen verpflichtenden Ganztagsbetrieb einzurichten, da man sich auf das Engagement der bildungsferen Eltern nicht verlassen kann.“

Ich finde die Unterstellung, dass bildungsferne (also vermutlich Nicht-akademisch geprägte) Personen, sich nicht mit Engagement um ihre Kinder kümmern sehr bedenklich und menschenverachtend.
Vielleicht wird Ihr nächster 1. Hilfe-Kurs von einer „bildungsfernen Person“ ohne Schulabschluss durchgeführt?

Engagement zeigt sich verschieden – und manchmal bedeutet dies eben auch „Fernbleiben vom Elternabend“ oder anderen Schul-Aktivitäten.

Im Übrigen gibt es auch Personen mit akademischen Titeln, die weder Engagement in der Kindererziehung noch Verlässlichkeit zeigen.

Sie können gerne Ihre Freude darüber ausdrücken, dass Sie eine passende Schule für Ihre Kinder gefunden haben.

Das Wort „bildungsfern“ könnte natürlich auch bedeuten, dass Sie eine Bildung besitzen, die andere Person aber noch viel gebildeter ist und mehr Wissen und Kenntnisse besitzt als Sie je lernen oder erwerben könnten.

Dann allerdings könnte man auch schreiben, dass Eltern, die nicht zuverlässig Ihren elterlichen Fürsorgepflichten mit hinreichendem Engagement verlässlich nachkommen, von rechtswegen nach Gerichtsverhandlung diese Pflicht zum Kindeswohl durch den Staat abgenommen werden müsste. (Pflegefamilie etc ist auch so eine Ressourcen-Baustelle wie Schule.)

Teacher Andi
3 Monate zuvor

Bei Herrn Kretschmann hat man, wie bei etlichen Altpolitikern, immer wieder das Gefühl, dass sie mit Geistesblitzen um die Ecke kommen, die bereits jahrelang ausdiskutiert wurden und das Kind längst im Brunnen liegt. Eine heuchlerische Methode, politische Aktivität vorzutäuschen. Das Feuer sollte gelöscht werden, bevor es das ganze Gebäude ergreift. Das schaffen unsere Politiker offenbar nicht. Jüngstes Beispiel: Herr Gauck, der nun von sich gibt, dass man in der Asylantenpolitik auch mal Konsequenz und Härte zeigen müsste. Haha. Wohl etwas zu spät.

Wiebke
3 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Nein, das schaffen unsere Politiker wirklich nicht. Ich habe sogar den Eindruck, dass viele zunächst noch das Feuer anfachen, und erst dann den Rückzug antreten, wenn sie so deutliche Kritik ernten, dass sie sich mit dem Fortfahren ins eigene Fleisch schneiden.

Ragnar Danneskjoeld
3 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Sie tun Herrn Gauck Unrecht – das hat er immer gefordert. Er wurde nur gerne überhört.

Teacher Andi
3 Monate zuvor

Er hat nur die Bisnsenweisheit von sich gegeben, dass unsere Aufnahmefähigkeit begrenzt ist und zu mehr Anstrengung bei der Integration aufgerufen. Von „Härte“ hat er nie etwas gesagt. Denn die lässt sich jetzt auch nicht mehr durchsetzen

anka
3 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

ALT-Politiker: meinen Sie sein Lebensalter oder verfallen Sie gerade in den Jargon à la ALTParteien (nach 1945 zuletzt durch die selbsternannte Alternative für Doitschland reanimiert?

Teacher Andi
3 Monate zuvor
Antwortet  anka

Ja, der Begriff war etwas unglücklich gewählt, ich meinte eben die älteren Herrschaften, die teilweise schon in Pension sind oder gerade mal ihre letzten Jährchen durchziehen. Kein Grund, hier schon wieder die Kurve zum Rechtsextremismus zu ziehen, das ist schon ein seltsamer Reflex.

Teacher Andi
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sprachliche Klarheit: Altpolitiker sind grundsätzlich solche, die in Pension sind, und nicht per definitionem „Rechtsextreme“. Der Bogen wurde zu „Altpartei“ gezogen, was ich nie gesagt habe. Es ist unglaublich, was hier alles gestrickt wird.

anka
3 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

hier wird nicht gestrickt, an keiner Legende oder Diffamierung.
Ich habe meinen Post ganz bewußt als Frage gestellt:
meinen Sie…„.
Bitte nicht die Opferrolle einnehmen, wo keine ist.

Teacher Andi
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Was hat dieser verlinkte Kommentar nun mit den Altpolitikern zu tun? Bin mal gespannt.

Teacher Andi
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und wo ist bitte die Zweideutigkeit?

anka
3 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Altpolitiker ist eben keine adjektivische Konstruktion (wie: alte Politiker) sondern eine substantivische Konstruktion (Altpolitiker). Und diese gemahnt an vergangene Zeiten: das ist die Zweideutigkeit, weil es an den Nazijargon erinnert. Ob beabsichtigt oder nicht.

Teacher Andi
3 Monate zuvor
Antwortet  anka

Sie vermengen hier die Begriffe „Altpolitiker“ (neutral) und „Altparteien“. Und ich sehe mich nicht als Opfer, sondern mich nervt einfach, dass man hier ganz schnell auf rechts gedreht wird.

Jette
3 Monate zuvor

Es ist sicher gut und richtig, auf die Verantwortung der Eltern hinzuweisen.
Allerdings wäre es wünschenswert, wenn dies kein reines Lippenbekenntnis bliebe, sondern in konkrete Maßnahmen umgesetzt würde, die dann auch beim Schulamt ankommen.
Momentan ist es so (nach meinen Erfahrungen), dass das Schulamt nicht eingreift, wenn Eltern 3 Wochen früher in die Sommerferien fahren und ihr Kind nachweisbar falsch krankmelden.
Das Schulamt unterstützt Eltern, wenn diese ihr Kind vor Hausaufgaben schützen mit der Begründung, es habe Schulangst.
Das Schulamt vertritt auch die Meinung, wenn Kinder ungewaschen, ungekämmt und mit dreckiger Kleidung in die Schule kommen, dürfe man dies nicht thematisieren, sondern müsse als Lehrkraft für Hygiene sorgen (saubere Kleidung bereithalten, Kind in den Waschraum begleiten etc.)
Auch Streitereien, die sich außerhalb der Schulzeit ereignen, seien durch die Lehrer aufzuarbeiten, so gab ein Schulamt vor.
Dies sind nur einige, wenige Beispiele. In unserem Schulamt werden Lehrer im Regen stehengelassen, wenn sie selbstverständliche Elternpflichten einfordern.
So hoffe ich, dass Herr Kretschmann von der Wichtigkeit seiner Aussage überzeugt ist und dementsprechende Regeln in der Schulverwaltung etabliert werden. Auch wäre es wünschenswert, wenn die Kultusministerin sich die Arbeit der Schulämter mal genauer anschaut… Hier ist noch deutlich Luft nach oben!

Jörg
3 Monate zuvor
Antwortet  Jette

„.. selbstverständliche Elternpflichten .. “
Nicht selbstverständlich, es lässt sich aus dem was sie als Pflicht bezeichnen kein Anspruch gegenüber den Eltern auf Erfüllung ableiten.
„.. konkrete Maßnahmen“ , „.. dementsprechende Regeln .. „, wie genau soll das funktionieren in Bezug auf die Beispiele? Überprüfung von Schulangst durch den Amtsarzt? Hygienebegleiter für Kinder? Observation außerhalb der Schulzeit durch Blockwarte ?

Jette
3 Monate zuvor
Antwortet  Jörg

Konkrete Maßnahmen sind folgende:
Wenn ein Kind 3 Wochen die Schule schwänzt, sollte ein Bußgeld für die Eltern verhängt werden. Rechtlich ist das jetzt schon möglich, das Schulamt oder die Schulleitung muss nur bereit sein, dies auch durchzusetzen!
Ein Kind, welchem Schulangst bescheinigt wird, sollte zu einer Therapie verpflichtet werden. Einfach nur die Hausaufgaben weglassen ist keine Therapie!
Wenn ein Kind, welches häufig dreckig und ungewaschen in die Schule kommt oder notwendige ärztliche Versorgung nicht bekommt, kann durchaus das Jugendamt bzgl. Fürsorgepflicht ein Gespräch mit den Eltern führen. (vorausgesetzt die personelle Situation im Jugendamt ist dementsprechend)
Und die Streitereien außerhalb der Schulzeit können nicht Aufgaben der Lehrer sein,- hier erwarte ich Rückendeckung vom Schulamt!

Peter Melunke
3 Monate zuvor

Ich weiß nicht, warum sich manche Eltern daran nicht halten. Das ist die Empfehlung von Fachleuten, die sich mit den Kindern vier Jahre beschäftigt haben», sagte Kretschmann. Eltern sollten die Fachkräfte respektieren und sich nicht über deren Votum hinwegsetzen. Die Landesregierung unter Kretschmann hatte 2012 die verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft.“

Lieber Herr Kretschmann, warum hat Ihre Partei dann die Grundschulempfehlung abgeschafft, wenn Eltern die „Fachkräfte respektieren und sich nicht über deren Votum hinwegsetzen sollen“? Was uns in Baden-Wü diese politische Fehlentscheidung für Dramen an Schulen beschert hat, geht auf keine Kuhhaut… und dies war zu 100% absehbar. Zumindest für jemanden, der im Schuldienst arbeitet.

Unfassbar
3 Monate zuvor
Antwortet  Peter Melunke

Geliefert wie bestellt und gewählt.

J. S.
3 Monate zuvor
Antwortet  Peter Melunke

genau mein Gedanke!

Hans Malz
3 Monate zuvor
Antwortet  Peter Melunke

… aber die wurden ja nicht gefragt, sondern nur „Bildunswissenschaftler“ oder andere „Fachfremde“.

447
3 Monate zuvor
Antwortet  Peter Melunke

Geliefert wie bestellt.

Muellerin
3 Monate zuvor
Antwortet  Peter Melunke

Der IQB-Bildungstrend 2021 für Grundschüler weist aus, dass in Baden-Württemberg der Anteil derer, die beim Zuhören die Regelstandards erfüllen, von 2011 bis 2021 um satte 20 Prozentpunkte gesunken ist, von 77 % auf 57 %. In keinem anderen Bundesland gab es einen so steilen Abstieg. In Mathematik sind es 16,4 Prozentpunkte, das wird noch von Brandenburg und NRW übertroffen. Die Landesregierung hat damit wohl — wie immer — nichts zu tun 🙂
Und dann gab’s die Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung noch zusätzlich. Folglich schwappte eine gewisse Welle in die weiterführenden Schulen.

A.J. Wiedenhammer
3 Monate zuvor
Antwortet  Peter Melunke

Aber es wäre doch so viel schöner gewesen, wenn Eltern einfach bereit- und freiwillig (mündiger Bürger und so) der Grundschulempfehlung gefolgt wären. Anstatt – böse, böse – gezwungen zu werden.

Ja, es war vollkommen absehbar. Zumindest, wenn man realistisch und nicht ideell verbrämt denkt.

