BLANKENHEIM. Wie bringt man Kinder dazu, Grenzen zu überwinden, Selbstvertrauen zu entwickeln und im Team zu funktionieren? Arnim Pietralla setzt auf Erlebnispädagogik – auf Ritterturniere mit Wappenkunde, tiergestützte Interventionen und Naturerfahrungen, die lange nachwirken. Im Interview erklärt der Sozialpädagoge und Geschäftsführer des Unternehmens Eifelzeit, wie Klassenfahrten auf Burg Blankenheim (einem seiner Einsatzorte) zu echten Abenteuern werden – und warum gerade zurückhaltende oder Kinder mit Belastungen davon besonders profitieren.

News4teachers: Erlebnispädagogik – worum geht es denn dabei?
Arnim Pietralla: Es geht im Kern darum, gemeinsam Erfahrungen zu machen und diese bewusst zu erleben. Ein Erlebnis kann zum Beispiel der Bau einer Brücke oder einer Konstruktion sein. Es kann aber ebenso der Kontakt zu einer kleinen Schafherde oder zu einem einzelnen Tier sein. Dazu zählen auch kooperative Abenteuerspiele – die sogenannten Ko-ops. Dabei kann ein Ziel nur gemeinsam erreicht werden, und es gibt keine Verlierer. In der Erlebnispädagogik muss man mitunter auch persönliche Grenzen überschreiten.
News4teachers: Wo liegen aus Ihrer Sicht die Unterschiede zu anderen pädagogischen Konzepten?
Arnim Pietralla: Ganz klar darin, dass man wirklich etwas gemeinsam erlebt – und das Ziel meist nur gemeinsam erreicht. Das ist aus meiner Sicht der zentrale Punkt. Man kommt nur ans Ziel, wenn man sich zusammenschließt, mit den Stärken der Einzelnen arbeitet oder Schwächen überwindet und daraus Stärken macht. Daraus kann etwas Großartiges entstehen.

Soziale Kompetenz und ein stabiles Selbstkonzept sind Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Bestehen in der Schule. Erlebnispädagogische Angebote bieten eine gute Grundlage, Teamfähigkeit, Kommunikation, Kooperation und gegenseitige Anerkennung bei jungen Menschen zu fördern – auch auf Klassenfahrten.

Die 32 Jugendherbergen im Rheinland, zusammengeschlossen im DJH Rheinland, bieten dafür zahlreiche erlebnispädagogische Programme an. Für jede Schulstufe, für jeden Jahrgang. Als außerschulische Lern- und Bildungsorte verfolgen all unsere Häuser das Ziel, Schülerinnen und Schülern intensive und nachhaltige Lernerlebnisse für den Schulalltag zu ermöglichen – und Lehrkräfte bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Interessiert? Informieren Sie sich hier.
Informationen zu den von Arnim Pietralla genannten Programmen in der Jugendherberge Burg Blankenheim gibt es hier.
News4teachers: Wie bekommt man die Teilnehmenden dazu, Grenzen zu überwinden?
Arnim Pietralla: Die Schülerinnen und Schüler kommen oft mit großem emotionalem Gepäck an. Deshalb haben wir zu Beginn der Einheiten häufig eine Reflexion eingebaut: Jeder soll sich dann überlegen, was er oder sie in den kommenden Tagen erleben möchte. Reflexion ist generell ein sehr zentraler Aspekt der Erlebnispädagogik. Gerade bei Grundschulkindern ist das enorm wertvoll, weil sie dadurch stark gefördert werden können.
News4teachers: Haben Sie als junger Mensch selbst Erfahrungen mit Elementen aus der Erlebnispädagogik gemacht?
