Philologen verlangen von Hubig eine ehrliche Debatte um Corona-Risiken für Schüler und Lehrer – und: einen Milliarden-Pakt für die Schulen!

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MAINZ. Dass die Schulen bundesweit nach den Sommerferien einfach so zum Normalbetrieb übergehen – wie von der Kultusministerkonferenz in Aussicht gestellt –, hält der Philologenverband Rheinland-Pfalz für unrealistisch. Wahrscheinlicher sei ein Zickzackkurs zwischen Schulschließungen und -öffnungen. Damit nicht wieder ein Chaos wie im zu Ende gehenden Schuljahr ausbricht, fordern die Gymnasiallehrer einen „großen Schulpakt“: nämlich hohe Investitionen in Personal und Ausstattung.

„Abstandsregel nicht zu halten“: die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig. Foto: Bildungsministerium Rheinland-Pfalz/Georg Banek.

Alle Schüler in Deutschland sollen nach den Sommerferien wieder wie gewohnt in die Schule gehen – auf die Abstandsregel soll dabei, wenn möglich, verzichtet werden. Darauf haben sich die Kultusminister der Länder in einer Schaltkonferenz am 18. Juni verständigt. Im Rahmen einer Pressekonferenz verkündete die rheinland-pfälzische Bildungsministerin und KMK-Präsidentin Stefanie Hubig (SPD), man wolle „zur Gewährleistung des Rechts auf Bildung von Kindern und Jugendlichen“ nach den Sommerferien wieder zurück zum regulären Schulbetrieb nach geltender Stundentafel. Dafür müsse allerdings „die 1,50-Meter-Abstandsregelung entfallen […], sofern es das Infektionsgeschehen zulässt“. Dem Arbeitsschutz wolle sie weiter „in vollem Umfang Rechnung tragen“.

Philologen: Infektionen in den Schulen streuen weit

„Diese Überlegungen führen zur folgenden absurden Situation“, kritisiert nun die Vorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz, „‚draußen‘, etwa in den Behörden, beim Einkaufen und anderswo, gilt der 1,50-Meter-Sicherheitsabstand – ‚drinnen‘, in der Schule, soll nun plötzlich darauf verzichtet werden, getreu dem Motto ‚Was nicht passt, wird passend gemacht.‘

Das sei unlogisch, so Schwartz, denn: „Falls sich das Virus im Herbst über die Schulen verbreitet, nicht zuletzt über die dann wieder viel zu vollen Schulbusse, wäre schnell auch die gesamte Gesellschaft in Mitleidenschaft gezogen, denn gerade Infektionen in den Schulen streuen weit: über die Familien in die Betriebe, über Geschwisterkinder in andere Bildungseinrichtungen und letztlich in alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Die Erfolge des teuer erkauften Lockdowns vom März wären somit schnell zunichte gemacht.“

„Irreführende Glaubenssätze“ zu Schulöffnungen

Der Philologenverband Rheinland-Pfalz empfiehlt daher dringend, die Voraussetzungen für die – zweifellos wünschenswerten – vollständigen Schulöffnungen nicht außer Acht zu lassen. Schwartz meint: „Nur unter Einbeziehung von Experten aus dem Bereich der Virologie und Epidemiologie lässt sich überhaupt eine ehrliche Debatte führen. Mittlerweile kursieren leider viele irreführende Glaubenssätze, die auch durch ständige Wiederholung kein bisschen wahrer werden.“ Gemeint ist die These, dass Schulen im Infektionsgeschehen praktisch keine Rolle spielen. Der Philologenverband erklärt: Es gibt keine gesicherten Daten zur Behauptung, Kinder seien weniger ansteckend – und beruft sich dabei auf den Chef-Virologen der Berliner Charité, Prof. Christian Drosten, sowie den Virologen Prof. Bodo Plachter von der Universitätsmedizin Mainz. Beide warnen vor unbedachten Schulöffnungen.

  • Drosten (in seinem NDR-Podcast, Folge 50): „Wir müssen unbedingt damit aufhören, zu sagen, die Kinder sind ja gar nicht betroffen – das ist eine Fehlinformation. Die kann uns auf die Füße fallen.“
  • Plachter (in der Sendung SWR aktuell vom 18. Juni): „Wir haben im Augenblick noch wirklich keinen Überblick, wie gefährlich die Schule ist. Das Problem ist, dass natürlich nach Auftreten dieser Pandemie fast in allen Ländern weltweit die Schulen eben geschlossen wurden, so dass wir nicht wirklich gute Daten haben, was in den Schulen wirklich passieren kann.“

Der Philologenverband vertritt nun die Meinung, dass man gleichzeitig den nötigen Infektionsschutz gewährleisten und zum Regelbetrieb an den Schulen zurückkehren kann – das koste jedoch Geld. „So, wie unter anderem auch die Sicherung der Arbeitsplätze bei der Lufthansa und anderen Unternehmen Geld kostet. Viel Geld. Die Bildung und damit die Zukunft unseres Landes sollten uns das wert sein“, meint Schwartz. „Unsere Forderungen fürs neue Schuljahr lauten daher: Wir brauchen nicht nur einen Digitalpakt, sondern, viel weitergehend, einen großen Schulpakt!“

Während des Sommers ließen sich folgende Dinge umsetzen, die „auch abgesehen von Corona deutliche und lange überfällige Verbesserungen“ mit sich brächten:

  • „Wir fordern deutlich kleinere Klassen, und zwar so klein, dass sich der hygienetechnisch notwendige Abstand zwischen den Menschen in der Schule auch einhalten lässt!
  • Wir fordern mehr Planstellen, damit die kleineren Klassen gut mit Lehrkräften versorgt werden können.
  • Wir fordern mehr Klassenräume.
  • Diese Klassenräume sollten entsprechend ausgestattet sein: Waschbecken mit fließend warmem Wasser, Handtuchhalter mit Einweghandtüchern, Seifenspender, ggf. Desinfektionsmittelspender.
  • Wir fordern einen auf die aktuelle Situation vorbereiteten öffentlichen Personennahverkehr, in dem Abstandsregeln eingehalten werden können und auch durchgesetzt werden.
  • Wir fordern, wo sinnvoll und gewünscht, die Ausstattung mit digitalen Endgeräten!“

Eine Rückkehr vom normalen Regelbetrieb (Plan A) in den kompletten Lockdown (Plan C) im Laufe der ersten Wochen nach den Sommerferien gilt es, wie Schwartz betont, unbedingt zu vermeiden. Wenn die Politik sich gegen den Einsatz entsprechender Finanzmittel entscheide, dürfe es keinen Zickzackkurs von Regelbetrieb und kompletter Schulschließung geben – besser seien dann „verlässliche, funktionierende und erprobte Lösungen mit einem Wechsel aus Präsenz- und Fernunterricht (Plan B)“.

