Rechtsextreme Provokationen von Schülern in Auschwitz – fast schon normal?

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GREIFSWALD. Eine rechtsextreme Geste von deutschen Schülern in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz, auch noch gefilmt und auf Instagram verbreitet, sorgt international für Aufsehen – zumal es sich bereits um den zweiten Fall innerhalb von kurzer Zeit handelt. Für den Landesschülerrat Mecklenburg-Vorpommern ist das kein Wunder: Es gehe hier nicht um Einzelfälle. 

Mit diesem Foto vom März berichtet unter anderem die Londoner “Times” über die Provokationen. Screenshot

Angesichts der mutmaßlich rechtsextremen Entgleisung von zwei Greifswalder Neuntklässlern während einer Studienfahrt ins frühere Konzentrationslager Auschwitz (News4teachers berichtete) verweist der Landesschülerrat Mecklenburg-Vorpommern auf weitere extremistische Fälle. «Dieser Vorfall ist nur die Spitze des Eisbergs», erklärte Vorsitzender Felix Wizowsky. «Wir bekommen täglich von Schülerinnen und Schülern berichtet, welche extremistischen Vorfälle an Schulen stattfinden oder erleben diese selbst.»

Wie zunächst die «Ostsee-Zeitung» berichtete, hatten die beiden Schüler Ende Mai ein Video aufgenommen, das einen der Jugendlichen in der Gedenkstätte unter anderem mit einer rechtsextremen White-Power-Geste zeige. Sie seien ihrer Schule verwiesen worden. Das Schweriner Bildungsministerium hatte den Artikel bestätigt.

Einen ähnlichen Fall wie mit den Greifswalder Schülern gab es nach Medienberichten in Auschwitz bereits im März dieses Jahres. Damals sollen vier Neuntklässler einer Schule in Görlitz den sogenannten White-Power-Gruß gezeigt haben. Ein Foto davon hatte sich schnell über soziale Netzwerke verbreitet. Die beteiligten Schüler bekamen einen Schulleiterverweis. Zudem hatten die einsichtigen Jugendlichen Sozialstunden in einer Behindertenwerkstatt zu leisten.

«Auschwitz-Überlebende bewerten die Haltung und das Handeln dieser jungen Menschen als agressiv, herzlos und infam»

Die Fälle seien «erschreckend, aber teils Normalität» – betont nun der Landesschülerrat: Schülerinnen und Schüler berichten, dass Jugendliche mit Kleidung über den Schulhof laufen, auf denen ein halbes Hakenkreuz zu sehen ist oder sich selbst stolz als Nazi bezeichnen. Schulen reagierten bedauerlicherweise oft nicht angemessen auf diese Vorfälle oder meldeten diese gar nicht erst, kritisierte der Landesschülerrat. Oftmals hätten sie Angst vor einem schlechten Ruf oder davor, die politische Neutralität zu verletzen. Außerdem blockieren den Angaben zufolge Eltern häufig Maßnahmen.

Die Eltern der Neuntklässler wollen mit einem Eilverfahren beim Verwaltungsgericht Greifswald eine Rücknahme der Schulverweise erreichen. Laut Gericht soll es einen nicht-öffentlichen Erörterungstermin geben. «Weitere Auskünfte werden wegen des Alters der Beteiligten nicht erteilt», schrieb die Gerichtssprecherin. Auch die Schule hatte auf den Vorfall zunächst nicht reagiert. Erst nach einem Medienbericht und dem Einschreiten des Bildungsministeriums wurden Konsequenzen gezogen.

International sorgt der Fall für Aufsehen. So berichtet die Londoner «Times» in großer Aufmachung. Auch das Internationale Auschwitz-Komitee hat sich eingeschaltet. «Mit dem Zeigen des “White-Power-Grußes” in der Gedenkstätte Auschwitz haben sich die Schüler aus Greifswald bewußt für die Vorherrschaft der weißen Rasse eingesetzt und sich damit -gerade an diesem Ort- für die weitere Vernichtung  und Ermordung sogenannter “Untermenschen” ausgesprochen», sagt Christoph Heubner, Exekutiv Vizepräsident der Organisation der Überlebenden des Vernichtungslagers.