Birkenbihlfan
3 Monate zuvor

Wiedereinmal ein unkronketer Forderungskatalog der die konservative Seele beruhigen soll,aber an den
Fächerstrukturen der Lehrerausbildung
nichts änder wird.
Er sollte vom Leiter der Alemannenschule,
dem wissenschaftlichen Leiter der
laborschule Bielefeld,dem Leiter der finnischen Schulbehörde und den Büchern
von Frau Birkenbihl und Herrn Hüther
lernen wie man die intrinsische Motivation
auch ohne bildungsaffine Elter fördern kann.Ich glaube das zentrale Ziel des
deutschen Bildungssystems ist die
Besetzung der freien Ausbildungsplätze
und nicht eine möglichst hohe
Bildungsaffinität für alle.

AvL
3 Monate zuvor
Antwortet  Birkenbihlfan

Mit den Methoden der Laborschule in Bielefeld oder den populistischen Ideen eines Herrn Hüther wird Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern nicht geholfen werden.

ed840
3 Monate zuvor
Antwortet  Birkenbihlfan

Wenn man PISA 2022 als Maßstab nimmt, taugt Finnland m.M. kaum noch als Vorbild. Dort schnitten ja die Schüler ohne und mit Migrationshintergrund punktemäßig nicht nur schlechter ab als in Gesamt-DE, auch die Schere zwischen den beiden Gruppen war höher. Auffällig auch, dass die Abstände zwischen Jungs und Mädchen dort viel größer sind als in DE und weiter zugenommen haben, weil die Jungs dort noch weiter abgesackt sind als die Mädchen.

Der Zauberlehrling
3 Monate zuvor

Man kann das Pferd immer nur zum Wasser führen, saufen muss es noch selbst.

Und das ist mit der Bildung ebenso.

Mehr oder minder streng am Zügel ziehen, aber letztendlich können wir nicht für andere lernen.

Die durchweg qualifizierte Meinung der Grundschullehrer über die weitere Schullaufbahn braucht ja niemand mehr zu interessieren – seit diese unter der Regierung Kretschmann abgeschafft wurde.

Autobahnabfahrt
3 Monate zuvor

Ich wundere mich, dass es ohne Ganztagsschule nicht besser werden sollen. Deutschland war doch schon mal besser und das ohne Ganztagsschulen und auch das Argument, dass damals 50% der Mütter nicht arbeitete und zuhause Nachhilfe leistete, kann nicht stimmen, denn in der DDR arbeiteten 90% der Mütter und auch dort war das Bildungsniveau deutlich besser früher.

Es wird also leider wieder nur eine negative Erscheinung benutzt, um etwas durchzusetzen, was man aus ganz anderen Gründen schon immer gerne durchsetzen wollte.

Und Elternhäuser waren früher auch nicht wesentlich anders als heute, außer vielleicht dass Deutsch in fast allen Elternhäusern in Deutschland auch die Alltagssprache war.

Jul
3 Monate zuvor
Antwortet  Autobahnabfahrt

In Ihrem letzten Absatz haben Sie sich selber die Antwort gegeben.
In Ballungsgebieten haben wir heute den Zustand, dass in Grundschulklassen ca.60% der Kinder nicht Deutsch als Muttersprache haben. Um vernünftigen Unterricht machen zu können, bräuchten wir eigentlich Grundschullehrer, die flächendeckend auch im Unterrichten von Deutsch als Fremdsprache ausgebildet sind. Haben wir aber nicht.

KARIN
3 Monate zuvor
Antwortet  Jul

Nicht Deutsch als Fremdsprache sondern als “ Zweitsprache“, da in Deutschland nunmal Deutsch gesprochen wird!
Fremdsprache wäre z.B. Französisch In diesem Fall!

Inselbegabung
3 Monate zuvor
Antwortet  KARIN

Wortklauberei. Ich kenne den Unterschied, der dafür reklamiert wird. Können Sie uns aber mal erklären, was genau für Auswirkungen das dann didaktisch, methodisch, inhaltlich haben soll?

KARIN
3 Monate zuvor
Antwortet  Inselbegabung

Ja, mit unserer und derer Zweitsprache müssen sie sich in Deutschland täglich in allen Bereichen tatsächlich bewähren!
Wogegen eine Fremdsprache im Unterricht des Faches und evtl. im Urlaub teilweise gesprochen wird!
Ich habe 2015 im VABO Fachunterricht mit Deutsch als Zweitsprache im Berufsschulbereich erteilt!
Ziel dort war, den Schülern nicht nur Deutsch für das tägliche Leben in Deutschland zu erteilen, sondern sie im Fachbereich ausbildungsfähig zu machen, so dass sie einen fachgebundenen Ausbildungsberuf ergreifen konnten!
Dies ist natürlich kläglich gescheitert, da die Schüler durch das stark erhöhte Wortschatzpensum in allen !!! Fächern total überfordert und erschlagen wurden.
Dies ist zum Beispiel ein gewaltiger Unterschied zum Erlernen einer “ Fremdsprache“ , die man in der Woche vielleicht 4 Stunden hat und dann vergessen kann!
Also in meinen Augen keine Wortglauberei!

Inselbegabung
3 Monate zuvor
Antwortet  KARIN

Sie haben jetzt noch einmal etwas ausführlicher erklärt, was der Unterschied zwischen DaF und DaZ ist, sprich, warum man das so unterschiedlich nennt. Ich danke Ihnen dafür insofern, dass die meisten Kommentatoren ja auf kritische Nachfragen gar nicht mehr reagieren. Allerdings sehe ich nicht, was man dann konkret „anderes lernt“, wenn man Deutsch als Fremdsprache oder als Zweitsprache erlernt.

Sie schrieben nur, dass man in berufsbezogenen Deutschkursen (DaF oder DaZ ?) mehr Wortschatz erlernen sollte und das war zu viel und deshalb ist das gescheitert.

Dass man eine Sprache als Fremdsprache lernt und dann das Gelernte wieder vergessen kann, ist doch wohl nicht der Anspruch eines Fremdsprachenunterrichts?!?

Lisa
3 Monate zuvor
Antwortet  Inselbegabung

Nein, anfangs ist das nicht anders, da haben Sie Recht. Der Unterschied ist, dass die Schüler sich bei DaZ das vielbeschworene “ Sprachbad“ abholen können. Warum Deutsch als Zweitsprache so schlecht funktioniert, habe ich noch nicht herausgefunden. Ich habe den Vergleich mit Spanisch. Es gab keinen ausländischen Schüler, der das nicht innerhalb eines halben Jahres gekonnt hätte – und es war gleich, welche Sprache Zuhause gesprochen wurde. Die Fixierung auf Deutsch zu Hause ist zu groß. Was bringt es, wenn der Schüler Zuhause fehlerhaftes Deutsch hört und spricht? Wäre es nicht besser, er bekommt auf Farsi, Kishaeli oder Aramäisch vorgelesen? Wer seine Muttersprache gut beherrscht, lernt meist auch eine zweite Sprache. Es ist kein Nichtmuttersprachler, sondern ein Schichtenproblem. Die Unterschicht strengt sich an, nach oben zu kommen, wenn ein reelles Aufstiegsversprechen existiert.

Autobahnabfahrt
3 Monate zuvor
Antwortet  Jul

Ich mag durchaus zustimmen, würde dann aber gerne vorher noch untersuchen (lassen), wie es anderswo ist, wo zuhause eine andere Sprache gesprochen wird. Wir haben das in Deutschland ja bei den Dänen und Sorben schon seit Jahrzehnten, ja Jahrhunderten. Sind bei ihren Kindern die Schulleistungen auch signifikant schlechter als bei den deutschen Muttersprachekindern (gewesen)?

Wenn nicht, spräche das letztendlich gegen die These, dass eine andere Muttersprache zuhause die schlechteren Schulleistungen bedingt. Dann muss es an etwas anderem liegen!

ed840
3 Monate zuvor
Antwortet  Autobahnabfahrt

Es gibt Migrantengruppen, die trotz Eltern mit anderer Muttersprache, eher niedrigem Bildungsgrad und eher bescheidenen sozioökonomischen Verhältnissen in der Schule im Schnitt deutlich erfolgreicher sind als der Durchschnitt der Kinder ohne Migrationshintergrund. Gibt auch Migrantengruppen, die in jedem Einwanderungsland zu den „overachievers“ gehören. Das lässt sich zumindest empirisch in so einigen Ländern beobachten, z.T. auch in Deutschland. In Brandenburg ist z.B. auch die Quote der Schüler ohne Schulabschluss bei Migranten niedriger als bei Einheimischen. Nicht viel weiter in Schleswig Holstein, verlassen dagegen 2,5 mal so viele Migranten die Schule ohne Abschluss wie Einheimische. Laut einer Studie der MLU-Halle besuchen in manchen BL in Ostdeutschland Migranten auch häufiger ein Gymnasium als Nichtmigranten. Wird also vermutlich noch andere starke Einflussfaktoren geben als die Muttersprache und die Haushaltseinkünfte.

Inselbegabung
3 Monate zuvor
Antwortet  ed840

„overachievers“? Muss ich das jetzt googeln, damit ich Sie verstehe?

ed840
3 Monate zuvor
Antwortet  Inselbegabung

Entschuldigen Sie den englischen Begriff. Das liegt vermutlich daran, dass ich viele englischsprachige Meldungen zu dieser Thematik lese. Man könnte natürlich auch z.B. „Übererfüller“ schreiben.

Muellerin
3 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Alles richtig, aber bei den großen Tests sind die Migrantenkinder insgesamt eben deutlich schwächer als die Einheimischen, übrigens auch in Schweden und sogar in Finnland. Die statistischen Zahlen der Zusammensetzung machen es, dagegen können die wenigen „overachiever“ nicht an.

ed840
3 Monate zuvor
Antwortet  Muellerin

Stimmt nicht so ganz. Es gibt bei PISA 2022 auch Industrieländer wo Migranten im Schnitt bis zu 30 Pkt besser abschneiden als Einheimische. In Schweden und Finnland sind die Lücken bei PISA zuungunsten der Migranten aber in der Tat größer als in Gesamtdeutschland.

Lehrerin
3 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Eine recht verbreitete Erfahrung: Kinder, die aus asiatischen Familien kommen und zuhause nur z. B. vietnamesisch sprechen, deren Eltern nicht akademisch vorgebildet sind, sondern etwa einen Wok-Schnellimbiss oder einen Laden betreiben, sind in Gymnasien sehr häufig bei den Spitzenleistern dabei! Die Wertschätzung von Bildung, Anstrengungsbereitschaft und Leistung ist auffallend hoch. Das hat Auswirkungen.

ed840
3 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Eines von mehreren Beispielen. Lässt sich nicht nur in DE beobachten, sondern auch in anderen Ländern auf anderen Kontinenten. zum Teil schneiden die Kinder in den Einwanderungsländern auch besser ab als der Durchschnitt in den Herkunftsländern.

Lisa
3 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Gerade eine Analyse über Singapur – eine multiethnische Gesellschaft gelesen. Das Bildungsideal des Konfuzianismus scheint so groß zu sein, dass es größtenteils übernommen wird, auch von Muslimen und Christen übrigens.

pfk
3 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Also der Vergleich mit Singapur. Auch wenn Sie längst nicht die erste sind, die einem die einzelne glänzende Schuppe des Hais in Regenbogenfischmanier verkaufen möchte…

Wir hätten die Staatskassen wahrscheinlich genauso voll wie Singapur, wenn wir z.B. solche Gesetze auch hätten:
https://www.news.at/a/zehn-verbote-singapur-8258384

Allein schon die Sache mit dem Spucken vor den Schulen (und anderen Orts), hui, was könnten die Schulen sich dafür alles kaufen…
Peitschenhiebe würde es hageln… und Dollars regnen…
Bestimmt auch ein netter Job: Peitscher*In. Oder geht das schon vollelektrisch?