„Schulen sind ebenso systemrelevant wie die Lufthansa“

Schwarz: „Dies bleibt allerdings immer die deutlich schlechtere Option. Politik und Gesellschaft können jetzt also zeigen, was ihnen Bildung und die Zukunft unserer Kinder wert sind und die obigen Forderungen erfüllen. Als Philologenverband sind wir davon überzeugt, dass unsere Kinder und ihre Bildung mindestens ebenso systemrelevant sind wie Unternehmen der Luftfahrt und anderer Wirtschaftszweige, und fordern die notwendigen finanziellen Ressourcen.“ News4teachers

Corona-Infektionen an mehreren Schulen – Lehrer fragen: Wie kann das sein? Ministerium sagt doch, Kinder sind nicht so infektiös

 

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Grundschullehrer
3 Jahre zuvor

Die ehrliche Debatte über die Risiken der Schulöffnung ist mehr als überfällig! Man wird die Risiken ohnehin nicht mehr herunterspielen können, nachdem es immer mehr Ausbrüche in Schulen geben wird.

Stefan
3 Jahre zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Ausbrüche an Schulen; dürfte im Spätherbst nach Regelbetrieb sicher sehr bunt werden.

Karte ist nicht mehr vollständig. Soweit es BaWü betrifft, fehlen z. B. das evang. Seminar Maulbronn, in Göppingen u Geislingen sind es 5 Schulen, 1 Fall an der Hardtschule in Durmersheim usw. Selbiges für Rhld.-Pfalz…soll nur heißen: es sind deutlich mehr Fälle..

https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=10IVv3Ecs_Jd2F5OKKoMlMVeOsl7RuQ9G&hl=de&ll=51.24597260322308%2C10.506874049999979&z=6

Elternteil aus Sachsen
3 Jahre zuvor

Auch als Elternteil wünsche ich mir hier eine offene Diskussion und auch machbare Lösungsvorschläge. Es kann doch nicht sein, dass man Lehrer, Kinder und Eltern einer Gefahr aussetzt, die – zwar mit ziemlichen Aufwand – vermeidbar wäre. Hier sollte es endlich geschafft werden, dass man gemeinsam nach Lösungen sucht und sich die Kultusminister hier engagieren, indem ein gemeinsamer Runder Tisch o.ä. geschaffen wird. Business as usual wird es nach den Ferien nicht geben.

Sabine Szidlovszky
3 Jahre zuvor

Leute in den Niederlanden, gab es unter 12 nie eine Abstandsregel, alles geht normal zur Schule. In der Schweiz bis zur 9. Klasse alles normal mit Sport und Musik ohne Abstand. Gab es hier ein Massensterben??????

Stefan
3 Jahre zuvor

Es geht um die derzeit nicht serös einschätzbaren Langzeitfolgen.

Man kann sich immer die Welt so basteln wie es gefällt.
Das Virus befällt keine Kinder, außer die, die es befällt, selbst wenn sie nicht davon beeinflusst werden..

Masken sind nutzlos, es sei denn, sie sind es nicht, außer wenn sie es sind…

Das Virus ist tödlich, nein, ist es nicht, außer dann, wenn es tödlich ist….

Vielleicht haben Sie Symptome und sind nicht krank, oder Sie sind krank und haben keine Symptome, alles kann wahr sein, außer wenn es falsch ist.
Propagandisten sabotieren unsere Fähigkeit, unseren Verstand zu gebrauchen, um uns dazu zu bringen, ihn an „Fachleute“ zu delegieren. Auf diese Weise reduziert man die Anzahl unabhängiger Denker…..

Küstenfuchs
3 Jahre zuvor

Gab es in der Schweiz und den Niederlanden ein Massensterben? Nein, kein Massensterben, aber viel mehr Tote als bei uns.
Deutschland: 11 Tote auf 100000 Einwohner
Schweiz: 23 Tote auf 100000 Einwohner, also mehr als das Doppelte
Niederlande: 35 Tote auf 100000 Einwohner, also mehr als das Dreifache

Mary
3 Jahre zuvor

Elternteil aus Sachsen,

haben Sie schon Eltern in Ihrem Umfeld angesprochen? Haben Sie mal überlegt sich mit Ihren nachvollziehbaren sorgen an die NDR-Journalistin Anja Reschke oder an das WDR-Quarks-Team zu wenden? Das Thema ist von sehr großem öffentlichen Interesse, denn wir brauchen vernünftige Beschulungskonzepte, die unter optimalen Gesundheitsschutz eine regelmäßige (ob nun Kombination Präsenz und Homeschooling…) Beschulung ermöglichen. Je mehr Eltern sich bei den Sendern melden, desto besser.

Besorgter Bürger
3 Jahre zuvor

Die Früchte des teuer erkauften Lockdowns werden hier möglicherweise von den Kultusministern leichtsinnig verspielt.
Milliardeninvestitionen in die Schulen sollen wohl auf Teufel-komm-raus vermieden werden. Das Geld kann halt nur einmal ausgegeben werden.. Lufthansa war wichtiger?
Die Forderungen der Verbände sind z.B. ordentliche Hygienemaßnahmen (Einweghandtücher, fließend warmes Wasser). Das ist doch wohl angemessen, oder? Leider in allzu vielen Schulen nicht vorhanden.
Welche Sekretärin muss den eigenen Rechner zur Arbeit mitbringen, welche Kassierin die eigene Kasse? Wieso wird ständig und immer weiter darauf gebaut, dass die Lehrer ihr Einkommen für benötigte Computer ausgeben? Wofür sie dann in manchen Fällen noch ärger kriegen, weil es nicht DSGVO-konform ist?
Wenn man Video-Unterricht möchte, muss man die Infrastruktur bereitstellen, für Schülerinnen und Schüler *und* Lehrerinnen und Lehrer.

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor

Mit angemessenen Investitionen in Schulen und mehr Ehrlichkeit im Hinblick auf die Situation hätte man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen können und sich vielleicht auch Rettungsaktionen für die Wirtschaft sparen können.

Eine funktionierende Schule (Kita), in der die Infektionsgefahren auch durch kleinere Gruppen bestmöglich minimiert sind, in der die Kinder in verlässlicher Zeit (nicht permanent, dazu fehlen Räume und Lehrer) mehr lernen als in den bisherigen immer wieder wechselnden Großgruppen, schützt alle vor Infektionen, also auch die Eltern als Arbeitnehmer.
Die können dann zur Arbeit gehen, statt auf immer wieder kranke Kinder aufpassen zu müssen. Dann brauchen die Firmen auch weniger Hilfen vom Staat.
Im Positiven war Schule immer Schlüsselstelle für die Gesellschaft – wenn es so weitergeht wird sie (hoffentlich irre ich mich in diesem Punkt) Schlüsselstelle für die Durchseuchung und den Niedergang der Wirtschaft.