Und weiter: «Auschwitz-Überlebende bewerten die Haltung und das Handeln dieser jungen Menschen als agressiv, herzlos und infam: Am Tatort des Völkermordes beleidigen diese Jugendlichen die dort ermordeten Angehörigen der Überlebenden und sie verhöhnen die Erinnerungen und Empfindungen der Überlebenden selbst, indem sie ihre Aktion in den sozialen Medien öffentlich demonstrieren. Dass nun auch die Eltern der betroffenen Jugendlichen scheinbar überhaupt nicht verstehen, welche Dimension von Gewalt und Haß der Aktion ihrer Kinder innewohnt, und sich gegen erzieherische Strafmaßnahmen verwehren, ist für die Überlebenden von Auschwitz unverständlich und besonders bedrückend.» News4teachers / mit Material der dpa

Tag der Demokratie: “Rechtsextremismus dringt immer tiefer in die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen ein“

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Achin
3 Monate zuvor

Bitte diese schlimme Entwicklung nicht auf den Osten beschränken, solche Entgleisungen gibt es auch im solventen Südwesten, etwa an der Ernst-Reuter-Schule Karlsruhe:

https://bnn.de/karlsruhe/karlsruhe-stadt/waldstadt/internet-reagiert-auf-hitlergruss-von-karlsruher-schuelern-in-kz

Monika, BY
3 Monate zuvor
Antwortet  Achin

Bei uns gibt es das auch, es hat es nur nicht bis in die Zeitung geschafft.

LULULU
3 Monate zuvor

Wenn mein erster Gedanke ist: “Joah, das hätte auch meine sein können.” wird das Problem immer deutlicher.
Gleichzeitig weigert sich die Schulleitung Fälle zu melden und konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Das Bildungsministerium hat derweil die Stunden für die Lehrkräfte hochgeschraubt, damit nun auch wirklich niemand sich mejr

TaMu
3 Monate zuvor

Mit welcher Begründung verwehren die Eltern dieser Schüler denn die erzieherische Maßnahme? Wenn sie meinen, „das war doch nicht so schlimm“ sollte man sich überlegen, wie mit erwachsenen Nazis umgegangen werden sollte, die nicht mehr über Schulen greifbar sind, ihre Ansichten ihren Kindern aber so weitergeben, dass diese sich sozial ins Off schießen.

Frodo B.
3 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Es wird nicht mehr von Neonazis gesprochen, sondern von Nazis.

Letztere sind bekanntlich inzwischen alle Tod. Es ist ein Unsinn, geschichtsvergessenheit, von Nazis zu sprechen, wenn Rechtsradikale oder Rechtsextremisten gemeint sind.

Abgesehen davon, durch diesen primitiven Sprech stigmatisieren sie die Jugendlichen, was vielleicht erst zu einer Identifikation mit den Nazis von damals führt.

In dem Alter findet ein Abgenzungsprozess statt, die entsprechende empörte Reaktion der älteren Generationen ist gewollt.

TaMu
3 Monate zuvor
Antwortet  Frodo B.

Ich bin empört und ich gehöre zur älteren Generation.
In meiner Empörung war mir nach genau dieser Ausdrucksweise, auch wenn mir die Geschichte und die korrekte Wortwahl bekannt sind.
Falls diese Reaktion gewollt war… hier war sie.
Ich nehme tatsächlich keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten von Menschen, die im KZ rechtsextreme Zeichen setzen.

Katrin Löwig
3 Monate zuvor
Antwortet  Frodo B.

Wir wollten uns auch von den Eltern Erwachseneren etc. abgrenzen- aber Nazi- Verhalten oder Nazi- Jargon wären für uns NIEMALS in Frage gekommen. Das ist der Unterschied. Und gerade weiß man nicht, was schlimmer ist- Ihre Verharmlosung des Verhaltens der Burschen oder Ihr Abkanzeln von @TaMu.