Wäre aber eher nicht so mein Style, solche §§, nur damit der Bling Bling in dieser Hyperkapital(bildung)ismus-Bl(o)ase stimmt. Übernommen von Konfuzianern, Muslimen und Christen? Is ja doll.

Es ist nicht verkehrt, zu schauen, wie die anderen es einfädeln, glücklich/reich/klug/erfolg-reich/gute Menschen zu werden etc. Aber in diese Richtung würde ich nicht als erstes schauen, oder zulange mit dem Blick drauf verharren, auch wenn es da so herrlich (blendend) glitzert…
Aber wenn’s hilft…

Sporack
3 Monate zuvor
Antwortet  Autobahnabfahrt

Ich bin einsprachig im erzogen worden. (Wenn man mal vom Schul-Englisch und Schul-Latein absieht). Deutsch und Englisch war bei mir immer „vier gewinnt“.

Meine Kinder werden zwei-sprachig erzogen: Meine Kinder haben also eine Vater- und eine Muttersprache 🙂
Die Muttersprache ist eine asiatische.
Die Vatersprache könnte man als „Hoochdeutsch met Stripe“ (für Platt reichts eben dann doch nicht, da schon meine Eltern nur Hochdeutsch unterschiedlicher Färbung sprachen) beschreiben.

Die Schulnoten im Englisch und Deutschen sind vergleichbar mit meinen.
Nur Latein war ich deutlich besser als meine Jungs heute.
Zwei-sprachige Erziehung hat meiner Meinung nach eher keinen negativen Einfluss auf Schulnoten.

Ich kann mich an frühe Spaziergänge erinnern, bei der mir durch Fragen meiner Kinder vor dem Kindergartenalter aufgezeigt wurde, durch die Frage „Data is?“
Wie beschränkt doch meine eigene Kenntnis als Städter über die Tier- und Pflanzenwelt im Dorf ist. „Das ist eine rote Blume. Und jene dort ist gelb.“

Mein kleiner Sohn (Mittelstufe) war fragte mich neulich, ob ich das Wort „zugig“ kennen würde, er habe es irgendwo gehört und ob ich es im erklären könnte. Soweit so schön. Die darauf folgende Frage fand ich überraschend. „Das ist ja einfach. Aber warum kannte ich das Wort vorher nicht?“

Aber sicherlich macht es einen Unterschied im Lernen, ob alle zulernenden Fächer für den Rest der Familie in einer „neu zu lernenden Sprache“ abgehalten werden; auch wenn das Umfeld außerhalb der Wohnung diese Sprache als Standard nutzt.
Für die heimische Fragen „Wie geht das? Was heißt das?“ muss sich Schüler/in an andere wissende Personen wenden ; ggf Lehrkraft im Feierabend.

Für massenhafte Integration ist es nötig massenhafte unterschellige und einfach greifbare Möglichkeiten zu schafften, Wörter für den aktiven Wortschatz im „Klaub-Verfahren“, d.h. ich sammel Wörter, wenn ich sie gebauchen kann, verfügbar zu machen. (Ganz ohne Vokabel-Pauken mit Vokabelheft).

In dem Buch, das die Krieewelsche Pappköpp unter dem Titel „No bös Do dran“ veröffentlicht haben, schreibt Schäng auf Seite 10:

> „No es krieewelsch Platt schriewe al son Werk met Schruwe. Dooefür jövvt et kinne Duden. On desweäje merkt m’r be et Leäse, dat dä Matthes manche Wöert angersch schrivvt als wie ech on ömjekiehrt. Dat es eäwes suo. Mar, Striet krieje m’r net dodrüewer“.

Man hat je nach Umgebungssprache zudem noch im Lernprozess unterscheidbar zu machen, dass die Mundart aufgeschrieben – tatsächlich „Schreiben nach Hören“ – von unterschiedlichen Personen verschieden notiert dennoch richtig ist,
während die Schriftsprache des Hochdeutschen – naja – nachschlagbar ist,
und damit „richtig“ bzw „falsch“ wertbar wird.

Lisa
3 Monate zuvor
Antwortet  Sporack

Binationale bzw zweisprachig erzogene Kinder betrifft es meist nicht. Aber auch sie haben für gewöhnlich eine stärkere und eine schwächere Sprache. Die stärkere ist meistens, doch nicht immer, die Umgebungsdprache und kann also wechseln.
Die Ghettosierung, auch durch Hartz IV und die damit verbundenen Zwangsumzüge, haben auf den Spracherwerb einen ungünstigen Einfluss, denn dann geschieht es, dass auch die Umgebungsdprache immer öfter nicht mehr Deutsch ist. Das die Ausländer alle unter sich bleiben wollen, ist eben unrichtig, sie bekommen keine anderen Wohnungen. Im Grunde haben die Dänen Recht mit dem Ansatz, entmischen zu wollen. Doch es geht mal wieder nur um Zwang, anstatt um die Bereitstellung förderlichen und bezahlbaren Wohnraums.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Autobahnabfahrt

In der DDR gingen die Kids doch nachmittags in den Hort, oder nicht? Und wann waren FDJ-Treffen, Training usw.?

Doch Elternhäuser waren sehr wohl anders. Meine Eltern haben mir beigebracht, dass man teilt, ehrlich und pünktlich ist, anderen hilft, Rücksicht nimmt, Verantwortung für sein eigenes tun übernimmt … Solche Eltern gibt es immer noch, ja, allerdings viel weniger.
Ich habe als Kind nie miterlebt, dass andere Kinder Erwachsene belogen hätten, wenn sie ganz offensichtlich etwas verbockt hatten. Jetzt erlebe ich das täglich. Man sieht, wie ein Kind etwas fallen, bittet (wie nett!) darum, es aufzuheben, und erhält die Antwort „Das war ich nicht.“
Woher soll sowas denn kommen?

KARIN
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Damals hatten die Kinder noch Respekt vor Erwachsenen/ Lehrkräften!

Inselbegabung
3 Monate zuvor
Antwortet  KARIN

Das ist doch Legendenbildung. Waren Sie in der DDR Schülerin (oder gar Lehrerin)? Der Respekt ist immer maßgeblich dem Einzelnen geschuldet, aber auch den Bedingungen. Die sind im Westen wie im Osten früher anders gewesen. Was hatten die Kinder erst zu Zeiten Kaisers Zeiten für einen Respekt?!? Und?

Es gab auch zu DDR-Zeiten Klassen, bei denen es über Tische und Bänke ging und Lehrer/innen, die die Kinder besser oder schlechter im Griff hatten. Das ist keine „Systemfrage“.

KARIN
3 Monate zuvor
Antwortet  Inselbegabung

Ich war über 40 Jahre im Berufsschulbereich tätig und hatte wirklich kein einfaches Klientel!
Vom früheren BVJ über BEJ über 2jährige Berufsfachschulen, Berufskolleg und BVE ( Förderschüler) habe ich viele Schularten über Jahrzehnte erlebt!
Über diese Jahrzehnte hat sich das Verhalten der deutschen Schülerschaft schon gewaltig verändert!
Liegt viel an den neuen Medien und oft auch am Elternhaus mit wenig Einkommen oder an Einzelkindern/ Prinzen/ Prinzessinnen oder an Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Wobei ich dort ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht habe!
Da ich schon in sehr reifem Alter war als ich 2015 die Flüchtlinge unterrichtet habe, sind mir vor allem syrische junge Männer sehr positiv aufgefallen!
Sehr höflich, hilfsbereit und respektvoll mir gegenüber, was man von vielen deutschen Jugendlichen oft nicht mehr erlebt!
War aber in diesem Fall meinem Alter wahrscheinlich geschuldet!
Wogegen ich tatsächlich mit türkischen Jungen und Mädchen, welche in Deutschland geboren wurden und perfekt Deutsch sprachen sehr oft sehr respektloser Verhalten selbst erlebte oder sah!
Dagegen bei spanischen, griechischen und italienischen Jugendlichen dies kaum vorkam!
Dies sind nur einige Länder hier, die ich beispielhaft hier aufgeführt habe, viele andere Nationalitäten gab es natürlich auch noch!

ed840
3 Monate zuvor
Antwortet  KARIN

Respekt und Rücksichtnahme scheinen in anderen Kulturkreisen vielleicht noch nicht ganz so stark auf dem Rückzug zu sein wie in DE. Wer häufig mit öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs ist, bekommt vermutlich schon mit, von wem ältere Menschen am häufigsten einen Sitzplatz angeboten bekommen.

Lisa
3 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Tatsächlich von anderen älteren Menschen und vorwiegend Frauen.

Unfassbar
3 Monate zuvor
Antwortet  Inselbegabung

Dennoch war die Bevölkerung in der ddr deutlich homogener. Die Vietnamesen haben den Durchschnitt verbessert.

potschemutschka/Bücherleser
3 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Soweit richtig, die Schülerschaft war homogener. Allerdings gab es keine vietnamesischen Kinder in den Schulen (kein familienzuzug der Vertragsarbeiter).

ed840
3 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

In der DDR? War es dort vietnamesischen Vertragsarbeiterinnen nicht sogar verboten schwanger zu werden?

Bücherleser
3 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Richtig!

Autobahnabfahrt
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Der Einwand erstaunt mich. Im Hort (bis Klasse 4 und tendenziell von Jahr zu Jahr weniger) wurden vielleicht noch Hausaufgaben gemacht, aber mehr nicht. Was FDJ-Treffen am Nachmittag mit den Schulleistungen zu tun haben sollen, verstehe ich schon gar nicht. Da wurden keine HA gemacht und auch kein Förderunterricht, da gab es gemeinsame Freizeitaktivitäten, z.B. eine Schülerdisko oder sowas. Aber ich kenne das kaum.

Ihren zweiten Absatz halte ich für ein „Märchen“. Entschuldigen Sie bitte. Wir haben auch als Kinder gelogen, um uns zu „schützen“, wenn wir etwas angestellt haben. Das ist sicherlich von Person zu Person verschieden. Aber wer sagt schon immer die Wahrheit? Siehe:

https://www.nzz.ch/panorama/durchschnittlich-luegt-jeder-25-mal-am-tag-ld.1442957

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Autobahnabfahrt

Lesen, mein*e Beste*r! Ich schrieb: „Ich habe als Kind nie miterlebt, dass andere Kinder Erwachsene belogen hätten, wenn sie ganz OFFENSICHTLICH etwas verbockt hatten.“ Da steht nicht, dass wur nie geligen hätten.
Heute erlebe ich täglich, weil ich direkt daneben stege/gehe, wie ein Kind z.B. Müll fallen lässt und mich trotzdem anlügt. Nein, DAS gab es früher so nicht.

Jörg
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Heute erlebe ich täglich, weil ich direkt daneben stege/gehe, wie ein Kind z.B. Müll fallen lässt und mich trotzdem anlügt. Nein, DAS gab es früher so nicht.

