DÜSSELDORF. Es ist eng in nordrhein-westfälischen Klassenzimmern – vor allem an Gymnasien. Darauf verweist das Statistische Landesamt Information und Technik Nordrhein-Westfalen. Demzufolge hat sich die Situation im Fünfjahresvergleich verschlechtert.

Eine Schulklasse in NRW umfasst im laufenden Schuljahr 2024/2025 durchschnittlich 23,9 Schülerinnen und Schülern. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, sind die Klassen damit etwas größer als fünf Jahre zuvor. Im Schuljahr 2020/2021 hatte die Klassenfrequenz noch bei 23,4 Schülerinnen und Schülern gelegen. Die Daten zur Berechnung der durchschnittlichen Klassengröße beziehen sich auf die Jahrgangsstufen der Primarstufe und Sekundarstufe I an allgemeinbildenden Schulen ohne Weiterbildungskollegs.
Gymnasien verzeichnen höchste Klassenfrequenz
Die Gymnasien in NRW verzeichnen im laufenden Schuljahr mit 27,1 Schülerinnen und Schülern je Klasse die höchste Klassenfrequenz, gefolgt von den Gesamtschulen mit einer durchschnittlichen Klassengröße von 27,0. Diese Schulformen liegen zusammen mit den Realschulen und Sekundarschulen über dem NRW-Durchschnitt von 23,9 Schülerinnen und Schülern je Klasse. Gleiches gilt auch für Grundschulen.
Im Vergleich zum Schuljahr 2020/2021 ist die Klassengröße an diesen Schulformen um bis zu 0,5 gestiegen. Eine Ausnahme bilden die Realschulen. Hier ist die durchschnittliche Klassengröße von 26,9 auf 26,7 Schülerinnen und Schülern je Klasse gefallen.
Schon im Rahmen des 2024 veröffentlichten Bildungsmonitors war die durchschnittliche Klassengröße an Schulen in NRW negativ aufgefallen (News4teachers berichtete). In der Vergleichsstudie der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hatte Nordrhein-Westfalen mit seinem Bildungssystem lediglich Platz 14 von 16 erreicht. Ein Kritikpunkt aus bildungsökonomischer Sicht: NRW weise von allen Bundesländern in den Grundschulen und den allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I – mit Ausnahme der Gymnasien – die größten Klassen auf.
Bessere Lehrer-Schüler-Relation
Etwas verbessert hat sich dagegen die Lehrer-Schüler-Relation. Nach Angaben der Statistischen Landesamts kommen im laufenden Schuljahr auf eine Vollzeitlehrereinheit 12,8 Schüler:innen. Dieses Verhältnis ist im Fünfjahresvergleich um 0,3 gesunken. Im Schuljahr 2020/2021 waren es noch 13,1 Schülerinnen und Schüler je Vollzeitlehrereinheit gewesen. Mit Blick auf die Schulformen liegen jedoch sowohl Grundschulen als auch Realschulen und Gymnasien im laufenden Schuljahr über diesem Durchschnitt. An den Grundschulen kommen demnach 15,1 Schüler:innen auf eine rechnerische Vollzeitlehrkraft. An den Realschulen sind es 14,7 und an den Gymnasien 14,5 Lernende. Besser ist das Verhältnis an den Sekundarschulen (10,3) und Gesamtschulen (11,4).
Im Vergleich zum Schuljahr 2020/2021 ist die durchschnittliche Anzahl an Schülerinnen und Schülern je Vollzeitlehrereinheit im Schuljahr 2024/2025 an den Grundschulen, Realschulen, Sekundarschulen und Gesamtschulen gefallen. Bei den Gymnasien ist sie hingegen gestiegen. News4teachers / mit Material der dpa
Keine Sorge,
die neue Erzählung von den geburtenschwachen Jahrgängen hält uns noch ein paar Jahre, unsere letzten Reserven verbrauchend, über Wasser.
Da braucht man auch keine weiteren Lehrkräfte ausbilden und einstellen – das lohnt sich gar nicht mehr.
Alles ist gut.
“neue Erzählung von den geburtenschwachen Jahrgängen”
Was glauben Sie, wie oft ich in meiner Berufskarriere diesen Schmarrn schon gehört haben… gekommen sind immer mehr (Stichworte: Abitur für alle, Migration, Krieg, …)
Und wir singen demnächst gemeinsam wieder im Klasszimmer: “Einer geht noch, einer geht noch, einer geht noch rein!”
Diese Mär führte an meiner alten Schule zum Verbund…..Danke Herr Bürgermeister……Heute ist die Hütte voll und die Rektorin des Verbundes hat über 400 Schüler…..krass…. Und ich habe 200 Schüler und muss nicht einmal am Tag hin und herfahren…..und verdiene dasselbe….
Irgendwas kann bei diesen Mittelwerten nicht stimmen. Oder es gibt eine geheime neue Schulform mit Einzelunterricht. Oder der Satz “Gleiches gilt auch für Grundschulen” bedeutet etwas anderes als er nach dem Absatzzusammenhang bedeuten müsste.
