„Region und Bildung. Mythos Stadt – Land“: Das Institut für Schulentwicklungsforschung sieht nach Gutachten des Aktionsrat Bildung Handlungsbedarf

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DORTMUND. Das aktuelle Gutachten des Aktionsrat Bildung analysiert Bildungsunterschiede zwischen Stadt und Land. Das Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) unterstützt die Handlungsempfehlungen für gezielte Strategien zum Erhalt von Grundschulen in ländlichen Regionen sowie Konzepte und Ressourcen für den Umgang mit herausfordernden Schülerschaften.

Beteiligt am Gutachten des Aktionsrats Bildung: IFS-Direktorin Prof. Nele McElvany. Foto: IFS

Vor dem Hintergrund demographischer Entwicklungen und stärkerer Mobilität in Deutschland befasst sich das aktuelle Gutachten des Aktionsrat Bildung mit dem Einfluss des Wohnorts auf Bildungsangebote, Bildungsbeteiligung und Bildungsergebnisse vom Kindergarten bis zur Weiterbildung im Erwachsenenalter. Als Mitglied des Aktionsrat Bildung präsentiert Professorin Dr. Nele McElvany Befunde zu regionalen Unterschieden im schulischen Bereich. Zentrale Erkenntnisse sind viele Gemeinsamkeiten wie beispielsweise eine vergleichbare Unterrichtsqualität. Es gibt aber auch systematische Unterschiede zwischen Schulen in der Stadt und auf dem Land: in den Schülerschaften, Schulgrößen, Leistungen insbesondere im Primarbereich und im Gymnasialbesuch.

Als Geschäftsführende Direktorin des IFS unterstützt Professorin McElvany die Handlungsempfehlungen des Gutachtens für politische Entscheidungsträger: So sind Grundschulen Voraussetzung dafür, dass junge Familien in ländlichen Regionen bleiben oder sich ansiedeln und damit auch ein Wirtschaftsfaktor. Lange Schulwege sind jüngeren Kindern nicht zuzumuten. Entsprechend müssen Strategien zum gezielten Erhalt von Grundschulen im ländlichen Bereich entwickelt werden – beispielsweise durch den Einsatz jahrgangsübergreifenden Lernens und digitaler Lernangebote. Darüber hinaus gibt es einen großen Bedarf an Konzepten zum Umgang mit herausfordernden Schülerschaften vor allem in städtischen Regionen. Hierzu gehören der Aufbau von Netzwerken zwischen Schulen und außerschulischen Einrichtungen oder die Sicherstellung des Erreichens von Mindeststandards durch Förderung von Kindern mit ungünstigen Lernvoraussetzungen.

„Damit Schulen adaptiv und flexibel auf die jeweiligen Herausforderungen vor Ort reagieren können, ist auch die Bereitstellung zusätzlicher finanzieller Ressourcen unter Berücksichtigung der Zusammensetzung der Schülerschaft und struktureller Merkmale der Schulen notwendig“, so McElvany. „Auch die Lehrkraftaus- und -fortbildung muss an die spezifischen Herausforderungen auf dem Land und in der Stadt eingehen.“

Der Aktionsrat Bildung ist ein Expertengremium renommierter BildungswissenschaftlerInnen, das sich 2005 auf Initiative der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. konstituiert hat. Das Gutachten kann ab dem 21. Mai 2019 heruntergeladen werden unter: www.vbw-bayern.de/region+bildung

Institutsportät

Das interdisziplinäre Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund ist als Forschungseinrichtung an der Schnittstelle von Wissenschaft, schulischer Praxis und Politik angesiedelt. Die durch vier Professuren und rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestalteten Forschungsbereiche des Instituts arbeiten zu aktuellen Themen im Bereich der Empirischen Bildungsforschung mit dem Ziel, schulische Lern- und Entwicklungsprozesse, Schulentwicklung und Bildungsergebnisse im Kontext ihrer individuellen, sozialen und institutionellen Bedingungen zu erfassen, zu erklären und zu optimieren. Das IFS trägt mit seiner Arbeit wesentlich den Profilbereich Bildung, Schule und Inklusion der TU Dortmund mit.

Geschäftsführende Direktorin:
Prof. Dr. Nele McElvany
Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS)
Technische Universität Dortmund
Vogelpothsweg 78
44227 Dortmund
www.ifs.tu-dortmund.de

Was Schulen auf dem Land und Schulen in der Stadt benötigen – Bildungsforscher legen Gutachten zu regionalen Unterschieden vor

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