Stimmt, auch bei mir in der Einrichtung, es ist allerdings eine Minderheit. Trotzdem recht anstregend, weil es nichts nützt gemeinsam Regelungen aufzustellen („jede/r räumt sein Zeug selbst weg), die dann aber nicht durchgesetzt werden dürfen (Kind aus dem Raum verweisen, bzw. künftig nicht teilnehmen lassen), weil bestimmt eine böse Elternmail folgt und ein Gespräch mit Zuständigen, weil dieses Vorgehen angeblich dem Gedanken der Inklusion widerspräche. Also bleibt das Zeug liegen und die Kinder machen so weiter.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Autobahnabfahrt

Nachtrag: Es ging nicht um Leistung, sondern um Nachmittagsbeschäftigung.

Hornveilchen
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Was meinen Sie? Hort gab es nur in der Unterstufe (Grundschule). Die FDJ machte zu meiner Zeit praktisch nichts. Ausflüge unternahm man im Klassenverband. Das war nicht das Gleiche. Immer waren auch Einzelne nicht in der FDJ. Und Training? Welches Training? Vielleicht war jemand in einer AG oder in einem Verein. Wie heute auch. Die meisten eher nicht.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Ach so, die Kinder in def DDR waren also ab 13.00 Uhr immer alle allein zuhause?

Bücherleser
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nach der Grundschule (ab ca. 10 Jahren, Schlüsselkinder) schon und nicht wenige auch schon früher. Es gab natürlich auch für die Größeren Nachmittagsbeschäftigungen, allerdings meist freiwillige (Sport, AGs, …) Pioniernachmittage und FDJ-Versammlungen waren zwar nicht unbedingt freiwillig, aber wenn ich mich recht erinnere, nur 2mal monatlich. Die meisten Nachmittage waren also, abgesehen von den Hausaufgaben, die wir spätestens mit 10 Jahren selbständig oder mit Freunden erledigten, zu unserer freien Verfügung (ohne Computer, Spielkonsolen, Telefon und meist auch ohne viel fernsehen – da gab es nämlich nicht allzuviel von Interesse), Also waren wir meist mit Freunden draußen oder haben bei schlechtem Wetter in Büchern! gelesen.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

Danke! Ich dachte, es wäre etwas anders als im Westen, wo ich aufgewachsen bin, gewesen. Was man so hörte, klang immer so, als wenn die Betreuung viel intensiver gewesen wäre.
Im Dorf, wo ich groß wurde, gab es auch für Grundschüler*innen keinen Hort. Da war spätestens um 1.00 für alle Kids Schluss und auch wir spielten draußen und drinnen, machten HA, lasen oder schauten fern, wenn es denn was gab;-), gingen zum Sport, Gitarrenunterricht, später dann auch zum Konfer …
Daraus muss man aber dann tatsächlich schlussfolgern, dass zu wenig sinnvolle Erziehung und 24/7 Daddelei heute das Problem darstellen.
Da man Eltern aber nun einmal in Deutschland nicht zu besserer Erziehung ihrer Kinder zwingen kann, muss man ja den Weg gehen, Kinder im Ganztag sinnvoll zu beschäftigen.
Ansonsten verlieren wir sehr viele junge Menschen und werden sie bis ewig alimentieren müssen, anstatt sie zu mündigen Bürger*innen zu machen.

Bücherleser
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Erreicht man mit Ganztag, dass die jetzigen Schüler selbständiger werden und als zukünftige Eltern ihre Kinder dann sinnvoller erziehen? Die ganze Erziehungssituation wird sich in Zukunft mMn noch weiter verschlimmern, da immer weniger Erziehungsideale an die nächste Generation weitergegeben werden. Da bin ich leider Pessimist und sehe ehrlich gesagt auch keine Lösung. Aber Ganztag für alle wird es nicht richten!

Lisa
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Man konnte Kinder ab der weiterführenden Schule aber auch ein paar Stunden alleine lassen. Sie waren irgendwie lebenserfahrener. Es wurde auch von Elternseite mehr Verantwortung erwartet.

Bücherleser
3 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

Ergänzung: Ein Grund könnte sein, dass die Eltern damals mehr Vertrauen in die Selbständigkeit ihrer Kinder hatten, die diese Eltern ihren Kindern von klein auf altersgerecht anerzogen haben. Man könnte jetzt einwenden, aber in der DDR gab es ja auch z. B. keine Drogen und weniger andere „Gefahren“ für die Kinder. Aber schützen Ganztagsschulen vor Drogen und anderen Gefahren? Erhöhen Ganztagsschulen die Selbständigkeit?

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

Mein Beitrag, in dem ich beschreibe, dass ich im Westen ähnlich aufwuchs, ist wohl in den ewigen Jagdgründen verschwunden.

Bücherleser
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nein, das Problem ist hauptsächlich, dass es heute, warum auch immer, nicht möglich zu sein scheint, Kindern zu vertrauen. Wahrscheinlich, weil Erziehung zur Selbständigkeit immer mehr nicht geleistet wird. Warum nur?

Kohlrabi
3 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

Jetzt ist es an meiner Schule auch so. Ab der 5. Klasse geht fast kein Kind mehr in den Hort. Sie gehen alle nach der letzten Stunde nach Hause. Sie könnten aber in Berlin theoretisch noch in den Hort gehen.

A.J. Wiedenhammer
3 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

Wenn ich darauf wetten sollte, wo mein Kind eher Drogen angeboten bekommen könnte, von seinen Freunden im Sportverein oder nachmittags in der Schule, dann würde meine Antwort sicherlich nicht für den Ganztag sprechen.

DerechteNorden
3 Monate zuvor

Ach bitte, das ist ziemlich unverschämt.
Die Drogen gibt es nicht in der Schule oder beim Training, sondern auf dem Weg dorthin. Und warum man Drogen nur im Ganztags-, nicht aber Vormittagsbetrieb erwerben können soll, erschließt sich mir auch nicht.

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es ging darum, dass der Ganztag Kinder nicht vor Gefahren schützen kann. Diese Angst der Eltern führt mMn dazu, dass Eltern ihre Kinder zu weniger Selbständigkeit erziehen und sich und ihren Kindern immer weniger zu/vertrauen.

Kohlrabi
3 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

Ja! Sehe ich auch so. Nur Pioniernachmittage und FDJ-Versammlungen meiner Meinung nach noch weniger. Kann mich kaum erinnern, wann wir sowas hatten.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Kohlrabi

Gabe es also auch offensichtlich nicht. Und war nur eine Erfindung des Westens.
Den Eindruck kann man hier gerade wieder bekommen.

Bücherleser
3 Monate zuvor
Antwortet  Kohlrabi

Ich kann mich daran auch nicht mehr so richtig erinnern, kann durchaus sein, das das noch seltener war. Und von wegen in Pionieruniform oder FDJ-Hemd jeden Tag zum Unterricht, wie in einem Film über die DDR gesehen. Nicht einmal das Halstuch wurde täglich getragen, geschweige denn die ganze Uniform… Tja, Fernsehen und BILD bilden: Viele west-sozialisierte Menschen glauben das tatsächlich heute noch.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

Ich würde noch weiter gehen: Die FDJ und Jungen Pioniere hat es eigentlich nicht so richtig gegeben. War ja kaum jemand Mitglied und wenn doch, dann natürlich NUR pro forma.

potschemutschka/Bücherleser
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

@DerechteNorden
Sie müssen es ja wissen, Sie waren schließlich dabei!

Bücherleser
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

@Derechte Norden
Sie haben natürlich recht. Die DDR war eine rückständige Diktatur. Solche tollen Innovationen wie sie jetzt in der BRD gehyped werden gab es damals nicht:

  • Ärztehäuser
  • Ganztags-Kitas
  • funktionierendes Recycling-System
  • Gesamtschulen

Wir hatten stattdessen nur:

  • Polikliniken
  • Ganztags-KinderGÄRTEN
  • SERO (Sekundär-Rohstoff-Annahmestellen, da haben wir unser Taschengeld aufgebessert und Spendengelder für Afrika usw. als Pioniere gesammelt) übrigens gab es SERO ab den 50er Jahren
  • Polytechnische Oberschulen

„Aber damals, nach der Wende, irgendetwas vom Osten zu übernehmen – das war ausgeschlossen. …, all das, was bei uns später Einzug fand, galt als untaugliche Sozialistenfolklore. Seit wann schreibt der Klassenprimus vom Sitzenbleiber ab?“ (das schreibt der west-sozialisierte! Urban Priol in „Was reg ich mich auf?!“)

Der Kabarettist ist übrigens fast genau so alt wie ich. Interessant waren deshalb auch seine Schilderungen der Kindheit, Jugend, Schul- und Studienzeit – da ich dieses ja nahezu parallel auf der anderen Seite erlebte. Mein Bild vom tollen Westen hat dadurch ein paar Risse bekommen. (Der letzte Satz, und nur der, war jetzt Ironie.)

Noch ein fun fact: Urban Priol wäre fast Lehrer (Englisch, Russisch, Geschichte) geworden. Kurz vor Abschluss hat er lieber zum politischen Kabarett gewechselt (u. a. mit Dieter Hildebrandt und bis heute in der „Anstalt“)

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

Interessant ist, dass Sie hier wieder dieses Ossi-Wessi-Ding reingebracht haben, während ich ursprünglich nüchtern konstatiert habe.
Ich sage gar nicht, dass es in der DDR nicht gab, dass gut funktioniert hätte. Das ändert aber nichts daran, dass es eine Diktatur war.
Wo sind denn Ihre Lobeshymnen das Dritte Reich betreffend? Denn dort waren Kinder und Jugendliche viel draußen an der frischen Luft, haben viel Sport getrieben und sich in gemeinschaftlichem Handeln geübt. War doch super. Es gibt sogar heute noch alte Leute, die davon schwärmen.
Also?

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Zum Dritten Reich kann ich keine Erfahrungen äußern, da ich nicht dabei war und mir deshalb nicht anmaße pauschal über das Leben von Millionen Menschen zu dieser Zeit zu urteilen. Ich kann dazu nur das sagen, was ich aus seriösen Quellen (nicht aus der BILD o. ä.), bzw. von den Erinnerungen meiner Eltern und Großeltern kenne (das sind aber zu wenige Menschen, um das zu verallgemeinern). Aber in der DDR habe ich immerhin 30 Jahre gelebt und kann das mit den Erfahrungren der Zeit nach der Wende sehr wohl (aus meiner persönlichen Sicht) einordnen und ich weiß, dass viele meiner ost-sozialisierten Altersgenossen ähnliches erlebt haben und ähnliche Vergleiche ziehen. Das sieht also schon etwas anders aus.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wie gesagt, damals nach 1945 konnten sich auch viele nur noch anders erinnern.
Und das ist ja inzwischen ein bekanntes Phänomen viele ehemalige DDR-Bürger*innen betreffend.