Frodo B.
3 Monate zuvor
Antwortet  Katrin Löwig

Bestimmte Äußerungen sind in Deutschland gesetzlich verboten, Volksverhetzung, anderes ist Meinungsfreiheit.

Aber ” Nazi- Verhalten ” was bitte meinen Sie? Haben die Burschen Andersdenkende und Juden gefoltert und gemordert, nachdem sie den Führereid auf den (toten) Führer abgelegt haben oder sowas ? Nein? Ah. Na sehen sie.

Alles Nadsi heute.

Kiki Sommer
3 Monate zuvor

Was ist der “white-power-Gruß”?

Laura
3 Monate zuvor
Antwortet  Kiki Sommer

Meldung von heute: Das Verwaltungsgericht Greifswald hat den Schulverweis des Neuntklässlers zurückgenommen. Die Richter sahen bei der Geste keinen rechtsextremen Hintergrund, weil das angebliche “OK-” oder “White-Power-Zeichen” des Schülers nicht so war, wie er für diese Auslegung hätte sein müssen. Außerdem fehle es an weiteren Anhaltspunkten. Der Schüler sei in der Schule noch nie durch eine rechtsextreme Haltung aufgefallen. Sein Interesse an Politik sei sogar mäßig gewesen.
Das Schulamt Greifswald will jedoch am Schulverweis festhalten und gegen das Urteil Berufung einlegen.

Angesichts des Gerichtsurteils stimmt das Geschehen nachdenklich. Die Überschrift des n4t-Artikels lautet: „Rechtsextreme Provokationen von Schülern in Auschwitz – fast schon normal?“
Aus anderer Perspektive könnte die Frage auch lauten: „Verdacht auf Rechtsextremismus bei Schülerbesuchen von KZ-Gedenkstätten – fast schon normal?“

Karl Heinz
3 Monate zuvor

“Normal” kann auf verschiedene Weisen interpretiert werden, aber im Allgemeinen bezieht es sich auf etwas, das der Norm, Regel oder Erwartung entspricht oder durchschnittlich, üblich oder erwartungsgemäß ist. Es kann auch bedeuten, dass etwas gesund, nicht gestört oder nicht abweichend ist. ” (google KI)

Insofern verbietet es sich eigentlich, von “Normal” zu sprechen.
Aber es ist allgegenwärtig.

Dennoch ist es zu erwarten. Oder andersrum gefragt:
Was erwartet man denn (sonst), wenn junge Nazis zu den historischen Orte gekarrt werden?
Wenn jetzt wieder gefordert wird, den Besuch einer KZ-Gedenkstätte für SuS verpflichtend zu machen (wie es in der DDR schon war), dann wird man sich regelmäßig auf solche Bilder und Videos einrichten müssen.

Was aber würde helfen und eine angemessene Reaktion darauf sein?
moralische Empörung? nein. es hat sich mittlerweile ausempört
rechtliche Schritte? nein. Sylt-Video 2024 – strafrechtlichen Ermittlungen eingestellt.
Job-Anzeige Sebnitz – strafrechtlichen Ermittlungen eingestellt.
Und auch der Schulverweis der Jugendlichen dürfte juristisch keinen Bestand haben.



Stephan Jacobs
3 Monate zuvor
Antwortet  Karl Heinz

Mit welchen Begründungen wurden die Verfahren eingestellt?

447
3 Monate zuvor
Antwortet  Karl Heinz

Die “Revolution” der Täterversteher (in Pädagogik und Justiz) “frisst” jetzt eben auch deren “heilige Säulen”.

Natürlich prozessieren die Eltern – man hat doch Jahrzehnte gepredigt:
“Strafen nützen nix / der Täter ist das wahre Opfer” usw. usf., hat Schulen, Polizei, Justiz entzahnt, kleingemacht, kaputtgespart (weil böse autoritär-bürgerlich-kapitalistisch)…

Woher die Verwunderung?
Woher die Aufregung?

