Krankgeschriebener Lehrer, der in Kochshows auftritt, wird zum Politikum (“Kontrolldefizite”)

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DÜSSELDORF. Ein Lehrer nimmt während einer langen Krankschreibung an Kochshows teil – nun fordert NRW-Schulministerin Feller eine vollständige Aufklärung. Am Mittwoch ist der Fall Thema im Düsseldorfer Landtag.

Der Fall kocht hoch (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Nordrhein-Westfalens Schulministerin Dorothee Feller (CDU) hat sich erstmals zum Fall eines krankgeschriebenen Lehrers geäußert, der als Kandidat in zwei Kochshows angetreten sein soll. Es sei nicht hinnehmbar «wenn sich einzelne Personen während ihrer Krankschreibung indiskutabel verhalten oder sogar das System möglicherweise ausnutzen», so Feller: «Der konkrete Fall muss deshalb vollständig durch die zuständige Bezirksregierung aufgeklärt werden.»

Der Lehrer soll während einer mehr als ein Jahr andauernden Krankschreibung in zwei Kochshows als Kandidat mitgemacht haben. Die zuständige Bezirksregierung Köln hatte  bestätigt, dass sie ein Disziplinarverfahren gegen den Mann eingeleitet hat (News4teachers berichtete).

Ministerin Feller betonte am Montag: «Unsere Lehrerinnen und Lehrer leisten jeden Tag enorm viel für ihre Schülerinnen und Schüler und üben ihren verantwortungsvollen Beruf mit großer Leidenschaft aus. Dieses Engagement verdient Respekt.» Daher sei Fehlverhalten während einer Krankschreibung «nicht nur unkollegial, sondern auch gegenüber der Gesellschaft nicht tolerierbar.»

Fall wird auch Thema im Landtag

Am Mittwoch wird der Fall um dem kochenden Lehrer Thema im Schulausschuss des Landtags. Die Oppositionsfraktionen von SPD und FDP haben unabhängig voneinander eine sogenannte Aktuelle Viertelstunde dazu beantragt.

Der neue Fall werfe «ein Schlaglicht auf erhebliche Kontrolldefizite beim Umgang mit langzeiterkrankten Lehrkräften in Nordrhein-Westfalen», heißt es im Antrag der FDP-Fraktion. Die Liberalen wollen in der Aktuellen Viertelstunde von der Landesregierung unter anderem erfahren, wie sie das konkrete Disziplinarverfahren der Bezirksregierung Köln gegen den Lehrer bewertet und welche Maßnahmen sie «kurzfristig ergreifen wird, um vergleichbare Fälle in Zukunft zu verhindern».

FDP: Lehrer können Fürsorge offenbar ausnutzen

FDP-Fraktionsvize Franziska Müller-Rech sagte: «Die NRW-Landesregierung kann sich nicht mehr mit dem Verweis auf vermeintliche Einzelfälle herausreden. Offensichtlich können Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen die beamtenrechtliche Fürsorge ausnutzen, ohne eine amtsärztliche Untersuchung befürchten zu müssen.»

Der Vorgang erinnert an eine Lehrerin aus dem Ruhrgebiet, die seit 16 Jahren krankgeschrieben ist – und nie zum Amtsarzt musste. Als sich das Anfang des Jahres durch einen Wechsel in der Sachbearbeitung änderte, klagte die Frau – wodurch der Fall publik wurde und bundesweit für Schlagzeilen sorgte. News4teachers / mit Material der dpa

Lehrerin 15 Jahre krankgeschrieben: Schulministerin sieht kein “systemisches Problem”

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Realist
1 Monat zuvor

147.000 verbeamtete Lehrkräfte an öffentlichen Schulen in NRW.

Davon wird jetzt einer (in Worten: EINER) zum “Politikum” hochgejubelt um Stimmung gegen alle Lehrer zu machen.

Als ob die Politik keine wichtigeren Probleme zu klären hätte.

Es k… einen nur noch an.

Gewitter
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Genauso argumentieren die, die gegen Verschärfungen und die sogenannten Mitnahmeeffekte (Betrug) beim Bürgergeld argumentieren. Das seien Einzelne und deshalb lohne es sich nicht, etwas dagegen zu tun.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Gewitter

Was ja auch stimmt. Was ist der “Bürgergeldbetrug” gegen den “Steuerbetrug”? Allein bei Cum-Ex waren das mittlere zweistellige Milliardensummen.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Cum-Ex, also mit Krankenschein aus der Schule raus. Latinum ist also doch für etwas gut.

