Die KMK drückt bei der digitalen Bildung aufs Tempo: Die Schulen in Deutschland sollen ab 2018/1019 Computer-Kompetenzen vermitteln

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BERLIN. Die Länder wollen mit einer Strategie zur «Bildung in der digitalen Welt» mehr Computer-Kompetenz in die Schulen bringen, und zwar schnell. Der Philologenverband und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) begrüßten das heute verabschiedete Papier – stellten allerdings fest, dass das Ziel einer Umsetzung bereits ab dem Schuljahr 2018/2019 ehrgeizig sei. Es fehle vor allem noch an Fortbildungen für Lehrkräfte.

Die Digitalisierung der Schulen in Deutschland kommt jetzt mit Hochdruck. Foto: r. nial bradshaw / flickr (CC BY 2.0)
Die Digitalisierung der Schulen in Deutschland kommt jetzt mit Hochdruck. Foto: r. nial bradshaw / flickr (CC BY 2.0)

Die Kultusministerkonferenz (KMK) wird nach Worten des Hamburger Bildungssenators Ties Rabe einen ehrgeizigen Vorstoß unternehmen, um Schüler in Deutschland rasch für die digitale Welt fit zu machen. «Wir haben uns die Messlatte sehr hoch gelegt: Wer nächstes Jahr in die Schule kommt, soll bis zum Ende seiner Schulzeit eine umfassende Medienbildung im Rahmen des Unterrichts durchlaufen», sagte der SPD-Politiker in Berlin. «Der Zeitdruck ist hoch. Daher sollten wir 2022, 2023 in jeder Schule entsprechende Konzepte implementiert haben.»

Die Bildungsminister und -senatoren der 16 Bundesländer haben an diesem Donnerstag in Berlin die KMK-Strategie zur «Bildung in der digitalen Welt» verabschiedet. Darin wird unter anderem festgelegt, welche Computer-Kompetenzen Schüler künftig erwerben sollen. Rabe verwies auf Studien, wonach Jugendliche in Deutschland zwar im hohen Maße mit Smartphones und Computern ausgestattet sind, diese aber zu selten sinnvoll etwa für die Schule nutzen. «Ein großer Teil der Schüler begnügt sich mit sozialen Netzwerken und Computerspielen.»

Endlich! Die Schulen stehen vor der digitalen Revolution – Wankas Milliardenpaket macht’s möglich

Rabe sagte, die KMK wolle mit ihrer Strategie passgenaue, spannende und lehrreiche digitale Medien in den Unterricht einbinden, «ohne aber Buch, Heft und Stift damit zu ersetzen». Die Debatte in den Ländern solle sich auch «nicht beschränken auf den sinnlosen Ansatz eines Pflichtfachs Informatik». Vielmehr sollten digitale Medien wie Laptops, Smartphones oder Lernprogramme «in jedem Schulfach, in jedem Unterricht zum Einsatz kommen».

Der Bildungssenator skizzierte eine Reihe von Handlungsfeldern für die Länder, aber auch für den Bund: die Überarbeitung von Lehrplänen, eine auf das digitale Klassenzimmer vorbereitende Lehrerfortbildung – dies sei eindeutig Ländersache. Den komplizierten Bereich der Technik – digitale Infrastruktur an den Schulen, aber auch deren Wartung – müssten die Länder gemeinsam mit dem Bund schultern. Zudem gehe es um die Frage, ob man eine Vollausstattung mit Computern an den Schulen brauche oder ob Schüler im Unterricht verstärkt mit ihren eigenen Smartphones arbeiten sollen. Schließlich brauche man «gut funktionierende Lernprogramme» und eine großzügige Regelung bei den Urheberrechten – «ein dorniges, schwieriges Kapitel», betonte Rabe.

„Muss etwas im Geschenkpapier drin sein“

Die KMK nimmt mit ihrer Digitalstrategie einen Ball auf, den vor einigen Wochen Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) in ihr Feld gespielt hatte. Demnach sollen alle rund 40.000 Schulen in Deutschland mit einem Fünf-Milliarden-Euro-Programm für digitale Bildung ausgestattet werden. Während der Bund das gesamte Geld geben will, müssten sich die für Schulpolitik zuständigen Länder verpflichten, pädagogische Konzepte, Aus- und Fortbildung von Lehrern sowie gemeinsame technische Standards umzusetzen, so Wanka.

