DRESDEN. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) beklagt ein Missverhältnis auf dem Ausbildungsmarkt. «Die Mehrheit der Auszubildenden hat zwei bis zehn Bewerbungen geschrieben, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Ich kann den Ausbildungsunternehmen nur raten, nicht zu wählerisch zu sein und allen interessierten jungen Menschen eine Chance zu geben», erklärte Vincent Seeberger, Sekretär der DGB-Jugend.

Die DGB-Jugend bezog sich auf ihren sogenannten Ausbildungsreport Sachsen, für den 715 junge Leute in Berufsschulen befragt wurden. Seeberger zeigte sich verwundert, dass die Wirtschaft des Freistaats über mangelnde Fachkräfte klagt, die Hälfte der Bewerber um eine Lehrstelle aber die Erfahrung mit abgelehnten Bewerbungen macht. «Die Ergebnisse zeigen, wie viel Aufwand junge Menschen treiben müssen, um sich erfolgreich auf eine Ausbildung in Sachsen zu bewerben», hieß es.
Gute Erreichbarkeit der Ausbildungsstätte ist wichtiges Kriterium
Die DGB-Jugend hatte für die Analyse auch gefragt, welche Kriterien für junge Menschen ausschlaggebend sind, um sich für einen Ausbildungsbetrieb zu entscheiden. Ganz vorn dabei: die gute Erreichbarkeit von Betrieb (61 Prozent) und Berufsschule (46 Prozent), das Arbeitsklima im Betrieb (60 Prozent) sowie Arbeitszeiten (50 Prozent) und Vergütung (43 Prozent).
«Unsere Ergebnisse geben klare Hausaufgaben auf, um die duale Ausbildung attraktiver zu machen. Der Staat muss den ÖPNV ausbauen und jungen Menschen bezahlbare Mobilität ermöglichen», betonte Seeberger. Zu den Hausaufgaben der Ausbildungsunternehmen gehöre, die Bedürfnisse der Auszubildenden ernst zu nehmen und für ein gutes Arbeitsklima zu sorgen.
«Dazu gehören Arbeitszeiten, die eine Vereinbarkeit von Ausbildung und Freizeit ermöglichen und eine Ausbildungsvergütung, von der die jungen Menschen leben können. Gerade letzteres ist in Sachsen nicht mal der Hälfte der Auszubildenden möglich», berichtete der DGB-Jugendsekretär. Wenn man hier nicht schnell Abhilfe schaffe, würden sich die jungen Menschen nach Alternativen umschauen, was Fachkräftemangel verschärfe. News4teachers / mit Material der dpa
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