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

@DerechteNorden
Aber diese Erinnerungen, sind immerhin von realen Erlebnissen geprägt. Woher stammen Ihre „Erinnerungen“ zum Leben in der DDR? Sprechen Sie Ihren Eltern und Großeltern deren Kindheits- und Jugenderlebnisse mit den selben Begründungen ab? Sind in Ihren Augen nur schlechte Erinnerungen gute Erinnerungen? Oder bezweifeln Sie auch die Erinnerungen von Holocaust-Überlebenden? Welche Erinnerungen sind denn nun „die richtigen“? Sie sollten einmal Ihre Wahrnehmungen und Vorurteile dahingehend überdenken! Sie messen mit verschiedenen Maßstäben, ohne je dabei gewesen zu sein, weder im 3. Reich noch in der DDR! Genau diese Einstellung ist mit EIN Grund, dass die AfD im Osten immer mehr Zulauf bekommt (meine Meinung!). Wie würden Sie persönlich sich fühlen, wenn Ihnen jemand ständig erzählt, alles was Sie erlebt haben war schlecht, falsch und sie persönlich sind minderwertig, weil Sie auf der falschen Seite der Mauer geboren wurden und es aus verschiedenen Gründen nicht gewagt haben ab und zu mal „“falsch zu parken“ (wie es die Redaktion von n4t mal so schön formulierte).
Ich habe übrigens nie bestritten, dass in der DDR eine Menge Sch… war und ich bin froh, dass ich jetzt in der BRD lebe. Aber so rosig ist auch jetzt nicht alles und manches war in der DDR trotzdem besser. Zurück will ich auf keinen Fall, aber diese Wessi-Überheblichkeit (es gab überhaupt nichts, was besser war, weil nicht sein kann, was nicht sein darf) grenzt an Kolonialismus. Es k… (nicht nur) mich maximal an.

Julia2017
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Messen wir „persönlichen Erinnerungen ohne Einordnung irgendeinen historischen Wert beizumessen.“
Dazu meine Frage: Wer ist denn befugt, Zeugnis zu geben und aus seiner Sicht einzuordnen, wenn nicht die Zeitzeugen – auch wenn sie verschiedene Erinnerungen haben?

In der Gegenwart ist es nicht anders. Nach dem persönlichen Erleben und Einordnen der Zeitgeschehnisse richtet sich das Wahlverhalten der Bürger. Ist das bei demokratischen Wahlen etwa falsch?

Ich empfinde es eher als demokratiegefährdend, wenn hier Vorschriften erteilt und Aburteilungen vorgenommen nach dem Motto „Wir allein haben das richtige Erleben unserer Zeit, die richtige Einordnung der Geschehnisse und deshalb auch das einzig richtige Wahlverhalten.“

potschemutschka/Bücherleser
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion
Sehr geehrte Redaktion,
ich verstehe, dass sie diese Nebendiskussion gern beenden wollen, aber ich habe doch noch eine Frage, die mich beschäftigt. Den von Ihnen verlinkten Artikel habe ich mit großem Interesse gelesen. Allerdings verstehe ich nicht wirklich, was Sie mir und anderen „Ossis“ damit genau sagen wollen. Seit Stunden grübele ich darüber nach und finde keine befriedigende Antwort (nur sehr absurde, die ich Ihnen nun wirklich nicht zutraue).
Die Nazi-Verbrecher-Tochter (damals 6-11 Jahre alt) beschreibt ihre Kindheit als glücklich mit einem liebevollen Vater. Aber sie leugnet nicht, dass ihr Vater ein Kriegsverbrecher war und sie leugnet nicht den Holocaust und sonstige Kriegsverbrechen der Nazis. sie stellt sich also der Vergangenheit und ordnet ihre Erinnerungen richtig ein. Das tue ich und viele andere „Ossis“ auch! Also, was genau wollten Sie mir/uns mit diesem link sagen?
Für eine Antwort wäre ich Ihnen wirklich sehr dankbar. falls diese den Rahmen des Forums sprengen sollte (weil nicht zum ausgangsartikel gehörend), können Sie mir auch gern per e-mail antworten, meine adresse kennen sie ja.
Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen
potschemutschka/Bücherleser

P.S. Keine Antwort von Ihnen würde allerdings meine absurden Antwortmöglichkeiten bestätigen. Dann wäre ich wirklich enttäuscht von Ihnen

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Sie messen mit verschiedenen „Maßstäben, ohne je dabei gewesen zu sein, weder im 3. Reich noch in der DDR!“
Im Gegenteil, ich messe gerade MIT denselben Maßstäben.

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

@DerechteNorden

  1. habe nicht ich mit dem Ossi-Wessi-Ding begonnen, sondern SIe selbst, nachdem @Autobahnabfahrt die DDR nur mal kurz erwähnt hat. Nach diesem IHREN „nüchternen“??? Einstieg begann die Diskussion, da es außer mir anscheinend doch noch ein paar „Ossis“ hier gibt, die nicht alles unwidersprochen hinnehmen. (Bitte den Verlauf der bisherigen Diskussion noch einmal in Ruhe nachlesen! Danke!)
  2. Dass die DDR eine Diktatur war, hat hier noch niemand bestritten.
  3. Was hat das 3. Reich jetzt damit zu tun?
DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

zu 1.: Mir ging es hier erst einmal nur darum, dass Kinder in der DDR nachmittags tatsächlich durch den Staat geschaffene Möglichkeiten hatten, beschäftigt zu sein, wenn 90% der Mütter gearbeitet haben. Das war erstmal nur eine Feststellung.
Dass das dann quasi von Kohlrabi und dann auch von Ihnen so dargestellt wurde, dass diese Organisation (z.B. FdJ-Treffen) gar keine Rolle spielte, hat mich veranlasst, mit Ironie zu reagieren.

zu 2 + 3: Gehört nämlich zusammen.
Sie schreiben zwar nirgends, dass die DDR keine Diktatur gewesen wäre, aber Sie versuchen andauernd alles zu verharmlosen („Ich kann mich daran auch nicht mehr so richtig erinnern, kann durchaus sein, das das noch seltener war.“). Ich habe genau deshalb das Dritte Reich mit ins Spiel gebracht, weil das nämlich nach dessen Ende ähnlich war. Da konnten sich auch viele nicht mehr erinnern.

Dieses öffentliche „Sich-Anders-Erinnern“ ist doch ein großes Problem, oder nicht? Das war es in der alten Bundesrepublik auch, bis dann endlich die 68er alles so richtig aufmischten, nachdem Fritz Bauer seine wichtige Vorarbeit geleistet hatte.

Und zuletzt: Mir würde nicht im Traum einfallen zu sagen, dass es so toll in der alten BRD war. Aber sie war keine Diktatur. Als Beispiel: Ein Rudolf Augstein wurde zwar verhaftet, aber die „Spiegel-Affäre“ hatte u.a. den Rücktritt des damaligen Verteidigungsministers Strauß zur Folge. Herr Augstein war danach sogar zweitweise für die FDP im Bundestag.

@Redaktion: Tut mir leid, wieder off topic zu sein. Jedoch konnte ich nicht nicht auf @potschemutschkas Beitrag reagieren.

Unverzagte
3 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Der „echte Norden“ hat Sie zitiert, d. h. Sie sollten sich Ihre Frage zum Kontext „3.Reich“ selbst beantworten können.

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  Unverzagte

@Unverzagte
Bitte den betreffenden Diskussionsverlauf noch einmal GRÜNDLICH lesen: wer hat wann womit begonnen?

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  Unverzagte

@Unverzagte
P.S. beginnen sie bitte beim Lesen @Autobahnabfahrt „Ich wundere mich, dass es ohne Ganztagsschule nicht besser werden soll…“ – Ausgangspunkt war (nur zur Erinnerun), Selbständigkeit der Kinder und Vertrauen der Eltern in ihre Kinder früher und heute

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Sie haben noch die „Thälmann-Pioniere“ vergessen!

potschemutschka/Bücherleser
3 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

@unverzagte@DerechteNorden
„Irrtümer entspringen nicht allein daher, weil man gewisse Dinge nicht weiß, sondern weil man sich zu urteilen unternimmt, obgleich man doch nicht alles weiß, was dazu erfordert wird.“
(Immanuel Kant)

AvL
3 Monate zuvor

Wie sollen Kinder aus bildungsfernen
Elternhäusern durch eben diese Eltern motiviert
werden, wenn diese selbst nicht die Voraussetzungen
erfüllen, um ihren Kindern die richtige Einstellung
zum positiven Lernverhalten in den Schulen zu
vermitteln.
Wenn diese Eltern selbst nicht lesen oder schreiben
können, diese Eltern mehr mit sich selbst beschäftigt
sind und das verantwortungsbewusst für die eigenen
Kinder in ausreichendem Maße fehlt.
Derartige Eltern werden eher unstrukturiert arbeitende
Kinder in den Schulbetrieb überführen.

Und dann stoßen diese Kinder eben auch auf
die weit verbreiteten, unstrukturierten Methoden
im selbst gesteuerten Lernen.
Da ist der Misserfolg dieser unstrukturierten Kinder
vorhersehbar.
Das menschliche Gehirn lernt eben anders
als sich es die Vertreter dieser Selbstlern-Pädagogik wünschen,
siehe die validen Forschungsergebnisse der
Psychologie der vergangenen 50 Jahre von Dehaene, Schneider/Shiffrin,
Cunninham und Stanovic, Rott und Zielinski oder Glaser und Glaser, um nur einige zu nennen.

KARIN
3 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Das bleibt das Geheimnis von Herrn Kretschmann!

KARIN
3 Monate zuvor
Antwortet  AvL

In meinem Unterricht fehlten Kinder öfters, da sie ihre Eltern auf Ämter begleiten mussten, um dort als Übersetzer tätig zu sein!

AvL
3 Monate zuvor
Antwortet  KARIN

In unserem Schulbereich gibt es sehr unstrukturierte Eltern, denen es noch nicht einmal gelingt, die eigenen Kinder in die Schule zu bringen, ganz abgesehen davon, dass diese mit einem Frühstück oder einem Pausenbrot versorgt sind.
Niemals wird diesen Kinder vorgelesen. Statt dessen gibt es Handy und Fernsehen im deutlichen Überangebot.
Derartige Kinder müssen sehr viel mehr geführt und anleitend unterstützt werden.
Aber mit der eigen initiativen Selbstlernmethodik sind diese Kinder restlos überfordert, und so scheitern diese Kinder zwangsläufig unter der pädagogischen Doktrin des erforschen Lernen.

Unfassbar
3 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Die unstrukturierten Eltern halte ich für ein geringeres Problem als die sehr strukturierten, aber zur in Deutschland zumindest aktuell noch erwarteten Struktur inkompatiblen Eltern bzw. Familien bzw. Kulturen.

AvL
3 Monate zuvor

„Verantwortungsbewusstsein“ sollte da stehen

Riesenzwerg
3 Monate zuvor

„Viele Eltern seien aber gar nicht imstande, ihren Kindern Wissen zu vermitteln, sagte der bildungspolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Timm Kern: «Viele Eltern und ihre Kinder haben zum Beispiel eine Migrationsbiografie – und dementsprechend wenig Erfahrungen einerseits mit der deutschen Sprache und andererseits mit den Bildungsgegebenheiten in Baden-Württemberg.»“

Erstaunlicherweise sind das nicht die, die bei uns durchs Lern-Raster fallen.

Bei uns fallen sehr viele raus, die in der zigsten Gerneration hier aufgewachsen sind.

Und das ist (mit) die eigentliche Schande!

Und damit ist der Kern des ganzen Problems…….der BildungsWILLE!

Ichhabefertig.

