Anonyme Drohmail legt Schulbetrieb an Göttinger Gymnasium lahm

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GÖTTINGEN. Der Anschlag von Hanau und der Vorfall in Volkmarsen haben die Behörden in ganz Deutschland alarmiert. Nach einer Anschlagsdrohung fiel in Göttingen der Unterricht an einer Schule aus. Am Vormittag gab die Polizei nach Durchsuchung der Gebäude Entwarnung.

Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. (Symbolfoto) Foto: NicoLeHe / pixelio.de

Eine anonyme Drohmail hat den Schulbetrieb an einem Göttinger Gymnasium für einen Tag lahmgelegt. Vor Unterrichtsbeginn riegelte die Polizei die beiden Standorte des Gymnasiums ab. Anschließend durchsuchten rund hundert Beamte mit drei Sprengstoffspürhunden die Gebäude. Am späten Vormittag gaben die Ermittler Entwarnung: In beiden Gebäudekomplexen seien keine verdächtigen Gegenstände entdeckt worden, hieß es. Sie seien wieder freigegeben. Nach derzeitigem Stand gehe man nicht von einer Ernsthaftigkeit des Mailinhaltes aus.

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius hatte zuvor in einer knappen Erklärung den Landtag in Hannover über die Lage informiert. «Es gab heute Nacht per Mail die Androhung eines Anschlags», sagte Pistorius vor den Abgeordneten. Der Unterricht falle aus. Die Polizei schätze die Gefährdungslage mittlerweile aber «am unteren Level» ein, sagte der Minister.

Die Schüler wurden vor dem Schulgebäude informiert

Wie die Polizei mitteilte, ist eine auf Cybercrime spezialisierte Einheit dabei, den Absender der anonymen Mail zu identifizieren. Zudem wurde ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen «Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten» eingeleitet. Dies wird mit Geldstrafen oder Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren geahndet. Auch müssen die Verursacher in solchen Fällen damit rechnen, dass sie für die Einsatzkosten aufkommen müssen.

Die Mail war in der Nacht beim niedersächsischen Kultusministerium eingegangen. Sie richtete sich explizit gegen das Hainberg-Gymnasium. «Hinweise auf weitere gefährdete Schulen liegen uns nicht vor», twitterte die Polizei. Die Schüler wurden vor dem Schulgebäude über den Unterrichtsausfall informiert. «Wir sind gar nicht erst ins Gebäude gelassen worden. Wir wurden sofort wieder nach Hause geschickt», sagte ein Jugendlicher. Einige besorgte Passanten fragten die Polizisten, was los sei – die Beamten verwiesen auf die Pressestelle.

1.200 Schüler und 130 Lehrer betroffen

Die beiden betroffenen Gebäude des Hainberg-Gymnasiums liegen in der Immanuel-Kant-Straße und im Friedländer Weg. Nach Angaben der Internetseite der Schule werden an dem Gymnasium rund 1200 Schülerinnen und Schüler von etwa 130 Lehrkräften unterrichtet.

Nach dem Anschlag von Hanau hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) höhere Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland angekündigt. Im hessischen Volkmarsen, das etwa 80 Kilometer von Göttingen entfernt liegt, war ein Mann tags zuvor beim Rosenmontagszug mit einem Auto in eine Menschenmenge gefahren. Dabei wurden 52 Menschen verletzt, darunter viele Kinder. dpa

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