Annabel
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Und weil man an der einen Stelle nichts tut, soll man auch an der anderen Stelle nichts tun? So denken Sie? Und was wird besser dadurch?

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Annabel

Wenn man nur begrenzte Ressourcen hat (Personal, Geld), dann kommt es NICHT darauf an, dass man etwas tut, sondern darauf, dass man DAS RICHTIGE tut.

Das Werfen von Nebelkerzen und das Führen von Scheindebatten wird kein echtes Problem lösen, sondern dient nur der Ablenkung und Verfolgung anderer Ziele.

Feli
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Für mich ist das keine Scheindebatte und kein “Werfen von Nebelkerzen”, sondern ein haarsträubendes Ärgernis. Solche Lehrer sind immer wieder Grund für hämische Bemerkungen und Witze über Lehrer. Außerdem ärgere ich mich über jeden einzelnen Schmarotzer, der sich auf Kosten anderer ein schönes Leben macht.
Wer bei diesem Lehrer auf die Unschuldsvermutung verweist und meint, auch hier noch den Gutmenschen herauskehren zu müssen, bringt mich ebenfalls auf die Palme.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Feli

Vielleicht hilft ein Anti-Aggressions-Training?

Oder Sie googeln mal “Unschuldsvermutung”.

Kann schon sein, dass der Typ ein “Schmarotzer” ist, wir wissen es nicht.

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen – außer man will sich gerne aufregen. Dann siehe Punkt 1.

Walter Hasenbrot
1 Monat zuvor
Antwortet  Gewitter

Und ich dachte, dass die Unschuldsvermutung auch für Lehrkräfte gilt.

In allen drei Fällen, die durch die Presse geajgt wurden, gibt es bisher keinen Schuldspruch einer Disziplinarkonferenz oder eines Gerichts.

Beim Bürgergeld wurde übrigens auch von Missbrauch in der Höhe etlicher Milliarden gesprochen. Nach einem Realitätscheck kam nicht einmal eine Miliarde zusammen.

Wer die Sache unvoreingenommen gesehen hatte, wusste das vorher. Ähnlich ist es jetzt auch bei langzeiterkrankten Beamten.

Fakt ist, dass es kaum Missbrauch gibt und bisher in keinem einzigen Fall Missbrauch nachgewiesen wurde.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Und ich dachte, dass die Unschuldsvermutung auch für Lehrkräfte gilt.”

Nicht in der öffentlichen Diskussion…

Annabel
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Was soll denn hier unschuldsvermutet werden? Dass der krankgeschriebene Lehrer doch nicht in der Koch-Show war oder dass er doch nicht krankgeschrieben war?

Die Balkon
1 Monat zuvor
Antwortet  Annabel

Sie werden dem “Realist” doch nicht mit Fakten kommen wollen?

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Die Balkon

Vorurteile gehen halt schneller, gelle?

Teacher Andi
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Wo ist hier ein Vorurteil? Oder meinen Sie, dass das Auftreten in einer Kochshow zum Therapieplan gehört? Na dann…. wir schaffen neue Präzedenzfälle.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Da dies tatsächlich von niemandem hier sicher auszuschließen ist, bleibt es ein Vorurteil.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Annabel

Dass die Teilnahme an der Kochshow förderlich für den Genesungsprozess ist. Während einer Krankschreibung darf und soll man nämlich alles tun, was förderlich für die Genesung ist.

Teacher Andi
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Genau so !! Man kann alles an den Haaren herbeiziehen, Hauptsache die Luft scheppert ……

Teacher Andi
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Ach ja, dann kann man als Beamter ja auf Steuerzahlerkosten die Zeit in einem mediterranen Klima verbringen, so 6-8 Monate, damit man wieder fit wird ……..

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Mehr als 6 Monate hat aber steuerliche Konsequenzen.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Hatten Sie sich nicht im Nachbar-Thema über Anmaßungen, Unterstellungen, Unsachlichkeit und gegenseitiges Zerfleischen beschwert?

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Wenn Ihr Arzt dem zustimmt…

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Annabel

Befremdliche Auffassung von Schuld.

Walter Hasenbrot
1 Monat zuvor
Antwortet  Annabel

Zum Beispiel dass die Kochschow der Genesung nicht im Wege stand. Möglicherweise war der Kollege ja wegen Depressionen krankgeschireben. Dann war die Teilnahme seiner Genesung unter Um ständen sogar förderlich.

