Helmut Schmidt eröffnet erste „Helmut-Schmidt-Schule“

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HAMBURG. Zu Lebzeiten eigentlich unüblich, doch Altkanzler Helmut Schmidt ist etwas Besonderes: Jetzt hat er die Namensumbennenung des Gymnasiums Kirchdorf/Wilhelmsburg in „Helmut-Schmidt-Gymnasium“ begleitet.

Als erste Stadt hat Hamburg nun ein Helmut-Schmidt-Gymnasium. In einem feierlichen Festakt erhielt das Gymnasium Kirchdorf/Wilhelmsburg (Kiwi) den Namen des 93 Jahre alten Altkanzlers. «Auch wenn es ziemlich ungewöhnlich ist, eine Schule zu benennen bereits zu Lebzeiten eines Menschen, so ehrt es mich doch, Namenspatron dieser Schule zu werden», sagte Schmidt.

Zugleich bemerkte der SPD-Politiker vor rund 300 Schülern und Gästen lächelnd, dass er auch den alten Spitznamen des Gymnasiums, «Kiwi», sehr schön gefunden habe: «Das ist ein Vogel, der kann nicht fliegen.» Dass die rund 750 Schüler des Gymnasiums den neuseeländischen Nationalvogel sehr wohl kennen, zeigte sich, als eine Oberstufenschülerin Schmidt einen Stoff-Kiwi in die Hand drückte und sagte: «Sie schenken uns ihren Namen und wir möchten ihnen dafür unseren alten Namen überreichen.»

Der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt und seine Frau Loki auf einem Foto von 1979. Foto: Bundesarchiv / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt und seine Frau Loki auf einem Foto von 1979. Foto: Bundesarchiv / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Mit der Umbenennung wurden auch Schmidts Verdienste um Wilhelmsburg gewürdigt. Der Hamburger Stadtteil war von der großen Sturmflut, die im Februar 1962 mehr als 300 Menschen in der Hansestadt das Leben kostete, besonders stark betroffen. Daran erinnerte auch Schmidt in seiner viertelstündigen Rede: «Hier in Wilhelmsburg schwammen tote Kühe im Wasser und die Menschen standen auf den Dächern ihrer notdürftig winterfest gemachten Behelfsheime», erzählte Schmidt den Schülern. Heute stünden dort, wo vor 50 Jahren Hochwasser gewesen sei, viele neue Häuser und Wohnungen.

Der damalige SPD-Polizeisenator Schmidt hatte für sein unbürokratisches Krisenmanagement viel Lob erhalten. In «seinem» neuen Gymnasium freute er sich besonders darüber, dass ihn seine Lebensgefährtin Ruth Loah zu der Zeremonie begleitete. «Sie war damals die Chefsekretärin des „sogenannten Polizeisenators“. Und heute ist sie 79 Jahre alt», sagte Schmidt mit Blick auf Loah.

Hamburgs Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) erklärte, sie sehe die Umbenennung «als Auftrag und Verpflichtung, sich auch an den Tugenden zu orientieren, die wir mit dem Namensgeber verbinden.» Schulleiter Volker Clasing sagte stolz: «Das ist nichts Alltägliches, was wir als Schule heute erleben.»

Das ist nicht die erste Ehrung die Schmidt oder seiner vor zwei Jahren gestorben Ehefrau Loki in der Hansestadt zuteil geworden ist. Ende August bekam die Schule Othmarscher Kirchenweg, an der Loki Schmidt 13 Jahre lang unterrichtet hatte, den Namen der Hamburger Ehrenbürgerin. Zuletzt hatte vor zwei Wochen der Botanische Garten im Stadtteil Klein Flottbek, in dem auch ein Loki-Schmidt-Haus steht, den Namen der leidenschaftlichen Naturschützerin erhalten. dpa

(5.11.2012)

Zum Bericht: „Hamburg hat jetzt eine Loki-Schmidt-Schule“

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