ROSTOCK. Der Philologenverband Mecklenburg-Vorpommern sieht die Gymnasien gegenüber Regionalschulen und Gesamtschulen benachteiligt. So könne an den Gymnasien weniger Förderung angeboten werden, sagt Verbandschef Jörg Seifert. Und die Lehrer wollen ihre Pflichtstundenzahl reduzieren.
Die Gymnasiallehrer in Mecklenburg-Vorpommern fordern eine Verringerung ihrer Klassen-Stunden. Die Unterrichtsverpflichtung solle von jetzt 27 auf wieder 25 Stunden pro Woche gesenkt werden, sagte Seifert anlässlich des Vertretertages des Philologenverbandes Mecklenburg-Vorpommern am Samstag in Rostock. Die Pflichtstundenzahl sei unter der rot-roten Landesregierung, die bis 2006 regierte, mit Hinweis auf die schlechte Finanzlage erhöht worden. Damals sei versprochen worden, sie wieder abzusenken, wenn ein Steuerplus da sei. «Davon will man heute nichts wissen», bedauerte Seifert.
Außerdem fordert der Verband für die Kinder an Gymnasien gleich gute Förderbedingungen wie für die Schüler an Regional- und Gesamtschulen. An Gymnasien stünden weniger Lehrerwochenstunden zur Verfügung, mit Hilfe derer Klassen geteilt oder Förderunterricht angeboten werden können, sagte Seifert. Es gebe erste zaghafte Verbesserungen, die aus Sicht des Verbandes aber nur ein Anfang sein könnten. Auch an Gymnasien gebe es Unterschiede im Wissensstand und im Lerntempo der Schüler, betonte er.
Als ungerecht empfindet es Seifert, dass fünfte und sechste Klassen – die sogenannte schulartunabhängige Orientierungsstufe – nur an Regional- und Gesamtschulen gebildet werden dürfen. Das Gymnasium darf in Mecklenburg-Vorpommern grundsätzlich erst ab Klasse sieben beginnen. Dies sollte aus Sicht des Verbandes geändert werden.
Eine weitere Forderung betrifft die Wiedereinführung von Grund- und Leistungskursen in der Oberstufe. Derzeit, so Seifert, säßen Grund- und Leistungskursschüler in den Hauptfächern in einer Klasse. Für den Lehrer sei es ausgesprochen schwer, beide Niveaus gleichzeitig zu unterrichten. Oft gehe das zu Lasten der Schüler, die sich in dem Fach auf dem erhöhten Leistungsniveau prüfen lassen. dpa