Maximilian Ernst
1 Monat zuvor
Antwortet  Annabel

Es steht ja noch nicht einmal fest, ob die Kochsendung VOR der Krankschreibung aufgenommen wurde.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Maximilian Ernst

Und selbst wenn dem só wäre: Diese Information unterliegt dem Datenschutz, da es sich um sensible Daten handelt.

Ein Lehrer, der sich in die Öffentlichkeit begibt, tut das auf eigenes Risiko, denn er könnte ja in der Zukunft krank werden. Damit ist das Bashing völlig gerechtifertig, schließlich ist er Beamter.

Sollte die Information, dass der Lehrer die Kochensendeung vor der Erkrankung aufgenommen hat (falls dem wirklich so wäre) leichtfertigerweise an die Öffentlichkeit gelangen, so ist auch der dafür zuständige Beamte in der Behörde zu disziplinieren, schlimmer noch, falls es der Lehrer selber macht um sich in der öffentlichen Diskussion einen Vorteil zu verschaffen.

Merke: Als verbeamteter Lehrer ist man für die Öffentlichkeit immer der Ar…, egal was wirklich ist, war oder sein wird.

real_anka
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Dieser Corpsgeist ist echt widerlich.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  real_anka

Dafür ist die öffentliche Vorverurteilung geistlos.

Schwarzwald
1 Monat zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Und weil es nur wenige sind, lassen wir sie gewähren? Ab wann sind es denn ausreichend viele, dass man einschreiten sollte? Und wenn es Ihr Geld wäre, dass da verloren geht, würden Sie dann auch sagen, ach, das sind doch nur wenige, die mir da was weggenommen haben, das lohnt nicht den Aufwand, die ausfindig zu machen und das Geld zurückzuholen?!

Walter Hasenbrot
1 Monat zuvor
Antwortet  Schwarzwald

Weil es nur wenige sind, ändern wir das System jedenfalls nicht so, dass es auch den Ehrlichen zum Nachteil gereicht.

Und weil es nur wenige sind, beginnen wir auch keine Hexenjagd gegen Beamte in den Medien.

Hochhaus
1 Monat zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Welche Nachteile genau haben die Ehrlichen, wenn Unrechtmäßiges verhindert wird?

Oder meinen Sie Privilegien? Sind Privilegien nicht auch nur eine nette Umschreibung für “Unrechtmäßiges”?

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Hochhaus

Wenn es nur um wenige Einzelfälle geht, sollte man knappe Ressourcen nicht dafür verwenden, um diese mit viel Kontrolle zu verhindern, da diese Ressourcen dann an sinnvoller Stelle fehlen.

Bitteschön.

Tischarbeiterin
1 Monat zuvor
Antwortet  Schwarzwald

Die gleich Logik gilt dann auch bei einem Diebstahl: ein Mal gestohlen – noch kein Dieb bzw noch nicht der Rede wert (Ironie Off)

Ich_bin_neu_hier
1 Monat zuvor
Antwortet  Tischarbeiterin

“Die gleich Logik gilt dann auch bei einem Diebstahl: (…)”

Ladendiebstahl ist eventuell ein brauchbares Beispiel. Der Handel ergreift, völlig zu Recht und logischerweise, vielfältige Maßnahmen dagegen. Er kalkuliert aber trotzdem in gewissem Umfang Verluste durch Ladendiebstahl ein, die dann zwangsläufig auf alle anderen, ehrlichen Kunden umgelegt werden müssen. Warum wird nicht jeder Ladendiebstahl verhindert – obwohl jeder Ladendiebstahl unzweifelhaft Unrecht ist? Das wäre einfach kein realistisches Ziel und selbst eine Annäherung daran zu teuer – und zwar zum Nachteil der Kunden, die all diese umfassenden Maßnahmen teuer bezahlen müssten.

Also:

1. Jedes Verhalten einer krankgeschriebenen Lehrkraft, das dem übergeordneten Ziel der Wiederherstellung der Dienstfähigkeit zuwider läuft, ist ein Dienstvergehen.

2. Die Gesellschaft hat grundsätzlich Anspruch darauf und die gerechtfertigte Erwartungshaltung, dass solches Fehlverhalten effektiv und so weit wie möglich unterbunden wird.

