Krankenkasse: Kinder gehen zu spät und zu selten zum Zahnarzt

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MAGDEBURG. Mädchen und Jungen im Kindergartenalter gehen aus Sicht von Experten zu selten und vielfach zu spät zum Zahnarzt. «Eltern warten oft zu lange, bevor sie mit ihrem Kind das erste Mal den Zahnarzt konsultieren», sagte der Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt, Axel Wiedemann, am Mittwoch. 2018 seien 43 Prozent der Null- bis Sechsjährigen nicht bei einer Kontrolle gewesen, das entspreche landesweit rund 45.000 Kindern. Das gehe aus standardisierten und hochgerechneten Versichertendaten der Barmer hervor. Die Krankenkasse hat nach eigenen Angaben einen Marktanteil von gut 13 Prozent.

Zähneputzen will gelernt sein. Foto: Shutterstock

Der Präsident der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt, Carsten Hünecke, sagte, etwa die Hälfte der kariösen Defekte bei Kindern entstünden im Alter zwischen null und drei Jahren. Von dem Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO, dass 80 Prozent der Einschüler ein kariesfreies Gebiss haben sollen, sei Sachsen-Anhalt noch weit entfernt. Laut Landesamt für Verbraucherschutz hätten 2018 nur rund 60 Prozent der einzuschulenden Kinder naturgesunde Zähne gehabt. Mehr als ein Viertel der Kinder habe sogar ein behandlungsbedürftiges Gebiss. Damit gehöre Sachsen-Anhalt bundesweit zu den Schlusslichtern.

Seit dem 1. Juli 2019 übernehmen den Angaben zufolge alle gesetzlichen Krankenkassen zur Vermeidung von Karies bei Kleinkindern schon ab dem sechsten Lebensmonat zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen. Zuvor war das ab zweieinhalb Jahren der Fall. Nun gebe es die Möglichkeit, sich mehr Zeit für die Früherkennung zu nehmen, sagte Hünecke, der selbst Zahnarzt in Magdeburg ist. Er rät Eltern, Kinder frühzeitig mit zum eigenen Zahnarzt zu nehmen – gern erstmal zum Zuschauen, um sie daran zu gewöhnen.

Hünecke kritisierte, dass angesichts der Corona-Pandemie das Zähneputzen in den Kitas eingestellt worden sei. Das sei absolut inakzeptabel. Dieser Kontakt zur Mundhygiene sei für die Kinder sehr wichtig – zumal das viele zu Hause nicht mitbekämen. dpa

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