Arnim Pietralla: Ich wurde mit acht, neun Jahren Pfadfinder und wir mussten bei den gemeinsamen Touren für alles selbst sorgen: Zelte aufbauen, eine Feuergrube anlegen, Feuer machen. Das war alles konkret erlebbar. Für mich war das Erlebnispädagogik – im wahrsten Sinne des Wortes. Damals gab es noch nicht all die Outdoor-Firmen, die für gute Bedingungen sorgen. Man hat sich in Army-Shops mit Ausrüstung von der Bundeswehr eingedeckt – mit Essgeschirr zum Beispiel. Wir haben alles in der Gruppe gemacht, auch Dinge, die heute vielleicht seltsam anmuten – etwa einen Donnerbalken bauen.
“Elemente aus dem Mittelalter lassen sich, wenn man sie gut verpackt, hervorragend für erlebnispädagogische Angebote nutzen”
News4teachers: Und aus Ihren guten Erfahrungen haben Sie dann einen Beruf gemacht?
Arnim Pietralla: Ich bin staatlich anerkannter Erzieher und habe mein Anerkennungsjahr in einem sozial benachteiligten Quartier absolviert. Ich habe dort mit Spätaussiedlerkindern aus Übergangsheimen gearbeitet. In diesem Rahmen habe ich eine Jahresarbeit über „Leben in der Steinzeit“ als erlebnispädagogisches Projekt geschrieben. Wir haben dabei eigene Farben hergestellt, sind Trittsiegeln gefolgt, haben eine Feuerstelle gebaut, Kräuter gesammelt und zubereitet oder Biwaks errichtet.
News4teachers: … und diese Arbeit hat sich dann fortgesetzt.
 Arnim Pietralla: Nach dem Studium habe ich lange mit obdachlosen Jugendlichen in der Einzelbetreuung und später in einer Wohngruppe gearbeitet. In diesem Rahmen wollte ich ihnen neue Perspektiven bieten – und habe eine Ausbildung zum Waldpädagogen mit Zusatzqualifikation gemacht. Ich war schon immer gerne in der Natur. Bereits als Erzieher habe ich mit den Kindern viele Ausflüge in den Forst unternommen. Mein Vater war beim Amt für Naturschutz in der Landschaftsbehörde tätig und hat viele Schutzgebiete in NRW eingerichtet. So bin ich aufgewachsen – immer draußen, jeden Sommer in Skandinavien oder Großbritannien, meist in Hütten irgendwo im Nirgendwo. Ich habe früh gespürt, wie gut mir Natur tut. Und diese Erfahrung ist der Grundstock meiner heutigen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Dazu gehören übrigens auch Tiere. Sie sind für Kinder ein wunderbares Medium, um aus sich herauszukommen – eben Grenzen zu überwinden.
Arnim Pietralla: Nach dem Studium habe ich lange mit obdachlosen Jugendlichen in der Einzelbetreuung und später in einer Wohngruppe gearbeitet. In diesem Rahmen wollte ich ihnen neue Perspektiven bieten – und habe eine Ausbildung zum Waldpädagogen mit Zusatzqualifikation gemacht. Ich war schon immer gerne in der Natur. Bereits als Erzieher habe ich mit den Kindern viele Ausflüge in den Forst unternommen. Mein Vater war beim Amt für Naturschutz in der Landschaftsbehörde tätig und hat viele Schutzgebiete in NRW eingerichtet. So bin ich aufgewachsen – immer draußen, jeden Sommer in Skandinavien oder Großbritannien, meist in Hütten irgendwo im Nirgendwo. Ich habe früh gespürt, wie gut mir Natur tut. Und diese Erfahrung ist der Grundstock meiner heutigen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Dazu gehören übrigens auch Tiere. Sie sind für Kinder ein wunderbares Medium, um aus sich herauszukommen – eben Grenzen zu überwinden.
News4teachers: Sie betreuen auch Klassenfahrten – auf einer echten Ritterburg, der Burg Blankenheim.