3. Aber es kann nicht hundertprozentig unterbunden werden, ohne absurd hohe Kosten zu produzieren, die für die Gesellschaft gar nicht tragbar wären – im Extremfall müsste ja jeder Kollege, jede Kollegin nach spätestens sechs Wochen Krankschreibung zum Amtsarzt geschickt werden und dann alle paar Wochen immer wieder.
Das wären eine Menge Amtsärzte, die ausgebildet und bezahlt werden müssten, und die es gar nicht gibt, und wenn es sie gäbe, wäre die Gesellschaft besser beraten, sie in Krankenhäusern oder als niedergelassene Haus- und Fachärzte einzusetzen…

4. Anders ausgedrückt: Wirksame Kontrolle – selbstverständlich und ich bin absolut dafür. Ab einem gewissen Punkt jedoch wird der Ertrag an aufgedecktem Betrug die Kosten der Kontrolle schlicht nicht mehr decken. Anders ausgedrückt, ein geringer Rest an Betrugsfällen wird sich nicht verhindern lassen. Solche Einzelfälle lassen sich – mit entsprechender Zielsetzung – natürlich zum Politikum aufbauschen und sind wunderbar geeignet, die Volksseele zum Kochen zu bringen (und das im Grundsatz ja auch zu Recht).

Nur: Solche Einzelfälle unreflektiert auf alle 147.000 verbeamteten Lehrkräfte an öffentlichen Schulen in NRW zu übertragen, das ist ebenfalls – erraten – UNRECHT.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Tischarbeiterin

Wenn in einem Kaufhaus einmal im Jahr etwas geklaut wird, lohnt sich dann ein Kaufhausdetektiv?

Gerne.

Annabel
1 Monat zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Habe dem meist dich sehr unrealistischen “Realisten” darauf geantwortet.

Pete
1 Monat zuvor
Antwortet  Gewitter

16000 Totalverweigerer beim Bürgergeld sind tatsächlich kaum welche und die gesamte Diskussion ist eine einzige Nebelkerze.

Hochhaus
1 Monat zuvor
Antwortet  Pete

16.000 von 1.6 Millionen wären 1 Prozent. Wie viele Arbeitslose haben wir? Sind es nicht deutlich mehr?

Rund 1500 Langzeitkranke von rund 150.000 Lehrern in NRW (laut erstem Kommentar) sind … na? … 1 Prozent.

Pete
1 Monat zuvor
Antwortet  Hochhaus

Und beides ist nicht die Diskussion wert, die in den Medien losgetreten wird.

Hmm...
1 Monat zuvor
Antwortet  Hochhaus

Sie vergleichen ernsthaft Langzeitkranke mit Totalverweigerern?

Annabel
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Wichtigere Probleme gibt es immer. Das ist ein beliebtes Totschlagargument und deshalb billig. Wollen Sie denn nichts mehr machen, bevor wir überall auf der Welt Frieden haben? Oder ist wichtig nur einfach immer das, was Sie wichtig finden?

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Annabel

Nee, wichtig ist immer das, was die sozialneid-zerfressene Volksseele qua BILD für wichtig erklärt.

Hat bei Ihnen gut funktioniert, der Stammtisch gibt Ihnen auf jeden Fall recht, holen Sie sich da doch einfach (weiterhin) billigen Applaus ab (Radwege in Peru funktioniert auch sehr zuverlässig).

Gewitter
1 Monat zuvor

Wie im Nachbarartikel bereits vermerkt, handelt es sich ja offensichtlich nicht nur um Einzelfälle. Da ist von 1388 langjährig krankgeschrieben Lehrkäften die Rede und 55%, die bisher nicht zum Amtsarzt mussten. Stimmt also nicht, dass man nach 1 Jahr Krankschreibung “aus dem Dienst entfernt wird”, was auch nur den lukrativen Vorruhestand bedeutet (mit Mindestpension ggf. nach 5 Jahren!).

Es ist ganz klar, dass das die privilegierte Versorgung im Krankheitsfalle erst ermöglicht. Ein angestellter Lehrer hat nur 6 Wochen lang die 100% Gehaltsfortzahlung, dann muss er Einbußen hinnehmen.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Gewitter

Gilt aber nur, wenn es beim Angestellten “dieselbe” Krankheit ist… der aufgeklärte Angestellte von heute leidet aber an Multimorbidität… oder arbeitet nach 6 Wochen mal wieder eine Woche zwischendurch. Er will sich ja “Mühe” geben…

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

muss natürlich “und arbeitet nach 6 Wochen mal wieder eine Woche zwischendurch” heißen.

Nach der einen Woche schlägt dann “leider” eine neue Krankheit zu.

Schwarzwald
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Muss man auch immer einen Arzt finden, der da mitspielt. Sie kennen einen?

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Nanana, solche Unterstellungen bitte belegen!

Ich_bin_neu_hier
1 Monat zuvor
Antwortet  Gewitter

“Da ist von 1388 langjährig krankgeschrieben Lehrkäften die Rede und 55%, die bisher nicht zum Amtsarzt mussten.”