Senator Rabe sagte zu Wankas als überraschend empfundenen Vorstoß: «Jeder politische Akteur ist herzlich eingeladen, auf diesem Feld zu agieren, da muss er andere nicht fragen – das gilt auch die Bundesbildungsministerin.» Allerdings müsse «auch etwas im Geschenkpapier drin sein – und da ist nichts drin. Das ist bisher kein ernst gemeintes Geschenk, sondern nur eine Ankündigung, sich in einer neuen Regierung als Ministerin um das Geld zu bewerben.» Bei einem ersten Treffen im Januar gebe es für die Länder daher «dringenden Gesprächsbedarf» mit Wanka. dpa

 

Hintergrund: Die Positionen von VBE und Philologenverband

Als „sehr differenzierten, vernünftigen, aber auch zukunfts- und lösungsorientierten Ansatz“ hat der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, die heute in Berlin von der Kultusministerkonferenz vorgestellte Handlungsstrategie gewertet. Insbesondere begrüßte es der Verbandschef, dass hinsichtlich des Lehrens und Lernens in der digitalen Welt „das Primat des Pädagogischen“ von der KMK ausdrücklich betont werde.

„Natürlich gehört es zum heutigen Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule, unsere Schülerinnen und Schüler angemessen auf das Leben in einer von der Digitalisierung aller Lebensbereiche gekennzeichneten Welt vorzubereiten. Dazu gehört, dass sowohl Chancen als auch Risiken in den Blick genommen werden!“, betonte Meidinger. Ebenfalls positiv sieht der Philologenverband das von der KMK formulierte Strategieziel, die für eine aktive, selbstbestimmte Teilhabe in einer digitalen Welt notwendigen Fähigkeiten nicht einem einzelnen Fach, also beispielsweise der Informatik, zuzuordnen, sondern als Querschnittsaufgabe aller Fächer zu verankern.

Vom Philologenverband unterstützt wird auch die Einschätzung in dem Strategiepapier, dass es gerade in einer von Digitalisierung geprägten Welt noch mehr auf Wissen ankomme, um Informationen einzuordnen, zu verknüpfen und zu bewerten. Als äußerst ambitioniert bezeichnete Meidinger das von der KMK formulierte Ziel, dass Schülerinnen und Schüler die in dem Strategiepapier formulierten Kompetenzen bereits ab dem Schuljahr 2018/19 verbindlich erwerben können. Er kommentierte dies abschließend: „Ich kann nur hoffen, dass die Bundesländer die dafür notwendigen personellen, finanziellen und ausstattungsbezogenen Ressourcen ab diesem Zeitpunkt auch wirklich zur Verfügung stellen!“ Ausdrücklich verwies er dabei auf das derzeit in diesem Bereich äußerst dürftige und unzureichende Fortbildungsangebot für Lehrkräfte.

Ähnliche Töne kamen vom VBE-Vorsitzenden Udo Beckmann. „Wir begrüßen ausdrücklich, dass sich die KMK auf die Positionen verständigt hat und damit in allen Bundesländern die Bedeutung der Digitalisierung für die Bildung anerkennt. Die KMK-Strategie ‚Bildung in der digitalen Welt‘ bildet eine solide Grundlage. Was jetzt fehlt ist zweierlei: klare gesetzliche Regelungen, damit Lehrkräfte ihrem digitalen Bildungs- und Erziehungsauftrag geschützt nachkommen können und eine Qualifizierungsoffensive. Die Länder müssen sich verpflichten, die Lehrerinnen und Lehrer für die neuen Herausforderungen aus-, fort- und weiterzubilden. Diese Fortbildungen müssen in der Dienstzeit und nicht on top stattfinden“, erklärte er.

Zu dem Vorschlag der KMK, dass die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Smartphones in der Schule nutzen sollen, äußert sich Beckmann besorgt: „Es haben eben nicht alle Kinder und Jugendlichen ein Smartphone. Mit dem Vorschlag, das eigene Smartphone für Schulaufgaben zu verwenden, kann die Abhängigkeit des Bildungserfolgs vom sozio-ökonomischen Status zunehmen. Gerade erst hat die PISA-Studie gezeigt, dass Deutschland bei der Bildungsgerechtigkeit weiter zulegen muss. Ein solcher Vorschlag ist da eher kontraproduktiv.“ Auch das Zurückgreifen auf privates Engagement durch Sponsoring sei nicht zielführend. Beckmann betont: „Die aufgabengerechte Ausstattung der Schule ist Aufgabe des Staates.“

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GriasDi
7 Jahre zuvor

Ohne entsprechende Systembetreuer geht das eh den Bach runter. Ich lach mich tot. 2 Anrechnungsstunden für die Wartung von 200 Computern, in Zukunft von 1000 Computern???