Arnim Pietralla: Elemente aus dem Mittelalter lassen sich, wenn man sie gut verpackt, hervorragend für erlebnispädagogische Angebote nutzen. Natürlich war das damals keine idyllische Zeit. Ein Schnitt beim Apfelschälen, und man konnte an einer Blutvergiftung sterben. Die hygienischen Bedingungen waren katastrophal. Das müssen wir heute so nicht nachempfinden. Aber vieles ist faszinierend – und das Mittelalter auch mal haptisch zu erleben, nicht nur aus Büchern, macht den besonderen Reiz dieser Klassenfahrten aus. Deshalb legen wir Wert auf möglichst authentische Kostüme und veranstalten keinen Karneval. Die Kinder dürfen sich einkleiden und erleben einen Ritterschlag oder ein Ritterturnier als abenteuerliches Element.
News4teachers: Was passiert dabei genau?
Arnim Pietralla: Es gibt zum Beispiel ein Ritterturnier mit verschiedenen Stationen. Auch da kommt man nur als Team, als kleiner Orden, zum Ziel. Es geht nicht darum, wer der Beste ist, sondern jede Gruppe erhält an einer Station, an der sie besonders gut war, symbolisch eine Urkunde. Am Ende gibt es den Ritterschlag für alle Knappinnen und Knappen. Im Mittelpunkt steht das szenische Spiel – also ein bisschen Theater zum Mitmachen. Wir haben auch Wappenkunde. Jedes Kind gestaltet ein eigenes Wappen, das später beim Ritterturnier gebraucht wird. Außerdem können die Kinder ein kleines Stoffgespenst aus Wolle und Leinen basteln. Auch Rollenspiele, die sich um die Geschichte des Burggespensts drehen, sind zentrale Elemente. Immer gilt: Im Mittelpunkt steht die Kooperation. Alles ist nur im Team zu schaffen – und nur gemeinsam kommen die Teilnehmenden ans Ziel.
News4teachers: Welche Rolle spielen die Tiere?
Arnim Pietralla: In einem Programm haben die Kinder direkten Kontakt zu verschiedenen Tieren von unserer mobilen Farm. Dabei arbeiten wir nach den Methoden der tiergestützten Intervention. Zunächst lernen die Kinder in der direkten Kontaktaufnahme: Sie bekommen Meerschweinchen auf den Schoß, aber nicht einfach auf einem Handtuch, wo sie weglaufen könnten. Die Tiere sind speziell trainiert und sitzen in Tritthockern – so, dass sie sich wohlfühlen. Die Meerschweinchen werden verwöhnt, etwa durch Musik im Hintergrund, Futter und Streicheleinheiten an den Stellen, an denen sie sich auch gegenseitig pflegen. So entwickeln die Tiere Vertrauen – und das spüren die Kinder. Meist arbeiten sie zu zweit mit einem Tier. Dabei müssen sie kommunizieren, was sie erleben. Für viele ist das eine ganz neue Erfahrung.
Dann haben wir belgische Bartkaninchen – eine vom Aussterben bedrohte alte Rasse. Sie wiegen rund sechs Kilo und sehen mit ihrem zotteligen Bart aus wie eine Mischung aus Kaninchen und Löwe. Diese Tiere hoppeln frei zwischen den Kindern herum. Das sind zwei Schwestern, Möhrchen und Molly, die wir seit fünf Jahren haben. Sie sind viel besser geeignet für die Arbeit mit Kindern als Zwergkaninchen, weil sie selbstbewusster sind. Sie lassen sich nicht so einfach hochheben. Das ist gut, weil das auch ein respektvolleres Verhalten durch die Kinder gegenüber den Tieren fördert.
Die Kinder sind fasziniert davon, wie die Kaninchen ihnen Löwenzahn aus der Hand fressen – dieses haptische Erleben ist sehr besonders. Am ersten Tag teilen wir die Gruppe daher auf – mit zwei Referentinnen oder Referenten. Jede Gruppe hat je eine halbe Stunde direkten Tierkontakt, die andere Gruppe macht währenddessen erlebnispädagogische Kooperationsaufgaben zum Thema Tiere. Am zweiten Tag fahren wir mit dem Shuttlebus von der Burg Blankenheim aus auf unseren Bauernhof. Dort verbringen die Kinder den ganzen Tag mit Hühnern, Enten und anderen Tieren. Sie lernen, wie man Tiere füttert, versorgt und die Ställe ausmistet. Das gehört dazu, um eine schöne Zeit mit den Tieren zu haben.