Wenn man Gesetze und Institutionen so macht, kommt sowas dabei raus.

Klassischer Fall von “FAFO”.

GBS-Mensch
3 Monate zuvor
Antwortet  Karl Heinz

“Was erwartet man denn (sonst)…”

Man erwartet, dass man sich an einer Stätte des Gedenkens für Millionen Ermorderter mit einem erwartbaren Maß an Anstand verhält, völlig unabhängig von der eigenen politischen Gesinnung und völlig unabhängig von dem peri- oder postpubertären Bedürfnis nach Aufmerksamkeit oder Selbstinszenierung.

Aber es gibt ja auch Menschen, die Selfies vor dem Holocaustmahnmal für die Instagramstory machen.

Insofern ist der Verlust von Anstand wohl nicht ausschließlich das Problem einer gewissen Subkultur.

447
3 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Ganz einfache Gegenfrage: WARUM GENAU solten sich (insbesondere eh ********* Menschen) daran halten?

Extrem viele Menschen sind und bleiben im Säugetiermodus (Handlungsmaximierung nach internem Egoimpuls bis zu genau der Grenze, wo sie “bestraft” werden). Schlicht menschlich.

Wenn etwas so moralisch schlecht ist wie das gezielte Verhöhnen von Opfern eines grausamen Verbrechens – dann müsste das eben auch hart und schnell bestraft werden.

Da dies nicht geschieht…

GBS-Mensch
3 Monate zuvor
Antwortet  447

Gesellschaft funktioniert nur, wenn in zentralen Bereichen ein Konsens herrscht. Wenn dieser Konsens stetig ausgehöhlt, in Frage gestellt, dagegen agitiert wird, zerfällt eine Gesellschaft.

So Sätze wie, man hat für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten oder sonstwie selbst zu sorgen, kann man ja schon kaum mehr äußern. War vor gar nicht allzu langer Zeit so ein Konsens.

Da sollten insbesondere die Medienschaffenden einmal drüber nachdenken

Man begegnet dem Andenken von Toten mit Anstand war auch einmal so ein Konsens.

Aber diese ehemaligen Konsense werden im besten Falle als konservativ verunglimpft in schlimmeren Fällen auch anders.

Wenn diese Konsense in Frage gestellt werden, landet man eben im säugetierhaften menschlichen, wie Sie sagen.

Gelbe Tulpe
3 Monate zuvor

Dies gibt es an meiner Schule auch, und gab es auch schon vor 30 Jahren. Die Idioten sterben nicht aus, werden eher noch mehr.

Monika, BY
3 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Ja, das gab es auch in Bayern vor 30 Jahren, hat mir meine Freundin erzählt. Und auch in Polen, Tschechien, Kroatien, in USA erst, eigentlich überall..

Und, ja, solange das alles unter Kontrolle bleibt – Einzelfälle…

Aber die AfD ist plötzlich als sehr beliebte Partei aufgetaucht, und das ist kein Spaß mehr.
Da sollte man rechtzeitig reagieren und solche Parteien verbieten. Den Trump-Putin etc -Personen übrigens auch. Aber die Systeme sind träge.

Nick
3 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ihren vorletzten Satz verstehe ich nicht. Bitte erläutern.

Monika, BY
3 Monate zuvor
Antwortet  Nick

„Den Trump-, Putin- usw.-Typen übrigens auch.“ – Meinen Sie diesen Satz?

Damit will ich sagen, solche Personen hätten niemals in Positionen kommen dürfen, in denen sie über das Schicksal des ganzen Planeten entscheiden.

Aber, wie ich schon sagte, Systeme sind träge, und genau das hat in der Geschichte immer wieder zu unvorstellbaren Folgen geführt.

Doch anstatt sich den Tatsachen und nötigen Veränderungen zu stellen, stecken die Menschen lieber den Kopf in den Sand wie der Strauß.