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Zumal die 200-1000 Computer nicht mit den 125000€ verteilt auf fünf Jahre kaum gekauft, aber erst recht nicht zusätzlich noch gewartet werden können. Das wäre mindestens eine Vollzeitstelle Systemadministratur pro Schule, die die Kommunen nicht bezahlen können oder wollen. Mit Hausmeistern und (anständig bezahlten) Reinigungskräften tun sie sich ja schon schwer genug, da ist ein deutlich teurerer Systemadministrator erst recht nicht drin.

M. Günther
7 Jahre zuvor

Freundlich sei darauf verwiesen, dass die KMK nicht „einen Ball aufnimmt, den Bundesbildungsministerin Wanka ins Feld gespielt hat“. An der KMK-Strategie wurde schon viel länger intensiv gearbeitet, lange bevor das Bundesprogramm angekündigt wurde. Inhaltlich substantielle Konzepte anzubieten, bedarf einer längeren Abstimmung.

HPI
7 Jahre zuvor

Solange die Grundbildung in den notwendigen Kulturtechniken „Lesen-Schreiben-Rechnen“ nicht zufriedenstellend gewährleistet ist weil es an Lehrern mangelt, die Klassen zu groß sind, viele Eltern nicht mitspielen, bleibt die Digitalisierung Wolkenkuckuckshaus.

mehrnachdenken
7 Jahre zuvor
Antwortet  HPI

Nach dem 2. Weltkrieg wurden teilweise über 50 SuS von EINER Lehrkraft unterrichtet. Erstaunlich, sie lernten durchweg Lesen, Schreiben und Rechnen.
Anfang der 60er Jahre musste ich noch eine Aufnahmeprüfung an einer höheren Schule ablegen. Eine Woche lang wurden wir „Armen, Kleinen und Zerbrechlichen“ (Achtung: Ironie pur) auf Herz und Nieren geprüft. Wer die Kulturtechniken nicht beherrschte, hatte keine Chance, aufgenommen zu werden.

Wer ist für die Vermittlung des Lernstoffes verantworlich – Lehrkräfte oder Eltern?
Mein „Job“ als Lehrer war es, den Lernstoff so zu vermitteln, dass ihn ALLE SuS verstanden. Ich brauchte Eltern nicht als Hilfslehrer der Nation“.
Gab es bei den HA dennoch Fragen, bat ich die Eltern, mich über das Mitteilungsheft kurz zu benachrichtigen. In der kommenden Stunde wurden die Fragen beantwortet.

Sorry, aber ich kann diese ständige Jammerei bzw. Entschuldigungen z.B. in Bezug auf Probleme bei der Vermittlung der Kulturtechniken nicht mehr lesen oder hören.
Es ist schon ein starkes Stück, dass nicht wenige SuS die Schule als Analphabeten verlassen. Seit langem läuft hier doch einiges gewaltig schief!!

mehrnachdenken
7 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

Analphabeten

ysnp
7 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

@mehrnachdenken
Die Voraussetzungen haben sich gewaltig geändert. Die Schülergeneration heute ist nicht mehr mit der Nachkriegsschülergeneration zu vergleichen.
Es läuft nicht einiges schief, so wie Sie es ausgedrückt haben, sondern die Bedingungen sind andere. Inzwischen werden bei uns Kinder eingschult, die motorisch/zeichnerisch auf dem Stand von Dreijährigen/Vierjährigen vor 20 Jahren sind. Dinge, die früher selbstverständlich waren, wie Selbstorganisation müssen heute mehr denn je die Lehrer den Schülern beibringen. Und das vom 1. Schuljahr an. Die Zahl der Konzentrationsschwachen ist enorm gestiegen. Die Liste lässt sich noch um einiges fortführen. D.h., die pädagogische Antworten darauf sind ständig im Fluss, man entwickelt sich weiter, auch einmal über Versuch und Irrtum immer in der Hoffnung, die Methode zu optimieren, den Zeitaufwand im Verhältnis zu minimieren. Dann orientieren sich die Ziele, auf die man die Schüler hinführt, an den gesellschaftlichen Erwartungen, die sich durch gewissen Faktoren (Lobbyarbeit usw.) herauskristallisieren und in den Lehrplänen etc. manifestieren und die sind ebenfalls anders als z.B. in der Zeit der Nachkriegsgeneration oder auch in den 80igern.