Außerdem machen wir eine „Schafari“, also eine Safari zu unseren Schafen. Am dritten Tag arbeiten wir mit Wolle in der Wollwerkstatt und bauen gemeinsam mit den Kindern Insektenhotels. In den Pausen machen wir eine Wanderung mit unseren Ziegen. Dort lernen die Kinder, sich in Geduld zu üben, weil Ziegen sich gern umschauen und schnuppern. Da dauert die für 20 Minuten angesetzte Wanderung in der Regel etwas länger als gewöhnlich.
“Die Lehrkräfte kommunizieren während der Klassenfahrt meist viel mit uns. Wir wollen ja gemeinsam etwas erreichen – nämlich möglichst alle Kinder nachhaltig stärken”
News4teachers: Was sollten Lehrkräfte bei der Planung und Durchführung einer erlebnispädagogischen Klassenfahrt generell beachten?
Arnim Pietralla: Unsere Programme sind modular aufgebaut. Vor jeder Klassenfahrt führen wir ein Gespräch mit den Lehrkräften, in dem wir das Programm gemeinsam aus verschiedenen Bausteinen zusammenstellen. Im Vorabgespräch erfahren wir etwas über die Stärken und Schwächen der Gruppe und ihrer einzelnen Mitglieder und können so gezielter arbeiten. Die Lehrkräfte kommunizieren während der Klassenfahrt meist viel mit uns. Wir wollen ja gemeinsam etwas erreichen – nämlich möglichst alle Kinder nachhaltig stärken.
News4teachers: Warum eignet sich ein historischer Ort besonders gut für erlebnispädagogische Angebote?
Arnim Pietralla: Es ist halt spannend dort. Und anschaulich. Bei Burg Blankenheim handelt es sich um eine 900 Jahre alte Grafenburg – mit Geheimgängen, Gewölbekellern und Zisternen. Über die Jahre haben wir all das beschriftet und ausgeschildert. Heute ist die gesamte Burg mit erklärenden Schildern ausgestattet – etwa dort, wo früher der Bergfried stand oder die Zisterne war, in der Regenwasser gesammelt wurde. Wir haben außerdem den ehemaligen Tiergarten an der Burg direkt angrenzend, den wir ebenfalls nach Absprache mit dem hiesigen Forstamt nutzen dürfen.
News4teachers: Gibt es herausragende Erlebnisse auf den Klassenfahrten, von denen Sie berichten möchten?
Arnim Pietralla: Besonders beeindruckend ist es, wenn zurückhaltende Kinder sich plötzlich einem Tier gegenüber öffnen. Gerade für Kinder mit besonderen Bedürfnissen wie beispielsweise ADHS, Autismus-Spektrum oder mit Förderbedarf ist das sehr wertvoll. Ich habe lange mit einer Förderschule zusammengearbeitet. Einmal im Jahr kamen Jugendliche mit Unterstützungsbedarf im sozialen und emotionalen Bereich auf unseren Bauernhof zu einem Berufsorientierungscamp mit Tieren. Sie verbrachten eine Woche in enger Interaktion mit den Tieren. Mein Hund war dabei besonders wichtig, denn die Kinder suchten ständig den Kontakt zu ihm. Über den Hund konnten sie mit mir kommunizieren.
Vor ein paar Wochen hatten wir eine Schule aus einem sozial benachteiligten Viertel zu Besuch. Die Kinder leben in Hochhaussiedlungen – sie waren noch nie draußen in der Natur gewesen. Bevor sie zu den Tieren konnten, musste ich die Kinder erst einmal beruhigen, obwohl es sich nur um kleine bretonische Zwergschafe handelte. Die wiegen vielleicht zwölf Kilo und trotzdem hatten die Kinder zunächst große Angst. Da muss man langsam und Schritt für Schritt herangehen. Wenn sich dann aber Kontakte zwischen den Kindern und den Tieren aufbauen, dann geht das echt zu Herzen. Nina Odenius, Agentur für Bildungsjournalismus, führte das Interview.
