LEIPZIG. Haben sich die Anforderungen an Lehrkräfte in den vergangenen Jahren verändert? Warum ist gerade diese Berufsgruppe besonders häufig von Burnout betroffen? Was muss sich in der Lehrkräfteausbildung ändern, um diesem Trend entgegenzuwirken? Dazu äußert sich Erziehungswissenschaftlerin Prof. Brigitte Latzko von der Universität Leipzig anlässlich des Welttages der Lehrerin und des Lehrers am (heutigen) 5. Oktober im Interview.

Frau Prof. Latzko, welche Anforderungen sollte eine Lehrerin, ein Lehrer heutzutage erfüllen, was ist anders als noch vor zehn Jahren?
Latzko: Grundsätzlich ist der Kern der Anforderungen an Lehrkräfte gleich geblieben: Sie sind Expert:innen für Lehr-Lern- und Entwicklungsprozesse von Kindern und Jugendlichen, befördern deren Wissensaufbau und deren Fähigkeiten zum selbstregulierten Lernen. Gleichzeitig haben sich in den letzten Jahren durchaus auch inhaltliche Anforderungen verändert. Aufgrund von neuen gesellschaftlichen Herausforderungen sind neue Lehr-Lerninhalte hinzugekommen.

Die zunehmende Digitalisierung unserer Gesellschaft ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich Anforderungen an Lehrkräfte in zweierlei Hinsicht geändert haben: Zum einen wird von Ihnen gefordert, digitale Kompetenzen bei Ihren Schüler:innen aufzubauen und zum reflexiven Umgang mit digitalen Medien anzuregen. Zum anderen beziehen sich die Anforderungen auch auf die Kompetenzen angehender und bereits etablierter Lehrkräfte. Das heißt, die Ausbildung digitaler Lehr-Lernkompetenzen wird sowohl Bestandteil des schulischen, als auch des universitären Curriculums für die Lehrerbildung. Von Lehrpersonen im Schuldienst wird erwartet, digitalisierungsbezogene Kompetenzen in Weiterbildungen zu erwerben.
Lehrkräfte unterrichten verstärkt auch Schüler:innen, die Deutsch als Unterrichtssprache nicht beherrschen. Auch scheinen Lehrer:innen aller Schularten verstärkt mit sozial-emotionalen Herausforderungen wie mangelnder Impulskontrolle oder geringer Konfliktlösefähigkeit von Schüler:innen konfrontiert zu sein, mit denen sie umgehen müssen. Sie machen Schüler:innen fit für die Gesellschaft. Deshalb ergeben sich die spezifischen Anforderungen aus der sich ändernden Gesellschaft. In einer sehr heterogenen Gesellschaft liegt die Kernanforderung für Lehrende darin, heterogene Lerngruppen zu unterrichten.
“Untersuchungen zur Gesundheit von Lehrkräften weisen schon seit längerem auf die hohe psychische Belastung im Lehrerberuf hin”
Geben Eltern Ihrer Ansicht nach zu viel Verantwortung in Sachen Erziehung an die Lehrkräfte ab?
Latzko: Ja, sicher geben viele Eltern zu viel Verantwortung ab und stellen hohe Erwartungen an Lehrkräfte – zumindest in der Wahrnehmung der Lehrkräfte. Allerdings findet sich auch das andere Extrem, dass Lehrkräfte sich wünschen, Eltern würden sich etwas zurücknehmen und die Lehr-Lern- und Erziehungsexpertise im Schulkontext den Lehrkräften überlassen.
Bei uns hat die Schule als Institution einen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Dabei muss klar sein, dass Eltern die Personensorgenberechtigten sind. Gleichwohl verbringen die Kinder und Jugendlichen viel Lebenszeit in der Schule. Die Schulgemeinschaft ist neben der Familie eine weitere Lebensgemeinschaft, in der Kinder und Jugendliche soziales Leben teilen. Insofern kommt der Schule hier auch eine explizite Erziehungsverantwortung zu.
Aus empirischen Befunden wissen wir, dass sich nicht alle Lehrkräfte in gleicher Weise für Erziehung verantwortlich fühlen. Sie vertreten durchaus die Position, dass Erziehung in den Verantwortungsbereich der Eltern gehöre und Wissensvermittlung in den Verantwortungsbereich der Lehrkräfte. Wenn Sie Lehrkräfte und Eltern befragen, werden Ihnen die eingangs gezeichneten unterschiedlichen Positionen begegnen.
Dieser Diskurs ist meiner Ansicht nach nicht hilfreich. Vielmehr sollten wir versuchen, eine Erziehungspartnerschaft mit Lehrern, Eltern und Kindern zu etablieren. Die Idee, dass Eltern Verantwortung abgeben, kann darauf zurückzuführen sein, dass unterschiedliche Auffassung von Erziehung vorherrschen. Ein konkretes Beispiel: Die Schule stellt die Regeln auf, dass alle Erwachsenen gegrüßt werden müssen. Die Eltern sagen dagegen, dass fremde Menschen nicht gegrüßt werden. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch, weil beide Regeln im jeweiligen Kontext sinnvoll sein können, aber letztlich das Kind in ein Spannungsfeld bringt.
Lehrkräfte sind – wie man oft liest – überdurchschnittlich stark von Burnout betroffen. Wo liegen hierfür die Ursachen? Was müsste sich ändern, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken?
Latzko: Untersuchungen zur Gesundheit von Lehrkräften weisen schon seit längerem auf die hohe psychische Belastung im Lehrerberuf hin. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die langfristige Ausübung des Lehrerberufs bei vielen Lehrkräften zu erheblichen gesundheitlichen und leistungsbezogenen Beeinträchtigungen führt. Dies wirkt sich negativ auf die Schüler:innen und letztlich auch auf die gesamte Gesellschaft aus.
Die Forschung zur Wirksamkeit unterschiedlicher Präventions- und Interventionsansätze ist hier sehr weit und es gibt eine Vielzahl von guten Ansätzen, die teilweise auch direkt von den Krankenkassen finanziert werden. Noch wichtiger aber ist festzuhalten, dass auch strukturell einiges im Argen liegt. Die Anforderungen an Lehrkräfte, gemessen an der Vielzahl der Aufgaben und der dafür notwendigen Flexibilität, steigen. Lehrkräfte müssen im Berufsleben neue Kompetenzen erwerben, wie ich zuvor bereits gesagt habe. Sie müssen komplexere Aufgaben in der Selbstverwaltung der Schulen übernehmen, bekommen dafür häufig nur wenig Abminderungsstunden. Klassengrößen von teilweise über 28 Kindern, die binnendifferenziert und inklusiv unterrichtet werden sollen, sind herausfordernd. Es herrscht Lehrpersonenmangel.
Die Ursachen liegen sowohl in der Person, als auch im System. Es gibt Lehrkräfte, die eine hohe Belastung empfinden. Entweder man prüft, welche Personen für den Lehrerberuf geeignet sind oder aber man versucht, über eine Eingangsdiagnostik Risikogruppen herauszufiltern, die dann während des Studiums entsprechende Kompetenzen ausbauen oder aber auch die Kompetenz entwickeln, mit diesen Eigenschaften konstruktiv umgehen zu können. Bereits im Lehramtsstudium müssen die kommenden Belastungen reflektiert, über mögliche individuelle Bewältigungsstrategien gesprochen und diese auch erprobt werden.
Welche Änderungen hat es in den vergangenen Jahren in der Lehrerausbildung gegeben, um den veränderten Anforderungen an die Lehrerschaft gerechter werden zu können?
Latzko: Die Universität Leipzig zum Beispiel hat sich in vielerlei Hinsicht den veränderten Anforderungen gestellt: Das Curriculum wurde weiterentwickelt, Inhalte der Lehrerbildung angepasst, Kooperationen zwischen Universität und Schulen aufgebaut, insbesondere bezogen auf den Aufbau digitaler Kompetenzen beziehungsweise dem Umgang mit digitalen Medien, entsprechende Module wurden verankert.
“Das öffentliche Bild geht wahrscheinlich mit einer eher grundsätzlichen Unzufriedenheit mit dem System Schule einher”
Wie schätzen Sie die gesellschaftliche Anerkennung des Lehrberufes in Deutschland und im Vergleich dazu im Ausland ein?