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

So habe ich das auch zu oft erlebt. „Eltern und Kinder mit Migrationsbiografie…“… eigentlich ist das Rassismus/Diskriminierung! Es liegt NICHT an der Sprache, ob Eltern in der Lage sind, ihren Kindern Wissen und den Wert von Bildung zu vermitteln. Ich habe in 40 Dienstjahren sowohl deutsche Eltern erlebt, denen Schule am A… vorbeiging als auch Migranten, denen die Bildung ihrer Kinder sehr wichtig war und die ihre Kinder sehr unterstützt haben, obwohl sie selbst kein deutsch sprachen und eine Mutter war sogar Analphabetin (sie konnte in Afghanistan als Mädchen keine Schule besuchen). Ich hasse diese ständigen Pauschal(vor)urteile! Die Einstellung der Eltern zu Bildung ist das A und O einer guten Bildungskarriere der Kinder und es ist egal in welcher Sprache die natürliche Neugier und der anfängliche Wissensdurst der Kinder durch die Eltern gestillt wird. Natürlich brauchen Kinder nichtdeutscher Herkunft etwas mehr Hilfe und Zeit, um in unserem Bildungssystem zurecht zu kommen, aber wenn die Eltern dahinter stehen schaffen sie es auch meistens. Wenn Eltern aber diese Werte nicht vermitteln, hilft es auch nicht, wenn zu Hause D gesprochen wird und noch so viele Hilfen in der Schule angeboten werden.

Mihaela Biemel
3 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Sehr geehrter Herr Kretschmann,
Das Problem sieht anders aus, die Eltern die helfen wollen, werden von den Lehrern nicht ernst genommen. Ein kl. Beispiel: Mein Kind hatte in d. 5. Klasse das Gedicht “ Die Handschuhe“ . Natürlich wollte ich mit meinem Kind üben. Die Lehrerin, war nicht nur erbost, sie hat mein Kind auch bestraft. Folgen: Mein Kind wollte mit mir nicht mehr üben! Uns wurden nur Steine ( falsch, Felsen) in die Wege gelegt!
Ich glaube Sie haben es gut reden in Ihrer Position, dort oben! Wissen Sie was in den Schulen abgeht? In den Kindergärten? Ich glaube nicht, dass Sie wissen! Sprechen Sie dann nur wenn Sie Wissen!
Sie wissen schon, Reden ist Silber, richtig Sprechen ist Gold!
Fragen Sie bitte diejenigen, die das wirklich wissen!

Mit freundlichen Grüßen

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Mihaela Biemel

Diese EINE Lehrerin, auf die Sie da so böse sind, ist jetzt aber wirklich eine sehr große Ausnahme.
Ich denke eher, SIE wissen nicht, was wirklich abgeht.

Sporack
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Zitat aus der Grundschule: „Bitte lassen Sie Ihre Kinder nur 15 Minuten an den Aufgaben arbeiten. Wir wollen sehen, wie weit diese kommen.“ (Okay)
Meine Rückfrage im Kontext („Schreiben nach Hören“) : „Mhm … und nach 15 Minuten schauen wir Eltern uns die Lösungen an und zeigen wie es richtig geht?“
Antwort: „Nein, geben Sie Ihren Kindern keine Korrekturhinweise.“

Das ging bis zum Ende der vierten Klasse (unterschiedliche Lehrerinnen) bei beiden Söhnen so.
Mit dem Sprung in die 5.te Klasse sollte dann sowohl Deutsch wie auch Englisch richtig geschrieben werden.

Offensichtlich hat man den Systemfehler gefunden,
( https://www.ksta.de/politik/schreiben-nach-gehoer-pass-reformen-fuer-grundschulen-in-nrw-gilt-jetzt-343659 )

Hilft nur nicht viel für die Betroffenen:
vier Jahre falsch gelerntes neben dem neuzulernenden wegzutrainieren.
Eigentlich müsste man in der Weiterführenden Schule nochmal mit Wortschatz-Schrifterwerb beim Analphabeten anfragen.

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  Mihaela Biemel

Mit welcher Begründung hat die Lehrerin Ihnen verboten, mit dem Kind zu üben? Da sollten Sie sich an die Schulleitung oder den Schulrat wenden! Das kann/darf eigentlich nicht sein!

A.J. Wiedenhammer
3 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Und wie hat die Lehrerin das Kind „bestraft“? Irgendwie ist mir diese persönliche Anekdote nur schwer vorstellbar.

Sporack
3 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

„Korrekturen sollen in den ersten zwei Jahren nicht stattfinden, damit die Schüler die Freude am Schreiben nicht verlieren – so die Intention des Reformpädagogen Jürgen Reichen, welcher die Methode in den 80er-Jahren entwickelt hat.“ ( Quelle: https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/hessen-schreiben-nach-gehoer-abgeschafft-expertin-fulda-anastasia-frederkindt-90921060.html )

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Sporack

Wir wissen inzwischen alle, dass das Murks ist.
Es wird, soweit ich weiß, auch nicht mehr so unterrichtet.
Diese Methode ist aber etwas anderes, als Eltern komplett zu verbieten, mit ihren Kindern etwas zu üben. Und darum ging es doch.
Welche normale Lehrkraft würde das verbieten?!

Etwas anderes wäre es, wenn man wüsste, dass bestimmte Eltern ihr Kind den ganzen Nachmittag drangsalieren. Vielleicht ist das bei Mihaela ja so und die LK weiß das und versucht nur das Kind zu schützen?

AvL
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Sie können doch gar nicht wissen, wie in anderen Schulen außerhalb ihres Einsichtsbereich unterrichtet wird.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Meinen Sie wirklich, dass es so viele dumme Lehrkräfte gibt? Ich nicht.

AvL
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Den Begriff des „dummen Lehrers“ haben sie
gebraucht, sonst keine andere Person.

Und ja, die mit kleinen Bildern kombinierte
ANLAUTTABELLEN-Pädagogik des selbst
erforschenden Aneignens einer individuell
sehr fehlerhaften Phonem-Graphem-Beziehung
wird in NRW weiterhin im selbst erforschenden
Lernen der ersten Klasse praktiziert.
Durch die vielen entstehenden Fehler in der
Vermittlung der Phonem-Graphem-Beziehung
wird aber die Schreibautomatisierung verlangsamt
oder es erfolgt eine Schreibautomatisierung nach
eigenen Regeln, was um so schlimmer ist,
da derartige Schreibautomatisierungen im
Langzeitspeicher des Gehirns sehr nachhaltig
hinterlegt sind.

Und ja, je nach Lehrerin, ist der Unterricht strukturiert
oder eben auch weniger strukturiert.

Und übrigens wird in den USA auf Grund der
Auswertung valider Forschungsergebnisse
und der von mir skizzierten Phänomene
von der USA-Administration nur noch die direkte
Vermittlung der Phonem-Graphem-Beziehung
OHNE Symbolbilder wie z.B. /b/ wie Baum etc.
empfohlen.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  AvL

? Es ging darum, dass LK Eltern das Üben mit ihren Kindern komplett verbieten.

AvL
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wiederholen und Vertiefen ist sowieso nur erfolgreich, wenn die vertiefende Wiederholung pro Lerninhalt nur über jeweils 3 bis 5 Minuten an mehreren nachfolgenden Tagen erfolgt.
Dann werden Lerninhalte über den Arbeitsspeicher langfristig in das Langzeitgedächtnis transferiert und dort hinterlegt.
Und von dort können diese in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsspeicher kreativ umgesetzt werden, nachdem diese im Langzeitspeicher abgerufen wurden.

Das sind jedenfalls Ergebnisse der wissenschaftlichen Psychologie, die jederzeit durch versuche rekapituliert werden können.
Kindern müssen ihr eigenes Arbeitstempo erfahren dürfen, die Arbeitshaltung muss von Lehrern vermittelt werden, und ja, Kinder machen wiederholende Übungen Spaß und erfolgreiches Lernen generiert Spaß am Lernen.

Das „Goldene Kalb“ des selbst erforschenden Lernens führt zum Scheitern.

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  Sporack

Mein Kommentar bezog sich auf @ Mihaela Biemel und da ging es um das Lernen eines Gedichtes. Ihr Beispiel ist natürlich auch erschreckend, so etwas kenne ich aus 40 Dienstjahren nicht (Ostteil), wir waren immer froh über Eltern, die auch mal mit ihren Kindern geübt haben.

Freiya
3 Monate zuvor
Antwortet  Sporack

Ja, GANZ toll! Also lassen wir die Kinder erst mal Falsches einüben!??? Was hinterher wieder ENTlernt werden muss?
Jeder Übungsleiter eines Kleinstadtsportvereins sagt Ihnen, dass DIESE Herangehensweise sträflich ist, denn etwas Gelerntes wieder zu entlernen, um es dann richtig zu lernen benötigt viel mehr Aufwand, als es gleich richtig zu lernen!

AvL
3 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Danke

ed840
3 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Dass eine positive Einstellung der Eltern und optimalerweise auch noch des sozialen Umfelds andere negative Faktoren überkompensieren könnte, kann ich mir auch gut vorstellen. Gibt ja genügend Beispiele aus verschiedenen Ländern , dass manche Migrantengruppen trotz eher einschränkender Grundfaktoren im Schnitt bessere Schulleistungen erbringen als Einheimische. Das lässt sich z.T. auch in DE beobachten.

Unfassbar
3 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Aktuell in der Berliner Zeitung: 18 Jahre alt, deutscher Staatsbürger, braucht einen Dolmetscher …

Unverzagte
3 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Scheint in Bayern aufgewachsen zu sein…

AvL
3 Monate zuvor
Antwortet  Unverzagte

der war gut

AvL
3 Monate zuvor
Antwortet  Unverzagte

Ich erinnere mich an eine Filmszene mit deutschen Untertitel, in der sich zwei Schwarze sich sehr angeregt unterhielten.
Irgendwann bemerkte ich, dass die beiden Bayrisch sprachen.

JoS
3 Monate zuvor

Woher soll denn der elterliche Bildungswille kommen? Vielleicht mal die Schulgesetze entsprechend ändern und die Rechte der Eltern, der Schule Steine in den Weg zu legen massiv beschränken. Und zum Thema Ganztag: Sinnvoll hin oder her, es gibt einfach kein Personal für einen flächendeckenden Ganztag, selbst wenn man die Bezahlung deutlich verbessert. Die Bedingungen sind einfach nicht konkurrenzfähig gegenüber Home-Office und Viertage-Woche. Das hätte man vor 10-15 Jahren angehen müssen. Also bevor man neue Hirngespinste ausbrütet, sollte man sich vielleicht erstmal mit den Realitäten auseinandersetzen.

Mama
3 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Hamburg hat seit über 10 Jahren den Ganztag.
Ergebnis? Eltern holen nach der Doppelberufstätigkeit ihre Kinder um 16.00 Uhr ab, stellen dann um 16.30 Uhr zu Hause fest, dass die Hausaufgaben nicht gemacht sind. Haushalt steht noch an, Geschwisterkind muss noch gebadet werden, Essen muss auf den Tisch… und 19.30 Uhr Schlafenszeit. Wo sollen Eltern da noch Luft zum Üben haben? Sie sind seit 6 Uhr im Dauerlauf unterwegs.

An Elternabenden kam immer dieselbe Antwort: Der Ganztag könne nicht jedem Kind helfen. Die Hausaufgabenzeit sei ein ANGEBOT, aber man zwingt kein Kind. Schließlich sollen die Kinder frei entscheiden können, wie die ihren Nachmittag gestalten….

Eltern, ran an die Quadratur des Kreises!