Einen Überblick über die Schulformen in NRW findet man u.a. hier:
https://www.schulministerium.nrw/sites/default/files/2025-04/grafik_schulformen_schulsystem_nrw.jpg
Das erklärt sich dadurch, dass heute viel Teamteaching in den Klassen gegeben werden….daher die Zahl von 12,x…..
Wir haben auch 26er Klassen, aber haben in D und M Doppelbesetzung ausgegeben…..daher die Zahl….
Nee, der Hauptgrund ist, dass Schüler mehr Unterrichtsstunden haben als Lehrkräfte Deputatsverpflichtung. Das führt dazu, das die Zahl “Schüler pro Vollzeitstelle” absoluter Quatsch ist, da sie nicht berücksichtigt, wie hoch der Unterrichtsbedarf in Schulstunden ist.
Aber nicht an Grundschulen. Das, was Sie sagen, trifft nur bei den allgemeinbildenden, weiterführenden Schulen zu.
Ist an der Grundschule anders.
Da haben die Lehrkräfte mehr Deputatsverpflichtung als die Schüler Unterrichtsstunden. Drum ist die Vollzeitforderung auch so unsinnig.
Also, die Großstädte treiben den Durchschnitt nach oben. Diese Durchschnittswerte wären nämlich ein Traum gewesen. Bei meiner Tochter: 28 Kids in der Grundschule, 32 auf dem Gymnasium! Zum Glück ist die Klasse jetzt kleiner, weil einige sitzen geblieben oder umgezogen sind.
Dann hat Ihre Tochter aber Glück gehabt. Glück, dass die Klasse nicht mit Sitzenbleibern neu aufgefüllt wurde auf die “Sollstärke” von 32.
Am Rande: meine Rekordklassen zählten im Jg. 9 und 10 je 34 SuS (mit Ausnahmegenehmigung ist auch das möglich).
Ja, das sehe ich auch so. Vermutlich, weil sie als schwierig gilt und mit vielen schwachen Kids auch 26 schon herausfordernd ist..
34 geht, weil ab 35 pro Klasse im Jahrgang eine weitere Klasse gebildet werden muss/soll/darf/kann, was aus Kostengründen zwingend zu vermeiden ist.
Statistiken sind wie Bikinis. – Sie offenbaren vieles, verdecken aber das Wesentliche.
Gerade bei Grundschulen hat man doch, um eine wohnortnahe Beschulung vor allem im ländlichen Raum die minimale Klassenfrequenz erheblich abgesenkt. Wenn ich richtig informiert bin ist hier in NRW die reguläre Untergrenze bei ca. 15 Kindern.
https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_detail?bes_id=8044&aufgehoben=N&det_id=660227&anw_nr=2&menu=0&sg=0
Hiervon darf bei der Bildung von Eingangsklassen in einem Jahr sogar abgewichen werden, wenn in den Folgejahren, wieder höhere Anmeldezahlen zu erwarten sind.
Für NRW liegt die durchschnittliche Klassenfrequenz an GS bei 22 SuS, die Spanne folglich bei 22 plus/minus 7 Kindern. Vor allem in den Ballungsräumen und dort in erster Linie in den Stadtteilen mit niedrigem sozio-ökonomischen Kennwerten (Brennpunkte) ist die zahl der SuS am höchsten. Dahingegen sind die Zahlen in den gutbürgerlichen Stadtteilen und außerhalb der Großstädte geringsten. Der ländliche Raum ist dabei besonders priviligiert. Hier werden die geringen Klassenfrequenzen ermöglicht, um stundenlange Schülerfahrten zu vermeiden.
Diese Problematik zeigt sich auch an meinem Wohnort, der seit der Kommunalreform in den 70ern eben nicht nur aus der Kernstadt und zwei direkt anliegenden Siedlungsschwerpunkten, die früher eigenständige Kommunen waren, sondern auch aus ländlich geprägten Stadtteilen besteht. Die gleiche Situation wie im Land. In der erweiterten Kernstadt, geht die Stadtverwaltung bei der Bildung der Eingangsklassen an die maximale Obergrenze von 29 SuS. Bei der Erstanmeldung werden teilweise SuS auf benachbarte Schulen verwiesen, um Klassen nicht teilen zu müssen. Im Gegensatz dazu stehen die GS in der ländlichen Peripherie. Sie sind größtenteils einzügig und werden als Zweigstellen von benachbarten GS betrieben und haben in der Regel Eingangsklassen zwischen 15 und 18 Kindern.
Ich arbeite in einer Grundschule im sogenannten ländlichen Bereich. Von Eingangsklassen mit 15 bis 18 Kindern können wir nur träumen. Meine letzte Klasse startete mit 25 Kindern und wuchs recht schnell auf 29. Und so blieb es auch bis zum Ende der Klasse 4.
Lieber 20 und ein inviduelles Training, auch mal mit online Unterricht.
Masse macht es doch auch nicht.
@Petra OWL
Upps!
Das war jetzt aber ungewöhnlich knapp und fast 😉 oberflächlich!
Ich ergänze mal:
Homeoffice für alle Blumen auf der Sonnenseite der Terrasse des Lebens.
Hoffentlich habe ich nicht selbst noch was vergessen …