Latzko: Schlecht! Ansehen und Respekt liegen im Vergleich zu den Niederlanden, Finnland, Großbritannien oder Frankreich unten. Das heißt: Dem Lehrerberuf gegenüber wird bei uns weniger Anerkennung und Respekt gezollt. Im aktuellen “Education and Training Monitor” der Europäischen Kommission zeigte sich, dass eine deutliche Mehrheit, 76 Prozent, der Ansicht ist, dass der Lehrerberuf in ihrer Region oder ihrem Land nicht respektiert und geschätzt wird. Noch mehr Befragte, nämlich 82 Prozent, sind der Meinung, dass die Arbeit der Lehrer:innen nicht ausreichend gewürdigt wird.
Das Bild der Öffentlichkeit beeinflusst die Arbeitsbedingungen der Lehrpersonen, die Bezahlung und die Nachwuchsgewinnung von Lehrkräften. In den meisten EU-Ländern ist es jedoch schwierig, junge Lehrkräfte zu gewinnen und erfahrene Lehrkräfte im Beruf zu halten, so dass die Attraktivität des Lehrerberufs gesteigert werden muss. Das öffentliche Bild geht wahrscheinlich mit einer eher grundsätzlichen Unzufriedenheit mit dem System Schule einher.
Auf individueller Ebene wird immer wieder versucht, Anerkennung durch mehr Gehalt, Verbeamtung oder ähnliches zu erhöhen. Wenn dies aber nicht mit einer Verbesserung von Arbeitsbedingungen einhergeht, dann verpufft der Effekt. Oder anders gesagt: Wenn ich erschöpft bin, dann nützt mir auch mehr Geld in der Tasche wenig. Dennoch möchte ich auch dafür sensibilisieren, dass sich wahrscheinliche jede:r an eine Lehrperson im Laufe ihres Schullebens erinnert, die sie beeindruckt hat. Nach wie vor nehmen Lehrkräfte eine zentrale Position und Rolle im Leben von Schüler:innen ein. Manchmal frage ich mich, ob sich Lehrkräfte darüber im Klaren sind. Die Fragen stellte Susann Sika.
“Mehr Zeit für Schüler”: Was wir Lehrkräfte uns zum Lehrer-Welttag wünschen
Gesellschaftliche Anerkennung würde ich persönlich als eher gut ansehen.
Wo es m.E. deutlich mehr fehlt, wäre bei der “Anerkennung” durch den Überbau. Vom Schulamt bis zum Ministerium gelten Lehrkräfte doch auch nur noch als Statistik, als Nummern, die im System zu funktionieren und dabei die Fresse zu halten haben.
Theoretisch hätte man beispielsweise Anrecht aus ein Sabbatjahr.
Hat das in den letzten Jahren mal jemand beantragt und genehmigt bekommen??
Aber auch die ganzen kleinen Dinge fallen da rein…
Besonders problematisch wird es, wenn Menschen, die von Hause Lehrer*innen sind, etwa aus der Schulverwaltung, den Universitäten, den Fortbildungsinstitutionen oder der GEW den “Ex-Kolleg*innen” an den Schulen erklären wollen, was eigentlich “richtiger zeitgemäßer Unterricht” sei.
Ich kenne keine gestandene Lehrkraft, die darüber keine bisweilen kuriosen Geschichten erzählen kann.
“Haben sich die Anforderungen an Lehrkräfte in den vergangenen Jahren verändert?”
Was für eine Frage?
“Expert:innen für Lehr-Lern- und Entwicklungsprozesse von Kindern und Jugendlichen” – das ist lange her. Mit dieser Motivation sind wir einst Lehrer geworden.
Wo Schule mehr als Chill-Raum mit inflationierten Noten, lustbetonte Wohlfühlveranstaltung und gesellschaftlicher Reparaturbetrieb als ein Ort des Lernens, der Vermittlung ernsthafter fachlicher Bildung und eines damit einhergehenden (auch anstrengend und fordernd sein dürfenden) Lernprozesses und Wissenserwerbs gewünscht (bestellt) wird, fühlt sich mancher zum Animateur und Sozialarbeiter degradierte und auch so behandelte “Experte für Lehre und Lernen” zunehmend fehl am Platze, verweigert sinnfreie Bestellungen und respektlose Behandlung, sucht frustriert nach beruflichen Alternativen, hat längst innerlich gekündigt oder flieht vorzeitig in den Ruhestand.
So sieht’s aus in unserem attraktiven Lehrberuf in (noch) “Bildungseinrichtung” genannten Schulen, in welchen immer weniger gelernt und gebildet wird. Die psychische Gesundheit der Lehrenden geht vor. Rette sich, wer noch kann.
Wow, dafür 100 likes….ich bin geschockt wie frustriert die Lehrerschaft ist. Auch auf die Gefahr hin, einen Shitstorm zu ernten: ich nehme nicht wahr, dass SuS heute weniger gefordert werden. Zumindest das Volumen ist höher als zu meiner Schulzeit – das ist meine persönliche Wahrnehmung. Keine Rede von Chill-Raum. Es wird knüppelhart fachliches Wissen durchgezogen – keine Zeit für Reflexion, Hinterfragen etc. Reine Wissensbetankung und Abfragung. Komm mit oder bleib auf der Strecke, wenn deine Eltern dir nicht helfen können. Gymnasium eben. Aber Auswendiglernen ist nicht gleich Bildung! Da muss sich was ändern.
Aber ich stimme zu, dass mehr erzieherische Kompetenzen abverlangt werden! Viele Kids sind lauter und respektloser. Da sollten tatsächlich mehr Sozialpädagogen an allen Schulformen integriert werden! So kann das für alle Beteiligten nicht weitergehen. Allein die Lautstärke, der ewige Kampf mit der SuS muss aufhören. Daran erkranken LuL und SuS. Ich halte eine schrittweise Einführung von selbstorganisiertem Lernen ( natürlich mit inhaltlichem Rahmen, entsprechendem Material und Lerncoaching) für eine gangbare Lösung! vgl. Alemannenschule
Es gibt nicht nur Gymnasien!!!
Echt? Hätte ich nicht gedacht…was sollen die aggressiven Ausrufezeichen. Ich kenne leider nur diese Sicht. Zu den anderen kann ich daher wenig sagen. Also bitte nicht gleich aggro werden.
Dann formulieren Sie doch einfach anders. Oder noch besser schreiben Sie gar nicht, wenn Sie sich nicht auskennen.
Ich schreibe hier auch nicht über die Bäckerzunft oder Ärzt*innen, obwohl ich mir theoretisch ein Bild machen kann. Ich tue es nicht, weil ich es vermessen fände.
Da Alese20 den Begriff SuS benutzt hat, können Sie davon ausgehen, dass er*Sie Lehrer*in ist und somit genauso viel weiß, wie Sie. Das mit dem Gymnasium nennt man “Beispiel”.
„Auch scheinen Lehrer:innen aller Schularten verstärkt mit sozial-emotionalen Herausforderungen wie mangelnder Impulskontrolle oder geringer Konfliktlösefähigkeit von Schüler:innen konfrontiert zu sein, mit denen sie umgehen müssen.“
Der Satz sagt viel darüber aus, wie nah sie an der Praxis dran ist.
Sollte man am Welttag des Lehrers nicht besser einen – verrückte Idee – Lehrer zu Wort kommen lassen?
Wäre interessant, ob dem das dann auch „so scheint“.
Tun wir – hier: https://www.news4teachers.de/2024/10/umfrage-fast-jeder-zweite-junglehrer-glaubt-nicht-bis-zur-rente-durchzuhalten/
Und hier: https://www.news4teachers.de/2024/10/welttag-der-lehrkraft-gew-und-vbe-fordern-nationale-kraftanstrengung-fuer-bildung/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wiederum bezeichnend:
Lehrer zu Wort kommen lassen geht entweder per Umfrage oder Verbände-Statement.
Ich meinte schon so ein Interview von Mensch zu Mensch.
Mit einem ganz normalen Lehrer an einer ganz normalen, staatlichen Schule.
“Ich meinte schon so ein Interview von Mensch zu Mensch. Mit einem ganz normalen Lehrer an einer ganz normalen, staatlichen Schule.”