Das bedeutet nicht, dass die alle gar nicht krank sind, sondern dass bisher niemand eine Veranlassung gesehen hat, sie zum Amtsarzt zu schicken – das sind unterschiedliche Dinge. Jemand, der (möglicherweise) während einer laufenden Krankschreibung in Kochshows Auftritt oder sechzehn (!) Jahre lang nicht zum Amtsarzt geschickt wird – das sind Einzelfälle.

Aber bitte, lasst ruhig jede einzelne Diagnose vom Amtsarzt überprüfen (falls ihr genügend Amtsärzte auftreiben könnt) – das Recht dazu hätte das Land als Dienstherr -, aber wundert euch dann nicht über die Kosten, die dem Steuerzahler durch diese Überprüfung entstehen und dass es am Ende ein Minus-Geschäft ist, weil sich die weitaus allermeisten Diagnosen durch diese Überprüfung lediglich bestätigen.

Ragnar Danneskjoeld
1 Monat zuvor

Es geht bei dieser Diskussion doch nicht drum, ob der Kollege bei einer Kochshow oder die Kollegin nebenher als Heilpraktikerin gearbeitet hat. Es geht darum, dass hunderte langzeiterkrankte Kollegen nicht zum Amtsarzt mussten (was sie eigentlich längst hätten sollen) und dass der Staat seiner Fürsorgepflicht nicht nachkommt – hier jedoch womöglich zum finanziellen Nachteil der Steuerzahler. Ich als Lehrer würde schon gerne wissen, wie so etwas möglich ist, ohne mich jetzt an den beiden Fällen künstlich erregen zu wollen. Warum? Zum einen, weil ich auch Steuerzahler bin. Und zum anderen, weil es mich ankotzt, dass das eigentliche Amtsversagen auf unseren Beruf abgewälzt wird.

Realist
1 Monat zuvor

dass das eigentliche Amtsversagen auf unseren Beruf abgewälzt wird.”

600.000 verbeamtete Lehrkräfte, die man zu Angestellten macht, weil sie “das System ausnutzen”, entlasten den Bund jährlich um 10 Milliarden Euro bei den Zuschüssen zur Rentenkasse. Davon könnte man pro Jahr 1000 Leopard 2 Panzer kaufen.

Warum kommte die Debatte gerade jetzt auf?

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Weil Kriege viel Leben und Geld kosten.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Mehrwertsteuer um 1 Prozentpunkt erhöhen. Ergibt für den Bund sogar Mehreinnahmen von über 10 Milliarden pro Jahr.

So könnte man die Belastung auf alle gleichmäßig verteilen und muss sich nicht eine Berufsgruppe herauspicken.

Teacher Andi
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Diese 10 Milliarden werden genauso schnell verpuffen wie alles andere auch, unser Staat hat mittlerweile ein Ausgaben-, kein Einnahmenproblem, denn die Steuergelder sprudeln wie nie zuvor.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Der Staat hat im Grunde IMMER “Rekordsteuereinnahmen”, Sie müssen das ins Verhältnis setzen zur Preisentwicklung, zum BIP, zur Produktivität.

Gilt auch für die “Rekord-Sozialausgaben”.

Sie werden überrascht sein: Sie sind da einfach auf konservative/ neo-liberale/ rechte Propaganda reingefallen.

Hochhaus
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Typisch unser Realist. In seiner Logik: 100.000 Soldaten, die man in den Krieg schickt und die nicht zurückkehren, entlasten die Rentenkasse um Millionen. Warum kommt die Debatte gerade jetzt auf?

(Schon mal was von Verschwörungstheorien gehört?)

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Hochhaus

Soldaten sind aber keine Angestellten. Und es gibt auch keine Diskussion, dass die welche werden sollen.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Beamte sind sie aber eben auch nicht.

Unverzagt
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Soldaten sehen sich alle gleich, lebendig und auch als Leich.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Unverzagt

Und am Bodybag kann man nicht einmal mehr den Dienstgrad erkennen.