mehrnachdenken
7 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Werden die Kinder heutzutage nicht mehr auf ihre Schulreife untersucht? Warum werden diese Kinder nicht zurück gestellt? Was leistet die Kita/der Kindergarten, um die Kinder zur Schulreife zu führen? Warum wurde die Vorschule abgeschafft?

Die Arbeit an der GS kommt mir – sorry, es liest sich provozierend – vor, als ob jemand mit einer Zahnbürste Beton zerlegen will oder als ob mit einem Spaten Nudeln gegessen werden sollen.
Will sagen: Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, ob Sie auch das geeignete Intrumentarium (z.B. die richtigen Methoden oder die richtige Didaktik) nutzen, um diesen neuen Herausforderungen gerecht zu werden?
„GriasDi“ erwähnte gerade, dass im angelsächsischen Raum der so genannte lehrerzentrierte Unterricht immer populärer werde.
In Deutschland stehen allerdings auch oder vor allem in der GS weiter noch selbstbestimmtes Lernen und Lehrkärfte als Lernbegleiter hoch im Kurs. Ich halte diese Form des Unterrichtes für die reinste Katastprophe und führe viele Lerndefizite der SuS mit darauf zurück.

mississippi
7 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

@ mehrnachdenken: Nein, es gibt keine Zurückstellungen mehr. Wer Ende September 6 Jahre alt ist, wird eingeschult.

ysnp
7 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

Also, so schlimm ist es mit der Grundschule nicht, wir entwickeln uns ja weiter. 😉 Viele der neuen Ideen der letzten 15 Jahre fand ich gut und sinnvoll. Einige allerdings auch nicht und es gibt auch Ansätze, die wieder verworfen wurden bzw. schnell in der Versenkung verschwanden, weil sie sich nicht als praktikabel erwiesen. Fakt ist, dass sich Grundschulen und alle, die dort arbeiten ständig mit Weiterentwicklung in vielen Bereichen auseinandersetzen. In der Grundschule ist es üblich, dass viele zusammenarbeiten und neu überlegen. (Ich hoffe, ich kann diese Erfahrung verallgemeinern.)
Zur Einschulung: Ich bin in 1/2 zwar nicht zuhause, doch aus Kollegenkreisen ist zu hören, dass kognitiv einiges der Schule „vorweggenommen“ wird, aber Basics wie die Feinmotorik immer weniger ausgeprägt ist. Außerdem scheint es große Unterschiede zwischen den „zuliefernden“ Kitas/Kindergärten zu geben.
Zu dem lehrer – und schülerzentrierten Unterricht: Ich sehe das Problem als Zeitproblem an. Wenn ich einen schülerzentrierten Unterricht effektiv machen möchte, also inklusice Ergebnissicherung, dann brauche ich Zeit. Ein schülerzentrierter Unterricht spricht die Schüler besser an, der Motivationscharakter ist höher und die Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand intensiver und besser gestreut. Beim lehrerzentrierten Unterricht hat man einmal etwas schneller erklärt bzw. fragend entwickelt und Zeit gespart. Gerade wer von Stunde zu Stunde in ein anderes Klassenzimmer hetzt, dort ein- und auspacken muss, sich auf neue Schüler einstellen muss, der hat ein Zeitproblem. Wenn ich persönlich ein Zeitproblem habe, mache ich lehrerzentrierten Unterricht als zweitbeste Lösung. Besser wäre mehr Zeit und mehr Schüleraktivität.

ysnp
7 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

Ergänzung:
Nicht zu vergessen: In der Grundschule ist die Schülerschaft heterogen, weil ja hier noch alle Schüler zusammen sind. Da braucht es um so mehr Unterrichtsformen, die Individualität berücksichtigen um möglichst viele Kinder mitzunehmen.

