Kita-Reform: Künftig gibt es “Kernzeiten” und (dünner besetzte) “Randzeiten” 

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DÜSSELDORF. Mehr Geld, flexiblere Zeiten und weniger Bürokratie: NRW stellt die Kita-Betreuung neu auf. Was sich für Kinder, Eltern und Personal ändern soll.

“Chancengerechtigkeit verbessern”: NRW-Familienministerin Josefine Paul (Grüne). Foto: Josefine Paul

Nordrhein-Westfalens Kinder- und Familienministerin Josefine Paul (Grüne) hat den seit langem angekündigten Gesetzentwurf zur Reform der Kindertageseinrichtungen vorgelegt. Grundlage ist ein Eckpunkte-Papier, auf das sich die Landesregierung, Kommunalverbände, Träger und Kirchen zuvor geeinigt hatten. «Unser gemeinsames Ziel ist es, die Chancengerechtigkeit für die Kinder in unserem Land zu verbessern: durch zusätzliche Finanzmittel, weniger Bürokratie und noch mehr gut ausgebildetem Personal», erklärte Paul.

Flexiblere Betreuungszeiten

Ein zentraler Punkt des geänderten Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) ist die Einführung von Kern- und Randzeiten in den Kitas, in denen jeweils unterschiedlichere Anforderungen an das Personal gelten. Die Kindergärten können künftig in Eigenverantwortung den Betreuungsschlüssel und die Qualifikation des eingesetzten Personals etwa in Bring- und Abholzeiten festlegen. Die Kernzeit liegt laut zuvor vereinbarten Eckpunkten bei mindestens fünf Stunden am Tag. Eltern können Betreuungszeiten für ihren Nachwuchs künftig in Fünf-Stunden-Schritten buchen, also flexibler als bisher.

Mehr Geld ins Kita-System

Das Gesetz sieht umfangreiche Finanzmittel für die Kitas vor. So erhöht das Land die Grundfinanzierung ab 1. August 2027 um jährlich zusätzlich 200 Millionen Euro. Für das am 1. August 2026 beginnende Kita-Jahr werden zusätzlich 200 Millionen Euro pauschal als freiwillige Leistung bereitgestellt. Darüber hinaus stellt das Land 1,5 Milliarden Euro für Investitionen und mindestens 50 Millionen Euro für eine Personaloffensive zur Verfügung.

Chancen-Kitas in schwierigen Lagen

Die bisherigen Sprach-Kitas mit einem hohen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf werden mit PlusKitas, die in ihrem Umfeld viele Familien mit erschwerten Startbedingungen haben, zusammengeführt. Künftig soll es sogenannte Chancen-Kitas in NRW geben, die als PlusKitas gefördert werden und zugleich als Familienzentrum zertifiziert sind.

Auch das Programm der Kita-Alltagshelfer wird in das Kinderbildungsgesetz integriert. Damit sollen die Einrichtungen mehr finanzielle Flexibilität erhalten. Die Bürokratie soll deutlich reduziert werden.

Ausbildungsoffensive im Kita-Bereich

Die Förderung der Ausbildung zur Kinderpflegerin oder zum Kinderpfleger wird in das Gesetz integriert und der Zuschuss erhöht. Bislang hat das Land die Ausbildung im Rahmen einer Förderrichtlinie anteilig unterstützt. Auch der Landesanteil für die Erzieher-Ausbildung soll erhöht werden.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert, dass der Entwurf in zentralen Punkten hinter Versprechen der Landesregierung zurückbleibe. «Die Einführung von Kern- und Randzeiten birgt die Gefahr einer „pädagogischen Minimalzeit“, während qualitativ wichtige Beziehungs- und Bildungsarbeit in die Randzeiten verdrängt wird, in denen niedrigere Anforderungen an Personal und Qualifikation gelten», sagt die Landesvorsitzende Ayla Celik. Positiv bewertet sie die Stärkung der Chancen-Kitas und den geplanten Bürokratie-Abbau.

Aus der Opposition kommt vor allem Kritik an den geplanten Gruppengrößen. «Bei den Unterdreijährigen sollen Gruppen bis zu 13 Kinder umfassen dürfen. Das bedeutet, dass die regulären Größen um drei Kinder überschritten werden können. Bei allen anderen Gruppen sollen sogar bis zu vier zusätzliche Kinder aufgenommen werden können», sagt Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. «Das ist keine gute frühe Bildung, das ist zusätzlicher Stress für Kinder und Beschäftigte.»

Der Gesetzentwurf wurde vom Kabinett abgesegnet und geht nun in die Verbändeanhörung. Nach früheren Angaben kann die Reform frühestens am 1. August 2027 wirksam werden. News4teachers / mit Material der dpa

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Unfassbar
3 Minuten zuvor

Was bedeutet “Buchung in Fünf-Stunden-Schritten”? Pro Tag? Pro Woche? Pro Monat? Anwesenheit an einem Tag auch in Fünfer-Schritten? Und was kostet der Spaß?

10 Stunden an einem Tag in der KiTa ist für insbesondere kleine Kinder schon echt heftig, zumal sie dann abzüglich der Fahrzeit zur KiTa und wieder zurück, aber ohne Essen, Baden usw., wenn es hoch kommt, noch eine Zeitstunde mit den Eltern verbringen können.