Teacher Andi
1 Monat zuvor
Antwortet  Unverzagt

Jetzt wird es zunehmend unverschämt und menschenverachtend. Ein Attribut, das ich des Öfteren bei Beamten feststelle.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Soviel zu Ihrer Phrase “Luft scheppern”.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Text ist übrigens von Wolf Biermann:

Soldat Soldat in grauer Norm
Soldat Soldat in Uniform
Soldat Soldat, ihr seid so viel
Soldat Soldat, das ist kein Spiel
Soldat Soldat, ich finde nicht
Soldat Soldat, dein Angesicht
Soldaten sehn sich alle gleich
Lebendig und als Leich
Soldat Soldat, wo geht das hin
Soldat Soldat, wo ist der Sinn
Soldat Soldat, im nächsten Krieg
Soldat Soldat, gibt es kein Sieg
Soldat, Soldat, die Welt ist jung
Soldat Soldat, so jung wie du
Die Welt hat einen tiefen Sprung
Soldat, am Rand stehst du
Soldat Soldat in grauer Norm
Soldat Soldat in Uniform
Soldat Soldat, ihr seid so viel
Soldat Soldat, das ist kein Spiel
Soldat Soldat, ich finde nicht
Soldat Soldat, dein Angesicht
Soldaten sehn sich alle gleich
Lebendig und als Leich
Soldaten sehn sich alle gleich!
Lebendig und als Leich

Schwarzwald
1 Monat zuvor

Richtig!

Jetzterstrecht
1 Monat zuvor

Wer sagt den, dass der Besuch beim Amtsarzt, dazu führt, dass die Krankschreibung zurückgenommen wird. Und wenn das der Fall ist, wer geht dann gegen der Arzt vor, der hier eine “falsche ” Krankschreibung vorgenommen hat.
Bei den “langfristigen Erkrankungen” handelt es sich ja in der Regel um psychische Erkrankungen. Ich glaube daher, dass gegenteilige Befunde daher ganz schnell anfechtbar sind.

Katrin Löwig- Pension lacht
1 Monat zuvor

Bevor sich wieder erregt und positioniert wird gegen die Lehrer:innen: Wenn sie krankgeschrieben sind, kann das nur der Amtsarzt: die Amtsärztin überprüfen/darüber befinden. “Gesundes Volksempfinden”, schließlich hat man das ja immer schon gewusst, ist wohl fehl am Platz- schließlich sind wir alle keine Ärzt:innen und schon gar nicht mit telepathischen Fähigkeiten.
Die Frage nach der Fürsorgepflicht ließe sich auch anders stellen: Welches System mit welchen Arbeitsbedingungen macht 1388 Mitarbeitende dauerhaft krank? Welches Verständnis von Fürsorge hat der Dienstherr, der diese Menschen mehr oder weniger sich selbst überlässt und sich für ihre Gesundheit einen Dreck interessiert? Der erst wach wird, wenn sich’s pressewirksam dunkel über ihm zuzieht und ausschlachten lässt?

Küstenfuchs
1 Monat zuvor

Irgendetwas scheint in NRW im Argen zu liegen. Wenn in S-H ein Lehrer ein Jahr lang krankgeschrieben ist, hat er schon längst einen Termin beim Amtsarzt gehabt, bei dem über eine vorübergehende oder dauerhafte oder teilweise Dienstunfähigkeit befunden wurde. Außerdem ist bei längerer Krankheit der betriebsärztliche Dienst und /oder der BEM-Beauftragte mit im Boot mit dem Ziel, eine Dienstunfähigkeit zu vermeiden.

All das sollte anlaufen, wenn jemand mehrere Monate krankgeschrieben ist. Jeder Schulleiter hat zudem in S-H ein Auge drauf, weil er so eine Stelle bei langer Krankschreibung nur unattraktiv als Vertretungsstelle während der Krankheit ausschreiben kann (und keine oder nur schlecht benotete Lehrer bekommt), und nicht als Planstelle. Die SL ist also an einer Klärung der Situation interessiert.

Wenn amtsärztlich alles geklärt ist, kann man prinzipiell durchaus krankgeschrieben sein und in Kochshows auftreten, wenn es dem Heilungsprozess nicht schadet. Aber es wäre in S-H auf jeden Fall vorher überprüft.

Also stellt sich doch die Frage: Was läuft in NRW falsch, wenn es doch ganz offenbar mehr als nur Einzelfälle sind? Und wieso läuft gegen die Kollegen ein Verfahren und nicht gegen die, die es versäumt haben, eine amtsärztliche Untersuchung zu veranlassen?

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Bei psychischen Erkrankungen endet die fachliche Zuständigkeitsbereich des Amtsarztes, der in der Regel Internist ist, sehr schnell nach Beginn der amtsärztlichen Untersuchung.

Unverzagt
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Eine Regel, die sich auf Ihren Erfahrungsradius begrenzt.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Unverzagt

Nein, auf das Anforderungsprofil entsprechender Stellenausschreibungen.

Unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Diese Ausschreibungen gelten dann wohl für den Pott.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Unverzagte

Wohl kaum. Der “Pott” ist kein Amtsbezirk. Es handelt sich um den umgangssprachlichen Begriff für einen geographischen Raum, nicht aber einen Verwaltungsbezirk. Amtsärzte gibt es bei Landkreisen, kreisfreien Städten und den Regierungspräsident.

Unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Für Ihren Raum mag das stimmig sein. Für die zweitgrößte Stadt dieses Landes gilt es aber nunmal nicht bzw wir haben hier keine Internistin als Amtsärztun. Also nicht immer so vermeintlich allgemeingültige Behauptungen posaunen, danke.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Unverzagte

Dann Butter bei die Fische, welcher Fachrichtung gehört die Amtsärztin den an.
Btw Ausnahmen bestätigen die Regel. Und ich schrieb, dass die Amtsärzte in der Regel Internisten sind. D.h. ja nicht, dass Ärzte mit anderer Facharztausbildung nicht in Frage kämen. Vor allem bei den vielen unbesetzten Stellen im medizinischen Dienst des ÖD.

Unverzagt
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Psychiaterin mit selbstständiger Praxis neben dem Behördenjob.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Unverzagt

Amtsärztin im Nebenjob – gut dass nur bei Lehrkräften TZ unterbunden werden muss.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Unverzagte

Sie sind aber schon in der Lage, die Bedeutung von: „in der Regel“ zu verstehen?
Ich frage für einen Freund…

Mannkannesnichtfassen
1 Monat zuvor

Und auch hier noch einmal: Warum geht es in der Diskussion primär um die angeblich faulen KuK und nicht um die Ärzte, die offenbar (oder angeblich) falsche Krankschreibungen vornehmen?

unverzagte
1 Monat zuvor

Ach, statt Lehrer*innen alternativ mal Ärzt*innen bashing ? Wer weiß denn und woher , ob die angeblich “falsche Krankschreibung” nicht vollkommen berechtigt war ?

Einfach mal bitte die Klappe halten oder die Finger still .

Mannkannesnichtfassen
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Lesen Sie meinen Post nochmal durch, Sie haben die Aussage nicht in Gänze erfasst. Geben Sie nicht auf! Auch sie können mit etwas Übung den Text richtig interpretieren. Einfach mal Lesen lernen…

Unverzagt
1 Monat zuvor

Sekundär soll es also um etwas anderes gehen als bashing, um was geht’s Ihnen ?

Realist
1 Monat zuvor

“Warum geht es in der Diskussion primär um die angeblich faulen KuK und nicht um die Ärzte”

Sie wollen doch jetzt nicht ernsthaft den ehrbaren und nützlichen Beruf des Arztes mit dem der Lehrkräfte auf eine Stufe stellen?

Der Arzt hilft schließlich allen Menschen gegen geringes Entgelt, während ein f… S… nur auf Alimentation und Pension schielt und aus lauter Unfähigkeit die folgenden Generationen weder vernünftig bildet noch erzieht und damit die gesamte Gesellschaft gegen die Wand fährt. Neuestes Beispiel: Durchfallquoten beim Führerschein. Lesen Sie die entsprechenden Artikel hier!

Lera
1 Monat zuvor

Was wird als nächstes aus dem Hut gezaubert?

Hier ein paar Vorschläge für die Kampagne:

– Ein Lehrer, der seit 20 Jahren nicht zum Dienst erschienen ist, und keiner hat’s gemerkt.

– Eine Lehrerin, die seit 30 Jahren ein Kind nach dem anderen bekommt.

– Ein Lehrerehepaar, das seit 10 Jahren zusammen auf Kur geht – wegen burnout.

– Ein Lehrer, der mit 28 frühpensioniert wurde – wegen boreout.

– Eine Lehrerin, die seit 8 Jahren von den Malediven fernunterrichtet, weil sie im Urlaub spontan Flug- und Schiffsangst entwickelt hat.

Mich würde übrigens interessieren, welche Agentur dahinter steckt.

Auf welchem Weg sind die Informationen zu den bisherigen Skandalen, die die Volksseele kochen lassen, überhaupt öffentlich geworden?

Das wäre eine interessante Recherche im Sinne der Aufklärung.

Und nun weiter mit krassen Einzelfällen, die zufällig alle gefunden und veröffentlicht werden, nachdem gerade Pensionen und das Beamtentum an sich infrage gestellt worden sind.

Marie
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Die FDP hat heute die Anfrage aus dem Hut gezaubert, ob der Kollege das Preisgeld als Nebeneinkünfte gemeldet habe.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Marie

Sind Gewinne denn Nebeneinkünfte?
Dann muss das ja auch für Spielbank- und Lottogewinne gelten.