Eltern mit mehreren Kindern, die in Kita und Schule nicht ausreichend geschützt sind, werden immer wieder zu Hause bleiben müssen, weil ein Kind krank oder die ganze Familie unter Quarantäne steht. Das freut die Arbeitgeber sicher nicht.
Sie sollten ein Interesse daran haben, Eltern z.B. im Wochenwechsel ins Homeoffice zu schicken, wenn die Kinder gerade nicht in der Schule sind.
Außerdem dürften die Firmen ein Eigeninteresse an Investitionen in gute Arbeit der Schulen haben – dort wachsen die Arbeitnehmer von morgen heran. Wachsen können sie von selbst, zu ausbildbaren Lehrlingen oder Studenten werden sie nicht ohne eine gute Schule, die auch in Krisenzeiten funktioniert.

Wenn „Schule“ einfach mal wie ein Betrieb gedacht würde – mit Arbeitnehmerschutz und Hygienemaßnahmen, damit er so gut wie möglich weiterlaufen kann – dann hätten wir endlich die Voraussetzungen, die eigentlich ganz selbstverständlich wären.
(Ja, ich weiß, auch in anderen Bereichen ist das nicht so. Für Gesundheitssystem und Pflege etc. gilt Ähnliches, daber das ist in einem Lehrerforum nun mal nicht vordergründig…)

Auch in „normalen“ Erkältungs- und Grippezeiten oder wenn gerade mal wieder irgendein andere Infekt umgeht, wünschten wir uns die Kinder weniger eng zusammengepfercht (damit auch uns selbst besser geschützt), einfachste Hygienestandards in den Klassen- und den Waschräumen, effektiv belüftbare Klassen im Sommer wie im Winter, für uns Lehrer eine Konzentration auf den Unterricht (statt auf Organisation und Dokumentation), ausreichend Lehrer und multiprofessionelle Teams mit Personal z.B. für Inklusion, Soziales und Gesundheit, damit nicht immer alle am absoluten Limit laufen, kleinere, überblickbare Klassen und Schulen, in denen bei weniger Stress für die Kinder auch weniger „Nebenschauplätze“ entstehen, was wiederum Zeit für das Kerngeschäft schaffte.

Natürlich braucht es dazu Geld für Räume, Lehrer, sonstiges Personal, Material, Technik.
Natürlich braucht es dazu auch neue Konzepte.

Und natürlich braucht es dazu den Rückhalt der Gesellschaft, die eine bessere Schule für alle Kinder will!

Das alles müssen die Eltern und die Arbeitgeber einfordern.
Lehrer bemängeln die Zustände seit Jahrzehnten.
Man kann aber auch beobachten, dass neue Lehrergenerationen viele Missstände gar nicht mehr als solche wahrnehmen, da sie gar kein anderes Bild von Schule kennen, ihnen folglich auch die Vorstellung fehlt, wie Schule anders und für alle Beteiligten besser sein könnte.
Das System erneuert sich immer wieder aus sich selbst heraus.
Sowas ist ungesund.
Jeder Firmenchef weiß, dass sein Sohn/seine Tochter Erfahrungen in anderen Unternehmen sammeln sollte, bevor er das Familienunternehmen übernimmt.
Für Lehrer gilt das nicht: Sie verlassen die Schule, werden von Professoren unterrichtet, die auch nichts anderes kennen und gehen in die Schulen zurück, die natürlich immer noch so sind wie sie sie kennen. Folglich besteht und entwickelt sich Schule auch nicht mit der Gesellschaft und ihren Bedürfnissen, sondern neben ihr.

Wenn Schule besser werden soll (?), wann, wenn nicht jetzt????

Die Ministerien sollten Vorschläge sammeln statt Watschen zu verteilen!
Uns fragen sie nicht und sie möchten auch keine ungefragten Antworten.
Also bleibt alles beim Alten? Weil die Lehrer die Entscheider nicht erreichen können?

… nur mal so eine Idee:
Wie wäre es denn, wenn die Macher dieser Seite mal alle Posts mit Schilderungen der Ist-Situation und der Probleme an den Schulen, mit konkreten Befürchtungen der Lehrer und Eltern und solche mit konstruktiven Ideen zusammenstellen und der KMK und/oder der Bundesregierung übergeben würden???

(Ich zieh jetzt den Kopf ein – dies wird sicher wieder tausend Gegenargumente und „Abers“ hervorrufen… vielleicht wollen wir alle ja doch eigentlich, dass alles so bleibt wie es ist???)

Illy
3 Jahre zuvor

Kannsochnichtwahrsein: genau so sehe ich das auch!
Allerdings befürchte ich, dass die Gegenstimmen und auch Konzepte bewusst ignoriert werden!

Illy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Illy

Von den Kultusministern.

Grundschullehrer
3 Jahre zuvor
Antwortet  Illy

Ja, man hätte die Digitalisierung ambitionisrter angehen können. Da diese aber nicht gewollt, weil teuer, ist – Fehlanzeige! Stattdessen wurde alles – ohne Gesundheitsschutz – geöffnet, weil es so auch kostenneutral umsetzbar ist. Das ist im Bildungswesen nichts Neues. Auch die Inklusion wurde kostenneutral umgesetzt und vermurkst – nur, dass es hier kein Sterberisiko gab. Die Kultusminister haben sich bisher noch nie in Solchen Dingen mit Ruhm bekleckert. Aber das, was derzeit passiert, macht einen völlig fassungslos!

Osman
3 Jahre zuvor

Danke – so wahr !!!

Frank
3 Jahre zuvor

„Nur unter Einbeziehung von Experten aus dem Bereich der Virologie und Epidemiologie lässt sich überhaupt eine ehrliche Debatte führen.“ Danke Frau Schwartz! Aber bitte auch die Lehrerverbände, den Bundeselternrat und die Schülerkammer mit einbeziehen. Und eine ganz wichtige Forderung bitte nicht vergessen: Jetzt schon FPP2, FPP3-Maskendepots für Schüler, Schul- und Kitamitarbeiter anlegen. Da häufig Maskenfälschungen im Umlauf sind, sollten die Ministerien jetzt schon mal vertrauenswürdige inländische Unternehmen mit der Produktion beauftragen. Auch ich habe versucht mir über meine Apotheke eine überprüfte FPP2-Maske mit Filter zu besorgen: „Nur für Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen“ wurde mir gesagt. Vermutlich werden im Herbst wieder mehr Menschen erkranken. Der Bedarf an Masken in den Kliniken wird also steigen. Wenn jetzt nicht richtig kalkuliert wird, werden Schul- und Kitagemeinden keine qualitativ hochwertigen Masken zur Verfügung stehen. Jeder Arbeitgeber hat für den bestmöglichen Infektionsschutz zu sorgen. Mit „bestmöglich“ ist auch wirklich bestmöglich gemeint! Visiere, wie von der Hamburger Schulbehörde angedacht, schützen nicht vor Aerosolen. Nur hochwertige Masken können das, für eine begrenzte Zeit.