JoS
3 Monate zuvor
Antwortet  Mama

In der verpflichtenden täglichen Hausaufgabenbetreuung (5.-8. IGS) war ich auch mal tätig. Als Eltern wissen Sie sicher, wie schwer es schon bei einem Kind sein kann, es zum Erledigen der Hausaufgaben in ruhiger Atmosphäre zu motivieren. Und jetzt stellen Sie sich das ganze mal ohne echte Sanktionsmöglichkeiten und in einem Raum mit 30 Kindern vor, die ganz unterschiedliche Aufgaben zu erledigen haben. Sobald Sie einem Kind versuchen zu helfen, entsteht am anderen Ende ein Unruheherd, der wiederum alle anderen ablenkt. Bleibt man hingegen vorne und hält wie ein preußischer Zuchtmeister alle im Blick, wird Arbeit nur simuliert. Rückmeldungen an die Eltern werden entweder ignoriert oder mit Hilflosigkeit aufgenommen.
Zum Glück macht meine jetzige Schule diesen Unsinn nicht. So eine Betreuung muss gezielt nach Bedarf und in Kleingruppen von maximal 3-5 Schülern durchgeführt werden, sonst ist sie nach meiner Erfahrung eher kontraproduktiv. Aber dafür fehlt es schlicht an Personal.

Sporack
3 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Welche Rechte der Eltern hätten Sie den gerne „aus dem Weg geräumt“?

Ragnar Danneskjoeld
3 Monate zuvor

Ach Kretsche…

Seit fast dreizehn Jahren fährst du unser einstmals gutes Bildungssystem an die Wand. Immer wieder. Und merkst dabei nicht einmal, wie sehr du dich zum Affen machst, wenn du z.B. die verbindliche GS-Empfehlung abschaffst und dich dann darüber beschwerst, dass Eltern von ihrem Recht tatsächlich Gebrauch machen. Die Zahl der Gymnasialzombies hat sich seitdem vervielfacht. Und jetzt tu nicht so, als ob die vernünftigen Verbände und die Opposition dir das nicht x-mal gesagt hätten. Die Quittung kam in Form zahlreicher Studien mit bekloppten Namen ebenso oft. Und jetzt musst du deine Suppe auch mal selber auslöffeln, falls du das noch kannst.

Glück auf, alter Mann.

Konfutse
3 Monate zuvor

Leider muss Kretsche überhaupt gar nichts auslöffeln. De ist in 2 Jahren weg und hat mit dem Desaster nichts mehr zu tun. Seine Enkel werden ein Privatgymnasium besuchen; dafür wird Opi schon sorgen!

Stoffel
3 Monate zuvor

Ich fände es zunächst auch ungemein wichtig, dass die Landesregierung das allgemeine Bild über Lehrkräfte in der Gesellschaft wieder gerade rückt. Die öffentliche Demontage des letzten Jahrzehnts gerade auch vonseiten der Regierung hat massiv dazu geführt, dass Eltern uns alles vor die Füße werfen und sich nicht verantwortlich fühlen, sondern mit einem überzogenen Forderkatalog erscheinen.

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Stoffel

Das ist bundesweit so, unabhängig von der Couleur der Parteien in Verantwortung.

ed840
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Kann ich so nicht bestätigen. In dem Bundesland wo ich wohne, habe ich noch keine so despektierlichen Sprüche wahrgenommen . Ob sich Lehrermangel negativ auf die Bildungsergebnisse auswirken könnte, wurde da nicht damit abgetan, dass es nicht auf die Zahl der Lehrkräfte ankäme, sondern auf die Qualität des Unterrichts etc. . Dort hat die Bildungsministerin auch nicht mit Giftzähnen gedroht o.ä.. . Aber das kann in anderen BL natürlich schon unterschiedlich sein..

Lehrerin
3 Monate zuvor
Antwortet  Stoffel

Ja, und in BW hat man sich mit der äußerst dummen Werbekampagne „Kein Bock auf Arbeit- werde Lehrer!“ im Sommer noch von Seiten des Kultusministeriums an die Spitze des Lehrerbashings gesetzt. Vorurteile bestätigt, bis heute (!) keine Entschuldigung der Ministerin bei ihren Lehrkräften. So ist das mit unserer Landesregierung – was soll man da noch erwarten?

Kathrin
3 Monate zuvor

In der Hausaufgabenbetreuung erzählt mir ein Viertklässler, der als Kleinkind mit seiner Familie aus Syrien geflohen ist, dass er zuhause weiter arbeitet und übt: „Mein Vater druckt mir AB aus dem Internet aus.“ „Ist es deinem Vater so wichtig, dass du gut in der Schule bist?“ Der Junge guckt mich erstaunt an: „Das will doch jeder Vater, dass sein Sohn der Beste in der Schule ist.“ Dieser Junge fällt durch sein Engagement und seine Leistungsstärke auf – und ist zudem fröhlich und freundlich. Für mich ist er ein lebender Beweis, wie wichtig der Bildungswille der Eltern ist. Und ich habe viele Kinder vor Augen, deren Eltern ihnen aus vielerlei Gründen keinen Bildungswillen vermitteln, weil sie selbst aus vielerlei Gründen keinen haben. Manche Gründe sind nachvollziehbar, andere sind mir unverständlich. Nach 30 Jahren im Dienst ist mir aber klar, dass ich Eltern nicht erziehen kann. Da fühle ich eine große Ohnmacht. Ich habe keine Idee, wie man diesbezüglich Eltern in die Pflicht nehmen könnte. Haltung kann man nicht „machen“.

Was wir allerdings machen können und dringend tun müssen: Die Sprachförderung von Kindergartenkindern muss deutlich besser werden und die Verpflichtung dazu muss bei den Eltern falls nötig mit Sanktionen durchgesetzt werden. Außerdem muss das Freiwilligkeitsprinzip in vielen Kitas diesbezüglich ausgesetzt werden. Das macht mich sprachlos, wenn Kinder dort nur das tun, wozu sie Lust haben.

Lessi
3 Monate zuvor
Antwortet  Kathrin

Genau das!

Rüdiger Vehrenkamp
3 Monate zuvor

Nun da Herr Kretschmann weise Worte sprach, wird sich bestimmt alles zum Guten wenden. In ganz Baden-Württemberg hören sich die Eltern ohne „Bildungswillen“ das Wort des Landesvaters an und werden sofort jenen Bildungswillen zeigen, zu denen er die Eltern jetzt verpflichtet hat. Danke, Herr Kretschmann. Endlich sind alle Probleme gelöst.

DerechteNorden
3 Monate zuvor

Und Ihr Vorschlag, Rüdiger?

Rüdiger Vehrenkamp
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es ist ja schön, dass Herr Kretschmann die Eltern in die Pflicht nehmen will und dies öffentlich kundtut. Was er leider nicht sagt: Was passiert, wenn Eltern dieser Pflicht nicht nachkommen wollen und partout keinen „Bildungswillen“ zeigen? Oder anders: Glaubt denn irgendjemand, dass sich irgendetwas ändert, nur weil der Ministerpräsident dies halt mal gesagt hat?

Weiterhin ist es hanebüchen, auf der einen Seite die verbindliche Grundschulempfehlung abzuschaffen und sich auf der anderen Seite zu wundern, dass Eltern dieser Empfehlung nicht nachkommen.

Meine Vorschläge wollen sie? Hier, bitte:

  • Wiedereinführung der verbindlichen Grundschulempfehlung
  • Rückkehr zum dreigliedrigen Schulsystem
  • Bußgelder bzw. Kürzung des Kindergeldes bei Dauerschwänzern
  • Rückkehr zum Leistungsgedanken (nicht nur fördern, sondern auch fordern – von Schülern UND deren Eltern)
  • Verbindliche Sprachkurse für Eltern ohne Deutschkenntnisse (bei Nichtteilnahme: Kürzung von Leistungen)
  • Mehr Kompetenzen und Handhabe für Schulen im Umgang mit schwierigen Schülern (z.B. bei Nichterfüllung der Schulpflicht oder dauerhaft anhaltenden Unterrichtsstörungen)
  • Mehr Personal an Schulen (mehr Schulsozialarbeit, Erzieher, Verwaltungsfachangestellte, ITler)

Wenn ich keine Leistung erbringen muss, warum sollte ich es freiwillig tun? Schule „darf“ auch wehtun. Damit meine ich weniger den Notendruck. Es sollte einfach ein gewisses Engagement seitens Schülern und Eltern erkennbar sein. Dazu gehören solide Kenntnisse der deutschen Sprache, ein regelmäßiger und immer entschuldigter Schulbesuch sowie Anstrengungsbereitschaft.

DerechteNorden
3 Monate zuvor

Ja, das ist doch mal was. Danke!
Punkt zwei unterstütze ich nicht. Ich bin für G8 an Gymnasien und sonst ein kooperatives Gesamtschulsystem mit G9.

Lustig ist eigentlich, dass man hier offensichtlich andauernd aneinander vorbei diskutiert.
Wenn die eine Seite Hilfe ablehnt, dann scheint sie das eigentlich doch nicht zu meinen.
Die meisten Ihrer Punkte sind doch Hilfen für die Benachteiligten, oder nicht?

Rüdiger Vehrenkamp
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Hilfen und Forderungen mit entsprechenden Sanktionen bei Nichterfüllung.

BeWa
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

„Ich bin für G8 an Gymnasien und sonst …“

Das habe ich so noch nicht gelesen, immer nur insgesamt gegen oder für G8 resp. G9.

Interessehalber: Warum?

PaPo
3 Monate zuvor
Antwortet  BeWa

Schließe mich der Frage an (als jmd., der jahrelang miterleben musste, dass G8 am Gymnasium ein gewaltiger Fehler – mit Ansage – wahr).

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

@BeWa und PaPo: G8 für wirklich gute Kids, die stark gefordert werden müssen. Ich habe nichts gegen eine Wissenselitenbildung. Kinder aus benachteiligten Familien sollten allerdings auch dorthin gehen können. Stipendien ab der Grundschule wären begrüßenswert. Wir brauchen richtig gute Leute.
G9 in einem durchlässigen kooperativen* System für normale Gym-Kids, die nebenbei z.B. drei-vier Hobbies betreiben wollen. An meiner Schule haben wir so einige Kids dieser Art.

* vier Schularten unter einem Dach mit gemeinsamen Projekten. Inklusion wäre damit auch gewährleistet.

Sporack
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Zu „Schularten unter einem Dach“
=> Heißt Gesamtschule, denn alle Abschlüsse sind ablegbar.
nur der zusätzliche G8-Track fehlt dort.

Da es Schul-Campi gibt, in denen in einem großen Gebäudekomplex mit drei Schulleitungen , Hauptschule , Realschule und Gymnasium untergebracht sind – mit gemeinsamer Mesa und Sportanlagen,
sollte es auch möglich sein den fehlenden Track (wobei ich G8 zu gedrängt finde) unter zubringen.

Sekundarschule ist Gesamtschule ohne Oberstufe aber mit verbindlicher Kooperation bzgl Oberstufe einer anderen Schule.
( https://www.schulministerium.nrw/gegenueberstellung-sekundarschule-gesamtschule )

Setzt man also ein G8 Gymnasium mit einer Sekundarschule zusammen unter einem Dach, dann würden vier Schulabschlüsse auf einem Campus
möglich, bei nur zwei Schulleitungen.

