25 Jahre UN-Kinderrechtskonvention: BLLV kritisiert unterschiedliche Bedingungen für Kinder in Bayern

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MÜNCHEN. „Kinder brauchen Schutz. Sie brauchen Orte, an denen sie optimal gefördert werden. Es müsste daher selbstverständlich sein, dass frühkindliche Bildungsstätten und Schulen so ausgestattet sind, dass in ihnen jedes Kind gefördert, ermuntert und aktiv begleitet werden kann. Leider ist das nicht immer und überall der Fall – auch in einem reichen Land wie Bayern nicht“, kritisiert der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, Klaus Wenzel.

Das Abitur in Deutschland soll vergleichbarer werden. Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de
Ob ein Kind Abitur macht oder nicht, sei in Bayern immer noch von der sozialen Herkunft abhängig, so BLLV-Präsident Wenzel. Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Zum 25-jährigen Bestehen der UN-Kinderrechtskonvention fordert Wenzel Schutz, Grundversorgung, Beteiligung und Bildung für alle Kinder. Er setzt sich außerdem dafür ein, Kinderrechte endlich in das Grundgesetz aufzunehmen und ihre Umsetzung zu sichern. In Bayern würden noch immer die soziale Herkunft eines Kindes und die Verhältnisse, in denen es aufwächst, den Bildungsweg entscheiden. Es sei auch eine bedrückende Wahrheit, dass Kinder mit Behinderung um Teilhabe kämpfen müssten und Flüchtlingskindern schulisches Lernen und Ausbildung erschwert würden. „Wenn wir die Lebenssituation von Kindern an den Mitteln messen, die in einem Staat vorhanden sind, sind diese Tatsachen mehr als beschämend.“ Als skandalös bezeichnet es Wenzel, dass das vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) geforderte Notprogramm für eine bessere Unterstützung von Flüchtlingskindern an bayerischen Schulen vergangene Woche von der CSU-Fraktion im Landtag abgelehnt wurde.

Aktuell werfe der Umgang mit Flüchtlingskindern ein dunkles Licht auf die politischen Akteure in Bayern: Trotz größter Not an den Schulen sei die Politik nicht bereit gewesen, mehr Geld zur Linderung wenigstens der akuten Probleme bereitzustellen. Der BLLV hatte nach eigenen Angaben vor wenigen Wochen auf die dramatische Situation von Flüchtlingskindern in Bayern hingewiesen und ein Notprogramm gefordert, wonach unbürokratisch und schnell zehn Millionen Euro für die Schulen bereitgestellt werden müssen. Mit der Soforthilfe sollten Schulstandorte, die Flüchtlingskinder aufnehmen, entlastet werden. Die Forderung wurde vom der CSU-Landtagsfraktion abgelehnt, so der Verband.

Wenzel fordert die Bayerische Staatsregierung auf, die Umsetzung der Kinderrechte und das Kindeswohl zu einer Kernaufgabe der Politik zu machen. Dazu gehöre es auch, benachteiligte Kinder frühzeitig und gezielt zu fördern, alle Kinder umfassend vor Gewalt zu schützen, entschiedener gegen Kinderarmut vorzugehen und die UN-Kinderrechtskonvention vollständig umzusetzen. So mangele es zum Beispiel noch an der Einrichtung lokaler Netzwerke oder dem Aufbau eines effektiven Monitoringsystems. Zudem müssten auch Städte, Gemeinden und Nachbarschaften ein positives Umfeld schaffen, „in dem Kinder und Jugendliche gehört und beteiligt werden“.

In der Kinderrechtskonvention sind insgesamt 42 Rechte ausformuliert, die allen Kindern auf der Welt bedingungslos zustehen. „Die Vertragsstaaten haben sich verpflichtet, die Rechte zu achten und gegen Verletzungen dieser Rechte vorzugehen.“ Anlässlich des 25-jährigen Jahrestags der von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedeten Kinderrechte hat der BLLV zusammen mit terre des hommes eine Broschüre mit DVD herausgegeben. Sie umfasst Unterrichtsmaterialien, die Pädagogen kostenlos erhalten können. Weitere Informationen unter www.bllv.de/Kinderrechte-Unterricht.10816.0.html.

Zum Beitrag: 25 Jahre UN-Kinderrechtskonvention – Erfolge und Kritik
Zum Beitrag: 25 Jahre UN-Kinderrechtskonvention – auch in Deutschland ist noch zu tun
Zum Beitrag: GEW: „Kinderrechte ins Grundgesetz!“

Titelbild: Günter Havlena / pixelio.de

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