Sorry, wir müssen kurz mal lachen. In den Foren zu unseren Beiträgen kommen tagtäglich Dutzende von Lehrkräften zu Wort und sind sich praktisch in keiner Frage einig (außer vielleicht, dass Kultusminister doof sind). Fünf Lehrkräfte – acht Meinungen. Die Perspektive eines Philologen am Gymnasium ist Lichtjahre von dem entfernt, was eine Grundschullehrerin mit GEW-Hintergrund meint. Der Sportlehrer sieht die Bildungswelt komplett anders als die Deutsch- und Englischlehrerin. Reformorientierte vs. konservative, junge vs. alte, vollständig Ausgebildete vs. Seiteneinsteiger, männlich vs. weiblich…
Und da sollen wir pars pro toto eine Lehrkraft befragen? Da halten wir uns lieber an die, die ein Mandat haben, für Lehrkräfte zu sprechen: ihre Verbände. Für individuelle Meinungsäußerungen ist dieses Forum da.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wenn es um den Schulalltag geht, dann würde man sehr wohl auf gemeinsame Nenner kommen.
Ich denke, fast alle Lehrkräfte (sogar gymnasiale;-)) würden sagen, dass aufgrund massiver gesellschaftlicher Veränderungen und einer veränderten Erwartungshaltung die Herausforderungen das Unterrichten betreffend immer größer sowie die zu erledigenden Aufgaben immer mehr werden.
Tatsächlich denke ich aber, dass Ihre Plattform – nichts für ungut – nicht die Reichweite hat, die es bräuchte, um die Republik aufzurütteln.
Deutschlands meistgelesenes Bildungsmagazin mit über einer Million Leserinnen und Leser im Monat (darunter Politiker*innen, Journalist*innen und andere Multiplikatoren), immerhin.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich weiß Ihre Arbeit zu schätzen. Darum ging es mir nicht.
Es bedarf aber der Springer-Presse und des Spiegel flankiert von den öffentlich-rechtlichen sowie den privaten Sendern, um etwas zu bewirken, fürchte ich.
Auch mit denen würde das nichts. Es bedürfte mehr: einer Lehrerschaft, die geschlossen für gemeinsame Interessen eintritt. Aber: Nicht mal zum Welttag der Lehrkraft bekommen die großen drei Lehrerverbände eine gemeinsame Erklärung hin. Die letzte Protestbewegung gegen die Bildungskrise steckt in der Bedeutungslosigkeit fest. So ist es leicht für die Politik, mit Gaga-Themen wie Genderverboten in Schulen von den eigentlichen Problemen abzulenken.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Natprlich wäre schon etwas gewonnen, wenn sich alle auf wesentliche Punkte einigen könnten. Die Interessen von Lehrkräften durch Gewerkschaften und Verbände vertreten interessieren aber nicht.
Wir verbeamteten Lehrkräfte haben in SH damals unter Herrn Klug als BiMi gestreikt.
In der Bild wurden wir dafür fertig gemacht und die Gesellschaft stimmte mit ein: Beamte dürfen nicht streiken. Der Grund für den Streik spielte keine Rolle.
Damals habe ich gelernt, welche Macht die haben.
Eine fiese TikTok-Kampagne initiieren ist wohl aus guten Gründen nicht das gewünschte Mittel, wenngleich das durchaus helfen könnte.
Die Gesellschaft stimmte mit ein… Woher wissen Sie das?
? Weil auch darüber berichtet wurde. Es gab auch Umfragen dazu.
Schon die alten Römer wussten: “Divide et impera!” – und das funktioniert nicht nur zwischen den Verbänden, sondern auch zwischen den Lehrern verschiedener Schulformen, zwischen Angestellten und Beamten, zwischen Eltern und Lehrern usw.
Hmmmm, mir scheint, ich hätte das hier schon einmal gelesen…
Herzliche Grüße
Das freut mich. Weiter so! 🙂
Auch wenn ich Ihre Argumentation nachvollziehen kann, mich stört die Ausdrucksweise:
Fünf Lehrkräfte- eine Meinung, damit unterstellen Sie, das s einzelne Lehrkräfte nicht konsistent in ihrer Meinung sind.
Wenn Sie schreiben, Lehrkräfte finden generell Kultusminister doof, sprechen Sie ihnen eine differenzierte Meinung ab. (Übrigens in 3 Jahren news4teachers erinnere ich keine Aussage einer Lehrkraft, Kultusminister seien doof.)
Sie stellen Lehrer dar, als seien sie Kindergartenkinder, die zerstritten sind und einfach nur alles doof finden. So viel zum Thema Wertschätzung gegenüber Lehrkräften!!!
Ich gehe durchaus mit Ihnen konform, dass Lehrer sehr unterschiedliche Bedingungen haben und dadurch eine große Heterogenität besteht. Aber uns eint, dass wir in einem gleichen System arbeiten und da lohnt sich durchaus ein Blick darauf, welche Wertschätzung Lehrkräften in diesem System fehlt.
Uns liegt es fern, Lehrkräfte als Kindergartenkinder darzustellen. Wenn wir uns zu flapsig ausgedrückt haben, entschuldigen wir uns dafür. Wir nehmen unsere Leserinnen und Leser sehr ernst, so ernst, dass wir uns mit ihren Anliegen tagtäglich beschäftigen.
Wir kennen aber tatsächlich kaum eine andere Berufsgruppe, die derart zerstritten ist. Obwohl doch alle Lehrkräfte im selben System arbeiten, gibt es keine gemeinsamen Aktionen der Lehrkräfteverbände, um die Arbeitsbedingungen für alle zu verbessern. Streiken die einen – halten sich die anderen garantiert heraus. Schlimmer noch, die eine Gruppe gönnt der anderen wenig. Wir erinnern nur um den Streit zwischen Philologen und VBE/GEW um A13 für Grundschullehrkräfte. “Divide et impera” – klappt aus Sicht der Politik in der Bildung wunderbar. Und ist womöglich Teil des Problems.
Blicke darauf, was Lehrkräften in diesem System fehlt (nicht nur Wertschätzung), werfen wir tagtäglich. Immer wieder kommen dabei natürlich auch Lehrkräfte zu Wort – und immer wieder gibt es dann im Leserforum Gegenrede von anderen Lehrkräften. Wohlgemerkt: Das ist legitim. Dem Glauben allerdings, eine einzelne Lehrkraft könnte hier für alle sprechen, steht unsere langjährige Erfahrung deutlich entgegen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Hmmmm, mir scheint es, dass ihr mit dieser Seite und eurer Arbeit über das Bildungssystem und die darin Beschäftigten v.a. auch Geld verdient – was selbstverständlich gut und ganz normal ist … aber sicherlich nicht selbstlos.
Selbstverständlich verdienen wir Geld mit unserer Arbeit – wovon sollten wir sonst leben? Auch Lehrkräfte werden entlohnt, oder? Das schließt Engagement für die Sache ja nicht aus.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Öhm.. das Kumis doof sind, lese ich hier täglich im Forum…?
Gehen Sie bitte einmal auf die Kommentarspalte.
Da stehen eigentlich nur abwertende Kommentare über die kulturpolitisch und innenpolitisch verantwortlichen Minister des Bundesland Baden-Württembergischen.
Schon wieder: Schüler sticht Mitschüler nieder – Kultusministerium kündigt Messer- und Waffenverbot in Schulen an – News4teachers
Ja, eben!
Übrigens – ich finde KuMis doof … zumindest die meisten der 16 … zumindest für das Meiste, was die machen bzw nicht machen. 😉
Das ist schon eine sehr einseitige und allgemein formulierte Sichtweise und Art der Darstellung demokratisch gewählter Volksvertreter die Sie hier platzieren.
Vielleicht haben sich die Kultusminister auch noch gegen Sie verschworen ?
Weird scenes inside the gold mine.
Och, ich wollte an dieser Stelle der lieben Indra einfach mal nen Gefallen tun – so von Nachbar zur Nachbarin … und ja, das ist undifferenziert, und ja, das ist ein wenig kindisch … aber mir war so danach. 😉
Fand halt keiner lustig.
Ihre Kommentare (allgemein) kann man auch nur bringen, wenn man “seine Felle ins Trockene gebracht hat” und nur noch ein paar Jahre Dienst schieben muss.