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal auf die Petition der GEW-Köln für das Abstandsgebot hinweisen.

https://www.openpetition.de/petition/online/gesundheitsschutz-fuer-kinder-und-beschaeftigte-an-schulen-statt-unkalkulierbares-risiko

Markus K.
3 Jahre zuvor

Eine ehrliche Debatte ist in der Tat längst überfällig – vor allem aber auch auf der Seite der Philologen!

Es muss endlich Schluss damit sein mit jeder noch so haarsträubenden Begründung die Schulöffnungen schon wieder zu zerreden, noch bevor sie überhaupt
stattgefunden haben. Die Praxis zeigt da schließlich ein ganz anderes Bild.

Erst waren Kinder die vermeintlichen Superspreader „weil Corona ist wie Grippe“ –> Fehlanzeige (Nein, das heißt nicht das Kinder nicht auch infektiös sein können, sie sind aber eben nicht um ein vielfaches infektiöser als Erwachsene)

Dann waren gefühlt 75% der Lehrer plötzlich selbsterklärte Risikogruppe, weil man vielleicht jemanden in der Nachbarschaft hatte der Bluthochdruck hat.

Dann waren die Kinder zwar nicht mehr Superspreader, aber alles verkappte Virusträger – schließlich hätten die primär milde Verläufe. -> Erneut Fehlanzeige.
Es sein denn diese kleinen Teufel haben es geschafft sich in allen bislang dazu durchgeführten Studien (Hamburg, Tübingen, etc.) erfolgreich zu verstecken. Denn auch hier sind
die Zahlen eindeutig: Nicht 50%, 40% oder 20% der Kindern sind heimlich infiziert, sondern die Quote liegt im einstelligen Prozentbereich.

Ja, aber wenn man jetzt wieder aufmacht gehen die Zahlen durch die Decke und die Lehrer fallen reihenweise um wie die Fliegen… -> Wieder Fehlanzeige.
Man muss nur einen Blick nach NL (oder in andere Länder) werfen: Lehrer sind die mit Abstand am wenigsten betroffene Berufsgruppe. Alternativ bei den Kitas
in Thüringen schauen – was ist da passiert? Ach ja nix – bzw. nichts dramatisches oder nichts was in anderen Bereichen nicht auch passiert.

Nachdem also das ganze Kartenhaus argumentativ nach und nach in sich zusammenbricht müssen jetzt also schon die Eltern herhalten, die ja dann die armen kranken Kinder
pflegen oder mit denen in Quarantäne sitzen müssten. Ja ne ist klar…

Was glauben die Damen und Herren Philologen eigentlich wie es sonst so in der Welt ausschaut, wenn jemand positiv getestet wird? Das da alles dann einfach so weiterläuft?
Tritt in einem Großraumbüro nur ein Fall auf geht erstmal pauschal und präventiv(!) die gesamte Etage (bis zu 100 Leute) in Quarantäne.
Dann wird getestet und entsprechend reagiert. Aber wenn jetzt schon die Kindern nicht mehr weit streuen, dann doch wenigstens die Schulen!

Nein, eben nicht. Es wird geradezu so getan als würde man das dann alles einfach so vor sich hinlaufen lassen bis der Kessel überkocht. So ist es aber schon längst nicht mehr.
Der „Feind“ ist bekannt, Tests sind verfügbar und die Kapazitäten auch.

Wird es Fälle in Schulen geben? Ja. Werden deswegen temporär Klassen (nicht Schulen) dicht gemacht werden müssen? Ja.
Ist das aber wirklich ein Grund hier weiter vehement gegen einen halbwegs normalen Schulunterricht zu argumentieren? Nein!

Der von dieser Seite ja sonst so protegierte Hr. Drosten sagt ja auch:
Testen, erkennen, reagieren. Damit kann eine „Streuung“ und das Ende der Menschheit wie von Fr. Schwartz beschworen locker im Griff behalten werden.

Insofern gehört zu der „ehrlichen Debatte“ auch, dass sich bei den Lehrer mal die Erkenntnis durchsetzen muss, dass sie wie jede andere Berufsgruppe auch eben
nicht auf das berühmte „Nullrisiko“ pochen können.

Osman
3 Jahre zuvor

„[…]Dann waren gefühlt 75% der Lehrer plötzlich selbsterklärte Risikogruppe, weil man vielleicht jemanden in der Nachbarschaft hatte der Bluthochdruck hat. […]“

Hassrede pur. Damit sterben alle anderen Argumente dieser Person!

Illy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Osman

Wieso glaube ich dass hier wieder jemand unter einem Synonym postet?

