RADEBEUL. Nach den ergebnislosen Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst haben die Gremien des dbb beamtenbund und tarifunion, der Spitzengewerkschaft des sächsischen Erzieherverbandes, die Verhandlung als gescheitert erklärt und die Urabstimmung beschlossen.
Die Urabstimmung in den kommunalen Kitas im Freistaat Sachsen werde bereits in der kommenden Woche beginnen, heißt es in einer Pressemitteilung des sächsischen Erzieherverbandes (SEV). Ein Votum für einen unbefristeten Streik erfordert eigenen Angaben zufolge eine Zustimmung von mindestens 75 Prozent der betroffenen Mitglieder. In der laufenden Tarifauseinandersetzung seien die Arbeitgeber in fünf Verhandlungsrunden nicht bereit gewesen, ein Angebot auf die Forderungen der Gewerkschaften zu unterbreiten. Sie lehnten nach wie vor eine generelle Aufwertung der Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst ab. Stattdessen habe die Vereinigung kommunaler Arbeitgeber (VKA) „Vorschläge“ für punktuelle Verbesserungen unterbreitet. Damit seien sie weit hinter den Erwartungen der sächsischen Erzieherinnen und Erzieher zurückgeblieben. Somit gebe es vorerst keine Grundlage für weitere Gespräche.
„Die Anforderungen an die Tätigkeiten in Kita und Horten sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. In der Ausbildung werden hohe Ansprüche gestellt und die Dauer beträgt mittlerweile fünf Jahre. Die sächsischen Erzieherinnen und Erzieher erwarten deshalb eine höhere Wertschätzung ihrer Berufsgruppe. Das bedeutet im Klartext eine Eingruppierung in höhere Gehaltsgruppen“, so Simone Hagedorn vom SEV. Seit Februar haben der SEV mit seiner Spitzengewerkschaft dbb und die VKA bereits bei fünf Terminen über eine bessere Wertschätzung der Arbeit im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes verhandelt. Im Kern gehe es dabei um die verbesserte Zuordnung der einzelnen Berufsgruppen zu Gehaltsgruppen.
„Der Frust bei den Beschäftigten ist groß“, sagt Simone Hagedorn, auch Mitglied der Verhandlungskommission. „Wir werden aber weiterhin verantwortungsvoll handeln und die Auswirkungen unserer Arbeitskampfmaßnahmen im Blick behalten. Dazu gehört, dass wir etwa Streiks in Kitas rechtzeitig ankündigen. Gute Fachkräfte verdienen gutes Geld. Daher hoffen wir auf die Unterstützung der betroffenen Menschen, die auf die qualifizierten Leistungen unserer Kolleginnen und Kollegen angewiesen sind.“
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