E.Vira
3 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Also wirklich. Man kann dem Franz – Josef (Gott hab ihn selig) ja einiges vorwerfen, aber den Kopf hat er ganz sicher nie in den Sand gesteckt.
Da war sein Hals viel zu kurz dafür.

Nora
3 Monate zuvor

Ja, es gibt Rechtsextremismus, der wie jeder Extremismus abgelehnt und bekämpft werden muss. Dass er bei jeder Gelegenheit jedoch in den Vordergrund gerückt wird, so als wäre er das einzige Übel, das in Deutschland und anderen Staaten existiert, gibt zu denken.
Nur am Rande und als Alibi-Funktion werden islamistischer und linksradikaler Extremismus erwähnt, der unter Schülern und Studenten nicht minder bekannt ist.
Extremismus ist in jeder Form ein Übel und schadet jeder Gesellschaft, insbesondere demokratischen. Den Blick ständig nur auf eine Form zu richten und zu lenken, fällt auf und empört besonders die junge Generation. Sie kennt die Realität an den Bildungseinrichtungen und weiß, was sich dort abspielt.
Man kann nur warnen vor zu einseitiger Darstellung des Extremismusproblems. Sie treibt junge Menschen auf trotzige Barrikaden. Egal, ob es dann heißt, sie würden immer rechtsradikaler und rechtsextreme Provokationen seien unter Schülern fast schon normal.
Ausgewogenheit in der Betrachtung und Verurteilung von Extremismus ist für sie eine Sache der Gerechtigkeit. Und kaum etwas empört in diesem Alter mehr als Ungerechtigkeit.

Dejott
3 Monate zuvor
Antwortet  Nora

Der Rechtsextremismus ist nur dummerweise das zentrale politische und gesellschaftliche Problem unserer Zeit. Mit dem reflexartigen Verweis auf linksextremen und islamistischen Extremismus hat man den ersten Schritt zur Verharmlosung bereits gemacht. Und genau aus diesem Grund sind Konservative häufig auf dem rechten Auge blind.

Martin
3 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Ist er das “zentrale politische und gesellschaftliche Problem unserer Zeit” oder wird das immer nur behauptet? Darüber gibt es offenbar verschiedene Meinungen.
Es ist jedenfalls nicht einleuchtend, dass bei jeder islamistisch oder linksextremistisch motivierten Straftat sofort wieder der Rechtsextremismus als weit größeres Übel herausgestrichen wird, so als müsse partout relativiert und abgelenkt werden.
Darüber sind wir uns hoffentlich einig: Extremismus, egal woher er kommt, bedroht in jedem Fall die Sicherheit unseres Staates. Und jeder Fall sollte ernst genommen, gleichermaßen verurteilt und bestraft werden.

Cornelia
3 Monate zuvor
Antwortet  Martin

Eben. Jede Form von Extremismus ist eine Bedrohung.
1932 ist einem zehnjährigen Mädchen aufgefallen, dass die Erwachsenen häufig halblaut und sehr sorgenvoll überlegten: Sollen wir die Sozialisten wählen oder die Nationalsozialisten? Vielleicht…. vielleicht….sind die Nationalsozialisten doch ….

AvL
3 Monate zuvor

Derartige menschenverachtende Denkweisen werden durch die häusliche Umgebung und falsche Freunde geprägt.

Monika, BY
3 Monate zuvor

Diese Jugend hat nicht gecheckt, in welchen Bereichen sich Überlegenheit wirklich zeigt…

Ich will nicht schon wieder eine Parallele zum Schulsystem ziehen – mir ist klar, dass ich damit schon allen auf die Nerven gehe – aber es ist ein Fakt.

Die Jugend versteht nicht, dass es ganz andere Maßstäbe gibt, an denen man misst, was einen „großen Menschen“ ausmacht: den Schwächeren helfen, sie schützen, sich für jene einsetzen, die sich selbst nicht verteidigen können.

