Grundschul-Start: Nur wenige Kinder aus Angst vor Corona nicht im Unterricht

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WIESBADEN. Nur wenige Schüler sind am ersten Tag der Wiedereröffnung von Hessens Grundschulen für alle aus Angst vor einer Coronavirus-Infektion nicht im Unterricht gewesen. Die Zahl bewege sich hessenweit im «mittleren einstelligen Prozentbereich», sagte ein Sprecher des Kultusministeriums am Montag in Wiesbaden. Auffällig seien die regionalen Unterschiede. Dort, wo es Infektionsfälle gebe, sei die Verunsicherung wohl größer. «In diesen Region ließen mehr Eltern die Kinder zuhause als anderswo.» Die Schulbesuchspflicht in Hessen ist derzeit aufgehoben. Kinder dürfen auch von zuhause aus lernen.

In die Schulen kommt nach und nach wieder Leben. Foto: Shutterstock

Nach den Worten des Ministeriumssprechers waren am Montag zwei Grundschulen in Kassel und eine in Frankfurt im Zusammenhang mit Corona-Fällen geschlossen. Diese Infektionen seien jedoch in der Zeit vor der Wiedereröffnung bekannt geworden. Eine der Kasseler Schulen soll schon am Dienstag wieder öffnen.

Die Lehrerversorgung an den Grundschulen sei hessenweit sichergestellt. Teilweise gebe es Abordnungen von anderen Schulen oder es würden angestellte Lehrer eingesetzt, erklärte der Sprecher. Die verbleibenden zwei Wochen bis zu den Sommerferien werden die Grundschüler wieder gemeinsam im Klassenverband unterrichtet – das Gebot zum Abstandhalten gilt dort dann nicht mehr.

Manchen Schulen fehlen 30 Prozent der Lehrerschaft

Hessens Schulleiter sehen die Rückkehr der Grundschulen zum weitgehend regulären Unterricht mit Sorge. Nach wie vor gebe es in Hessen eine Quote von Lehrkräften, die wegen eines zu hohen Krankheitsrisikos nicht eingesetzt werden könnten, sagte der Vorsitzende des Interessenverbandes hessischer Schulleitungen, Matthias Doebel, in einem Interview der Radiowelle hr-Info. «Schauen wir uns die hessenweite Quote von durchschnittlich 18 Prozent an, sieht das im Detail anders aus», erklärte er.

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Es gebe viele Schulen, die über eine solide 100 Prozent Personaldecke verfügten, anderen Schulen fehle 30 Prozent des Personalstamms. Das seien dann völlig andere Voraussetzungen, die dort vor Ort durch Mehrarbeit, Abordnungen und Kurzverträge organisiert und abgefangen werden müssten, sagte Doebel. Darüber hinaus sähen die Hygienevorgaben vor, dass nur eine Lehrkraft pro Klasse eingesetzt werden dürfe, um mögliche auftretende Infektionsketten zu unterbrechen. «Das hat natürlich mit einem regulären Stundenplan nichts mehr zu tun.»

GEW: Schulschließungen im neuen Schuljahr immer wieder möglich

Die GEW warf einen Blick voraus auf das kommende Schuljahr, wenn auch die weiterführenden Schulen wieder in den Regelunterricht einsteigen sollen. «Die aktuellen regionalen Ausbrüche des Corona-Virus in Göttingen, in den Ausbeuterbetrieben der Fleischindustrie und bei uns in Hessen – in Bad Hersfeld und nun auch in Kassel – erinnern uns schmerzlich daran, dass die Pandemie noch nicht überwunden ist. Auch wenn wir uns alle eine Rückkehr zum Schulbetrieb ‚vor Corona‘ wünschen, müssen wir darauf vorbereitet sein, dass es zum Schuljahresbeginn bei neuen Ausbrüchen des Virus weiterhin zu deutlichen Einschränkungen kommen kann», erklärte Landesvorsitzende Maike Wiedwald. Die Hoffnung der Landesregierung, nach den Sommerferien wieder zum normalen Unterricht zurückzukommen, könne sich sehr schnell als trügerisch erwiesen.

Wiedewald: «Daher ist es umso wichtiger, jetzt die notwendigen Vorkehrungen zu treffen. Dazu gehört unter anderem eine rasche Umsetzung des Sofortprogramms für die Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit mobilen Endgeräten und die zügige Umsetzung der DigitalPakt-Projekte.» News4teachers / mit Material der dpa

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Georg
3 Jahre zuvor

Wie viele Kinder sind denn trotz Angst im Unterricht? Diese Frage finde ich viel relevanter.