Irgendwas zwischen Haus abbezahlt, Kinder groß, Pension sicher…dann kann man auch mal verbal was riskieren und teilt gerne seine Lebensweisheiten mit.
Hilft nur keinem – weder den Schülern noch Ihren Kollegen, die noch einige Jahre länger im System verbleiben.
Bestenfalls für ein einige unterhaltsam. Mein Humor ist es nicht…
Also, meiner schon. Mit Humor kommt man besser durch…
Nicht jeder geht zum Lachen in den Keller, es sei denn, Sie sind Ostwestfale (oh, wait. 🙂 )
Die Lipper verschenken kein Lächeln – dafür sind die zu geizig!
Sie wissen doch, woran man ein Schiff unter lippischer Flagge erkennen kann ….
Protest!
Meine Vorfahren (Kreis Höxter) lachten oberirdisch und häufig, gern auch mal hintersinnig.
Ich, inzwischen in Norddeutschland, musste es den Nordlichtern erst mal beibringen… 😉
PS: Eine überproportionale Prise Humor würde auch dem Forum nicht zwingend schaden.
Höxter gehört auch nicht zum Lipperland.
Sorry, bezog mich auch auf @Fräulein Rottenmeier und war demzufolge bei “Ostwestfallen-Lippe” gelandet.
Indra Rupp lebt in Ostwestfalen.
Ja?
Ich bin eher Richtung Ostfriese. Bei uns Ostfriesen dauert alles lange – also auch der Humor!
Nö!
Bewahren Sie sich das Kind in Ihnen….ja
Es ist auch in Ordnung sie doof zu finden, ich bin auch nicht gerade eine glühende Verehrerin der Kultusminister. Es gibt aus meiner Sicht eine Menge Gründe, deren Kompetenz in Frage zu stellen. Allerdings kritisiere ich dann die Dinge, die in den KM’s falsch laufen,- so eine undifferenzierte Aussage “Die sind doof” bringt niemanden weiter. (Denken darf ich es aber trotzdem…)
Wen hätten Sie denn lieber ?
Ich hätte gerne den Politiker, der von vornherein keine Chance hat und in der Versenkung verschwindet, weil zu gutartig nicht machtorientiert genug. Genau DER sollte den einen Ring nach Mordor tragen!
Super Idee, das könnte was werden… 🙂
Fünf Lehrkräfte- eine Meinung, war falsch, ich meinte 5 Lehrkräfte- acht Meinungen.
Hä, wie sich das nach Schizophrenie bei Lehrern anhört.
Mindestens 3 Lehrer hätten dann zwei verschiedene Meinungen zu einem Thema.
Hach, das ist schön, dass ihr gutlaunig seid … ich freie mich für euch!
Herzliche Grüße!!
Liebe Redaktion,
das ist durchaus richtig!
Wäre es dann nicht sinnvoll, grundsätzlich unterschiedliche Regelungen für die unterschiedlichen Schulformen zuzulassen? Das wäre der logische Umkehrschluss …
Auch fächerspezifische Regelungen wären demnach sinnvoll. Man kann Mathe und Deutsch nicht mit Musik oder Sport vergleichen. Die Unterrichtsbedingungen sind völlig anders.
Jede Lehrkraft “tickt” anders. Also sollte auch jede Lehrkraft individull für sich entscheiden können, welch Regelungen für welchen Interricht zu gelten haben (Anz. SuS im Kurs, Anz. Klassenarbeiten, wieviel Stoff in welcher Zeit umgesetzt werden kann usw.)
Wenn alles immer mehr in Richtung individuelle Beschulung geht, müsste das demnach auch auf die Schule und die Lehrerschaft zutreffen, nicht nur auf die Schülerinnen und Schüler.
Individuelle Lösungen und individuell unterschiedliche Anforderungen an die Rahmenbedingungen je nach Schulfach, Schulform und Klassenstufe.
Das führt allerdings zu einer unüberschaubar großen Fülle an verschiedenen Lösungen. Vergleichbarkeit und “Schubladendenken” wie in den jetzigen Erlassen wird dann schwierig … eben genauso wie beim Unterrichten von höchst inhomogenen Kursen mit vielen SuS mit vielen verschiedenen Auffälligkeiten.
Diesen Anforderungen kann man nicht gerecht werde. Das führt zu Frust beim Lehrkörper und zu Unfzufriedenheit in den Familien, die die individualität ihrer Kinder nicht zur Genüge bedient sieht.
Diese Denkweise setzt sich auch bei den Kindern fest: individule Förderung wird in jeder Lebenslage wörtlich genommen: man muss jedem Einzelunterricht zukommen lassen – das ist die Anspruchshaltung.
Das ist nur leider bei einem Verhältnis 1:25 Lehrkraft:SuS (vorsichtig geschätzter Mittelwert) eine unmögliche Forderung.
Wenn Anspruch und Machbarkeit so weit auseinanderklaffen, ist eine schlechte Reputation die logische Folge. Frust, Unmut, Arbeitsunfähigkeit usw. folgen ebenfalls fpr alle Beteiligten daraus.
Motivierte, engagierte LuL, die das einzelne Kind im Vordergrund sehen, zerbrechen daran.
Die Natur ist da schlauer: maximal ein Kind alle 9 Monate (ja, ich weiß, es gibt auch Zwillinge und Drillinge – 9 Monate ist ja auch knapp berechnet) für 2 Erwachsene. Individuelle Förderung ist da wesentlich einfacher, wenn man irgendwann einen Schlussstrich zieht.
Wir haben rund elf Millionen Schüler – und rund eine Million Beschäftigte in Schulen, also ein Verhältnis von 11:1. Der Unterschied, der sich dann in den Klassenräumen zeigt, ist im Wesentlichen außerunterrichtlichen Aufgaben geschuldet.
Mehr pädagogische Freiheit, um im Team (sic!) vor Ort entscheiden zu können, wie die Ressource Arbeitszeit in Schulen womöglich sinnvoller eingesetzt werden kann als es das bürokratische deutsche System vorsieht, ist eine Kernforderung von PISA-Chef Andreas Schleicher. Der sagt: “Bildungssysteme, in denen mehr Verantwortung vor Ort ist und dort auch wahrgenommen wird, sind in der Regel leistungsfähigere Bildungssysteme.” Nebenbei: Es sind auch Systeme, in denen die Beschäftigten sich als selbstwirksamer wahrnehmen und deshalb zufriedener sind. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/03/vorbild-china-lehrkraefte-sollen-freiraeume-mehr-nutzen-ein-interview-mit-pisa-chef-schleicher/
Das Problem der “höchst inhomogenen Kursen mit vielen SuS mit vielen verschiedenen Auffälligkeiten” ist auch nur so lösbar. Wenn überall die gleichen unpassenden Strukturen gelten – nach Jahrgängen getrennte Kohorten, Unterricht im Klassenverbund, strenge Fächertrennung des Stoffes -, wie soll damit individuellen Bedarfen Rechnung getragen werden? Es geht dabei nicht um “Einzelunterricht” – es geht um kindgerecht flexiblen Unterricht, der nicht von einer imaginären homogenen zu beschulenden Masse ausgeht, sondern von Kindern, die sich in ihren Lernvoraussetzungen, ihren Entwicklungsständen, ihren sozialen Hintergründen, ihren sprachlichen Kontexten deutlich voneinander unterscheiden.
Dass das keine Utopie ohne Realisierungschance ist, machen – zum Beispiel – die Preisträgerschulen beim Deutschen Schulpreis vor. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/10/selbstgesteuertes-lernen-coaching-intensive-beziehungsarbeit-was-preiswuerdige-schulen-ausmacht/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die Preisträger-Schulen haben oft ganz andere Bedingungen als die Regelschulen. Häufig handelt es sich um Förderschulen.
Ich habe in der vergangenen Woche in fast jeder Stunde zwei Klassen betreut, wegen des Lehrermangels und wegen eines hohen Krankenstands im Kollegium. Da wirds schwierig mit Individualisierung.
“Die Preisträger-Schulen haben oft ganz andere Bedingungen als die Regelschulen. Häufig handelt es sich um Förderschulen.”
