Volker Bouffier: Kein „heiliger Krieg“ an Hessens Schulen

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WIESBADEN. Der hessische Ministerpräsident steht zur Koalitionsvereinbarung, den Islamunterricht in Schulen einzuführen, wenn die Bedingungen stünden. In einem Interview mit „Welt online“ sagte  Volker Bouffier (CDU), man werde den Unterricht aber kontrollieren: „Den Aufruf zum Heiligen Krieg, den darf es auch in Zukunft nicht an hessischen Schulen geben, und dem ist entsprechend vorzubeugen.“

Möchte keinen Ärger wegen des Islamunterrichts in seinem Land: Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier Foto: Staatskanzlei Hessen
Möchte keinen Ärger wegen des Islamunterrichts in seinem Land: Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier Foto: Staatskanzlei Hessen

Was gelehrt werde, müsse sich im Rahmen der Verfassung halten und müsse durch die deutschen Schulaufsichtsbehörden überwacht werden, stellte Bouffier klar. Der Unterricht müsse auch in deutscher Sprache erfolgen. Im Sommer 2013 soll der Religionsunterricht Planungen zufolge möglichst an 25 Schulen beginnen.

Kritik von Seiten der Wirtschaft, Wissenschaft und Opposition an seiner Bildungspolitik wies Bouffier zurück. Er zweifele an den „Parametern“ des Bildungsmonitors der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, bei dem Hessen vergleichsweise schlecht abgeschnitten hatte. Die erarbeiteten Zahlen halte er für „höchst fragwürdig“.

In Grundschulen, Förderschulen oder der Sekundarstufe I habe Hessen ein Ganztagsangebot von rund 50 Prozent. „Das ist massiv mehr, als es je war. Das bauen wir kontinuierlich aus.“ Man habe für Ganztagsschulen hunderte Lehrer zur Verfügung gestellt.

Wie „Welt online“ schreibt, sagte die SPD, die Ignoranz gegenüber der Kritik von Wirtschaft und Eltern an der Schulpolitik in Hessen sei hochmütig. Sie zeige deutlich, dass Bouffier die Probleme in den Schulen weder kenne noch ernst nehme. „Durch Leugnen des Rankings des Bildungsmonitors wird die reale Situation an den hessischen Schulen und vor allem im Bereich der Ganztagsschulen nicht verbessert.“

Roth nannte Bouffier laut „Welt online“ einen Schönfärber. Nur wenige Prozent der hessischen Schüler besuchten eine echte Ganztagsschule. Das sei beschämend wenig und gehe am tatsächlichen Bedarf vorbei.

(23.08.2012)

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