 
                





Leider in den meisten Jahresteilen jenseits der 260€ Grenze. Dazu kommen der Bustransfer und der freie Tag, an dem noch eine Aktivität stattfinden sollte. Das geht leider für die meisten unserer Schüler (die nicht über Bildung und Teilhabe eh alles bezahlt bekommen) nicht.
Finde ich zwar gut, ist aber eher was für “Betuchte” und nicht für den Brennpunkt.
Manchmal kann man mit dem Zug fahren…
Bis 2018 immer wieder mal nicht , dann Schienenersatzverkehr (muss man wohl Schülergruppen vorher anmelden, oder?)
Für den freien Tag gibt es zwei wirklich gute Rallyes, zum Ort und zur Römervilla.
Habe ich vor Jahren mit SuS meiner ehemaligen Schule erstellt.
Und damit bin ich – nur mal so – nicht mehr ganz so anonym…
Bei der letzten Klassenfahrt mit den 10ten Klassen hatte der Zug auf der Hinfahrt drei Stunden Verspätung. Aber das was noch gut, denn auf der Rückfahrt ist der ICE ganz ausgefallen und damit auch die Reservierung. Mit zwei Klassen hat das mega Spaß gemacht.
Ach so, zu der Burg: Drei Stunden Fahrzeit (das würde noch gehen), aber fünf mal umsteigen. Mit 32 Fünftklässlern.
Passt doch: Erlebnispädagogik 🙂 Herzliche Grüße Die Redaktion
Das stimmt. Der Weg ist das Ziel.
Das erinnert mich an meine Abschlussfahrt 1989 nach Nowgorod und St. Petersburg. Wir wollten mit dem Zug dahinfahren. Fahrzeit 48 Stunden…..sind also hübsch alle in den Zug in NRW eingestiegen und los… In Ostberlin fragten dann die Lehrer, ob die Schlafwagen angekoppelt würden. Der Schaffner verneinte und meinte, es käme gleich ein weiterer Zug mit den bereits vorhandenen Schlafwagen. Wir sind also alle ausgestiegen, der Zug fuhr ab und wir warteten auf dem Bahnhof (wohlgemerkt im Ostteil von Berlin). Es kam kein Zug…..denn der Schaffner hat uns eine falsche Auskunft gegeben….
So sind wir zu Fuß also wieder über die Grenze nach Westberlin und saßen dann da fest….irgendwann wurde der Bahnhof für die Nacht geschlossen und unsere Lehrer drehten vollends am Rad.
Glücklicherweise hatte ein Lehrer einen Bekannten und der wiederum Bekannte, die in Berlin Kreuzberg direkt an Mauer wohnten und zufällig im Urlaub waren….Diese Wohnung nebst Keller haben wir dann mit 50 Leuten in Beschlag genommen….
Am nächsten Tag wurden wir dann in Gruppen aufgeteilt bei weiteren Bekannten untergebracht und verbrachten zwei wundervolle spannende Tage in Berlin….
In der Zwischenzeit haben uns die Lehrer einen Flug nach Russland organisiert (das arme Reisebüro wurde in Regress genommen und musste den Flug bezahlen…).
So kamen wir dann in den Genuss mit einer uralten Aeroflot Maschine nach Russland zu fliegen….und verbrachten dann noch wirklich geile Tage in Nowgorod (Partnerschule) und in Petersburg…..
Das war dann wirklich ein Erlebnis!! Nur die Lehrer waren danach vollkommen urlaubsreif!