Beides ist falsch. Hier ist die Liste der insgesamt 108 Preisträgerschulen (die meisten davon staatliche Regelschulen, die unter Bedingungen wie alle anderen auch arbeiten müssen) – mit ausführlichen Informationen zu jeder davon: https://www.deutscher-schulpreis.de/preistraeger
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Eine Freundin von mir arbeitet am einer Förderschule und hat bereits zweimal den Preis gewonnen. Sie sagt, dass nach den geltenden Kriterien eine Regel- Grundschule kaum Chancen auf den Preis hat. Kommen Sie gerne bei uns vorbei und schauen Sie den Quereinsteigern, die sich alle Mühe geben, bei der Arbeit zu.
Sie sind doch nicht wirklich die Redaktion, oder? Falls doch, kennen Sie sich leider sehr schlecht mit dem Schulalltag aus. Wir alle sind höchst motiviert in den Schuldienst gestartet, um heterogene Kinder individuell zu unterrichten. Vieles davon machen wir mit einem enormen Kraftaufwand. Vieles ist aber leider nicht so möglich, wie wir es uns wünschen. Die Klassen sind zu groß, individuelle Fördergruppen werden wegen Lehrermangels gestrichen, es werden Quereinsteiger eingesetzt, die unsere volle Unterstützung bekommen, aber trotzdem noch innerhalb der Probezeit kündigen. Zwei Klassen gleichzeitig zu betreuen ist keine Seltenheit. Der Satz “An den Schulpreisträger-Schulen funktioniert es aber” hilft uns herzlich wenig.
Das ist ja genau damit gemeint. So wie jetzt, geht es nicht weiter. Systemwechsel wie an den genannten Schulen kann allen helfen!
Stellt sich die Frage, ob das wirklich gemeint war. Ich habe eher den Eindruck, dass die Aussage eine ganz andere ist, nämlich dahingehend, dass wir alle nur so zu arbeiten bräuchten wie die Preisträgerschulen und schwupps wären alle Probleme gelöst.
Außer Acht gelassen wird, dass Schulen aber nun einmal ganz andere Voraussetzungen haben.
An einer Schule mit 1400 S*S (mit einer Klassenstärke von 25 in vollen Räumen bei einer sehr heterogenen Schüler*innenschaft) herrschen dann ganz andere Bedingungen als an einer mit 160 (Förderzentren haben ja viel weniger Kids und einen besseren Personalschlüssel.). Und wenn Letztere auch noch viel besser räumlich und mit Materialien ausgestattet ist, dann ist eine Aussage wie “Da läuft es aber” komplett sinnfrei.
Der Systemwechsel ist doch nur möglich, wenn der Schulträger das mitmacht.
Ich denke, an meiner Schule könnte man auch einen Systemwechsel hinkriegen, wenn wir nur noch die Hälfte an S*S hätten, alles andere (Anzahl der LK und Schulsozialarbeiter*innen und der Haushalt z.B.) gleich bliebe. Aber das wird nicht passieren.
In meinem Bundesland wird gerade mal wieder fleißig gespart.
Man kommt sich dann manchmal geradezu verhöhnt vor, wenn hier solche Aussagen getätigt werden.
Ich würde Herrn Schleicher gern mal fragen, wann er zuletzt vor einer Schulklasse gestanden hat.
Sorry, Totschlagargument. Wenn Herr Schleicher vor Klassen stehen würde, könnte er nicht die größte und längste empirische Bildungsstudie der Welt leiten.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
… aber dafür wäre uns viel erspart geblieben …
Damit wäre also das Klischee bewiesen das sagt, dass Frauen mehrere Dinge gleichzeitig erledigen können, Männer aber nicht.
Die größte, längste empirischste und unrealistischste Studie.
Natürlich erwarte ich nicht, dass Herr Schleicher persönlich meine bunt gemischte Klasse unterrichtet. Aber vielleicht kommt er mal vorbei? Und zwar nicht für eine Schaustunde, sondern für zwei Wochen mit Lehrermangel, hohem Krankenstand, Kinder ohne Deutschkenntnisse oder Inklusionskinder, und zwar eine Lehrperson ohne weitere Unterstützung.
Sind Studien zum Klimawandel falsch, weil Ihnen heute kühl war? PISA misst Schülerleistungen im internationalen Vergleich. Natürlich spielen bei diesen Leistungen die Rahmenbedingungen eine große Rolle. Das macht die PISA-Ergebnisse aber nicht “unrealistisch”.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ja, und bei Pisa schneiden wir jedes Jahr schlechter ab. Aber sicher nicht, weil wir nicht offen sind für neue Lernformen. Sondern weil wir das machen, was in viel zu großen Klassen gerade möglich ist.
Genau. Weil Lehrkräfte das machen, was in den in Deutschland gegebenen Strukturen möglich ist. Diese Strukturen sind aber keine Naturgesetze (wie der Blick in andere Länder zeigt). Herzliche Grüße Die Redaktion
Bestimmt häufiger für Fotoshootings – die zufällig anwesenden SuS dienten der Deko.
Klar, Schülerverhältnis 11:1. Als wenn man das so einfach rechnen könnte. Bei uns, an einer Grundschule, hat die kleinste Klasse 25 Kinder, die größte 29. In jeder Klasse gibt es Kinder, die kaum Deutsch sprechen, und Inklusionskinder.
“Wir haben rund elf Millionen Schüler – und rund eine Million Beschäftigte in Schulen, also ein Verhältnis von 11:1. Der Unterschied, der sich dann in den Klassenräumen zeigt, ist im Wesentlichen außerunterrichtlichen Aufgaben geschuldet.”
Auf den ersten Blick erscheint diese Sichtweise vielleicht sogar sinnvoll.
Aber erstmal haben wir ein Deputat von ca. 25 Stunden pro Woche, die SuS im Ganztag aber deutlich mehr Stunden.
Dann haben wir viele Lehrkräfte, die z.B in Teilzeit oder in Elternzeit sind.
Darüber hinaus schreiben Sie “Beschäftige in Schulen”, relevant wären Lehrkräfte. SuS und Lehrkräfte sind nicht gleichmäßig auf alle Schulformen verteilt.
Und auch in einer Schulform müsste man nach Fächern unterscheiden:
Wenn wir bspw. so viele Lehrkräfte für Deutsch und Gesellschaftslehre haben, dass man diese z.T. doppelt steckt, macht das die Situation in den MINT-Fächern auch nicht besser. Da werden dann bspw. aus vier Klassen drei Chemie-Kurse gebildet, um Unterricht für alle SuS zu ermöglichen. Das macht die Betreuungssituation in diesem Fach, in dem viel experimentiert werden sollte, nicht gerade besser…
Dann haben wir viele Lehrkräfte, die z.B in Teilzeit oder in Elternzeit sind.
So siehts aus. Aber offensichtlich können wir uns eine hohe Teilzeitquote leisten, sonst würde das ja auch betrieblichen Gründen eingedämmt.
Leider muss ich Ihnen voll zustimmen. Genau das mit der Praxisnähe habe ich auch gedacht, als ich diesen und andere Sätze las. Was nützen uns empirische Untersuchungen, wenn daraus nichts folgt? Ich würde mir wünschen, dass die ganzen ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer, die in Universitäten, Schulämtern Landesinstituten, Ministerien, Studienseminaren, Visitationskommissionen usw. sitzen, ganz oder zumindest teilweise an die Schulen zurückkehren. Das würde dem Lehrermangel entgegenwirken und gleichzeitig würden diese Kollegen/innen merken, dass immer neue Richtlinien, Fachbriefe usw., die sie verfassen, den Unterricht selten besser machen. Die wirkliche Arbeit wird immer noch vor Ort in der Schule gemacht und nicht in irgendwelchen Elfenbeintürmen.
Tja, diese ganzen ausgebildeten Lehrkräfte kommen aber nicht zurück.
Noch nicht mal, wenn sie kein Mandat mehr haben.
https://www.onetz.de/oberpfalz/baernau/diese-plaene-hat-gruenen-politikerin-anna-schwamberger-landtags-id4420586.html
Tja, die wissen halt jetzt aus der “von Oben-Perspektive” was für ein Schwachsinn permanent auf die LuL einregnet und kennen die Chancen, dass sich absehbar was daran ändert … warum sollten die sich freiwillig in den Jauche-Regen stellen?