Doch solche Botschaften werden im Schulsystem nicht vermittelt, und die Eltern schwimmen meist einfach mit dem Strom, wenn sie von der Arbeit heimkommen, waschen sie eine Ladung Wäsche, kochen, kontrollieren die Hausaufgaben und haben dann nur noch genug Kraft, um ins Bett zu fallen.

So geht es vielen.

Und nein, ich will nicht sagen, dass die Lehrer hier verantwortlich sind, nein, sondern die Schulprogramme.

Habe schon vor langer Zeit gesagt, dass Ethik ein Hauptfach sein sollte.

Wir haben durchaus ausgezeichnete Bücher und ein sehr guter Ethik-Lehrplan ist vorhanden, aber er erreicht nur einen sehr kleinen Teil der Jugend.

TaMu
3 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Selbstverständlich werden Rücksichtnahme und das Unterstützen von Schwächeren bereits in der Grundschule, beigebracht und permanent nebenbei eingeübt und zwar durchgängig im Schulalltag und nicht in extra dafür eingerichteten Fächern.

Monika, BY
3 Monate zuvor

Der Religionsunterricht ist der größte Unsinn im Schulsystem.

Das ist ein Fach, das der Jugend das Gehirn wäscht, und so viele junge Menschen nehmen daran teil.

Es ist ein Fach, das auf der Idee basiert: „Wir sind besser und überlegender als alle anderen.“
Vieles davon kommt direkt aus dem Schulsystem, aber wenn man das ausspricht, ist man gleich wie Christus ans Kreuz genagelt.

Ich glaube, ich muss nicht extra betonen, dass wir katholisch sind, mein Mann und ich haben alle Sakramente empfangen, aber keines unserer Kinder ist nicht mal getauft.

Wir wollen nicht, dass sie irgendeine Verbindung zur Kirche und dieser ganzen Dogmatik haben.

Wenn sie sich später als Erwachsene dafür entscheiden, steht ihnen der Weg offen.

Aber wir sind fest davon überzeugt, dass wir ihnen mit dem Ethikunterricht einen echten Dienst fürs Leben erwiesen haben.

Achin
3 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ihre offensichtliche Hybris schlägt neue Blüten, jetzt vergleichen Sie sich schon mit Jesus:

“…wenn man das ausspricht, ist man gleich wie Christus ans Kreuz genagelt.”

Sie leben in einer liberalen Demokratie und können Ihre Kinder säkular erziehen, in den Ethikunterricht schicken und öffentlich Ihre Meinung sagen. Es wird Ihnen deswegen nichts passieren, schon gar keine grausame und im Römischen Reich gewöhnliche Hinrichtung.

Engagieren Sie sich doch, dass der Verfassungsrang des Religionsunterrichts in Bayern abgeschafft wird, anstatt sich so wichtig zu nehmen. Sie nehmen polemisch am Diskurs teil, leugnen aber dessen Existenz.

Dejott
3 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Als ev.Religionslehrer würde ich sagen: Den größten Unsinn schreiben Sie hier über den Religionsunterricht.

unverzagte
3 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Liebe*r Dejott,
als Ex Religionsunterrichtende möchte ich meinen, dass selbst größter Sinn allein in der Hand der Sinnentnehmenden liegt. Das gilt überraschenderweise auch für allgemein erklärten Unsinn.
Wenn etwas also angeblich keinen Sinn mach, sagt das mehr über den Menschen als die Sache ansich.
Nixfürungut , einfach weiterschreiben.