Mein Traumvorstellung von einem Abenteuer – also aus der Schülerperspektive – als Lehrer würde ich mir lieber die Haare anzünden und das Feuer mit nem Vorschlaghammer ausklopfen. 😉
Ich habe ja nur von der Anreise berichtet, was wir alles in Russland angestellt haben, darüber könnte ich ihnen noch zwei Stunden erzählen….ausgerechnet unsere Gruppe war permanent absent und immer deutlich zu spät an den verabredeten Orten…..(aber hey, man konnte uns ja nicht nach Hause schicken… 😉 )
Wir waren auch tatsächlich die ersten und einzigen an dieser Schule, die je nach Russland gefahren sind….die anderen Jahrgänge sind dann lieber wieder in die Toskana oder so gefahren….
Keine Sorge, heute gibt es solche Klassenfahrten nicht mehr, weil es zu viele Kinder mit zu vielen Bedarfen gibt…..
Schon alleine meine letzten Klassenfahrten als normale Lehrerin waren immer wohl kalkuliert, denn ich musste eine wahres Medikamentenlager mitnehmen und hatte lange Listen wer, was, wann nehmen musste und welche sonstigen Einschränkungen zu berücksichtigen waren…..da geht man immer auf Nummer sicher….
Wobei, meine allerletzte und ganz sicher beste Klassenfahrt ging auf eine Insel….nach 5 Tagen braungebrannt, total erholt, total toll…..kam aber auch daher, dass meine Kollegin und ich unsere Familien (also die Mönner und Kinder) mitgenommen haben und es einfach als riesigen Familienurlaub betrachtet haben…..das war so schön…..für alle!
Ja, ihr habt gut reden – wenn ihr mal mit ner SuS-Gruppe an einem quasi unbelebten Bahnsteig in der ostwestfälischen Pampa ohne Kiosk oder Klo nach einem langen, heißen Sommer-Ausflugstag gestrandet wäret – und die entscheidende Info “Wann geht es weiter” schlicht nicht ermittelbar ist, die Kids so langsam vor Müdgkeit, Durst und Notdurftdrang unkontrollierbar werden – und keine Besserung der allgemeinen Lage absehbar ist – dann hört das mit dem “Humor” schlagartig auf.
Hinterher heißt es immer “Boah ey, was für ne coole Geschichte!” — entscheidend ist in solchen Situationen immer, dass es dir gelingt, alle Kids wieder heile nach Hause zu bringen … an dem Abend habe ich mir ein solides Glas schottischen Single-Malt gegönnt. Die Nacht war mit bösen Traumschnipseln von “auf der Strecke gebliebenen SuS” gefüllt.
In der Anwärterzeit auch schon erlebt. Rückfahrt aus dem Ruhrgebiet nach OWL mit zwei Klassen mit ihren Klassenlehrerinnen. Ich war als Anwärter als männliche Begleitung “zu Ausbildungszwecken” dabei. Bei einem Umstieg hat ein Teil der Gruppe den Anschluss verloren und ist nicht mehr in den Zug rein gekommen. Ich bin, da ich als Treiber hinter der Gruppe war, mit den zurück gebliebenen SuS den anderen hinterher gefahren, um die anderen in Hamm dann wieder einzuholen.
Witzig, ich habe Sie immer für eine Frau gehalten…..
Huh…..voll krass….
Mein Schlüsselerlebnis fand ausgerechnet im Tierpark Olderdissen statt, wo sich vier Zweitis über Stunden versteckt hielten und ich schließlich mit Nerven runter in Tränen ausgebrochen bin….
Diese vier Schlingel waren im gesamten dritten Schuljahr bei keinem einzigen Ausflug mehr dabei…..auf der Klassenfahrt durften sie dann mit unter strengen Auflagen…..
Man muss dazu sagen, dass dieser Tierpark zu allen Seiten offen ist…..
Nee, da ist Schwund vorprogrammiert, würde ich mir auch nicht antun.
Schade, hätte mich, da inzwischen nicht mehr im Dienst, angeboten, die Rallyes mit Ihnen durchzuführen.