“Das Bild der Öffentlichkeit beeinflusst die Arbeitsbedingungen der Lehrpersonen”, so Frau Prof. Latzko. Dem widerspreche ich nach über 30 Dienstjahren vehement. Nicht das Bild der Öffentlichkeit ist für meine Arbeitsbedingungen verantwortlich, sondern meine vorgesetzten Dienstbehörden, die die Situation, dass es kaum Alternativen zum Staatsdienst gibt, weidlich ausnutzen.
So darf ich als Beamtin immer wieder versetzt, bzw. abgeordnet werden.
Um meine Arbeitszeit kümmert sich die Schulbehörde überhaupt nicht, und die KM’s wehren sich mit Händen und Füßen gegen eine Arbeitszeiterfassung.,
Die Dienstbehörde sorgt nicht für eine angemessene Fortbildung,- sie setzt völlig überzogenen Ansprüche (z.B. der Umgang mit autistischen Kindern, Kindern mit erheblicher Lernbehinderung,- dafür sind Sonderschullehrer ausgebildet, alle anderen Lehrer aber nicht.
Auch der Anspruch der Schulbehörden nach individueller Förderung ist völlig überzogen und nicht umsetzbar.
Und wenn Eltern im Schulamt vorstellig werden, werden Lehrer fast immer flussabwärts verkauft, weil Schulräte in der Regel kein Rückgrat haben.
Das Bild der Öffentlichkeit wird dadurch geprägt, dass in den Schulämtern schöne Reden geschwungen werden, wie es in den Schulen laufen soll, wohlwissend, dass dies überhaupt nicht umgesetzt werden kann. Hier werden Erwartungen geweckt und gefüttert und wenn es dann in der Realität anders aussieht, liegt es natürlich am Lehrer.
Nicht einmal streiken dürfen wir für anständige Arbeitsbedingungen, auch darf die ganze Misere nicht öffentlich gemacht werden (Beamtenrecht).
Das ist der Nährboden, auf dem Unzufriedenheit der Eltern, sowie Frust, Überlastung und Burnout bei den Lehrern wunderbar gedeihen.
Wertschätzung des Arbeitgebers bedeutet: Ich gebe dir eine Aufgabe, die du in der zur Verfügung stehenden Zeit bewältigen kannst, ich gebe dir die notwendigen Mittel dafür, ich bilde dich angemessen aus und ich helfe dir bei Problemen. Nichts davon wird in den Schulbehörden angemessen umgesetzt!
Und wer aus der Gen Z will sich das noch antun (außer Masochisten, Idealisten, Dauerkranke (Beamtenstatus!), …), wenn anderswo Homeofficed, 4-Tage-Woche, Gewinnbeteiligungen, … für Akademiker Standard sind?
Sehr treffend!
Genau so ist es!
“Ich gebe dir eine Aufgabe, die du in der zur Verfügung stehenden Zeit bewältigen kannst, ich gebe dir die notwendigen Mittel dafür, ich bilde dich angemessen aus und ich helfe dir bei Problemen”
Eigentlich auch eine schöne Definition für Unterricht, wie er sein sollte.
Du sprichst mir aus der Seele!
Das Streikrechtsverbot ist nun mal der Preis für die Beamtenprivilegien.
Berlin verbeamtet neuerdings wieder. 95 Prozent der Lehrer wollen verbeamtet werden! Trotz Streikrechtsverbot! Es ist keine Pflicht!
Besser kann man es nicht zusammenfassen.
Leider aber zu pauschalisierend und damit Wasser auf den Mühlen der Kritiker.
Vielen Dank!
Volltreffer!
….und liebe Red – guckt mal, da schreibt ein Kollege das hier und niemand widerspricht, so dern viele stimme zu.
Tja, bei sinnvollen Beiträgen, die eindeutig mehrheitsfähig sind, widerspricht niemand.
Ich persönlich sage Fremden nur in höchster Not und wenn Gefahr für Leib und Leben besteht, dass ich Lehrer bin.
Es kommen einfach aufgrund des schlechten Bilds in der Gesellschaft zu viele dumme Kommentare.
Wer könnte das ändern?
Nur unser Dienstherr, indem er realistische Vorgaben macht, die Lehrer unterstützt (oder zumindest unqualifizierte Kritik auslässt) und sich mit unerfüllbaren Versprechungen auf dem Rücken der Lehrerschaft zurück hält.
Das wird aber nicht passieren!
Die Lehrer sind für die KMK als Sündenböcke zu wichtig um das eigene politische Versagen aus leeren Versprechen und realitätsfernen Reformen zu verschleiern.
Ich finde es erheiternd paradox, dass an Lehrkräfte einerseits geradezu übermenschliche Erwartungen gerichtet und sie andererseits als unterbelichtete Minderleister abqualifiziert werden.
Die Legitimation des einen bedingt das andere.
Was Leute ausserhalb der Basis sagen, die nicht im echten Arbeitseinsatz stehen – hat für mich schon lange keine Relevanz mehr.
Päda-Profs stehen da ganz vorne in der Sortierung bei mir. 😉
Ich gebe Ihnen völlig Recht.
Allerdings finde ich es nach über 30 Jahren Lehrerleben nicht nicht mehr erheiternd, sondern erdrückend, unerträglich und krank machend!
“erdrückend, unerträglich und krank machend!”
Zumindest mit um die 70 braucht man sich dies abgesehen von “zwanghaft” auch wirklich nicht mehr antun.
Ich wusste gar nicht, dass Sie schon 70 sind. Das erklärt aber vielleicht Ihre krusen Beiträge hier 🙂
Das Paradox zeigt sich doch in jedem Gespräch mit Nicht-Lehrern.
Was sind denn die zwei Hauptaussagen über einen Lehrer?
Ruhe. Klappe. Action!
“Wie schätzen Sie die …”Stopp, aus! Das müssen wir nochmal von vorne. Also, und bitte!
“Wie schwätzen Sie die gesellschaftliche Anerkennung des Lehrerberufes drein?”Prima. Danke. Passt!
Sie sind wieder da!!!
Ich hab mir solche Sorgen gemacht!!!
Da isser ja, der Dil! 🙂
Halloooo :o)
Wieso, war was? ;o)
@Dil Uhlenspiegel
ENDLICH! 🙂 🙂 🙂
Wer braucht schon Phoenix aus der Asche oder Kai aus der Kiste, wenn der guteste Dil wieder da ist?!
Grüße zum Welttag der Geächteten gehen auch an Frau Lau!
Grüße zurück, Pit! Fraulau sagt immer “Asche zu Asche” wenn sie meine Hausi kontrolliert. Da dürfte die Auferstehung nimmer lang dauern.
Liebwr Dil ….
Ich habe dich so sehr vermisst!!
Fester Drücker von mir!!! 🙂
In welcher Sprache redet ihr mit Dil? Muss es nicht heißen :”Ich hab dir volle vermisst!”?
Besser: “Disch habsch äschd voormissd!”
:o) Danke! Aber ich habe immer wieder gesehen, dass das hier auch ohne mich gut klappt, umklappt, zuklappt, zurückklappt, wegklappt und so.
Volle korrekt
Das ist nett von dir :o)
Die gesellschaftliche Anerkennung wird schon mit der Zufriedenheit im Lehrerberuf selbst korrellieren. Mit Mangelwirtschaft, Personalnot, Überalterung und Unterfinanzierung wird kaum Motivation wie Work-Life-Balance generiert.
Beispiel:
Bereits heute liege NRW mit jährlichen Ausgaben von 8.300 Euro pro Schüler um 900 Euro unter dem Bundesdurchschnitt. Quelle (19.08.2024)
Zahlen aus 2023/2024 geben etwa rund 2,55 Millionen SuS in NRW an.
900€ x 2.550.000 = rd. 2,3 Mrd. € im Jahr zu wenig für Schulen durch Land NRW
Hier liest man jeden Tag:” Unzufriedenheit, Frust, Überlastung” und schwupps ist ein Burnout die Folge und da ist man im Beamtentum halt besser dran. Krankengeld nach sechs Wochen für Angestellte hebt dazu die Laune sicher ungemein.
Das heutige Bildungssystem mutet insgesamt als Systemfehler an. Allerdings das Hilfsmittel Geld wird auch weiter auf sich warten lassen (z. B. durch die Regelung einfach den Stuhl dazu stellen).
