20 neue Professoren: Brandenburg will Lehrerbedarf mit 1000 Studienplätzen jährlich decken

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POTSDAM. Brandenburg will mehr Studienplätze anbieten, um den Bedarf an Lehrkräften zu sichern. Daneben soll auch das Angebot attraktiver werden.

Nach FiBS-Berechnung bildet Berlin nicht genug neue Lehrer aus, um den eigenen Bedarf zu decken. Foto: Tulane Public Relations, AlbertHerring / Wikimedia Commons (CC BY 2.0)
Viele neue Junglehrer wünscht sich nicht nur das Land Brandenburg. Foto: Tulane Public Relations, AlbertHerring / Wikimedia Commons (CC BY 2.0)

Mit neuen Studienplätzen, einer besseren Betreuung und mehr Personal will Brandenburg künftig seinen Bedarf an Lehrern decken. Bis 2020 will das Land die derzeit 650 Studienplätze für Lehrer auf 1000 jährlich ausbauen. Dafür werden 16,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, wie Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) gemeinsam mit Kulturministerin Martina Münch (SPD) und Universitäts-Vizepräsident Andreas Musil am Montag in Potsdam mitteilte.

Neben den neuen Studienplätzen sollen auch 20 zusätzliche Professoren sowie über 100 wissenschaftliche Mitarbeiter eingestellt werden. Platz für die Neuzugänge soll ein neues Lehr- und Forschungsgebäude am Potsdamer Unistandort Golm schaffen. Für Planung und Errichtung stellt das Land noch einmal 44 Millionen Euro bereit. Bis das Gebäude in einigen Jahren steht, soll ein Container als Interimslösung dienen.

Der Ausbau sei «ein großer, großer Sprung nach vorne», sagte Ernst, um dem Land in den kommenden Jahren genug Lehrkräfte zu sichern. Daneben müsse aber auch das Studium selbst attraktiver werden. Derzeit beträgt die Abbrecherquote unter den Lehramtsstudenten 35 Prozent, wie Musil sagte. Mit mehr Betreuung und Beratung sowie zusätzlichen Veranstaltungen sollen sich Studienanfänger besonders zu Beginn der Ausbildung besser aufgehoben fühlen. Durch eine Anhebung der Besoldungsgruppen soll auch der Lehrerberuf attraktiver werden.

Nach der sogenannten Lehrermodellrechnung braucht das Land für das kommende Schuljahr 2019/20 rund 1000 Vollzeitstellen. Anschließend erhöhe sich der Bedarf noch einmal auf bis zu rund 1250 Stellen. Erst ab dem Jahr 2023 gehe der Bedarf schrittweise wieder auf rund 700 Stellen zurück, so die Prognose.

Neu hinzu kommen die Fächer Kunst für die Primar- und Sekundarstufe sowie Sonderpädagogik und ein Kombistudiengang aus Mathematik und Physik.

Für die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Marie Luise von Halem, kommt der Ausbau des Studienplatzangebotes zu spät. «Der Bedarf an neuen Lehrkräften ist nicht vom Himmel gefallen.» Bis die neuen Absolventen in die Schulen kommen, vergehen rund sechs Jahre. Bis dahin gehe der Bedarf wieder zurück. Derzeit studieren an den drei Standorten der Universität Potsdam Am Neuen Palais, Griebnitzsee und Golm 4200 Studenten in Lehramtsstudiengängen. dpa

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D. Orie
5 Jahre zuvor

„Neben den neuen Studienplätzen sollen auch 20 zusätzliche Professoren sowie über 100 wissenschaftliche Mitarbeiter eingestellt werden.“ Das ist ENDLICH ein richtiger Schritt. Wann und welche Professuren werden ausgeschrieben? Leider dauert das ja mindestens auch wieder 1-2 Jahre.