Mary
3 Jahre zuvor

Markus,

wenn das für Sie eine haarsträubende Begründung ist, dass eine Berufsgruppe für das Recht auf bestmöglichen Gesundheitsschutz für sich und ihre Schüler kämpft, dann haben Sie den Kern unserer Zivilisation nicht verstanden. Wenn Sie nicht verstehen, dass Studien, die während eines Lockdowns durchgeführt wurden, zu dem Ergebnis kommen, dass Kinder nur im einstelligen Prozentbereich infiziert sind, dann können Sie nicht in Zusammenhängen denken: Während eines Lockdowns gibt es natürlich wenig Ansteckungsmöglichkeiten1 Wenn Sie sich ernsthaft fragen warum Eltern ihre kranken Kinder pflegen müssen oder diese in Quarantäne betreuen, dann haben Sie die Elternschaft nicht verstanden. Sie schreiben, 75 % der Lehrer erklärten sich zur Risikogruppe. Quelle? Mit Sterbestatistiken der NL scheinen Sie sich ja auch auszukennen. Quelle? Und so könnte ich den Unsinn, den Sie verzapfen, weiter auseinander nehmen. Ich möchte Sie aber nicht lächerlich machen. Das schaffen Sie schon ganz alleine.
Es läuft mir aber eiskalt den Rücken runter, wenn Sie schreiben, dass der Gesundheitsschutz der Lehrer- oder Kitaleute Ihnen egal ist, solange der Infektionsherd durch Testungen erkannt werden kann. Die evtl. 54-jährige Lehrerin Ihres Kindes darf sich also eine schwere Infektion zuziehen, Hauptsache sie streut nicht und die Einrichtung bleibt geöffnet. Ist klar, ihr Kind muss betreut werden. Damit degradieren Sie richtige Menschen zu Objekten, die bitteschön Ihre Bedürfnisse, ich nehme mal an es geht um vollumfängliche Kinderbetreuung, erfüllen sollen. Sie degradieren damit nicht nur diese Menschen, sondern auch die Mitschüler Ihres Kindes und deren Angehörige. Und daher nun für Sie: Wie Sie sicher wissen, haben wir Lehrermangel, in einigen Fächern sogar großen: Latein, Mathe, Physik, Chemie. Nehmen wir jetzt mal an, lautstarke Ansager wie Sie setzen sich durch. Und es kommt tatsächlich zu dem Irrsinn Regelbetrieb Schule. Der erste Elternabend nach den Ferien. Die Schulleitung erklärt, der letzte Mathelehrer der Schuler sei an Covid-19 schwer erkrankt. Würden Sie dann merken, dass Ihr neuer SUV kein Mathe vermitteln kann?
Ich bin keine Pädagogin, habe nur mehrere Kinder großgezogen und wundere mich extremst über die Empathielosigkeit einiger Eltern gegenüber Schul- und Kitapersonal, aber auch gegenüber den Kindern. Ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass hier im Forum ganz viele besorgte Eltern sich ihre Sorgen abschreiben? Ich hoffe, dass die Politik auch endlich mal diese Menschen hört. Die Gruppe der widerständischen Lehrer, die sich jetzt für den bestmöglichen Gesundheitsschutz für ihre Schulgemeinschaft einsetzen und gleichzeitig versuchen, belastbare Beschulungsideen zu entwickeln, sind jetzt schon Personen des Jahres 2020. Warum? Weil sie vielleicht den größten Zivilisationsbruch seit 1945 verhindern.

Sabine Szidlovszky
3 Jahre zuvor
Antwortet  Mary

Ich bin 53 habe Bluthochdruck, gehe heute in die Schule, weil sich die jüngere Klassenlehrerin meiner Tochter krank gemeldet hat, wir reden über Klasse 3. Nach dem ab dem WE die paar Fälle In Göppingen wirklich durch jedes Mainstream Presseorgan gezogen wurden, meldete sich die Dame krank. Jetzt ersetzen dann die Eltern die Lehrer auch noch in der Schule. Elternunterricht Teil 2. Nullrisiko gibt es nicht. Wie lange möchte denn die Lehrerschaft vor den Virusschleudern geschützt werden? 5 Jahre, 10 Jahre? Oder Vorruhestand jetzt? Und das von unseren Steuergeldern…..

Lehrerberlin
3 Jahre zuvor

Liebe Sabine,
das ist echt schlimm. Wie kann man sich bloß krankmelden? Das sollte abheschafft werden. 😉
Sie als Eltern in der Klasse zu haben müsste doch eigentlich den Arbeitstag so aufwerten, dass man auch krank arbeitet. 🙂 🙂
Ihre ruhige und sachliche Art amüsiert mich richtig. Bitte mehr davon. Ihre Äußerungen sind in ihrer Menschenfreundlichkeit eine wahre Bereicherung und setzen sich wohltuend von den selbstmitleidig gefrusteten Äußerungen überlasteter Eltern im verbalen Rambomodus ab….
🙂

uno
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lehrerberlin

Dito!

uno
3 Jahre zuvor

Ich habe schon einmal darauf hingewiesen, dass Eltern keinen Unterricht machen, Homeschooling ist etwas ganz anderes als was hierzulande so genannt wird!
Auch in der Schule planen und bereiten Sie den Unterricht sicher nicht vor, oder? Betreuen und Beaufsichtigen würde ich das eher nennen. Ich bin gespannt, ob sie das eine längere Zeit durchhalten. Habe schon von Eltern gehört, die nach einer Woche ehrenamtlicher Hausaufgabenbetreuung entnervt aufgegeben haben. Da sie so aus dem Stegreif angeblich unterrichten können, wie wäre es als Seiteneinsteigerin Geld damit zu verdienen? Dann würden Sie Schule von der anderen Seite kennenlernen und bestimmt manche Aussagen von Eltern als böswillig und verleumderisch erkennen!
Viel Spaß in der Schule!

Markus K.
3 Jahre zuvor

@Mary
Diese spezielle Berufsgruppe „kämpft“ ausschließlich für sich und zu Lasten anderer – alles andere inkl. der Kinder ist offensichtlich egal.

Was wäre wohl los gewesen, wenn Beschäftigte im Gesundheitswesen zu Corona-Hochzeiten dann gesagt hätte: „Wenn wir nicht besser geschützt werden stellen wir die Arbeit ein…“? Na das Gejammer wäre aber laut geworden…

Und Nein – wer in dem Bereich arbeitet (inkl. Altenpflege etc.) hat nicht einfach nur „Pech gehabt“ oder sich bei der Berufswahl dafür gemeldet ohne entsprechende Schutzausrüstung (die man lt. Hr. Spahn und Drosten ja nicht brauchen würde) hautnah mit infektiösen Patienten / Klienten zu arbeiten. Wo hätten die ganzen Hamster ihr Klopapier und die Nudeln herbekommen, wenn die Mitarbeiter in den Branchen gesagt hätten „Erst wenn wir zu 100% geschützt sind gibt es wieder Kackpappe!“?

Nur zur Erinnerung: Die Zahlen aus Thüringen und den Niederlanden sind nicht „im Lockdown“ entstanden, sondern im laufenden (Regel-)Betrieb. Mit eindeutigen Ergebnissen – die hier aber wie üblich ignoriert werden, weil es nicht in die eigene Agenda passt.

Man klammert sich geradezu verzweifelt an eine (willkürlich festgelegte!) Abstandsregel – ohne das es auch nur eine valide Basis dafür geben würde, dass tatsächlich Ansteckungen verhindert worden sind weil jemand 160 cm statt 120cm entfernt gesessen hätte. Massagen und Sauna sind wieder erlaubt – ohne das es großartig negative Effekte gehabt hätte. Aber jede Unterschreitung des „Mindestabstandes“ in der Schule führt automatisch zu einer Ansteckung? – zumindest wenn es nach der hier größtenteils vertretenen Meinung geht.