Allerdings sollte auch so langsam mal klar werden, dass LuL, SuS und Erziehungsberechtigte letztlich ausnahmslos gemeinsam in einem sinkenden Boot sitzen.
Welttag der Lehrkraft?
Und ich habe nicht einmal einen Blumenstrauß von meinem Arbeitgeber bekommen.
Unser Schulleiter schreibt fast jeden Morgen irgendein Memo, woran wir heute (ge-)denken sollen.
Vom Welttag des Lehrers habe ich am Nachmittag hier erfahren.
Noch nicht mal ne Rundmail mit lauwarmen Worten und Durchhalteparolen vom Schulamt.
Ich stelle mich nachher auf den Balkon und klatsche für Sie. Vielleicht machen das ein paar Politiker auch.
“Sie sind Expert:innen für Lehr-Lern- und Entwicklungsprozesse von Kindern und Jugendlichen, befördern deren Wissensaufbau und deren Fähigkeiten zum selbstregulierten Lernen.”
Schon gleich zu Beginn den besten Schenkelklopfer verschossen. Das ist dramaturgisch nicht sehr sinnvoll.
In einem Land mit Schulpflicht hat eben jeder eine Vielzahl Lehrer kennengelernt und hat entsprechend auch eine emotionale Verknüpfung zu der Berufsgruppe. Das Ergebnis spricht für sich.
Wenn man Lehrer dazu befragt, liegt es an allem, nur nicht an Lehrern. Abgesehen von Lehrern findet das niemand plausibel.
Man muss auch nur hier aufmerksam die Kommentare mitlesen, dann weiß man, was man wissen muss.
Was muss man denn wissen?
Dass in Foren wie diesem hier keine positiven Kommentare abgegeben werden?
Sie scheinen sich mit Foren nicht auszukennen. Das ist meine Schlussfolgerung aus Ihrem Beitrag.
“Was muss man denn wissen?”
Wie die Haltung der Menschen ggü. ist, die einem anvertraut sind, zum Beispiel.
Ich kenne eine Menge Foren, in denen konstruktiv diskutiert wird. Das ist hier tatsächlich viel zu wenig der Fall, da hat der GBS-Mensch leider durchaus Recht. Viel zu viele lassen hier v.a. ihrem Frust freien Lauf und beschwören nahezu laufend den Untergang der Schulbildung, ohne viel Selbstreflexion und den eigenen Anteil daran erkennen zu lassen. Die sozio-psychologischen Auswirkungen einer solchen “Blase” sollten inzwischen durchaus bekannt sein – falls Sie das mit “Foren auskennen” meinen.
Es gibt ja auch lehrerforen.de, eine Plattform, die anders angelegt ist.
Sind Sie und GBS-Mensch eigentlich für die KMK tätig? Klingt irgendwie so.
Ich zumindest bin, selbstverständlich völlig unterbezahlt und auch nicht mit dem Maß an Wettschätzung versehen, das mir gebührt, für Kinder tätig.
Aber da mir andere Dinge und Faktoren, wie zum Beispiel das unglaubliche Maß an Zuneigung meiner Kinder mir ggü. wichtiger sind und ich ein entsprechendes, neudeutsch, Commitment habe, muss ich nicht täglich und täglich die gleiche Jammerplatte auflegen.
Da ist sie wieder – die einzig seligmachende Währung: leuchtende Kinderaugen!
Das wärmt mein Herz – Danke!! 😉
Das ist so eine Aussage und so eine Haltung, weshalb Lehrer sich so außerordentlicher Beliebtheit erfreuen.
Machen Sie doch irgendetwas mit Akten, oder so. Oder wenn Sie ihr Fach so fasziniert, machen Sie irgendetwas an der Uni oder in der Forschung.
Aber dazu hat es einmal wieder nicht gereicht, nicht wahr?
Ich als Mutter habe gelernt, dass es nur dann meinem Kind gut gehen kann, wenn es auch mir (verhältnismäßig) gut geht.
Vgl.: Wie soll eine Lehrkraft ihren SuS Wohlbefinden vermitteln und leuchtende Kinderaugen erzeugen, wenn sie aus zahlreichen Gründen – die hier wohl mehrfach dargestellt wurden und werden – selbst über Gebühr belastet ist?!?
Ich verstehe @Hysterican nicht so, dass er KEIN Interesse daran hätte, wie es um seine SuS bestellt ist!
Simple Formel: Geht es der Lehrkraft gut, profitiert der/die Schüler/in.
Am besten geht es Lehrkräften ja nach der Pensionierung. Der Benefit für die SuS ist der dadurch entstehende Unterrichtsausfall bzw. die vielen Spielestunden bei Vertretungslehrkräften.
Aber so richtig leuchten die doch nur, wenn sie ausreichend benetzt sind. Folglich muss man die lieben Kleinen nur ordentlich triezen, damit sie anfangen zu heulen.
Also ja.
Ich bin sehr unzufrieden damit, was andauernd alles verändert wird und neu on top kommt. Das führt nämlich dazu, dass ich meine Arbeit, die ich auch sehr liebe!!!, nicht mehr so machen kann, dass ich den Kids noch gerecht werden kann.
Geld verdiene ich mehr, als ich ausgeben kann. DAS ist nicht der Punkt.
Da Sie diesen Gesichtspunkt komplett ignorieren, gehe ich davon aus, dass Sie für die glorreichen 16 arbeiten.
Sicher haben Sie recht.
P.S.:
Neue dringend gesucht!
Genau, das war schon immer so. Weil jeder mal in der Schule gewesen ist, kann er auch über den Beruf urteilen. Und weil jeder gesehen hat, dass die Lehrer um 13 Uhr nach Hause gefahren sind, müssen sie ja einen Halbtagsjob haben.
Daran wird sich nie etwas ändern. Ich hab es aufgegeben.
Wieso wird hier eigentlich jedem, der sich anders äußert, abgesprochen, Pädagoge zu sein?
Seltsam finde ich ja, dass man eine Nicht-Lehrerin fragt, wie sie die gesellschaftliche Anerkennung des Lehrerberufs einschätzt.
Verrückt ist ja, dass die letzten Jahrzehnte der Lehrerberuf sich immer mehr dahin entwickelt hat, das Lernen Spaß machen müsse und dass Lehrer nur noch Lernbegleiter sind und gleichzeitig wurden sie finanziell immer besser gestellt. Und trotzdem ist ihre Wertschätzung gesunken?
Vielleicht ja, weil sie von vielen als “Spaßmacher” und “Lernbegleiter” und “ewig Jammernde” nicht mehr besonders ernstgenommen werden?
“Grundsätzlich ist der Kern der Anforderungen an Lehrkräfte gleich geblieben: Sie sind Expert:innen für Lehr-Lern- und Entwicklungsprozesse von Kindern und Jugendlichen, befördern deren Wissensaufbau und deren Fähigkeiten zum selbstregulierten Lernen.”
Stimmt. Und genau wegen des “grundsätzlich” unveränderten Profils verfahren wir im Deputatsstundenmodell von 1873 (oder so). Die Frage ist der Zeithorizont, den die Befragte hier im Sinn hat.
Der Kern ist nicht gleich geblieben. Beim Schaumerzeugnis mit Schokoüberzug vielleicht schon.
“Von Lehrpersonen im Schuldienst wird erwartet, digitalisierungsbezogene Kompetenzen in Weiterbildungen zu erwerben.”
Würde ich gerne, wenn es Fortbildner gäbe, die sich nicht selbst ernannt haben. Zwei Fortbildungen sind mir noch positiv in Erinnerung. Online. Nur Fakten und Inhalte. Kein Geschwafel, keine Murmelrunden, keine Marktplätze, keine Placemate-Methoden, keine in die Länge gezogenen Tage. Leider war eine der beiden Fortbildungen vom Landesdatenschutzbeauftragen – von einem Fachmann präsentiert. Bei der Fortbildung zur KI bin ich bei einem Dreick mit beschrifteten Seiten ausgestiegen, anhand derer irgenden pädagogisch Geschwafel abgezogen wurde. Es war ein gleichschenkliges Dreieck, aber das hatte so keinen tieferen Sinn. Irgendetwas mit “Spannungsverhälttnis” und so. Warum nicht gleich ein n-Eck. Dann gäbe es mehr Verbindungslinien und mehr Spannungsverhältnisse? Die Befragte hat Vorstellungen …
“Die Anforderungen an Lehrkräfte, gemessen an der Vielzahl der Aufgaben und der dafür notwendigen Flexibilität, steigen. Lehrkräfte müssen im Berufsleben neue Kompetenzen erwerben, wie ich zuvor bereits gesagt habe. Sie müssen komplexere Aufgaben in der Selbstverwaltung der Schulen übernehmen, bekommen dafür häufig nur wenig Abminderungsstunden.”