AvL
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Zur damaligen Zeit der Einführung des G8 an
Gymnasien ergänze ich, dass einer der
Hauptbefürworter und Betreiber dieses G8-Projektes,
der ehemalige Bundesverfassungspräsident Herzog,
auf Grund der demographischen Entwicklung
an eine Verkürzung der Lebensschulzeit anknüpfte,
um die Lebensarbeitszeit der nachfolgenden
Generation zu verlängern.

Außerdem ließen sich mit diesem Projekt vorzüglich
Lehrerstellen und staatliche Ausgaben einsparen.

Sicherlich hatte er auch seine eigene Jugend
vor Augen, die dadurch gekennzeichnet war,
dass er als Jugendlicher das vorgezogene
Notabitur nach 12 Schuljahren ablegen musste,
um der deutschen Wehrmacht als Soldat zur
Verfügung gestellt zu werden.

Als Folge dieses Projektes gelangen in Teilen 17jährige an die Hochschulen, Menschen denen in Teilen die Reife fehlt.
Außerdem steht diesen jungen Menschen nicht mehr genügend Zeit zur Verfügung, um eigenen Interessen nachgehen zu können.
Hinzu kommt der Stress durch die Komprimierung des gesamten Lehrstoffes.

Uwe
3 Monate zuvor

Es braucht auch den Weltfrieden. Schöneres Wetter im Sommer wäre auch schön und kein Glatteis im Winter. Schade auch das die Strände an der Costa Brava nur Kies aber keinen Sand enthalten. Tut gut das alles mal auszusprechen und wird sicher sehr viel verändern.

Anika von Bose
3 Monate zuvor

UNFASSBAR! Seit Jahren wird Deutschland mangelnde Bildungsgereichtigkeit und Chancengleichheit attestiert. Das heißt der Bildungserfolg eines jeden Kindes ist abhängig von seinem sozialen Umfeld und das Deutschland nicht in der Lage ist jedem Kind die gleichen Bildungschancen zu ermöglichen – egal wo es herkommt!

Deutschland kann das Menschenrecht auf Bildung nicht für alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen sicherstellen – ein Armutszeugnis! Es wird Zeit das Deutschland, für die Umsetzung dieses MENSCHENRECHTS endlich die notwendigen Strukturen aufbaut und vorhält, statt an die Verantwortung der Eltern zu appellieren!

Wenn der Staat nicht ENDLICH seine Verantwortung wahrnimmt, braucht man über Folgen wie

– Eine zunehmende Entwicklung extremistischer Einstellungen (siehe Ergebnisse der MITTE-Studie und der Studie „Black in the EU“)
– Zunehmender Schulabsentismus
– Weniger Bildungsabschlüsse
– Steigende Kosten der Sozialkassen

nicht zu wundern. Und vor dem Hintergrund, dass alle Schulen inklusiv sein sollen ist ein solcher Appell ein Offenbarungseid!

DerechteNorden
3 Monate zuvor
Antwortet  Anika von Bose

In der Politik gilt nur der schnelle Erfolg, weil man ja nie weiß, wie lange man im Amt bleibt. Tablets für alle Kids zu beschaffen, geht im Vergleich zur Umstrukturierung des Bildungssystems sehr schnell und macht sich super in den sozialen Medien.

Ihr Ansinnen interessiert außerdem viele, die ihre Kids am Gymnasium unterbringen konnten/können, sowieso nicht. Denen liegt nicht an Bildungsgerechtigkeit. Und das mit den Kosten interessiert die auch nicht wirklich, weil sie es nicht verstehen. Lieber hackt man auf denen rum, die es nicht so gut haben.

Inzwischen erwarte ich weder von meinem Mitbürger*innen, noch von der Politik etwas, das unser Bildungssystem und damit die Gesellschaft als Ganzes wieder etwas auf Vordermann bringt.

ed840
3 Monate zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Ich denke es wird in der Praxis kaum Länder geben, wo alle Kinder tatsächlich die gleichen Bildungschancen haben. Die Bildungssysteme in den 16 deutschen Bundesländern sollen im internationalen Vergleich m.W. aber zu denen gehören, wo die sozialen Disparitäten im Vergleich eher hoch sind. Allerdings auch innerhalb der Bundesländer unterschiedlich stark ausgeprägt. Wobei es nicht zwangsläufig sein muss, dass Schüler in BL mit niedrigen Disparitäten bei den Leistungen besser abschneiden als in BL mit höheren Unterschieden. Kann auch sein, dass trotz geringer Disparität dort alle sozialen Gruppen eher schlecht performen, War glaube ich auch bei PISA 2022 so, dass die Mehrzahl der Länder mit niedrigen sozialen Disparitäten bei den Mathematikpunktzahlen unter dem OECD-Schnitt lag. Trotzdem sollten die Schulen auch m.M. möglicht so ausgestattet sein, dass sie auch Kindern aus sozial benachteiligten Schichten entsprechende Förderangebote machen können.

Cuibono
3 Monate zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Menschen und Personal kann sich aber niemand aus den Rippen schneiden. Die braucht es aber in beträchtlichem Umfang.

Es geht mir gewaltig auf den Keks, wenn ständig diese sinnlose Platte gespielt wird. Nachdem man dann seinen sinnlosen Kommentar abgesetzt hat, alle applaudieren, geht jeder munter seinen bisherigen Tätigkeiten nach, klopft sich auf die Schulter und freut sich über die Likes. Toll und maximal sinnlos.

Natürlich könnte „man“ etwas tun – das wären aber unpopuläre Maßnahmen, mit denen sich jemand aus dem Fenster hängen müsste und sicherlich erst mal der Buhmann der Nation ist.
Zum Beispiel: bestimmte Gruppen zwangsverpflichtet ehrenamtliche Arbeit zu leisten.
Da würde einen Aufschrei der Empörung samt Klagewellen surch’s Land schallen. Bis dann irgendwann, wenn die Chance vertan ist, lamentiert würde, dass es gut gewesen wäre, wenn…

Wir haben vor ca. 25 Jahren im Ausschuss für Bildung und auch in dem für Kitas vorgeschlagen, dass die Kinder zwecks Sprachförderung stärker gemischt werden sollten (unsere Kita hatte damals ein gutes, effizientes und wirksames Konzept, das sich als Modell geradezu anbot) – wurde als unerträgliche Zumutung (Da müssten die (nicht arbeitenden) Mütter ja morgens weiter laufen oder – ganz unerhört – sogar fahren, um die übernächste Kita zu erreichen) abgetan.
Vor ein, zwei Jahren kam dann jemand drauf, dass dies ein gutes Konzept sein könnte. Aber nun fehlten in vielen Kiezen/Bezirken plötzlich die Menge an muttersprachlich deutschen Kindern als Referenzgruppe. Chance verpasst.

Anika von Bose
3 Monate zuvor
Antwortet  Cuibono

Mir geht es gewaltig auf den Keks, wenn Experten wie Sie es einer sind, immer wieder die benötigten und nicht existenten personellen Ressourcen vorschieben, um nichts verändern zu müssen!

Wir haben einen gewaltigen Investitionsstau in der Infrastruktur unserer Bildungseinrichtungen – von über 40 Milliarden Euro. Bildung steht bei allen Verantwortlichen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene unter einem permanenten Finanzierungsvorbehalt. Soviel zu den Tatsachen – darauf können wir uns vielleicht sogar einigen. Durch die vielen unterschiedlichen Verantwortungsebenen und deren jeweils zur Verfügung stehenden Mitteln haben wir große Unterschiede in der Ausstattung unserer Bildungseinrichtungen. Verpflichtende und verbindliche räumliche und personelle Standards wären da schon mal sehr hilfreich.

Ich habe hier schon in früheren Kommentaren ausgeführt, das wir die Kinder schon vor Eintritt in die Bildungseinrichtungen verlieren und es amS notwendig wäre, mit einem mit der Geburt zur Verfügung stehenden Beratungs- und Unterstützungszentrum, Entwicklungsverzögerungen schneller zu diagnostizieren und früher zu behandeln. Ich bin überzeugt davon, dass das Kinder, Elternhäuser und schlussendlich auch die Bildungseinrichtungen erheblich entlasten würde.

Und Sie haben recht, aus vielen Projekten in unseren Bildungseinrichtungen ist längst belegt wie bestimmte Probleme abgestellt werden könnten, nur werden diese Projekte idR nicht verstetigt (weil sie Geld kosten). Ich möchte an dieser Stelle das Projekt „Klassenassistenz“ der Grundschule Wesendorf anführen, dass wissenschaftlich belegt bewiesen hat, dass Klassenassistenzen allen Schülerinnen und Schülern die Bildungsteilhabe ermöglicht und die Lernschwierigkeiten im Laufe des Projektzeitraums abgenommen haben. Aber trotz nachgewiesener guter Ergebnisse wird dieses Projekt mit hoher Wahrscheinlichkeit nach Projektende beendet werden. Die eingesetzten Klassenassistenzen waren in der Mehrzahl kein pädagogisches Fachpersonal und wurden während des mehrjährigen Projektzeitraums qualifiziert.

potschemutschka/Bücherleser
3 Monate zuvor
Antwortet  Anika von Bose

So lief es auch mit den Schulkrankenschwestern in Brandenburg. Das Projekt war ein Erfolg, aber wurde beendet, da es Geld kostete. An meiner letzten GS hatten wir ein Projekt mit Sonderschullehrer, plus Sozialpädagoge in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, um verhaltensoriginelle, nicht gruppenfähige Kinder zu unterstützen. Es lief gut, half den Kindern und den Klassen dieser Kinder (und entlastete die Lehrer). Eigentlich hätte das Projekt ausgeweitet werden müssen auf die Klassen 5 und 6. Tja, Personal- und Geldmangel. Statt bisher 2, gewünscht drei Projektgruppen, gibt es im Moment noch eine.

Karin
3 Monate zuvor

Ein ukrainisches Kind, seit 18 Monaten in Baden-Württemberg, nächsten Herbst schulpflichtig, spricht noch kein Wort Deutsch und besucht keine Kita.
Grund? Es bekommt keinen Kita-Platz! Verpflichtung zur Sprachförderung? Ja, bitte! Aber da muss erstmal das Land verpflichtet werden…

Rainer Zufall
3 Monate zuvor
Antwortet  Karin

Das tut mir in der Seele weh. Ist es (wenigstens) in (ehrenamtlichen) Kursen/ Angeboten angedockt?

Rainer Zufall
3 Monate zuvor

Einfach scheußlich!
Dann doch lieber wieder auf Beamt*innen in sicheren Lebensverhältnissen ablästern, als sich auf die Bildungsverlierer*innen zu stürzen.
Herr Kretschmann kann ja auch Plakate an Flughäfen aufstellen lassen, die Eltern als faules Pack bezeichnen o.ä… ist ne BW-Sache 😛

Die Lesepatin meiner Klasse ist super. Ich habe derzeit (im SBBZ Lernen) KEINE einzige Förderstunde, da sind ihre zwei Schulstunden ein wahrer Segen für die Kinder sowie ein Tropfen auf den heißen Stein.

Was Ganztag betrifft… im Ernst? Wie oft werden wir die Kinder heimschicken oder zwangsläufig unproduktiv verwahren, nur um rechtlich abgesichert zu sein? Denn nur Letzteres wird die Verantwortlichen interessieren…