Das Homeschooling oder der Digitale-Unterricht ist – wie entsprechende Studien zeigen – in den allermeisten Fällen eine absolute Katastrophe. Das würde sich auch nicht ändern, wenn man jetzt jedem Schüler ein Tablet in die Hand drückt und die Lehrer in den Sommerferien einen 2 wöchigen Chrash-Kurs verpasst. Wenn es den Lehrern also wirklich um die Kinder gehen würde, dann müsste man nicht über Milliarden neue Schulden u.a. für „Digitalunterricht“ philosophieren, sondern es müsste darum gehen wie man möglichst viel Präsenzunterricht hinbekommt. Welche Vorschläge in dieser Richtung kamen da bisher? Ach ja – keine. Man ist viel zu sehr damit beschäftigt andere Konzepte zu kritisieren…

Und nein – der Gesundheitsschutz der Lehrer ist nicht „egal“ (nur am Rande – ich habe kein Kind was „betreut“ werden müsste) – nur geht es ja um eine „ehrliche Debatte“ – und da muss man eben auch mal so ehrlich sein und einsehen, dass es ohne jeder Risiko nicht geht.
Tut es aber in keinem Bereich in dem Menschen miteinander interagieren (müssen). Egal ob das jetzt der Schlachthof, das Großraumbüro, das Altenheim, das Fabrikfließband, die Artzpraxis oder was auch immer ist.

Sie scheinen des Weiteren darüber hinaus immer noch dem Irrglauben zu unterliegen, dass jede Ansteckung automatisch lebensbedrohliche Folgen hat (nicht „haben könnte“!). Dem ist nicht so. Der überwiegende Teil der Ansteckungen hat keine schweren Verläufe und ist nach ein paar Tagen ohne Folgen überstanden. In den Medien wird über dramatische Einzelfälle berichtet – über die +150.000 Fälle (plus der bösen Dunkelziffer die es nicht mal gemerkt haben, dass sie infiziert waren) der Genesenen in denen nichts gravierendes passiert ist
nicht (wer will so etwas „langweiliges“ auch schon lesen).

Ich weiß, gleich kommt wieder jemand um die Ecke und berichtet vom Schwippschwager des Nachbarn bei dem es aber ganz furchtbar schlimm war oder der bedauerlicherweise verstorben ist. Ja – solche Fälle gibt es. Aber sie sind die Ausnahmen nicht die Regel. Insofern muss man das Risiko hier auch nicht immer künstlich hochstilisieren oder permanent vom „worst worst case“ ausgehen. Denn wie ausgeführt – würden sich alle Berufsgruppen dann so verhalten, dann könnten wir den Laden auch gleich komplett dicht machen. Nur das will ja auch keiner wirklich oder?

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Markus K.

Ja und? Interessieren die Metaller die Arbeitsverhältnisse bei Tönnies? Hat IGM schon daran gedacht die NGG zu unterstützen?

Mein Arbeitsplatz, meine Arbeitnehmerrecht. – Und um nichts Anderes geht es. Die Interessen der SuS und deren eltern sind halt nicht meine. Und wenn die oberste Landesschulbehörde der Meinung ist, der elternschaft und der Wirtschaft rektal entgegenkommen zu müssen, dann stößt sie halt auf den Widerstand der Arbeitnehmer in ihrem Zuständigkeitsbereich.
Im Ministerium ist Home-office angesagt und in den Schulen fällt das Abstandsgebot und die Maskenpflicht, auf dem Schulgelände während der Pausen und auf dem Schulweg hingegen gelten Abstandsgebot und ggf. auch die Maskenpflicht je nach Schulträger wieder.

Wenn etwas Stuss ist, dann darf man das auch so nennen.

Illy
3 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Hahaha. Wirklich wahr, dickebank.

uno
3 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

So in etwa, dickbank?
Dienstag, 30.6., 11.27 Uhr:
Armin Laschet mit drastischen Ansagen zur Masken- und Abstandspflicht:
„Ich würde Stand jetzt sagen, dass die Masken- und Abstandspflicht über den 15. Juli hinaus bleibt“, sagt Ministerpräsident Armin Laschet auf der Landespressekonferenz. Das sei die wichtigste Vorkehrung, die man derzeit treffen könne.“,
so der Chef….und im eigenen Haus verordnet Y.G. den Schulen Normalität und führt seine Worte ad absurdum?!

Markus K.
3 Jahre zuvor

So langsam nähern wir uns der geforderten „ehrlichen Debatte“ – der Kommentar von dickebacke zeigt sehr deutlich worum es hier eigentlich geht, wenn die Maske der ganzen Scheinargumente erstmal gefallen ist.

Hauptsache „ICH“ (und das bitte bei vollen Bezügen) und der Rest ist egal. Nur sollte man dazu dann eben bitte einfach auch mal stehen – ok ist in Zeiten wo gern von „Solidarität“ und „Zusammenhalt“ gesprochen wird halt schlecht zu verkaufen, wenn man da jetzt auf dem Ego-Trip unterwegs ist. Nur wenn man sich versucht seiner gesamtgesellschaftlichen Verantwortung zu entziehen, darf man sich über die entsprechenden Reaktionen auch nicht wundern.

Sofern diese Haltung und das daraus resultierende „Engagement“ tatsächlich innerhalb der Lehrerschaft mehrheitsfähig ist, wäre es langfristig durchaus eine Überlegung wert ob man „Schule“ (und die Lehrer) in der heutigen Form überhaupt noch braucht. Soziale Interaktion untern den Schülern ist ja offensichtlich vollkommen überbewertet (und auch noch gefährlich, da diese Schlawiner sich doch tatsächlich auf dem Pausenhof zusammenrotten) und die Eltern bekommen das mit der Heimbeschulung doch prima hin.

Dann hält man nur noch ein paar Bildungseinrichtungen mit Kleinstklassen für diejenigen vor, bei denen die Eltern nicht in der Lage sind den Lehrerjob zu übernehmen (dann kann auch für die nächsten 10 Jahre genug Abstand gehalten werden) und gut ist. Ok – der ein oder andere wird dann bildungstechnisch leider trotzdem etwas abgehängt werden – aber hey mit Schwund ist zu rechnen, aber hinter vorgehaltener Hand war bei Gesprächen im Lehrerzimmer ja eh schon klar das diese Schüler nicht in die Verlegenheit kommen werden irgendwann eine Nobelpreisrede vorbereiten zu müssen.

Müssen wir nur noch klären, was man dann mit den ganzen freigesetzten Lehrern machen kann – irgendwas ungefährliches und 100% Corona freies wäre ja offenbar gewünscht. So wie es aussieht bieten sich da zukünftig Chancen im ÖD beim Jobcenter (ohne direkten Kundenkontakt). Da gibt es zwar nicht mehr A13 oder B5 sondern nur noch TVöD 4 – aber irgendwas ist ja immer.

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  Markus K.

@Markus K.
Ich warte noch auf einen Beitrag Ihrerseits zur „ehrlichen Debatte“.
Oder wollten Sie sich dem gar nicht nähern, sondern das lieber den anderen überlassen?