Marie
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Sehe ich genauso. Die NRW-FDP war übrigens die Partei, die Eltern aufgefordert hatte, ihrer Meinung nach von LK übertriebene Coronaschutzmaßnahmen zu melden…

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Marie

Hat er denn gewonnen?

Marie
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Laut FDP hat er eine Show gewonnen und dafür 3000 € Preisgeld erhalten.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Marie

Titel:
„Krankgeschriebener Kochshow-Lehrer hinterzieht tausende Euro Steuern“

Untertitel:
„Steckt er auch hinter dem Stadtbild?“

unverzagte
1 Monat zuvor

Gruselig wird es erst , wenn ernsthaft Erkrankte weiter arbeiten und abstreiten, krank zu sein…

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

… aber bei bipolaren Personen bekommt der Dienstherr doch mehr für sein Geld.

Unverzagt
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

…erklären Sie das mal den herrlichen Dienstdamen .

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Unverzagt

Jetzt sind Sie aber beim Gendern in die Irre gelaufen. Der Dienstherr ist maskulin und das von Ihnen angeführte Attribut ist in der Analogie eben nicht damenhaft sondern …
irgendwie habe ich jetzt den Faden verloren

Unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Nö, konsequenter gendern heißt die Devise. Machtausgleich beginnt mit Sprache, um Realität entsprechend konstruieren zu können. Gewöhnen Sie sich also besser an die Damen im Dienst.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Unverzagte

Also Rentnerinnen – aber die waren seit Beginn der Republik schon immer in der Überzahl. – und das bei geringerer Rentenhöhe.

Unverzagt
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Logik fehlt.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Unverzagte

“Machtausgleich”? Ihnen geht es also um Macht?

Marie
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

So ein Exemplar haben wir auch, kommt ein paar Wochen, fällt dann Monate aus, aber fühlt sich gesund und will unbedingt eine Klassenführung haben. Die Eltern protestieren schon, wenn nur der Name auf dem Stundenplan der Kinder auftaucht.

Unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Marie

Vermutlich ist dieser Typus an jeder Schule vertreten. Wird auch gern als sog. Wanderpokal weitergegeben.

real_anka
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

wemigstens müssen sie dann nicht vertreten werden.

Indra Rupp
1 Monat zuvor

Hier kochen auch einige!

Arno Nühm
20 Tage zuvor

Einordnung: Das Bundesministerium für Gesundheit nennt für das Jahr 2024 5,8% Menschen, die Langzeit erkrankt sind. Im Vergleich dazu sind in NRW ca. 1400 der 170.000 Lehrer in NRW Langfristig krank (November 2025). Das sind 0,82%.
Trotzdem: solche und ähnliche Fälle werden in Zukunft immer öfter aufgedeckt werden. Meiner Meinung nach liegt das aber nicht an den einzelnen Personen, sondern an einem „kaputten“ und dringend reformbedürftigen System.
Unser aktuelles Schulsystem wird den Kindern nicht gerecht und der Reformstau geht zu Lasten der Lehrer:innen, die teilweise unfassbare Bedingungen aushalten müssen und infolgedessen psychisch krank werden, an Depressionen und Burnout leiden.
Wer nach Jahren oder Jahrzehnten im Beruf feststellt, dass er der Belastung nicht mehr gewachsen ist, kann nicht einfach wechseln. Ein Ausstieg ist nahezu unmöglich. Auf der einen Seite werden Kolleg:innen bis zu 5 Jahre gegen Versetzungen gesperrt, auf der anderen Seite bedeutet der Ausstieg aus dem Job für Beamte den Verlust aller Ansprüche, so dass Menschen, die sich jahrzehntelang aufgeopfert haben, nun ausgebrannt sind und vor dem Nichts stehen.
Unser Bildungssystem wird der heutigen Zeit nicht mehr gerecht. Immer mehr überforderte, gestresste Kinder und damit einhergehend ausgebrannte, überforderte Eltern und Kolleg:innen sind die Leidtragenden eines Schulsystems, das vor nahezu 200 Jahren in der Kaiserzeit vielleicht eine Daseinsberechtigung hatte, aber den Herausforderungen des heutigen postdigitalen Zeitalters in keinster Weise gewachsen ist.
Wer kann es einem Kollegen also verdenken alle paar Wochen oder Monate auf der Bühne zu stehen, in der Hoffnung, dass dies seiner mentalen Gesundheit zuträglich ist?