Deutsche Spitzensportler verdienen 7,38 Euro Stundenlohn

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FRANKFURT. Deutschlands Spitzenathleten verdienen weniger als der Schnitt der bundesdeutschen Bevölkerung, erbringen einen deutlich umfangreicheren Arbeitsaufwand und sind weder sozial noch für die Zeit nach der sportlichen Karriere hinreichend abgesichert, meldet die Stiftung Deutsche Sporthilfe.

Sportler leben von weniger Geld als der Durchschnitt der Bevölkerung - hier Leichtathletinnen bei der WM 2009.(Foto: Andrä Zehetbauer/Flickr CC BY-SA 2.0)
Sportler leben von weniger Geld als der Durchschnitt der Bevölkerung – hier Leichtathletinnen bei der WM 2009. (Foto: Andrä Zehetbauer/Flickr CC BY-SA 2.0)

In einer repräsentativen wissenschaftlichen Umfrage der Deutschen Sporthochschule Köln unter 4.000 von der Deutschen Sporthilfe geförderten Athleten ermittelte sie ein Brutto-Monatseinkommen von 1.919 Euro und einen Nettoverbleib von 626 Euro im Monat. Michael Ilgner, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Deutsche Sporthilfe sagt: „Unsere Athleten haben im Schnitt eine 60-Stunden-Woche und sind darauf angewiesen, neben dem Sport für ihr schulisches und berufliches Fortkommen selber zu sorgen – und das bei einem durchschnittlichen Jahres-Brutto-Verdienst von gerade einmal knapp 24.000 Euro.“ Daher denken 51,9 Prozent der Athleten während ihrer sportlichen Karriere ans Aufhören.

Der durchschnittliche Stundenlohn eines deutschen Athleten beträgt nach Angaben der Sporthilfe 7,38 Euro Brutto (zum Vergleich Brutto-Stundenlöhne im Baugewerbe: 15,49 Euro; Erziehung/Unterricht: 18,57 Euro; Bergbau: 18,72 Euro; Energie-/Wasser: 23,74 Euro; Kredit-/Versicherung: 23,75 Euro). Athleten kommen in Deutschland im Schnitt auf ein monatlich verfügbares Einkommen von 626 Euro. 52,6 Prozent der Athleten müssen davon noch Miete zahlen. Beträgt die Miete mehr als 267 Euro, liegen Athleten sogar auf Hartz IV-Niveau. 243 Euro im Monat werden allein für sportbezogene Ausgaben verbraucht. Spitzensportler tragen zudem höhere soziale Risiken: nur 28,7 Prozent zahlen freiwillig Renten- und Arbeitslosenbeiträge. Athleten sind im Schnitt 60 Stunden pro Woche tätig. 36,1 Prozent der Spitzensportler arbeiten neben dem Sport. Und sie sind 124 Tage pro Jahr in ihrer Sportart unterwegs, also nicht zu Hause.

Sporthilfe ruft zu Spenden auf

90 Prozent der Deutschen sehen deutsche Spitzensportler als Vorbilder für Leistung und zwei Drittel der Deutschen sind stolz auf die Erfolge deutscher Spitzensportler, wie eine weitere repräsentative wissenschaftliche Umfrage der Deutschen Sporthochschule Köln aus dem vergangenen Jahr ergeben hat. Um Athleten besser fördern zu können, ruft die Deutsche Sporthilfe deshalb in ihrer Spendenkampagne „Dein Name für Deutschland“ die sportbegeisterte deutsche Bevölkerung dazu auf, deutsche Spitzensportler mit 3 Euro im Monat zu unterstützen.

Prinzipiell bekommen Spitzensportler olympische Erfolgsprämien von der Sporthilfe, wenn sie eine Medaille gewonnen haben oder bis Rang acht platziert sind. Darüber hinaus gibt es gesponserte Förderprogramme, wie das Deutsche Bank Sport-Stipendium für Studenten. Derzeit profitieren davon 300 Athleten. nin

(9.8.2012)

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