Expertin: Jedes Kind soll die Möglichkeit haben, in einem Schulgarten zu sein

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HALLE. Nur wenige Schulen verfügen heute noch über einen Schulgarten. Und noch seltener ist der Garten Teil des Unterrichts. Rund 90 Gartenexperten und Lehrer treffen sich in Halle um Ideen zu entwickeln, das zu ändern.

Im Schulgarten können sich Kinder hautnah mit der Natur beschäftigen. Doch nur wenige Schulen haben einen eigenen Garten. Auf einer bundesweiten Tagung vom 26. bis 28. September sprechen 90 Experten über die aktuelle Situation in den einzelnen Bundesländern, vermitteln in Workshops Ideen für den Unterricht im Freien und unternehmen Exkursionen ins Umland. Organisatorin Cornelia Jäger erklärt im Interview, warum Schulgärten nötig sind.

Marienkäfer an einem Grashalm
Schulgärten können Jugendlichen ein unmittelbares Naturerlebnis vermitteln. Foto: Zsolt BARNA (Kabóca)/Wikimedia Commons (CC-BY-SA-3.0).

Frage: Die «grünen Klassenzimmer» sind längst nicht mehr in jeder Schule zu finden. Wo gibt es denn überhaupt noch das Fach Schulgarten?

Antwort: Das einzige Bundesland, wo es noch Schulgartenunterricht gibt, ist Thüringen. Dort werden auch Schulgartenlehrer ausgebildet – an der Universität Erfurt. In vielen anderen Bundesländern ist es nur in den Sachkundeunterricht an den Grundschulen integriert. Manche Schulen bieten auch Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag an.

Frage: Wozu sind Schulgärten eigentlich nützlich?

Antwort: Die Schüler lernen hier mit allen Sinnen und prägen sich die erarbeiteten Themen tief ein. Das fängt ja schon beim Riechen an, beim Schmecken. Die Kinder haben sehr viel Freude in den Beeten und sind sehr motiviert. Sie kommen in Kontakt mit natürlichen Prozessen. Das ist vor allem für Großstadtkinder wichtig. Sie lernen nicht nur, dass Erdbeeren nicht im Winter wachsen, sondern auch, dass die Natur kein Supermarkt ist und mal was nicht wachsen kann.

Frage: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten fördert zwar die Aktiven der Gartenarbeit in Schulen, sagt aber auch, das Fach Schulgarten an sich muss nicht wieder eingeführt werden. Wie geht das zusammen?

Antwort: Unser Motto ist: Jedes Kind soll die Möglichkeit haben, in einem Schulgarten zu sein. Es wäre schön, wenn die Schulen in erster Linie einen Garten hätten. Natürlich ist es nicht falsch, wenn es ein eigenes Unterrichtsfach gibt. Aber einfacher ist es, den Schulgarten als Lernort in jedes Fach zu integrieren – in Deutsch oder Kunst. Nicht jede Schule braucht dafür einen großen Garten. Im Zweifelsfall ist es auch schon gut, wenn es ein paar Hochbeete gibt. (Intervies: Romina Kempt, dpa)

Die Tagung (Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten)

zum Bericht: Vier Schulen gewinnen Preis für ihren Schulgarten

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