BERLIN. Von der neuen Zulage für Lehrer an Berliner Brennpunktschulen profitieren etwa 2300 Pädagogen an fast 60 Einrichtungen. Das teilte Bildungsstaatssekretär Mark Rackles auf eine jüngst gestellte parlamentarische Anfrage der SPD hin mit. Senat und Abgeordnetenhaus hatten im Dezember beschlossen, Brennpunkt-Lehrern rückwirkend zum Schuljahresbeginn monatlich 300 Euro Zulage zu zahlen. Damit will Rot-Rot-Grün die besonders schwierige Arbeit der Lehrkräfte an diesen Schulen würdigen.
Brennpunktschulen liegen in sieben der zwölf Bezirke, vor allem in Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg. Sie haben einen besonders hohen Anteil von Kindern, die aus Hartz-IV-Familien oder solchen mit ausländischem Hintergrund stammen. Dort gibt es häufig mehr Probleme als an anderen Schulen. Im Doppelhaushalt 2018/2019 hatte die Koalition gut 17 Millionen Euro für die Zulage reserviert.
Auch Erzieher an Brennpunktschulen will die Koalition besserstellen. Die rückwirkend zum 1. August 2018 beschlossene Höherstufung betrifft nach einer nun veröffentlichten Aufstellung der Bildungsverwaltung rund 300 Erzieher an 32 Grundschulen. Zudem sollen weitere Erziehergruppen besser bezahlt werden – etwa solche, die sich in einer berufsbegleitenden Ausbildung befinden. Außerdem will der Senat den Angaben zufolge dafür sorgen, dass auch bei freien Trägern angestellte Erzieher, die an den Schulen tätig sind, in den Genuss höherer Bezüge kommen. dpa
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Was der Artikel allerdings verschweigt, ist, dass dazu eine gewisse Quote erfüllt sein muss, nämlich 80% der Kinder an diesen Schulen müssen aus Hartz-IV-Familien kommen.
Heißt, Lehrer an Schulen mit 79, 78, 77 … % solcher Kinder gehen leer aus und wenn die Quote im nächsten Jahr an den 80-%-Brennpunktschulen unterschritten wird, müsste die Zulage ja theoretisch wieder gestrichen werden (oder?).
Und was genau verbessert sich an den schwierigen Arbeitsbedingungen für die betroffenen Lehrer dadurch, dass sie diese Zulage bekommen?
Wieder gibt es einfach nur mehr Geld (Gehalt = Schweigegeld), ohne dass Probleme wirklich gelöst werden. In diesem Falle von Rot-Rot-Grün.
Und wie war das noch mit dem gleichen Lohn für gleiche Arbeit auf Grundlage einer formal gleichen Ausbildung? (DAS Argument für A 13 für alle!!!)
Wenn man mehr Geld bekommen darf, weil man mit mehr schwierigeren Kindern arbeitet, dann müsste doch auch gerechtfertigt sein, mehr Geld zu bekommen, wenn man einen höheren Arbeitsaufwand hat (Sek II). Das Argument der Bezahlung wegen der gleichen Ausbildung dürfte sich ja hiermit von selbst erledigt haben.
@ dicke bank?
Diese Zulage ist eine Art Schmerzensgeld und, finde ich, sehr richtig. 80% ist allerdings eine sehr hohe Quote.
Man muss das damit vergleichen, dass etwa jedes dritte Kind in Berlin von Hartz IV lebt:
https://www.tagesschau.de/inland/kinder-hartz-vier-101.html
Natürlich verteilt sich das nicht gleichmäßig auf die Wohnbezirke. Das helßt aber nicht, dass ein Drittel des Gesamtbevölkerung in Berlin von Hartz IV lebt.
Zusatz: Hier behauptet eine Boulevardzeitung, dass von den Berliner Grundschulkindern 45 % zu Hause “nicht-deutscher Herkunftssprache” (ndH) sind (und ggfs. zu Hause kein Deutsch sprechen):
https://www.bz-berlin.de/berlin/so-viele-schueler-sprechen-zu-hause-nicht-deutsch
Auch das verteilt sich nicht gleichmäßig auf die Wohnbezirke. Die Kombination mit Hartz IV ist dann natürlich besonders problematisch. Weil das alles ja nicht plötzlich vom Himmel fällt, fragt man sich, warum nicht schon früher gegengesteuert wurde.