Genau, warum müssen wir “komplexe Aufgaben in der Schulverwaltung wahrnehmen? Wir sind keine Verwaltungsfachkräfte. IT-Wartungspersonal sind wir auch nicht.
“Das Bild der Öffentlichkeit beeinflusst die Arbeitsbedingungen der Lehrpersonen, die Bezahlung und die Nachwuchsgewinnung von Lehrkräften. ”
Es sind eher die Aussagen der Kultusministerinnen und Kultusminister und ihrer nachgeordneten Behörden, die einem die Arbeit vergrätzen. Die Wertschätzung der Obrigkeit fehlt.
Elfenbeinturmgeschwätz ohne, dass sich irgendetwas ändert.
https://www.uni-leipzig.de/personenprofil/mitarbeiter/prof-dr-brigitte-latzko
Leider nie im aktiv Schulwesen tätig gewesen.
Moment Mal!
Wenn der Beruf der Lehrkraft nicht ausreichend gewürdigt würde, würde nur ein kleiner Teil der Gesellschaft dies kritisch sehen. Das 82% meinen, der Beruf der Lehrkraft würde nicht ausreichend gewürdigt, beweist tatsächlich das Gegenteil!
Nur, weil ein Politiker mal von faulen Säcken sprach, muss Jahrzehnte später nicht laufend die ganze Gesellschaft in Sippenhaft genommen werden. Und für die 1-2 immer gleichen Nervensägen auf dem Eltern Abend können die restlichen Eltern auch nichts.
In meinem Erststudium wurde sich sehr abfällig über Lehrer geäußert, egal ob von angehenden BWLern, Juristen, MINTlern oder Ärzten. Und das war noch bevor kuriose Unterrichtsmethoden wie Lesen durch Schreiben bekannt waren. Seitdem hat sich der Ruf der Lehrer noch mehr verschlechtert.
Um den Lehrernachwuchs wird es da wohl noch düsterer aussehen, wenn in Zukunft die Kinder der heutigen Studenten Abitur machen und sich für eine Studienrichtung entscheiden.
Ich erlebe das umgekehrt. Früher (80/90er) gab es eher Geläster , heute Mitleid ob der schwierigen Kinder. Die Medien berichten laufend von Helikopter-Rasenmäher-Uboot-ect – Eltern und unterstreichen dies damit. Den Satz “Ich möchte heute kein Lehrer sein” höre ich seit den 2000ern mit Blick auf die Jugend ständig. Früher gab es Filme wie “Wir hauen die Pauker in die Pfanne” und “Die Lümmel von der ersten Bank”. Da waren die Schüler die Schlauen und die Lehrer die Dummen , bis auf den einen gewitzten Schulleiter.
Heute gibt es FuckjuGöhte, Frau Müller muss weg und anderes. Da wird eher dargestellt, wie schwer es Lehrer haben, wie anmaßend, fordernd, ungnädig und verantwortungslos bis selbstsüchtig oder einfach asozial bestimmte Eltern sind, aber nicht als Klamauk, sondern realistisch. Genauso die Schüler, die alle angerannt kommen, weil jemand per Sprung aus dem Fenster Suizid begehen wollte, aber nicht, weil sie helfen wollen, sondern um das mit Handy aufzunehmen. Da fällt mir ein, dass bei uns vor ein paar Jahren eine fremde, psychisch kranke und beeinträchtigte Person aufs Schuldach geklettert ist, weil sie dachte, es würde brennen und die unreifen Jugendlichen sich unten amüsierten und “spring!” riefen… Also gar nicht unrealistisch, diese Darstellungen in den heutigen Filmen über Schule. Das Lehrer nicht als Engel über all dem stehen und bessere Menschen sind, sollte jeder Lehrer, der auch ein guter Mensch ist, wissen. Entsprechend ist es auch gerechtfertigt, nach “Frau Müller muss weg” den Spieß umzudrehen und mit “eingeschlossene Gesellschaft” die Eltern Sichtweise zu beleuchten und wie sie unter anderem erleben, wie ihre Kinder von verschiedenen Lehrkräften behandelt werden. Passend dazu wurden Kinder hier letztens von einer Foristen und Lehrkraft als “Lendenfrucht” bezeichnet.
Ich würde mir wünschen, dass die Eltern hospitierten, damit sie live und in Farbe mitbekommen könnten, was in Schule abgeht und wie sich ihre bzw. die Kids anderer verhalten, damit dann auch klar wird, warum Herr X und Frau Y wie handeln.
Sie schreiben hier, dass die Darstellung der Situation von Lehrkräften ja eher mitleiderregend wäre, verfallen dann aber wieder in Lehrkraft-Bashing. Schräg.
Sehr schwarz-weiß von Ihnen!
Es ist also Lehrer Bashing, diese nicht für Engel, sondern Menschen zu halten und die Aussage von @Biene zu kritisieren, Schüler als Lendenfrucht zu bezeichnen?
Noch schräger!
“Allerdings findet sich auch das andere Extrem, dass Lehrkräfte sich wünschen, Eltern würden sich etwas zurücknehmen und die Lehr-Lern- und Erziehungsexpertise im Schulkontext den Lehrkräften überlassen.”
Dieser scheinbare Widerspruch lässt sich sehr leicht erklären:
Zum einem weichen viele Eltern den schulischen Absprüchen bezüglich der allgemein nachvollziehbaren und über Jahrzehnte erwartbaren und zumeist erfüllten Erziehungsmaßnahmen aus, indem sie diese auf die Schule abwälzen und Kritik von dort kategorisch ablehnen – i.S.v. “das geht Sie doch gar nichts an, wie wir unser Kind erziehen – sehen Sie gefälligst zu, dass Sie das mit dem Lernen, dem Soziaverhalten, den Aggressionen usw in den Griff bekommen – schließlich bezahlen wir Sie mit unseren Steuern … blablabla!”
Auf der anderen Seite mischen sich viele Eltern bar jeglicher Expertise in originäre Vorgänge, Maßnahmen, Entscheidungen in Schule ein – mit der Erwartung, dass ihren krautigen Ideen und Wünschen 1:1 entsprochen wird.
“Zuhause ist der nie so, kann das alles, wieso hat der hier ne 5, warim immer unser Kind?- der andere hat doch schließlich angegangen oder zumindest auch …. wenn das ne 5 ist, dann haben Sie wohl nicht gut genug gearbeitet – nun stellen Sie sich mal nicht so an- ist doch hier kein Mädchenpensionat – harharhar!!”
Das passt zusammen, wie der berühmte Arsch auf dem Eimer … wenn die Dame das nicht zusammenbekommt,dann ist die von ihr gelobte Nähe zum Objekt scheinbar dich nicht so groß.
Mir ist beides sch***egal.
Dass, was Schule nicht leisten kann oder will, bringe ich unseren Kinder selber bei.
Und “krautige Wünsche” habe ich schon gleich gar nicht. Ich weiß ganz genau, wo die Stärken und Schwächen meiner Töchter liegen.
Wir holen das aus dem Bildungssystem heraus, was (noch) drin steckt:
In erster Linie einen “Darfschein” (Abitur), um die nächsten Ausbildungsabschnitte absolvieren zu können. Das alles kostenlos in Deutschland und weltweit anerkannt.
Was fehlt, “kaufen” wir dazu oder steuern es selber bei.
In Verbindung mit der Kenntnis, wie “Wirtschaft funktioniert” und welche Branchen (noch) zukunftssicher sind, sind wir grundsätzlich zuversichtlich.
Vielleicht sollten LK wie Sie einmal aufhören, Eltern als minderbemittelt darzustellen. Im Zweifel sind diese nämlich (manchmal auch) breiter aufgestellt…
*Das