mehrnachdenken
7 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

@ysnp
„Ein schülerzentrierter Unterricht spricht die Schüler besser an, der Motivationscharakter ist höher und die Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand intensiver und besser gestreut.“

Sieht das die Schülerschaft auch so?
Der Link sagt etwas Anderes. Dort gibt’s auch den Kommentar von „GriasDi“.

https://www.news4teachers.de/2016/12/schueler-bei-modernen-lehrmethoden-kritisch/#comment-230181

ysnp
7 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

@mehrnachdenken:
Ich zitiere aus dem Link:
„Beim Einsatz von schülerzentrierten Methoden dürften die Lehrer die Ergebnissicherung nicht vergessen, mahnt der baden-württembergische Landesschülerrat.“
Da stimme ich voll zu. Ich kann die Schüler ja nicht mit ihrem eigenen Ergebnis alleine lassen. Es braucht da schon nochmals eine allgemeine Zusammenfassung, wenn der Lernstoff allgemein abgefragt wird.
Ansonsten sollte man diese Diskussion ins andere Forum legen.

Ursula Prasuhn
7 Jahre zuvor
Antwortet  HPI

@HPI
Im Großen und Ganzen stimme ich Ihnen zu, wobei ich eine Lanze für die Eltern brechen möchte.
Ich nehme an, ihnen liegen die Fähigkeiten ihrer Kinder im Lesen, Schreiben und Rechnen erheblich mehr am Herzen als Computer-Kompetenzen, die sie vermutlich weit positiver sähen, wenn diese nicht wieder erkauft würden mit der Vernachläsigung anderer wichtiger Bildungsaufgaben.
Solange sie sehen, dass hier einiges im Argen liegt, sagen sich viele: „Was soll immer Neues, wenn die anderen lebensnotwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten nicht mehr gründlich genug vermittelt werden?“

Zu befürchten ist, dass die Bildungspolitik weitere Wolkenkuckucksheime mit schönsten Versprechungen auf den Aushängeschildern in die Schullandschaft setzen wird nach dem Motto „Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht.“

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula Prasuhn

ihr motto ist super gefunden.

ysnp
7 Jahre zuvor

Für mich gilt: Alles mit Maß und Ziel. Ich bin nicht unbedingt für eine groß angelegte Digitalisierung, weil ich finde, dass dies die Konzentrationsschwierigkeiten erhöht, vermutlich wirtschaftliche Interessen (gewisse Industriezweige werde mit Steuergeldern diesen neuen Markt erschließen) dahinterstecken und es insgesamt nicht gesundheitsfördernd ist. Noch vor Jahren gab es immer wieder Untersuchungen udn mahnende Stimmen im Hinblick auf das Gesundheitsschädliche beim Arbeiten mit Computern (Bildschirm, Haltungsschäden, Augenprobleme, Schlafprobleme, Elektrosmog usw.) , seltsamerweise wird dies jetzt einfach verschwiegen bzw. keiner weist auf diese Probleme hin. Oder haben sich die Probleme in Luft aufgelöst?

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Das Geschäft liegt doch gar nicht in der Hardware. Langfristig werden Unternehmen wie Bertelsmann Projekte aus dem Bereich E-learning in Schule etablieren. Die Länderfinanzminister werden begeistert sein, nichts fordert mehr finanzielle Mittel als der Personalhaushalt.

dicke backen
7 Jahre zuvor

Danke, für die vielen Kommentare.
Ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema (Fachlehrer in Sek 1 in Ba-Wü mit „ik“-Fächern: Informatik, Mathematik, Musik und Physik).

ysnp hat es treffend beschrieben: „Alles mit Maß und Ziel“

Die Frage ist, woher bekommen wir gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer für die digitale Bildung? Welche Kompetenzen sollen unsere Schüler lernen? Nur Computerles, wildes Surfen oder Zocken … no go! Wie kann ich talentierte Schülerinnen und Schüler fordern und die Schwachen fördern? Das Gießkannenprinzip läuft da nicht.

Wie werden Lehrerinnen und Lehrer weitergebildet für dieses komplexe Thema?

Wie bekommen es Kommunen hin, die EDV aktuell zu halten (mit der Zeit gehen)?

Mir scheint es eher so … ja jetzt machen wir halt mal. Entstehende Kosten und DEREN Deckung ist nicht durchdacht!!