DORTMUND. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) NRW und lehrer nrw fordern die Landesregierung auf, endlich aktiv gegen Unterrichtsausfälle vorzugehen.
Es sei nicht ausreichend, das Thema Unterrichtsausfall regelmäßig auf die Tagesordnung zu setzen, so Udo Beckmann, Vorsitzender des VBE NRW. Stattdessen müssten die Schulen endlich in die Lage versetzt werden, dem Unterrichtsausfall begegnen zu können. Vor allem unter dem Aspekt der Inklusion sei die Vermeidung von Unterrichtsausfall eine besondere Herausforderung.
Der VBE erwarte daher von der Landesregierung, dass sie endlich klar definiert, was sie unter „Unterrichtsausfall“ tatsächlich versteht. „Erst dann könnte mit einer aussagekräftigen und zuverlässigen Stichprobe endlich erfasst werden, wie viel Unterricht an den Schulen tatsächlich ausfällt“, sagt Beckmann.
Regelmäßige stichprobenartige Erfassungen sind für den VBE allerdings nur ein erster Schritt, so der NRW-Vorsitzende: „Aus den Zahlen, die das Land erhebt, muss es anschließend die Konsequenzen ziehen: Unterrichtsausfall kann nur mit mehr Personal vermieden werden. Deswegen muss eine Vertretungsreserve von mindestens acht Prozent an jeder Schule vorhanden sein. Außerdem müssen den Schulen Best-Practice-Beispiele an die Hand gegeben werden.“
Ähnlich sieht es der Verband lehrer nrw: Die Vermeidung von Unterrichtsausfall müsse Priorität haben. Dabei würden allerdings keine Statistiken helfen. „Wir brauchen innerhalb der Kollegien eine Vertretungsreserve, die kurzfristige Ausfälle unkompliziert auffängt, oder einen regionalen Vertretungspool, auf den die Schulen zugreifen können, wenn eine Lehrkraft ausfällt – im Idealfall beides“, sagt Brigitte Balbach, Vorsitzende von lehrer nrw. „Eine statistische Erhebung, auf die die jeweilige Landesregierung erst Monate oder Jahre später reagiert, liefert keine Lösungen gegen Unterrichtsausfall, sondern bestenfalls Wahlkampfmunition.“