TaMu
3 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ich habe Religionsunterricht bei meinen Kindern in unterschiedlichen Schulen nie als Gehirnwäsche oder als Vermittlung der Haltung „wir sind besser und überlegender als alle anderen“ erlebt. Ich habe meine drei Kinder außerdem als Teil eines Teams gemeinsam mit anderen Kindern auf die Erstkommunion vorbereitet.
Es ging immer um die Vermittlung friedfertiger und empathischer Werte, ebenso um kindgerechte Selbstreflexion. Es war „Wir als Mensch unter Menschen“ und dabei natürlich im christlichen Religionsunterricht geführt durch Gottes Gnade. Es ging um „Jesus als Freund“ und um Vergebung. Es ging um biblische Geschichten und um das gemeinsame Gespräch, wie hätte ich mich dabei gefühlt oder verhalten? Habe ich schon einmal etwas ähnliches erlebt? Wie reagiere ich bei Streit? Wie versöhne ich mich mit anderen oder mit unangenehmen, aber notwendigen Pflichten?
Sie schreiben gelegentlich, dass Sie aus einem anderen Land stammen. Vielleicht hatten Sie nie Einblick in eine deutsche Kirchengemeinde mit Kinder- und Jugendarbeit und in deutschen Religionsunterricht.
Ich weiß also nicht, woher Sie Ihre Erfahrungen haben. Ich weiß aber mit Sicherheit, dass diese sich nicht mit den hier normalerweise üblichen Ansätzen decken. Einzelne unangemessene Abweichungen gibt es bestimmt wie überall, aber in der Regel befindet sich die kirchliche Jugendarbeit auch im Religionsunterricht in Deutschland auf einem friedvollen, gemeinsamen Weg. Christlicher Religionsunterricht ist in großen Teilen Ethikunterricht.

Monika, BY
3 Monate zuvor

https://www.heute.at/s/china-fuehrt-jetzt-ki-unterricht-an-grundschulen-ein-120096756

Nicht direkt damit verbunden… aber:
Das Schulsystem muss dringend verändert werden, wenn wir überhaupt noch vorhaben, den Anschluss nicht zu verlieren. Beim Thema Digitalisierung haben wir den Anschluss schon verloren.

Während wir uns noch mit Religionsunterricht und Rechten herumschlagen, sind Länder, die wir nach unseren Maßstäben als „weniger entwickelt“ ansehen, uns längst einen Schritt voraus – und zwar deutlich.

In China steht hashtag#KI ab September 2025 fest auf dem Stundenplan der Grundschulen.
Die Vereinigten Arabischen Emirate führen KI im Schuljahr 2025/2026 ab dem Kindergarten flächendeckend ein.

Kinder lernen früh, wie sie mit KI denken, gestalten und arbeiten.

Und wir?
Hängen noch an der hashtag#Grundsatzfrage: „Dürfen wir das überhaupt?“
Ja, ich weiß – darüber wurde und wird hier auf LinkedIn schon oft gesprochen.
Und trotzdem: Es fühlt sich an, als hätten wir gerade erst angefangen, das Thema wirklich zu begreifen.

Wir sagen gern: „Zukunft ist wichtig.“
Oft verhalten wir uns aber, als würden wir noch in der Vergangenheit leben.
KI ist keine Spielerei.
KI ist kein Hype.
KI ist eine Schlüsselkompetenz – wie Lesen, Schreiben, Rechnen.

Wer das heute nicht versteht, wird morgen nicht mehr mitreden.

Was fehlt?
 Mut zur Veränderung und gezielte Investitionen.
 Relevante hashtag#Bildung statt Auswendiglernen.
 Führung, die befähigt, statt verunsichert.

Alls kann man in der Nachrichten finden.

Frodo B.
3 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Welche konkreten Anwendungsmöglichkeiten sehen sie im Arbeitsalltag der Deutschen? Na? Ist es vielleicht doch ein Hype?

Monika, BY
3 Monate zuvor
Antwortet  Frodo B.

Ob Hype oder nicht, KI verändert heute schon viele Bereiche von automatisierter Buchhaltung, Kundenservice, Diagnoseunterstützung bis hin zu Text- und Datenanalyse.

Der Fehler liegt nicht in der Technologie, sondern darin, dass wir in Deutschland warten, bis andere die Standards setzen.

Wer zu spät lernt, versteht morgen nicht mal mehr die Spielregeln.