@ Pälzer,
wenn man mit gleichem Lohn für gleiche Arbeit argumentiert (A 13 für alle), darf es keine Buschzulage für den ländlichen Raum und auch keine “Erschwerniszulage” an Brennpunktschulen geben. Soll denn nun für die Bezahlung nur der Abschluss gelten oder nicht? Da kann man ja nicht glaubwürdig je nach Belieben ( = eigenem Vorteil) diskutieren.
Das andere ist: Durch dieses Schmerzensgeld wird nichts besser. Die Lebensbedingungen im ländlichen Raum werden nicht besser und DAS ist doch das Problem, warum dort keiner hin will (Ärztemangel, Schulschließungen, schlechte Anbindung an den öffentlichen Verkehr, lange Wege zu Behörden …). DAS muss man doch lösen und nicht einige wenige Leute ein bisschen besser bezahlen, damit sie das weiterhin ertragen (wenn es denn hilft). Genauso ist es an Brennpunktschulen. Die Kollegen dort sind aufgrund der unzumutbaren Arbeitsbedingungen physisch und psychisch kaputt bzw. gefährdet. Inwiefern hilft denn da eine Gehaltszulage? Sie macht nichts von diesen unzumutbaren Arbeitsbedingungen besser! Die Kollegen gehen also weiterhin physisch oder psychisch kaputt bzw. laufen Gefahr, dies zu erleiden.
Das Einzige, was die Gehaltszulage vielleicht bringt, wäre, dass man eher oder mehr in Teilzeit geht und sich somit selbst ein bisschen entlastet. Und so will man den Lehrermangel bekämpfen? Der verstärkt sich dadurch doch nur noch! Und in 3 Jahren haben diese Lehrer das “Gehaltsgeschenk” wieder vergessen und werden wieder/weiter über die unzumutbaren Bedingungen klagen.
Was für eine dumme Politik!
Wie viele pädagogische Mitarbeiter, Sozialarbeiter, Schulpsychologen, Sekretärinnen mehr könnte man vielleicht zur Entlastung der Lehrer an Brennpunktschulen einstellen, wenn man diese Gelder dafür benutzen würde?
Ich weiß es nicht! Aber interessant war, als ich las, statt 5 verbeamteter Lehrer könnte ein Land 6 angestellte Lehrer einstellen. Mehr Lehrer wäre doch aber eine Entlastung. Das hieße auch weniger Vertretung für nicht besetzte Stellen oder kranke Kollegen.
Die Leute bekommen ein bisschen mehr Gehalt. Die Probleme aber werden nicht gelöst. Spätestens nach 3 Jahren werden die Leute wieder jammern, aber das Geld ist ausgegeben und nichts hat sich verbessert. Ja, was für eine dumme Politik!
Guter Artikel zum Thema:
AUSZUG: “Ilka Hoffmann vom Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sagt, das Geld hätte besser investiert werden können. “Es ist für die Kolleginnen und Kollegen schön, zusätzlich etwas im Geldbeutel zu haben, aber das entlastet nicht vor Ort. Wenn man kurz vor dem Burn-out steht, nützt einem das nichts.”
Wie die eingangs zitierte Leiterin der Grundschule, die anonym bleiben will, fordert Hoffmann kleinere Klassen und mehr Lehrer. Was die Lehrkräfte in den “Schulen mit besonderen Herausforderungen” bräuchten, sei mehr Zeit, um mit Kollegen, Eltern und Jugendhilfeeinrichtungen zusammenzuarbeiten. Dazu müssten die Lehrer zu weniger Unterrichtsstunden verpflichtet werden.”
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/berlin-welche-lehrer-von-der-zulage-an-brennpunktschulen-profitieren-a-1248474.html
Lehrer an dieser Brennpunktschule in Berlin bekommen keine Zulage, weil die Quote der “Hartz-IV-Kinder” nur 75% beträgt. Ist das gerecht(fertigt)?
“96 Prozent der Schüler am Diesterweg-Gymnasium sind muslimisch, 93 Prozent haben eine Zuwanderungsgeschichte. 75 Prozent der Kinder aus dem Einzugsgebiet sind auf finanzielle Hilfe des Staates angewiesen.”
https://www.focus.de/politik/deutschland/diesterweg-gymnasium-96-muslime-berliner-schule-kaempft-fuer-integration-unter-schwierigsten-umstaenden_id_10048130.html