Jüdischer Religionsunterricht muss in Sachsen geschützt werden

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DRESDEN. Sachsen will aus Sicherheitsgründen die Schulen mit jüdischem Religionsunterricht nicht namentlich nennen. Das betrifft drei Grundschulen in Chemnitz, Dresden und Leipzig. «Wir wollen einfach Situationen aus dem Weg gehen, die unschön für alle Beteiligten sein könnten», sagte Thomas Feist, Beauftragter der Regierung für jüdisches Leben, am Dienstag in Dresden.

Sich als praktizierenden Juden zu outen, ist in Deutschland offenbar mittlerweile - wieder - gefährlich. Foto: James MacDonald / flickr (CC BY 2.0)
Jüdischer Religionsunterricht vermittelt Grundlagen des Judentums. Foto: James MacDonald / flickr (CC BY 2.0)

Deshalb, so Feist, sei mit dem Landesamt für Schule und Bildung, dem Kultusministerium und Schulleitern verabredet, diese Schulen nicht öffentlich zu nennen. Wenn jüdische oder andere Kinder am Religionsunterricht teilnehmen wollen, sollten sie sich bei den Jüdischen Gemeinden melden.

Feist hatte am Dienstag dem sächsischen Kabinett seinen zweiten Tätigkeitsbericht vorgestellt. Er hat ihn nach eigenem Bekunden mit zwölf Seiten Umfang bewusst knapp gehalten, damit jedes Mitglied der Regierung ihn auch selbst zur Kenntnis nimmt. Sachsen sei in puncto jüdisches Leben besser als sein Ruf. Es gebe mehr als 50 Vereine, Initiativen und Einzelpersonen, die sich aktiv darum kümmerten. Feist schlug der Staatsregierung vor, das Engagement stärker zu fördern.

Möglichst hohe Sicherheit bei maximaler Offenheit sei ein Grundanliegen der Jüdischen Gemeinden in Sachsen, so Feist. Um das zu gewährleisten, sollten unter anderem Vertrauenspersonen bei den Polizeibehörden, der Staatsanwaltschaft und dem Landesverfassungsschutz zur Verfügung stehen. Laut Feist haben die Jüdischen Gemeinden in Sachsen zwischen 2400 und 2500 Mitglieder. dpa

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