Monika, BY
3 Monate zuvor

Das meinte ich, lieber Pit, aber Sie haben mich einfach nicht verstanden.

Unsere Kinder verlieren hier rasant den Anschluss – schon jetzt.

Aber ich muss meine Kinder zur Schule schicken, damit sie dort irgendwelche Schulaufgaben schreiben, nach einem vorgegebenen Schema das nichts beweist außer Bulimie-Lernen und das Schreiben von Tests – sonst gar nichts.

Und diese Schule nimmt ihnen wertvolle Zeit für Bildung, die sie in der Schule niemals bekommen werden, nicht in einer Schule, wie sie heute immer noch existiert.

Deshalb müssen wir jede freie Minute nutzen, um zu Hause Bildung zu ermöglichen, statt sie ruhig in eine Schule zu schicken, die sie auf die Zukunft vorbereiten sollte.

Ein absoluter Irrsinn.

Die Jugend schreit nach Veränderungen, aber niemand erkennt das, bzw. nur eine sehr kleine Anzahl von Menschen, die sich innerhalb des Bildungssystems als Entscheidungsfaktor bewegen.

Niemand sollte sich heute noch über dieses Ausmaß an Eskapaden junger Menschen wundern.

Diese jungen Menschen haben keine echte Führung, und ja sie sind damit eine leichte Beute für radikale Strömungen.

Frodo B.
3 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Die Stimmung im Land ist aber “warten auf die Rente”. Es wird keinen Aufbruch oder sowas mehr geben können, auch weil es doch sehr vielfältig geworden ist, im Ländle.

447
3 Monate zuvor
Antwortet  Frodo B.

Ja.

Geliefert wie bestellt.

Monika, BY
3 Monate zuvor
Antwortet  Frodo B.

Resignation, Sicherheitsdenken, das Gefühl, es ohnehin nicht mehr groß verändern zu können oder zu wollen. Es geht weniger um Zukunftsgestaltung als ums Durchhalten bis zum Ruhestand. Ja. Stimmt. Leider.

Das Problem, wenn niemand mehr an Veränderung glaubt, wird sie irgendwann gegen den Willen der Gesellschaft erzwungen, durch Krisen, Druck von außen oder durch die nächste Generation, die sich nicht mehr vertrösten lässt. Und genau da beginnt das „Warten auf die Rente“ gefährlich zu werden.

Realist
3 Monate zuvor

Gericht hebt Ordnungsmaßnahme auf:
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/schulverweis-gestoppt-auschwitz-komitee-kritisiert-gericht,whitepower-102.html

Und Schuld hat?

“Das Gericht wiederum kritisiert Schule, Schulamt und Ministerin.”

Schon klar, wer am Ende hier den Kürzeren ziehen wird…

TaMu
3 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Danke für den link zum aktuellen Stand.
Vielleicht sollten KZ- Besucher zur Sicherheit ihre Hände in die Taschen stecken, damit sie nicht versehentlich damit vor einem zutiefst verstörenden Hintergrund ein Ausflugs- Erinnerungs- Selfie machen mit einem gemeinsamen Zeichen, das irgendetwas zwischen Tauchen, alles OK und White Power ausdrücken soll.
Ich kann mir, nachdem einige Tage Nachdenken vergangen sind, mittlerweile auch eine jugendliche Unbekümmertheit gepaart mit Empathielosigkeit und trotz vorangegangener Aufklärung völliger Ahnungslosigkeit über den besuchten Ort vorstellen.
Beim einer Aufmerksamkeitsspanne bei Informationen von unter 5 Minuten kann so etwas möglicherweise passieren, auch wenn es das nicht sollte.
Das ist allerdings auch genau die Haltung, die zu großen gesellschaftlichen Problemen führt. Dieses ständige „keine Ahnung“, das ernst gemeint ist, benachteiligt alle diejenigen, die durch eine Handlung übersehen, verletzt und gestört werden, nicht nur an Gedenkstätten, sondern überall im Leben.