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor
Antwortet  Markus K.

Unsinn!
Wer sieht freigesetzte Lehrer?
Unterricht auf Abstand bleibt Unterricht – und ist im Zweifelsfall anstrengender und intensiver vorzubereiten als Unterricht vor einer Großgruppe, in der einzelne Kinder (leider) oft nicht zu ihrem Recht kommen.
Also unterstelle bitte hier niemand den Lehrern, sie wollten nicht arbeiten.
Jeder hat ein Recht auf Schutz BEI der Arbeit.
Ich unterstelle, hier geht es keinem Lehrer um Schutz VOR der Arbeit.
Wer das will, ist nicht Lehrer geworden!!!
Wer Lehrer wird, kann Arbeit definieren und sie von Geschwafel zum Zeitvertreib unterscheiden!

uno
3 Jahre zuvor

Genau kanndochnichtwahrsein!
Und kein Lehrer will Zustände wie in Israel, wo nach der Regelöffnung der Schulen und dem laxen „wir wollen Spaß haben“ nun täglich die höchste Zahl von Neuinfektionen vermeldet werden und damit die 2.Welle angekommen ist. Wollen d a s vielleicht die Eltern??? Wenn nicht, Augen und Ohren auf und hingeschaut! Und bitte heftig protestieren und den Schutz ALLER an den Schulen einfordern, danke!

Mary
3 Jahre zuvor
Antwortet  Markus K.

Markus,
Lehrer entziehen sich ihrer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe und ich unterliege vermutlich dem Irrglauben, dass jede Ansteckung automatisch lebensbedrohliche Folgen hat. Das sind nur einige ihrer forschen irrwitzigen Behauptungen. Alle Lehrer haben, genau wie Sie und ich, in den letzten Wochen gearbeitet. Und wenn eine Gruppe ihrer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe nachgekommen ist, dann ist das die Gruppe der widerständischen lehrer! Gerade weil sie nicht vorhaben sich verheizen zu lassen, schützen sie unsere Gesellschaft! Unsere gesamte Kultur ist übrigens von Nachdenkern und Neinsagern vorangebracht worden. Von Jesus Christus über die Arbeiterbewegungen und den Frauenrechtsbewegungen bis zu „denFridays for future“. Aber jetzt aktuell: Genau wie die Pflegekräfte sich den bestmöglichen Infektionsschutz für ihre Arbeit, s. Petition change org: „Gemeinsamer Aufruf der Pflegekräfte an Jens Spahn“ einfordern, sollten das die Lehrer doch jetzt auch dürfen. In der Petition heißt es, „die Pandemie rollt auf uns zu… da hätten wir schon ein bisschen mehr Vorbereitung in den Ministerien und Behörden erwartet.“ Was wäre wohl ohne diese weitsichtige Petition passiert, besser was wäre wohl nicht passiert?? In 6 Wochen ist in einigen Bundesländern Schuljahresbeginn. Wenn jetzt die Lehrer die Ministerien an ihre Fürsorgepflicht gegenüber Schülerschaft und Schulbediensteten erinnern, ist das nur verantwortungsbewusst oder sind schon Belüftungsanlagen für Herbst und Winter geplant, sind schon fpp2 Maskenvorräte angelegt? Immerhin plant man bis zu 30 Menschen während einer Pandemie, ausgelöst durch Viren die potentiell tödlich sind und über Aerosole übertragen werden, auf 50 bis 70 m² zu drängen, Schule hat aber, wie alle anderen Lebensbereiche auch, den bestmöglichen Infektionsschutz verdient. Das schreibt das Infektionsschutzgesetz sinnvollerweise vor. Was glauben Sie denn, warum die Leute vor Banken, Arztpraxen etc Schlange stehen? Wegen der Aerosole! In dem riesigen Hauptraum meiner Bankfiliale sind nur noch 4! Personen gestattet. Wegen der Aerosole! Eine Freundin erzählte mir bei ihrem Arzt seien nur noch 2 Personen im Warteraum erlaubt. Wegen der Aerosole! Ist klar! Ist für die meisten von uns auch voll ok, denn wir wissen: Virenmenge, die eine Infektion auslösen könnte, ist nicht bekannt und es ist fraglich, ob eine hohe Virenmenge zum Zeitpunkt der Infektion nicht sogar schwere Verläufe begünstigt. Das ist Hausfrauenwissen! Davon erzählt mir meine 82 jährige Schwiegermutter am Telefon! Wenn unsere Lehrer ihr Zögern aber damit begründen, dann sollen das ganz plötzlich nur noch Scheinargumente sein, die Ihrer Meinung nach faule, ja sogar parasitäre Absichten dieser Berufsgruppe verschleiern sollen. Jetzt echt? Glauben Sie das wirklich oder möchten Sie nur, das dumme Leser das jetzt bitte mal glauben? Ich glaube ihnen gerne, dass es keine belastbaren Forschungsergebnisse zu 1,5 m Abstandsregel gibt, aber diese Regel schützt uns und das wissen natürlich Lehrer auch, vor zu großen Menschenansammlungen, also vor zu viel abgeatmetes, evtl. infektiöses Aerosol wenn sich jetzt mehrere Personen untereinander still infizieren, (und eine Klassengemeinschaft ist dafür bestens geeignet, da dieselben Personen über Tage immer wieder zusammenkommen) kann die Luft in einem 80m² Raum schon sehr virenschwanger werden oder meinen Sie nicht? Präsenzzeit mit Hoomsholing zu wechseln wäre vielleicht schon ne Idee? Die Studien, die belegen sollen, dass Hoomeshooling in der Regel eine Katastrophe war, können Sie die mal verlinken? Bei uns im Norden sind für HH und SH die Abiergebnisse sogar besser ausgefallen als im Vorjahr. Wie das, wenn faule Lehrer ein katastrophales Homeshooling gemacht haben? Daher bin ich auf Ihre Studien echt gespannt. Dachte ich vorgestern noch, Sie seien ein überforderter Papa, frage ich mich, nachdem Sie mir mitgeteilt hatten, dass Sie kein zu betreuendes Kind haben, wie ihr Lehrermobbing eigentlich motiviert ist. Was ist ihre Agenda? Machen sie sich ehrlich!

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Markus K.

Sie wollen eine „ehrliche debatte“? Können Sie kriegen.
Als im Nachbarkreis GT in einem Fleischbetrieb in Rheda eine hohe nzahl von Beschäftigten von Werkvertragsunternehmen im Zerlegebereich positiv aud SARS-COV 2 getestet worden war, sind als erstes Schülerinnen und Schüler aus Gemeinden des Lkr. GT, die an den Lkr. Soest angrenzen von privaten Bildungseinrichtungen ausgeschlossen worden. Unternehmen im Lkr. Soest haben ihre Mitarbeiter aufgefordert, Kontakte – auch von Familienangehörigen – zum Lkr. GT zu melden. Mitarbeiter der betroffenen Firmen, mit Wohnsitz im Lkr. GT oder WAF, wurden ohne Weiteres mit sofortiger Wirkung ins Home-office verbannt usw. usf.
Für alle anderen Mitarbeiter galt plötzlich wieder, keine Dienstreisen, keine Besprechungen mehr – außer als Videokonferenzen, Bürobelegung nur mit einer Person etc.
Auch in den Geschäften wurde von den Konsumenten wieder verstärkt auf Abstand und die „ordnungsgemäße“ Verwendung der Mund-Nase-Bedeckung geachtet. – Und warum? Weil allen unmissverständlich vor Augen geführt worden ist, dass das Virus noch „unter uns“ weilt.

Und da die Jugend ja nicht so stark betroffen sein soll, was dazu geführt hat, dass sie sich in vielen Fällen über die bestehenden Verordnungen hinweggesetzt hat, um Party zu machen, ist der Anstieg auch mit schweren Verläufen von unter Dreißigjährigen inkl. von schulpflichtigen Personen in letzter Zeit überproportional angestiegen.

Und vor diesem Hintergrund sollen Lehrkräfte darauf verzichten, ihren Arbeitgeber respektive Dienstherren auf die Einhaltung von Arbeitsschutzbestimmungen zu verpflichten? Um nach den Sommerferien einen Regelbetrieb an Schulen ermöglichen zu können, müssen nämlich nicht nur das Abstandsgebot und das Tragen einer MSB sondern auch noch das Verbot Gruppen zu mischen aufgehoben werden. Warum dann unter diesen Bedingungen der Musik- und Sportunterricht dennoch verboten bleiben soll, ist nicht nachvollziehbar. Wie der Unterricht nach Soll-Stundentafel, der schon vor Corona wegen Lehrkräftemangels an Schulen nicht zu 100% umgesetzt werden konnte, bei zusätzlichem Fehlen von 10% bis 15% der Lehrkräfte ohne übermäßige Ausweitung von Mehrarbeit aufrecht erhalten werden kann, ist allen Beteiligten außer Ihnen schleierhaft.

Wenn Sie betreuung für Ihren Nachwuchs brauchen, dann bezahlen Sie den. Es gibt in naher Zukunft ausreichend Erwerbslose, die auf einen Hinzuverdienst angewiesen sein werden. Ich würde dann im Gegenzug die Möglichkeit des Bezuges von KuG nutzen, so sie denn mein Arbeitgeber – das Land NRW vertreten durch die zuständige Bezirksregierung in DT – anbieten würde.

Tönies musste schließen, weil er den Arbeitsschutz unter Corona-Bedingungen nicht einhalten kann. Schulen können den ebenfalls nicht einhalten, müssen den Betrieb aber vollumfänglich wieder aufnehmen? – Finde den Fehler!

In der gleichen zeit mussten Lehrkräfte unabhängig von ihrem Wohnort in den Lkr. GT einreisen, um Konferenzen abzuhalten, da ohne diese Konferenzen keine Verwaltungsakte zum Schuljahresende hätten verfügt werden können.

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

Ich begreife nicht, warum diejenigen, die in diesem Forum vehement für einen Regelbetrieb in den Schulen plädieren, die hier vorgetragenen Argumente von zweifelnden, besorgten Lehrern, Schulmitarbeitern und Eltern für hysterisch, überspitzt und überängstlich halten, den Lehrkräften sogar Arbeitsunwilligkeit unterstellen. Diejenigen, die hier Zweifel an einer gefahrlosen Umsetzung eines Regelbetriebs hegen, erklären immer wieder deutlich, dass sie großes Interesse daran haben, dass der Schulbetrieb läuft, nur eben nicht unter den derzeitig vorgesehenen mangelhaften Schutzmöglichkeiten für SuS, Lehrpersonal und weitere Mitarbeiter. Ihre Vorschläge zu einem geschützten Betrieb beinhalten ja sogar Mehrarbeit ( Wechsel von Homeschooling/Präsenzunterricht etc..). Daher kann ich das Argument, die Lehrerschaft verlange Sonderbehandlung oder sei schlichtweg faul, absolut nicht gelten lassen. Es werden hier doch von den Zweiflern an einem Regelbetrieb während der Pandemie ununterbrochen Vorschläge gemacht, wie es laufen könnte, wenn auch nicht so bequem (für ALLE Beteiligten) wie vor Corona. Doch wir befinden uns zzt. nun mal keinesfalls in einer bequemen Situation. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine “ Ich-will-aber-mit-dem-Kopf- durch-die-Wand-Strategie“ hier derzeit für ALLE, also SuS, Lehrer und berufstätige Eltern zielführend ist. Vor allem den berufstätigen Eltern, deren Not ich größtenteils durchaus nachvollziehen kann ( bin selbst Mutter) ist doch nicht gedient, wenn sich in dem alltäglichen SchülerInnengewusel ein Infektionsgeschehen entwickelt, dass permanente Quarantäneverordnungen nach sich zieht und für die erwachsenen in einer Schule Tätigen zu einem Russischen Roulette wird! Und ob unsere Kinder folgenlos aus einer durchaus möglichen Infektion herauskommen, ist bis jetzt nicht sicher.
Mein großes Kompliment an „kanndochnichtwahrsein“! Super formuliert und präzise Lösungsvorschläge vorgebracht!

Osman
3 Jahre zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

„Ich begreife nicht, warum diejenigen, die in diesem Forum vehement für einen Regelbetrieb in den Schulen plädieren, die hier vorgetragenen Argumente von zweifelnden, besorgten Lehrern, Schulmitarbeitern und Eltern für hysterisch, überspitzt und überängstlich halten, den Lehrkräften sogar Arbeitsunwilligkeit unterstellen. “

Weil es immer einfacher ist, persönlich verunglimpfend und beleidigend zu werden als schlagkräftige Argumente zu finden. Schließlich festigt sich eine zehnmal in den Raum gestellte Behauptung langsam als neue Wahrheit.

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  Osman

Danke, genauso ist es!

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

Pardon: bei dass ein „s“ weniger…
Liebe Sabine S.: Ich verstehe einerseits Ihre Not, doch Ihre Lösungsstrategie: Wir ignorieren Corona, es wird schon gutgehen, ist vom erträumten Ergebnis her sicher wünschenswert für ALLE, ich persönlich empfinde Ihre Haltung jedoch als menschenverachtend und wenig differenziert.